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Sie können dies melden, unter:
bernd.neckermann@lbv-wue.de
Die Umweltfreunde Würzburg-Ochsenfurt sind ein Zusammenschluss von
begeisterten Naturfreunden und Umweltexperten, die alle am liebsten
ohne Gründungsurkunde, Präsidenten, Wahlvorgängen und ohne als
"Eingetragen" zu gelten, ehrenamtlich für Natur und Umwelt arbeiten
und dies unentgeltlich, mit viel Engagement, aber auch "streitbar"
sind, wenn
es um Belange und den Schutz unserer Umwelt geht.
Die Umweltfreunde Würzburg - Ochsenfurt und die Besucher der
Homepage wählen seit 2018 das
"Persönliche Gartentier" des Jahres. Und dies alles ohne
große Ausschreibung und Glanzbroschüren. Es gibt drei Vorschläge,
welches Tier die meisten Stimmen bekommt, wird vorgestellt.
Für das Jahr 2022 ist dies das Eurasische Eichhörnchen
Jahr |
Persönliches Gartentier |
Wissenschaftlicher Name |
2018 |
Der Gartenschläfer |
Eliomys quercinus |
2019 |
Der Distelfalter |
Vanessa cardui |
2020 |
Das Rotkehlchen |
Erithacus rubecula |
2021 |
Der
Vierfleck |
Libellula quadrimaculata |
2022 |
Das
Eichhörnchen |
Sciurus vulgaris |
2023 |
Der Admiral |
Vanessa atalanta |
2024 |
Der
Kleiber |
Sitta europaea |
Der Kleiber (Sitta europaea) wurde von Ihnen zum "Persönlichen
Gartentier" 2024 ernannt.
Oft höre ich ihn, bevor ich ihn entdecken kann, den auch in unserem
Garten läuft der Kleiber kopfüber die Baumstämme hinab.
In der
Winterzeit, kommt der Standvogel, auch an die Futterplätze und trifft
hier schon sehr dominant auf. Schon oft habe ich Nistkästen gesehen,
wie der Kleiber, wenn die Öffnung zu groß ist, diese mit Schlamm
"zukleistert", dass das vorwiegen das Weibchen durchführt und mit dem
"Innenraum" beginnt.
Der Kleiber kann
andere Vogelstimmen interpretieren. So hält er sich gerne in der Nähe
von Blaumeisen auf, deren Warnrufe er deuten kann: "Feind von oben,
oder unten".
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Der Kleiber ist ein äußerst geschickter und wendiger
Baumkletterer. Er lebt in alten Laubbäumen, wo er geschickt
die Stämme hinauf- und hinabklettert. Er nimmt aber auch
Nisthöhlen an. |
Sie haben ihn zum "Persönlichen
Gartentier des Jahres 2024" ernannt |
Bild: © Maximilian Dorsch |
Wie sieht er aus?
Der Kleiber erreicht eine
Körperlänge von ca. 14 Zentimetern und ist ca. 24 g schwer. Sein Körper
erscheint einem gedrungen mit einem großen Kopf, einem kurzen Hals und
einem kurzen Schwanz. Sein Schnabel ist kräftig und dunkel. Die
Oberseite des Kleibers ist bläulichgrau. Die Unterseite erscheint bei
uns in Mitteleuropa gelborange. Männchen und Weibchen sehen fast gleich
aus. Die Weibchen des Kleibers haben gegenüber den kastanienbraunen
Flanken der Männchen nur den gleichen hellen Braunton, wie die
Bauchseite.
Vorkommen
Sein Vorkommen reicht von Portugal, den
Britischen Inseln und Mittelskandinavien quer durch Europa. In Irland,
Schottland, Island und dem Norden Skandinaviens ist er nicht
verbreitet. Die Bestandszahlen für Bayern betragen etwa 125.000 -
355.000 BP. Für Deutschland nimmt man eine Brutpaar-Anzahl von
600.000 - 1,4 Millionen an. In Bayern ist der Kleiber eine sehr
häufige Brutvogelart. und ist vom Flachland bis ins Gebirge
flächendeckend verbreitet.
Die Männchen
kann man erkennen, an der kräftig kastanienbraunen Färbung des
hinteren Flankenbereichs und der seitlichen
Unterschwanzdecken. |
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Bild: ©
Dirk Schieder |
Kleiber - Männchen - gut zu
sehen an dem kastanienfarbenen Bereich der hinteren Flanken |
Sein Lebensraum
Der Kleiber
bevorzugt höhlenreiche Altholzbestände und strukturreiche, lichte
Laubmischwälder. Es werden auch die Feldgehölze, Baumhecken,
Parkanlagen, Alleen und Gärten besiedelt. Seine Nahrung besteht aus
Insekten, Spinnen und Samen. Seinen Nachwuchs füttert er mit Raupen.
In der kalten Jahreszeit verändert sich sein Speisezettel. Er ernährt
sich zwar auch von Spinnentieren, aber auch von Bucheckern, Eicheln
und Haselnüssen. Dabei werden Nüsse und Eicheln häufig in geeignete
Baumspalten gezwängt, um diese dann mit kräftigen Schnabelhieben zu
knacken.
Ist dem Kleiber der Eingang der
Nisthöhle zu groß, so wird das Einflugloch mit Schlamm, Erde
verkleinert. Das Kleben, daher der Name dieser Art, beginnt
stets im Inneren der Höhle über dem Flugloch. Das Weibchen
bringt zum Kleber in der Schnabelspitze einen Klumpen mit
Schlamm, möglichst feucht und drückt in irgendwo an. Dann wird
der Klumpen mit der Schnabelspitze bearbeitet, bis dieser
völlig breitgedrückt und alle Fugen verschlossen sind.
Die Klebearbeit wird fast ausschließlich vom Weibchen
übernommen. Das Einflugloch wird soweit verengt, dass der
Kleiber gerade noch hinein und heraus schlüpfen kann.
Dieses verengen der Nisthöhlen-Öffnung ist wichtig, denn es
verhindert das Eindringen von Prädatoren und Nesträubern.
Sogar ein Star kann einer getrockneten und verkleinerten
Nisthöhlen-Öffnung nichts mehr anhaben. |
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Bild: © Neckermann Björn |
Kleiber-Nistkasten - vom
Kleiber zugekleistert |
Der Kleiber legt auch Futtervorräte an und im Winter, wie
jedes Jahr bei mir, besucht er die Futterröhre, oder einen Fettklos,
mit Sämereien oder Körnern hier tritt er dann sehr dominant auf.
Spätestens zu Beginn der
Fortpflanzungszeit, Anfang März, schließen sich die Paare zusammen und
beginnen eine geeignete Nisthöhle zu suchen. Kleiber hacken das
Nistloch nicht selbst aus, sondern übernehmen verlassene Spechthöhlen,
oder auch Nistkästen.
Auch werden natürliche Baumhöhlen angenommen, etwa in fünf bis zehn
Meter Höhe vom Erdboden. Das Weibchen reinigt die angenommene
Baumhöhle zuerst und polstert das Nest mit kleinen Rindenstückchen
aus. Schon oft habe ich bei den Säuberungsaktionen solche Nester
vorgefunden.
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Ein kopfüber abwärts kletternder Kleiber bewegt sich
ruckartig. Dabei sind die Füße nie nebeneinander
festgeklammert, sondern immer ist ein Fuß deutlich weiter oben
an der Rinde eingekrallt, als der andere. |
Der Kleiber kann als einziger Vogel
kopfüber an Baumstämmen herunterlaufen. |
Bild: © Maximilian Dorsch |
Das Weibchen legt ab Ende März 5 bis 9 Eier. Zumeist gibt es
eine Jahresbrut, gelegentlich kann es zwei Jahresbruten geben. Die
Brutdauer beträgt 15 bis 18 Tage. Das Weibchen brütet und wird vom
Männchen gelegentlich am Nest gefüttert. Die Nestlingszeit beträgt 20
- 28 Tage, meistens sind es 24 Tage. Beide Partner füttern ihren
Nachwuchs. Es gibt Untersuchungen denen zufolge die Jungtiere
ausschließlich mit Insekten und Spinnentieren gefüttert werden, häufig
mit Raupen des Eichenwicklers.
Der Kleiber ist ein intelligenter
Vogel. Er klemmt Nüsse in Baumrindenspalten und hackt auf
diesen solange herum, bis die Nuss geknackt ist und der
Kleiber an den nahrhaften Kern heran kommt. |
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Bild: © Maximilian Dorsch |
Kleiber sind gut an der "Räubermaske" zu erkennen. |
Nahrung und Ernährungsweise
Dem Kleiber ist von Natur aus
etwas gegeben, was anderen Vögeln nicht möglich ist. Er kann dem Baum
abwärts gehen und sich hiermit eine Nahrungsquelle erschließen, der
anderen Vogelarten verschlossen ist. Er kann einen Teil seiner Nahrung
hinter den Baumrinden suchen. Die Altvögel ernähren sich sommers über
vor allem von Insekten und Spinnen. Ab dem Spätsommer kommen viele
Baumsamen hinzu, wobei Nüsse oder die von ihm sehr geliebten
Bucheckern dann aufgenommen werden. Da der Kleiber ein Standvogel ist, kommt er gern, im
Winter, an Fütterungsstellen, wobei ich ihm Sonnenblumenkerne
bereitstelle. Nüsse bringt der Kleiber zu einem ihm vertrauten Ast,
klemmt sie fest in eine Astgabel oder einer Ritze und bearbeitet diese so
lange, bis es dem Kleiber gelingt, den weichen Kern freizulegen. Also!
nicht immer klopft ein Specht im Wald.
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Sein Schnabel ist spechtartig, er ist spitz und damit
bestens geeignet zum Öffenen von Nüssen. |
Der
Kleiber ist ein Standvogel und zudem sehr standorttreu |
Bild: © Maximilian Dorsch |
Die lauten und durchdringenden Pfeifstrophen des Kleibers gehören
zu den typischen Vogelstimmen des Frühlingswaldes, man kann ihn aber
auch an sonnigen Tagen im Winter hören, genauso wie z.B. das
Rotkehlchen. Der Kleiber trägt sein "Lied" von einer hohen Warte aus
vor. Wenn er einen Feind ausgemacht hat, kann man ein "sirr" oder "trr"
hören.
Hier ist die Stimme des Kleibers zu
hören (Referent: Stefan Wehr)
In den Alpen
brüten Kleiber bis in eine Höhe von 2400 Metern. Hier können sie in
den Lärchenbeständen ihre Bruthöhlen finden. Bei uns hier in
Deutschland kommt der Kleiber noch recht gut vor. Er fehlt allerdings
auf den weitgehend baumlosen Nordseeinseln. Der Kleiber war "Vogel des
Jahres 2006". Die Gründe seiner Wahl waren damals:
der Schutz von
Eichen- und Buchenwäldern. Außerdem die hohe Verantwortung
Deutschlands, denn ca.8 - 10% der europäischen Population kommt in
unseren Wäldern vor. Der Kleiber ist ein Standvogel, d.h. er kommt im
ganzen Jahr vor. Außerdem ist er bekannt für seine Standorttreue.
Ordnung |
Unterordnung |
Familie |
Gattung |
Art |
Sperlingsvögel |
Singvögel |
S i t t i d a e* |
Kleiber |
Kleiber |
*die Kleiber oder Spechtmeisen, bilden die einzige Gattung.
Eine Botschaft sollte die Wahl, zum
Vogel des Jahres 2006 ausdrücken: den Erhalt von
Altholzbeständen, vor allem der Eichen- und Buchenbestände.
Ebenso den Erhalt von Totholz. |
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Bild: © Maximilian Dorsch |
Gut zu erkennen: Drei Zehen zeigen nach vorne, eine nach
hinten: Typisch für die Sperlingsvögel |
Wissenswertes & Interessantes |
Der Kleiber dürfte einer der treuesten Standvögel in
Mitteleuropa sein. Er verbringt sein ganzes Leben im Umkreis
von etwa eineinhalb Kilometern von seinem Geburtsort.
Dieser Vogel nimmt gut Nistkästen in Gärten an und verkleinert
das Einflugloch mit einer Schlammschicht, wobei zuerst alle
Ritzen in der Bruthöhle zugekleistert werden. Der Kleiber
ist der einzige Vogel Mitteleuropas, der Bäume mit dem Kopf
voran hinabklettern kann. Im Winter sieht man den Kleiber
in gemischten Schwärmen zusammen mit Meisen,
Wintergoldhähnchen und Waldbaumläufern bei der Nahrungssuche.
Die Jungvögel der Kleiber sehen bereits kurz nach dem
Ausfliegen wie die Altvögel aus. Doch wie auch die Weibchen
sind sie am Unterleib sowie den Flanken noch blasser und
heller gefärbt. Im Gegensatz zum Baumläufer kann der
Kleiber jedoch auch kopfunter klettern. |
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Wichtig ist: die Altholzbestände, mit ihren Höhlungen müssen
geschützt werden. Nicht nur für den Kleiber, sondern für viele
andere Bewohner dieser Altbäume. Diese müssen geschützt
werden, als Brut- und als Lebensraum. |
Der Kleiber bewohnt vorzugsweise
höhlenreiche Altholzbestände |
Bild: © Maximilian Dorsch |
Merkmale des Kleibers (Sitta europaea)
Länge: ca 14
cm; Flügelspannweite: ca. 22 - 27 cm.
Gewicht: 20 - 26 g
Stimme: Meisenähnlich, wie "sit", oder "träck träck".
Brutzeit: März - Juni; zumeist 1 Jahresbrut - es kann aber zu
einer zweiten Jahresbrut kommen. Gelegegröße: 5 - 9 weiße,
mit hellroten oder rötlichbraunen Flecken und Punkten
versehene, glatte,
kaum glänzende, Eier. Brutdauer: 15 - 18 Tage; das Weibchen
brütet und wird vom Männchen gelegentlich am Nest gefüttert.
Nestlingsdauer: 20 - 28 Tage, zumeist ca. 24 Tage. Beide
Partner füttern. Verhalten: auch außerhalb der Brutzeit,
meistens paarweise. Nahrung: Insekten, deren Larven,
Raupen, Nüsse und Samen. Maximales Lebensalter: 10 Jahre. |
Die Art
kommt in Skandinavien und Finnland vor. Hier kann auch die
Stirn teilweise weiß sein. |
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Bild: ©
Dirk Schieder |
Kleiber - hier die
skandinavische Unterart mit überwiegend weißer Unterseite |
Auszüge, wissenschaftlicher Natur, auch von
Wikipedia und Fachbücher.
Vielen Dank an die
Naturfotografen Maximilian Dorsch und Dirk Schieder, die mir ihre Aufnahmen vom Kleiber
zur Verfügung stellten. Danke an Björn Neckermann für eines seiner
Aufnahmen. Vielen Dank auch an Herrn Stefan Wehr, für die Stimme des
Kleibers.
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