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Die Kartoffel des Jahres seit 2006

Warum die Auszeichnung?

Ziel der Auszeichnung "Kartoffel des Jahres" ist es, für die Vielfältigkeit unterschiedlichster Kartoffelsorten zu sensibilisieren. Sie soll motivieren, sich beim Konsum für besondere Kartoffelsorten zu interessieren, sie auf besondere Weise zuzubereiten und nach Möglichkeit auch selbst anzubauen.

Verbraucher kennen aus dem Handel nur ein schmales Sortiment von wenigen Sorten. Es gibt aber bei uns 163 in Deutschland zugelassene und 173 in der Europäischen Union zugelassene Speisekartoffelsorten sowie 7 Erhaltungssorten. Darüber hinaus existieren diverse "alte Sorten", die von Nutzpflanzen-Erhaltern angebaut werden. Weltweit gibt es über 3.000 zugelassene Kartoffelsorten. Die Tendenz der Sortenvielfalt ist allerdings rückläufig. Damit verringert sich in diesem Segment die Biodiversität.

Wer stimmt ab?

Dem Arbeitskreis Kartoffel des Jahres gehören zehn Organisationen und Unternehmen an, die seit 2006 diese Auszeichnung vergeben. Der VEN ist darin durch Heidi Lorey vertreten. Mit der Wahl der Kartoffel des Jahres soll auf die Vielfalt und deren Gefährdung bei unserem Grundnahrungsmittel Kartoffel aufmerksam gemacht werden.

Wissenswertes & Interessantes über die Kartoffel

Die Kartoffel (Solanum tuberosum) ist in Teilen Deutschlands, Österreichs und der Schweiz auch als Erdapfel (Erdöpfel den Begriff kenne ich aus evang. Gebieten Frankens), Erdbirne oder Grundbirne (Grumbeer, diesen Begriff kenne ich aus dem mittelfränkischen) und im restlichen deutschsprachigen Raum unter verschiedenen Regionalnamen bekannt, ist eine Nutzpflanze aus der Familie der Nachtschattengewächse.
Weltweit werden jährlich etwa 376 Millionen Tonnen Kartoffeln geerntet. Die Kartoffel ist eines der wichtigsten Nahrungsmittel der Welt, aber auch Futtermittel und Industrierohstoff.
Größte Produzenten der Kartoffel ist China, gefolgt von Indien, Russland, der Ukraine und den USA. Deutschland kommt auf Platz sechs. Gut 11,7 Millionen Tonnen wurden 2017 bundesweit geerntet.
Der deutsche Name leitet sich vom italienischen Tartufolo für Trüffel ab.
Das Nachtschattengewächs Kartoffel stammt ursprünglich aus dem Inkareich. Dort hieß sie papa (Quechua papa). Dort lernten die Spanier die Kartoffel in der ersten Hälfte des 16. Jahrhunderts kennen und brachten sie nach Europa.
In Preußen hatte Friedrich II. große Mühe, den Anbau von Kartoffeln durchzusetzen. Am 24. März 1756 erließ er einen Erlaß und damit den ersten Kartoffelbefehl mit dem Auftrag, "denen Herrschaften und Unterthanen den Nutzen von Anpflantzung dieses Erd Gewächses begreiflich zu machen und denselben anzurathen, dass sie noch dieses Früh-Jahr die Pflantzung der Kartoffeln als einer sehr nahrhaften Speise unternehmen".

 
Jahr Sorte Aus der Begründung für die Wahl
2006 Blauer Schwede "Kartoffeln müssen nicht immer nur gelb sein."
2007 Linda "Weil sie gerettet werden muss..."
2008 Bamberger Hörnchen "in Feinschmeckerkreisen verehrte Sorte..."
2009 Adretta "Bedeutende DDR-Sorte, die die Wende überlebt hat..."
2010 Sieglinde "Von 1945 bis 1970 der Star am Kartoffelhimmel..."
2011 Ora "Mehlig kochende DDR-Sorte, perfekt für Püree..."
2012 Bintje "80 Jahre alte Schönheit aus Holland..."
2013 Rosa Tannenzapfen "Intensiver Geschmack und schöne Farbe..."
2014 Granola "Guter Geschmack und ungemein vielseitig verwendbar..."
2015 Heideniere "Wiederentdeckte Sorte mit herausragendem Geschmack..."
2016 Nicola "Unkomplizierte Sorte, gute Qualität..."
2017 Weinberger Schloßkipfler "Hörnchenförmige Rarität aus Österreich..."
2018 Rote Emmalie "Rotfleischige Kartoffel aus Öko-Züchtung..."
2019 Quarta "keine gymnasiale Oberstufe, sondern die mit den roten Augenflecken"
2020 Keine Auszeichnung  
2021 Keine Auszeichnung  
2022 Agria erfolgreiche Pommes-Kartoffel mit großen Knollen
2023 Angeliter Tannenzapfen ist ein echte Kartoffelrarität - wird auch Fingerlingskartoffel genannt
2024 Leyla Eine echte Liebhabersorte - Ehrenplatz bei Kartoffel-Fans


Die Kartoffel des Jahres 2024 -
"Leyla"


Im Rahmen einer Veranstaltung im Freilichtmuseum am Kiekeberg in Rosengarten-Ehestorf (Landkreis Harburg) fand die Verkündung der "Kartoffel des Jahres 2024" statt. Der Sterne-Koch Jens Rittmeyer lüftete das Geheimnis. Gewählt wurde die "Kartoffel des Jahres" von einer Arbeitsgemeinschaft aus elf Vertretern von Umwelt, Verbraucher- und landwirtschaftlichen Organisationen.



Die Kartoffelsorte "Leyla" ist die Kartoffel des Jahres 2024 (Aufnahme: © EUROPLANT-Pflanzenzucht GmbH)
Aufnahme: EUROPLANT-Pflanzenzucht GmbH
Die Kartoffelsorte "Leyla" ist die Kartoffel des Jahres 2024



"Leyla ist unter den Kartoffeln eine Liebhabersorte. Sie hat einen Ehrenplatz bei Kartoffel-Fans", erklärte Wilfried Stegmann, Sprecher der Arbeitsgemeinschaft Kartoffel des Jahres. Die Sorte ist vorwiegend festkochend, sie hat tiefgelbes Fruchtfleisch und einen hervorragenden Eigengeschmack.

Sie wurde 1988 zugelassen. Ihre Kreuzungseltern sind die Sorte "Culpa" und eine Qualitätslinie der Kartoffelzucht aus Ebstorf (Landkreis Uelzen) und sie ist eine Sorte der Europlant Pflanzenzucht.

"Leyla" hatte ihre größte Bedeutung in der Zeit 1995 bis 2005. Schnell hatte sie sich einen Namen als aromatische, tiefgelbe Premiumkartoffel gemacht. Besonders Direkt- und Hofvermarkter waren aufgrund ihres einzigartigen Geschmacks sehr kreativ in der Namensgebung. Das "Gold der Erde" oder "Marzipankartoffel" waren nur einige Begriffe, die auf den Hofschildern zu finden waren.

Heute ist die Vermehrungsfläche der Kartoffelsorte in Deutschland auf unter 25 Hektar geschrumpft. Somit kann sie auch als "echte Kartoffel-Rarität" bezeichnet werden. Im Anbau gilt die Sorte als relativ empfindlich. Ihre glatte Schale ist dünn und reagiert daher schnell auf widrige äußere Einflüsse.

Die "Kartoffel des Jahres" ist eine Auszeichnung, die auf die Vielfalt der Kartoffelsorten aufmerksam machen soll, weil sie Teil des kulturellen und kulinarischen Erbes sind. In der Vergangenheit waren schon "Linda", "Bamberger Hörnchen" und "Sieglinde" geehrt worden.

Im Rahmen der Verkündung wurde die "Kartoffel des Jahres" auf dem Gelände des Freilichtmuseums am Kiekeberg von Darstellern der "Gelebten Geschichte 1804" in authentisch rekonstruierter Kleidung in ein Kartoffelbeet im Garten vom Pringenshof im Heidedorf des Museums gepflanzt.


Vielen Dank an den Arbeitskreis "Kartoffel des Jahres" für den Pressetext und die Möglichkeit ein Bild von der Kartoffel des Jahres, von EUROPLANT-Pflanzenzucht GmbH veröffentlichen zu dürfen.


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- letzte Aktualisierung: Mittwoch, 13. November 2024 -
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