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Die Waldgebiete des Jahres seit 2012
Bisherige Waldgebiete des Jahres:
Jahr |
Waldgebiet |
2012 |
Der Meulenwald |
2013 |
Der Solling |
2014 |
Der Schönbuch |
2015 |
Der Berliner Grunewald |
2016 |
Der Küstenwald Usedom |
2017 |
Der Frankenwald |
2018 |
Der Wermsdorfer Wald |
2019 |
Die Urbanen Wälder Rhein / Ruhr |
2020 / 2021 |
Die Ivenacker Eichen |
2022 |
Die Erdmannwälder |
2023 |
Der Choriner Wald |
2024 |
Der Augsburger Stadtwald |
2025 |
Der Stadtwald Wiesbaden |
Waldgebiet des Jahres 2025 -
der Stadtwald Wiesbaden - ein Grünes Band für eine lebenswerte
Grossstadt
Der Bund Deutscher Forstleute (BDF)
hat den Stadtwald Wiesbaden zum Waldgebiet des Jahres 2025 ausgewählt.
Wie ein breites Band legt sich der Stadtwald im Halbkreis nördlich um
die heutige Landeshauptstadt und uralten Kurort Wiesbaden.
Der
Stadtwald versorgt die rund 300.000 Einwohner vom Trinkwasser bis hin
zur intensiven Erholungsnutzung mit den meisten Gemeinwohlleistungen,
die ein Wald überhaupt bieten kann.
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Seit 1987 wird der Stadtwald nach den Grundsätzen
naturgemäßer Waldwirtschaft bewirtschaftet. |
Buchenwald mit Nachwuchs kleiner
Buchensämlinge |
Bild: © Müller / Stadt Wiesbaden |
"Die Stadt Wiesbaden hat sich schon sehr früh für eine
naturnahe Waldentwicklung entschieden und die Forstleute der Stadt
managen sehr gekonnt die sehr vielen und hohen Ansprüche, die an ihren
stadtnahen Wald gestellt werden", so der BDF Bundesvorsitzende Dirk
Schäfer zur Auswahl. Durch die Nähe zu ihrem Wald nutzt die
Wiesbadener Bevölkerung den Wald sehr intensiv für Sport, Freizeit und
Erholung, während unter dem Wald aus vier über hundertjährigen
Stollen, hochwertiges Trinkwasser für die Stadt gewonnen wird. "Dazu
wird der Wald als Naturraum vorbildlich behandelt, Vorkommen von
seltenem Besenmoos, der Wildkatze, dem Hirschkäfer oder der
Äskulapnatter sprechen für sich", so Dirk Schäfer weiter.
Tiere im Stadtwald Wiesbaden - hier - die Wildkatze (Felis
silvestris)
Früher fast ausgerottet, haben sich die
Bestände der Wildkatze wieder erholt. Durch Schutzmaßnahmen
und erfolgreiche Wiederansiedlungsprojekte in vielen deutschen
Mittelgebirgen hat sich die Wildkatze wieder etabliert. Heute
schätzt man die Bestände der Wildkatze wieder auf etwa 5.000 -
8.000 Individuen in freier Wildbahn. In Bayern gehen die
Experten derzeit von etwa 500 Wildkatzen aus, wobei allerdings
genaue Bestandszahlen aufgrund der scheuen und versteckten
Lebensweise der Tiere schwer zu ermitteln sind.
Wildkatze mit Welpen (Bild: © Thomas Stephan) |
Die Wildkatze gehört zu den "besonders geschützten"
Arten. Auf der Roten Liste der Wirbeltiere wird sie als
"gefährdet" eingestuft. Hauptgefährdungen sind der
Straßenverkehr, die Zerschneidung von Lebensräumen durch
Infrastruktur und Landwirtschaft, sowie die Hybridisierung mit
Hauskatzen.
In Deutschland gibt es Wildkatzen vor allem
in zwei Hauptverbreitungsgebieten, so im Westen, insbesondere
in der Eifel, dem Hunsrück, dem Pfälzer Wald und dem Taunus,
sowie in Mitteldeutschland im Harz, dem Weser-Leine-Bergland,
dem Solling, dem Kyffhäuser und dem Hainich. In Bayern hat
sich die Wildkatze vor allem in Nordbayern, hier dem Spessart
und dem Bayerischen Wald wieder etabliert.
Im
Erscheinungsbild ist die Wildkatze massiger und kraftvoller
als die Hauskatze und sie hat auch in Relation zum Körper
längere Beine als diese. Ausgewachsene männliche Wildkatzen
(Kuder) weisen eine Kopf-Rumpf-Länge von 55 bis 65 cm auf,
haben einen 27 bis 32 cm langen Schwanz und erreichen ein
Gewicht von 3,8 bis 7,3 kg. Die Weibchen sind mit einer
Kopf-Rumpf-Länge von 47 bis 57,5 cm und einer Schwanzlänge von
25 bis 32 cm und einem Gewicht von 2,4 bis 4,7 kg deutlich
kleiner.
Wildkatzen bewohnen vorwiegend Laub- und
Mischwälder, kommen aber auch in Nadelwäldern vor. Sie halten
sich gern in Waldrandnähe auf und jagen auch auf Freiflächen,
Wiesen und Feldern. In erster Linie ist die Wildkatze ein
Wühlmausjäger, seltener werden Spitzmäuse, Maulwürfe und
Eidechsen erbeutet. Kleinvögel stellen nur einen geringen
Anteil der Beute dar.
Die Paarungszeit erstreckt sich
etwa von Februar bis März. Nach einer Tragzeit von 63 - 69
Tagen werden zumeist 3 - 4 Junge geboren. Die Jungen werden
mit etwa 4 Monaten selbstständig und sind mit 6 Monaten
ausgewachsen. Besonders junge Männchen wandern ab und suchen
sich ein eigenes Revier.
Ordnung |
Unterordnung |
Familie |
Unterfamilie |
Gattung |
Art |
Raubtiere |
Katzenartige |
Katzen |
Kleinkatzen |
Echte Katzen |
Europäische Wildkatze |
Kleinkatzen können wegen der vollständigen
Verknöcherung ihres Zungenbeinapparates nicht wie die
Großkatzen brüllen. Dafür können sie aber sowohl beim Ein- als
auch beim Ausatmen schnurren, was wiederum die Großkatzen
nicht können. Junge Wildkatzen sind sehr neugierig, können
aber auch furchterregend fauchen. |
"Beeindruckend ist weiterhin die zielgerichtete Waldentwicklung nach
den Dürre- und Käferschäden der letzten Jahre hin zu einem Mischwald
mit möglichst vielen der im Stadtwald vorkommenden fünfzig Baumarten",
so betont Sigrun Brell, die Co-Landesvorsitzende des BDF Hessen. "Dazu
gelingt es den Kollegen und Kolleginnen Holz aus verantwortungsvoller
Forstwirtschaft, wie sie es selbst nennen, zu ernten und als
umweltfreundlichen Rohstoff bereitzustellen. Dass die lediglich
dreißig Mitarbeitenden der Forstabteilung in Zusammenarbeit mit vielen
Partnern so umfänglich die Lebensqualität von 300.000 Bürgern und
Bürgerinnen auf einer großen Waldfläche verbessern, geht nur mit einem
hohen Maß an Qualifilation und Leistungsbereitschaft.
Die Stadt Wiesbaden zählt mit ihren
rund 4.300 Hektar Wald zu den großen kommunalen Waldbesitzern
in Deutschland. |
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Bild: © Müller / Stadt Wiesbaden |
Stadtwald Wiesbaden - für stimmungsvolle Walderlebnisse |
Auch für Wiesbadens zuständige Dezernentin und Bürgermeisterin
Frau Christiane Hinninger ist die Auszeichnung "eine schöne
Anerkennung für die über Jahrzehnte geleistete Arbeit unserer
Forstfachleute. Unsere Strategie, den Stadtwald möglichst naturnah zu
bewirtschaften und mit klimatoleranten Arten zu durchmischen, hat ihn
vergleichsweise gut durch die Herausforderungen der Klimakrise kommen
lassen. Außerdem haben wir mit dem gerade verabschiedeten neuen
Jagdkonzept eine weitere wichtige Weiche gestellt, um jungen Pflanzen
das Aufwachsen zu erleichtern", so Wiesbadens Bürgermeisterin
Christiane Hinninger.
Tiere im Stadtwald Wiesbaden - hier der Hirschkäfer
(Lucanus cervus)
Bekannt ist der Hirschkäfer durch
seine imposanten "Geweihe", die aus ihren Oberkiefern
(Mandibeln) wachsen. Die Hirschkäfer-Weibchen haben keine
Geweihe, aber trotzdem kräftige Mundwerkzeuge. Deshalb wurde
früher angenommen, dass es zwei verschiedene Käferarten gibt.
Der Hirschkäfer ist besonders geschützt und auf der Roten
Liste der Käfer als Art 2 = "stark gefährdet" ausgewiesen.
Hauptgründe für die Gefährdung sind der Verlust von
Lebensräumen durch die intensive Forstwirtschaft, fehlendes
Totholz (obwohl die Unsitte alles Totholz aus dem Wald zu
entfernen endlich der Vergangenheit angehört), der Rückgang
alter Eichenwälder. Schwerpunkte des Hirschkäfer-Vorkommen
finden sich in den westlichen Bundesländern, Sachsen-Anhalt
und Thüringen, in alten Laubmischwäldern und Parkanlagen.
Hirschkäfer-Männchen aufgenommen nach einem Kampf
wobei dieser in den Teich gefallen ist (Bild: ©
Neckermann) |
Der Hirschkäfer ist auch als "Schröter" oder auch
"Feuerschröter" bekannt, aus Süddeutschland sind Synonyme
wie: "Donnergugi" oder auch "Donnergueg" bekannt. Der Name
Donnergugi geht wohl auf den Beinamen Donar zurück. Ähnlich
die Bezeichnung Feuerschröter: Im alten Volksglauben glaubte
man, dass Hirschkäfer glühende Kohlen tragen und so für die
Brände von Häusern verantwortlich wären.
Klasse |
Ordnung |
Familie |
Gattung |
Art |
Insekten |
Käfer |
Schröter |
Lucanus* |
Hirschkäfer |
* ist eine Gattung der Käfer
Wenn Sie einen
ausgewachsenen Hirschkäfer fliegen oder am Baum sehen, so ist
dieser Käfer bereits in seinem 3. bis 8. Lebensjahr. Die
Lebenserwartung nach dem Schlupf der Käfer beträgt bei den
Männchen nur wenige Wochen, auch die letzten Weibchen verenden
im Spätsommer.
Nach der Paarung legt das Weibchen etwa
20 Eier bis zu 75 Zentimeter tief in den Boden an die Wurzeln
von toten oder kranken Bäumen. Die Larven entwickeln sich in
den Wurzeln, Stämmen und Stümpfen (deswegen sollten die
Baumstümpfe im Wald bleiben), brauchen jedoch durch Pilzbefall
zermürbtes Totholz, insbesondere von Eichen. Selten werden
andere Laubbäume ausgewählt (Linde, Buche, Weidenbäume,
Pappeln oder auchObstbäume).
Am besten kann man in den
Monaten Juni und Juli diesen größten Käfer Mitteleuropas
begegnen. Am ehesten findet man die Käfer in naturnahen
Laubwäldern, besonders wenn es dort Eichen gibt. Der
Hirschkäfer ist kein besonders guter Flieger und deshalb kann
man ihn im Frühsommer am Abend beim Fliegen gut beobachten. |
Hintergrund
Die Stadt Wiesbaden zählt mit ihren rund
4.300 Hektar Wald (43 Quadratkilometer) zu den großen kommunalen
Waldbesitzern in Deutschland. Das im Taunus gelegene Grüne Band des
Stadtwaldes schmiegt sich halbkreisförmig um den nördlichen Rand der
Stadt Wiesbaden.
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Zur Förderung der natürlichen Verjüngung möglichst vieler
Baum- und Pflanzenarten wird im Stadtwald zielgerichtet die
Jagd ausgeübt. |
Vielfältige Baumartenmischung im
Wiesbadener Stadtwald - gut zu erkennen im Herbst |
Bild: © Müller / Stadt Wiesbaden |
Gut erreichbar
Durch die gute Erreichbarkeit gibt es
eine intensive Erholungs-, Sport- und Freizeitnutzung durch die
Bevölkerung mit einer entsprechenden Erschließung der Waldgebiete.
Bach- und Wiesentäler
Der Stadtwald mit über 80 Prozent
Buchen und Eichen wird ergänzt durch Wiesentäler, die nicht nur
landschaftlich reizvoll sind, sondern als Frischluftschneisen die
Stadtluft verbessern.
Trinkwasser unter dem Wald
Vier
Trinkwasserstollen wurden vor über 100 Jahren unter dem Stadtwald
angelegt und so liefert bis heute der darüber gelegene Wald fast ein
Drittel des Trinkwassers für Wiesbaden.
Biodiversität und
Artenvielfalt
Natur- und Artenschutz werden im Stadtwald, der
zur Hälfte als EU-Fanua-Flora-Habitat (FFH)-Gebiet ausgewiesen ist,
großgeschrieben. Für die Waldbehandlung gibt es eine eigene
Naturschutzstrategie. Ein Eiben-Projekt fördert die seltene
Nadelbaumart. Sogenannte "Historisch alte Wälder" mit einem hohen
Anteil von überdurchschnittlich altem Buchenwald sind im Fokus ebenso
der Erhalt seltener Arten, wie Grünes Besenmoos, Bechsteinfledermaus,
Hirschkäfer, Wildkatze und Äskulapnatter. Alle sechs heimischen
Spechrarten kommen vor.
Tiere im Stadtwald Wiesbaden - hier die Äskulapnatter
(Zamenis longissimus)
Die Äskulapnatter ist eine große,
(130 - 200 cm) kräftige, aber dennoch eine schlank und
geschemidig wirkende Natter, die in Mitteleuropa in der Regel
Längen zwischen 140 cm bis 160 cm erreicht. Dabei sind zumeist
die Männchen etwas größer. Die Äskulapnatter ist
ungiftig und in der Regel wenig aggressiv. Die sich
um den Äskulapstab windende Schlange, das Berufssymbol der
Ärzte, wird oft auf diese Art zurückgeführt. Sie kann sehr
geschickt im Gestrüpp oder an der Baumrinde klettern.
Die Äskulapnatter ist in Deutschland nur in
isolierten Restbeständen anzutreffen (Bild: © Andreas
Nöllert) |
In Deutschland ist die Äskulapnatter sehr selten und
ist in der Roten Liste Deutschlands als Art 2 ="stark
gefährdet" gelistet. Sie kommt bei uns in kleinen
Reliktvorkommen in klimatisch begünstigten Lagen im Rheingau,
im südlichen Odenwald, im Taunus (Schlangenbad), sowie am
Unteren Inn und der Unteren Salzach, vor. Die Vorkommen in Bayern
sind isoliert, wobei die Bestände wohl durch Zuwanderung aus
Österreich resultieren. In Bayern ist die Äskulapnatter eine
Rote-Liste-Art 1 = "vom Aussterben bedroht". Die Bestände in
Deutschland, Österreich und der Schweiz zeigen auch ihr
nördliches Verbreitungsgebiet auf.
Ihr Vorkommen ist
häufig in Gebieten mit feuchtwarmen Klimabedingungen, wie
vegetationsreiche Flusstäler, lichte Laubwälder, Waldränder
mit Brombeergestrüpp, oder verbuschte Hangwiesen.
Die
Äskulapnatter ernährt sich hauptsächlich von Kleinsäugern, vor
allem Mäuse und Eidechsen, sowie von Vögeln, deren Nestlingen
oder Eiern. Sie selbst wird erbeutet von Stein- und
Baummarder, Dachs, Iltis, sowie von Mäuse- und Wespenbussard,
wo er vorkommt auch von Schlangenadler.
Die Eiablage
erfolgt im Juli in feuchter Erde, in Pflanzenresten, unter
Steinen oder in Mauerspalten, sowie in alten Baumstümpfen.
Dabei legt das Weibchen ein Gelege von fünf bis zehn
langovalen Eiern ab, aus denen im September die Jungtiere
schlüpfen.
Die Äskulapnatter ist in Deutschland und
Europa streng geschützt und steht auf Anhang IV der
FFH-Richtlinie, was bedeutet, dass sie nicht gefangen,
verletzt oder getötet werden darf.
Unterordnung |
Familie |
Unterfamilie |
Gattung |
Art |
Schlangen |
Nattern |
Eigentliche Nattern |
Zamenis* |
Äskulapnatter |
* ist eine Gattung ungiftiger Schlangen, aus der Familie der
Nattern, besser der Unterfamilie der Eigentlichen Nattern. |
Waldschäden
Durch die Schäden der letzten Trocken- und
Käferjahre ist die Fichte im Stadtwald ausgefallen, auch Kiefern und
alte Laubbäume sind geschädigt. Überall im Wald entstehen kleine
Gruppen von klimatoleranten Baumarten wie Elsbeere, Speierling und
Wildapfel, aber auch Wildkirsche, Weißtanne, Eibe und Esskastanie.
Viele Baumarten verjüngen sich auch auf natürliche Weise
(Naturverjüngung) und werden gezielt gefördert. So entstehen
artenreiche Mischwälder, die eine gewisse Sicherheit für die Zukunft
bedeuten.
Holznutzung
Um Dauerwaldartige Strukturen zu
fördern, gelten die ANW-Grundsätze (Arbeitsgemeinschaft naturgemäße
Waldwirtschaft) im Wiesbadener Stadtwald "Früh-Mäßig-Oft". Diese
Grundsätze sind bereits seit Mitte der 1980er Jahre durch die
Waldbau-Richtlinien für den Wiesbadener Stadtwald verankert. Durch
diese Zielsetzungen und einem naturgemäßen und achtsamen Waldbau
konnte die FSC und NATURLAND-Zertifizierung 1999 ohne größere Änderung
der Bewirtschaftung eingeführt werden.
Abgestorbene Bäume und Baumstümpfe
sind ein wertvoller Lebensraum für Tiere und Pilze.
Zahlreiche Arten, wie z.B. der Hirschkäfer (größter Käfer
Europas) und die Holzbiene, sind auf abgestorbenes Holz
angewiesen, um ihre Eier abzulegen oder Nester zu graben. |
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Bild: © Müller / Stadt Wiesbaden |
Abgestorbener Baum im Wald - wichtig für unsere Großkäfer
und Spechte als Biotop |
Jagdnutzung
Zur Förderung der natürlichen Verjüngung
möglichst vieler Baum- und Pflanzenarten wird im Stadtwald
zielgerichtet die Jagd ausgeübt. Ein neues Jagdkonzept wurde in 2024
vom Magistrat verabschiedet.
Nutzung als Bestattungswald
Ein eigener Bestattungswald auf mittlerweile 25 Hektar ermöglicht
die naturnahe Urnenbestattung. Dabei entsteht eine besondere Waldform,
da die Holznutzung hier unterbleibt.
Qualitätssiegel
Seit 1987 wird der Stadtwald nach den Grundsätzen naturgemäßer
Waldwirtschaft der bundesweiten Arbeitsgemeinschaft naturgemäße
Waldwirtschaft (ANW) bewirtschaftet. 1998 erfolgte die Ausweisung als
Schutz- und Bannwald nach dem Hess. Waldgesetz. 1999 erfolgte die
Zertifizierung durch die Siegel von FSC und Naturland.
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Die Naturverjüngung wird gezielt gefördert und wie hier
die Aufzucht von Eichenbäumen, für die Zukunft, durchgeführt. |
Geschützter Eichen-Nachwuchs -
Naturverjüngung - im Revier Rambach |
Bild: © Müller / Stadt Wiesbaden |
Walderleben 1:
Die umfangreiche Erschließung mit
Waldwegen ermöglicht vielfältige Freizeit- und Sportaktivitäten. Neben
alten Laubwäldern werten im Wald angelegte Alleen die Waldlandschaft
ästhetisch auf, ebenso wie sog. "Baumpersönlichkeiten", das sind
markante, bis zu 500 Jahre alte Baumriesen.
Walderleben 2
Ein "Hörwald" bietet an 16 Stationen Informationen zum digitalen
Anhören. Eine geschichtsträchtige Höhle (Leichtweiß-Höhle) kann mit
Erläuterungen kostenlos zweimal die Woche erlebt werden. Von der
intensiven Walderschließung für Besucher zeugen unter anderem die 27
Schutzhütten im Wald.
Tiere im Stadtwald Wiesbaden hier der Kleinspecht
(Dryobates minor)
Der Kleinspecht ist in fast ganz
Europa und Teilen Asiens, bis in den Iran und auch in
Nordafrika anzutreffen. Der Kleinspecht ist in der Roten Liste
der gefährdeten Vogelarten als Art 3 = "gefährdet" eingestuft.
In Bayern ist der Kleinspecht in der Vorwarnliste gelistet.
Die größten Vorkommen liegen in Deutschland 16.000 - 32.000 BP
und Polen 20.000 - 40.000 BP. In Bayern liegt sein
Hauptvorkommen in Franken, mit ca. 2.200 - 3.400 BP. Der
Kleinspecht bevorzugt Waldgebiete und Gehölze mit einem
Bestand an alten, grobborkigen Laubbäumen. Ebenso wichtig ist
ein hoher Anteil an Totholz. Daneben werden auch
Streuobstwiesen und Parks besiedelt.
Der Kleinspecht ist die kleinste europäische
Spechtart - ca. wie ein Sperling. (Bild: © Dirk
Schieder) |
Das Trommeln des Kleinspechts ist nicht weit zu hören,
aber die Schläge folgen rascher aufeinander, als beim
Buntspecht. Mit dem kräftigen Schnabel und einem speziellen
Stoßdämpfersystem im Schädelinneren, das das Gehirn schützt,
ist er bestens ausgerüstet, um an Stämmen nach Holzinsekten zu
suchen. Spechte spielen eine wichtige Rolle in der Ökologie
des Waldes. Sie halten die Zahlen der holz- und
rindenbohrenden Insekten niedrig und leisten so einen aktiven
Baumschutz.
Der Kleinspecht ist 14 bis 15 Zentimeter
lang und ca. 22 g schwer. Seine schwarze Oberseite wird von
weißen Querbändern unterbrochen. Sein Nacken ist schwarz, die
Bauchseite weißlich gefärbt mit dunklen Längsstreifen. Das
Männchen besitzt einen roten Scheitel, der dem Weibchen fehlt,
sie ist nur schwarz und weiß.
Das Weibchen legt im
April 5 bis 7 weiße Eier. Nach etwa 12 Tagen schlüpfen die
Jungen. Ihre Nestlingszeit beträgt 19 - 22 Tage. Ab dem 14 bis
15. Tag sind die Nestlinge am Einflugloch zu sehen. Nach dem
Ausfliegen werden die Jungvögel noch etwa 2 Wochen von den
Altvögeln gefüttert. Es gibt nur eine Jahresbrut. Kleinspechte
sind Standvögel. Die verlassenen Baumhöhlen, werden entweder
als Schlafplatz genutzt, oder werden von anderen Höhlenbrütern
belegt.
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Walderleben 3
Das Stadtforstamt Wiesbaden bietet
waldpädagogische Führungen an, um Wissen rund um den Wald zu
vermitteln und Verständnis für die naturnahe Nutzung von Wäldern zu
schaffen.
Personal
Neben dem bestehenden Personalstamm
von dreißig Personen blickt die Stadtverwaltung auch auf die
Nachwuchsgewinnung für die Forstabteilung durch Bereitstellung von
Ausbildungsplätzen für den Forstwirtberuf und durch
Praktikantenstellen zur Berufsorientierung.
Wenn der Winter einzieht, verändert
sich der Wald. |
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Bild: © Müller / Stadt Wiesbaden |
Waldgebiet des Jahres - der Nebelwald |
Herausforderung intensive Erholungsnutzung
Wegen
der intensiven Freizeitnutzung ergeben sich besonders Probleme mit
Müll in der Landschaft und durch Mountainbiker in den Waldbeständen.
Herausforderung invasive Arten
Probleme bereitet die
Ausbreitung des Waschbärs. Ebenso gefährden in den Bächen zwei
invasive Krebsarten die natürlichen Populationen von Edel- und
Steinkrebs.
Vielen Dank an Herrn Rainer Städing -
BDF-Pressereferent, Oldenburg, für den Pressetext sowie die Aufnahmen
von der Stadt Wiesbaden / Müller die mir zur Verfügung gestellt
wurden. Danke auch an die Naturfotografen, Herrn Thomas Stephan,
Herrn B. Neckermann, Herrn Andreas Nöllert und Herrn Dirk Schieder für
die von Ihnen zur Verfügung gestellten Aufnahmen.
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