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Die Schmetterlinge des Jahres seit 2003
Liste der Schmetterlinge des Jahres:
Als ersten "Schmetterling des Jahres" wählte die BUND NRW
Naturschutzstiftung in Zusammenarbeit mit der Arbeitsgemeinschaft
Rheinisch-Westfälischer Lepidopterologen (Schmetterlingskundler) für
das Jahr 2003 den Waldteufel.
Bisher waren dies:
Jahr |
Name |
wissenschaftlicher Name |
2003 |
Der Waldteufel |
Erebia aethiops |
2004 |
Der Aurorafalter |
Anthocharis cardamines |
2005 |
Die Rostbinde |
Hipparchia semele |
2006 |
Der Schwalbenschwanz |
Papilio machaon |
2007 |
Das Landkärtchen |
Araschnia levana |
2008 |
Der Argusbläuling |
Plebeius argus |
2009 |
Das Tagpfauenauge |
Aglais io |
2010 |
Der Schönbär |
Callimorpha dominula |
2011 |
Der Große Schillerfalter |
Apatura iris |
2012 |
Das Kleine Nachtpfauenauge |
Saturnia pavonia |
2013 |
Der Sumpfwiesen-Perlmuttfalter |
Boloria selene |
2014 |
Der Wolfsmilchschwärmer |
Hyles euphorbiae |
2015 |
Das Rote Ordensband |
Catocala nupta |
2016 |
Der Stachelbeerspanner |
Abraxas grossulariata |
2017 |
Die Goldene Acht |
Colias hyale |
2018 |
Der Große Fuchs |
Nymphasis polychlorus |
2019 |
Der Schachbrettfalter |
Melanargia galathea |
2020 |
Der Grüne Zipfelfalter |
Callophrys rubi |
2021 |
Der Braune Bär |
Arctia caja |
2022 |
Der Kaisermantel |
Argynnis paphia |
2023 |
Das Ampfer-Grünwidderchen |
Adscita statices |
2024 |
Der Mosel-Apollofalter |
Parnassius
apollo ssp. vinningensis |
Der Mosel-Apollofalter ist der
Schmetterling des Jahres 2024
Mit der Wahl des weltweit und europarechtlich besonders geschützten
Mosel-Apollofalters zum Schmetterling des Jahres 2024 wollen die BUND
NRW Naturschutzstiftung, die Arbeitsgemeinschaft
Rheinisch-Westfälischer Lepidopterologen e.V. und der BUND e.V. auf
den rücksichtslosen und flächendeckenden Umgang mit
Pflanzenschutzmitteln in der Landwirtschaft aufmerksam machen.
Solche Pestizide sollen die Nutzpflanzen schützen, wirken jedoch oft
auch schädlich auf Organismen, gegen die sie eigentlich nicht
gerichtet waren. So sind zum Beispiel viele der im Weinbau verwendeten
chemisch-synthetischen Fungizide (Mittel gegen Pilzbefall)
bekanntermaßen mehr oder weniger schädlich für Nutzinsekten. Die
Wirkung auf Schmetterlinge ist weitgehend unerforscht. Zudem ist
mittlerweile bewiesen, dass sich Pflanzenschutzmittel auch weit
entfernt von ihrem Anwendungsort auf Insekten auswirken.
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Weiße Flügel - schwarze Flecken - rote Augen - der
Apollofalter.
Der Apollofalter ist ein Tagfalter aus
der Familie der Ritterfalter und zählt mit einer
Flügelspannweite von 65 bis 75 mm zu den größten Tagfaltern in
Deutschland. |
Schmetterling des Jahres 2024 - der
Mosel-Apollofalter - hier ein Männchen |
Bild: © T. Laußmann |
Beschreibung der Schmetterlinge (Imagines): Der Apollofalter
zählt mit einer Flügelspannweite von 65 bis 75 Millimetern zu den
größten Tagfaltern in Deutschland. Seine Flügel sind überwiegend weiß
beschuppt. Auf den Vorderflügeln besitzt die Art mehrere große
schwarze Flecken. Die Hinterflügel zeigen ober- und unterseits zwei
rote Augenflecken mit schwarzer Umrandung und weißem Kern. Beim
Männchen ist die Oberseite des Hinterleibs dicht behaart, dagegen beim
Weibchen nur spärlich behaart.
Verbreitung und Lebensraum des
Apollofalters: Der Apollofalter ist in weiten Teilen Europas und
Asiens verbreitet, kommt aber nur sehr lokal vor, denn er ist ein
sogenanntes Eiszeitrelikt. Bis ins frühe 20. Jahrhundert war er in
vielen Mittelgebirgen Europas beheimatet. Im Zuge der weitgehenden
Aufgabe der Schaf- und Ziegenbeweidung verbuschten seine Lebensräume
und er ist dort fast überall ausgestorben. Letzte Vorkommen finden
sich in Deutschland heute im Moseltal sowie auf der Schwäbischen und
der Fränkischen Alb und in den Alpen.
Im Moseltal lebt die
Unterart Mosel-Apollo räumlich und genetisch von anderen Populationen
getrennt an den vom Weinbau umgebenen steilen Felsen und Mauern der
Untermosel.
Nahrung der Raupen: Im Moseltal ernähren sich die
Raupen nahezu ausschließlich von der Weißen Fetthenne (Sedum album).
Nahrung der Schmetterlinge (Imagines): Die Mosel-Apollofalter
ernähren sich von Nektar, den sie bevorzugt aus blauvioletten Blüten
wie denen der Skabiosen-Flockenblume oder der Kartäusernelke saugen.
Der Gattungsname
Parnassius apollo
leitet sich vom Berg Parnass in Mittelgriechenland ab, der als
Sitz der Musen (Schutzgöttinnen der Künste) gilt und dem Gott
Apollon gewidmet ist. |
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Bild: © T. Laußmann |
Mosel-Apollofalter auf einer Flockenblume - hier ein
Weibchen |
Lebenszyklus: Zur Paarfindung fliegen die Männchen oft rastlos umher
und suchen frisch geschlüpfte Weibchen, die in der Vegetation ruhen.
Wird ein Weibchen entdeckt, stürzt sich das Männchen förmlich auf das
Weibchen, um sich mit diesem zu paaren. Dabei verschließt das Männchen
das weibliche Hinterleibsende mit einem Sekret, das anschließend
aushärtet. Diese Versiegelung wirkt wie ein Keuschheitsgürtel und
verhindert eine erneute Begattung des Weibchens durch andere Männchen.
Nach der Paarung klebt das Weibchen bis zu 200 stecknadelgroße
weiße Eier einzeln unter Felsvorsprünge oder an dürres
Pflanzenmaterial. Die Raupen schlüpfen erst im zeitigen Frühjahr des
Folgejahres. Sie sind schwarz gefärbt und kurz behaart. Später
entwickeln sie zwei auffällige orange Fleckenreihen, welche längs der
beiden Körperseiten verlaufen. Nach 60 - 70 Tagen verpuppen sie sich
und nach weiteren zwei bis drei Wochen schlüpft der Falter.
Schutz / Gefährdung: Der Mosel-Apollofalter ist wie alle anderen
Unterarten des Apollofalters nach Anhang IV der europäischen
FFH-Richtlinie ("Fauna-Flora-Habitat-Richtlinie") streng geschützt.
Alle Unterarten des Apollofalters sind zusätzlich durch das
Washingtoner Artenschutzübereinkommen (CITES) weltweit streng
geschützt.
Laut der Roten Liste Rheinland-Pfalz gilt der
Mosel-Apollofalter als extrem selten. Deutschlandweit wird der
Apollofalter als stark
gefährdet eingestuft.
Gefährdungsursachen: Hauptgefährdung sind die massiven
Pestizideinsätze auf den direkt an die Lebensräume der Schmetterlinge
angrenzenden Weinberge. Die Pestizide werden in den Steillagen per
Hubschrauber versprüht und entsprechend weit verteilt. Hier steht
besonders Fluopyram im Verdacht, auch andere Organismen zu schädigen.
Das Mittel gegen Pilze ist seit 2012 im Einsatz und seit 2013 für die
Anwendung mit Hubschraubern zugelassen. Der zeitliche Zusammenhang zu
dem Rückgang der Population des Mosel-Apollofalters ist sehr
auffällig. Weitere Gefährdungsursache ist das Verbuschen bei Aufgabe
der Bewirtschaftung.
Systematik: Der Mosel-Apollofalter ist
eine Unterart des Apollofalters (Parnassius apollo L.). Die
Apollofalter sind Tagfalter aus der Familie der Ritterfalter
(Papilionidae).
Vielen Dank an
Herrn Dr.Jochen Behrmann BUND NRW Naturschutzstiftung, für den Pressetext, sowie die Möglichkeit
Bilder von T.Laußmann veröffentlichen zu dürfen.
Eine ausführliche Beschreibung, siehe unter
INDEX.
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