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Die Höhlentiere des Jahres seit 2009

Der Verband der Deutschen Höhlen- und Karstforscher wählte erstmals ein "Höhlentier des Jahres.

Jahr Höhlentiere wissenschaftlicher Name
2009 Höhlenflohkrebs Niphargus spec.
2010 Die Zackeneule Scoliopteryx libatrix
2011 Das Große Mausohr Myotis myotis
2012 Die Große Höhlenspinne Meta menardi
2013 Die Höhlenpilzmücke Speolepta leptogaster
2014 Die Höhlenwasserassel Proasellus cavaticus
2015 Die Keller-Glanzschnecke Oxychilus cellarius
2016 Das Höhlenlangbein Amilenus aurantiacus
2017 Die Vierfleck-Höhlenschlupfwespe Diphyus quadripunctorius
2018 Der Schwarze Schnurfüßer Tachypodoiulus niger
2019 Die Gemeine Höhlenstelzmücke Limonia nubeculosa
2020 Die Mauerassel Oniscus asellus
2021 Der Höhlen-Raubkäfer Quedius mesomelinus
2022 Die Kleine Hufeisennase Rhinolophus hipposideros
2023 Der Feuersalamander Salamandra salamandra


Der Feuersalamander ist das "Höhlentier des Jahres 2023".


Der Feuersalamander (Salamandra salamandra) wurde im Jahr 1758 von Carl Linnè (Linnaeus) für die Wissenschaft beschrieben. Es sind etwa 13 Unterarten bekannt. In Deutschland kommen der Gestreifte Feuersalamander (Salamandra salamandra terrestris) und der Gefleckte Feuersalamander (Salamandra salamandra salamandra) vor. Feuersalamandern kommt die allgemein hohe Luftfeuchte in Höhlen zugute, die sie vor dem Austrocknen schützt.


Der Feuersalamander ist das Höhlentier des Jahres 2023 (Bild: © Klaus Bogon, Sontra) Der Feuersalamander ist das Höhlentier des Jahres 2023. Der Feuersalamander ist ein kräftiger, gedrungen gebauter Landsalamander mit kurzen Gliedmaßen und einem runden Schwanz.
Feuersalamander in der Höhle Bild: © Klaus Bogon, Sontra


Seit 2013 verbreitet sich der höchstwahrscheinlich aus Ostasien stammende Hautpilz Batrachochytrium salamandrivorans (kurz Bsal) in Mitteleuropa aus und vernichtet dabei ganze Salamanderpopulationen, leider auch im Steigerwald. In Nordrhein-Westfalen und Rheinland-Pfalz sind erste Auswirkungen des eingeschleppten Hautpilzes (Bsal) erkennbar. Im Ruhrgebiet wurden bereits Massensterben beobachtet. Diese tödliche Hautkrankheit greift inzwischen auch auf andere Bundesländer über.
Die Eindämmung dieses aggressiven Hautpilzes kann nur durch eine Verbreitungsverhinderung erfolgen. Dieses sollte Reinigungs- und Hygienemaßnahmen der Ausrüstungsgegenstände erfolgen und auch in der Höhlen- und Karstforschung konsequent praktiziert werden.


... aber je nach Unterart sehr variabel. In der Regel ist Färbung lackschwarz mit einem Muser aus gelben, oder orangenen oder rötlichen Flecken und Streifen, die aber unregelmäßig sind.
Der Bauch ist schwarz bis grau, oft ist er schwach gelblich gefleckt.
Die Rückenzeichnungen der Feuersalamander sind sehr variabel (Bild: © Andreas Nöllert)
Bild: © Andreas Nöllert Die Rückenfärbung und -zeichnung des Feuersalamanders ist unverkennbar ...


Die Tiere besiedeln das ganze Jahr über unsere Höhlen, Bergwerkstollen und andere unterirdische Hohlräume. Die aktuelle Gefährdungssituation und die Tatsache, dass die Tierart auch für den Laien leicht erkennbar ist, führten dazu, dass der Feuersalamander zum "Höhlentier 2023" gewählt wurde. Übrigens auch in der Schweiz. Die Art steht für eine Vielzahl von Tierarten, die auf geschützte unterirdische Rückzugsorte angewiesen sind.


In feuchten und kühlen Laubmischwäldern ist er anzutreffen (Bild: © Ulla Reck) Das große Verbreitungsgebiet des Feuersalamanders umfasst das gesamte westliche, zentrale und südliche Europa.
Der Feuersalamander fehlt allerdings auf fast allen Mittelmeerinseln, in Skandinavien und in Teilen Norddeutschlands.
In feuchten und kühlen Laubmischwäldern oft in der Nähe von Bächen ist er anzutreffen Bild: © Ulla Reck


Der Verband der deutschen Höhlen- und Karstforscher will mit der Wahl des Höhlentieres darauf hinweisen, dass gerade bei der Erforschung der unterirdischen Ökosysteme und der darin vorkommenden Arten noch ein enormer Handlungsbedarf besteht.


Anders als bei vielen anderen mitteleuropäischen Lurchen werden keine Eier, sondern in der Regel weit entwickelte kiementragende Larven ins Wasser abgesetzt, die fischfrei sein müssen. Die Larvengewässer müssen fischfrei sein, damit die Larven überleben können (Bild: © Thomas Stephan)
Bild: © Thomas Stephan Ihre Larvengewässer müssen fischfrei sein


Der Körper des Feuersalamanders ist bis zu 20 Zentimeter lang. Feuersalamander sind in der Regel schwarz-gelb gefärbt, wobei die Zeichnung für jedes Tier einmalig ist. Als Nahrung dienen Gliederfüßer, wie Tausenfüßer, Krebstiere und Spinnentiere, daneben Regenwürmer und Landschnecken.
Feuersalamander paaren sich ausschließlich an Land (unterscheiden sich hier von den mitteleuropäischen heimischen Amphibien). Die Paarungszeit erstreckt sich etwa von April bis September (Schwerpunkt ist der Juli). Weibliche Feuersalamander bekommen bis zu 60 lebende Junge. Die kiementragenden Larven werden im Flachwasser abgesetzt.

Die zunächst 25 bis 35 Millimeter kleinen Larven sind anfangs unscheinbar bräunlich gefärbt. Sie haben äußere Kiemenbüschel und von Anfang an vier Beine. Gut zu erkennen ist der merklich breitere Kopf gegenüber dem Rumpf und an den vier Oberschenkeln befindet sich ein heller gelber Fleck. Mit zunehmendem Wachstum werden diese dunkler, während die spätere Fleckung immer deutlicher wird.

Bei sehr günstigen Bedingungen (wärmeres Wasser - optimalem Futterangebot) kann die Metamorphose bereits nach zwei Monaten abgeschlossen sein. In diesem Stadium sind die Tiere dann zwischen 50 bis 70 Millimeter lang.


Eine Feuersalamander-Larve nähert sich der Beute (Bild: © Klaus Bogon, Sontra)
Zur Nahrungsaufnahme der Feuersalamanderlarven gehören die Larven von Wasserinsekten und Flohkrebsen. Was überwätigt werden kann, wird aufgenommen.
Larve eines Feuersalamanders nähert sich der Beute Bild: Klaus Bogon, Sontra


Adulte Feuersalamander sind sowohl in Naturhöhlen als auch in Bergwerksstollen anzutreffen. Dorthin gelangen die Tiere in der Regel über Gesteinsspalten oder die Höhleneingänge. Ein Sonderfall sind Schachthöhlen, wo die Salamander eher zufällig hineinstürzen und dann selbstständig die Höhle nicht mehr verlassen können. Am Grund dieser Höhlenschächte findet sich ein reichhaltiges Nahrungsangebot von ebenfalls hereingefallenen wirbellosen Tieren, sodass adulte Salamander bei relativ gleichbleibenden Umgebungsbedingungen dort unter Umständen mehrere Jahre überleben können.


Der typische Lebensraum des Feuersalamanders sind feuchte Laubmischwälder der Mittelgebirge. In Nadelwäldern ist der Feuersalamander nur selten anzutreffen (Bild: © Ulla Reck)
Bild: © Ulla Reck Die Art findet man seltener in Nadelwäldern


Larven können in Höhlengewässern das ganze Jahr über beobachtet werden. Unter den spezifischen klimatischen Bedingungen des Höhlenmilieus ist ein Metamorphoseabschluss ganzjährig möglich. Die zahlreichen Funde zwischen November und März zeigen, dass überwinternde Larven in den subterranen Gewässern die Regel sind.


Der Feuersalamander besitzt das größte Verbreitungsgebiet aller europäischer Landsalamander (Bild: © Andreas Nöllert) Feuersalamander sind als erwachsene Tiere weitgehend unabhängig von Oberflächengewässern und führen fast ein verborgenes Dasein in Nischen von Höhlen, zwischen Felsen und unter Totholz.
Lebensraum des Feuersalamanders - feuchte Wälder - klare Bäche Bild: © Andreas Nöllert



Ordnung: Überfamilie: Familie: Gattung: Art:
Schwanzlurche Salamanderverwandte Echte Salamander Eigentliche Salamander Feuersalamander


Der Feuersalamander besitzt das größte Verbreitungsgebiet aller europäischen Landsalamander. Die Nordgrenze der Verbreitung verläuft durch Norddeutschland. Im Osten verläuft die Grenze östlich der Elbe durch das südliche Polen bis nach Rumänien. Außerhalb Europas gibt es Vorkommen in Marokko, Algerien, Israel, Syrien, der Türkei und dem Iran.


Insbesondere die Ohrendrüsen können rasch giftige Sekrete abgeben - Menschen merken ein leichtes Brennen auf der Haut.

In freier Wildbahn können Feuersalamander nachweislich über 20 Jahre alt werden.
In freier Wildbahn können Feuersalamander alt werden - über 20 Jahre (Bild: © Andreas Nöllert)
Bild: © Andreas Nöllert Adulter Feuersalamander in seinem Terrain


Für Lebewesen sind Höhlen ganz besondere Orte. Am auffälligsten ist natürlich das Fehlen der Sonne. Was zunächst als Nachteil erscheint, hat auch Vorteile:

  Es besteht keine Gefahr von Verbrennung oder Austrocknung. Eine Tarnung wird überflüssig.

Höhlentiere müssen sich weder auf einen Tag-Nacht-Rhythmus noch auf einen jahreszeitlichen Rhythmus einstellen, außer das Nahrungsangebot hängt davon ab.

Es herrschen konstante Temperaturen und es besteht keine Gefahr von Erfrierungen.

In unseren Breiten ist als Nachteil das knappe Nahrungsangebot zu sehen. Dies wird durch geringe Körpergröße, langsame Bewegungen und Herabsetzen des Stoffwechsels ausgeglichen.

Höhlentiere reagieren extrem sensibel auf Veränderungen. Entsprechend muss auf den Schutz der unterirdischen Lebensräume noch stärker geachtet werden.

Derzeit sind in Deutschland ca. 3000 verschiedene Tierarten in Höhlen dokumentiert.

Viele davon gelangen zufällig in Höhlen. Man bezeichnet sie als Höhlengäste (eutrogloxen).

Andere suchen Höhlen zu bestimmten Jahreszeiten auf (zum Beispiel Fledermäuse). Sie sind subtroglophil.

"Höhlenliebende" Tiere (eutroglophil) bilden sowohl unterirdisch, als auch oberirdisch stabile Populationen aus.

Die interessantesten sind die sogenannten "echten" Höhlentiere (eutroglobiont), die ausschließlich unterirdisch leben und sich dieser Lebensweise angepasst haben, z.B. durch Rückbildung von Augen und Hautpigment.


Salamanderfresserpilz: Neue Erkenntnisse zur tödlichen Seuche unter den Lurchen im Steigerwald

Bayernweit scheint sich die Ausbreitung der tödlichen Erkrankung zu verlangsamen. Ein Biologe erklärt, weshalb die Bestände im Steigerwald weiter akut bedroht sind.
Seit vor drei Jahren bei Ebrach ein erster Feuersalamander gefunden wurde, der sich mit dem tödlichen Hautpilz Bsal (Batrachochytrium salamandrivorans) infiziert hatte, gelten die Feuersalamander-Bestände im Steigerwald als akut bedroht. Jetzt gibt es neue Erkenntnisse zur heimtückischen Seuche.
Laut einer Mitteilung wurde vermeldet, dass in Bayern über die bekannten Ausbruchsstellen im Landkreis Unterallgäu und im Steigerwald hinaus kein neuer Ausbruchsort von Bsal bekannt geworden ist. Im Rahmen eines Artenhilfsprogramms für den Feuersalamander wurden bisher rund 900 Tiere aus acht Projektgebieten beprobt. In repräsentativen Bachabschnitten hat man Feuersalamander-Larven gezählt. Zudem wurden Hautabstriche an erwachsenen Salamandern vorgenommen, wurde mitgeteilt.
Zusätzlich sollen bis zum Ende der Projektlaufzeit im August 2024 rund 1300 weitere Tiere untersucht werden - und neben Feuersalamandern vor allem Bergmolche. Die meisten heimischen Molcharten kommen mit dem Hautpilz zwar gut zurecht - anders als die Feuersalamander, für die der Pilz eine tödliche Gefahr darstellt. Doch Molche können die eingeschleppte Erkrankung verbreiten und übertragen.

Eines der größten Vorkommen von Feuersalamandern in Deutschland

Erfreulich sei auf jeden Fall, dass es trotz Bsal kein Anzeichen für ein Massensterben unter den Feuersalamandern im Steigerwald gibt. Es gibt hier eines der größten Vorkommen an Feuersalamandern in ganz Deutschland. Allein in über 40 Bächen in Gebieten des Steigerwalds hat eine wissenschaftliche Studienarbeit die schwarz-gelben Lurche nachgewiesen. Wie ein Biologe erklärte: "Wir haben keinen Bach gefunden, in dem es keine Salamander mehr gäbe". Obgleich exakte Ergebnisse aus dem Frühjahr 2023 noch fehlen, geht der Biologe davon aus, dass wie bisher rund zehn Prozent der beprobten Salamander infiziert sind.

Helfen die Tiere sich selbst:

Die Forstamtsleiterin des staatlichen Forstbetriebs Ebrach berichtet von Beobachtungen aus dem heißen und trockenen Sommer 2022, die eine Erklärung liefern können, weshalb die Feuersalamander-Bestände zum Glück nicht weiter zurückgingen als vermutet: Die Tiere legten sich vermehrt in die Sonne. Dies deckt sich mit Forschungsergebnissen, wonach der Pilz bei Tieren, die über längere Zeit mit Wärme (über 25 Grad) behandelt wurden, abstirbt. Offenbar wissen die Feuersalamander, sich selbst zu helfen.

Ein positiver Umstand sei es auf jeden Fall, wenn die Tiere in einem möglichst idealen natürlichen Umfeld leben könnten. Dies stärke deren Überlebensfähigkeit. Hierfür sei der nördliche Steigerwald ein gutes Beispiel.

Hinweise zum Schutz der Feuersalamander

Wer einen Feuersalamander sieht, sollte diesen nicht berühren, um einer Ausbreitung von Bsal vorzubeugen. Es ist wichtig, die Lebensräume der Tiere - an Land und am Wasser - nicht zu betreten.

Wer im Wald war, sollte seine Schuhe zuerst an Ort und Stelle gründlich von anhaftender Erde befreien und desinfizieren. Dazu eignet sich eine 70-prozentige Alkohollösung, die großzügig auf Sohle und Schaft gesprüht wird und mindestens zwei Minuten einwirkt.

Menschen, die einen Feuersalamander mit sichtbaren Läsionen oder tote, unverletzt erscheinende Tiere finden, melden dies bitte mit den Koordinaten, dem Funddatum und einem Foto per E-Mail an: info@feuersalamander-bayern.de
Kadaver nicht berühren!



Herzlichen Dank an Herrn Stefan Zaenker, Vorsitzender, Landesverband für Höhlen- und Karstforschung Hessen e.V., Fulda, für den Pressetext und die Möglichkeit die Bilder von Herrn Klaus Bogon, Sontra, veröffentlichen zu dürfen. Vielen Dank auch an Frau Ulla Reck, vom Freundeskreis Nationalpark Steigerwald, Herrn Thomas Stephan, Herrn Andreas Nöllert, die ihre Aufnahmen zur Verfügung stellten.


Möchten Sie mehr vom Verband Deutscher Höhlen- und Karstforscher wissen: Das können Sie, wenn Sie hier klicken: www.hoehlentier.de


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- letzte Aktualisierung: Montag, 17. Juli 2023 -
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