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Die Kakteen des Jahres seit 2008

Seit 2008 wird der Kaktus des Jahres ausgelobt. Eine Aktion der Deutschen Kakteen-Gesellschaft e.V. Pforzheim.
Es gibt nicht nur einen Vogel des Jahres, ein Unwort des Jahres oder einen Truck des Jahres, es gibt auch einen Kaktus des Jahres. Jedes Jahr verleiht die Deutsche Kakteen-Gesellschaft diesen Titel einem Kaktus, der allgemein bekannt ist, pflegeleicht und bestens dafür geeignet, das Hobby "Kakteensammeln" zu repräsentieren.


Jahr Deutscher Name wissenschaftlicher Name
2008 Goldkugelkaktus "Schwiegermuttersitz" Echinocactus grusonii
2009

Königin der Nacht

Selenicereus grandiflorus
2010

"Bauernkaktus"

Echinopsis eyriesii
2011  "Blattkaktus" Epicactus
2012  Seeigelkaktus Astrophytum asterias
2013 Silberkerzenkaktus Cleistocactus strausii
2014 Weihnachtskaktus Schlumbergera truncata
2015  Muttertagskaktus Mammillaria zeilmanniana
2016   Discocactus horstii
2017   Carnegiea gigantea
2018 Erdnusskaktus Echinopsis chamaecereus
2019 Feigenkaktus Opuntia ficus-indica
2020 Zaunkaktus Pachycereus marginatus
2021 Drachenfrucht Hylocereus undatus
2022 Teddybärkaktus Cylindropuntia bigelovii
2023 Erdbeerkaktus Gymnocalycium friedrichii


Der Erdbeerkaktus (Gymnocalycium friedrichii) ist zum Kaktus des Jahres 2023 gekürt worden.


Ein Kaktus, den es so in der Natur gar nicht gibt, der aber wohl der weltweit am häufigsten verkaufte Kugelkaktus ist: der Erdbeerkaktus wurde von den Kakteengesellschaften der drei deutschsprachigen Länder Deutschland, Österreich und der Schweiz zum Kaktus des Jahres 2023 gekürt.



Der Erdbeerkaktus ist der Kaktus des Jahres 2023 (Bild: © Wolfgang Borgmann) Rote Kugel auf grünem Stiel - so präsentiert sich der Kaktus in Blumengeschäften, Gartencentern und Kaufhäusern. ...
Der Erdbeerkaktus ist der Kaktus des Jahres 2023 Bild: © Wolfgang Borgmann



... Die attraktiv leuchtend rote Farbe brachte ihm im deutschsprachigen Raum den Namen Erdbeerkaktus ein. Der wissenschaftliche Name lautet Gymnocalycium friedrichii 'Hibotan'. Es handelt sich um eine gärtnerische Sorte, die durch die Selektion von Mutanten, denen das Blattgrün fehlte, entstanden ist.

Die Pflanzenkörper der Ausgangsart Gymnocalycium friedrichii, die im Trockenwald in Nordparaguay zuhause ist, sind natürlicherweise olivgrün bis braun. Diese Frärbung entsteht durch die Mischung des Blattgrüns (Chlorophyll) mit rötlichen Farbstoffen (Betacyanen). Bei der Sorte 'Hibotan' ist der Körper jedoch aufgrund des fehlenden Blattgrüns rein rot.



Farbmutanten in rot, pink, gelb oder fast schwarz (Bild: © Wolfgang Borgmann) Die gärtnerische Sorte entstand durch die Selektion von Mutanten denen das Blattgrün fehlte.
Farbmutanten in rot, pink, gelb oder fast schwarz Bild: © Wolfgang Borgmann



In den 1940er Jahren  sollen in einer japanischen Kakteengärtnerei bei einer Aussaat des Gymnocalycium friedrichii zwei chlorophylllose, rote Sämlinge erschienen sein. Da sie aufgrund des fehlenden Blattgrüns nicht lebensfähig waren, wurden sie sofort auf eine grüne Unterlage gepfropft und so von der Pfropfunterlage mit den notwendigen Nährstoffen versorgt. Durch Pfropfung der reichlich erscheinenden Seitensprosse wurden die Pflanzen weitervermehrt und schließlich als Sorte 'Hibotan' in den Handel gebracht.



Botanische Laien halten den roten Erdbeerkaktus auf der grünen Unterlage leicht für deren Blüte. Der Erdbeerkaktus, der am wohl am häufigsten verkaufte Kugelkaktus (Bild: © Wolfgang Borgmann)
Bild: © Wolfgang Borgmann Der Erdbeerkaktus, der wohl am häufigsten verkaufte Kugelkaktus



Botanische Laien halten den roten Erdbeerkaktus auf der grünen Unterlage leicht für deren Blüte. Sie erkennen nicht, dass es sich dabei um zwei verschiedene Arten handelt. Bei guter Pflege kann der Erdbeerkaktus aber durchaus blühen: Dann erscheinen glockige, rosaweiße Blüten, die mehrere Tage halten.



Durch Pfropfung der reichlich erscheinenden Seitensprosse wird der Kaktus weitervermehrt. Seitensprosse des Erdbeerkaktus (Bild: © Wolfgang Borgmann)
Bild: © Wolfgang Borgmann Seitensprosse des Erdbeerkaktus



Der Erdbeerkaktus steht stellvertretend für eine Reihe mehr oder weniger blattgrünloser Farbmutanten verschiedener Kakteenarten und -hybriden, die es in diversen Färbungen - rot, pink, gelb oder fast schwarz - gibt. Sie werden heutzutage vor allem in Südkorea in großen Mengen produziert und dann weltweit exportiert. Meistens sind sie auf den dreirippigen Kaktus Hylocereus undatus gepropft. Diese Propfuntelage ist zwar wüchsig und lässt sich leicht vermehren, sie verträgt aber keine Kälte: Bei dauerhaften Temperaturen unter 12°C fault sie leicht und mir ihr dann auch der Pröpfling. Damit wird der häufig nur als Deko-Element betrachtete Erdbeerkaktus leicht zur Wegwerfware, die - wenn überhaupt - nur wenige Jahre überlebt.



Der Erdbeerkaktus wird in großer Stückzahl produziert (Bild: © Wolfgang Borgmann)  Was der Erdbeerkaktus nicht verträgt ist Kälte: Wenn er längere Zeit unter 12°C ausgesetzt wird, kann er faulen.
Der Erdbeerkaktus wird in großer Stäckzahl produziert Bild: © Wolfgang Borgmann



Bei richtiger Pflege, die an die Propfunterlage angepasst sein muss (Temperatur über 12°C im Winter, kein dauerhaftes Austrocknen des Substrats, heller und leicht sonniger Standort), ist aber durchaus eine längere Kultur möglich. Ein Umpropfen auf eine robustere Unterlage (z.B. Eriocereus jusbertii oder Echinopsis) trägt dazu bei. So kann der Erdbeerkaktus viele Jahre lang Freude bereiten. Er reiht sich dann ein in die vielen anderen Arten der formenreichen Kakteenfamilie, deren Kultur am Fenster, auf dem Balkon oder im Gewächshaus für so viele Pflanzenfreunde zu einem attraktiven und erfüllenden Hobby geworden ist.

 
Kakteenfans sind in der Deutschen Kakteen-Gesellschaft (DKG) mit 5.000 Mitgliedern und 100 Ortsgruppen organisiert. In den Ortsgruppen trifft man sich zum Erfahrungsaustausch, zu Vorträgen rund um die Flora und zum geselligen Beisammensein. Gäste sind dort herzlich willkommen. Ein Verzeichnis der Ortsgruppen ist zu finden unter www.dkg.eu


Vielen Dank an Frau Heike Schmid, Geschäftsstelle, Deutsche Kakteen-Gesellschaft e.V., Adelsdorf, für den Pressetext und die Möglichkeit Bilder von Herrn Wolfgang Borgmann online stellen zu können.



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- letzte Aktualisierung: Montag, 16. Oktober 2023 -
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