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Die bisherigen "Bäume des Jahres"

Im Oktober jeden Jahres bestimmt das Kuratorium "Baum des Jahres", in dem die Schutzgemeinschaft Deutscher Wald (SDW) e.V. Mitglied ist, den Baum des Jahres für das darauffolgende Jahr.


Jahr Art botanisch
1989 Die Stiel-Eiche Quercus robur L.
1990 Die Buche Fagus sylvatica L.
1991 Die Sommerlinde Tilia platyph yllos Scop.
1992 Die Bergulme Ulmus glabra Huds. emend.Moss
1993 Der Speierling Sorbus domestica L.
1994 Die Eibe Taxus baccata L.
1995 Der Spitzahorn Acer platanoides L.
1996 Die Hainbuche Carpinus betulus L.
1997 Die Eberesche Sorbus aucuparia
1998 Die Wildbirne Pyrus communis L.
1999 Die Silberweide Salix alba L.
2000 Die Sandbirke Betula pendula Roth
2001 Die Esche Fraxinus excelsior L.
2002 Der Wacholder Juniperus communis L.
2003 Die Schwarzerle Alnus glutinosa L.
2004 Die Weißtanne Abies alba MILL
2005 Die Rosskastanie Aesculus hippocastanum L.
2006 Die Schwarzpappel Populus nigra L.
2007 Die Waldkiefer Pinus sylvestries L.
2008 Die Walnuss Juglans regia L.
2009 Der Bergahorn Acer pseudoplatanus L.
2010 Die Vogel-Kirsche Prunus avium
2011 Die Elsbeere Sorbus torminalis
2012 Die Europäische Lärche Larix decidua
2013 Der Wildapfel Malus sylvestris
2014 Die Trauben-Eiche Quercus petraea
2015 Der Feldahorn Acer campestre
2016 Die Winter-Linde Tilia cordata
2017 Die Fichte Picea abies
2018 Die Ess-Kastanie Castanea sativa
2019 Die Flatter-Ulme Ulmus laevis
2020 Die Robinie Robinia pseudoacacia
2021 Die Stechpalme Ilex aquifolium
2022 Die Rot-Buche Fagus sylvatica
2023 Die Moor-Birke Betula pubescens
2024 Die Echte Mehlbeere Sorbus aria


Die Echte Mehlbeere (Sorbus aria) ist der Baum des Jahres 2024


Baum lichter Wälder und offener Landschaften, aber auch zukunftsfähiger Baum in den Städten

Die Echte oder auch Gewöhnliche Mehlbeere - so ihr offizieller Name - gehört nicht gerade zu den mächtigsten Baumarten. 12 Meter, selten auch mal 15 Meter schafft sie, aber durchaus - im milden englischen Klima sollen sogar über 20 Meter möglich sein. Aber immerhin: Sie kann ein Alter von 150 - 200 Jahren erreichen. Beeindruckend ist sie allemal. Schon im Frühjahr - so ab Mitte März - fällt sie auf, wenn sich ihre großen, klebrigen, braun und grün changierenden Knospen öffnen und die gänzlich von dichtem silbergrauen Haarfilz bedeckten Triebe, Blätter und Blütenknospen zutage treten. Diese Behaarung verschwindet dann nach und nach, bleibt aber an den Blüten, beziehungsweise späteren Fruchtstielen und vor allem an den Blattunterseiten als Verdunstungsschutz bis in den Herbst erhalten. Wenn dann im Sommer ein leichter Wind die Blätter hebt und die Blattunterseiten sichtbar werden, dann ist die Mehlbeere auch aus größerer Entfernung an der silberflimmernden Baumkrone gut zu erkennen. Ab Mitte Mai - bei kühlerem Wetter auch später - beginnt die Mehlbeere zu blühen mit weißen, leicht cremefarbenen Blüten in doldenartigen, botanisch korrekterweise schirmrispigen Blütenständen, die in wunderschönem Kontrast zu den mittlerweile matt-dunkelgrünen Blattoberseiten stehen. Und wunderschön machen sich ab Mitte September dann auch die sich nach und nach orange bis scharlachrot färbenden Früchte in der sich nun gelb und letztlich goldbraun färbenden Laubkrone.



Die Echte Mehlbeere - Baum des Jahres 2024 (Bild: © Jürgen Blümle) Die lichtliebende Mehlbeere ist nach der letzten Eiszeit über das südöstliche Europa eingewandert und ist heute rund um das westliche Mittelmeer und in Teilen von West- und Mitteleuropa zu Hause.
Die Echte Mehlbeere - Baum des Jahres 2024 Bild: © Jürgen Blümle



Ihre natürliche und nördliche Verbreitungsgrenze verläuft über Südengland und Belgien quer durch Deutschland über die Eifel, durch Nordhessen sowie den Thüringer Wald. Im deutsch-tschechischen Vogtland erreicht sie bereits ihre Nordostgrenze. Im gesamten Norddeutschen Tiefland kommt die Mehlbeere zumindest von Natur aus nicht vor. Sie ist in Deutschland ein Baum der Hügel- und bergigen Landschaften bis in den alpinen Raum hinein, wo sie bis auf etwa 1600 Metern klettert.

Wichtig sind ihr vor allem sonnige Standorte und wenig Konkurrenz. Sie kommt zwar auch in Kiefern-, Eichen- oder Buchenwäldern vor, aber doch eher nur dort, wo diese Wälder aufgrund schwieriger Boden- und Klimaverhältnisse lichte Bereiche haben. Ansonsten ist die Mehlbeere an Waldrändern, in Heidegebieten, auf Mager- und Trockenrasen anzutreffen. Auch an Steilhängen und auf Felsblockhalden kommt sie zurecht, entwickelt sich dort allerdings meist mehrstämmig oder auch nur strauchförmig. Sie liebt - auch wenn sie nicht darauf angewiesen ist - kalkreiche Böden. Was die Mehlbeere aber nicht liebt, sind quarzhaltige Böden. Dies ist einer der maßgeblichen Gründe, warum sie in Norddeutschland nicht vorkommt, weder in den sandigen Heidegebieten, noch auf der überwiegend aus Granit bestehenden Kuppe des Harzes.



Die Blütezeit der Mehlbeere erstreckt sich von Mai bis Juni.
Ab August reifen die gelbrot bis scharlachroten, kugeligen Apfelfrüchte, die wie kleine Äpfel aussehen.
Ab August reifen die gelbrot bis scharlachroten Früchte (Bild: © Naturfoto Frank Hecker)
Bild: © Naturfoto Frank Hecker Ab August reifen die gelbrot bis scharlachroten Früchte



Die Früchte der Mehlbeere werden gewohnheitsmäßig Beeren genannt. Klein wie Beeren sind sie ja auch und außerdem führt auch nicht nur die Mehlbeere selbst, sondern auch einige weitere nahverwandte Baumarten die Beere in ihrem Namen: Elsbeere, Vogelbeere (häufig verwendeter Name für die Eberesche), oder Oxelbeere (anderer Name für die Schwedische Mehlbeere). Doch botanisch korrekt wäre es, die Früchte als Apfelfrüchte zu bezeichnen. Denn wie beim Apfel, der ebenfalls zur näheren Verwandtschaft der Mehlbeere gehört, ist die eigentliche Frucht lediglich das sogenannte Kerngehäuse. Das mehr oder weniger saftige Drumherum ist der Blütenboden, in den die Fruchtanlage eingebettet ist und der sich im Verlauf der Reife verdickt und die Frucht umschließt. Der vertrocknete Rest der Blüte ist, wie eben beim Apfel auch, bei der Mehlbeere am oberen Ende der Frucht noch gut zu erkennen ist.

Ihr Name lässt nichts Gutes vermuten und in der Tat: Ihre Früchte, rundlich oval und ein bis anderthalb Zentimeter groß, schmecken mehlig und eher langweilig. Nach dem ersten Frost allerdings ist der Gehalt an Gerbstoffen verringert und es kommt eine gewisse Süße durch, sodass der Saft der Früchte zumindest als Beimischung zu Säften, Marmeladen und Gelees infrage kommt.



Die Beeren der Mehlbeere sind bei Vögeln sehr beliebt (Bild: © Naturfoto Frank Hecker) Es ist auch bekannt, dass in Notzeiten die Früchte der Mehlbeere, dem Mehl beigemischt wurde und zu einer Art Früchtebrot verarbeitet wurden.
Die Beeren der Mehlbeere sind bei Vögeln sehr beliebt Bild: © Naturfoto Frank Hecker


Vögel dagegen mögen diese Früchte, vor allem Drosseln (Amsel, Rot- und Wacholderdrossel), aber auch Rotkehlchen, Stare, Seidenschwänze und Gimpel, sind es die in erster Linie zur Verbreitung dieses Baumes beitragen. Säugetiere, wie z.B. Wildschweine, die diese Früchte auch nicht verschmähen, müssen sich allerdings gedulden und darauf warten, was die Vögel übrig gelassen haben. Denn die Früchtstände sind sogenannte Wintersteher, die erst nach und nach im daruffolgenden Jahr abfallen.

Die Verbreitung ihrer Früchte durch Vögel und ihre Vorliebe für lichte und sonnige Standorte macht sie zu einem Pionierbaum, der auch bereits in den derzeitigen unter den Folgen der Klimaerwärmung zusammenbrechenden Waldflächen Fuß gefasst hat. Allerdings wird die Mehlbeere aufgrund ihres vergleichsweise langsamen Wachstums schon recht früh wieder von anderen nachwachsenden Baumarten von diesen Flächen verdrängt werden.


Familie Tribus Untertribus Gattung Art
Rosengewächse Pyreae Kernobstgewächse Mehlbeeren Echte Mehlbeere



Es ist anzunehmen, dass die Mehlbeere früher häufiger auch innerhalb der Waldgebiete anzutreffen war, als diese noch durch Waldweide, Köhlerei und kurzumtriebige Nieder- und Mittelwaldwirtschaft stärker aufgelichtet waren. Heute wird die Pflanzung von Mehlbeeren vor allem bei der Anlage von Lawinenschutzwäldern in den alpinen Bergregionen gefördert. Auch für die seit einigen Jahren zunehmenden Wildobstpflanzungen zur Förderung des Naturschutzes wird die Mehlbeere ausdrücklich empfohlen.

Die Entstehung des Namens Mehlbeere ist offensichtlich nicht eindeutig belegt. Neben dem mehligen Geschmack der Früchte sollen auch die bemehlt aussehenden jungen Triebe und Blattunterseiten oder auch die Beimischung getrockneter Mehlbeerenfrüchte zur Streckung von Mehl in Notzeiten zur Namensgebung beigetragen haben.


Ende 2018 ist Stiftungsgründer Dr. Silvius Wodarz verstorben. Er hinterlässt in der Baum des Jahres Stiftung, aber auch für die Forstwirtschaft eine Lücke. Stefan Meier ist seit Herbst 2018 neuer Stiftungspräsident.


Vielen Dank an Frau Lil Wendeler von der "Baum des Jahres - Dr. Silvius Wodarz Stiftung" für den Pressetext und die Möglichkeit ein Bild von Herrn Jürgen Blümle zeigen zu dürfen. Vielen Dank auch an Naturfoto Frank Hecker, für die Aufnahmen.  

Wenn Sie mehr wissen wollen, über den Baum, bzw. die Bäume des Jahres, dann hier: www.baum-des-jahres.de


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- letzte Aktualisierung: Dienstag, 16. April 2024 -
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