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Auf dieser Seite möchten wir die Besucher des Feuchtbiotops
vorstellen
Das Wintergoldhähnchen - der
winzige und federleichte Vogel
Das Wintergoldhähnchen ist ein Mitglied aus
der Gattung der Goldhähnchen und gehört mit der engen Verwandtschaft,
dem Sommergoldhähnchen, zu den kleinsten europäischen Vögeln, es sind
die kleinsten Singvögel und gehören mit ihren gerade einmal 9 cm Länge
zu den kleinsten Vögeln überhaupt, denn nur wenige Nichtsingvögel,
Kolibri-Arten, sind noch kleiner.
Immer, wenn ich auf meinen Naturgängen
im alten locker stehenden Fichtenwald unterwegs bin, versuche ich den
sehr hohen und auch leisen Gesang zu hören, das leider mit zunehmendem
Alter immer schwieriger noch zu hören ist.
Hier habe ich auch
schon den Lebensraum der Wintergoldhähnchen aufgezeigt.
Wintergoldhähnchen brüten am liebsten im Koniferenwald, also Fichte,
aber auch im Kiefernwald, allerdings sind hier die Brutpaare deutlich
geringer angesiedelt. Außerhalb des Fichtenareals, z.B. in Irland,
brütet die Art auch in Laubwäldern, wie Eichen-, Birken, oder
Erlenwald. Zur Winterszeit wird die Nadelwaldbindung lockerer, dann
trifft man die Winzlinge auch in Mischwäldern, Busch- und
Heckengelände und auch im Laubwald an.
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Winter- und Sommergoldhähnchen
können direkt nebeneinander vorkommen, ihre Reviere können
sich sogar überschneiden. Aber vom Nahrungs- und
Fortpflanzungsverhalten grenzen sie sich klar von einander ab. |
Das
federleichte Wintergoldhähnchen gehört zu den kleinsten
Vogelarten Europas |
Bild: Markus Glässel |
Das muntere Wintergoldhähnchen streift oft mit verschiedenen
Meisenarten in kleinen Trupps umher. Tagsüber ist es unermüdlich mit
der Nahrungssuche beschäftigt, fliegt mit schnellen Flügelschlägen
zwischen den Bäumen hin und her, bleibt aber mit den übrigen
Truppmitgliedern durch seine ständigen Rufe immer in Verbindung.
Da die mitteleuropäischen Wintergoldhähnchen Standvögel sind, kann
man sie bei uns das ganze Jahr über sehen. Es kann ihm, in strengen
Wintern, zum Nachteil gerieren, wenn es auch hier zu strengen und
schneereichen Wintereinbrüchen kommt. Dies kann dazu führen, dass die
Bestände oft stark dezimiert werden, weil sie nicht die nötige Nahrung
finden, um ihre Körpertemperatur von rund 40 Grad Celsius, aufrecht zu
erhalten. Die Bestände erholen sich aber rasch wieder, da sie 2
Jahresbruten, mit je 5 - 13 Jungvögeln, aufziehen können.
Woran
erkennt man eigentlich ein Wintergoldhähnchen?
Das Gefieder des Wintergoldhähnchens ist graugrün. Typisch
für die Art ist der gelbe, schwarz eingefasste
Scheitelstreif, der beim Männchen einige orangefarbene
innere Scheitelfedern aufweist. Das Gesicht wirkt durch die
helle Augenumrandung (Sommergoldhähnchen haben einen
deutlichen breiten weißen Überaugenstreif) hell, die
schwarzen "Knopfaugen" treten dabei markant hervor. Ohne ein
gutes Fernglas kann man das Wintergoldhähnchen nur
schwerlich entdecken und oft wird es auch mit einer
Tannenmeise verwechselt. Männchen und Weibchen sind bis
auf den Scheitelstreifen gleich. Das Gefieder ist
überwiegend graugrün. Sie haben eine doppelte schwarz-weiße
Flügelbinde und einen gelben Scheitelstreifen, der beim
Weibchen heller gelb ist und beim Männchen einige orangerote
Federn in der Mitte aufweist. Der Schnabel bei den
Wintergoldhähnchen ist kurz, dafür aber sehr spitz. Dies
erlaubt das Aufpicken von Insekten zwischen den Nadeln.
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Die meiste
Zeit im Jahr ist das Wintergoldhähnchen ein recht geselliger
Vogel, doch zur Paarungszeit im Frühling wird es unduldsam und
angriffslustig. |
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Bild:
Stefan Wehr |
Wintergoldhähnchen-Weibchen
hier ist der gelbe Scheitelstreifen heller als bei den
Männchen |
Ende März oder Anfang April haben sich die Paare gefunden und der
Nestbau beginnt. Wintergoldhähnchen können ihre kugeligen Hängenester
nur zwischen feinen, herabhängenden Seitenzweigen äußerer Äste bauen.
Die Voraussetzungen zum Bau eines solchen Nestes sind bei Fichten und
Tannen gegeben, nicht aber bei Kiefern. Im Kiefernwald findet man
deshalb Goldhähnchennester meist zwischen herabhängenden Flechten.
Beim Nestbau werden zunächst mit Hilfe von Gespinsten von Spinnen und
Raupenkokons fünf bis zehn feine, herabhängende Zweige miteinander
verwoben. Darauf wird dann das eigentliche, tief napfförmige Kugelnest
aus Flechten und Moos angelegt. In die Mulde tragen dann die Vögel
viele kleine Federn und auch Tierhaare ein. Beide Partner beteiligen
sich am Nestbau, der gut rund 3 Wochen andauern kann. Die Nester von
Zweitbruten hat man beobachtet, sind dann meist schneller gebaut.
Typisch für Wintergoldhähnchennester sind die Verbauung von Flechten
für die Außenwand. Bei den Sommergoldhähnchen ist dies Moos. Das
Gelege wird ausschließlich vom Weibchen bebrütet, während das Männchen
den Brutplatz heftig gegen Eindringlinge verteidigt.
Meine
Feldbeobachtungen über das Wintergoldhähnchen
Obwohl das Wintergoldhähnchen bei uns noch ziemlich weit
verbreitet ist, ist es wegen seiner geringen Größe und zumeist
in großer Höhe der Bäume nach Nahrung suchend, nur schwer zu
entdecken. Auch ist sein feiner und hoher Gesang für viele
Leute nicht zu hören. Am ehesten macht man einen Trupp im
Gezweig aus, indem man auf die hohen, feinen Kontaktrufe
achtet. (Versuchen sie einmal den Gesang des
Wintergoldhähnchens zu hören. Ich habe eine Stimme
eingestellt). Nur mit einem guten Fernglas lassen sich die
Vögel, von z.B. der Tannenmeise unterscheiden. Das
Wintergoldhähnchen ist jedoch kleiner und hat zudem einen viel
kürzeren Schwanz. |
Hier können Sie die Stimme des
Wintergoldhähnchens hören. (Autor: Stefan Wehr)
Merkmale des
Wintergoldhähnchens (Regulus regulus)
Länge: ca. 9 cm; Flügelspannweite:
ca. 13,5 - 15,5 cm;
Gewicht: 4,5 - 7 g; Brutzeit:
Ende April, 2 Jahresbruten;
Gelegegröße: 5 - 13 weiße oder matt gelbe,
mit zarten Brauntönen, oder schwachen purpurnen Tönen gefleckt
versehene, glatte und glanzlose Eier. Brutdauer:
14 - 17 Tage. Nur das Weibchen brütet. Nestlingszeit:
18 - 22 Tage (länger als bei anderen Offenbrütern). Beide
Partner füttern. Es kommt zu Schachtelbruten: während das
Weibchen bereits zum zweiten Mal brütet, versorgt das Männchen
noch die erste Brut. |
Das Wintergoldhähnchen verbringt den größten Teil des Tages damit,
Nahrung zu finden. Dabei flattert es von Ast zu Ast und kann, wie ein
Kolibri, für wenige Sekunden rüttelnd vor einem Ast nach Beute suchen.
Mit seinem spitzen Schnabel holt es sich dann ein erspähtes Insekt.
Wintergoldhähnchen erbeuten im Schnitt viel kleinere Tiere als das
Sommergoldhähnchen. Zu seinem Beutespektrum zählen große Mengen der
winzigen Springschwänze, aber auch sehr kleine Insekten, Spinnen und
gelegentlich auch kleine Schnecken.
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Das Brutareal des
Wintergoldhähnchens umfasst fast ganz Europa, nur der Norden
Skandinaviens und Finnlands wird nicht besiedelt. Ebenso fehlt
die Art auf Island. Im Osten reicht die Ausdehnung, mit großen
Lücken, bis nach China. |
Wie sich
die Klimaerwärmung auf das Wintergoldhähnchen auswirkt, bleibt
abzuwarten |
Bild: Stefan Wehr |
Das Wintergoldhähnchen in Bayern:
Das
Wintergoldhähnchen ist in Bayern vom Flachland bis in die Alpen
flächendeckend verbreitet. Es ist hier ein sehr häufiger Brutvogel.
Unter den häufigsten 20 Arten nimmt das Wintergoldhähnchen Platz 18
ein. Der Bestand an BP wird in Bayern auf 185.000 - 500.000 geschätzt.
Die große Spannbreite hängt mit den Witterungsverhältnissen sowie
strengen und schneereichen Wintern zusammen. Wie sich der Waldumbau in
Bayern auf die Populationszahlen des Wintergoldhähnchens auswirkt,
wird diskutiert. Mögliche Bestandsabnahmen können auch die großen
Waldschäden verursachen.
Hätten Sie es
gewusst?
Das Wintergoldhähnchen ist einer der
kleinsten Vögel überhaupt. Nur einige Kolibriarten bringen
noch weniger Gewicht auf die Waage. Oft
wird irrtümlicherweise der Zaunkönig für den kleinsten
europäischen Vogel gehalten. Zwar hat er mit 9,5 cm die
gleiche Länge wie das Wintergoldhähnchen, wiegt aber mit
seinen bis 12 g fast doppelt soviel. Das
Männchen ist während der Brutzeit so aggressiv, dass es sogar
auf sein Spiegelbild reagiert und wütend den Scheitel
aufstellt. Man nennt das "Spiegelfechten". |
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