|
Die Waldgebiete des Jahres seit 2012
Bisherige Waldgebiete des Jahres:
Jahr |
Waldgebiet |
2012 |
Der Meulenwald |
2013 |
Der Solling |
2014 |
Der Schönbuch |
2015 |
Der Berliner Grunewald |
2016 |
Der Küstenwald Usedom |
2017 |
Der Frankenwald |
2018 |
Der Wermsdorfer Wald |
2019 |
Die Urbanen Wälder Rhein / Ruhr |
2020 / 2021 |
Die Ivenacker Eichen |
2022 |
Die Erdmannwälder |
2023 |
Der Choriner Wald |
Das "Waldgebiet des Jahres 2023 ist der Choriner Wald
Der Bund Deutscher Forstleute (BDF) hat den 70 Kilometer nordöstlich
von Berlin gelegenen Choriner Wald als Waldgebiet des Jahres 2023
ausgewählt. Der Choriner Wald rund um das gleichnamige
Zisterzienserkloster aus dem 13.Jahrhundert, liegt im Nordosten
Brandenburgs. Er bildet mit seinem hohen Laubholzanteil den
südöstlichen Teil des Biosphärenreservates Schorfheide-Chorin.
 |
Der Choriner Wald liegt mit einer Fläche von 88
Quadratkilometern etwa 70 km nordöstlich von Berlin und wurde
durch die Eiszeit geprägt. |
Das Waldgebiet des Jahres 2023 - der
Choriner Wald |
Bild: © Bund Deutscher Forstleute |
"Die vor zweihundert Jahren entstandenen Kiefernwälder wurden und
werden von engagierten Forstleuten vorbildlich in Mischwälder
umgewandelt, die mit einem hohen Anteil von Buchen und Eichen,
kahlschlagfrei und naturnah bewirtschaftet werden", begründet Ines von
Keller als Bundesgeschäftsführerin des BDF die Entscheidung.
Dazu kommt für den BDF die Bedeutung des Choriner Waldes für die
wissenschaftliche Forschung und die Ausbildung junger Förster und
Försterinnen. "Die Studenten und Studentinnen der nahen Hochschule für
nachhaltige Entwicklung Eberswalde können hier naturnahe
Waldwirtschaft erlernen", so Ines von Keller weiter. "Durch die enge
Verzahnung mit der Wissenschaft sind im Choriner Wald allein sechzig
Baumarten zu Forschungszwecken zu finden".
Tiere im Choriner Wald - hier
der Seeadler (Haliaeetus albicilla) |
 |
Der Seeadler ist an große Gewässer, wie Seen und Flüsse
gebunden. Ebensowichtig sind große und alte Baumbestände, da die Adler ihren Horst überwiegend in Bäumen
errichten.
Heute leben wieder 970 BP in Deutschland. |
Der Seeadler ist einer der größten
Greifvögel Europas - Flügelspannweite bis 240 cm |
Bild: © Dirk Schieder |
Die vielen eiszeitlichen Standorte des Choriner Waldes
repräsentieren die Waldstandorte des ganzen nordostdeutschen
Tieflandes. Das schafft ideale Bedingungen für die Hochschule und
macht die Landschaft so vielfältig und einzigartig.
Wegen dieser natürlichen Vielfalt gehört der Choriner Wald seit über
dreißig Jahren zum Biosphärenreservat Schorfheide-Chorin. "Es ist uns
ein wichtiges Anliegen, die Belange des Naturschutzes in die
Waldbewirtschaftung zu integrieren", betont Eberhard Luft, Leiter der
Oberförsterei Chorin. "Durch die wunderbaren Wälder und das weithin
bekannte Kloster Chorin sind wir darüber hinaus ein touristischer und
kultureller Anziehungspunkt, der viel zu bieten hat".
Das gotische Kloster Chorin ist eine
ehemalige Zisterzienserabtei in der Nähe des Ortes Chorin,
etwa sechs Kilometer von Eberswalde im brandenburgischen
Landkreis Barnim. Es wurde 1258 von askanischen Markgrafen
gegründet und hatte weitreichende Bedeutung am nördlichen Rand
des Einflussbereiches der Askanier. ... |
 |
Bild: © LFB-Becker |
Landschaft des Choriner Waldes mit Kloster und See |
... Die Askanier sind ein altsächsisches Hochadelsgeschlecht
das seit dem 11.Jahrhundert namentlich historisch nachweisbar ist und
dessen Stammburgen Aschersleben, Ballenstedt, Bernburg und Anhalt sich
im heutigen Sachsen-Anhalt befinden.
Die vor rund 250 Jahren angelegten
Kiefernbestände werden kontinuierlich zu naturnahen
Buchen-Mischwäldern weiterentwickelt. |
 |
Bild: © v. Keller |
Choriner Wald - überwiegend im Besitz des Landes
Brandenburg |
Der Wald
Der Choriner Wald liegt mit einer Fläche von
88 Quadratkilometern etwa 70 Kilometer nodöstlich von Berlin. Er
gehört landschaftsgeographisch zur Uckermark und ist in besonderer
landschaftlicher Vielfalt durch die Eiszeit geprägt. Er ist
überwiegend im Besitz des Landes Brandenburg und wird durch die
Landeswaldoberförsterei Chorin mit Sitz in der historischen
Klostanlage Chorin betreut. Nach weitgehender Entwaldung durch
Übernutzung vor 250 Jahren, sorgte das damalige Forstpersonal für die
Wiederaufforstung des Choriner Waldes mit der Pionierbaumart Kiefer,
die nun zu naturnahen Buchen-Mischwäldern weiterentwickelt werden,
unter besonderer Berücksichtigung der naturschutzfachlichen Belange.
 |
Die Schalenwildbestände wurden durch konsequente Bejagung
auf ein für das Gelingen der Naturverjüngung erforderliches
Maß abgesenkt. ... |
Hier erwächst die nächste
Waldgeneration: Eiche, Ahorn, Buche, Esche |
Bild: © v. Keller |
... Lediglich Eichen und Edellaubbäume sind zum Teil etwas
stärker verbissen. Der Verbissdruck wird alle drei bis vier Jahre
(zuletzt 2017) durch ein Verbissmonitoring auf Stichprobenbasis
überprüft.
Das Gebiet zeigt exemplarisch die Vielfalt,
Schönheit aber aber auch die Gefährdungen einer typischen
nordostdeutschen, eiszeitlich geprägten Landschaft.
Landschaftsgeografisch der Uckermark zugehörig, ist das Waldgebiet
Teil des Landkreises Barnim, der durch den Choriner Wald und die
westlich angrenzende Schorfheide ein Bewaldungsprozent von ca. 46%
aufweist.
Tiere im Choriner Wald - hier der Kranich -
(Grus grus) |
Kraniche werden zwischen 100 und 130
Zentimter groß, sind Bodenbrüter, haben eine Jahresbrut, mit
zwei Eiern und können maximal 17 Jahre alt werden. Als der
Kranich 1978 zum Vogel des Jahres gewählt wurde, zählte er zu
den seltensten Vogelarten Deutschlands. Inzwischen zählt
man ca.12.000 BP in Deutschland. |
 |
Bild: © Gunther Zieger |
Spektakulär, wenn ganze Trupps ihre Balztänze aufführen |
Die Arbeit der Forstleute im Waldgebiet um Chorin ist seit vielen
Jahrzehnten geprägt vom Wissen um die Langfristigkeit forstlicher
Entscheidungen und die Bedeutung des Prinzips der Nachhaltigkeit. Sie
bewirtschaften den Choriner Wals sehr naturnah und berücksichtigen in
großem Umfang naturschutzfachliche Aspekte.
 |
Die um 1800 weitgehend entwaldete Region um Chorin wurden
ab 1830 unter großen Anstrengungen wieder bewaldet.
Eberswalder und Choriner Forstleute wie Pfeil, Bando, Kienitz,
Möller und Dengler begannen mit der nachhaltigen
Bewirtschaftung der Wälder. |
Der Waldumbau von
Kiefernreinbeständen in Laubmischwälder wird fortgesetzt |
Bild: © Bund Deutscher Forstleute |
Zum Team der Landeswaldoberförsterei Chorin gehören heute 26
Personen, davon 14 Revierleiter und Revierleiterinnen, 3 Forstwirte
und 9 Beschäftigte in der Verwaltung. Die Arbeit im Wald erledigen zu
einem großen Teil forstliche Dienstleister. Es gilt die Maxime, dass
jede und jeder an seiner/ihrer Stelle ein wichtiger Teil im Gefüge der
Oberförsterei ist. Die Forstleute arbeiten hochmotiviert im Team
kollegial und respektvoll zusammen.
 |
Bei den Waldflächen handelt es sich um alten
königlich-preußischen Waldbesitz sowie säkularisierten
Klosterbesitz. ... |
Die Forstleute arbeiten hochmotiviert
für den Choriner Wald |
Bild: © Mosch |
... Die seit 1861 bestehende Oberförsterei Chorin umfasst
gegenwärtig 19.400 Hektar Landeswald und ist auf 14 Reviere mit einer
Durchschnittsgröße von 1.385 Hektar aufgeteilt. Mit dem Landeswald in
Gemengelage befinden sich etwa 800 ha Privatwald, der von der
Hoheitsoberförsterei Eberswalde betreut wird. Im Süden ist ein Teil
des Stadtwaldes Eberswalde Bestandteil des zusammenhängenden
Waldgebietes.
 |
Choriner Waldgebiet - Karte Bild: ©
Bund Deutscher Forstleute |
Die um 1800 weitgehend entwaldete Region um Chorin wurde im
19.Jahrhundert unter großen Anstrengungen wieder bewaldet. Eine
wichtige Rolle hierbei spielten Pionierbaumarten wie die Kiefer. Im
20. und 21. Jahrhundert wurde der Fokus dann vermehrt auf die
großflächige Wiedereinführung der Baumarten der natürlichen
Waldgesellschaft Buche und Eiche gelegt. Das Bewirtschaftungs-Leitbild
ist bis heute der naturnahe Buchen-Mischwald.
Der Waldumbau hat im Choriner Wald
bereits eine lange Tradition. |
 |
Bild: © Bund Deutscher Forstleute |
Naturnahe Forstwirtschaft - der Buchenmischwald |
Der Waldumbau von Kiefernreinbeständen in strukturierte
Laubmischwälder hat in Chorin bereits eine lange Tradition. Das Wissen
um die Waldbewirtschaftung wurde hierbei von einer Generation zur
nächsten weitergegeben. Zu DDR-Zeiten war Chorin ein Versuchsbetrieb,
in dem insbesondere naturnahe Waldbaumethoden angewandt wurden. Heute
besteht auch in Chorin die Herausforderung, einen klimaresilienten
Wald der Zukunft zu formen.
Bei der Holzernte und der Verjüngung der Bestände wird auf Kahlschläge
verzichtet und mit Hilfe einer dauerwaldartigen Bewirtschaftung mit
einem kleinflächigen Nebeneinander aller Waldentwicklungsphasen eine
Vielfalt an Bestandesstrukturen auf Landschaftsebene angestrebt.
Die Oberförsterei ist als Teil des Landeswaldes PEFC-zertifiziert,
die Zertifizierung nach FSC ist für 2023 geplant.
Tiere im Choriner-Wald: hier der Zwergschnäpper (Ficedula
parva) |
 |
Das größte Problem für die Art stellt die Beseitigung
alter Laubwälder, oder das Durchforsten dieser, dar.
Sein Brutbestand in Deutschland wird mit 1400 - 2200 BP
angegeben.
In der Roten Liste Deutschlands der
Brutvogelarten wird er in der
Vorwarnliste geführt. |
Der Zwergschnäpper brütet in alten
und totholzreichen Laubwäldern |
Bild: © Naturfoto Frank Hecker |
Die Ausweisung von alten Bäumen mit wertvollen Mikrohabitaten als
dem natürlichen Altern überlassene "Methusalems" sowie von freiwillig
aus der Nutzung genommenen Flächen sind ebenso Bestandteil der
naturnahen Buchenwaldbewirtschaftung wie eine naturnahe
Waldrandgestaltung und der konsequente Schutz der Waldmoore und
Brüche. Insgesamt weisen die Laubmischwälder des Choriner Gebietes
eine hohe Diversität und Strukturvielfalt auf. Die Totholzmengen
belaufen sich auf etwa 40 Kubikmeter je Hektar.
Unter Totholz versteht man im
Allgemeinen "absterbendes und totes Holz eines Baumes, bis
seine Baum- und Holzstrukturen durch die Zersetzung nicht mehr
erkennbar sind". |
 |
Bild: © Mosch |
Totholz bleibt im Wald liegen - Nährstoffbereich für
nachwachsende Bäume |
Im Bereich des Plagefenns ist ein Komplex aus Seen, Mooren und Wäldern
auf 177 ha seit 1907 und auf weiteren 100 ha seit 1990 nutzungsfrei
der natürlichen Entwicklung überlassen. Der "Urwald Breitefenn" mit
seinen uralten Eichen und mächtigen Buchen ist auf 28 ha seit den
1930er Jahren nutzungsfrei. Ab 2024 sollen die nutzungsfreien Flächen
im Choriner Waldgebiet zudem um ca. 800 ha vergrößert werden.
Tiere im Choriner Wald: hier der Fischadler (Pandion
haliaetus) |
Seine Nahrung besteht fast
ausschließlich aus Fischen. Es kommt bei diesen Greifvögeln
nur zu einer Jahresbrut und der Familienzusammenhalt beträgt
bis 93 Tagen. Die Fischadler waren gebietsweise ausgerottet
und profitierten vom Verbot von DDT Anfang der 1970er Jahren.
Die Bestände erholten sich danach deutlich und so leben in
Deutschland wieder 550 BP. Trotzdem ist der Fischadler in
der Roten Liste der Brutvögel Deutschlands als eine Art-3
"gefährdet" gelistet. |
 |
Bild: © Gunther Zieger |
Der Fischadler gehört nicht zu den eigentlichen Adlern |
Forstliches
Das ausgewiesene Waldgebiet war und ist
dominiert von der Rot-Buche (Fagus sylvatica) - ist ein in weiten
Teilen Europas heimischer Laubbaum und wird umgangssprachlich als
Buche bezeichnet - der wichtigsten Baumart der natürlichen
Waldgesellschaft im Tiefland Norddeutschlands. Weitere wichtige
Wirtschaftsbaumarten sind die Kiefer (Waldkiefer - Pinus sylvestris)
und Eiche (Quercus). Wertvolle nicht gebietsheimische
Wirtschaftsbaumarten sind Douglasie (Pseudotsuga menziesii),
Küstentanne (Abies grandis) oder Japanlärche (Larix kaempferi). Der
Anbau dieser exotischen Baumarten wurde vor über 100 Jahren durch
Danckelmann und Schwappach begonnen. Heute sind diese Versuchsflächen
wertvolle wissenschaftliche Schätze bei der Erforschung des
Klimawandels. Allerdings sind Neu- und Wiederaufforstungen mit
nichtheimischen Baumarten seit Ausweisung des Biosphärenreservats
(September 1990) verboten.
 |
Eine wichtige Aufgabe der Waldbewirtschaftung im Choriner
Wald ist die Bereitstellung von Rohholz für die Holzindustrie. |
Die Kiefer hat einen Anteil von rund
25 Prozent im Choriner Wald |
Bild: © v.Keller |
Eine Hauptaufgabe der Waldbewirtschaftung im Choriner Wald und eine
wichtige Einnahmequelle zudem ist die Bereitstellung von Rohholz für
die Holzindustrie. Jährlich werden in der gesamten Oberförsterei ca.
87.700 Festmeter Holz eingeschlagen. Das entspricht einem Hiebsatz
von 5,4 Erntefestmeter pro Jahr und Hektar. Demgegenüber steht ein
Zuwachs von 8,1 Erntefestmeter pro Jahr und Hektar.
Durchschnittliche Baumartenverteilung
in den Forstrevieren Breitefenn, Maienpfuhl, Chorin,
Theerofen, Kahlenberg und Senftenthal der
Landeswaldoberförsterei Chorin (Choriner Wald) |
Baumart |
Baumarten Anteil in % |
Kiefer |
24,8 |
Sonstige Nadelholzarten |
13,1 |
Eiche |
20,5 |
Buche |
31,7 |
Sonstige Hartlaubholzarten |
3,4 |
Sonstige Weichholzarten |
6,5 |
Ziele des Holzeinschlages sind neben der Bereitstellung von Rohholz,
die Pflege von jungen und mittelalten Beständen, die Vorbereitung von
überwiegend älteren Beständen für die Verjüngung durch
Naturverjüngung, Saat und Pflanzung sowie die Vorbereitung für den
Waldumbau von Nadelholzreinbeständen in Mischbestände mit Traubeneiche
(Quercus petraea)
oder Rotbuche (Fagus sylvatica).
Tiere im Choriner Wald: hier der Mittelspecht (Leiopicus
medius) |
|
Der Mittelspecht mit seinen ca. 10.000 BP in Deutschland,
gehört zu den wenigen Vogelarten die ihren
Verbreitungsschwerpunkt in Mitteleuropa haben. Etwa 20% davon
brüten bei uns hier in Deutschland. Deshalb haben wir eine
große Verantwortung für diese nur bis 22 cm große
Vogelart um ihr Überleben zu sichern. |
Der Mittelspecht ist ein
ausgesprochener Laubwaldbewohner |
Bild: © Raimund Linke |
Wald und Wild
Zum faunistischen Arteninventar im
Choriner Wald gehören die Arten des jagdbaren Wildes, darunter Rot-,
Dam-, Reh und Schwarzwild. Die Jagdfläche der Landeswaldoberförsterei
Chorin beträgt 18.700 Hektar, davon sind 16.886 Hektar Wald.
Der Wolf ist mit einem Rudel seit einigen Jahren im Choriner Wald
heimisch. Weitere seltene Tierarten sind See-, Fisch- und Schreiadler,
Kranich und Schwarzstorch, Waldwasserläufer, Mittelspecht und
Zwergschnäpper. Die in Schwarzspechthöhlen brütende Schellente ist die
häufigste Entenart der Waldseen und Erlenbrüche. Biber und Fischotter
kommen flächendeckend und häufig vor.
Tiere im Choriner Wald: hier der Wolf (Canis lupus) |
Der Wolf ist das größte Raubtier aus
der Familie der Hunde. Im 19.Jahrhundert in Mitteleuropa
ausgerottet. Im Jahr 2000 wurde im sächsischen Teil der
Lausitz erstmals wieder (Welpenaufzucht) der Wolf in
Deutschland nachgewiesen. |
 |
Bild: © Naturfoto Frank Hecker |
Canis lupus ist in Deutschland eine durch das
Bundesnaturschutzgesetz streng geschützte Art |
Wald im Klimawandel
Der Waldumbau von
Kiefernreinbeständen in strukturierte Laubmischwälder wird in Chorin
bereits seit Jahrzehnten umgesetzt. Dennoch besteht auch in Chorin
heute die Herausforderung, einen klimaresilienten Wald der Zukunft zu
formen. Die Voraussetzung hierzu sind günstig.
 |
Dem Wald in Deutschland geht es schlecht. Viel zu lange
war er in weiten Teilen Deutschlands eher Holzfabrik als
Ökosystem. Überpopulation von Jagdwild. Zerschneidung
durch breite Rückegassen. Nach zwei Dürre-Sommern in Folge
führte dies in der Gesamtsumme zur Waldkrise. |
Waldschäden sind auch im Choriner
Wald zu sehen |
Bild: © LFB Becker |
Die Standorte sind für Brandenburger Verhältnisse gut bis sehr gut,
die Baumartenverteilung bereits naturnah (die Laubbäume haben
inzwischen einen Anteil von über 60%). Aktuell trüben jedoch auch im
Choriner Wald Waldschäden das Bild. Die Eiche fällt in zahlreichen
Eichenmischwäldern aufgrund von Trockenheit und Eichenschädlingen aus
und seit wenigen Jahren leidet auch die Buche an Vitalitätseinbußen
sowie Mortalität. Der Kiefer wird immer noch eine tragende Rolle im
Wald der Zukunft zugetraut, wenngleich Dürreschäden und
Absterbeerscheinungen aus anderen Regionen Brandenburgs oder
Mitteleuropas zu Vorsicht mahnen.
Tiere im Choriner Wald: hier der Schreiadler (Clanga
pomarina) |
 |
Der Schreiadler gehört mit einer Länge von bis zu 67
Zentimetern zu den kleineren Vertretern der Unterfamilie der
Aquilinae (Merkmal sind die bis zu den Zehen befiederten
Beine).Schreiadler sind Zugvögel und überwintern im südlichen
Afrika bis in den Nordosten Südafrikas. Mit z.Zt.135
Revierpaaren ist der Schreiadler als eine Art 1 "Vom
Aussterben bedroht" in der Roten Liste der Brutvögel
Deutschlands gelistet. |
Der Schreiadler auch Pommernadler
genannt gehört zu den Habichtartigen |
Bild: © Gunther Zieger |
Auch zeigen Modellierungen der Grundwasserentwicklung im
Revier Maienpfuhl, dass wegen der wesentlich höheren
Grundwasserspeisung unter Buche im Vergleich zu Kiefer (und Douglasie)
unter hiesigen Klimaverhältnissen eine Minimierung des
Nadelbaumanteils größte Bedeutung für die Stabilisierung des
Landschaftswasserhaushalts hat.
Die Buche gilt als das Wasserwerk des
Waldes und hat hinsichtlich des Grundwasserspiegels deutliche
Vorteile gegenüber der Kiefer, da hier ein Drittel des
Niederschlages in den Kronendächern hängen bleibt und deshalb
den Waldboden nicht erreicht. |
 |
Bild: © v. Keller |
Bei angepassten Wildbeständen verjüngt sich die Buche
allein |
Der Wald der Zukunft kann nur ein vielfältig gemischer Wald
mit einem breiten Baumarten-Portfolio sein, der ohne Kahlschlag, also
dauerwaldartig bewirtschaftet wird. Diesem Waldbaukonzept, welches im
Einklang steht mit den Prinzipien der naturgemäßen Waldwirtschaft
(ANW) folgt das Forstpersonal bereits seit vielen Jahren, was sich in
einer großen Anzahl an naturnahen Waldbildern widerspiegelt.
Waldpädagogik
Waldpädagogik ist erlebnisreiche
Bildung, für jedermann und betrifft alle Lebensbereiche. |
 |
Bild: © Mosch |
Nicht nur Kindern, sondern auch Erwachsenen bringen die
Forstleute die Belange des Waldes näher |
Die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der
Landeswaldoberförsterei Chorin arbeiten mit dem Wald-Solar-Heim
Eberswalde auf den Gebieten der Waldpädagogik und
Öffentlichkeitsarbeit zusammen. Es gibt zahlreiche
Kooperationsverträge zwischen den Revieren und Schulen im Landkreis
Barnim, z.B. Revier Melchow und der Grundschule Finow und Förderschule
Eberswalde. Es handelt sich um Zeugnisübergaben im Wald,
Försterwanderungen oder Biotoppflege-Maßnahmen.
Im Kloster
Chorin, Sitz der Landeswaldoberförsterei Chorin, finden jährlich
mehrere öffentliche Veranstaltungen für alle Altersgruppen statt.
Vielen Dank an Frau Ines v. Keller,
Geschäftsführerin Bund Deutscher Forstleute für den Pressetext, sowie
die Möglichkeit Bilder vom Bund Deutscher Forstleute, sowie von LFB
Becker, von Ines v. Keller und Mosch, zeigen zu dürfen.
Vielen Dank auch an Herrn Gunther Zieger, Herrn Dirk Schieder,
Naturfoto Frank Hecker, Herrn Raimund Linke für die von ihnen zur Verfügung
gestellten Aufnahmen.
zurück
|
|