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Die bisherigen "Bäume des Jahres"
Im Oktober jeden Jahres bestimmt das Kuratorium "Baum des
Jahres", in dem die Schutzgemeinschaft Deutscher Wald (SDW) e.V.
Mitglied ist, den Baum des Jahres für das darauffolgende Jahr.
Jahr |
Art |
botanisch |
1989 |
Die Stiel-Eiche |
Quercus robur L. |
1990 |
Die Buche |
Fagus sylvatica L. |
1991 |
Die Sommerlinde |
Tilia platyph yllos Scop. |
1992 |
Die Bergulme |
Ulmus glabra Huds. emend.Moss |
1993 |
Der Speierling |
Sorbus domestica L. |
1994 |
Die Eibe |
Taxus baccata L. |
1995 |
Der Spitzahorn |
Acer platanoides L. |
1996 |
Die Hainbuche |
Carpinus betulus L. |
1997 |
Die Eberesche |
Sorbus aucuparia |
1998 |
Die Wildbirne |
Pyrus communis L. |
1999 |
Die Silberweide |
Salix alba L. |
2000 |
Die Sandbirke |
Betula pendula Roth |
2001 |
Die Esche |
Fraxinus excelsior L. |
2002 |
Der Wacholder |
Juniperus communis L. |
2003 |
Die Schwarzerle |
Alnus glutinosa L. |
2004 |
Die Weißtanne |
Abies alba MILL |
2005 |
Die Rosskastanie |
Aesculus hippocastanum L. |
2006 |
Die Schwarzpappel |
Populus nigra L. |
2007 |
Die Waldkiefer |
Pinus sylvestries L. |
2008 |
Die Walnuss |
Juglans regia L. |
2009 |
Der Bergahorn |
Acer pseudoplatanus L. |
2010 |
Die Vogel-Kirsche |
Prunus avium |
2011 |
Die Elsbeere |
Sorbus torminalis |
2012 |
Die Europäische Lärche |
Larix decidua |
2013 |
Der Wildapfel |
Malus sylvestris |
2014 |
Die Trauben-Eiche |
Quercus petraea |
2015 |
Der Feldahorn |
Acer campestre |
2016 |
Die Winter-Linde |
Tilia cordata |
2017 |
Die Fichte |
Picea abies |
2018 |
Die Ess-Kastanie |
Castanea sativa |
2019 |
Die Flatter-Ulme |
Ulmus laevis |
2020 |
Die Robinie |
Robinia pseudoacacia |
2021 |
Die Stechpalme |
Ilex
aquifolium |
2022 |
Die Rot-Buche |
Fagus sylvatica |
2023 |
Die Moor-Birke |
Betula pubescens |
Die Rot-Buche ist der
Baum des Jahres 2022
Zum ersten Mal in der Geschichte des "Baum des Jahres" hat eine
Art den Titel zwei mal geholt: Fagus sylvatica, die Rot-Buche (die
übrigens ganz und gar grün ist) hat es 1990 und 2022 geschafft. "Die
Buche hat zwei wichtige Botschaften in Zeiten klimatischer
Veränderungen und extremer Wetterereignisse - und deshalb haben wir uns
dafür entschieden, die Art ein zweites Mal zu wählen", erklärt Stefan
Meier, Präsident der Baum des Jahres Stiftung. Georg Schirmbeck
übernimmt die Schirmherrschaft für den wichtigen Waldbaum.
Um einem weit verbreiteten Missverständnis gleich
zuvorzukommen: Die Rot-Buche ist nicht die Buche mit den roten bis
schwarz-roten Blättern, die in Parks, Friedhöfen und größeren Gärten
oft zu sehen ist. Dieser auffällige Baum ist die Blutbuche, eine
kultivierte Varietät der Rot-Buche und Rot-Buche ist der botanisch
korrekte Name für die grünblättrige Buche in unseren Wäldern. Sie
heißt so, weil ihr an sich eher weiß-gelbes Holz im Vergleich zum fast
weißen Holz der zu den Birkengewächsen Hain- oder Weißbuche einen
leicht rötlichen Einschlag hat. Zugegeben - das ist keine wirklich
überzeugende Namensgebung. Da hier in Mitteleuropa keine andere
Buchenart heimisch ist, wird sie im folgenden Text meist schlicht
Buche genannt.
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Erstmals erhält ein Baum diesen Titel damit schon zum
zweiten Mal. Die in Europa dominierende Buchenart war schon
1990 "Baum des Jahres". Mit der Wahl wollen die
Verantwortlichen unter anderem auf die Auswirkungen des
Klimawandels aufmerksam machen.
Eigentlich habe der
Baum, der seinen Namen von einer rötlichen Färbung seines
Holzes hat, optimale Wachstumsbedingungen in Deutschland, hieß
es. Aufgrund der Trockenheit, der letzten Jahre, seien
Altbuchen dennoch in einem kritischen Zustand. |
Die Rot-Buche - Baum des Jahres 2022 |
Bild: © Rufolf Fenner |
Ordnung |
Familie |
Gattung |
Art |
Buchenartige |
Buchengewächse |
Buchen |
Rot-Buche |
Verbreitung
Sie ist die häufigste Laubbaumart in
Deutschlands Wäldern. Mit ihrem recht variablen Höhenwuchs von bis zu
45 Metern, kann sie alle anderen Laubbäume - außer vielleicht der
Esche - übertreffen. Ihre Wuchsform kann im Wald recht schlank
ausfallen - mit einem bis zu 25 Metern astfreien Stamm und mit schräg
nach oben gerichteten Kronenästen. Außerhalb des Waldes - im Freistand
- geht die Buche aber eher in die Breite. Dort beginnt meist schon in
zwei bis drei Metern Höhe eine ausladende Krone auf einem wuchtigen
Stamm. Sie wird hier in Deutschland selten älter als 300 bis 350
Jahre. Die älteste Buche in Europa steht in den Österreichischen
Kalkalpen und ist 550 Jahre alt. Auffällig und einzigartig unter den
Waldbäumen ist ihre bis ins hohe Alter glatte, silbergraue, allerdings
gegen direkte Sonnenbestrahlung empfindliche Rinde.
Die letzten Jahre haben allen Wald-,
Stadt- und Parkbäumen stark zugesetzt. Auch der Zustand der
Altbuchen ist kritisch, wurde bei der Ausrufung des Baum des
Jahres 2022 angemerkt.
Übrigens: die Krone der
Napoleonsbuche im Naturwaldreservat Brunnstube ist abgebrochen
und liegt jetzt als gewaltiges Totholz am Boden. Der bemooste
Stamm wird noch viele Jahre stehen bleiben und zeugt von einem
einstigen Baumriesen. Damit ist ein weiterer Urwaldriese
gefallen. |
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Bild: © Ulla Reck - Freundeskreis
Nationalpark Steigerwald |
Die Napoleonsbuche im Steigerwald - Bild aus dem Jahre
2013 |
Die Buche ist eine pure Europäerin. Allerdings sind ihr Winter in
Nordeuropa mit Ausnahme der eher küstennahen Flachlandgebiete in
Südschweden und Südnorwegen zu kalt. Richtung Osten wird ihr das Klima
schon recht bald zu trocken und die häufigen Spätfröste zu gefährlich.
Ihre Ostgrenze ist daher schon im westlichen Polen erreicht und zieht
sich östlich der ukrainischen und rumänischen Karpaten bis nach
Bulgarien.
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Die Buche ist eine Europäerin und reicht südöstlich bis
nach Bulgarien hinunter. |
Buchenwald im Nationalpark Risnjak,
Kroatien |
Bild: © Ulla Reck - Freundeskreis Nationalpark Steigerwald |
Im Westen bildet die kontinentale Atlantiküste die natürliche
Grenze, die die Buche allerdings vor etwa 3000 Jahren nach Südengland
übersprungen hat. Im Süden und Südosten Europas ist es ihr in den
tiefer gelegenen Regionen zu warm und zu trocken. Dort ist sie
ausschließlich in den höheren Berglagen zu Hause und bildet häufig die
montane Waldgrenze - in Sizilien beispielsweise in 2250 Meter Höhe.
Deutschland liegt mittendrin im europäischen Verbreitungsgebiet. In
allen Regionen sind für Buchen potenziell geeignete Wuchsgebiete
vorhanden - vom norddeutschen Flachland über die Mittelgebirge bis in
den Alpenraum. Deutschland gilt daher als eine Art Kernland der Buche.
Tiere im Buchenwald
Der Schwarzspecht bevorzugt
Altholzbestände und lebt in Nadelwäldern, genauso wie Misch-
und Laubwäldern. Hier hat er seine Bruthöhle, deren Eingang
oval ist, in einer Buche gezimmert. Er ernährt sich von
Insekten, zumeist von Ameisen. Daneben vertilgt er
holzbewohnende Käfer und deren Entwicklungsstadien. In
Bayern haben wir 6500 - 10.000 BP. |
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Bild: © Dr.Georg Sperber |
Der Schwarzspecht kann bis zu
47 cm groß werden und ist
damit der größte Specht Europas |
Ordnung |
Familie |
Unterfamilie |
Gattung |
Spechtvögel |
Spechte |
Echte Spechte |
Dryocopus |
Das Schattenreich
Besondere Ansprüche an den Standort
stellt die Buche nicht. Der Boden darf lediglich nicht zu nass oder zu
trocken sein. Er kann ruhig sauer und nährstoffarm sein, aber auch
reiner Kalkboden kommt infrage. Solange mindestens 650 mm Regen im
Jahr fallen, geht's der Buche gut. Mit anderen Worten: Sie kommt auf
allen Waldstandorten gut zurecht, außer in Auwäldern, Mooren, Sümpfen
und auf sehr trockenen Böden.
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Junge Buchen können über viele Jahre, ja sogar Jahrzehnte
im Schatten verharren, bis durch einen abgestobenen Baum Licht
bis auf den Boden fällt. |
Ein Keimling der Rotbuche strebt an's
Licht |
Bild: © Wolfgang Hasselmann |
In der Konkurrenz mit den anderen Waldbaumarten ist die Buche
deutlich im Vorteil und zwar durch ihre Laubkrone, die einen
ungewöhnlich starken Schatten wirft. Unter dem dichten Kronendach der
Buchen können außer Eiben, Stechpalmen und Weiß-Tannen keine der
anderen Baumarten lange überleben.
Nicht viele andere Laubbaumarten
können unter dem dichten Buchen-Kronendach auf längere Sicht
überleben. |
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Bild: © Ulla Reck - Freundeskreis
Nationalpark Steigerwald |
Napoleonsbuche im Sommer |
Nur ihr eigener Nachwuchs, der hat eine ungewöhnlich hohe und
ausdauernde Schattentoleranz. Junge Buchen können über viele Jahre, ja
sogar Jahrzehnte in diesem Schatten in Warteposition verharren,
wachsen aber sofort los, wenn durch einen abgestorbenen oder
weggebrochenen Baum ausreichend Licht durchs Kronendach fällt. Wie
ausgefeilt diese Schattenstrategie funktioniert, lässt sich beim
jährlichen Blattaustrieb beobachten, der sich über fünf, sechs Wochen
von Ende April bis in den Juni hinzieht und sukzessive von unten nach
oben verläuft: Er beginnt bei den keimenden Buchen am Boden, gefolgt
von den jüngeren Buchen im Unterholz, dann werden die unteren
Kronenzweige grün und schließlich dann auch das Kronendach. So
bekommen alle vom späteren Schatten der Krone betroffenen Triebe
immerhin wenige Wochen ausreichend Licht, um fertig auszutreiben.
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Das Wuchsoptimum der Buche ist in der unteren Bergstufe
auf frischen, mittel- bis tiefgründigen, lockeren, nährstoff-
und kalkhaltigen Böden. Die Buche gedeiht aber auch auf
kalkarmen, sauren Substraten. Allerdings ist die Buche
empfindlich gegen Dürre. |
Rotbuche im Frühling - bei uns in
Mitteleuropa ist die Buche der konkurrenzstärkste Waldbaum |
Bild: © Hubertus Schwarzentraub |
Es wird angenommen, dass die Buche dank dieser
Schattenstrategie mindestens auf zwei Dritteln der hiesigen Waldfläche
zur beherrschenden Baumart werden kann. Alle anderen Waldbäume können
sich letztlich nur in den Randgebieten des Buchenareals als
Mischbaumarten halten oder müssen gänzlich auf Standorte außerhalb
ausweichen.
Tiere im Buchenwald
Feuersalamander sind kräftig gebaute
Landsalamander und aufgrund ihrer lackschwarzen Grundfarbe mit
gelben Flecken und gestreiften Formen unverwechselbar.
Salamandra salamandra ist in Bayern auf der Roten Liste - als
eine Art 3 = "Gefährdet" gelistet. |
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Bild: © Ulla Reck - Freundeskreis
Nationalpark Steigerwald |
Der Feuersalamander ein Bewohner der feuchten bis mäßig
trockenen Laub- und Mischwälder |
Ordnung |
Familie |
Gattung |
Schwanzlurche |
Echte Salamander |
Eigene Salamander |
Reine Buchenwälder, in denen aufgrund der Lichtverhältnisse
eine kaum ins Auge fallende Bodenvegetation zu sehen ist, haben
durchaus einen hohen ästhetischen Reiz. Besonders eindrucksvoll sind
die sogenannten Hallenwälder, in denen die Buchen alle gleich alt und
gleich hoch gewachsen sind.
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Solche Wälder erwecken aber auch leicht den Eindruck, sie
seien höchst artenarm. Das stimmt sicherlich, was die Anzahl
der Pflanzenarten betrifft. ... |
Buchenwald - Steigerwald - ein
abgestorbener Baum lässt ausreichend Licht bis auf den Boden
fallen |
Bild: © Ulla Reck - Freundeskreis Nationalpark Steigerwald |
... Doch der Schwerpunkt der spezifischen Biodiversität von
Buchenwäldern findet sich vor allem bei Insekten und Pilzen und ist
besonders hoch in alten Buchenwäldern mit viel abgestorbenem Holz.
Waldgeschichte
Erstaunlicherweise ist die Rot-Buche ein
ziemlicher Neuling in Europas Wäldern. Zwar gab es schon am Ende des
Tertiärs vor etwa 3 Millionen Jahren im damals noch wärmeren Europa
mehrere Buchenarten, doch die Rot-Buche war nicht dabei. Als sich das
Klima dann immer weiter abkühlte, sind alle diese Buchen bis auf eine
- die Orient-Buche - ausgestorben. ...
... Auch diese hat sich damals
weitgehend aus dem periodisch kalten Europa zurückgezogen und
beschränkt sich seitdem auf das Schwarzmeergebiet, die
Kaukasusregion und das persische Elbrus-Gebirge. |
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Bild: © Ulla Reck - Freundeskreis
Nationalpark Steigerwald |
Buchenwald im Winter - hat seinen eigenen Reiz |
Nur gelegentlich ist sie während der wärmsten Phasen der
Zwischeneiszeiten kurz auch in Europa aufgetaucht. Die Rot-Buche hat
sich erst während der letzten Kaltzeit aus einer genetischen Variante
der Orient-Buche im wärmeren Südeuropa zu einer durchsetzungsstarken
und eigenständigen Art entwickelt.
(Die Rot-Buche und die sehr
ähnliche Orient-Buche werden mittlerweile aufgrund von immer
detaillierteren molekulargenetischen Analysen als zwei Unterarten
einer einzigen Art angesehen. Sie sind ohne Weiteres miteinander
kreuzbar und es gibt zahlreiche Hybridformen in den sich
überschneidenden Verbreitungsgebieten.
Pilze im Buchenwald
 |
Das Vorkommen des Buchen-Schleimrüblings, dessen
Fruchtkörper in Mitteleuropa von Juli bis Oktober erscheinen,
kommen einzeln meist aber büschelig an stehenden oder
liegenden Stämmen und Ästen der Rot-Buche oft hoch über dem
Erdboden in luftiger Höhe vor. Sie sind selten auf anderen
Laubbäumen verbreitet.
Der Buchen-Schleimrübling ist kein
Speisepilz. |
Der Buchen-Schleimrübling (Mucidula
mucida) ist ein Parasit der an Rotbuchen vorkommt |
Bild: © Ulla Reck - Freundeskreis Nationalpark Steigerwald |
Als nach dem Ende der letzten Kaltzeit um die Rückkehr der
Bäume in die nun wieder gletscherfreien Gebiete in Mittel- und
Nordeuropa ging, war auch der Neuling, die Rot-Buche, dabei. Sie
erschien allerdings erst recht spät nördlich der Alpen. Längst wuchsen
hier Eichenwälder, gemischt mit Linden und Ulmen und auch Ahorne,
Eschen und Fichten hatten sich eingefunden. Erst vor etwa 6000 Jahren
änderte sich die Situation. Die Linden zogen sich wegen des sich
abkühlenden Klimas zurück, die Ulmen wurden durch eine Ulmenkrankheit
dezimiert und der Mensch ließ sein Vieh in den Wäldern weiden und
rodete den Wald für seine Felder. Die Buche konnte daher nach und nach
in die Eichen-Mischwälder vordringen. Doch es dauerte noch mal etwa
2000 Jahre, bis sie zur vorherrschenden Baumart in diesen Wäldern
wurde: Der Neuling hat sich durchgesetzt - Mitteleuropa wurde
Buchenland.
In den Waldgebieten des Itelteich,
ist eine ausgeprägte Krautschicht zu finden. Das
Naturschutzgebiet ist auch Heimat von Uhu und Feuersalamander. |
.jpg) |
Bild: © Ulla Reck - Freundeskreis
Nationalpark Steigerwald |
Der Itelteich im ehemaligen Naturschutzgebiet im Harz wird
von Rotbuchen geprägt |
Aber spätestens mit dem Beginn des Mittelalters, als hier die
ersten dauerhaften Siedlungen und Städte entstanden, begann das große
Waldroden. Am Ende des Mittelalters waren die Wälder auf etwa ein
Drittel der Landschaft zurückgedrängt. Doch diese übrig gebliebenen
Wälder wurden in den folgenden Jahrhunderten so stark ausgebeutet,
dass Anfang des 18.Jahrhunderts das Ende einer ausreichenden
Versorgung mit Energie- und Bauholz absehbar war. Ende des
18.Jahrhunderts begannen dann die großen Aufforstungsprogramme -
durchaus erfolgreich, aber durchgeführt von allem mit Kiefern und Fichten -
beides Baumarten, die in einer natürlichen Waldentwicklung in den
meisten Aufforstungsgebieten bestenfalls eine Nebenrolle gespielt
hätten.
Tiere im Buchenwald
 |
Halsbandschnäpper ernähren sich überwiegend von fliegenden
Insekten. Für die Jungenaufzucht werden häufig größere Mengen
von Schmetterlingsraupen erbeutet. Halsbandschnäpper brüten
in schattigen Laubwäldern mit Buchen und Eichen. Der
Brutbestand in Bayern liegt in Bayern bei 1200 - 2200 BP.
Für Deutschland wird ein BP-Bestand von 3700 - 5500
angenommen. Er ist eine Rote-Liste-Art 3 - d.h. "Gefährdet". |
Der Halsbandschnäpper (Ficedula
albicollis) der im tropischen Afrika überwintert |
Bild: © Dr.Georg Sperber |
Familie |
Unterfamilie |
Art |
Fliegenschnäpper |
Schmätzer |
Halsbandschnäpper |
Das ramponierte Buchenland Deutschland wurde zum Land der
Fichten und Kiefern - und ist es bis heute. Die Buche wurde die am
stärksten durch den Menschen zurückgedrängte Baumart in Deutschland.
Erst seit etwa drei Jahrzehnten nehmen die Buchen in Deutschlands
Wäldern langsam wieder zu: Ihr Anteil liegt derzeit bei etwa 16
Prozent.
Eigentlich habe die Buche, der seinen
Namen von einer rötlichen Färbung seines Holzes hat, optimale
Wachstumsbedingungen in Deutschland. Aufgrund der Trockenheit
sind Altbuchen dennoch in einem kritischen Zustand. |
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Bild: © Ulla Reck
- Freundeskreis
Natikonalpark Steigerwald |
Naturwaldreservat Brunnstube im Steigerwald
- Totholz mit Zunderschamm |
Zukunft
Auf die seit vier Jahrzehnten spürbar
zunehmende Klimaerwärmung, die mit häufigeren Trockenperioden
einhergeht, reagiert die Buche mit einer Reduktion der Blattdichte im
Kronenbereich, um die Gefahr eines zu hohen Wasserverlustes durch
Verdunstung zu reduzieren.
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Das Buschwindröschen ist ein typischer Frühblüher, der
die Krautschicht in Wäldern bildet, zu einer Zeit wo die Bäume
noch keine Blätter tragen.
Das Leberblümchen wurde
durch die Stiftung Naturschutz Hamburg im Jahre 2013 zur Blume
des Jahres gekürt.
Beide gehören in die Ordnung der
Hahnfußartigen und in die Familie der Hahnenfußgewächse. |
Buschwindröschen (Anemone nemorosa)
und Leberblümchen (Hepatica nobilis) im Buchenwald |
Bild: © Ulla Reck Freundeskreis Nationalpark Steigerwald |
Seit zwei Jahrzehnten treten außerdem sogenannte Mastjahre, in
denen Buchenbestände auffallend große Fruchtmengen produzieren, sehr
viel häufiger als früher auf. Als Ursache werden außer dem
Temperaturanstieg vor allem die nach wie vor zu hohen
Stickstoffeinträge mit ihrer düngenden Wirkung vermutet.
Rotbuchenwälder haben in Mitteleuropa
ihr weltweites Verbreitungszentrum. Wobei sich fast die Hälfte
der noch vorhandenen Bestände auf Deutschland, Frankreich,
Rumänien und Slowenien konzentrieren. |
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Bild: © Ulla Reck
- Freundeskreis
Nationalpark Steigerwald |
Eisenmannbuche-Totholz |
Solche Mastjahre sind recht kräftezehrend, was dazu führt,
dass die Blätter im Jahr der Mast, aber auch ein bis zwei Jahre
danach, deutlich kleiner ausfallen. Die bislang stärkste, von 2018
- 2020 anhaltende Trockenheit mit sommerlichen Hitzeperioden hat wohl
keine der Waldbaumarten unbeschadet überstanden. Unter den vier
Hauptbaumarten Fichte, Kiefer, Eiche und Buche hat es laut
Waldzustandsbericht der Bundesregierung die Fichte am weitaus
stärksten getroffen. Über vier Prozent aller Fichten sind allein im
Jahr 2020 abgestorben.
Tiere
im Buchenwald
 |
In Bayern ist der Sperlingskauz (Glaucidium passerinum)
ein seltener Brutvogel, der in den Alpen flächendeckend,
außerhalb jedoch nur regional verbreitet ist. Auch im
Steigerwald gibt es Nachweise, dieser kleinen nur bis zu 18 cm
großen Eule. Damit ist der Sperlingskauz, die kleinste
in Mitteleuropa heimische Eule.
Sein Bestand wird in
Bayern auf 1300 - 2000 BP geschätzt. |
Der Sperlingskauz - geringe Größe -
kleiner flacher Kopf - kleine gelbe Augen - kaum zu
verwechseln |
Bild: © Dr.Georg Sperber |
Ordnung |
Familie |
Gattung |
Art |
Eulen |
Eigentliche Eulen |
Sperlingskäuze |
Sperlingskauz |
Die geringste Absterberate wies mit etwa 0,3 Prozent die Buche
auf. Die allermeisten dieser abgestorbenen Buchen standen an
sonnenexponierten Süd- und Südwesthängen auf Böden, die wenig Wasser
speichern können.
Mag also sein, dass die Buche auf diesen
speziellen Standorten ihre bisherige Vormachtstellung nach und nach
aufgeben muss. Aber es spricht viel dafür, dass die Buche insgesamt
ihren Platz in den Wäldern trotz der sich ändernden klimatischen
Verhältnisse durchaus halten und auch erweitern kann.
Jasmund ist eine Halbinsel im
Nordosten der Insel Rügen. Im Ostteil liegt der etwa 30
Quadratkilometer große Nationalpark Jasmund. Dort gibt es
einen eindrucksvollen 7,5 Kilometer langen und bis zu 4
Kilometer breiten Buchenwald. |
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Bild: © Ulla Reck - Freundeskreis
Nationalpark Steigerwald |
Buchenwald im Winter auf der Halbinsel Jasmund |
Sie ist ja fast überall in Deutschland präsent - von frischen
bis trockenen Standorten, vom Flachland bis in die Berge. Ihr
genetisches Anpassungspotenzial gilt als recht hoch. Und viele der
Waldflächen, von denen die Fichte sich jetzt absehbar zurückziehen
wird, waren vormals für Buchen gut geeignete Standorte. Die Chancen
stehen also nicht schlecht, dass die Buche dort jetzt einen Teil ihres
verlorenen Terrains zurückbekommen kann.
Tiere im Buchenwald
 |
Der am weitesten verbreitete Maikäfer Mitteleuropas ist
der Feldmaikäfer (Melolontha
melolontha). Der Feldmaikäfer ist
vor allem eine Flachlandart. Kommt aber auch im Hügelland vor.
Früher war der Maikäfer als ein Schädlich bekannt. Durch den
Einsatz verschiedenster Insektizide, ist er aus vielen
Gegenden völlig verschwunden. |
Maikäfer im Buchenwald - sie haben in
den Feldern überwintert und ihr erster Flug führt sie in den
Wald |
Bild: © Ulla Reck - Freundeskreis Nationalpark Steigerwald |
Ordnung |
Familie |
Gattung |
Käfer |
Blatthornkäfer |
Maikäfer (drei Arten in Mitteleuropa) |
Das wäre nicht schlecht. Denn die Buche gilt als das
"Wasserwerk" des Waldes und wäre geeignet, die Gefährdung der Wälder
durch die zunehmenden Dürreperioden zumindest abzumildern. Während in
den ganzjährig grünen Nadelholzbeständen ein erheblicher Teil des
Jahresniederschlags in den dicht benadelten Kronen hängen bleibt und
wieder verdunstet, fließt bei der im Winter kahlen Buche ein Großteil
des Niederschlags als Stammabfluss direkt in den Waldboden. Dank der
durchgängig glatten Rinde und der relativ steil aufragenden Kronenäste
ist der Stammabfluss bei der Buche besonders hoch, höher auch als bei
allen übrigen Laubbaumarten im Wald.
Das Wasser verdunstet im Wald nicht,
weil die Buche eine glatte Rinde und steil aufragende
Kronenäste hat. Damit ist der Stammabfluss des Regenwassers
besonders hoch. |
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Bild: © Ulla Reck - Freundeskreis
Nationalpark Steigerwald |
Naturwaldreservat Brunnstube - Buchen gelten im Wald als
das "Wasserwerk" |
Holznutzung
Die Buche hat ein sehr hartes Holz, ganz
ähnlich der Eiche, allerdings ist es sehr anfällig gegen Feuchtigkeit
und wird daher vornehmlich im Innenbereich eingesetzt, hauptsächlich
im Möbelbau, sowie für Fußböden und Treppen, aber auch für
Küchenutensilien und Spielzeug. Es lässt sich gut zu Furnieren,
Sperrholz- und Schichtholzplatten verarbeiten.
 |
Haareis, auch Eiswolle genannt, besteht aus feinen
Eisnadeln, die sich bei geeigneten Bedingungen auf morschem
oder feuchtem Totholz bilden können.
Wissenschaftlich
sind die Gebilde noch wenig erforscht. Interessant ist, dass
sich Haareis nicht aus Luftfeuchtigkeit entsteht, sondern von
enthaltenem Wasser im Holz. |
Seltener Fund
im Steigerwald - Haareis auf Totholz |
Bild: © Ulla Reck - Freundeskreis Nationalpark Steigerwald |
Inzwischen gibt es auch Schichtholzbalken, die als
Konstruktionsholz im Hausbau eingesetzt werden können, wo bislang
hauptsächlich Fichtenbalken verwendet wurden. Zusammen mit Esche und
Eiche hat die Buche auch den höchsten Brennwert unter den heimischen
Hölzern. Für Brennholz und zur Herstellung von Holzkohle wird schon
spätestens seit der Bronzezeit und bis heute am liebsten Buchenholz
gewählt.
Im Buchenwald liegt der Ursprung
mitteleuropäischer Mythologie, von Sagen und Märchen.
Imposante Buchengestalten bekamen immer wieder Namen, wie
Kaiserbuche, Marienbuche, Gerichtsbuche, Tanzbuche, Kreuzbuche
und viele andere Namen. |
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Bild: © Ulla Reck - Freundeskreis
Nationalpark Steigerwald |
Mächtige Buche im Naturschutzgebiet Itelteich |
Etymologe
Germanen sollen auf Buchenholzstäbe geritzte
Runen als Orakel genutzt haben. Solche oder ähnliche Aussagen finden
sich zuhauf in Abhandlungen über die Buche und sollen belegen, dass
die Herkunft der Wörter 'Buchstabe' und 'Buch' sich von der Buche
ableiten. Die Gebrüder Grimm sahen das vor etwa 160 Jahren auch so.
Doch in jetzigen etymologischen Standartwerken wird ein solcher
Zusammenhang aus formalen und sachlichen Gründen verneint.
Tiere im Buchenwald
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Das Wildschwein ist ein wahrlich starkes und wehrhaftes
Tier. Wildschweine kommen im Flachland ebenso wie im Gebirge
bis zur oberen Baumgrenze vor. Männchen können eine
Körperlänge von bis zu 200 cm erreichen und dabei ein Gewicht
von 200 kg haben. |
Das Wildschwein (Sus scrofa) - auch
ein Bewohner des Buchenwaldes |
Bild: © Maximilian Dorsch |
Ordnung |
Unterordnung |
Familie |
Art |
Paarhufer |
Schweineartige |
Echte Schweine |
Wildschwein |
Georg Schirmbeck ist Präsident des deutschen
Forstwirtschaftsrates e.V. und setzt sich, als Schirmherr, engagiert
für den Baum des Jahres 2022 - die Rot-Buche - und den Wald ein.
Er meint: "Dass die Rot-Buche zum zweiten Mal den Titel "Baum des
Jahres" holt, zeigt, dass die Art zwei wichtige Botschaften in Zeiten
klimatischer Veränderungen hat: So kann es nicht bleiben - und es gibt
Grund zur Hoffnung! Das extreme Wetter der letzten Jahre hat auch der
Buche - die nirgendwo so gut wächst, wie bei uns - empfindlich
geschadet! Aber wir sehen an ihrer Verjüngung auch, dass Bäume
anpassungsfähiger sind, als wir vielleicht denken. Als wichtiger
Waldbaum leistet die Buche im Rahmen einer nachhaltigen
Waldbewirtschaftung einen essentiellen Beitrag zum Klimaschutz".
Als wichtiger Waldbaum leistet die
Buche im Rahmen einer nachhaltigen Waldbewirtschaftung einen wichtigen Beitrag zum Klimaschutz, so der Schirmherr, Georg
Schirmbeck. |
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Bild: © Ulla Reck - Freundeskreis
Nationalpark Steigerwald |
Naturwaldreservat Waldhaus - mit mächtigen Buchen und
Totholzbäumen die stehen bleiben dürfen |
Ende 2018 ist Stiftungsgründer Dr. Silvius Wodarz verstorben.
Er hinterlässt in der Baum des Jahres Stiftung, aber auch für die
Forstwirtschaft eine Lücke. Stefan Meier ist seit Herbst 2018 neuer
Stiftungspräsident.
Vielen Dank an Frau Claudia Schulze von der "Baum des Jahres - Dr.
Silvius Wodarz Stiftung" für den Pressetext und die Möglichkeit die
Bilder von Herrn Hubertus Schwarzentraub, Herrn Rudolf Fenner und
Herrn Wolfgang Hasselmann zeigen zu dürfen. Vielen Dank auch an Frau
Ulla Reck vom Freundeskreis Nationalpark Steigerwald, Herrn Dr. Georg
Sperber, Deutscher Förster und Forstwissenschaftler, Herrn Maximilian
Dorsch, für ihre zur Verfügung gestellten Aufnahmen.
Wenn Sie mehr wissen wollen, über
den Baum, bzw. die Bäume des Jahres, dann hier:
www.baum-des-jahres.de
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