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Die Stauden des Jahres seit 2000
Eine Aktion
Staude des Jahres ist eine Aktivität des Bund Deutscher
Staudengärtner im Zentralverband Gartenbau:
Jahr |
Staude |
wissenschaftlicher Name |
2000 |
Fetthenne |
Sedum |
2001 |
Glockenblume |
Campanula |
2002 |
Astern |
Aster |
2003 |
Gartensalbei |
Salvia x memorosa |
2004 |
Storchschnabel |
Geranium |
2005 |
Anemone (Windröschen) |
Anemone nemorosa |
2006 |
Phlox (Flammenblume) |
Phlox |
2007 |
Der Ehrenpreis |
Veronica |
2008 |
Die Sonnenbraut |
Helenium |
2009 |
Die Funkie |
Hosta |
2010 |
Die Katzenminze |
Nepeta |
2011 |
Die Fetthenne |
Sedum |
2012 |
Der Knöterich |
Polygonum (und Aconogonon,
Bistorta, Fallopia, Persicaria) |
2013 |
Die Wolfsmilch |
Euphorbia |
2014 |
Die Elfenblumen |
Epimedium |
2015 |
Die Segge |
Carex |
2016 |
Die Iris |
Iris (pseudacorus) |
2017 |
Die Bergenie |
Bergenia |
2018 |
Die Taglilie |
Hemerocallis |
2019 |
Edle Disteln (Gold- u. Kugeldisteln, Mannstreu |
Carlina, Echinops, Eryngium |
2020 |
Das Ziergras Rutenhirse |
Panicum |
2021 |
Die Schafgarbe |
Achillea |
2022 |
Japanische Berggras |
Hakonechloa |
2023 |
Indianernesseln |
Monarda |
Die Staude des Jahres 2023: Monarda
Die
aromatischen Indianernesseln begeistern mit intensiven Farben und
frechem Fransenschnitt
Wer Pflanzen mit Persönlichkeit liebt,
der kommt an der Staude des Jahres 2023 nicht vorbei! Schon der
deutsche Name "Indianernessel" deutet an, was die botanische Gattung
Monarda unverwechselbar macht: Die kugeligen Blütenköpfchen schmücken
sich von Juni bis September mit intensiv leuchtenden Lippenblüten, die
an eine formvollendete Punk-Frisur erinnern - oder auch an bunten
Federschmuck.
"Die Assoziation hat sicher auch mit der Herkunft
der Stauden zu tun, denn sie stammen aus Nordamerika", erklärt
Gartenbau-Ingenieurin Cornelia Pacalaj vom gartenbaulichen Lehr- und
Versuchszentrum in Erfurt. "In Europa wurden Indianernesseln erstmals
1569 von dem spanischen Arzt und Botaniker Nicolás Monardes erwähnt,
der sich mit potenziellen Heilpflanzen aus der "Neuen Welt" befasste.
Ihm zu Ehren hat der berühmte Naturforscher Cal von Linné die Gattung
später Monarda getauft".
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Stimmungsvolle Stunden genießen, mit der Indianernessel
'Prärieacht'. Diese Indianernessel gehört zu den
Monarda
Fistenlosa Hybriden und ist eine der größten. Diese bis zu
140 Zentimetern groß werdende Staude, wurde und wird von den
Indianern als Heilpflanze verwendet.
Mit seinen
Abertausenden Blütensternchen lässt das Echte Labkraut (Galium
verum) die 140 cm hohe Sorte 'Prärienacht' umso stärker
funkeln. |
Monarda - Indianernessel - Staude des
Jahres 2023 |
Bild: © GMH / Bettina Banse |
Zierstaude mit Zusatznutzen
Monarden wurden und werden als
Heil- und Gewürzpflanzen verwendet, etwa für Tees gegen
Bronchialleiden oder als ebenso aromatische wie attraktive
Salatbeigabe. Wirklich bekannt wurden sie aber erst vor etwa 30
Jahren, als der Trend zu weitläufigen Pflanzungen mit Präriestauden
einsetzte und man die Indianernessel als Zierpflanze wiederentdeckte.
"Seitdem ist die Gattung Monarda aus den Gärten nicht mehr
wegzudenken, sowohl wegen ihrer extravaganten Blütenstände als auch
aufgrund der intensiven Farben, vor allem wegen der leuchtenden
Rottöne", berichtet Cornelia Pacalaj.
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Mega-Mini! Die Sorte 'Bee-Happy' ist nicht nur ein
Insektenmagnet, sie eignet sich mit einer Höhe von gerade mal
60 Zentimetern und guter Blattgesundheit auch besonders gut
für kleine Gärten und Pflanzgefäße.
Ihre leuchtend
roten Blüten sorgen für Blickpunkte im Beet. |
Eigenwillig und unverwechselbar - die
fransigen Charakterköpfe der Monarden |
Bild: © GMH / Cornelia Pacalaj |
Gestalterisch sind vor allem zwei Monarda-Arten von Bedeutung: Die
auch als Goldmelisse bekannte Monarda didyma und Monarda fistulosa,
aufgrund ihres Dufts auch Wilde Bergamotte gannant. "Rein Optisch ist
Monarda didyma die spannendere Art, denn sie hält besonders klare
Farbtöne bereit. Monarda fistulosa ist allerdings wesentlich robuster
und kommt besser mit Trockenheit klar. Deshalb sind die allermeisten
Sorten Kreuzungen aus beiden Arten", erläutert Cornelia Pacalaj.
Freigeister: Die Sorte 'Bee Free'
punktet mit einem fantastischem Blauviolett, attraktiven
Hochblättern und einer hohen Widerstandskraft gegen Mehltau. |
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Bild: © GMH / Bettina Banse |
Diese Sorte ist eine neue, sehr kompakte und besonders
gesunde Sorte |
Tipps zur Sortenwahl
Das
Monarda-Sortiment ist
riesig und jedes Jahr kommen neue Züchtungen hinzu. Besonders beliebt
sind die langlebigen Stauden in leuchtstarken Rottönen, doch es stehen
auch zahlreiche Rosa- und Violetttöne sowie reinweiß blühenden Sorten
zur Wahl. "Mein Tipp zum Pflanzenkauf ist, gezielt Sorten zu wählen,
die in der Staudensichtung positiv bewertet wurden.
Schild und Speer. Die breitrunden
Blütenstände der Indianernessel sind ein hervorragender
Gegenpart zu kerzenförmigen Blütenständen wie denen des
Zottigen Ziests (Stachys monnieri) |
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Die Heimat der Indianernessel ist
Nordamerika |
Bild: © GMH / Bettina Banse |
Das sind überwiegend Sorten, die einen hohen Anteil Monarda
fistulosa "im Blut" haben. Wer es verpasst hat, sich vorab zu
informieren, dem gibt die Gartenbau-Ingenieurin eine Faustformel mit
auf den Weg: "Je stärker die nesselartigen Blätter und die vierkantigen
Stängel behaart sind, desto trockenheitsverträglicher sind die Sorten.
Der feine Flaum dient den Pflanzen nämlich als Verdunstungsschutz".
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Monarda-Expertin: Gartenbau-Ingenieurin Cornelia Pacalaj
betreute am gartenbaulichen Lehr- und Versuchszentrum in
Erfurt die gerade abgeschlossene dreijährige Monarda-Sichtung |
Monarden mögen die volle Sonne und
durchlässige frische Böden mit guter Nährstoffversorgung |
Bild: © GMH / Cornelia Pacalaj |
Erhalten die erworbenen Kostbarkeiten anschließend einen vollsonnigen
bis maximal halbschattigen Platz mit nährstoffreichen, gut
durchlässigen Boden füllen sie mit ihrer Pracht zuverlässig die
sommerliche Blühlücke. Das freut auch unzählige Insekten, berichtet
Cornelia Pacalaj.
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Magische Momente: Unter den zartrosafarbenen Blüten von
Monarda 'Rebecca' leuchten dunkelviolett gefärbte Hüllblätter
und Stängel hervor. Zu der 80 Zentimeter hohen Sorte passt das
violett überhauchte Lampenputzergras 'Karley Rose' (Pennisetum
orientale). |
Die Art zeichnet sich weitestgehend
durch mehltaufreie Blätter aus |
Bild: © GMH / Bettina Banse |
"Monarden sind wirklich ein Fest für alle Sinne: Sie sind farbenfroh
und formschön, duften angenehm, schmcken gut in Tees und wenn man zur
Blütezeit an ihnen entlangstreicht, erhebt sich ein Summen und
Brummen, das nicht zu überhören ist".
Ordnung |
Familie |
Unterfamilie |
Gattung |
Lippenblütenartige |
Lippenblütler |
Nepetoideae |
Monarden |
Dass die Indianernessel keine heimische Gattung ist, schmälert ihren
Wert für die Tierwelt keineswegs, erklärt die Staudenexpertin. "Mitte
Juni ist bei unseren heimischen Pflanzen die Hauptblütezeit schon
vorbei. Spätblühende Arten schließen die dann entstehende Trachtpause
und ergänzen dadurch die heimische Pflanzenwelt".
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Meeresrauschen: Am Horizont türmen Kandelaber-Ehrenpreis
(Veronicastrum) und violettblauer Phlox schäumende Blütenwogen
auf. Im Vordergrund zieht ein Schwarm
Monarda fistulosa
'Fishes' vorbei.
Da diese Art ihre Blütezeit von Juni
bis August hat, zieht sie viele Insekten an. |
Die Art 'Fishes' ist anspruchslos in
der Pflege |
Bild: © GMH / Bettina Banse |
Leuchtfeuer im Gräser- und Blütenmeer
Praktischerweise haben viele der späterblühenden Staudenarten ähnliche
Standortansprüche wie die Indianernesseln und lassen sich auch optisch
hervorragend kombinieren. Zwischen den sich im Wind wiegenden Halmen
von Reitgras (Calamagrostis) oder Silber-Federgras
(Stipa calamagrostis) sind beispielsweise Sonnenhut (Rudbeckia),
Schein-Sonnenhut (Echinaceae), Scheinbergminze (Pycnanthemum pilosum)
und Astern gern gesehene Pflanzpartner. "Für die Übergangszeit vom
Früh- zum Hochsommer wiederum eignen sich zum Beispiel Prärielilien
(Camassia leichtlinii), Goldlupine (Thermopsis lanceolata) und
Schafgarbe (Achillea) oder - für eher klassische Gärten -
Flammenblumen (Phlox), Dolden-Glockenblume (Campanula lactiflora) und
Kugellauch (Allium)".
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Mut zur Farbe: Mit
Monarda 'Jacob Cline': Die attraktive,
bis zu 120 cm hohe Indianernessel, überzeugt mit ihrer
einzigartigen, intensiv leuchtenden Färbung.
Nadelblättrigem Mädchenauge (Coreopsis verticillata): Die
Wildart ist in den Prärien Nordamerikas beheimatet und seit
über 200 Jahren in Europa in Kultur.
... und mit
violettem Phlox leuchtet der Garten auch bei bedecktem Himmel. |
Leuchtende Farben mittendrin eine
Indianernessel |
Bild: © GMH / Andre Stade |
Tipps für noch mehr Blütenspaß
Der folgende Rat von Monarda-Fan Cornelia Pacalaj kostet ein wenig
Überwindung, bringt mittelfristig aber umso mehr Freude: "Zwischen
Mitte Mai und Mitte Juni sollte man die dann gut entwickelten,
frischgrünen Triebe in der Länge um etwa ein Drittel kürzen. Dadurch
verzweigen sich die Pflanzen besser, werden buschiger und standfester
und weniger anfällig für Mehltau. Außerdem blühen sie etwas später, dafür
aber umso reicher", erklärt Pacalaj. Ist das geschafft, gelingt später
im Jahr auch der zweite Rückschnitt. "Wenn etwa zwei Drittel aller
Blüten verblüht sind, sollte man sich ein Herz fassen und die Pflanzen
noch einmal zurückschneiden. Sie danken es uns - gesund und standfest
- mit einer zweiten Blüte im Herbst".
Wolkenschloss: Von allen weißen
Monarda-Sorten ist 'Schneewolke', wird zwischen 80 - 100 cm
groß, eine der besten. |
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Bild: © GMH / Bettina Banse |
Ihre hellgrünen Blätter passen hervorragend zu den
weiß-grünen Blütenschöpfen |
Aromapflanze und
Teekraut
Der spanische Arzt und Botaniker
Nicolás Monardes sah in den Stauden aus der "Neuen Welt" durchaus
Potenzial, als er sie im Jahr 1569 erstmals erwähnte. Eine große
Karriere als Heilpflanzen blieb den später nach Monardes benannten
Stauden zwar verwehrt, als Aromapflanzen aber werden sie bis heute
geschätzt. Ihre Blätter und Blüten lassen sich sowohl für Tees
verwenden als auch zum Verfeinern von Süßspeisen oder als essbare
Dekoration für Drinks und Salate. Eine ganz besondere Note erhalten
Speisen und Getränke mit der 80 Zentimeter hohen Rosen-Monarde (Monarda
fistulosa x tetraploid). Diese
außergewöhnliche und seltene Monarde hält, war ihr Name verspricht.
Ihre Blätter setzen beim Zerreiben oder Überbrühen einen intensiven
Rosenduft frei, während sich die ebenso hübschen wie wohlriechenden
Blüten besonders gut zum Aromatisieren von Süßspeisen eignen.
Signalfarben: Indianernesseln
begeistern mit intensiven Rottönen. Mit Gold-Garben (Achillea
filipendulina) an der Seite strahlen sie umso intensiver. |
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Bild: © GMH / Staudengärtnerei
Gaißmayer |
Die Gold-Garbe bringt zauberhafte Farbkleckse in den
Garten |
Indianernesseln
Die meisten Monarda-Sorten haben Monarda didyma und
Monarda
fistulosa als Eltern. Es gibt aber auch noch einige weitere, deren
Bekanntschaft man nicht versäumen sollte. Da wäre beispielsweise die
attraktive Zitronen-Monarde (Monarda citriodora - 70 cm hoch), deren
intensiv nach Zitrone duftenden Blätter einen aromatischen Tee
ergeben. Auch die hübsche Rosen-Monarde (Monarda fistulosa x
tetraploid - 80 cm hoch) hält, was ihr Name verspricht. Ihre Blätter
setzen beim Zerreiben oder Überbrühen einen intensiven Rosenduft frei,
während die zarten Blüten Süßspeisen eine raffinierte blumige Note
verleihen.
Heiße Kombi: Im Hintergrund brennen
Fackellilien, im Vordergrund lodert
Monarda didyma 'Jacob
Cline' (100 - 120 cm). Ein Silber-Federgras (Stipa
calamagrostis 'Allgäu') sorgt für den passenden Funkenflug.
'Jacob Cline' ist eine der robustesten reinen
M.-didyma-Züchtungen |
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Bild: © GMH / Staudengärtnerei
Gaißmayer |
Mit den scharlachroten großen Blüten dieser Indianernessel
kann man jedem Beet ein intensives leuchten verleihen |
Die Minzblättrige Monarde (Monarda fistulosa var. menthifolia) ist
in anderer Hinsicht eine Spezialistin: Sie kommt hervorragend mit
Wärme und Trockenhaut klar und lässt Mehltau kaum eine Chance, zudem
bleiben die Pflanzen recht niedrig und wachsen sehr kompakt. Die Sorte
'Mohikaner' beispielsweise wird nur rund 60 cm hoch, die Sorte
'Pummel' sogar nur 40 cm. Klein, aber fein, das gilt auch für die
Prärie-Indianernessel (Monarda bradburiana): Die nur etwa 40 cm hohe
Art blüht bereits im Mai / Juni und schmückt ihre Blüten zudem mit
einem feinen purpurroten Pünktchenmuster.
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Neuer Style: Der freche Fransenschnitt der Indianernesseln
ist ein schöner Kontrast zu den klassischen Blütenräder der
Flammenblume (Phlox). Empfehlenswerte violette Sorten sind
beispielsweise 'Huckleberry' und 'Blaukranz'. |
Die eigentliche Hochzeit der Monarden
liegt im Spätsommer - für Insekten so wichtig! |
Bild: © GMH / Bettina Banse |
Der Bund deutscher Staudengärtner stellt jährlich eine Gattung als
Staude des Jahres vor, um auf die Vielfalt aufmerksam zu machen. Wer
sich genauer über die einzelnen Sorten informieren möchte, kann seinen
Staudengärtner fragen. Unter
www.staudensichtung.de sind aber auch einige
Sortimente von Experten detailliert beschrieben und bewertet worden.
Auch hier sind Schätze zu finden.
Vielen Dank an das
Grüne Medienhaus (GMH), und Frau Bettina Banse, Der deutsche
Gartenbau, für den Pressetext über die "Staude des Jahres" und die
Möglichkeit die Bilder von Frau Bettine Banse, Frau Cornelia Pacalaj,
Herrn Andre Stade und der Staudengärtnerei Gaißmayer veröffentlichen zu können.
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