|
Die Biotope des Jahres seit 1988
Das Biotop des Jahres wurde seit dem Jahr 1988
jährlich durch das Naturschutzzentrum Hessen ausgerufen, um auf die
Gefährdung dieser Lebensräume aufmerksam zu machen. Seit 1996 erfolgte
die Wahl jeweils für zwei Jahre.
Die Auswahl des Biotops des Jahres erfolgte nach der
Gefährdung des Lebensraumes durch den Menschen.
Nach einer Verkleinerung des Personalsbestands des
Naturschutzzentrums auf etwa 50 Prozent im Zuge der Aktion "Sichere
Zukunft" des Landes Hessen und sich daraus ergebenden erheblichen
Kapazitätsengpässen wurde von 2006 bis 2009 kein weiteres Biotop des
Jahres benannt. Ab dem Jahre 2010 ernennt die NABU-Ortsgruppe
Seeheim-Jugenheim jährlich das Biotop des Jahres.
Folgende Biotope des Jahres wurden bisher ausgerufen:
Jahr |
Biotop |
1988 |
Obstwiese |
1989 |
Waldrand / Waldwiese |
1990 |
Röhricht |
1991 |
Magerrasen |
1992 |
Quelle |
1993 |
Feldholzinsel |
1994 |
Wegrand |
1995 |
Buchenwald |
1996/97 |
Bach |
1998/99 |
Obstwiese |
2000/01 |
Fluss |
2002/03 |
Garten |
2004/05 |
Viehweise |
2006 - 2009 |
nicht ausgewiesen |
2010 |
Blütenhang |
2011 |
Blumenwiese |
2012 |
Totholz |
2013 - 2014 |
nicht ausgewiesen |
2015 |
Alte Bäume |
2016 |
Trockenmauerwerk |
2017 |
Brache |
2018 |
Saum |
2019 |
Arten- und strukturreicher Naturwald |
2020 |
Artenreiche Allee |
Biotop des Jahres 2020 - die "Artenreiche Allee"
Jedes Jahr wählen die Naturschutzvereine und -Gruppen von
Seeheim-Jugenheim ein Tier, eine Pflanze oder ein Biotop des Jahres,
um auf ein besonderes Problem in unserer Gemeinde hinzuweisen.
Wir leben in einer Zeit, in der sich zwei Katastrophen immer stärker
entwickeln: Die Klimaveränderung und das Artensterben. Über das Klima
wird viel gesprochen und geschrieben und auch ein wenig etwas getan.
Vom Artensterben hört und liest man fast nichts und eine
Aktivitätssteigerung gegen das leise Verschwinden vieler Arten gibt es
leider auch nicht.
In den letzten Jahrzehnten sind in
Naturschutzgebieten unglaubliche 75% der Insektenmasse verschwunden.
Außerhalb dieser Gebiete sind es noch mehr und das weniger werden geht
so weiter. Manche Arten sind kaum betroffen, wie z.B. Maikäfer
(gebietsweise) und Feuerwanze, andere dafür umso stärker. Im Raum
Seeheim-Jugenheim lebten einmal mindestens 200 Wildbienenarten. Die
meisten fliegen nur vier Wochen, den Rest des Jahres sind sie Ei,
Larve oder Puppe. Sie sind schwer zu finden und zu bestimmen. Wenn man
also eine Art drei oder fünf Jahre lang nicht findet, kann man nicht
behaupten, sie wäre verschwunden. Das kann man mit einiger Sicherheit
erst in 20 oder 30 Jahren.
Die Hauptursachen für das
Insektensterben sind die Landschaftsausräumung und der fast
flächendeckende Gifteinsatz in der Landwirtschaft. Daran wird sich
leider in den nächsten Jahren nicht viel ändern. Besonders betroffen
sind die von Nektar und Pollen abhängigen, Schmetterlinge,
Solitärbienen und Hummeln. Zeitlich verzögert betrifft es dann auch
ihre Fressfeinde: Raubinsekten, Spinnen, Fledermäuse und Vögel.
Deshalb sind alle aufgerufen, nach Möglichkeiten zu suchen, wie man
die Nektar- und Pollenmenge vermehren kann. Als eine Möglichkeit haben
die Artenschützer die Alleen entdeckt. Sie sind öffentlicher Besitz
und bestehen fast immer aus nur einer Baumart, die nie (Nadelbäume,
Eichen, Buchen, Birken, usw.) oder nur zwei Wochen im Jahr Nektar und
Pollen haben. 50 - 52 Wochen im Jahr haben sie nichts.
Wenn in
einer Allee Bäume ausfallen, dann soll nicht die gleiche Art
nachgepflanzt werden, sondern verschiedene Arten, die es in der
Umgebung möglichst nicht gibt. Außerdem sollen sie Nektar und Pollen
haben. Solche Bäume sind: Esskastanie, Linden, Weiden, Ahörner,
Elsbeere, Mehlbeere, Steinweichsel (oder, Felsenkirsche) und vor allem
Obstbäume. Wenn dazu noch Sträucher und ein paar Blumen kommen, wird
das die Nektarmenge und die Zeit in der es Nektar gibt, vergrößert.
Je mehr Arten es gibt, umso stabiler ist das biologische
Gleichgewicht. Wir hoffen, dass unsere Kinder und Enkel bald wieder so
viel Schmetterlinge beobachten können, wie es uns früher vergönnt war.
Deshalb wollen der Nabu und die Wühlmäuse möglichst noch in dieser
blattlosen Zeit die erste Allee angehen, spätestens aber im kommenden
Herbst oder Winter.
Vielleicht können auch Sie, Ihr
Bürgermeisteramt oder Bürgermeister/in einmal anfragen, ob es nicht
eine Möglichkeit in Ihrer Stadt, oder Kommune gibt, eine Baumallee mit
verschiedenen Nektar und Pollen tragenden Bäumen anzulegen, mit in den
Zwischenräumen versehenen Büschen-, oder Blumenvorkommen.
Ich,
Umweltfreunde Würzburg, verweise auch auf unsere Seite: "Allee
des Jahres", hier auf diesem Button.
Vielen Dank
an Frau Jennifer Klämer, NABU, Bundesgeschäftsstelle, Berlin für die
Möglichkeit den Pressetext der NABU-Ortsgruppe Seeheim-Jugenheim,
veröffentlichen zu können.
zurück
|
|