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Die Alleen des Jahres seit 2008

Erstmalig am 20.Oktober 2008 wurde der bundesweite "Tag der Allee" durch ein Bündnis aus dem Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND), der Alleenschutzgemeinschaft (ASG), der Schutzgemeinschaft Deutscher Wald (SdW) und der Arbeitsgemeinschaft Deutsche Alleenstraße ausgerufen.

Seither wird an diesem Datum jährlich die "Allee des Jahres" gekürt. Jeden Sommer findet ein Alleen-Fotowettbewerb statt, dessen Sieger im Herbst durch eine Jury bestimmt wird.

Bisherige Alleen des Jahres:

Jahr Allee
2008 Rügener Allee entlang der Kreisstraße RÜG5 zwischen Silenz und Neuenkirchen
2009 Birnbaumallee in Niedersachsen bei Bohnenburg / Amt Neuhaus an der Elbe
2010 Kastanienallee in Solzow bei Vipperow (Mecklenburg-Vorpommern)
2011 Ahorn-Eschen-Allee in Kremmen, Landkreis Oberhavel
2012 Lindenallee Annenwalde, Brandenburg
2013 Lindenallee am Teutoburger Wald
2014 Lindenallee zwischen Bisdorf und Batevitz (Landkreis Vorpommern-Rügen)
2015 Eichenallee zwischen Kükenmoor und Kirchlinteln (Landkreis Verden)
2016 Ahornallee zwischen Pölitz und Warnkenhagen im Landkreis Rostock
2017 Ahornallee zwischen Wernau und Freitagshof (Baden-Württemberg)
2018 Ahornallee zwischen Rüdnitz und Danewitz im Landkreis Barnim (Brandenburg)
2019 Kastanienallee von Eickelberg nach Eickhof, Landkreis Rostock (Mecklenburg-Vorpommern)
2020 Eichen-Allee bei Seedorf, Nähe Lenzen an der Elbe (Brandenburg)
2021 Birken-Allee, Ortsteil Mittelrode, in Springe (Niedersachsen)
2022 Eschen-Allee im Spätsommer (Mecklenburg-Vorpommern)


Die "Allee des Jahres 2022" ist eine "Eschen-Allee im Spätsommer"


Aus etwa 200 Beiträgen des bundesweiten Fotowettbewerbes hat die Jury das Bild "Eschen-Allee im Spätsommer" von Karsten Kriedemann für die Allee des Jahres 2022" ausgewählt.

Die Begründung der Jury: "Das Grün der Bäume an dieser schmalen Straße zieht sich durch die abgeernteten Felder und ist eine lebende Verbindung zu dem Wäldchen im Hintergrund. Das Bild hat eine klare harmonische Linienführung und ist sehr schön ausgeleuchtet. Das Bild zeigt eine der letzten Eschen-Alleen. Diese wunderschönen besonders wertvollen einheimischen Bäume sind durch das Eschentriebsterben stark gefährdet und werden deshalb leider kaum noch angepflanzt. Mit dem Bild wird auf den Schwund der Eschen aufmerksam gemacht".


Die Allee des Jahres 2022 ist eine Eschen-Allee in der Nähe von Ribnitz-Damgarten (Bild: © Karsten Kriedemann) Südlich von Ribnitz-Damgarten in Mecklenburg-Vorpommern zieht sich die 1.200 Meter lange Eschen-Allee mitten durch die großen abgeernteten Ackerschläge.
Allee des Jahres 2022 - Eschen-Allee in der Nähe von Ribnitz-Damgarten Bild: © Karsten Kriedemann


"Die Allee zeigt beispielhaft, dass in einer Landschaft, die durch große landwirtschaftliche Flächen geprägt ist, Alleen ein besonders beeindruckendes und wichtiges Landschaftselement sind. Außerdem gehören sie zu unserem Kulturgut und begeistern Anwohnerinnen und Anwohner sowie Touristinnen und Touristen gleichermaßen", erläutert Katharina Dujesiefken, BUND-Alleenexpertin.

Bildautor Kriedemann sagt: "An einem frühen Sommermorgen fuhr ich durch die Allee und mich beeindruckte der Bestand aus alten Eschen. Die Bäume bildeten einen geschlossenen grünen Tunnel. Aufgrund des Eschensterbens und der seit Jahren andauernden Trockenheit ist das ein seltenes Bild geworden. Auf der Straße war wenig Verkehr und so habe ich mein Stativ aufgebaut und aus verschiedenen Perspektiven versucht, diesen Eindruck festzuhalten".

Platz 2: "Frühlingsspaziergang"

Platz 2 belegt das Bild "Frühlingsspaziergang" von Mario Hildebrandt. Die Allee liegt in Osterwieck nahe dem Bismarckturm in Sachsen-Anhalt. Die Begründung der Jury: "Diese Allee lädt zum Spazierengehen ein und vermittelt Geborgenheit. Das dichte Blätterdach der Rosskastanien spendet auch in den ersten heißen Tagen im Frühjahr erfrischende Kühle.


Osterwieck ist eine Stadt im Landkreis Harz in Sachsen-Anhalt. Die Stadt liegt am Südhang des Großen Fallsteins und am rechten Ufer der Ilse.
Der Bismarckturm der 1904 eingeweiht wurde, ist 19,25 Meter hoch und wird heute als Aussichtsturm genutzt.
Allee des Jahres 2022 - Platz 2 Kastanienallee (Bild: © Mario Hildebrandt)
Bild: © Mario Hildebrandt Allee des Jahres 2022 - Platz 2 Kastanienalle


Beschattete Wege werden zukünftig für das Kleinklima immer wichtiger werden. Auffallend ist auch das schöne Lichtspiel". Fotograf Hildebrandt erklärt zu seinem Bild: "Diese Kastanienallee, die bestimmt an die 60 bis 80 Jahre alt ist, erfreut mich jedes Jahr aufs Neue".

Platz 3: "Weiden-Allee am Bodden bei Neuendorf/Putbus"

Platz drei geht an ein Bild mit dem Titel: "Weiden-Allee am Bodden bei Neuendorf/Putbus" auf der Insel Rügen von Bodo Noack. Die Auszeichnung erhält damit ebenfalls eine Allee in Mecklenburg-Vorpommern. Die Begründung der Jury: "Dieser Weg ist von einer Kopfweiden-Allee gesäumt.


Allee des Jahres 2022 - Platz 3 Kopfweiden-Allee (Bild: © Bodo Noack) Das idyllisch gelegene Fischerdorf Neuendorf ist ein Ortsteil der Stadt Putbus und grenzt an den Greifswalder Bodden.
Neuendorf wurde in einer schwedischen Matrikelkarte von 1694 erwähnt.
Allee des Jahres 2022 - Platz 3 Kopfweiden-Allee Bild: © Bodo Noack


Solche Alleen mit dieser etwas außergewöhnlichen Baumart sind auch ein traditionelles Element in unserer Landschaft. Die sehr gut gepflegten Kopfweiden fügen sich harmonisch in das Bild ein. Weiden bieten Lebensraum und Nahrung für zahlreiche Vogelarten und Insekten und sind besonders im Alter wertvolle Höhlenbäume. Die Versiegelung durch den Weg selbst wurde durch die Verwendung von Betonspurbahnen so gering wie möglich gehalten - ein positives Beispiel für die Gestaltung ländlicher Wege". Bildautor Noack sagt zu seinem Bild: " Es ist wohl die markanteste Weidenallee auf Rügen. Sie hat eine Länge von 210 Metern und wurde vermutlich zwischen 1900 und 1915 angelegt".


Alleen prägen seit mehreren Jahrhunderten den ländlichen Raum in allen Teilen Deutschlands. Als Obstbaum-Alleen dienen sie bis heute beispielsweise der bäuerlichen Versorgung mit Obst. Gleichzeitig schützen sie vor Sonne und Wind und dienen Wandernden als Orientierung. Sie gehören zum Kulturgut. Seit etwa 50 Jahren ist ein enormer Schwund nicht zu übersehen. Alleen brauchen Pflege, abgestorbene Bäume müssen ersetzt werden. Der BUND fordert deshalb, wieder gezielt Alleen anzupflanzen.


Hintergrund

Der BUND engagiert sich seit vielen Jahren im Alleenschutz. Hunderte ehrenamtliche Aktive kümmern sich um "ihre" Allee vor Ort, insbesondere in den alleenreichsten Bundesländern Brandenburg, Mecklenburg-Vorpommern und Sachsen-Anhalt. Hier stehen noch etwa 15.000 Kilometer Alleen, das sind weit mehr als die Hälfte der gesamten Alleenkilometer Deutschlands.

Gefährdet seien sie vor allem durch den Straßenbau und die industrielle Landwirtschaft, durch rigorose Schnittmaßnahmen und den Einsatz von Tausalzen im Winter. Für einen besseren Alleenschutz sei ein Tempolimit von 70 Kilometer pro Stunde in engen Alleenabschnitten sinnvoll, sagte Christine Arndt, BUND-Alleen-Expertin. Dies brächte mehr Verkehrssicherheit als das jährliche Fällen tausender Alleenbäume. Außerdem müsse der Lkw-Verkehr in gefährdeten Alleen reduziert und im Winter Splitt oder Kies statt Tausalz verwendet werden.

Alleen - unser lebendiges Kulturerbe

Es gab eine Zeit, da war Artenschutz Chefsache: Preußens König Friedrich Wilhelm IV beispielsweise ordnete in seinem Alleen-Erlass von 1841 an, "...aufs Strengst darauf zu achten, dass Lichten und Aushauen prachtvoller Alleen, wie solche seine Majestät hier und da bemerkt habe, künftig durchaus unterbleibe".
Ihm und anderen Alleen-Begeisterten der Vergangenheit ist es zu verdanken, dass wir uns insbesondere in den drei Bundesländern Brandenburg, Mecklenburg-Vorpommern und Sachsen-Anhalt an noch knapp 15.000 Kilometern der "grün-goldenen Tunnel" erfreuen können. Die Alleen können in ihrer Vielfalt, ihrer Pracht und schlichten Schönheit den Menschen ein Gefühl von Geborgenheit und Identität vermitteln. Sie sind Teil unserer Kultur, unseres kulturellen Erbes und besonders in Ostdeutschland für die Touristen ein auffälliges Markenzeichen.

Diese Kulturgut ist allerdings bedroht. Die oft schon sehr alten Alleebäume sind zunehmend schädigenden Umwelteinflüssen ausgesetzt. Falscher Baumschnitt und Verletzungen durch Straßenbaumaßnahmen sind oft Ursachen für Baumkrankheiten, die zu vorzeitigen Fällungen führen.

Der BUND engagiert sich seit vielen Jahren für den Schutz unserer Alleebäume und ihre sorgsame Pflege, damit wir sie noch lange genießen können. Er setzt sich für verstärkte Nach- und Neupflanzungen ein, damit sich auch nachfolgende Generationen an den "grün - goldenen Tunneln", den Obstbaum- und den Parkalleen erfeuen können.

Vielen Dank an Frau Katharina Dujesiefken, Referentin Baum- und Alleenschutz im BUND Mecklenburg-Vorpommern, Schwerin, für die Möglichkeit die Texte und die Bilder von Günther Wall, Karsten Kriedemann, Dirk Ehrentraut und Waltraud Friebe, der Auslobung "Allee des Jahres 2021", veröffentlichen zu dürfen.

Neueste Meldung über den Zustand der deutschen Alleen

Der Alleenbestand an deutschen Straßen und Wegen hat sich in den vergangenen 17 Jahren um 30 Prozent auf etwa 20.000 Kilometer verringert.
Nur jede zehnte Straße in der Bundesrepublik werde noch von Alleebäumen gesäumt, teilte die Hochschule für nachhaltige Entwicklung Eberswalde (HNEE) zum Abschluss eines Forschungsprojekts mit.
In dem Projekt seien die bisher fehlenden Daten zu Alleenbeständen im Bundesgebiet erstmals auf der Basis von Geodaten erfasst worden, um sie langfristig zu schützen. Die Baumreihen fielen vor allem dem Straßenbau zum Opfer.


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- letzte Aktualisierung: Mittwoch, 28. Dezember 2022 -
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