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Die "Vögel des
Jahres" seit 1970
Seit 1971 führt schon der Naturschutzbund Deutschland (NABU)
zusammen mit dem Landesbund für Vogelschutz (LBV) bundesweit die
Kampagne zum "Vogel des Jahres" durch. Seither ist für die Jahresvögel
und ihren jeweiligen Lebensräumen Aufmerksamkeit in der Öffentlichkeit
geschaffen worden, und viele sind für den Schutz des Vogels und seines
Lebensraumes resensibilisiert. Vor allem hat die Kampagne auch zur
Verbesserung rechtlicher Regelungen geführt, wie z.B. das
Bundesnaturschutzgesetz 1976 und spezielle Artenschutzregelungen, wie
der Schutz von Nestern, Horsten von Greifen und Graureihern sowie von
Brutkolonien, etwa der Saatkrähe. Eine nachhaltige Verbesserung
erfuhren dadurch die direkt unter Verfolgung leidenden Großvögeln wie
Weißstorch, Graureiher oder die Greifvögel. Auch die Sensibilisierung
für den Schutz von jahreszeitlich wandernden Arten, wie Rauch- und
Mehlschwalbe, Goldregenpfeifer usw. war einer der Motoren für die
Bonner Konvention und die EG-Vogelschutzrichtlinie 1979.
Hier die Liste der Vögel des Jahres:
Jahr |
Vogelart |
wissenschaftlicher Name |
1970 |
Graureiher |
Ardea cinera |
1971 |
Wanderfalke |
Falco peregrinus |
1972 |
Steinkauz |
Athene noctua |
1973 |
Eisvogel |
Alcedo atthis |
1974 |
Mehlschwalbe |
Delichon urbica |
1975 |
Goldregenpfeifer |
Pluvialis apricaria |
1976 |
Wiedehopf |
Upupa epops |
1977 |
Schleiereule |
Tyto alba |
1978 |
Kranich |
Grus grus |
1979 |
Rauchschwalbe |
Hirundo rustica |
1980 |
Birkhuhn |
Tetrao tetrix |
1981 |
Schwarzspecht |
Dryocopus martius |
1982 |
Großer Brachvogel |
Numenius arquata |
1983 |
Uferschwalbe |
Riparia riparia |
1984 |
Weißstorch |
Ciconia ciconia |
1985 |
Neuntöter |
Lanius collurio |
1986 |
Saatkrähe |
Corvus frugilegus |
1987 |
Braunkehlchen |
Saxicola rubetra |
1988 |
Wendehals |
Jynx torquilla |
1989 |
Teichrohrsänger |
Acrocephalus scirpaceus |
1990 |
Pirol |
Oriolus oriolus |
1991 |
Rebhuhn |
Perdix perdix |
1992 |
Rotkehlchen |
Erithacus rubecula |
1993 |
Flussregenpfeifer |
Charadrius dubius |
1994 |
Weißstorch |
Ciconia ciconia |
1995 |
Nachtigall |
Luscinia megarhynchos |
1996 |
Kiebitz |
Vanellus vanellus |
1997 |
Buntspecht |
Dendrocopos major |
1998 |
Feldlerche |
Alauda arvensis |
1999 |
Goldammer |
Emberiza citrinella |
2000 |
Rotmilan |
Milvus milvus |
2001 |
Haubentaucher |
Podiceps cristatus |
2002 |
Haussperling |
Passer domesticus |
2003 |
Mauersegler |
Apus apus |
2004 |
Zaunkönig |
Troglodytes troglodytes |
2005 |
Uhu |
Bubo bubo |
2006 |
Kleiber |
Sitta europaea |
2007 |
Turmfalke |
Falco tinnunculus |
2008 |
Kuckuck |
Cuculus canorus |
2009 |
Der Eisvogel |
Alcedo atthis |
2010 |
Der Kormoran |
Phalacrocorax carbo |
2011 |
Der Gartenrotschwanz |
Phoenicurus phoenicurus |
2012 |
Die Dohle |
Coloeus monedula |
2013 |
Die Bekassine |
Gallinago gallinago |
2014 |
Der Grünspecht |
Picus viridis |
2015 |
Der Habicht |
Accipiter gentilis |
2016 |
Der Stieglitz |
Carduelis carduelis |
2017 |
Der Waldkauz |
Strix aluco |
2018 |
Der Star |
Sturnus vulgaris |
2019 |
Die Feldlerche |
Alauda arvensis |
2020 |
Die Turteltaube |
Streptopelia turtur |
2021 |
Das Rotkehlchen |
Erithacus rubecula |
2022 |
Der Wiedehopf |
Upupa epops |
2023 |
Das Braunkehlchen |
Saxicola rubetra |
2024 |
Der Kiebitz |
Vanellus vanellus |
2025 |
Der Hausrotschwanz |
Phoenicurus ochruros |
Der Kiebitz ist der Vogel des Jahres 2024
Noch vor 50 Jahren war der Kiebitz (Vanellus vanellus)
auf den Feldern und Wiesen in Deutschland häufig zu sehen. Heute ist
er aus vielen Agrarlandschaften verschwunden und gilt als "stark
gefährdet".
Gar nicht weit weg von mir, konnte ich jedes Jahr
eine größere Gruppe von Kiebitzen erleben, wie sie sich auf einem
Acker, immer die gleiche Stelle, wohl von ihrem Zug in den Süden,
niederließen und kurz Rast machten. Für mich ein großartiger Anblick,
der heute nicht mehr zu sehen ist.
In den letzten 24 Jahren ist
die bayerische Kiebitz-Population um fast 90 Prozent eingebrochen.
2021 wurden in Bayern noch 3.790 BP gezählt. Ein Grund wohl auch, dass
die Flächen mit Vorkommen von Kiebitzbruten, zwischen 2014 und 2021 um
23 Prozent zurückgingen. Das kann natürlich nicht ohne Folgen bleiben.
Die Lage in der Agrarlandschaft Deutschlands bleibt für den Kiebitz
alarmierend. In der Bestandsschätzung von 2005 - 2009 wurde noch von
6.000 - 9500 BP ausgegangen. Schon damals wurde gewarnt: ... von hohen
Verlusten von Gelegen- und Jungvogelverluste und vermutlich auch
Nahrungsengpässe für flügge Jungvögel auf landwirtschaftlich intensiv
genutzten Flächen.
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In großen Teilen Europas zählt der Kiebitz zu den
bekanntesten Watvögeln. Zwar ziehen die meisten unserer
einheimischen Kiebitze ins Winterquartier, doch bleiben immer
mehr dieser Vögel wintersüber auch bei uns. |
Der Kiebitz ist der Vogel des Jahres
2024 und stark bedroht |
Bild: © Dirk Schieder |
Der Kiebitz war bereits schon 1996 "Vogel des Jahres" in
Deutschland. 2019 war er Vogel des Jahres in der Schweiz. In Norwegen
war er es 1994 und 2012. Auch in anderen osteuropäischen Ländern war
die Art Vogel des Jahres. Noch 1996 ging man in Deutschland, von einem
Gesamtbestand von knapp 100.000 Brutpaaren aus. Doch auch hier
machte man schon auf die Gefährdung aufmerksam: "Im ürsprünglichen
Lebensraum hauptsächlich durch die Entwässerungsmaßnahmen von
Feuchtwiesen. Eine zu frühe Wiesenmahd, durch Trockenheit und
landwirtschaftliche Arbeiten. Hier fallen viele Kiebitzgelege und
Küken zum Opfer. So dass man damals zu einem Fazit kam: Der Bruterfolg
in Deutschland kann fast nirgendwo zur Bestandssicherung ausreichen.
Damals war der Kiebitz in der "Roten Liste gefährdeter Vogelarten"
noch als eine Art 3 = "gefährdet" eingestuft.
Es ist das Gefieder was mich am
Kiebitz so fasziniert: Schwarze Oberseite und grünlich
schillernd. Er hat einen schwarzen Schnabel und rote Beine,
einen weißen Bauch mit schwarzem Brustband, eine helle
Wangenpartie und eine coole Frisur, mit der abstehenden
Federtolle am Hinterkopf und große dunkle Augen. |
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Bild: © Gunther Zieger |
Der Kiebitz trägt ein kräftiges schwarz-weißes Federkleid
und eine büschelartige schwarze Haube |
Außerhalb der Brutzeit lebt der gesellige Kiebitz in
zerstreuten Schwärmen in offenem Gelände, er ist einer der
auffälligsten Bewohner offener Landschaften. Deckungsfreie und
möglichst wenig durch Büsche und Bäume strukturierte Flächen bilden
seine Brut- und Rastplätze. Bei uns hier in Mitteleuropa zum
Überwintern vor allem nach West- und Südwesteuropa - in der
nordfranzösischen Champagne wurden bis zum Jahr 2020 noch der
hochbedrohte Kiebitz in Netzen gefangen. Durch die Klagen der
Umweltschützer hat der Oberste Gerichtshof den Kiebitzfang in den
Jahren 2021 und 2022 für illegal erklärt. Doch es gibt noch keine
Entwarnung, denn Paris versucht mit allen Tricks den Vogelfang wieder
zu genehmigen - und den Mittelmeerraum.
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Von West nach Ost erstreckt sich das Verbreitungsgebiet
des Kiebitzes von der Iberischen Halbinsel bis zur
Pazifikküste Russlands. Von Süd nach Nord vom Mittelmeerraum
bis nach Nordskandinavien. |
Ziehende Kiebitze - die man schon im
Juni beobachten kann den sogenannten "Frühsommerzug". |
Bild: © Dirk Schieder |
Die Vegetation bei Brutbeginn sollte eine Höhe von 8 cm
nicht überschreiten, denn die Sicht der brütenden Vögel, aber auch das
Fortbewegen der Jungvögel, die Nestflüchter sind, nicht zu behindern.
Vieles deutet darauf hin, dass mitteleuropäische Kiebitze früher wohl
Tundrabewohner waren. Heute kommen sie bei uns vor, in Gebieten mit
einem höherem und im Frühjahr raschen Pflanzenbewuchs. Heute hat der
Vogel, aus der Familie der Regenpfeifer, seine Not mit der modernen
Bodennutzung. Weil sich der Boden, wenn er nass ist, im Frühjahr
langsamer erwärmt, war der Kiebitz, Anfang des 20.Jahrhunderts, noch
ein Brutvogel in Sümpfen und Mooren. Aber wo sind sie geblieben, diese
Landschaften, entwässert und damit haben neben dem Kiebitz auch andere
Limikolen und Arten der offenen Feldflur einen Lebensraum verloren.
Der Kiebitz ist etwa taubengroß, in etwa 28 bis 32 Zentimeter.
Mit seiner abstehenden Federhaube ist der Kiebitz schon von weitem
unverwechselbar. Mit seinem grünlich schimmernden Metallglanz und
zwischen dem Konstrast, schwarzer Oberseite, weißer Unterseite und dem
schwarzen Brustband und seinen großen dunklen Augen ist er eindeutig
identifizierbar. Lediglich durch eine längere Haube lassen sich in der
Brutzeit die beiden Geschlechter unterscheiden. Auch sind die Weibchen
etwas größer und schwerer als die Männchen.
Kiebitze leben auf Grün- und
Ackerland, deshalb konnten wir hier in Franken den Kiebitz
auch gut beobachten. Doch sein "klagender" Ruf, bekommt eine
immer größere Bedeutung. Die Zahlen der Kiebitze schwinden. |
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Bild: © Dirk Schieder |
Die beiden Geschlechter sind kaum zu unterscheiden -
lediglich durch eine längere Haube der Männchen |
Kiebitze leben auf Grün- und Ackerland, in, wenn noch
vorhanden, Mooren und Feuchtwiesen. Sie kommen auf
Überschwemmungsflächen und Feuchtgrünland vor. Ihre Hauptnahrung
stellen Insekten und deren Larven. Regenwürmer werden nicht
verschmäht. Daneben werden Früchte, Getreidekörner sowie Samen
aufgenommen. Selten begegnet man einen Kiebitz alleine. Denn meist
schließen sich kleine Gruppen, oder Trupps zusammen, die in der
offenen Feldflur stehen oder recht niedrig über die Landschaft
fliegen.
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Die Nahrung der Kiebitze besteht aus einer Vielzahl von
Kleintieren, die sie vom Boden aufnehmen. Darunter befinden
sich auch Regenwürmer. |
Ein Kiebitz hat einen Regenwurm
erbeutet |
Bild: © Dirk Schieder |
Der Kiebitz ortet seine Beute nicht nur mit seinen großen
Augen, sondern auch akustisch. Das sogenannte "Bodenklopfen" oder
"Fußtrillern" dient ihm zum Hervorlocken der Beutetiere. Den
Schwerpunkt auf ein Standbein verlagernd wippt der Kiebitz mit dem
anderen Bein auf und ab, ohne die Zehen vom Boden zu lösen. So können
Regenwürmer aus Schlammflächen, oder dem Ackerboden getrieben werden.
Neben der Nahrungssuche wird sehr viel auf Gefiederpflege Wert gelegt.
Die Körperpflege wird dabei immer wieder durch ein kurzes Bad
unterbrochen. Das Gefieder wird durch heftiges Flügelschlagen und
Luftsprüngen getrocknet. Die Ruhephasen tagsüber und bei Nacht werden
liegend oder auf einem Bein stehend im Schutze der Gruppe vollzogen.
Im Flug können Kiebitze eine
Fluggeschwindigkeit von 40 bis 70 Stundenkilometern erreichen.
Meistens fliegen sie in einer niedrigen Höhe von unter 500
Metern. |
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Bild: © Dirk Schieder |
Ruhepause ist bei Kiebitz angesagt |
Je nach Witterung kommen Kiebitze Ende Februar bis Anfang
April an ihre Brutplätze in Mitteleuropa zurück. Der Kiebitz brütet
meistens im März oder April. Sollte das Gelege zerstört werden, etwa
durch landwirtschaftliche Arbeiten, oder natürliche Feinde, erfolgen
Nachgelege. Die Vögel beginnen schon kurz nach der Ankunft mit dem
Nestbau. Kiebitze sind sehr standorttreu und sind monogam, d.h. die
Paare bleiben ein Leben lang zusammen. Vor dem Nestbau führen sie
akrobatische Balzflüge in der Luft auf. Der Kiebitz steigt dabei
langsam auf und läßt sich mit hoher Geschwindigkeit zur Erde fallen,
dabei legt er die Flügel an und vollführt unter anderem auch
Überschläge.Dabei werden laute Rufe ausgestoßen. Um einem Weibchen zu
imponieren, stellt das Männchen die kastanienbraunen
Unterschwanzfedern zur Schau.
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Bei der Bodenbalz läuft das Männchen mit steifen Schritten
und etwas angehobenen Flügeln auf das Weibchen zu und richtet
sich hoch auf. |
Die kastanienbraunen
Unterschwanzfedern werden zur Schau gestellt, dabei scharrt
das Männchen auf der Erde |
Bild: © Dirk Schieder |
Bereits im zeitigen Frühjahr, wie die Witterung es zuläßt,
zumeist im April beginnt der Kiebitz mit der Brut. Das mit Gras
ausgepolsterte Nest wird in einer Mulde angelegt. Der Legebeginn ist
witterungsabhängig. Hauptbrutzeit ist der April. Das Gelege bei den
Kiebitzen besteht aus drei bis vier Eiern, zumeist sind es vier. Das
Weibchen produziert innerhalb von vier Tagen ein Gelege, das fast der
Hälfte des eigenen Körpergewichts entspricht. Jedes Ei wiegt so an die
25 Gramm.
Um den Kiebitzbestand zu erhalten, müssen pro
Brutpaar etwa 0,8 flügge Jungvögel aufgezogen werden. Ein
Kiebitz-Weibchen legt vier Eier, das heißt, ein Küken von vier muss
überleben. Neben dem Menschen, der die Lebensräume des Regenpfeifers
immer kleiner werden lässt, gehören natürlich auch die natürlichen
Prädatoren dazu, das sind Fuchs und Iltis und verschiedene Greifvögel,
wie z.B. die Rohrweihe. Den jungen Kiebitzen stellen aber auch
Rabenvögel und Möwen nach.
Mittlerweile ist es in manchen
Gebieten Mitteleuropas so, dass sich die Kiebitzbestände nicht
mehr aus eigenem Nachwuchs aufrecht erhalten können. |
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Bild: © Holger Duty |
Kiebitz-Gelege in einer Bodenmulde |
Männchen und Weibchen bebrüten die Eier etwa vier Wochen lang.
Bereits zwei bis vier Tage vor dem Schlupf der Küken sind aus dem
Inneren der Eier, leise Piepstöne zu hören. Nach dem Schlupf verlassen
die Küken die Nestmulde sobald ihr Dunenkleid getrocknet ist. Von
Anfang an, suchen die "Kleinen" ihre Nahrung selbst, denn sie sind
Nestflüchter, werden aber von
den Alttieren bewacht und in den ersten zwei Wochen vom Weibchen
nachts gehudert. Bei Angriffen von Greifvögeln wenden die Alttiere
einen Trick an: sie täuschen eine Verletzung an, um von der Brut oder
den Jungtieren abzulenken, man nennt es, das sogenannte "Verleiten".
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Wenn die "Luft rein" ist, werden die Jungvögel von ihren
Elterntieren, oft bis zu einem Kilometer in nahrungsreiche
Gebiete geführt. |
Kiebitzjunges drückt sich an den
Boden - geht in Deckung |
Bild: © Holger Duty |
Die Nahrung der Kiebitze ist reichhaltig. Vom Boden werden
aufgenommen, Regenwürmer, flugunfähige Insekten, Spinnentiere, kleine
Weichtiere und Schnecken. Aber es werden auch Samenkörner und kleine
Pflanzenteile vertilgt.
Auf dem Boden vorkommende Insekten
sind für die Kiebitz-Küken lebensnotwendig. |
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Bild: © Sönke Morsch |
Das Kiebitzküken wird von den Alttieren bis zum
Flüggewerden beschützt |
Kiebitze sind überwiegend Zugvögel. Hauptüberwinterungsgebiete
sind Nordwesteuropa, hier Frankreich (das ist ein Problem),
Niederlande und Großbritannien. In milden Wintern bleiben einige
Kiebitze aber auch im Lande. Schon im Juni, nach dem Flüggewerden der
Jungtiere, sammeln sich die ersten Schwärme in Wiesen aber auch an
Schlammteichen. Dabei handelt es sich größtenteils um die Jungvögel,
die auf dem Weg in die Winterquartiere sind. Der endgültige Abzug der
Kiebitze nach West- und Südeuropa kann aber bis in den Dezember hinein
andauern.
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Ein Hauptgrund für das Verschwinden dieser Vogelart ist
unter anderem die intensive Landwirtschaft, wo auch der
Kiebitz kaum noch Nahrung findet. |
Wo es noch genügend Nahrung gibt, hat
auch der Kiebitz sein Auskommen |
Bild: © Sönke Morsch |
Merkmale des Kiebitz (Vanellus vanellus)
Länge: ca.
28 - 32 cm; Flügelspannweite: ca. 70 - 82 cm. Gewicht: ca.
200 - 300 g (Das Weibchen ist etwas größer und auch schwerer
als das Männchen) Brutzeit: Ende März bis Anfang April (bei
Nachgelegen bis August) Gelegegröße: zumeist 4 Eier.
Eifärbung: gelbbraune, steinfarbene, oliv getönt mit schwarzen
Flecken und Kleckse versehene, glatte und glanzlose Eier.
Brutdauer: 26 - 29 Tage. Nestlingszeit: Nestflüchter;
Hudern 14 - 16 Tage. Mit 35 - 40 Tagen sind die Jungvögel dann
flügge. Lebensweise: Lebt in Schwärmen. Nahrung:
Hauptsächlich am Boden lebende Insekten und deren Larven,
Regenwürmer, kleine Weichtiere und Spinnentiere.
Lautäußerung: Ruft seinen Namen, mit "kie-witt"
Lebenserwartung: der älteste beringte Kiebitz, wurde 18 Jahre
alt. |
Bei der Balz sind es auch laute im
Flug vorgetragene Rufe, wie "wit-wit-wit, chää-wit". |
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Bild: © Gunther Zieger |
Der Kiebitz ruft seinen Namen "kie-witt" - er hat aber
auch noch andere Rufe |
Hier können Sie die Stimme des Kiebitzes
hören (Referent: Stefan Wehr)
Untere Klasse: |
Ordnung: |
Familie: |
Gattung: |
Art: |
Neukiefervögel |
Regenpfeiferartige |
Regenpfeifer |
Kiebitze |
Kiebitz |
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Nicht nur neue Wiesen benötigt der Kiebitz, sondern auch
eine andere Landwirtschaft. Der Natur und ihrer Lebewesen
müssen wieder Vorrang gegeben werden, sonst gehen uns diese Tiere nicht
nur verloren, sondern sie gehen uns nur voraus. |
Wohin geht es mit dem Kiebitz -
Inzwischen eine Rote Liste-Art 2 "stark gefährdet" |
Bild: © Dirk Schieder |
Wissenswertes & Interessantes:
Der weiteste
Kiebitzflug wurde wohl im Jahre 1927 beobachtet. Ein Schwarm
von Kiebitzen flog über den Atlantik bis nach Neufundland.
Kiebitze klopfen manchmal auf der Nahrungssuche mit einem Fuß
leicht auf den Boden. Damit wollen sie vermutlich das Geräusch
von Regentropfen nachahmen, um Würmer an die Erdoberfläche zu
locken und zu verspeisen.
Kiebitze sind auf der
Nahrungssuche manchmal so erfolgreich, dass sie von Möwen
verfolgt werden, um ihnen die Würmer streitig zu machen. |
In Deutschland überwintern:
Man ist
fast geneigt den Kiebitzen die im Winter bei uns bleiben zu
gratulieren, wenn sie denn die Winter überstehen. Denn kaum
haben sie die Landesgrenze überflogen, können sie abgeschossen
werden. |
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Bild: © Gunther Zieger |
Manche Kiebitze versuchen in Deutschland zu überwintern |
Was noch ist! ... Nach Rückspreche mit einem Experten für
den Vogelschutz ist es leider so, dass die Jagd auf Kiebitze, in
Frankreich, weiterhin "ganz regulär ist". Es werden Zehntausende
Kiebitze im Jahr geschossen. Die Rechtslage in Frankreich ist dabei
etwas kompliziert, wie es weiter heißt. Der Vogelfang ist aktuell
verboten, weil Fallen und Netze nicht selektiv genug sind, heißt wohl,
dass zu viele andere Vogelarten darunter leiden,
wie ehrenvoll! Es
gibt allerdings eine neue "Studie", unglaublich, die belegen soll,
dass der Kiebitzfang mit Schlagnetzen selektiv ist und deswegen wieder
erlaubt werden soll. Tatsächlich stimmt das auch, es ist zu
befürchten, dass im Herbst 2024 der Fang wieder genehmigt wird.
Wahr ist auch: "Einen Vogel des Jahres", wie bei uns hier in
Deutschland, gibt es in Frankreich nicht. Warum eigentlich nicht?
|
Dass wir weiterhin diese Bilder, eines Kiebitzküken sehen
können, die Rufe eines Kiebitz-Männchen während der Balz hören
können, was nicht mehr selbstverständlich ist, bedeutet:
Dass
wir gegen eine weitere Singvogeljagd und speziell wegen der
Kiebitzjagd in den Ländern protestieren müssen, wo dies, aus reiner
"Tradition"??? noch von Statten geht.
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Kiebitzküken auf Nahrungssuche - von
den Alttieren gut bewacht |
Bild: © Gunther Zieger |
Der Kiebitz war bereits 1996 "Vogel des Jahres" und
seitdem hat nicht so sehr viel getan. Es wird immer wieder versucht
neben dem Kiebitz auch anderen Vogelarten der offenen Feldflur zu
helfen.
Diese Feldflur, besser gesagt:
Agrarsteppe, hilft weder dem Kiebitz, dem Braunkehlchen, nicht
einmal dem Feldsperling mehr. Wo sollen diese Vogelarten und andere
Tiere der Feldflur noch ein Auskommen finden.
Als ich
dieses Bild aufnahm, ahnte ich nicht, wie lebensfeindlich
inzwischen die intensivst genutzte Agrarsteppe geworden ist.
Was wir selbst und die Lebewesen benötigen, ist eine
andere Landwirtschaft: Weg von immer mehr, sondern hin zu
einer lebenswerten und intakten Landwirtschaft. |
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Bild: © Neckermann |
Ich habe diesem Bild eine Überschrift gegeben: "Und hinter
dem Horizont geht es immer so weiter". |
Was vor inzwischen 28 Jahren richtig war, trifft auch
heute umso mehr zu:
Förderung einer lebenswerten und
naturverträglichen Landwirtschaft.
Weitreichende
Wiedervernässungen von Feuchtwiesen und Feuchtgrünland.
Sicherung und Wiederherstellung von Brut- und Nahrungsbiotopen (damit
die Feldflur wieder voller Leben ist).
Eine extensive Nutzung
oder Pflege von Wiesen und Weiden (Raine und Böschungen dürfen nicht
noch im Mai gemäht werden).
Einschränkung des Dünger- und
Biozideinsatzes - Verbot von Glyphosat (Unkrautvernichtungsmittel) und
Neonikotinoide(hochwirdsames Insektizid).
Berücksichtigung
ökologischer Belange bei Landschaftseingriffen.
Arten- und
Biotopschutz durch internationale Vereinbarungen (EU ist hier leider
ein zahmer Tiger - Geldstrafen werden aus Portokassen beglichen).
Verbot, durch die EU, der Vogeljagd. Es gibt keinen Grund mehr,
Vögel wegen Nahrungsmangels abzuschießen. Aus Sport - unerträglich!
Vielen Dank an die Naturfotografen, Herrn Dirk Schieder, Herrn
Gunther Zieger, Herrn Sönke Morsch, Herrn Holger Duty, Herrn Stefan
Wehr für die Stimme des Kiebitz. Vielen Dank auch an Herrn Alexander
Heyd für die Information zur Kiebitzjagd.
Fachliteratur auch
von Wikipedia
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