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Die Waldgebiete des Jahres seit 2012
 

Bisherige Waldgebiete des Jahres:

Jahr Waldgebiet
2012 Der Meulenwald
2013 Der Solling
2014 Der Schönbuch
2015 Der Berliner Grunewald
2016 Der Küstenwald Usedom
2017 Der Frankenwald
2018 Der Wermsdorfer Wald
2019 Die Urbanen Wälder Rhein / Ruhr
2020 / 2021 Die Ivenacker Eichen
2022 Die Erdmannwälder
2023 Der Choriner Wald
2024 Der Augsburger Stadtwald
2025 Der Stadtwald Wiesbaden


Waldgebiet des Jahres 2025 - der Stadtwald Wiesbaden - ein Grünes Band für eine lebenswerte Grossstadt


Der Bund Deutscher Forstleute (BDF) hat den Stadtwald Wiesbaden zum Waldgebiet des Jahres 2025 ausgewählt. Wie ein breites Band legt sich der Stadtwald im Halbkreis nördlich um die heutige Landeshauptstadt und uralten Kurort Wiesbaden.

Der Stadtwald versorgt die rund 300.000 Einwohner vom Trinkwasser bis hin zur intensiven Erholungsnutzung mit den meisten Gemeinwohlleistungen, die ein Wald überhaupt bieten kann.



Waldgebiet des Jahres - Buchenwald mit Nachwuchs kleiner Buchensämlinge (Bild: © Müller / Stadt Wiesbaden) Seit 1987 wird der Stadtwald nach den Grundsätzen naturgemäßer Waldwirtschaft bewirtschaftet.
Buchenwald mit Nachwuchs kleiner Buchensämlinge Bild: © Müller / Stadt Wiesbaden



"Die Stadt Wiesbaden hat sich schon sehr früh für eine naturnahe Waldentwicklung entschieden und die Forstleute der Stadt managen sehr gekonnt die sehr vielen und hohen Ansprüche, die an ihren stadtnahen Wald gestellt werden", so der BDF Bundesvorsitzende Dirk Schäfer zur Auswahl. Durch die Nähe zu ihrem Wald nutzt die Wiesbadener Bevölkerung den Wald sehr intensiv für Sport, Freizeit und Erholung, während unter dem Wald aus vier über hundertjährigen Stollen, hochwertiges Trinkwasser für die Stadt gewonnen wird. "Dazu wird der Wald als Naturraum vorbildlich behandelt, Vorkommen von seltenem Besenmoos, der Wildkatze, dem Hirschkäfer oder der Äskulapnatter sprechen für sich", so Dirk Schäfer weiter.



Tiere im Stadtwald Wiesbaden - hier - die Wildkatze (Felis silvestris)

Früher fast ausgerottet, haben sich die Bestände der Wildkatze wieder erholt. Durch Schutzmaßnahmen und erfolgreiche Wiederansiedlungsprojekte in vielen deutschen Mittelgebirgen hat sich die Wildkatze wieder etabliert. Heute schätzt man die Bestände der Wildkatze wieder auf etwa 5.000 - 8.000 Individuen in freier Wildbahn. In Bayern gehen die Experten derzeit von etwa 500 Wildkatzen aus, wobei allerdings genaue Bestandszahlen aufgrund der scheuen und versteckten Lebensweise der Tiere schwer zu ermitteln sind.


Wildkatze mit Welpen (Bild: © Thomas Stephan)
Wildkatze mit Welpen (Bild: © Thomas Stephan)


Die Wildkatze gehört zu den "besonders geschützten" Arten. Auf der Roten Liste der Wirbeltiere wird sie als "gefährdet" eingestuft. Hauptgefährdungen sind der Straßenverkehr, die Zerschneidung von Lebensräumen durch Infrastruktur und Landwirtschaft, sowie die Hybridisierung mit Hauskatzen.

In Deutschland gibt es Wildkatzen vor allem in zwei Hauptverbreitungsgebieten, so im Westen, insbesondere in der Eifel, dem Hunsrück, dem Pfälzer Wald und dem Taunus, sowie in Mitteldeutschland im Harz, dem Weser-Leine-Bergland, dem Solling, dem Kyffhäuser und dem Hainich. In Bayern hat sich die Wildkatze vor allem in Nordbayern, hier dem Spessart und dem Bayerischen Wald wieder etabliert.

Im Erscheinungsbild ist die Wildkatze massiger und kraftvoller als die Hauskatze und sie hat auch in Relation zum Körper längere Beine als diese. Ausgewachsene männliche Wildkatzen (Kuder) weisen eine Kopf-Rumpf-Länge von 55 bis 65 cm auf, haben einen 27 bis 32 cm langen Schwanz und erreichen ein Gewicht von 3,8 bis 7,3 kg. Die Weibchen sind mit einer Kopf-Rumpf-Länge von 47 bis 57,5 cm und einer Schwanzlänge von 25 bis 32 cm und einem Gewicht von 2,4 bis 4,7 kg deutlich kleiner.

Wildkatzen bewohnen vorwiegend Laub- und Mischwälder, kommen aber auch in Nadelwäldern vor. Sie halten sich gern in Waldrandnähe auf und jagen auch auf Freiflächen, Wiesen und Feldern. In erster Linie ist die Wildkatze ein Wühlmausjäger, seltener werden Spitzmäuse, Maulwürfe und Eidechsen erbeutet. Kleinvögel stellen nur einen geringen Anteil der Beute dar.

Die Paarungszeit erstreckt sich etwa von Februar bis März. Nach einer Tragzeit von 63 - 69 Tagen werden zumeist 3 - 4 Junge geboren. Die Jungen werden mit etwa 4 Monaten selbstständig und sind mit 6 Monaten ausgewachsen. Besonders junge Männchen wandern ab und suchen sich ein eigenes Revier.


Ordnung Unterordnung Familie Unterfamilie Gattung Art
Raubtiere Katzenartige Katzen Kleinkatzen Echte Katzen Europäische Wildkatze


Kleinkatzen können wegen der vollständigen Verknöcherung ihres Zungenbeinapparates nicht wie die Großkatzen brüllen. Dafür können sie aber sowohl beim Ein- als auch beim Ausatmen schnurren, was wiederum die Großkatzen nicht können. Junge Wildkatzen sind sehr neugierig, können aber auch furchterregend fauchen.



"Beeindruckend ist weiterhin die zielgerichtete Waldentwicklung nach den Dürre- und Käferschäden der letzten Jahre hin zu einem Mischwald mit möglichst vielen der im Stadtwald vorkommenden fünfzig Baumarten", so betont Sigrun Brell, die Co-Landesvorsitzende des BDF Hessen. "Dazu gelingt es den Kollegen und Kolleginnen Holz aus verantwortungsvoller Forstwirtschaft, wie sie es selbst nennen, zu ernten und als umweltfreundlichen Rohstoff bereitzustellen. Dass die lediglich dreißig Mitarbeitenden der Forstabteilung in Zusammenarbeit mit vielen Partnern so umfänglich die Lebensqualität von 300.000 Bürgern und Bürgerinnen auf einer großen Waldfläche verbessern, geht nur mit einem hohen Maß an Qualifilation und Leistungsbereitschaft.



Die Stadt Wiesbaden zählt mit ihren rund 4.300 Hektar Wald zu den großen kommunalen Waldbesitzern in Deutschland. Waldgebiet des Jahres - Stadtwald Wiesbaden - für stimmungsvolle Walderlebnisse (Bild: © Müller / Stadt Wiesbaden)
Bild: © Müller / Stadt Wiesbaden Stadtwald Wiesbaden - für stimmungsvolle Walderlebnisse



Auch für Wiesbadens zuständige Dezernentin und Bürgermeisterin Frau Christiane Hinninger ist die Auszeichnung "eine schöne Anerkennung für die über Jahrzehnte geleistete Arbeit unserer Forstfachleute. Unsere Strategie, den Stadtwald möglichst naturnah zu bewirtschaften und mit klimatoleranten Arten zu durchmischen, hat ihn vergleichsweise gut durch die Herausforderungen der Klimakrise kommen lassen. Außerdem haben wir mit dem gerade verabschiedeten neuen Jagdkonzept eine weitere wichtige Weiche gestellt, um jungen Pflanzen das Aufwachsen zu erleichtern", so Wiesbadens Bürgermeisterin Christiane Hinninger.



Tiere im Stadtwald Wiesbaden - hier der Hirschkäfer (Lucanus cervus)

Bekannt ist der Hirschkäfer durch seine imposanten "Geweihe", die aus ihren Oberkiefern (Mandibeln) wachsen. Die Hirschkäfer-Weibchen haben keine Geweihe, aber trotzdem kräftige Mundwerkzeuge. Deshalb wurde früher angenommen, dass es zwei verschiedene Käferarten gibt.
Der Hirschkäfer ist besonders geschützt und auf der Roten Liste der Käfer als Art 2 = "stark gefährdet" ausgewiesen.
Hauptgründe für die Gefährdung sind der Verlust von Lebensräumen durch die intensive Forstwirtschaft, fehlendes Totholz (obwohl die Unsitte alles Totholz aus dem Wald zu entfernen endlich der Vergangenheit angehört), der Rückgang alter Eichenwälder. Schwerpunkte des Hirschkäfer-Vorkommen finden sich in den westlichen Bundesländern, Sachsen-Anhalt und Thüringen, in alten Laubmischwäldern und Parkanlagen.


Hirschkäfer-Männchen mit einem imposanten Geweih (Bild: © B. Neckermann)
Hirschkäfer-Männchen aufgenommen nach einem Kampf wobei dieser in den Teich gefallen ist (Bild: © Neckermann)


Der Hirschkäfer ist auch als  "Schröter" oder auch "Feuerschröter" bekannt, aus Süddeutschland sind Synonyme wie: "Donnergugi" oder auch "Donnergueg" bekannt. Der Name Donnergugi geht wohl auf den Beinamen Donar zurück. Ähnlich die Bezeichnung Feuerschröter: Im alten Volksglauben glaubte man, dass Hirschkäfer glühende Kohlen tragen und so für die Brände von Häusern verantwortlich wären.


Klasse Ordnung Familie Gattung Art
Insekten Käfer Schröter Lucanus* Hirschkäfer

* ist eine Gattung der Käfer


Wenn Sie einen ausgewachsenen Hirschkäfer fliegen oder am Baum sehen, so ist dieser Käfer bereits in seinem 3. bis 8. Lebensjahr. Die Lebenserwartung nach dem Schlupf der Käfer beträgt bei den Männchen nur wenige Wochen, auch die letzten Weibchen verenden im Spätsommer.

Nach der Paarung legt das Weibchen etwa 20 Eier bis zu 75 Zentimeter tief in den Boden an die Wurzeln von toten oder kranken Bäumen. Die Larven entwickeln sich in den Wurzeln, Stämmen und Stümpfen (deswegen sollten die Baumstümpfe im Wald bleiben), brauchen jedoch durch Pilzbefall zermürbtes Totholz, insbesondere von Eichen. Selten werden andere Laubbäume ausgewählt (Linde, Buche, Weidenbäume, Pappeln oder auchObstbäume).

Am besten kann man in den Monaten Juni und Juli diesen größten Käfer Mitteleuropas begegnen. Am ehesten findet man die Käfer in naturnahen Laubwäldern, besonders wenn es dort Eichen gibt. Der Hirschkäfer ist kein besonders guter Flieger und deshalb kann man ihn im Frühsommer am Abend beim Fliegen gut beobachten.



Hintergrund

Die Stadt Wiesbaden zählt mit ihren rund 4.300 Hektar Wald (43 Quadratkilometer) zu den großen kommunalen Waldbesitzern in Deutschland. Das im Taunus gelegene Grüne Band des Stadtwaldes schmiegt sich halbkreisförmig um den nördlichen Rand der Stadt Wiesbaden.



Waldgebiet des Jahres - vielfältige Baumartenmischung - im Herbst wunderschön gefärbt (Bild: © Müller / Stadt Wiesbaden) Zur Förderung der natürlichen Verjüngung möglichst vieler Baum- und Pflanzenarten wird im Stadtwald zielgerichtet die Jagd ausgeübt.
Vielfältige Baumartenmischung im Wiesbadener Stadtwald - gut zu erkennen im Herbst Bild: © Müller / Stadt Wiesbaden



Gut erreichbar

Durch die gute Erreichbarkeit gibt es eine intensive Erholungs-, Sport- und Freizeitnutzung durch die Bevölkerung mit einer entsprechenden Erschließung der Waldgebiete.

Bach- und Wiesentäler

Der Stadtwald mit über 80 Prozent Buchen und Eichen wird ergänzt durch Wiesentäler, die nicht nur landschaftlich reizvoll sind, sondern als Frischluftschneisen die Stadtluft verbessern.

Trinkwasser unter dem Wald

Vier Trinkwasserstollen wurden vor über 100 Jahren unter dem Stadtwald angelegt und so liefert bis heute der darüber gelegene Wald fast ein Drittel des Trinkwassers für Wiesbaden.

Biodiversität und Artenvielfalt

Natur- und Artenschutz werden im Stadtwald, der zur Hälfte als EU-Fanua-Flora-Habitat (FFH)-Gebiet ausgewiesen ist, großgeschrieben. Für die Waldbehandlung gibt es eine eigene Naturschutzstrategie. Ein Eiben-Projekt fördert die seltene Nadelbaumart. Sogenannte "Historisch alte Wälder" mit einem hohen Anteil von überdurchschnittlich altem Buchenwald sind im Fokus ebenso der Erhalt seltener Arten, wie Grünes Besenmoos, Bechsteinfledermaus, Hirschkäfer, Wildkatze und Äskulapnatter. Alle sechs heimischen Spechrarten kommen vor.



Tiere im Stadtwald Wiesbaden - hier die Äskulapnatter (Zamenis longissimus)

Die Äskulapnatter ist eine große, (130 - 200 cm) kräftige, aber dennoch eine schlank und geschemidig wirkende Natter, die in Mitteleuropa in der Regel Längen zwischen 140 cm bis 160 cm erreicht. Dabei sind zumeist die Männchen etwas größer. Die Äskulapnatter ist ungiftig und in der Regel wenig aggressiv. Die sich um den Äskulapstab windende Schlange, das Berufssymbol der Ärzte, wird oft auf diese Art zurückgeführt. Sie kann sehr geschickt im Gestrüpp oder an der Baumrinde klettern.


Die Äskulapnatter ist in Deutschland stark gefährdet und isoliert (Bild: © Andreas Nöllert) 
Die Äskulapnatter ist in Deutschland nur in isolierten Restbeständen anzutreffen (Bild: © Andreas Nöllert)


In Deutschland ist die Äskulapnatter sehr selten und ist in der Roten Liste Deutschlands als Art 2 ="stark gefährdet" gelistet. Sie kommt bei uns in kleinen Reliktvorkommen in klimatisch begünstigten Lagen im Rheingau, im südlichen Odenwald, im Taunus (Schlangenbad), sowie am Unteren Inn und der Unteren Salzach, vor. Die Vorkommen in Bayern sind isoliert, wobei die Bestände wohl durch Zuwanderung aus Österreich resultieren. In Bayern ist die Äskulapnatter eine Rote-Liste-Art 1 = "vom Aussterben bedroht". Die Bestände in Deutschland, Österreich und der Schweiz zeigen auch ihr nördliches Verbreitungsgebiet auf.

Ihr Vorkommen ist häufig in Gebieten mit feuchtwarmen Klimabedingungen, wie vegetationsreiche Flusstäler, lichte Laubwälder, Waldränder mit Brombeergestrüpp, oder verbuschte Hangwiesen.

Die Äskulapnatter ernährt sich hauptsächlich von Kleinsäugern, vor allem Mäuse und Eidechsen, sowie von Vögeln, deren Nestlingen oder Eiern. Sie selbst wird erbeutet von Stein- und Baummarder, Dachs, Iltis, sowie von Mäuse- und Wespenbussard, wo er vorkommt auch von Schlangenadler.

Die Eiablage erfolgt im Juli in feuchter Erde, in Pflanzenresten, unter Steinen oder in Mauerspalten, sowie in alten Baumstümpfen. Dabei legt das Weibchen ein Gelege von fünf bis zehn langovalen Eiern ab, aus denen im September die Jungtiere schlüpfen.

Die Äskulapnatter ist in Deutschland und Europa streng geschützt und steht auf Anhang IV der FFH-Richtlinie, was bedeutet, dass sie nicht gefangen, verletzt oder getötet werden darf.

Unterordnung Familie Unterfamilie Gattung Art
Schlangen Nattern Eigentliche Nattern Zamenis* Äskulapnatter
* ist eine Gattung ungiftiger Schlangen, aus der Familie der Nattern, besser der Unterfamilie der Eigentlichen Nattern.



Waldschäden

Durch die Schäden der letzten Trocken- und Käferjahre ist die Fichte im Stadtwald ausgefallen, auch Kiefern und alte Laubbäume sind geschädigt. Überall im Wald entstehen kleine Gruppen von klimatoleranten Baumarten wie Elsbeere, Speierling und Wildapfel, aber auch Wildkirsche, Weißtanne, Eibe und Esskastanie. Viele Baumarten verjüngen sich auch auf natürliche Weise (Naturverjüngung) und werden gezielt gefördert. So entstehen artenreiche Mischwälder, die eine gewisse Sicherheit für die Zukunft bedeuten.

Holznutzung

Um Dauerwaldartige Strukturen zu fördern, gelten die ANW-Grundsätze (Arbeitsgemeinschaft naturgemäße Waldwirtschaft) im Wiesbadener Stadtwald "Früh-Mäßig-Oft". Diese Grundsätze sind bereits seit Mitte der 1980er Jahre durch die Waldbau-Richtlinien für den Wiesbadener Stadtwald verankert. Durch diese Zielsetzungen und einem naturgemäßen und achtsamen Waldbau konnte die FSC und NATURLAND-Zertifizierung 1999 ohne größere Änderung der Bewirtschaftung eingeführt werden.



Abgestorbene Bäume und Baumstümpfe sind ein wertvoller Lebensraum für Tiere und Pilze.
Zahlreiche Arten, wie z.B. der Hirschkäfer (größter Käfer Europas) und die Holzbiene, sind auf abgestorbenes Holz angewiesen, um ihre Eier abzulegen oder Nester zu graben.
Waldgebiet des Jahres - Totholz ist nicht tot, sondern Lebensraum (Bild: © Müller / Stadtwald Wiesbaden)
Bild: © Müller / Stadt Wiesbaden Abgestorbener Baum im Wald - wichtig für unsere Großkäfer und Spechte als Biotop



Jagdnutzung

Zur Förderung der natürlichen Verjüngung möglichst vieler Baum- und Pflanzenarten wird im Stadtwald zielgerichtet die Jagd ausgeübt. Ein neues Jagdkonzept wurde in 2024 vom Magistrat verabschiedet.

Nutzung als Bestattungswald

Ein eigener Bestattungswald auf mittlerweile 25 Hektar ermöglicht die naturnahe Urnenbestattung. Dabei entsteht eine besondere Waldform, da die Holznutzung hier unterbleibt.

Qualitätssiegel

Seit 1987 wird der Stadtwald nach den Grundsätzen naturgemäßer Waldwirtschaft der bundesweiten Arbeitsgemeinschaft naturgemäße Waldwirtschaft (ANW) bewirtschaftet. 1998 erfolgte die Ausweisung als Schutz- und Bannwald nach dem Hess. Waldgesetz. 1999 erfolgte die Zertifizierung durch die Siegel von FSC und Naturland.



Waldgebiet des Jahres - Aufzucht junger Eichen - Zukunft des Waldes (Bild: © Müller / Stadtwald Wiesbaden) Die Naturverjüngung wird gezielt gefördert und wie hier die Aufzucht von Eichenbäumen, für die Zukunft, durchgeführt.
Geschützter Eichen-Nachwuchs - Naturverjüngung - im Revier Rambach Bild: © Müller / Stadt Wiesbaden



Walderleben 1:

Die umfangreiche Erschließung mit Waldwegen ermöglicht vielfältige Freizeit- und Sportaktivitäten. Neben alten Laubwäldern werten im Wald angelegte Alleen die Waldlandschaft ästhetisch auf, ebenso wie sog. "Baumpersönlichkeiten", das sind markante, bis zu 500 Jahre alte Baumriesen.

Walderleben 2

Ein "Hörwald" bietet an 16 Stationen Informationen zum digitalen Anhören. Eine geschichtsträchtige Höhle (Leichtweiß-Höhle) kann mit Erläuterungen kostenlos zweimal die Woche erlebt werden. Von der intensiven Walderschließung für Besucher zeugen unter anderem die 27 Schutzhütten im Wald.



Tiere im Stadtwald Wiesbaden hier der Kleinspecht (Dryobates minor)

Der Kleinspecht ist in fast ganz Europa und Teilen Asiens, bis in den Iran und auch in Nordafrika anzutreffen. Der Kleinspecht ist in der Roten Liste der gefährdeten Vogelarten als Art 3 = "gefährdet" eingestuft. In Bayern ist der Kleinspecht in der Vorwarnliste gelistet. Die größten Vorkommen liegen in Deutschland 16.000 - 32.000 BP und Polen 20.000 - 40.000 BP. In Bayern liegt sein Hauptvorkommen in Franken, mit ca. 2.200 - 3.400 BP.
Der Kleinspecht bevorzugt Waldgebiete und Gehölze mit einem Bestand an alten, grobborkigen Laubbäumen. Ebenso wichtig ist ein hoher Anteil an Totholz. Daneben werden auch Streuobstwiesen und Parks besiedelt.


Der Kleinspecht - die kleinste europäische Spechtart (Bild: © Dirk Schieder)
Der Kleinspecht ist die kleinste europäische Spechtart - ca. wie ein Sperling. (Bild: © Dirk Schieder)


Das Trommeln des Kleinspechts ist nicht weit zu hören, aber die Schläge folgen rascher aufeinander, als beim Buntspecht. Mit dem kräftigen Schnabel und einem speziellen Stoßdämpfersystem im Schädelinneren, das das Gehirn schützt, ist er bestens ausgerüstet, um an Stämmen nach Holzinsekten zu suchen. Spechte spielen eine wichtige Rolle in der Ökologie des Waldes. Sie halten die Zahlen der holz- und rindenbohrenden Insekten niedrig und leisten so einen aktiven Baumschutz.

Der Kleinspecht ist 14 bis 15 Zentimeter lang und ca. 22 g schwer. Seine schwarze Oberseite wird von weißen Querbändern unterbrochen. Sein Nacken ist schwarz, die Bauchseite weißlich gefärbt mit dunklen Längsstreifen. Das Männchen besitzt einen roten Scheitel, der dem Weibchen fehlt, sie ist nur schwarz und weiß.

Das Weibchen legt im April 5 bis 7 weiße Eier. Nach etwa 12 Tagen schlüpfen die Jungen. Ihre Nestlingszeit beträgt 19 - 22 Tage. Ab dem 14 bis 15. Tag sind die Nestlinge am Einflugloch zu sehen. Nach dem Ausfliegen werden die Jungvögel noch etwa 2 Wochen von den Altvögeln gefüttert. Es gibt nur eine Jahresbrut. Kleinspechte sind Standvögel. Die verlassenen Baumhöhlen, werden entweder als Schlafplatz genutzt, oder werden von anderen Höhlenbrütern belegt.



Walderleben 3

Das Stadtforstamt Wiesbaden bietet waldpädagogische Führungen an, um Wissen rund um den Wald zu vermitteln und Verständnis für die naturnahe Nutzung von Wäldern zu schaffen.

Personal

Neben dem bestehenden Personalstamm von dreißig Personen blickt die Stadtverwaltung auch auf die Nachwuchsgewinnung für die Forstabteilung durch Bereitstellung von Ausbildungsplätzen für den Forstwirtberuf und durch Praktikantenstellen zur Berufsorientierung.



Wenn der Winter einzieht, verändert sich der Wald. Waldgebiet des Jahres - es ist Winter - der Nebelwald (Bild: © Müller / Stadt Wiesbaden)
Bild: © Müller / Stadt Wiesbaden Waldgebiet des Jahres - der Nebelwald



Herausforderung intensive Erholungsnutzung

Wegen der intensiven Freizeitnutzung ergeben sich besonders Probleme mit Müll in der Landschaft und durch Mountainbiker in den Waldbeständen.

Herausforderung invasive Arten

Probleme bereitet die Ausbreitung des Waschbärs. Ebenso gefährden in den Bächen zwei invasive Krebsarten die natürlichen Populationen von Edel- und Steinkrebs.


Vielen Dank an Herrn Rainer Städing - BDF-Pressereferent, Oldenburg, für den Pressetext sowie die Aufnahmen von der Stadt Wiesbaden / Müller die mir zur Verfügung gestellt wurden.
Danke auch an die Naturfotografen, Herrn Thomas Stephan, Herrn B. Neckermann, Herrn Andreas Nöllert und Herrn Dirk Schieder für die von Ihnen zur Verfügung gestellten Aufnahmen.


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- letzte Aktualisierung: Sonntag, 12. Oktober 2025 -
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