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Der Bluthänfling - der Gesellige (Linaria cannabina)


Immer wenn ich im Frühjahr die wohltönende Stimme des Bluthänflings höre, meistens von einer Buschspitze, aber auch von einer Antenne aus vorgetragen, erfreue ich mich daran, an diesem lieblichen aber temperamentvollen Gezwitscher. Es ist leider nichtmehr selbstverständlich den Bluthänflimg zu hören oder zu sehen, denn in der Roten Liste 2016 für Bayern, ist der Bluthänfling als eine Art 2 = "stark gefährdet" eingestuft. In der Roten Liste Deutschland als eine Art 3 = "Gefährdet". Für Bayern ist er mit seinen 8.500 - 15.000 BP ein spärlicher Brutvogel, für uns hier in Franken ist er aber nahezu flächig verbreitet. Sind die aktuellen Bestandsschätzungen, die Rückgänge, eine analoge Entwicklung, das in weiten Teilen Mitteleuropas zu beobachten ist?


Im Sommer zeigt sich das Bluthänfling-Männchen in seinen schönsten Kleidern (Bild: © Dirk Schieder) Das Bluthänfling-Männchen hat einen hellgrauen Kopf, eine leuchtend rote Stirn, eine ebenso gefärbte Brust, einen hellen Wangenfleck und eine feine Gesichtszeichnung. Die Rückenpartie ist rotbraun.
Außerhalb der Brutzeit ist die Brust beige.
Die Weibchen der Bluthänflinge sind bräunlicher gefärbt und stärker gestreift. Den Weibchen fehlen stets das Rot an Brust und Stirn.
Die Jungen sind noch heller beige als die Färbung der Weibchen. Ihr Gesicht ist kaum gezeichnet.
Im Sommer zeigt sich das Männchen in seinen schönsten Kleidern Bild: © Dirk Schieder


Der Bluthänfling ist fast in ganz Europa verbreitet. Die Ausnahmen sind der Norden Skandinaviens und Island. Sein Lebensraum während der Brutzeit sind die Heckenlandschaften, Sträucher oder auch kleine Nadelbäume. Er kann aber auch in Gärten und Parks angetroffen werden. Ebenso sind es die verwilderten Grünflächen und die Waldränder. Da der kurzschnäblige Bluthänfling fast ausschließlich Samen als Nahrungsgrundlage aufnimmt, ist eine artenreiche Wildkrautflora für die Ernährung fast das ganze Jahr äußerst wichtig. Wir haben zusammen mit einer Kommune erst eine Blühwiese mit ausreichenden Samen-Wildkräutern angelegt, die natürlich auch den Bluthänflingen eine Lebensgrundlage bildet. Ende des Jahres werden wir, Übereinkunft mit einer Kommune, Raine und freie Flächen mit Felsenbirne, Kornellkirsche, Vogelbeere und Sal-Weiden, sowie Heckenrosen natürlicher gestalten, für unsere Vogel- und Insektenwelt.


Bluthänflinge mögen die Landschaften, die mit Heckenverbünden und Büschen durchzogen sind. Aber auch in Weinbergen, Obstgärten und in Parks können sie beobachtet werden. Im Frühjahr sitzen die Männchen gerne auf Buschspitzen (Bild: © Michael Stegerwald)
Bild: © Michael Stegerwald Im Frühjahr sitzen die Männchen gerne auf Buschspitzen


Als Nahrung dienen dem Bluthänfling Getreidekörner, daneben aber auch die Samen von Kräutern und Stauden, wie: Wiesenrispengras, Löwenzahn, Klette, Knöterich, Ackersenf und weitere. Während der Brutzeit erbeutet der Bluthänfling auch kleine Insekten, wie Blattläuse. Im Winterhalbjahr suchen die Bluthänflinge ihre Nahrung oft am Boden zwischen den Stauden. Liegt Schnee, so werden die stehen gebliebenen Stauden nach Samen abgesucht.


Auch werden die Baumsamen von Pappeln, Birken und Erlen gefressen (Bild: © Stefan Wehr)  In der Winterszeit ist der Kopf von den Männchen wesentlich brauner gefärbt, ebenso ist die Brust dann weniger rosarot.
Auch werden die Baumsamen von Pappeln, Birken und Erlen gefressen Bild: © Stefan Wehr


Die Paare finden sich bereits im Spätwinter, noch bevor die Reviere besetzt werden. Dabei ist zu beobachten, dass sich lockere Kolonien bilden. In Gruppen brütende Bluthänflinge fliegen gemeinsam, im raschen Flug, vom Brutplatz zu den oft weit entfernten Nahrungsgebieten. Neststandorte sind dichte Heckenverbünde und Büsche von Laub- oder Nadelgehölzen. Aber es werden auch Kletterpflanzen, besonders gerne Brombeere- oder Weißdornhecken ausgewählt. In höheren Gebieten sind es auch Alpenrosenbestände. Als Brutvogel in der offenen Feldflur, aber versehen mit dichten Hecken, kommt die Art auch am Rand von Ortschaften vor. Sofern es dort, für die Möglichkeit zum Bauen von Nestern, Bäume und Büsche gibt.


Die aktuelle Bestandsschätzung für den Bluthänfling liegt weit unter jener aus dem Zeitraum 1996 - 1999. Der Bestand in Bayern ist analog zur Entwicklung in weiten Teilen Mitteleuropas einschließlich Deutschlands rückläufig.
Es sind die Vernichtung von Heckenstrukturen in den Agrarlandschaften und der Nahrungsgrundlagen. Bluthänflinge ernähren sich fast ausschließlich von Sämereien von Wildkräutern.
Für den Zeitraum 1996/99 wurden in Bayern noch bis zu 60.000 BP gezählt. (Bild: © Michael Stegerwald)
Bild: © Michael Stegerwald Für den Zeitraum 1996 -1999 wurden in Bayern noch bis zu 60.000 BP gezählt

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Die Neststandorte der Bluthänflinge sind dichte Hecken und Sträucher. Aber auch Kletterpflanzen und junge Nadelbäume dienen diesen Finken als Brutstandort. Der Niststandort liegt dabei bei ca. 2 Metern Höhe. Das Weibchen fertigt das napfförmige Nest alleine. Dabei wird das Nest aus Krautstängeln, Wurzeln, Fasern und Moos errichtet. Die Mulde des Nestes kleidet das Weibchen mit Wolle, Haaren und Federn aus. Das Männchen begleitet das nestbauende Weibchen. Die Brutzeit beginnt zumeist erst ab Mai. Die letzten Gelege werden noch Anfang August begonnen. Zwei Bruten im Jahr sind die Regel. Es kann durchaus aber auch zu drei Jahresbruten kommen.


Bluthänfling-Weibchen im napfförmigen Nest (Bild: © Naturfoto Frank Hecker) Die Bluthänflinge nisten zumeist in Sträuchern. Dabei wird das napfförmige Nest aus trockenen Grashalmen, Stängeln und Moos errichtet. Innen wird das Nest mit feinen Würzelchen und Tierhaaren ausgepolstert.
Bluthänfling-Weibchen im napfförmigen Nest Bild: © Naturfoto Frank Hecker


Bluthänflinge sind sich ein Leben lang treu. Viele ihrer Nester werden allerdings durch Fressfeinde zerstört. Die Elster wirkt ein, sobald sie ein Nest entdeckt hat. Das Wiesel und der Marder sind ebensolche Feinde. Aber der Mensch ist, wie bei vielen anderen Tieren und Pflanzen, der größte Feind des Bluthänflings. Die Randstreifen, von Wiesen und Feldern werden einfach zu früh gemäht, wo sich viele, auch anderer Vogelarten, Nester befinden.Gebetsmühlenartig weisen wir mit unseren Jahresbriefen daraufhin. Nur langsam scheint auch hier ein Umdenken stattzufinden.

Bitte: Weisen Sie Ihre Kommune oder Stadt einmal, per Brief, daraufhin, doch bitte Rücksicht auf die Bodenbrüter, oder die, die in Bodennähe ihr Nest bauen, zu nehmen. Hier sollte erst ab Ende August ein Mähen durchgeführt werden.


Das Weibchen des Bluthänflings legt in der Regel 4 bis 6 Eier, die 12 bis 14 Tage lang bebrütet werden. Die Nestlingsdauer beträgt ebenfalls 12 bis 14 Tage. Während der Brutdauer wird das Weibchen vom Männchen mit Nahrung versorgt. das Weibchen verlässt das Nest nur, um sein Gefieder zu säubern. Gelege mit sechs Eiern, des Bluthänflings (Bild: © Naturfoto Frank Hecker)
Bild: © NaturFoto Frank Hecker Gelege des Bluthänflings


Die Art zeigt auffällige Bestandsschwankungen. Besonders in landwirtschaftlich genutzten Gegenden gehen die Zahlen gebietsweise zurück. Hatten wir im Zeitraum, der Kartierungen, in Bayern, 1996 - 1999 noch bis zu 60.000 BP, so waren es im Zeitraum 2005 - 2009 nur noch maximal 15.000 BP. Der deutsche Brutbestand wird für diesen Zeitraum mit maximal 235.000 BP geschätzt. Von den Finken, ist der Bluthänfling am allermeisten von den Sämereien der Ackerkräuter abhängig. Wir werden noch in diesem Jahr an mehreren Stellen Büsche (Brombeeren und Himbeeren) sowie Sal-Weiden, Vogelbeeren, Kornellkirsche und Felsenbirne pflanzen. Profitieren werden neben vielen Vogelarten, auch die Insekten.


Weibchen des Bluthänflings (Bild: © Gunther Zieger) Das Weibchen des Bluthänflings ist unscheinbarer gefärbt. Es weist keinerlei Rot auf. Der Körper des Weibchens ist oben braun gestreift. Die Brust hat eine beigebraune Färbung. Wie das Männchen hat auch das Weibchen einen hellen Wangenfleck. Das unscheinbare Gefieder hat natürlich seinen Grund: Beim Bebrüten des Geleges verlässt es nur kurz das Nest um sich das Gefieder zu säubern. Ein buntes Gefieder würde noch eher auffallen und Fressfeinde anlocken.
Weibchen des Bluthänflings Bild: © Gunther Zieger



Merkmale des Bluthänflings (Linaria cannabina)

Bluthänflinge haben die Größe von Sperlingen.
Länge: ca. 13,5 cm;
Flügelspannweite: ca. 21 - 25,5 cm;
Gewicht: 17 bis 25g.
Stimme: Der Gesang ist sehr wohltönend und ich höre dem gerne zu. Im Flug ein kurzes "gegege" oder schärfer ein "djek djek".
Brutzeit: April (zumeist erst ab Mai) bis in den August. 2 Jahresbruten sind die Regel. Es kommt aber auch zu 3 Jahresbruten.
Gelegegröße: 4 - 6 weißlichblaue oder -grüne, fein blassrosa oder auch violett gefleckt, oder punktiert. Es kommt aber auch zu ungefleckten Eier im Gelege. Die Eier sind glatt, schwach glänzend oder glanzlos.
Brutdauer: 12 bis 14 Tage. Nur das Weibchen brütet.
Nestlingszeit: 12 bis 14 Tage. Nur das Weibchen hudert. Beide Partner füttern aus dem Kropf.


Die Jungvögel werden blind und nackt geboren. Nach dem Schlüpfen entfernen die Altvögel die Eierschalen aus dem Nest. In den ersten Tagen füttert das Weibchen die Jungvögel aus dem Kropf, mit der Nahrung was das Männchen dem Weibchen bringt. Öffnen die Jungvögel die Augen, so hudert das Weibchen die Jungen nur noch nachts und beteiligt sich an der Nahrungssuche. Jungvögel ähneln in der Gefiederfärbung dem Weibchen.
Die Jungen werden mit Sämereien aus dem Kropf gefüttert. Insekten und Spinnen spielen hier eine untergeordnete Rolle in der Ernährung. Im Winterhalbjahr suchen die Hänflinge ihre Nahrung oft am Boden zwischen den Stauden. Bei Schneefall forschen sie fast ausschließlich in stehen gebliebenen Stauden nach Samen. Lassen Sie doch ihre Stauden im Garten, nach dem Abblühen einfach stehen. Sie werden sehen, dass so mancher Fink dann hier nach Nahrung sucht.


Die Männchen sitzen im Frühling gern auf Buschspitzen und sind mit dem hellgrauen Kopf, der roten Stirn und der ebenso rot gefärbten Brust ein sehr auffälliger Vogel. Bluthänfling im Prachtkleid (Bild: © Dirk Schieder)
Bild: © Dirk Schieder Bluthänfling im Prachtkleid


Der Bluthänfling wurde in Nordamerika vom Menschen eingeführt. Außerdem vermutet man, dass der Bluthänfling illegal in Australien eingeführt wurde.Als ursprünglicher Teilzieher in Mitteleuropa ist der Bluthänfling heute bis auf die nordöstlichen Populationen, Standvogel.


Woher leitet sich eigentlich der Name "Bluthänfling" ab? (Bild: © Dirk Schieder) Der Name Bluthänfling leitet sich von der Färbung seines Kopfes und von den Samen der Disteln (lat. Carduus), des Hanfs (lat. Cannabis) und des Leins (lat. Linum) ab.
Woher leitet sich eigentlich der Name "Bluthänfling" ab? Bild: © Dirk Schieder


Im Winterhalbjahr sind oft große Schwärme von Bluthänflingen bei uns zu beobachten. Mitteleuropäische Bluthänflinge, die ziehen, überwintern zumeist in den Mittelmeerländern. Die heimischen Standvögel bekommen Zuzug von Brutvögeln aus dem Nordosten Europas.


Während der Brutzeit werden an die Jungen auch kleinere Insekten sowie Blattläuse verfüttert. Bluthänfling-Männchen füttert junges Weibchen (Bild: © Stefan Pfützke)
Bild: © Stefan Pfützke Bluthänfling-Männchen füttert junges Weibchen


Nicht nur der Hänfling selbst, sondern auch seine bevorzugte Hauptnahrung sind Kulturfolger. Bluthänflinge leben von Sämereien von Kräutern und Stauden. Damit sind die Bluthänflinge äußerst abhängig von den Pflanzen, die gemeinhin als Unkraut abgestempelt werden. Dies sind Löwenzahn, Vogelmiere, Vogelknöterich, Sauerampfer, Beifuß, sowie viele Gräser. Eins ist klar: Wer Unkraut konsequent bekämpft, trifft damit nicht nur viele Samenfresser und damit in erster Linie den Bluthänfling. Er ist wie kein anderer Finkenvogel von diesen Pflanzen abhängig.


Bluthänfling-Weibchen beim Baden und säubern des Gefieders (Bild: © Fotonatur.de / Holger Duty) Um lästige Parasiten loszuwerden, ist das Säubern des Gefieders sehr wichtig.
Bluthänfling-Weibchen beim Baden Bild: © Fotonatur.de / Holger Duty


Der sehr wohlklingende Gesang des Bluthänflings ist ein liebliches und temperamentvolles Gezwitscher und Trillern, mit nasalen, blechernen und geckernden Lauten. Außerdem werden Rufe eingebaut und es werden auch Gesangselemente von anderen Vogelarten übernommen. Der Gesang wird von den Männchen ganzjährig vorgetragen und so durch dieses "Vorsingen" den Jungvögeln beigebracht. Auch die Weibchen der Bluthänflinge singen, allerdings nur kurzzeitig bis zur Eiablage. Es klingt leiser als bei den Männchen.


Hier ist die Stimme des Bluthänflings zu hören. Referent: Stefan Wehr


Im Sommer zeigt der Bluthänfling sein schönstes Prachtkleid. Bluthänfling im Prachtkleid (Bild: © Stefan Pfützke)
Bild: © Stefan Pfützke Bluthänfling im Prachtkleid


Freilebende Vögel werden maximal bis zu neun Jahre alt. Der Kuckuck ist ein Brutparasit. Kommt es aber vor, dass ein unerfahrenes Kuckuckweibchen sein Ei in das Nest von Bluthänflingen legt und das Ei angenommen wird, so ist es nicht nur um das Gelege des Bluthänflings geschehen, sondern zumeist auch um das Kuckucksjunge. Es muss zumeist verhungern, weil der Nachwuchs bei den Bluthänflingen hauptsächlich mit Samen von Wildkräutern gefüttert wird. Kuckucksküken allerdings benötigen Insekten als Nahrung.


Die Ausdehnung der roten Farbe auf Brust und Stirn, in seinem Prachtkleid, kann variieren (Bild: © Dirk Schieder) Die Intensivierung der Landwirtschaft das Schwinden der Feldraine und der übermäßige Einsatz von Pflanzenvernichtungsmitteln, machen es ihm immer schwerer, zu überleben. Dies und andere Gefährdungen haben schon zu einem starken Rückgang des früheren "Allerweltsvogels" geführt.
Die Ausdehnung der roten Farbe auf Brust und Stirn, in seinem Prachtkleid, kann variieren. Bild: © Dirk Schieder


Stimmt die Nahrungsbasis im Umkreis von einigen Hundert Metern, dann können Bluthänflinge auch in Gärten brüten. Wichtig sind die Dornensträucher und immergrüne Gehölze. Vor allem aber sind die Sicherung und Erhaltung von Heckensäumen in der Agrarlandschaft und die Nahrungsgrundlagen durch die Extensivierung der Bodennutzung oder die Schonung von Wildkrautflächen, wichtig. Grundsätzlich zu begrüßen, sind die Hochstaudenflächen, sowie die Anlage von Grünflächen.

Da es mich auch immer interessiert, wie sich Bestandszahlen, Gefährdung, Schutz einer Vogelart, hier der Bluthänfling, in unseren Nachbarländern darstellt, hatte ich die Vogelschutzwarte der Schweiz um eine Stellungnahme gebeten.
Erfreulicherweise hatte mir die Vogelschutzwarte der Schweiz folgenden Text, auf meine Fragen, geschrieben:

Gibt es auch in der Schweiz, in den letzten zehn Jahren Rückgänge der Bestandszahlen? Was für einen momentanen BP-Gesamt-Bestand gibt es in der Schweiz?

Anlässlich der Kartierungsarbeiten für den Schweizer Brutvogelatlas 2013 - 2016 betrug der Bestand des Bluthänflings 25.000 - 30.000 Paare. Ein Blick auf den Brutbestandsindex zeigt, dass der Bestand in den letzten Jahren zunahm (mehr dazu hier: www.vogelwarte.ch/bluthaenfling).

Der Bluthänfling zeigt in den Niederungen und den Alpen unterschiedliche Bestandsentwicklungen. Aus weiten Teilen der Niederungen ist die Art heutzutage praktisch verschwunden. Einzig in Weinbaugebieten hält sie sich etwas besser. Die alpinen Gebiete hingegen beherbergen den Löwenanteil der Population. Der Bluthänfling hält sich dort gut scheint derzeit sogar zu profitieren, da sich die Vegetationsdecke immer weiter in hochalpine Gebiete ausdehnt.

Wo sieht man in der Schweiz die größten Gefahren für diesen Finkenvogel?

Der Bluthänfling ernährt sich hauptsächlich von Sämereien. Das Angebot an Sämereien ist heutzutage allerdings nicht mehr so üppig und vielfältig wie früher. Durch die intensive landwirtschaftliche Nutzung wurde die Vegetation eintöniger, Ruderal- und Pionierstandorte mit einem guten Samenangebot wie z.B. unasphaltierte Feldwege, Restparzellen im Siedlungsgebiet oder Kiesgruben verschwanden immer mehr.

In Gebieten, in denen viele biodiversitätsfördernde Maßnahmen wie Säume oder Brachen umgesetzt werden, stellten wir in den letzten Jahren eine Zunahme des Bluthänflings fest. Leider sind solche aufgewerteten Gebiete selten. In den Berggebieten steigt die Bewirtschaftungsintensität zudem an. Es besteht somit die Gefahr, dass die dortigen Bestände in Zukunft stagnieren oder gar abnehmen werden.


Auch in der Schweiz vermutet man als hauptsächlichen Bestandsrückgang der Bluthänflinge, die Nahrungsengpässe.

Es ist die zu frühe und häufige Mahd, die Düngung und der Herbizideinsatz, sowie die Asphaltierung der Feldwege die dem Finkenvogel stark zusetzen.
Bluthänfling-Männchen füttert junges Weibchen (Bild: © Fotonatur.de / Holger Duty)
Bild: © Fotonatur.de / Holger Duty Bluthänfling-Männchen füttert junges Weibchen


Für Österreich gilt folgendes: Der Bestand des Bluthänflings hat seit 1998 um 61% abgenommen. 6/10 der Bestände sind verschwunden.

Unter den Gründen können wir nur Vermutungen anstellen, schreibt Norbert Teufelbauer von BirdLife Österreich. Ich denke, dass v.a. der Weinbau heute für die Art unattraktiv geworden ist. Die Vögel kommen bei uns in den Niederungen gerne in und um Siedlungen vor, in Weingärten sind sie fast nicht mehr zu finden. Die subalpine Population besteht nach wie vor.


Häufig trägt das Bluthänfling-Männchen von einer Busch- oder Baumspitze aus, seinen lieblichen Gesang vor. Oft höre ich ihn auch, vorgetragen, von einer Antennenspitze aus. Freue mich immer, wenn ich den wohlklingenden Gesang des Bluthänflings höre (Bild: © Michael Stegerwald)
Bild: © Michael Stegerwald Freue mich immer, wenn ich den wohlklingenden Gesang des Bluthänflings höre



Familie Unterfamilie Gattung Art
Finken Stieglitzartige Hänflinge Bluthänfling


Jeder kann mithelfen, in seinem Garten, landwirtschaftlichen Flächen, oder mittels einem Brief, oder Mail an seine Kommune oder Stadt, um Hochstaudenfluren anzulegen, das unsinnige Ausmähen von Gräben und Büschen, bereits im Frühjahr zu verhindern, oder das Anlegen von Grünflächen in Siedlungsgebieten anzuregen.

Es ist wirklich nicht viel, um diesen Finkenvogel, natürlich auch vielen anderen Vogelarten, Insekten und Pflanzen zu helfen, eine Brut hochzubringen, oder um zu überleben.


Vielen Dank an die Fotografen: Herrn Dirk Schieder, Herrn Michael Stegerwald, Herrn Stefan Wehr (Bild und Stimme), Naturfoto Frank Hecker, Herrn Gunther Zieger, Herrn Stefan Pfützke, Fotonatur.de Holger Duty.
Vielen Dank auch an Frau Dr.med.vet. Martina Schybli, Mediensprecherin der Schweizerischen Vogelschutzwarte, für die umfangreiche Beantwortung der Fragen im Bezug auf den Zustand des Bluthänflings in der Schweiz. Vielen Dank auch an Herrn Norbert Teufelbauer von BirdLife Österrreich - Gesellschaft für Vogelkunde, Wien.


Gefährdungsgrad nach der neuen Roten Liste Bayern 2016

0 = Ausgestorben oder verschollen

1 = Vom Aussterben bedroht

2 = Stark gefährdet

3 = Gefährdet

R = Extrem seltene Art und Arten mit geographischer Restriktion

V = Vorwarnliste

* = Nicht gefährdet

Bestandsgrößen (soweit dies uns vorliegt)

ex = erloschen

es = extrem selten / geographische Restriktion

ss = sehr selten

s  = selten

mh = mäßig häufig

h  = häufig

nb = nicht bewertet

kN = kein nachweis oder nicht etabliert (nur in Regionallisten)


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- letzte Aktualisierung: Mittwoch, 17. April 2024 -
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