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Auf
dieser Seite möchten wir in lockerer Folge über
Pflanzen und Insekten berichten.
Der "Schachbrettfalter" ist der
Schmetterling des Jahres 2019 Der BUND NRW
Naturschutzstiftung hat gemeinsam mit der Arbeitsgemeinschaft
Rheinisch-Westfälischer Lepidopterologen den Schachbrettfalter (Melanargia
galathea) zum Schmetterling des Jahres 2019 gekürt. Mit der
Auszeichnung möchte die Stiftung auf die Bedrohung der
Schmetterlingsart durch die intensive Landwirtschaft aufmerksam
machen. Entscheidend für das Vorkommen der Schmetterlinge sind
nährstoffarme blütenreiche Wiesenbereiche, die bis Ende Juli noch
nicht gemäht wurden. Denn nur dort lassen die Weibchen ihre Eier
einzeln zu Boden fallen, teilweise während des Fluges. Aufgrund von
Düngung und einer frühen Mahd sind solche Wiesen heute in vielen
Teilen Deutschlands selten geworden.
Der Schachbrettfalter
besitzt ein einzigartiges Muster auf seinen Flügeln, das ihm seinen
Namen gegeben hat. Die Flügel des Schmetterlings sind auf der
Oberseite schwarz oder dunkelbraun und weiß gefärbt und wirken so wie
ein Schachbrett. Die Unterseite der Flügel ist weniger kontrastreich
und zeigt mehrere schwarzbraune und weiße Augenflecken. Die
Schmetterlinge haben eine Spannweite von 40 - 50 Millimeter und
gehören damit zu den mittelgroßen Faltern.
Mich hat das schon
immer fasziniert, wie aus einem unscheinbaren kleinen und etwas
unförmigem Ei, über eine Eiraupe und größerer Raupe, der Verpuppung
der Raupe, ein
solcher fein gezeichneter Schmetterling wird. Das ist ein Wunder der
Natur und diese "Naturwunder" sollten wir uns erhalten, wir dürfen sie
nicht verlieren. Und es braucht nicht viel, dies zu erhalten.
Blühwiesen, die spät gemäht werden, nicht vor Anfang August. Am besten
dann auch nur etappenweise. Bitte,
hinterfragen Sie dies doch einmal in
Ihrer Stadt, Gemeinde, Kommune, ob dies nicht möglich ist, zusammen
mit der Bevölkerung dies anzulegen. Geschlechtsreife Tiere
(Imagines) saugen gerne an Disteln, Flockenblumen und auch
Sommerflieder Nektar. Bestimmt haben sie in ihrem Garten ein sonníges
Plätzchen,an dem sie solche Nektarpflanzen anpflanzen können. So kann
jeder helfen, diesem und auch anderen Insekten und Schmetterlingen ein
Überleben zu sichern.
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Der Schachbrettfalter gehört zu den Augenfaltern, die
früher als eigene Familie betrachtet wurden, in neuerer Zeit
aber als Unterfamilie zu den Edelfaltern gestellt werden.
Seine Oberseite ist schachbrettartig schwarz oder
dunkelbraun und weiß gemustert. |
Schmetterling des Jahres 2019 - der
Schachbrettfalter |
Bild: T. Laußmann |
Wiesen und Waldlichtungen, an Straßenböschungen, Trockenwiesen,
Waldlichtungen, in Sandgruben und vielen anderen Standorten, die mit
Gräsern bewachsen und nicht zu feucht sind wird man den
Schachbrettfalter mit Sicherheit antreffen. Der Schachbrettfalter ist
fast überall häufig und gebietsweise, Norddeutschland, sogar mit
Ausbreitungstendenzen, in anderen Gegenden aber auch im Rückgang
begriffen.
Die Flugzeit des Schachbrettes ist in
der Zeit von Mitte Juni bis Mitte August. |
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Bild: E. Dallmeyer |
Unterseite eines Schachbrettmännchens |
Im Gegensatz zu vielen anderen Tagfaltern warten die Männchen
des Schachbrettes nicht von Ansitzplätzen aus auf vorbeikommende
Weibchen, sondern führen dicht über dem Boden Suchflüge aus, bei denen
sie in den Entwicklungsgebieten der Raupen nach frisch geschlüpften
Weibchen Ausschau halten. Ältere Weibchen, die nach Blüten suchen,
üben auf die Männchen des Schachbrettfalters kaum eine Anziehungskraft
aus.
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Entscheidend für das Vorkommen der Schmetterlinge sind
nährstoffarme blütenreiche Wiesenbereiche, die bis Ende Juli
noch nicht gemäht sind. (Bitte machen Sie doch ihre Kommunen
darauf aufmerksam, doch solche blütenreiche Wiesen nicht zu
mähen.) Denn nur dort lassen die Weibchen ihre Eier einzeln
zu Boden fallen, teilweise sogar während des Fluges. Aufgrund
von Düngung und einer frühen Mahd sind solche Wiesen heute in
vielen Teilen Deutschlands selten geworden. |
Weibchen eines Schachbrettfalters |
Bild: Olav Krüger |
Das Weibchen lässt bei der Eiablage die Eier einfach zu Boden
fallen. Die Raupen schlüpfen im Spätsommer und begeben sich ohne
Nahrungsaufnahme in ein Versteck zur Winterruhe.
Zur Eiablage fliegen die Weibchen
Grashalme an und lassen dort nach kurzer Rast eins, oder auch
wenige glatte, weißliche Eier fallen. Die Eier sind deutlich
größer, als bei den verwandten Arten, da die jungen Raupen
mehr Energie benötigen, da sie nach dem Schlupf ohne
Nahrungsaufnahme überwintern. |
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Bild: P. Schwarz |
Ei - Schachbrettfalter, die die Weibchen einfach zu Boden
fallen lassen |
Die rosa gefärbten Raupen des Schachbrettfalters, die im
Sommer aus den Eiern schlüpfen, überwintern in der Streu am Erdboden,
ohne vorher Nahrung aufzunehmen.
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Eine junge Raupe, die aus dem Ei geschlüpft ist,
überwintern in der Streu am Erdboden. |
Eiraupe eines Schachbrettfalters |
Bild: P. Schwarz |
Die Raupe überwintert noch sehr klein. Nach der Überwinterung
sind die kleinen Raupen tagaktiv, später fressen sie nur noch nachts.
Die Futterpflanzen bestehen wie bei allen Augenfaltern ausschließlich
aus grasartigen Pflanzen, wie an
Fiederzwenke,
Wiesenrispengras und
Aufrechter Trespe.
Wie alle Augenfalter bilden
grasartige Pflanzen, wie das Wiesenrispengras, Fiederzwenke
und Aufrechter Trespe, die Futterpflanzen der Raupen des
Schachbretts. |
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Bild: L. Wirooks |
Braune Raupe eines Schachbrettes |
Die fein behaarten, grün oder braun gefärbte Raupe ist
nachtaktiv und entwickelt sich an verschiedenen Gräsern.
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Die Raupen werden etwa 28 Millimeter lang. Der Kopf ist
dabei jedoch immer hellbraun. Am Rücken tragen sie eine dunkle
Längslinie, an den Seiten einen nach oben hellen, nach unten
dunklen Seitenstreifen. Das Hinterleibsende läuft in zwei
Zipfeln aus, die auf der Oberseite rötlich gefärbt sind. (An
linker grüner Raupe gut zu erkennen). |
Eine grün gefärbte Raupe des
Schachbrettes |
Bild: H. Melzer |
Ab Mai verpuppen sich die Tiere in einem Gespinst am Erdboden.
Die nach wenigen Wochen ausgewachsenen Schmetterlinge schlüpfen ab
Mitte Juni und ernähren sich dann hauptsächlich vom Nektar violetter
Blüten wie Flockenblume, Kratzdistel oder Skabiose.
Die Verpuppung erfolgt in einem
lockeren Gespinst. Die weißliche oder gelbliche Puppe liegt
darin frei am Boden. Die Falter fliegen jährlich in einer
Generation. |
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Bild: H. Melzer |
Puppe des Schachbrettfalters |
Der Schachbrettfalter kommt in Mittel- und Osteuropa sowie in
Nordafrika vor. Während das Schachbrett in Nordrhein-Westfalen im
Weserbergland, der Eifel und im Siebengebirge noch ungefährdet ist,
findet man den Schmetterling im Münsterland nur noch sehr selten. In
Bayern ist dieser Edelfalter noch recht häufig zu sehen, aber nur da,
wo es Blühwiesen gibt. In Deutschland ist die Art derzeit noch nicht
gefährdet, aber rückläufig.
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Die namensgebende schwarzweiße Schachbrettzeichnung macht
den Schmetterling unter unseren einheimischen Faltern zu einer
unverwechselbaren Art. Auffallend ist auch die starke
Verkümmerung der Vorderbeine. |
Schachbrettfalter - hier zwei
Männchen |
Bild: A. Kolossa |
Um dem schönen Schmetterling zu helfen, ruft die BUND NRW
Naturschutzstiftung dazu auf, Wiesen mosaikartig zu mähen und
Randstreifen von Bahndämmen, Feldwegen oder Gräben auch einmal stehen
zu lassen.
Aufruf an alle Kommunen: Bitte lasst die
Randstreifen von Feldwegen oder Gräben doch einmal stehen, um
unseren Schmetterlingen und Insekten zu helfen. |
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Bild: T. Laußmann |
Idealer Lebensraum für den Schachbrettfalter |
Der Schachbrettfalter ist in Süddeutschland wesentlich
häufiger anzutreffen als in Mittel- und Westdeutschland. Er lebt in
wenig feuchten, grasbewachsenen Gegenden, wie beispielsweise
Blühwiesen und Lichtungen, an Straßenrändern und Böschungen, bevorzugt
mit kalkigem Boden. Auch Kalkmagerrasen an sonnigen Hängen zählen zu
seinen bevorzugten Standorten.
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Das Schachbrett ist in Franken weit verbreitet vor allem
in mittleren und tieferen Höhenlagen anzutreffen. Wie seine
Raupenfutterpflanzen, so findet man auch das Schachbrett am
ehesten auf trockenen Wiesen und Halbtrockenrasen auf
kalkhaltigem Untergrund. |
Schachbrettfaltermännchen auf
Gewöhnlicher Eselsdistel (Onopordum acanthium) |
Bild: Wolfgang Höfer |
Die BUND NRW Naturschutzstiftung und die
Arbeitsgemeinschaft Rheinisch-Westfälischer Lepidopterologen küren
seit 2003 den "Schmetterling des Jahres". Damit soll auf die Bedeutung
und Bedrohung der Arten aufmerksam gemacht werden. Nur ein Drittel der
Tag- und die Hälfte der Nachtfalterarten in Deutschland sind noch
ungefährdet.
Vielen Dank an Dr. Jochen Behrmann vom BUND NRW Naturschutzstiftung
für die Bereitschaft den Pressetext, sowie die einmaligen Aufnahmen
von T.Laußmann, E.Dallmeyer, P.Schwarz, L.Wirooks, H.Melzer, zur Verfügung zu stellen.
Vielen Dank auch an meine Naturfotografen Olav Krüger und Wolfgang
Höfer für die zur Verfügung gestellten Bilder. Wer die
Arbeit zum Schutz der Schmetterlinge unterstützen möchte, der kann
online spenden, unter:
www.bund-nrw-naturschutzstiftung.de/spende.htm
ORDNUNG
Schmetterlinge |
FAMILIE
Edelfalter |
GATTUNG
& ART
Melanargia galathea |
Aufnahmen aus der Pflanzen- und Tierwelt
Die gesamte "Natur des
Jahres" im Überblick:
Die bisherigen "Schmetterlinge
des Jahres"
Die bisherigen "Fische des Jahres"
Die bisherigen
"Bäume des Jahres"
Die bisherigen "Blumen des Jahres"
Die
bisherigen "Spinnen des Jahres"
Die bisherigen "Tiere des Jahres"
Die bisherigen "Pilze des Jahres"
Die
bisherigen "Orchideen des Jahres"
Die
bisherigen "Biotope des Jahres"
Die bisherigen "Streuobstsorten des Jahres"
Die bisherigen "Insekten des Jahres"
Die
bisherigen "Heilpflanzen des Jahres"
Die bisherigen "Arzneipflanzen
des Jahres"
Die bisherigen "Stauden des Jahres"
Die bisherigen "Weichtiere des
Jahres"
Die bisherigen "Gemüse des Jahres"
Die bisherigen "Böden des Jahres"
Die bisherigen" Flechten des
Jahres"
Die bisherigen "Gefährdeten
Nutztierrassen des Jahres"
Die bisherigen "Landschaften
des Jahres"
Die bisherigen
"Flusslandschaften des Jahres"
Die bisherigen "Kakteen des Jahres"
Die bisherigen "Moose des
Jahres"
Die bisherigen "Reptilien des
Jahres"
Die bisherigen "Giftpflanzen
des Jahres"
Die bisherigen
"Wasserpflanzen des Jahres"
Die bisherigen "Höhlentiere
des Jahres"
Die bisherigen "Algen des Jahres"
Die bisherigen
"Einzeller des Jahres"
Die bisherigen
"Libellen des Jahres"
Die bisherigen
"Alleen des Jahres"
Die bisherigen
"Gewässertypen des Jahres"
Die bisherigen
"Lebendigen Seen des Jahres"
Die bisherigen
"Fossile des Jahres"
Die bisherigen
"Gesteine des Jahres"
Die bisherigen
"Naturparktiere des Jahres"
Die bisherigen
"Wildbienen des Jahres"
Die bisherigen
"Seevögel des Jahres"
Die bisherigen
"ganz persönlichen Gartentiere des Jahres"
Die bisherigen "Waldgebiete
des Jahres"
Die bisherigen "Mikroben des
Jahres"
Die bisherigen "Zootiere
des Jahres"
Die bisherigen "Kartoffel
des Jahres"
Die bisherigen
"Gartentiere des Jahres"
Die bisherigen
"Pflanzengesellschaften des Jahres"
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