|
Die Giftpflanzen des Jahres seit 2005
Der Botanische Sondergarten Wandsbek präsentierte erstmals im
Jahre 2005 die "Giftpflanze des Jahres". Pflanzen, die eine schädliche
Wirkung auf den menschlichen oder tierischen Körper haben, lösen bei
vielen Menschen große Unsicherheit aus. Ziel der Aktion ist es,
Giftpflanzen nicht zu verbannen, sondern mit einem wachen Auge kennen
zu lernen.
Jahr |
Giftpflanze |
wissenschaftlicher Name |
2005 |
Der Eisenhut |
Aconitum napellus |
2006 |
Das Pfaffenhütchen |
Euonymus europaeus |
2007 |
Der Fingerhut |
Digitalis purpurea |
2008 |
Die Herkulesstaude |
Heracleum mantegazzianum |
2009 |
Die Tabakpflanze |
Nicotiana ssp. |
2010 |
Die Herbstzeitlose |
Colchicum autumnale |
2011 |
Die Eibe |
Taxus baccata |
2012 |
Der Goldregen |
Laburnum anagyroides |
2013 |
Die Lorbeerkirsche |
Prunus laurocerasus |
2014 |
Das Maiglöckchen |
Convallaria majalis |
2015 |
Der Rittersporn |
Delphinium sp. |
2016 |
Der Kalifornischer Mohn |
Eschscholzia californica |
2017 |
Das Tränendes Herz |
Lamprocapnos spectabilis |
2018 |
Die Rizinus-Pflanze |
Ricinus communis |
2019 |
Der Aronstab |
Arum maculatum |
2020 |
Die Tollkirsche |
Atropa belladonna |
2021 |
Der Schlafmohn |
Papaver somniferum |
2022 |
Die Kartoffel |
Solanum tuberosum |
2023 |
Die Petersilie |
Petroselinum crispum |
2024 |
Der Blauregen |
Wisteria sp. |
Die Giftpflanze des Jahres 2024 ist der
Blauregen
Der Blauregen wurde zur Giftpflanze des Jahres 2024 gewählt. Nach
dem sehr stark giftigen Goldregen 2012 wird mit dem Blauregen zum
zweiten Mal ein Schmetterlingsblütler (Fabaceae) zur Giftpflanze des
Jahres gewählt. Der Blauregen ist eine sehr wüchsige, verholzende
Kletterpflanze, die nur sommergrün ist. Je nach Art und Sorte
erreichen die Pflanzen eine Höhe von ca. 30 Metern. Keine der sechs
bis zehn Arten ist auf dem europäischen Kontinent heimisch. Sie
stammen aus China, Australien, Nordamerika und Ostasien, gedeihen aber
auch in unseren Breiten ohne zusätzlichen Winterschutz gut.
Die Plätze |
Lateinischer Name |
Stimmen |
Prozent |
1.Platz Blauregen |
Wisteria sp. |
775 |
29,7 % |
2.Platz Gemüsespargel |
Asparagus officinalis |
623 |
23,9 % |
3.Platz Jakobskreuzkraut |
Senecio jacobaea |
602 |
23,1 % |
4.Platz Glücksklee |
Oxalis deppei |
390 |
14,9 % |
|
Der Blauregen, auch Wisterie, Glyzine oder auch Glycinie
genannt ist ein Mitglied der Familie der Hülsenfrüchtler. |
Der Blauregen ist die Giftpflanze des
Jahres 2024 |
Bild: © Helge Masch |
Vorkommen und Standort
China, Australien, Nordamerika
und Ostasien
Giftigkeit
Wurzel, Zweige, Rinde, Früchte und besonders die
Samen sind giftig +
Berühren Sie den Blauregen lieber
nicht!
Denn bereits ein Hautkontakt können die in ihm enthaltenen Alkaoide,
einen Juckreiz, Schmerzen und Entzündungen hervorrufen. Es ist daher
ratsam, sollten Sie in Ihrem Garten Blauregen schneiden,
Gartenhandschuhe anzuziehen.
Hauptwirkstoffe
Wistarin
wirkt ähnlich aber nicht so stark wie das Cytisin des Goldregens. Ein
giftiges Harz sowie Allantoinsäure in den Blättern. Die Konzentration
der Giftstoffe schwankt je nach Jahreszeit stark! Besonders die im
Herbst entstehenden Samen sowie deren Hüllen enthalten giftige
Lectine. Außerdem befindet sich in den Samen ein weiterer, unbekannter
und schädlicher Wirkstoff.
Vergiftungserscheinungen
Magenbeschwerden, Bauchschmerzen, Erbrechen, Durchfall, weite
Pupillen, manchmal Schlafsucht, Kreislaufstörungen, Kollaps Bereits
zwei Saatkörner können bei Kindern erste Vergiftungserscheinungen
hervorrufen.
Ordnung |
Familie |
Gattung |
Art |
Schmetterlingsblütenartige |
Hülsenfrüchtler |
Schmetterlingsblütler |
Blauregen |
Erste Hilfe bei Vergiftungen:
Bei dem
geringsten Verdacht einer Vergiftung sollte man sich unverzüglich in
ärztliche Behandlung begeben. Auch die Giftinformationszentralen sind
kompetente Ansprechpersonen, die rund um die Uhr erreichbar sind und
Auskunft geben. Das Giftinformationszentrum Nord beispielsweise kann
im Notfall unter der 0551 / 19240 erreicht werden - Giftnotruf München
089 / 19240 oder z.B. BRK KV Würzburg 030 / 19240.
Beschreibung
der Pflanze:
Lebensdauer
Der Blauregen erreicht nicht
selten eine Lebensdauer von über hundert Jahren.
Wuchshöhe
Der Blauregen kann bis zu 30 Metern in die Höhe wachsen.
Blätter
Die frischgrünen, gefiederten Blätter der Wisteria
können bis zu 30 Zentimeter groß werden und nehmen im Herbst eine
gelbe Farbe an.
Blüte
Die ersten Blüten zeigen sich
bereits ab Ende April. Ungefähr bis Juni dauert die Blüte an. Die
Pflanze kann jährlich zweimal blühen.
Früchte
Nach der
Blüte entwickeln sich Früchte, die in Form von länglichen, grünen
Bohnen. Achtung: Giftig!
Bei guten Witterungsbedingungen kann
die Pflanze im Spätsommer ein zweites Mal blühen. |
|
Bild: © Helge Masch |
Der Blauregen - hier die Blüte |
Name:
Wisteria: Der botanische Gattungsname Wisteria
ehrt den deutsch-amerikanischen Arzt Caspar Wistar (1761 - 1818).
Blauregen: Nimmt Bezug auf die blauen hängenden traubigen
Blütenstände.
Pflanzenfamilie: Schmetterlingsblütengewächse /
Fabaceae
Weitere Namen: Wisterie, Wistarie, Glyzinie, Glyzine,
Glycine oder Glycinie.
Blauregen im Garten
Dem Blauregen
muss im Garten ein Kletterangebot gemacht werden. Spaliere, Rankgitter
oder alte Bäume werden gerne angenommen.
Durch Rückschnitt kann
man das Winden stark unterdrücken und eine besonders reiche Blüte
erzielen.
Bevorzugt werden warme und sonnige Standorte mit
nährstoffreichen Böden. Staunässe sollte vermieden werden.
Bei
der Düngung sind phosphorbetonte Blühdünger zu bevorzugen.
Stickstoffbetonte Dünger lassen die Pflanze flott gedeihen, die Blüte
fällt dann jedoch schwächer aus.
Nach der Pflanzung können
einige Jahre bis zur ersten Blüte vergehen.
|
Nach der Blüte entwickeln sich Früchte in Form von
länglichen, grünen Bohnen. |
Frucht des Blauregens |
Bild: © Helge Masch |
Zu guter Letzt
Japanischer Blauregen (Wisteria
floribunda) und chinesischer Blauregen (Wisteria sinensis) sowie ihre
Hybride gelten im Freiland des Südostens der USA als invasive Arten.
Im japanischen Iya-Tal (Präfektur Tokushima) wurden zum Überqueren
von Flüssen Brücken aus den dicken Schlingtrieben der Japanischen
Wisteria (Wisteria floribunda) gebaut. Hierzu wurden die Lianen
zusammengeflochten, nachdem sie eine ausreichende Länge erreicht
hatten und Holzplanken hinzugefügt.
Wenn sie ihre Stängel im
Uhrzeigersinn verschlingt (von oben gesehen), handelt es sich
wahrscheinlich um eine Japanischen Blauregen (W. floribunda). Der
Chinesische Blauregen (W. sinensis) hingegen zwirnt sich gegen den
Uhrzeigersinn - und dies ist der häufigste in Großbritannien.
Die größte bekannte Glyzinie der Welt befindet sich in Kalifornien. Der chinesische Blauregen stammt aus der Sierra Madre und wurde
1894 gepflanzt. Es wurde aufgezeichnet, dass sie über 1 Hektar groß
ist und 250 Tonnen wiegt.
Glyzinien aus Topf und Kübeln sind
selten erfolgreich! Sie sind gierig nach Wasser und Nahrung.
In
der viktorianischen Sprache der Blumen symbolisiert Glyzinien
"überleidenschaftliche Liebe oder Besessenheit" und bezieht sich auf
die erstickende Natur der Rebe.
Die größte Wisteria Japans
wurde 1870 gepflanzt und bedeckt 2000 Quadratmeter.
Der Gartenboden sollte
nährstoffreich, eher sauer und durchlässig sein. Staunässe und
verdichtete Böden verträgt der Blauregen nicht. |
|
Bild: © Helge Masch |
Ein Blauregen-Hochstamm |
Vielen Dank an Herrn Helge Masch, Botanischer
Sondergarten, Hamburg für den Pressetext
und seine zur Verfügung gestellten Bilder. Der Botanische Sondergarten
Wandsbek freut sich über einen Besuch von Ihnen.
Möchten Sie mehr wissen:
www.botanischer-sondergarten.hamburg.de
zurück
|
|