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Die Libellen des Jahres seit 2011
Der Bund für Umwelt- und Naturschutz (BUND), sowie die
Fachgesellschaft der Libellenkundler und die Gesellschaft
deutschsprachiger Odonatologen (GdO) wählten erstmals 2011 die
"Libelle des Jahres".
Jahr |
Libelle |
wissenschaftlicher Name |
2011 |
Die Feuerlibelle |
Crocothemis erythraea |
2012 |
Die Blaugrüne Mosaikjungfer |
Aeshna Cyanea |
2013 |
Die Speer-Azurjungfer |
Coenagrion hastulatum |
2014 |
Die Kleine Moosjungfer |
Leucorrhinia dubia |
2015 |
Die Gefleckte Heidelibelle |
Sympetrum flaveolum |
2016 |
Die Gemeine Binsenjungfer |
Lestes sponsa |
2017 |
Die Gemeine Keiljungfer |
Gomphus vulgatissimus |
2018 |
Die Zwerglibelle |
Nehalennia speciosa |
2019 |
Die Schwarze Heidelibelle |
Sympetrum danae |
2020 |
Die Speer-Azurjungfer |
Coenagrion hastulatum |
2021 |
Wanderlibelle |
Pantala flavescens |
2022 |
Die Kleine Pechlibelle |
Ischnura pumilio |
2023 |
Die Alpen-Smaragdlibelle |
Somatochlora alpestris |
2024 |
Die Mond-Azurjungfer |
Coenagrion lunulatum |
Die Mond-Azurjungfer (Coenagrion lunulatum) ist die
Libelle des Jahres 2024
Die Mond-Azurjungfer ist eine Libellenart aus der Familie der
Schlanklibellen.
Die Bestände der seltenen Kleinlibelle sind fast vollständig
eingebrochen. Der Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND)
und die Gesellschaft der deutschsprachigen Odonatologen (GdO) haben
die Mond-Azurjungfer (Coenagrion lunulatum) deshalb zur Libelle des
Jahres 2024 ernannt.
Die Mond-Azurjungfer ist eine in ganz
Deutschland seltene Kleinlibelle, deren Bestände in den vergangenen
Jahren fast vollständig eingebrochen sind und die in Deutschland aber
auch in Europa auszusterben droht, begründen der BUND und die GdO
ihre Entscheidung. "Durch die immer wirksamer werdenden Auswirkungen
der Klimakrise ist die ohnehin seltene und stark gefährdete Art akut
vom Aussterben bedroht".
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Auch in Europa seien die blau-schwarz oder grün-schwarz
gefärbten Libellen "vom Aussterben bedroht". Ihre
Lebensräume wie naturnahe Kleingewässer seien hierzulande in
den vergangenen Jahrzehnten deutlich zurückgegangen. |
Die Mond-Azurjungfer ist die
Libelle des Jahres 2024 |
Bild: © Michael Frank |
Ihre ursprünglichen Lebensräume - naturnahe Kleingewässer mit
aquatischer Vegetation - sind in ganz Deutschland in den vergangenen
Jahrzehnten deutlich zurückgegangen. Zudem leiden diese Lebensräume
fast flächendeckend an den diffusen Nährstoffeinträgen, zum Beispiel
aus der Atmosphäre oder über die intensive landwirtschaftliche Nutzung
im direkten Umfeld.
In dieser Situation verschärfen die
menschengemachten Klimaveränderungen die Bedrohung und oft über das
tolerierbare Maß der lokalen Population. In den vergangenen Jahren mit
starken Dürren sind viele Gewässer komplett ausgetrocknet. Aber auch
in den übrigen werden die Lebensraum-Eigenschaften negativ beeinflusst
(zum Beispiel Konzentration von Nähr- und Schadstoffen im verringerten
Wasserkörper, höhere Temperaturen und in der Folge weniger Sauerstoff
im Wasser). So ist das Aussterben fast vorprogrammiert. Wie so oft
kommen dabei verschiedene vom Menschen ausgelöste Gefährdungsursachen
zusammen.
Für den Schutz und den Erhalt dieser nicht direkt
durch die Fauna-Flora-Habitat-Richtlinie (FFH) geschützten Art braucht
es ein Artenhilfsprogramm, das konsequent umgesetzt wird. Ein solches
Programm gibt es beispielsweise in Irland. Voraussetzungen sind die
Erfassung und ein kontinuierliches Monitoring der noch vorhandenen
Vorkommen.
BUND und GdO: "Die bestehenden Populationen müssen
unbedingt erhalten werden und sollten wachsen, um so ein Aussterben
der Art zu verhindern. Um die Libellenart langfristig zu schützen, ist
die Entwicklung von Pufferstreifen zum Schutz vor Nährstoffeinträgen,
die Neuanlage (bevorzugt) nährstoffarmer Gewässer mit ausreichender
Tiefe von großer Priorität".
Unterordnung: |
Überfamilie: |
Familie: |
Gattung |
Art: |
Kleinlibellen |
Coenagrionoidea |
Schlanklibellen |
Azurjungfern |
Mond-Azurjungfer |
Beide Geschlechter der Art, das blau-schwarz gefärbte Männchen und das
in mehreren Farbformen, grün-schwarz mit zum Teil blauen Anteilen,
vorkommende, überwiegend dunkel gefärbte Weibchen der
Mond-Azurjungfer, sind nicht leicht zu bestimmen. Sie können mit
verwandten Kleinlibellenarten verwechselt werden. Arttypisch sind die
grün gefärbten Augenunterseiten und eine namensgebende halbmondförmige
Zeichnung auf der Oberseite des zweiten Hinterleibsegmentes beim
Männchen, beziehungsweise die typische Form seiner Hinterleibsanhänge
sowie der Vorderbrust-Hinterrand beim Weibchen.
Verbreitung der
Mond-Azurjungfer
In Deutschland liegen Verbreitungsschwerpunkte
dieser Kleinlibelle im norddeutschen Tiefland, sowohl im westlichen
mehr atlantisch geprägten als auch im nordostdeutschen Flachland. In
Süddeutschland sind die spärlichen Vorkommen bereits fast vollständig
erloschen. Besonders wohl fühlt sich die Art in Hoch- und
Übergangsmooren, aber auch in Flachmooren oder flachen, nährstoffarmen
Gewässern - wie den Söllen im nordostdeutschen Flachland, wichtig ist
eine gut ausgeprägte aquatische Vegetation unter Wasser.
Die Bestände der Kleinlibelle seien
in den vergangenen Jahren fast vollständig eingebrochen,
erklärten die Experten der deutschsprachigen Odonatologen
(Libellenforscher). |
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Bild: © Michael Frank |
Die Mond-Azurjungfer muss geschützt werden |
Lebenszyklus der Libelle
Der Lebenszyklus der
Mond-Azurjungfer dauert ein Jahr. Einen beachtlichen Teil ihres Lebens
verbringt sie als Larve im Wasser. Die erwachsenen Tiere haben eine
sehr kurze Flugzeit. Im Flachland kann man sie vor allem im (Ende
April) Mai bis Mitte Juni sichten. Im Bergland sind sie vor allem im
Juni zu beobachten.
Verhalten
Dieses entspricht
weitgehend jenem der anderen Azurjungfern. Die Männchen halten sich in
der Ufervegetation auf, hier findet man auch die Paarungsräder. Die
Eiablage erfolgt in Tandemstellung, bevorzugt in aufrechte Blätter des
Wollgrases. Dabei tauchen beide Tiere unter, ohne sich zu trennen. Sie
können bis zu einer halben Stunde unter Wasser bleiben. An ihrem
Körper haftet eine dünne Luftschicht, die ihnen das Atmen ermöglicht.
Schließlich schwimmen sie auf, ruhen eine kurze Zeit und setzen sodann
andernorts die Ablage fort. Wollgrasblätter die auf der Oberseite
schwimmen, werden ebenfalls angenommen. Die Tiere fliegen jedoch nach
kurzer Zeit davon, wenn sie nicht untertauchen können. Die Larven der
Mond-Azurjungfer überwintern im Larvenstadium. Ihre Entwicklung dauert
vermutlich ein Jahr. Sie schlüpfen ab Ende April bis Anfang Mai. Sie
können bis zu 25 mm groß werden. Die Biologie der Larven ist
noch weitgehend unbekannt. Sie leben an schwimmenden, oft faulenden
Pflanzenteilen. Somit lebt die Azur-Jungfer die allermeiste Zeit im
Larvenstadium. Die Lebensdauer der Imago beträgt etwa vier Wochen.
Lebensraum schwindet
Der ursprüngliche Lebensraum der
Mond-Azurjungfer sind naturnahe Kleingewässer mit Wasserpflanzen vor
allem in Mooren. Doch die sind zuletzt deutlich geschwunden. Lange
Dürrezeiten sorgen dafür, dass die Gewässer immer häufiger
austrocknen. Dazu kommt, dass sich im verbliebenen Wasser schnell
Nähr- und Schadstoffe anreichern können, die aus der intensiven
Landwirtschaft und dem Verkehr kommen. So ist das Verschwinden dieser
Art wohl vorprogrammiert.
Schutz der Libelle
Um die Mond-Azurjungfer zu schützen und zu erhalten, braucht es
ein Artenhilfsprogramm, das konsequent umgesetzt wird. Voraussetzungen
dafür sind die Erfassung und ein kontinuierliches Monitoring der noch
vorhandenen Vorkommen. Für einen langfristigen Schutz der Libellenart
müssen Pufferstreifen zum Schutz von Nährstoffeinträgen entwickelt
werden. Außerdem müssen neue nährstoffarme und ausreichend tiefe
Gewässer angelegt werden.
Seit 2011 wählen die
Gesellschaft für deutschsprachige Odonatologen (GdO), der Verband der
Libellenkundler und Libellenkundlerinnen, sowie der BUND die "Libelle
des Jahres" aus, um auf die Vielfalt der Arten und ihre Bedrohung
aufmerksam zu machen. Von den rund
80 heimischen Libellenarten stehen 48 auf der Roten Liste gefährdeter
Insekten.
Herzlichen Dank an Frau Lara Dalbudak, Pressestelle, vom Bund für Umwelt und
Naturschutz Deutschland e.V. (BUND) für den Pressetext, sowie die
Erlaubnis die Bilder von Herrn Michael Frank veröffentlichen zu
dürfen.
Auszüge und fachliche Daten auch von KOSMOS
Naturführer.
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