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Die Waldgebiete des Jahres seit 2012
Bisherige Waldgebiete des Jahres:
Jahr |
Waldgebiet |
2012 |
Der Meulenwald |
2013 |
Der Solling |
2014 |
Der Schönbuch |
2015 |
Der Berliner Grunewald |
2016 |
Der Küstenwald Usedom |
2017 |
Der Frankenwald |
2018 |
Der Wermsdorfer Wald |
2019 |
Die Urbanen Wälder Rhein / Ruhr |
2020 / 2021 |
Die Ivenacker Eichen |
2022 |
Die Erdmannwälder |
2023 |
Der Choriner Wald |
2024 |
Der Augsburger Stadtwald |
Das "Waldgebiet des Jahres 2024" ist der Augaburger
Stadtwald
Der Bund Deutscher Forstleute (BDF) kürt
jedes Jahr das Waldgebiet des Jahres. Für das Jahr 2024 wurde nun der
Augsburger Stadtwald ausgewählt. Das sind die Gründe:
Der BDF hat den Augsburger Stadtwald als Waldgebiet des Jahres 2024
ausgerufen. Begründet wird die Wahl mit der Vielfalt der
Ökosystemleistungen, die der Augsburger Stadtwald innerhalb des
Stadtgebiets erfüllt. Der ehemalige Auwald entlang des Lechs sei ein
herausragendes Beispiel eines multifunktionalen Waldes: "Wir haben den
Stadtwald von Augsburg ausgewählt, weil es den Forstleuten vor Ort
hervorragend gelingt, den verschiedensten Ansprüchen an einen Wald
inmitten einer Großstadt gerecht zu werden. Dieser Wald bietet Raum
für den Naturschutz, für Natura-2000-Gebiete, für Trinkwasserschutz
und für die Erholung. Der Stadtwald Augsburg zeigt damit in besonderer
Weise was Forstleute und Wälder für unser Ökosystem und unsere
Gesellschaft tagtäglich leisten", so BDF-Geschäftsführerin Ines von
Keller. "Der auch Lechauwald genannte Stadtwald ist eine seit
Jahrhunderten bewirtschaftete Kulturlandschaft, die aufgrund ihrer
Naturnähe hohe ökologische Ansprüche erfüllt".
Der rund 2.250
ha große Stadtwald Augsburg ist ein hervorragendes Beispiel für die
Vielfalt der Ökosystemleistungen der Wälder. Naturschutzgebiet, Natura
2000 Gebiet, Trinkwasserschutzgebiet, Erholungsraum, nachhaltige
Forstwirtschaft - hier treffen verschiedenste Ansprüche in einen Wald
mitten in einer Großstadt zusammen. Der Stadtwald Augsburg zeigt damit
in besonderer Weise was Wälder für unser Ökosystem und unsere
Gesellschaft tagtäglich leisten. Wer den Stadtwald Augsburg besucht,
kann erleben warum der Wald ein wahrer Alleskönner ist.
Insgesamt bewirtschaftet die Stadt Augsburg 7.700 ha Wald und ist die
zweitgrößte waldbesitzende Kommune in Deutschland. Wälder, artenreiche
Wiesen, Heiden, Bäche und Flüsse prägen das Landschaftsbild dieses
einzigartigen Naturraums mitten in einer Großstadt.
Trinkwasser
und Fließgewässer
Der Stadtwald Augsburg ist auf
ganzer Fläche
Trinkwasserschutzgebiet. Eines der reinsten Trinkwasser Europas wird
für die Ausburgerinnen und Augsburger oberflächennah direkt aus dem
Stadtwald gewonnen.
Wald in öffentlicher Hand
Die
Fläche des Augsburger Stadtwaldes befindet sich nahezu vollständig in
öffentlicher Hand oder wird von dieser bewirtschaftet. Kommunalwald,
Staatswald und Bundeswald hier treffen alle Arten des öffentlichen
Waldbesitzes aufeinander. Der größte Teil der Waldfläche, rund 1.600
ha ist im Besitz der Stadt Augsburg und wird in die Reviere
Siebenbrunn und Haunstetten unterteilt.
27% der Fläche, rund
550 ha, sind im Besitz der Stadtwerke Augsburg Wasser GmbH, einer
hundertprozentigen Tochtergesellschaft der Stadt. Deren Waldflächen
werden ebenfalls von der Stadtforstverwaltung bewirtschaftet. Entlang
des Lechs liegen 13% der Flächen im Bereich der
Wasserwirtschaftsverwaltung des Freistaates Bayern. Den kleinsten Teil
des Stadtwaldes bilden 90 ha Bundesforst (3% der Fläche).
Baumartenvielfalt
Die Baumartenzusammensetzung im Stadtwald
innerhalb des Stadtgebietes liegt bei 31% Kiefer, 26% Fichte, 25%
sonstigem Laubholz, 9% Rotbuche und 9% Bergahorn.
Erholung
Der Stadtwald ist für die Bevölkerung ein wichtiges Freizeit- und
Naherholungsgebiet. Das zeigt sich in dem ausgedehnten Wegenetz von
rund 170 Kilometer Länge und der hohen Zahl von drei bis vier
Millionen Waldbesuchern pro Jahr.
Naturschutz und historische
Kulturlandschaft
Der Augsburger Stadtwald ist eines der
größten, ältesten und artenreichsten Naturschutzgebiete Bayerns. Zudem
ist er Natura-2000-Gebiet und damit ein Naturerbe von europäischem
Rang mit besonders schützenswerten Arten und Lebensräumen. Der
Stadtwald ist überregional gesehen eine der bedeutendsten
Kulturlandschaften. Bereits in der Römerzeit und spätestens seit dem
frühen Mittelalter diente der Wald der Holzgewinnung und als
Weideland. Die dadurch entstandenen naturschutzfachlichen hochwertigen
Kulturlandschaften wie die lichten Kiefernwälder oder die Nieder- und
Mittelwaldwirtschaft werden von der städtischen Forstverwaltung
erhalten und gepflegt.
Wald der ehemaligen Lechaue
Der
Wald befindet sich auf nacheiszeitlichen vom Lech deponierten
Flussschottern die Mächtigkeiten von in etwa acht bis zehn Metern
aufweisen. An ehemals überschwemmungsbeeinflussten Teilen finden sich
fein- und feinstkörnige Deckschichten aus Sanden, Mergeln und Lehmen.
Typische Bodentypen sind die Kalkpaternia und Pararendzinen. Für das
Gebiet charakteristisch ist ein kleinteiliges Mosaik trockener und
feuchter Standorte, entstanden durch die zahlreichen Umlagerungen in
der ehemaligen Lechaue. Diese Standortvielfalt führt zu einer Vielfalt
an unterschiedlichsten Lebensräumen.
Wie geht es dem Augsburger
Stadtwald?
Der Klimawandel ist für die Forstleute im Stadtwald
Augsburg bereits heute Alltag und deutlich spürbar. Grundsätzlich
gilt, dass die Bäume durch Trockenheit und Hitze geschwächt sind. Die
Fichten werden von den bekannten Borkenkäfern Buchdrucker und
Kupferstecher befallen. Die Kiefern leiden nach einem starken
Hagelereignis im August 2023 unter Pilzbefall durch das sogenannte
Diplodia-Triebsterbens. Ein großes Thema ist das Eschentriebsterben.
Das "Falsche Weißes Stengelbecherchen", ein Pilz, befällt junge
bis alte Eschen auf jedem Standort. Die Krankheit schwächt die Eschen
und bringt sie mit Sekundärschädlingen, wie Wurzelfäulen oder
Eschenbastkäfer, zum Absterben. Die vergangenen Trockenjahre schwächen
die Eschen zusätzlich und beschleunigen den Krankheitsverlauf.
Um den Wald fit für den Klimawandel zu machen, arbeiten die Forstleute
des Stadtwaldes Augsburgs seit Jahrzehnten daran, die Wälder
vielfältiger und strukturreicher zu machen.
Ziel sind Wälder
mit vielen Baumarten, die innig gemischt, in den Höhen differenziert
sind und aus Baumarten bestehen, von denen anzunehmen ist, dass sie
mit dem Klimawandel zurechtkommen.
Was sonst noch wichtig ist:
Die Forstleute im Augsburger Stadtwald berücksichtigen in ihrer
täglichen Arbeit bis zu dreizehn unterschiedliche Ökosystemleistungen
in der Waldfläche. Dies ergab ein Forschungsprojekt der Bayerischen
Landesanstalt für Wald und Forstwirtschaft.
Der Augsburger
Statwald gliedert sich in fünf Forstreviere außerhalb des
Stadtgebietes und in zwei Reviere innerhalb der Stadt. Rund fünfzig
Fachleute engagieren sich für den Stadtwald Augsburg: 22 Forstwirte,
sieben Auszubildende, zwei Forstwirtschaftsmeister, sieben
Revierleiter und ein übergreifendes Team für Waldpädagogik, Verwaltung
und Leistungsdienst.
Vielen Dank an den Bund-Deutscher Forstleute BDF-Bayern für den Pressetext.
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