HW4
Greifvögel
Streuobst
Biotoppflege
Ornithologie
Insekten
Sie sind hier: Insekten > Tier des Jahres


Die Tiere des Jahres seit 1992

Urheber dieser Proklamation ist die Schutzgemeinschaft Deutsches Wild (SDWi) e.V., welche die Vergabe seit 1992 vergibt. Bei der Auswahl spielt die Gefährdung eines Tieres, wie auch die Bedrohung von Lebensräumen eine wesentliche Rolle. Seit November 2016 ist die Schutzgemeinschaft Deutsches Wild Teil der Deutschen Wildtier Stiftung. Die Schutzgemeinschaft Deutsches Wild wurde 1949 von dem vielfach ausgezeichneten Naturschützer und Umweltpolitiker Dr. Wolfgang Burhenne gegründet. "Weltweit hat der Natur- und Artenschutz dem heute hochbetagten Dr. Burhenne viel zu verdanken - wir sind stolz, seine Arbeit zum Tier des Jahres fortzusetzen", sagt Hilmar Freiherr von Münchhausen.

In den vergangenen Jahren waren das:

Jahr Wildtier wissenschaftlicher Name
1992 Die Fledermaus Rufigolaris
1993 Die Wildkatze Felis silvestris
1994 Der Rothirsch Cervus elaphus
1995 Der Apollofalter Parnassius apollo
1996 Der Feldhamster Cricetus cricetus
1997 Der Alpensteinbock Capra ibex
1998 Die Gelbbauch- und Rotbauchunke Bombina bombina u. B.variegata
1999 Der Fischotter Lutra lutra
2000 Die Äskulapnatter Elaphe longissima
2001 Der Feldhase Lepus capensis
2002 Das Rotwild Cervus elephus
2003 Der Wolf Canis lupus
2004 Der Siebenschläfer Glis glis
2005 Der Braunbär Ursus arctos
2006 Der Seehund Phoca vitulina
2007 Der Elch Alces alces
2008 Der Wisent Bison bonasus
2009 Der Igel Erinaceus europaeus
2010 Der Dachs Meles meles
2011 Der Luchs Lynx lynx
2012 Die Gämse Rupicapra rupicapra
2013 Das Mauswiesel Mustela nivalis
2014 Der Wisent Bison bonasus
2015 Der Feldhase Lepus europaeus
2016 Der Feldhamster Cricetus cricetus
2017 Die Haselmaus Muscardinus avellanarius
2018 Die Europäische Wildkatze Felis silvestris
2019 Das Reh Capreolus capreolus
2020 Der Maulwurf Talpa europaea
2021 Der Fischotter Lutra lutra
2022 Der Schweinswal Phocoena phocoena
2023 Der Gartenschläfer Eliomys quercinus
2024 Der Braunbrustigel Erinaceus europaeus


Der Gartenschläfer (Eliomys quercinus) ist das "Tier des Jahres 2023"


Der Bilch mit der Augenmaske - bedroht!


Die Deutsche Wildtierstiftung ernennt den Gartenschläfer (Eliomys quercinus) zum Tier des Jahres 2023. Es ist ein eher unbekanntes Familienmitglied der Bilche, zu denen auch der Siebenschläfer, die Haselmaus und der sehr seltene Baumschläfer gehören. Einst in vielen Landesteilen verbreitet, steht das Nagetier inzwischen als "stark gefährdet" auf der Roten Liste Deutschlands. Der Gartenschläfer war eines von drei Säugetieren des Lebensraumes Wald, das die Stiftung ihren Spenderinnen und Spendern zur Wahl gestellt hatte. Mit dem Titel "Tier des Jahres" möchte die Stiftung auf diese faszinierende und bedrohte Art aufmerksam machen, um so zu ihrem Schutz beitragen.


Der Gartenschläfer ist zum Tier des Jahres 2023 ernannt worden (Bild: © Jiri Bodahl) Äußerlich ist er der farbigste mitteleuropäische Bilch. Oberseits ist das Fell aschgrau bis rötlichbraun und die scharf davon abgesetzte Unterseite ist weiß.
Der Gartenschläfer - Tier des Jahres 2023 Bild: © Jiri Bodahl


Die Augen sind von einem schwarzen Ring umgeben, der nach vorn fast bis zur Nase ausgedehnt ist und rückwärts in einem schwarzen Strich ausläuft. Hinten ist er mit einem größeren und unter jedem Ohr gelegenen schwarzen Fleck verbunden. Vor und hinter den Ohren befindet sich als Kontrast dazu je ein weißer Fleck. Der fast körperlange, unterseits weiß und an der Basis wie der Rücken gefärbte Schwanz ist am Ende zu einer buschigen , oberseits schwarzen und unten weißen Quaste verbreitert.

Schwarze Augenmaske, langer Schwanz und große Ohren - das sind die drei charakteristischen Merkmale des gut faustgroßen Pelzträgers. Er ist ein Kletterkünstler, Winterschläfer und ein echter Allesfresser. Der Gartenschläfer lebt gerne in unseren Parks und Gärten - in Südwestdeutschland sind sie seine Hauptverbreitungsgebiete. Der Gartenschläfer verkriecht sich in Hecken, Mauerspalten, Schuppen oder Nistkästen. Der nachtaktive Kletterkünstler halte rund sechs Monate Winterschlaf, seine Körpertemperatur sinke dann bis auf rekordverdächtige minus ein Grad.


Wie alle anderen mitteleuropäischen Bilche hält der Gartenschläfer etwa von Oktober bis Mitte April, bei stark gesenkter Körpertemperatur, einen echten Winterschlaf. In Südeuropa dagegen nur ein bis zwei Monate. Gartenschläfer halten einen echten Winterschlaf (Bild: © Kerstin Hinze)
Bild: © Kerstin Hinze Gartenschläfer halten von Oktober bis Mitte April einen echten Winterschlaf.


Nach einer Trächtigkeitsdauer von 21 - 23 Tagen, bringt das Weibchen Ende Mai bis Anfang Juni bis zu acht Junge (zumeist vier bis sechs) zur Welt. In günstigen warmen und futterreichen Jahren folgt manchmal gegen Ende August/Anfang September noch ein zweiter Wurf. Die Jung-Gartenschläfer werden nackt und blind geboren (nach etwa 18 Tagen werden die Augen geöffnet). Mit etwa 40 Tagen sind sie selbständig. Sie sind im folgenden Jahr fortpflanzungsfähig.


Sein Verbreitungsgebiet hat sich stark verkleinert (Bild: © Kerstin Hinze) Vermutlich hat sich sein Verbreitungsgebiet in den letzten 30 Jahren um mehr als 50% verkleinert.
In der Roten Liste der Säugetiere Deutschlands ist die Art als "Stark gefährdet" eingestuft Bild: © Kerstin Hinze



Merkmale über den Gartenschläfer:

Größe: Die Kopf-Rumpf-Länge beträgt 100 - 170 mm; Schwanzlänge: 80 - 150 mm; Länge der Hinterfüße: 20 - 30 mm; Ohrlänge:20 - 25 mm.
Gewicht: 45 - 140g. (Vor dem Winterschlaf deutlich mehr bis zu 200g.)
Lebensraum: Gartenschläfer sind in Nadelwälder ebenso zuhause wie in Laubwälder. Auch sind Gartenschläfer in unseren Gärten anzutreffen. Der Gartenschläfer, ist der kleine Verwandte des Siebenschläfers und ist ein europäischer Ureinwohner. Seine Bestände gehen stark zurück. Warum, ist noch völlig unbekannt. In einigen Ländern ist der Bestand zusammengebrochen, oder gar schon komplett verschwunden.
Nest: Kugelförmig in Baumhöhlen, aber auch in Büschen, oder Nistkästen. Es kann auch vorkommen, dass die Gartenschläfer einen Unterschlupf finden, in Dachböden oder Gartenhäusern.
Jungtiere: Bis acht, zumeist vier bis sechs.
Nahrung: Gartenschläfer sind Allesfresser. Auf ihrem Speiseplan findet man Würmer, Kleine Wirbeltiere, Insekten und Schnacken. Aber auch Eier, Früchte, Knospen und Samen.
Der Gartenschläfer gehört zu den Bilchen (Gliridae), die bei uns in Deutschland mit Siebenschläfer, Baumschläfer und Haselmaus vertreten sind.


Der Gartenschläfer, der mit dem Siebenschläfer verwandt ist, ist innerhalb weniger Jahre in vielen Regionen sehr selten geworden oder bereits verschwunden. Besonders dramatisch ist die Situation in den Wäldern der Mittelgebirge.Trockenheit, Kahlschlag im Zuge des Borkenkäferbefalls, Forst-Monokulturen, das alles hat dem Gartenschläfer in seinem natürlichen Lebensraum, erheblich zugesetzt. Im Zuge des Umbaus der Wälder müssen wir auch solchen kleineren Arten im Blick haben, bevor wir diese Arten ganz verlieren. Da Bilche aktiv trinken müssen, sind Kleingewässer und ständige Wasserlöcher wichtige Habitate, von denen auch andere Tierarten, wie Amphibien, Insekten und Kleinsäuger profitieren.

Obgleich der deutsche Name anderes vermuten lässt, leben Gartenschläfer überwiegend in Laub- und Nadelwäldern, vor allem auf felsigem Grund. Gartenschläfer sind in den Alpen bis in Höhen von 2.200 Metern anzutreffen.


Das Nest der Gartenschläfer besteht aus Laub, Gras, Moos, Federn und Haaren (Bild: © Rudi Leitl) Was wir, Umweltfreunde Würzburg-Ochsenfurt, immer wieder vorbringen, ist: Bäume und Büsche pflanzen, Blühwiesen anlegen um auch den Insekten einen Lebensraum zu bieten, davon profitiert dann auch der Gartenschläfer.
Gartenschläfers Nest besteht aus Moos, Laub, Gras, Federn und Haaren Bild: © Rudi Leitl


Ursprünglich war der maskierte Gartenschläfer in vielen struktur- und felsreichen Mittelgebirgen beheimatat - in diesen natürlichen Lebensräumen gibt es ihn heute nur noch im Harz, im Schwarzwald und in Bayern. Dort findet er ausreichend Versteckmöglichkeiten in Felsspalten, Baumhöhlen oder Totholz und dazu seine Lieblingsnahrung wie Käfer und Tausenfüßer. Der Winterspeck, von dem die Gartenschläfer bis zum Frühjahr zehren, entsteht durch tierische Nahrung, wie eben Insekten, Spinnen und Schnecken, Käfer und andere. Aufgrund des drastischen Insektenrückgangs finden Gartenschläfer im Sommer und Herbst aber weniger geeignete Nahrung für ihre Energiereserven im Winter, daraus die Folge: Sie sind oftmals zu dünn, um zu überleben.


Es werde leider immer deutlicher, dass die intensive Forstwirtschaft, Insektensterben sowie der Einsatz von Rattengiften und Pestiziden dem Gartenschläfer stark zusetzen. Mangelt es ihm an Nahrung im Sommer und Herbst, wird es für ihn schwer den Winter zu überleben (Bild: © Kerstin Hinze)
Bild: © Kerstin Hinze Mangelt es ihm an Käfern, Raupen und Insekten, wird es für ihn schwer den Winter zu überleben


Wichtig ist für den Gartenschläfer zudem eine deckende Kraut- und Strauchschicht, in der er auch pflanzliche Nahrung wie Wildfrüchte und Beeren findet und sich vor allem gut vor seinen Feinden, wie Füchsen, Mardern und Eulen verstecken kann. Da diese vielfältigen Strukturen in unseren Wäldern selten geworden sind, sind die Gartenschläfer-Bestände in natürlichen Lebensräumen sehr stark rückläufig. In Siedlungsbereichen lauern dagegen ganz andere Gefahren wie offene Regentonnen, Rattengift oder hungrige Hauskatzen auf ihn.


Ordnung Unterordnung Familie Gattung Art
Nagetiere Hörnchen-Verwandte Bilche Gartenschläfer Gartenschläfer



"Die Deutsche Wildtier Stiftung möchte nicht nur die Aufmerksamkeit auf diese bedrohte Tierart lenken, sondern auch dabei helfen, wenigstens einige der noch bestehenden Geheimnisse rund um den Bilch zu lüften", sagte Julia-Marie Battermann, Bilch-Expertin der Deutschen Wildtier Stiftung. "Denn je mehr wir über den Gartenschläfer wissen, umso besser können wir ihn schützen. Deshalb wollen wir Forschungsprojekte unterstützen, die die Ansprüche des Gartenschläfers untersuchen, um so Maßnahmen für seinen Fortbestand in Deutschland entwickeln zu können".


Vielen Dank an Frau Jeniver Calvi, Pressereferentin, Deutsche Wildtierstiftung, für den Pressetext, sowie die Möglichkeit Bilder von Frau Kerstin Hinze, Herrn Rudi Leitl, Herrn Jiri Bodahl zeigen zu dürfen.


zurück


- letzte Aktualisierung: Dienstag, 16. April 2024 -
Unsere Seiten sind optimiert für Internet Explorer 8.0 und Firefox 3.6 bei einer Auflösung von 1024x768 Pixel
© Umweltfreunde Würzburg - Ochsenfurt 2018