|
Seit dem Jahr 2010 vergibt die Heinz Sielmann Stiftung in Deutschland
die Auszeichnung "Gartentier des Jahres". Mit diesem Titel will die
Stiftung auf die ökologische Bedeutung von naturnahen Gärten für die
einheimische Tierwelt aufmerksam machen.
Die bisherigen ausgelobten Gartentiere des Jahres, seit 2010, waren:
Jahr |
Persönliches Gartentier |
Wissenschaftlicher Name |
2010 |
Der Grünfink |
Carduelis chloris |
2011 |
Das Eichhörnchen |
Sciurus vulgaris |
2012 |
Das Rotkehlchen |
Erithacus rubecula |
2013 |
Die Amsel |
Turdus merula |
2014 |
Die Blaumeise |
Cyanistes caeruleus |
2015 |
nicht ausgelobt |
|
2016 |
nicht ausgelobt |
|
2017 |
Das Rotkehlchen |
Erithacus rubecula |
2018 |
Die Dunkle Erdhummel |
Bombus terrestris |
2019 |
Die Blaugrüne Mosaikjungfer |
Aeshna cyanea |
2020 |
Der Braunbrustigel |
Erinaceus europaeus |
Die Blaugrüne Mosaikjungfer ist das Gartentier des Jahres 2019.
Eine große Libelle ist das Gartentier des Jahres 2019. Die
Blaugrüne Mosaikjungfer ist eine Art aus der Familie der Edellibellen,
welche der Unterordnung der Großlibellen angehören. Bei der Blaugrünen
Mosaikjungfer handelt es sich um eine große in Mitteleuropa noch
häufig anzutreffende Libelle, die eine Flügelspannweite von bis zu elf
Zentimetern aufweisen kann.
 |
Typisch für diese Libelle ist ihr schwarzgrün gescheckter,
an ein Mosaik erinnernder Vorderkörper und Hinterleib. |
Diese Libelle kann
man häufig fernab von
Gewässern antreffen |
Bild: Frank Hecker |
In meinem Garten gibt es einen kleinen Teich, um diesen
spielt sich jedes Jahr ein gleicher Vorgang ab. Eine Blaugrüne
Mosaikjungfer, ein Männchen, fliegt im Garten umher,
wohl auf der Suche nach Weibchen. Dabei inspiziert sie auch immer uns
etwas
näher und wenn die Terrassentüre offen steht, schwups ist sie auch im
Wohnzimmer. Dann werde ich gerufen, da etwas zu tun, damit die arme
Libelle wieder in die Natur entlassen werden kann. Bewaffnet mit einem
Glas und einem Papierdeckel, bringe ich diese Großlibelle wieder in's
Freie. Dieses neugierige Verhalten ist niemals ein Angriff gegen den
Menschen. Es ist einfach momentan sein Revier und da wird eben
"nachgesehen" wer oder was da stört. Durch dieses Verhalten wird die
Blaugrüne Mosaikjungfer im Volksmund "Teufelsnadel", oder
"Augenstecher" genannt. In Wahrheit können Libellen einen Menschen
weder stechen noch ihm auf andere Weise etwas antun, oder gefährlich
werden.
Mosaikjungfern gehören allgemein hin zu den Libellen
die sich am weitesten vom Wasser entfernen. Einen neu angelegten Teich
finden sie prompt und wird sofort inspiziert. Auf der Suche nach
paarungswilligen Weibchen sieht man eben die Männchen auf regelrechten
"Patrouillenflügen". Häufig trifft man sie fernab vom Gewässer auf
Waldlichtungen oder über Waldwegen, wo sie in 1-2 Meter Höhe auf
Insektenjagd gehen.
Die Männchen fliegen auf der Suche
nach Eier legenden Weibchen die Ufer ab, wobei sie oft
rüttelnd in der Luft stehen. Die Paarung beginnt am Wasser und
endet in den Baumkronen. |
 |
Bild: Frank Hecker |
Hochzeit (Paarungsrad) bei den Blaugrünen Mosaikjungern |
Wie alle Mosaikjungfern legen die Weibchen ihre Eier allein,
also ohne männliche Begleitung, versteckt in morsches Holz am Ufer,
verrottende oder lebende Pflanzen im oder unter Wasser, ab. Wenn ich
die leeren Hüllen, der nach oben gewanderten Libellenlarven, an den Schilfstengeln in meinem kleinen Teich sehe,
müssen wohl sehr viele Eier abgelegt worden sein. Denn die Weibchen
der Blaugrünen Mosaikjungfer können innerhalb von einer Stunde bis zu
200 Eier ablegen. Dabei werden diese Eier in Pflanzenmaterial, über
der Wasseroberfläche oder knapp unter der Wasseroberfläche (bei mir
sind es wohl die Schilfstengel) eingestochen. Die Eier überwintern,
erst im darauffolgenden Frühjhar schlüpfen daraus Prolarven, kurze
Zeit später dann die Larven. Die Entwicklungsdauer der Larven beträgt
mehrere Jahre, im Wasser, man spricht von 2 - 4 Jahren, in denen bis
zu 14 Häutungen stattfinden. Das Problem, das auch ich habe, ist die
Reinigung des Teiches. Ich achte sehr darauf, das hochgeholte
Pflanzenmaterial nach Libellenlarven abzusuchen, die ich dann sofort
wieder in den Teich entlasse. Anhand der verschiedenen Größe dieser
Larven, kann man die schon stattgefundene Entwicklungsphase erkennen.
Auch unterlasse ich es inzwischen, alle Jahre den Teich zu säubern,
das muss nicht sein.
Diese Libellenlarven ähneln kaum dem Insekt, das einmal über
Teiche, Bäche, Seen oder Tümpel als fluggewandte Libelle uns immer
wieder begeistert. Die Dauer des Larvenzeitraums ist auch von der
Wassertemperatur des Gewässers abhängig, sicherlich auch die
Nahrungssituation. Denn diese Larven leben auf dem Teichgrund und sind
räuberisch. Als gefräßige Räuber fressen sie alles, was sie von der
Größe her gerade noch bewältigen können. Das kann vom Wasserfloh über
die Kaulquappe bis zu einem Jungfisch gehen. Libellenlarven fangen
ihre Beute mit einer im Tierreich einmaligen Konstruktion, der
sogenannten Fangmaske. Sie wird blitzschnell ausgeklappt und bohrt
sich mit hakenförmigen Fortsätzen in ihr Opfer, für das es nun kein
Entrinnen mehr gibt.
Die in Mitteleuropa noch sehr gut
vorkommende Art kann in den Monaten Juli bis Oktober an stehenden und
langsam fließenden Gewässern, sowie Teichen angetroffen werden. Die
Blaugrüne Mosaikjungfer kann eine Geschwindigkeit von 50
Stundenkilometern erreichen und bringt es sogar fertig rückwärts zu
fliegen.
Zurück
|
|