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Die "Vögel des Jahres" seit 1970

Seit 1971 führt schon der Naturschutzbund Deutschland (NABU) zusammen mit dem Landesbund für Vogelschutz (LBV) bundesweit die Kampagne zum "Vogel des Jahres" durch. Seither ist für die Jahresvögel und ihren jeweiligen Lebensräumen Aufmerksamkeit in der Öffentlichkeit geschaffen worden, und viele sind für den Schutz des Vogels und seines Lebensraumes resensibilisiert. Vor allem hat die Kampagne auch zur Verbesserung rechtlicher Regelungen geführt, wie z.B. das Bundesnaturschutzgesetz 1976 und spezielle Artenschutzregelungen, wie der Schutz von Nestern, Horsten von Greifen und Graureihern sowie von Brutkolonien, etwa der Saatkrähe. Eine nachhaltige Verbesserung erfuhren dadurch die direkt unter Verfolgung leidenden Großvögeln wie Weißstorch, Graureiher oder die Greifvögel. Auch die Sensibilisierung für den Schutz von jahreszeitlich wandernden Arten, wie Rauch- und Mehlschwalbe, Goldregenpfeifer usw. war einer der Motoren für die Bonner Konvention und die EG-Vogelschutzrichtlinie 1979.

Hier die Liste der Vögel des Jahres:


Jahr Vogelart wissenschaftlicher Name
1970 Graureiher Ardea cinera
1971 Wanderfalke Falco peregrinus
1972 Steinkauz Athene noctua
1973 Eisvogel Alcedo atthis
1974 Mehlschwalbe Delichon urbica
1975 Goldregenpfeifer Pluvialis apricaria
1976 Wiedehopf Upupa epops
1977 Schleiereule Tyto alba
1978 Kranich Grus grus
1979 Rauchschwalbe Hirundo rustica
1980 Birkhuhn Tetrao tetrix
1981 Schwarzspecht Dryocopus martius
1982 Großer Brachvogel Numenius arquata
1983 Uferschwalbe Riparia riparia
1984 Weißstorch Ciconia ciconia
1985 Neuntöter Lanius collurio
1986 Saatkrähe Corvus frugilegus
1987 Braunkehlchen Saxicola rubetra
1988 Wendehals Jynx torquilla
1989 Teichrohrsänger Acrocephalus scirpaceus
1990 Pirol Oriolus oriolus
1991 Rebhuhn Perdix perdix
1992 Rotkehlchen Erithacus rubecula
1993 Flussregenpfeifer Charadrius  dubius
1994 Weißstorch Ciconia ciconia
1995 Nachtigall Luscinia megarhynchos
1996 Kiebitz Vanellus vanellus
1997 Buntspecht Dendrocopos major
1998 Feldlerche Alauda arvensis
1999 Goldammer Emberiza citrinella
2000 Rotmilan Milvus milvus
2001 Haubentaucher Podiceps cristatus
2002 Haussperling Passer domesticus
2003 Mauersegler Apus apus
2004 Zaunkönig Troglodytes troglodytes
2005 Uhu Bubo bubo
2006 Kleiber Sitta europaea
2007 Turmfalke Falco tinnunculus
2008 Kuckuck Cuculus canorus
2009 Der Eisvogel Alcedo atthis
2010 Der Kormoran Phalacrocorax carbo
2011 Der Gartenrotschwanz Phoenicurus phoenicurus
2012 Die Dohle Coloeus monedula
2013 Die Bekassine Gallinago gallinago
2014 Der Grünspecht Picus viridis
2015 Der Habicht Accipiter gentilis
2016 Der Stieglitz Carduelis carduelis
2017 Der Waldkauz Strix aluco
2018 Der Star Sturnus vulgaris
2019 Die Feldlerche Alauda arvensis
2020 Die Turteltaube Streptopelia turtur
2021 Das Rotkehlchen Erithacus rubecula
2022 Der Wiedehopf Upupa epops
2023 Das Braunkehlchen Saxicola rubetra
2024 Der Kiebitz Vanellus vanellus
2025 Der Hausrotschwanz Phoenicurus ochruros


Der Kiebitz ist der Vogel des Jahres 2024

Noch vor 50 Jahren war der Kiebitz (Vanellus vanellus) auf den Feldern und Wiesen in Deutschland häufig zu sehen. Heute ist er aus vielen Agrarlandschaften verschwunden und gilt als "stark gefährdet".

Gar nicht weit weg von mir, konnte ich jedes Jahr eine größere Gruppe von Kiebitzen erleben, wie sie sich auf einem Acker, immer die gleiche Stelle, wohl von ihrem Zug in den Süden, niederließen und kurz Rast machten. Für mich ein großartiger Anblick, der heute nicht mehr zu sehen ist.

In den letzten 24 Jahren ist die bayerische Kiebitz-Population um fast 90 Prozent eingebrochen. 2021 wurden in Bayern noch 3.790 BP gezählt. Ein Grund wohl auch, dass die Flächen mit Vorkommen von Kiebitzbruten, zwischen 2014 und 2021 um 23 Prozent zurückgingen. Das kann natürlich nicht ohne Folgen bleiben. Die Lage in der Agrarlandschaft Deutschlands bleibt für den Kiebitz alarmierend. In der Bestandsschätzung von 2005 - 2009 wurde noch von 6.000 - 9500 BP ausgegangen. Schon damals wurde gewarnt: ... von hohen Verlusten von Gelegen- und Jungvogelverluste und vermutlich auch Nahrungsengpässe für flügge Jungvögel auf landwirtschaftlich intensiv genutzten Flächen.



Schon 1996 war der Kiebitz "Vogel des Jahres" - heute ist er stark bedroht (Bild: © Dirk Schieder) In großen Teilen Europas zählt der Kiebitz zu den bekanntesten Watvögeln. Zwar ziehen die meisten unserer einheimischen Kiebitze ins Winterquartier, doch bleiben immer mehr dieser Vögel wintersüber auch bei uns.
Der Kiebitz ist der Vogel des Jahres 2024 und stark bedroht Bild: © Dirk Schieder



Der Kiebitz war bereits schon 1996 "Vogel des Jahres" in Deutschland. 2019 war er Vogel des Jahres in der Schweiz. In Norwegen war er es 1994 und 2012. Auch in anderen osteuropäischen Ländern war die Art Vogel des Jahres. Noch 1996 ging man in Deutschland, von einem Gesamtbestand von knapp 100.000 Brutpaaren aus. Doch auch hier machte man schon auf die Gefährdung aufmerksam: "Im ürsprünglichen Lebensraum hauptsächlich durch die Entwässerungsmaßnahmen von Feuchtwiesen. Eine zu frühe Wiesenmahd, durch Trockenheit und landwirtschaftliche Arbeiten. Hier fallen viele Kiebitzgelege und Küken zum Opfer. So dass man damals zu einem Fazit kam: Der Bruterfolg in Deutschland kann fast nirgendwo zur Bestandssicherung ausreichen. Damals war der Kiebitz in der "Roten Liste gefährdeter Vogelarten" noch als eine Art 3 = "gefährdet" eingestuft.



Es ist das Gefieder was mich am Kiebitz so fasziniert: Schwarze Oberseite und grünlich schillernd. Er hat einen schwarzen Schnabel und rote Beine, einen weißen Bauch mit schwarzem Brustband, eine helle Wangenpartie und eine coole Frisur, mit der abstehenden Federtolle am Hinterkopf und große dunkle Augen. Hat der Kiebitz nicht eine coole Frisur - die Federtolle am Hinterkopf (Bild: © Gunther Zieger)
Bild: © Gunther Zieger Der Kiebitz trägt ein kräftiges schwarz-weißes Federkleid und eine büschelartige schwarze Haube



Außerhalb der Brutzeit lebt der gesellige Kiebitz in zerstreuten Schwärmen in offenem Gelände, er ist einer der auffälligsten Bewohner offener Landschaften. Deckungsfreie und möglichst wenig durch Büsche und Bäume strukturierte Flächen bilden seine Brut- und Rastplätze. Bei uns hier in Mitteleuropa zum Überwintern vor allem nach West- und Südwesteuropa - in der nordfranzösischen Champagne wurden bis zum Jahr 2020 noch der hochbedrohte Kiebitz in Netzen gefangen. Durch die Klagen der Umweltschützer hat der Oberste Gerichtshof den Kiebitzfang in den Jahren 2021 und 2022 für illegal erklärt. Doch es gibt noch keine Entwarnung, denn Paris versucht mit allen Tricks den Vogelfang wieder zu genehmigen - und den Mittelmeerraum.



Ziehende Kiebitze schom im Frühsommer- der soganannte Frühsommerzug (Bild: © Dirk Schieder) Von West nach Ost erstreckt sich das Verbreitungsgebiet des Kiebitzes von der Iberischen Halbinsel bis zur Pazifikküste Russlands. Von Süd nach Nord vom Mittelmeerraum bis nach Nordskandinavien.
Ziehende Kiebitze - die man schon im Juni beobachten kann den sogenannten "Frühsommerzug". Bild: © Dirk Schieder



Die Vegetation bei Brutbeginn sollte eine Höhe von 8 cm nicht überschreiten, denn die Sicht der brütenden Vögel, aber auch das Fortbewegen der Jungvögel, die Nestflüchter sind, nicht zu behindern. Vieles deutet darauf hin, dass mitteleuropäische Kiebitze früher wohl Tundrabewohner waren. Heute kommen sie bei uns vor, in Gebieten mit einem höherem und im Frühjahr raschen Pflanzenbewuchs. Heute hat der Vogel, aus der Familie der Regenpfeifer, seine Not mit der modernen Bodennutzung.
Weil sich der Boden, wenn er nass ist, im Frühjahr langsamer erwärmt, war der Kiebitz, Anfang des 20.Jahrhunderts, noch ein Brutvogel in Sümpfen und Mooren. Aber wo sind sie geblieben, diese Landschaften, entwässert und damit haben neben dem Kiebitz auch andere Limikolen und Arten der offenen Feldflur einen Lebensraum verloren.

Der Kiebitz ist etwa taubengroß, in etwa 28 bis 32 Zentimeter. Mit seiner abstehenden Federhaube ist der Kiebitz schon von weitem unverwechselbar. Mit seinem grünlich schimmernden Metallglanz und zwischen dem Konstrast, schwarzer Oberseite, weißer Unterseite und dem schwarzen Brustband und seinen großen dunklen Augen ist er eindeutig identifizierbar. Lediglich durch eine längere Haube lassen sich in der Brutzeit die beiden Geschlechter unterscheiden. Auch sind die Weibchen etwas größer und schwerer als die Männchen.



Kiebitze leben auf Grün- und Ackerland, deshalb konnten wir hier in Franken den Kiebitz auch gut beobachten. Doch sein "klagender" Ruf, bekommt eine immer größere Bedeutung. Die Zahlen der Kiebitze schwinden. Die beiden Geschlechter sind kaum zu unterscheiden - lediglich durch die längere Federhaube der Männchen (Bild: © Dirk Schieder)
Bild: © Dirk Schieder Die beiden Geschlechter sind kaum zu unterscheiden - lediglich durch eine längere Haube der Männchen



Kiebitze leben auf Grün- und Ackerland, in, wenn noch vorhanden, Mooren und Feuchtwiesen. Sie kommen auf Überschwemmungsflächen und Feuchtgrünland vor. Ihre Hauptnahrung stellen Insekten und deren Larven. Regenwürmer werden nicht verschmäht. Daneben werden Früchte, Getreidekörner sowie Samen aufgenommen. Selten begegnet man einen Kiebitz alleine. Denn meist schließen sich kleine Gruppen, oder Trupps zusammen, die in der offenen Feldflur stehen oder recht niedrig über die Landschaft fliegen.



Ein Kiebitz hat einen Regenwurm erbeutet (Bild: © Dirk Schieder) Die Nahrung der Kiebitze besteht aus einer Vielzahl von Kleintieren, die sie vom Boden aufnehmen. Darunter befinden sich auch Regenwürmer.
Ein Kiebitz hat einen Regenwurm erbeutet Bild: © Dirk Schieder



Der Kiebitz ortet seine Beute nicht nur mit seinen großen Augen, sondern auch akustisch. Das sogenannte "Bodenklopfen" oder "Fußtrillern" dient ihm zum Hervorlocken der Beutetiere. Den Schwerpunkt auf ein Standbein verlagernd wippt der Kiebitz mit dem anderen Bein auf und ab, ohne die Zehen vom Boden zu lösen. So können Regenwürmer aus Schlammflächen, oder dem Ackerboden getrieben werden. Neben der Nahrungssuche wird sehr viel auf Gefiederpflege Wert gelegt. Die Körperpflege wird dabei immer wieder durch ein kurzes Bad unterbrochen. Das Gefieder wird durch heftiges Flügelschlagen und Luftsprüngen getrocknet. Die Ruhephasen tagsüber und bei Nacht werden liegend oder auf einem Bein stehend im Schutze der Gruppe vollzogen.



Im Flug können Kiebitze eine Fluggeschwindigkeit von 40 bis 70 Stundenkilometern erreichen. Meistens fliegen sie in einer niedrigen Höhe von unter 500 Metern. Ruhepause ist bei Kiebitz angesagt (Bild: © Dirk Schieder)
Bild: © Dirk Schieder Ruhepause ist bei Kiebitz angesagt



Je nach Witterung kommen Kiebitze Ende Februar bis Anfang April an ihre Brutplätze in Mitteleuropa zurück. Der Kiebitz brütet meistens im März oder April. Sollte das Gelege zerstört werden, etwa durch landwirtschaftliche Arbeiten, oder natürliche Feinde, erfolgen Nachgelege. Die Vögel beginnen schon kurz nach der Ankunft mit dem Nestbau. Kiebitze sind sehr standorttreu und sind monogam, d.h. die Paare bleiben ein Leben lang zusammen.
Vor dem Nestbau führen sie akrobatische Balzflüge in der Luft auf. Der Kiebitz steigt dabei langsam auf und läßt sich mit hoher Geschwindigkeit zur Erde fallen, dabei legt er die Flügel an und vollführt unter anderem auch Überschläge.Dabei werden laute Rufe ausgestoßen. Um einem Weibchen zu imponieren, stellt das Männchen die kastanienbraunen Unterschwanzfedern zur Schau.



Die kastanienbraunen Unterschwanzfedern werden zur Schau gestellt (Bild: © Dirk Schieder) Bei der Bodenbalz läuft das Männchen mit steifen Schritten und etwas angehobenen Flügeln auf das Weibchen zu und richtet sich hoch auf.
Die kastanienbraunen Unterschwanzfedern werden zur Schau gestellt, dabei scharrt das Männchen auf der Erde Bild: © Dirk Schieder



Bereits im zeitigen Frühjahr, wie die Witterung es zuläßt, zumeist im April beginnt der Kiebitz mit der Brut. Das mit Gras ausgepolsterte Nest wird in einer Mulde angelegt. Der Legebeginn ist witterungsabhängig. Hauptbrutzeit ist der April. Das Gelege bei den Kiebitzen besteht aus drei bis vier Eiern, zumeist sind es vier. Das Weibchen produziert innerhalb von vier Tagen ein Gelege, das fast der Hälfte des eigenen Körpergewichts entspricht. Jedes Ei wiegt so an die 25 Gramm.

Um den Kiebitzbestand zu erhalten, müssen pro Brutpaar etwa 0,8 flügge Jungvögel aufgezogen werden. Ein Kiebitz-Weibchen legt vier Eier, das heißt, ein Küken von vier muss überleben. Neben dem Menschen, der die Lebensräume des Regenpfeifers immer kleiner werden lässt, gehören natürlich auch die natürlichen Prädatoren dazu, das sind Fuchs und Iltis und verschiedene Greifvögel, wie z.B. die Rohrweihe. Den jungen Kiebitzen stellen aber auch Rabenvögel und Möwen nach.



Mittlerweile ist es in manchen Gebieten Mitteleuropas so, dass sich die Kiebitzbestände nicht mehr aus eigenem Nachwuchs aufrecht erhalten können. Kiebitz-Gelege in einer Bodenmulde (Bild: © Holger Duty)
Bild: © Holger Duty Kiebitz-Gelege in einer Bodenmulde



Männchen und Weibchen bebrüten die Eier etwa vier Wochen lang. Bereits zwei bis vier Tage vor dem Schlupf der Küken sind aus dem Inneren der Eier, leise Piepstöne zu hören. Nach dem Schlupf verlassen die Küken die Nestmulde sobald ihr Dunenkleid getrocknet ist. Von Anfang an, suchen die "Kleinen" ihre Nahrung selbst, denn sie sind Nestflüchter, werden aber von den Alttieren bewacht und in den ersten zwei Wochen vom Weibchen nachts gehudert. Bei Angriffen von Greifvögeln wenden die Alttiere einen Trick an: sie täuschen eine Verletzung an, um von der Brut oder den Jungtieren abzulenken, man nennt es, das sogenannte "Verleiten".



Kiebitz-Küken geht nach einem Warnruf eines der Alttiere in Deckung (Bild: © Holger Duty) Wenn die "Luft rein" ist, werden die Jungvögel von ihren Elterntieren, oft bis zu einem Kilometer in nahrungsreiche Gebiete geführt.
Kiebitzjunges drückt sich an den Boden - geht in Deckung Bild: © Holger Duty



Die Nahrung der Kiebitze ist reichhaltig. Vom Boden werden aufgenommen, Regenwürmer, flugunfähige Insekten, Spinnentiere, kleine Weichtiere und Schnecken. Aber es werden auch Samenkörner und kleine Pflanzenteile vertilgt.



Auf dem Boden vorkommende Insekten sind für die Kiebitz-Küken lebensnotwendig. Die Jungtiere werden von den Alttieren streng bewacht (Bild: © Sönke Morsch)
Bild: © Sönke Morsch Das Kiebitzküken wird von den Alttieren bis zum Flüggewerden beschützt



Kiebitze sind überwiegend Zugvögel. Hauptüberwinterungsgebiete sind Nordwesteuropa, hier Frankreich (das ist ein Problem), Niederlande und Großbritannien. In milden Wintern bleiben einige Kiebitze aber auch im Lande. Schon im Juni, nach dem Flüggewerden der Jungtiere, sammeln sich die ersten Schwärme in Wiesen aber auch an Schlammteichen. Dabei handelt es sich größtenteils um die Jungvögel, die auf dem Weg in die Winterquartiere sind. Der endgültige Abzug der Kiebitze nach West- und Südeuropa kann aber bis in den Dezember hinein andauern.



Wo es noch genügend Nahrung gibt, hat auch der Kiebitz sein Auskommen (Bild: © Sönke Morsch) Ein Hauptgrund für das Verschwinden dieser Vogelart ist unter anderem die intensive Landwirtschaft, wo auch der Kiebitz kaum noch Nahrung findet.
Wo es noch genügend Nahrung gibt, hat auch der Kiebitz sein Auskommen Bild: © Sönke Morsch



Merkmale des Kiebitz (Vanellus vanellus)

Länge: ca. 28 - 32 cm; Flügelspannweite: ca. 70 - 82 cm.
Gewicht: ca. 200 - 300 g (Das Weibchen ist etwas größer und auch schwerer als das Männchen)
Brutzeit: Ende März bis Anfang April (bei Nachgelegen bis August)
Gelegegröße: zumeist 4 Eier.
Eifärbung: gelbbraune, steinfarbene, oliv getönt mit schwarzen Flecken und Kleckse versehene, glatte und glanzlose Eier.
Brutdauer: 26 - 29 Tage.
Nestlingszeit: Nestflüchter; Hudern 14 - 16 Tage. Mit 35 - 40 Tagen sind die Jungvögel dann flügge.
Lebensweise: Lebt in Schwärmen.
Nahrung: Hauptsächlich am Boden lebende Insekten und deren Larven, Regenwürmer, kleine Weichtiere und Spinnentiere.
Lautäußerung: Ruft seinen Namen, mit "kie-witt"
Lebenserwartung: der älteste beringte Kiebitz, wurde 18 Jahre alt.



Bei der Balz sind es auch laute im Flug vorgetragene Rufe, wie "wit-wit-wit, chää-wit". Der Kiebitz ruft seinen Namen - "kie-witt" (Bild: © Gunther Zieger)
Bild: © Gunther Zieger Der Kiebitz ruft seinen Namen "kie-witt" - er hat aber auch noch andere Rufe



Hier können Sie die Stimme des Kiebitzes hören   (Referent: Stefan Wehr)



Untere Klasse: Ordnung: Familie: Gattung: Art:
Neukiefervögel Regenpfeiferartige Regenpfeifer Kiebitze Kiebitz



Wohin führt der Weg des Kiebitz - inzwischen "stark gefährdet" (Bild: © Dirk Schieder) Nicht nur neue Wiesen benötigt der Kiebitz, sondern auch eine andere Landwirtschaft. Der Natur und ihrer Lebewesen müssen wieder Vorrang gegeben werden, sonst gehen uns diese Tiere nicht nur verloren, sondern sie gehen uns nur voraus.
Wohin geht es mit dem Kiebitz - Inzwischen eine Rote Liste-Art 2 "stark gefährdet" Bild: © Dirk Schieder



Wissenswertes & Interessantes:

Der weiteste Kiebitzflug wurde wohl im Jahre 1927 beobachtet. Ein Schwarm von Kiebitzen flog über den Atlantik bis nach Neufundland.
Kiebitze klopfen manchmal auf der Nahrungssuche mit einem Fuß leicht auf den Boden. Damit wollen sie vermutlich das Geräusch von Regentropfen nachahmen, um Würmer an die Erdoberfläche zu locken und zu verspeisen.
Kiebitze sind auf der Nahrungssuche manchmal so erfolgreich, dass sie von Möwen verfolgt werden, um ihnen die Würmer streitig zu machen.



In Deutschland überwintern: Man ist fast geneigt den Kiebitzen die im Winter bei uns bleiben zu gratulieren, wenn sie denn die Winter überstehen. Denn kaum haben sie die Landesgrenze überflogen, können sie abgeschossen werden. Manche Kiebitze versuchen im Winter hier zu bleiben (Bild: © Gunther Zieger)
Bild: © Gunther Zieger Manche Kiebitze versuchen in Deutschland zu überwintern



Was noch ist! ... Nach Rückspreche mit einem Experten für den Vogelschutz ist es leider so, dass die Jagd auf Kiebitze, in Frankreich, weiterhin "ganz regulär ist". Es werden Zehntausende Kiebitze im Jahr geschossen.
Die Rechtslage in Frankreich ist dabei etwas kompliziert, wie es weiter heißt. Der Vogelfang ist aktuell verboten, weil Fallen und Netze nicht selektiv genug sind, heißt wohl, dass zu viele andere Vogelarten darunter leiden, wie ehrenvoll!
Es gibt allerdings eine neue "Studie", unglaublich, die belegen soll, dass der Kiebitzfang mit Schlagnetzen selektiv ist und deswegen wieder erlaubt werden soll. Tatsächlich stimmt das auch, es ist zu befürchten, dass im Herbst 2024 der Fang wieder genehmigt wird.

Wahr ist auch: "Einen Vogel des Jahres", wie bei uns hier in Deutschland, gibt es in Frankreich nicht. Warum eigentlich nicht?



Es wäre eine Schande für uns alle, wenn wir dies nicht mehr erleben könnten (Bild: © Gunther Zieger) Dass wir weiterhin diese Bilder, eines Kiebitzküken sehen können, die Rufe eines Kiebitz-Männchen während der Balz hören können, was nicht mehr selbstverständlich  ist, bedeutet: Dass wir gegen eine weitere Singvogeljagd und speziell wegen der Kiebitzjagd in den Ländern protestieren müssen, wo dies, aus reiner "Tradition"??? noch von Statten geht.
Kiebitzküken auf Nahrungssuche - von den Alttieren gut bewacht Bild: © Gunther Zieger



Der Kiebitz war bereits 1996 "Vogel des Jahres" und seitdem hat nicht so sehr viel getan. Es wird immer wieder versucht neben dem Kiebitz auch anderen Vogelarten der offenen Feldflur zu helfen.



Diese Feldflur, besser gesagt: Agrarsteppe, hilft weder dem Kiebitz, dem Braunkehlchen, nicht einmal dem Feldsperling mehr. Wo sollen diese Vogelarten und andere Tiere der Feldflur noch ein Auskommen finden.

Als ich dieses Bild aufnahm, ahnte ich nicht, wie lebensfeindlich inzwischen die intensivst genutzte Agrarsteppe geworden ist.

Was wir selbst und die Lebewesen benötigen, ist eine andere Landwirtschaft: Weg von immer mehr, sondern hin zu einer lebenswerten und intakten Landwirtschaft.
Eine Aufnahme von mir, dem ich eine Überschrift gab: "Und hinter dem Horizont geht es immer so weiter" (Bild: © Neckermann)
Bild: © Neckermann Ich habe diesem Bild eine Überschrift gegeben: "Und hinter dem Horizont geht es immer so weiter".



Was vor inzwischen 28 Jahren richtig war, trifft auch heute umso mehr zu:

Förderung einer lebenswerten und naturverträglichen Landwirtschaft.

Weitreichende Wiedervernässungen von Feuchtwiesen und Feuchtgrünland.

Sicherung und Wiederherstellung von Brut- und Nahrungsbiotopen (damit die Feldflur wieder voller Leben ist).

Eine extensive Nutzung oder Pflege von Wiesen und Weiden (Raine und Böschungen dürfen nicht noch im Mai gemäht werden).

Einschränkung des Dünger- und Biozideinsatzes - Verbot von Glyphosat (Unkrautvernichtungsmittel) und Neonikotinoide(hochwirdsames Insektizid).

Berücksichtigung ökologischer Belange bei Landschaftseingriffen.

Arten- und Biotopschutz durch internationale Vereinbarungen (EU ist hier leider ein zahmer Tiger - Geldstrafen werden aus Portokassen beglichen).

Verbot, durch die EU, der Vogeljagd. Es gibt keinen Grund mehr, Vögel wegen Nahrungsmangels abzuschießen. Aus Sport - unerträglich!



Vielen Dank an die Naturfotografen, Herrn Dirk Schieder, Herrn Gunther Zieger, Herrn Sönke Morsch, Herrn Holger Duty, Herrn Stefan Wehr für die Stimme des Kiebitz. Vielen Dank auch an Herrn Alexander Heyd für die Information zur Kiebitzjagd.

Fachliteratur auch von Wikipedia



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- letzte Aktualisierung: Donnerstag, 10. Oktober 2024 -
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