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Auf
dieser Seite möchten wir in lockerer Folge über
Pflanzen und Insekten berichten.
Der "Grüne Zipfelfalter" ist der
Schmetterling des Jahres 2020 Die BUND NRW
Naturschutzstiftung und die Arbeitsgemeinschaft
Rheinisch-Westfälischer Lepidopterologen haben den auf der
bundesweiten Vorwarnliste der bedrohten Arten stehenden Grünen
Zipfelfalter (Callophrys rubi) zum Schmetterling des Jahres 2020
gekürt.
Der Bestand des Grünen Zipfelfalters geht an vielen
Stellen in Deutschland deutlich zurück. Das dramatische Artensterben
betrifft auch Arten wie den Grünen Zipfelfalter. Dies ist umso
bedenklicher, da der kleine grünschimmernde Falter keine besonderen
Ansprüche an seinen Lebensraum stellt und sich von vielen
unterschiedlichen Pflanzen ernähren kann. So fressen die Raupen
Blüten, Blätter und unreife Früchte von vielen verschiedenen
Pflanzenarten. Auch die ausgewachsenen Schmetterlinge saugen Nektar an
unterschiedlichen Blüten, wie Hahnenfuß, Klee, Weißdorn, Hartriegel,
Besenginster, Färberginster, Flügelginster,
Futter-Esparsette,
Gemeines Sonnenröschen, Roter Hartriegel und Rauschbeere.
Der
Grüne Zipfelfalter, gehört trotz seiner Farbe zu der Familie der
Bläulinge. Er lebt auf strukturreichen offenen und halboffenen
Standorten wie lichten Wäldern, Gebüschen, Wiesen und Heiden. Viele
solcher Kulturlandschaften werden heutzutage nicht mehr bewirtschaftet
und wachsen zu. Aber auch wenn Flächen intensiver landwirtschaftlich
genutzt und gedüngt oder aber aufgeforstet werden, geht der Lebensraum
für den Falter verloren.
Mich hat das schon
immer fasziniert, wie aus einem unscheinbaren kleinen und etwas
unförmigem Ei, über eine Raupe, der Verpuppung der Raupe, ein solcher
fein gezeichneter Schmetterling wird. Das ist ein Wunder der Natur und
diese "Naturwunder" sollten wir uns erhalten, wir dürfen sie nicht
verlieren. Geschlechtsreife Tiere
(Imagines) saugen gerne an verschiedenen Arten, wie Hahnefuß,
Hartriegel, Klee, Fingerkraut, Weißdornn aber auch an blühenden
Nadelbäumen.
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Der Grüne Zipfelfalter fliegt von April bis Juli und ist
anhand seiner leuchtend grünen Flügelunterseiten eindeutig zu
erkennen. Da er die Flügel beim Sitzen fast immer
zusammenklappt, ist er zwischen den Blättern gut getarnt. Die
braunen Flügeloberseiten sind so gut wie nie zu sehen. Der
Schmetterling hat eine Flügelspannweite von etwa 25
Millimetern und gehört damit zu den kleinen Faltern. Seine
Verbreitung erstreckt sich von Nordafrika über ganz Europa bis
nach Sibirien. |
Der Grüne Zipfelfalter (Callophrys
rubi) ist der Schmetterling des Jahres 2020 |
Foto: W. Schön |
Der Grüne Zipfelfalter ist sehr weit verbreitet von Nordafrika
über ganz Europa bis Sibirien. Nördlich kommt die Art sogar bis ins
arktische Skandinavien vor.
Die Weibchen legen die grünlichen
Eier in der Nähe der Blütenknospen der Nahrungspflanzen ab.
Als einziger heimischer Zipfelfalter überwintert er nicht als
Ei, sondern als Puppe. |
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Foto: P. Frey |
Abgelegtes Ei vom Grünen Zipfelfalter |
Die Entwicklungsdauer der Eier, bis zum Schlüpfen der Raupe,
beträgt 5 - 10 Tage. Die Raupen sind grün mit einem gelben Streifen
auf jeder Seite.
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Auch die Raupen des grünen Zipfelfalters, die aus den
Eiern schlüpfen, sind grün gefärbt, mit gelben Streifen
versehen. Die Jungraupen fressen fast nur an Blüten und
unreifen Früchten. Erst später gehen sie auch an Blätter. |
Geschlüpfte Raupe des Grünen
Zipfelfalters |
Foto: W. Wagner |
Entwicklungsdauer der Raupe bis zur Verpuppung beträgt ca. 22 -30
Tage. Die Verpuppung erfolgt am Boden. Diese Puppe überwintert am
Boden, unter Steinen, Blättern oder Moos, am Fuß eines Baumes, oder
am Grund von Sträuchern.
Die Überwinterung erfolgt als braune
Puppe am Erdboden. Die Puppen können bei Störungen durch das
Bewegen der Hinterleibssegmente zirpende Geräusche erzeugen. |
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Foto: H. Melzer |
Puppe des Grünen Zipfelfalters |
Der grüne Zipfelfalter bringt nur eine Generation hervor, die
von April bis Juni/Juli fliegt. Futterpflanzen sind unter anderem:
Rauschbeere (Vaccinium uliginosum), Heidelbeere (Vaccinium myrtillus),
Sonnenröschen (Helianthemum) und Fingerkräuter (Potentilla). Am
Flügelginster frisst sie vor allem die Blüten und jungen Hülsen. Die
Männchen zeigen ein Territorialverhalten.
Hier nochmals zusammengefasst, der Steckbrief:
Grüner
Zipfelfalter (Callophrys rubi)
Systematik: Der Grüne Zipfelfalter gehört
trotz der grünen Färbung zu der Familie der Bläulinge.
Lebensraum: strukturreiche halboffene Standorte wie
Niederwald, Buschlandschaften oder Waldränder; magere
Offenlandbiotope wie Feucht- und Trockenheiden, Trockenrasen
und Wiesen; trockenwarme lichte Waldbereiche und Gebüsche.
Die Art stellt keine besonders hohen Ansprüche an ihren
Lebensraum.
Nahrung der Raupen: zunächst bevorzugt
Blüten und unreife Früchte, später auch Blätter von
verschiedenen Pflanzenarten: häufig Schmetterlingsblütler
(z.B. Ginster), Heidekrautgewächse (z.B. Heidelbeere) oder
Zistrosengewächse (z.B. Sonnenröschen)
Beschreibung
Imagines: Flügelspannweite 24 - 28 Millimeter, also kleine
Falter. Flügeloberseiten graubraun, Flügelunterseiten
unverwechselbar leuchtend grün, auf der Unterseite der
Hinterflügel meist eine Binde aus feinen weißen Strichen,
sitzt fast immer mit zusammengeklapptgen Flügeln, daher grün
und gut getarnt.
Duftschuppenfleck auf den
Vorderflügeln der Männchen, über den ein von Drüsenzellen
abgegebenes artspezifisches Sekret (Pheromon) zur Verdunstung
gebracht wird.
Flügelränder sind gewellt und weiß-braun
behaart.
Nahrung der Imgagines: viele verschiedene
Arten wie Hahnefuß, Hartriegel, Klee, Fingerkraut, Weißdorn,
aber auch blühende Nadelbäume.
Generation: eine
Generation von April bis Juni / Juli.
Lebenszyklus: Die
Weibchen legen die Eier an oder in die Nähe von Blütenknospen
ab. Eier (Durchmesser: ca. 0,7 mm; Höhe: ca. 0,5 mm) sind
grünlich mit feiner weiß gefärbter Wabenstruktur. Die
Entwicklungsdauer der Eier, bis zum Schlüpfen der Raupe,
beträgt 5 - 10 Tage. Die Raupen sind grün mit einem gelben
Streifen auf jeder Seite, erwachsene Raupe ist 15 mm lang.
Entwicklungsdauer der Raupe bis zur Verpuppung beträgt ca. 20
- 30 Tage. Überwinterung als Puppe am Boden, die braune Puppe
liegt frei am Boden und ist durch ihre Farbe gut getarnt.
Puppe kann interessanter Weise bei Störungen zirpen.
Gefährdungsursachen: Dies ist nicht abschließend klar zu
benennen. Vermutlich allgemeine Reduzierung bzw.
Verschlechterung des Lebensraumes durch Nutzungsaufgabe und
damit Zuwachsen von Magerrasen, Heiden und Moore. Weiterhin
Nutzungsintensivierung von eher mageren Standorten durch
Landwirtschaft u.a. durch Düngung. Desweiteren durch
Aufforstungen bzw. forstliche Nutzungsänderungen (Wälder
werden dunkel).
Verbreitung: sehr weit verbreitet von
Nordafrika über ganz Europa bis Sibirien.
Gefährdung /
Rote Liste: Beispiel für negativen Bestandstrend bei ehemals
weit verbreiteten Arten mit geringer Spezialisierung,
deutschlandweit Vorwarnliste. In NRW stark gefährdet,
ausgestorben im Bergischen Land, gefährdet im
Eifel/Siebengebirge.
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Die BUND NRW Naturschutzstiftung und die
Arbeitsgemeinschaft Rheinisch-Westfälischer Lepidopterologen küren
seit 2003 den "Schmetterling des Jahres". Damit soll auf die Bedeutung
und Bedrohung der Arten aufmerksam gemacht werden. Nur ein Drittel der
Tag- und die Hälfte der Nachtfalterarten in Deutschland sind noch
ungefährdet.
Vielen Dank an Dr. Jochen Behrmann vom BUND NRW Naturschutzstiftung
für die Bereitschaft den Pressetext, sowie die einmaligen Aufnahmen
von W.Schön, P.Frey, W.Wagner und H.Melzer, zur Verfügung zu stellen.
Wer die
Arbeit zum Schutz der Schmetterlinge unterstützen möchte, der kann
online spenden, unter:
www.bund-nrw-naturschutzstiftung.de/spende.htm
Literaturnachweis: Auszüge von
Wikipedia und Kosmos Schmetterlingsführer
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