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Die Lebendigen Seen des Jahres seit 2011
Der Global Nature Fund (GNF) kürt jährlich am Weltwassertag,
dem 22. März einen "Lebendigen See Deutschland". Diese Auszeichnung
macht zugleich auf Seen und Feuchtgebiete als wertvolle Ökosysteme und
einzigartige Naturschätze aufmerksam. Die Initiative beruht auf den
langjährigen und erfolgreichen Erfahrungen der internationalen Aktion
"Bedrohter See des Jahres". Verbunden mit Aktivitäten rund ums Jahr,
trägt die Aktion zur Lösung von Problemen an Seen und in Feuchtgebieten
bei. Die Wahl zum See des Jahres erfolgt im Rahmen des 2009 gegründeten
Netzwerks "Lebendige Seen Deutschland.
Die bisherigen Lebendigen Seen des Jahres sind:
Jahr |
Lebendiger See |
Bundesland |
2011 |
Der Plauer See |
Mecklenburg-Vorpommern |
2012 |
Der Stechlin See |
Brandenburg |
2013 |
Der Mindelsee |
Baden-Württemberg |
2014 |
Der Chiemsee |
Bayern |
2015 |
Der Schweriner See |
Mecklenburg-Vorpommern |
2016 |
Der Bodensee |
Baden-Württemberg / Bayern |
2017 |
Das Steinhuder Meer |
Niedersachsen |
2018 |
Die Oberschwäbischen Seen |
Baden-Württemberg |
2019 |
Der Schaalsee |
Schleswig-Holstein / Mecklenburg-Vorpommern |
Anlässlich des Weltwassertages am 22.März ernennen das
Netzwerk Lebendige Seen Deutschland und der Global Nature Fund den
Schaalsee zum "Lebendigen See des Jahres" 2019. Im ehemaligen
Grenzgebiet zwischen BRD und DDR gelegen, stehen der zu großen Teilen
in Privatbesitz befindliche Schaalsee und die umliegenden
Feuchtgebiete beispielhaft für die Bundesländer übergreifende
Naturschutzarbeit entlang des Grünen Bandes und für die Umwandlung der
Nachteile ehemaliger Grenzregionen zu hohem Naturschutzwert und
attraktivem Erholungsziel.
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Im Jubiläumsjahr finden in ganz Deutschland verschiedene
Veranstaltungen und Aktivitäten statt. Wenn Sie mehr
erfahren möchten, unter:
www.globalnature.org/nlsd |
10 Jahre Netzwerk Lebendige Seen
Deutschland |
Logo: Global Nature Fund |
Das Netzwerk Lebendige Seen Deutschland feiert im Jahr
2019 sein 10-jähriges Bestehen. Wir blicken zurück auf
zahlreiche Erfolge und gemeinsame Projekte, die wir mit
unseren starken Partnern in den Seenregionen durchgeführt
haben. Im Fokus unserer Arbeit für die nächsten Jahre steht
das wichtige Thema "Beitrag der Gewässer in Deutschland zum
Artenschutz". |
Zwischen Schleswig-Holstein und Mecklenburg-Vorpommern
erstreckt sich eine Vielzahl an Gewässern: Tiefe Klarwasserseen,
dunkle Moor- und nährstoffreiche Flachseen sind umgeben von
Reetgürteln, wasserreichen Bruchwäldern, Torfmooren und Feuchtwiesen.
Im Herzen dieser Landschaft liegt der Schaalsee, ein wichtiges
Refugium für zahlreiche Wasservogelarten während der Mauser-, Rast und
Überwinterungszeit.
Der Schaalsee ist ein Refugium nicht
nur für störungsempfindliche Wasservogelarten, sondern dieses
Gebiet beherbergt eine unzählige Vielfalt botanischer
Raritäten. |
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Bild: E. Dornblut |
Biosphärenreservat Schaalsee und der Naturpark
Lauenburgische Seen bilden ein Großschutzgebiet |
30 Jahre nach dem Mauerfall - Postive Folgen für die ehemalige
Grenzregion
Einst verlief die innerdeutsche Grenze mitten durch
den Schaalsee. Diese vormals nachteilige Lage im Niemandsland bzw.
sogar im Sperrgebiet hatte über Jahrzehnte durch die zurückhaltende
Nutzung und Infrastrukturentwicklung in der Region positive
Auswirkungen für den Arten- und Biotopreichtum. Zum heimischen
Artenspektrum zählen bis heute Kranich, Eisvogel, Seeadler, Fischotter
und Rotbauchunke. Auch beherbergt das Gebiet eine unzählige Vielfalt
botanischer Raritäten wie Sonnentau, Schlüsselblume, Königsfarn,
Wollgräser und Orchideen, die in den Auen und Wäldern rund um den
Schaalsee wachsen. Auch seltene Fischarten wie Kleine Maräne, Große
Maräne, Stinte, Hasel und Quappe sind in den Gewässern der Region zu
finden. Für Touristen bietet das Gebiet einmalige ungestörte
Naturerlebnisse.
Naturvielfalt
Das Biosphärenreservat Schaalsee
sowie der Naturpark Lauenburgische Seen umschließen den 24
Quadratkilometer großen Schaalsee, dieser bildet das Kernstück
des Großschutzgebietes. Es ist aber nicht nur der Schaalsee
selbst, sondern auch die biotop- und artenreiche Landschaft um
den See, die das Gebiet so einmalig macht. Das Reservat
repräsentiert den Landschaftstyp "baltischer Buchenwald" mit
naturnahen Buchen- und Bruchwäldern sowie Moore, zahlreiche
Seen und Kleingewässer. Ebenso werden die ökologischen
Kulturlandschaften von Weideland, Feuchtwiesen und Äckern
geprägt. Das Biosphärenreservat ist auf Grund seiner
geomorphologischen Vielfalt sowie seiner Jahrzehnte währenden
Nutzungsruhe, bedingt durch die ehemalige innerdeutsche
Grenzlage mit einer außerordentlichen Struktur- und
Artenvielfalt ausgestattet. |
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Der von vielen Menschen als der schönste Vogel
angesehene Eisvogel verbringt den größten Teil seines Tages
damit, unter Wasser kleine Fische zu fangen - dabei kann der
kleine Kerl nicht einmal schwimmen. |
Der Eisvogel - fliegender Edelstein -
Refugium rund um den Schaalsee |
Bild: Olav Krüger |
Tiere am
Schaalsee - der
Eisvogel (Alcedo atthis)
Der prächtige
Eisvogel ist hervorragend an das Leben an Flußufern angepaßt.
Seine schillernde blaugrüne Oberseite ist eine erstaunliche
Tarnung, da er, auf der Suche nach Fisch, schnell und tief
über dem Wasser fliegt und dann kaum zu erkennen ist. Trotz
ihrer auffallenden Farben sind Eisvögel nicht leicht zu
entdecken. Zum Glück ist ihr Ruf sehr typisch, besonders
während des Flugs. Das hohe "tji" oder "tii-tü" unterscheidet
sie von anderen Vögeln und ist leicht zu merken. Während der
Brutzeit findet man Eisvögel an Flüssen und Teichen mit
steilen, sandigen Klippen, in die sie ihre Tunnel graben
können. Sie bauen ihre Bruthöhlen, die 1 Meter tief sein
können, auch in Uferböschungen von Seen und Steinbrüchen.
Länge: ca. 16 - 17 cm; Flügelspannweite: ca. 24 - 26 cm.
Länge des Schnabels: 4 cm. Gewicht: 35 - 55 g. Brutzeit:
Ende April, manchmal bis Juni / Juli. 2 Jahresbruten.
Gelegegröße: 6 - 7 weiße, glatte und stark glänzende Eier.
Brutdauer: 18 - 21 Tage. Nestlingszeit: 23 - 27 Tage.
Verhalten: einzelgängerisch. Nahrung: kleine Fische,
Krebstiere, Frösche, Wassertiere und einige Arten von
Landinsekten. Lebenserwartung: ca. 2 Jahre. Stabile
Bestände des Eisvogels, sind ein Qualitätsanzeiger für den
guten Zustand einer Fluss- oder Seenlandschaft. Die
Population in Europa wird mit weniger als 160.000 BP
angegeben, sie ist relativ klein und nahm zwischen 1970 und
1990 mäßig ab. Die Population gilt als nicht erholt, da die
Größe des Brutbestands auch wesentlich von einer Winterstrenge
bestimmt wird. In strengen Wintern können die Bestände des
Eisvogels, bis zu 90 Prozent, zusammenbrechen, wenn Bäche,
Flüsse und Seen zugefroren sind. Der Eisvogel benötigt nach
wie vor einen ganzjährigen Schutz. Der Eisvogel war in den
Jahren 1973 und 2009 "Vogel des Jahres". Alcedo
atthis gehört zu den Arten die recht ungesellig daher kommen
und unverträgliche Einzelgänger sind. Der Schnabel bei den
Männchen ist einheitlich schwärzlich. Nur aus der Nähe kann
man anhand der rötlichen Unterschnabelbasis das Weibchen
erkennen. Die Jungvögel des Eisvogels haben dunkle Füße.
Die bunten Eisvögel jagen normalerweise eher rüttelnd über der
Wasseroberfläche als im Ansitz von einem nahen Baum aus. Daher
können sie auch weit entfernt vom Ufer auf großen Seen nach
Fischen jagen. Eisvögel verschlingen ihre Beute mit dem
Kopf voran, so dass sich Flossen und Gräten nicht in ihrem
Schlund verfangen. Eine Familie mit sechs oder sieben
jungen Eisvögeln fressen zusammen pro Tag etwa 100 Fischchen. |
Ruhig sitzt das Eisvogel-Weibchen auf
seinem Beobachtungsposten und wartet geduldig auf einen
kleinen Fisch. |
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Bild: Gunther Zieger |
Rötliche Unterschnabelbasis - Eisvogel-Weibchen |
Naturschutz trotz innerdeutscher Grenze
Schon im Jahr 1960
wurde der westliche Teil des Schaalsees als Naturpark Lauenburgische
Seen ausgewiesen. Der östliche Teil lag im Grenzgebiet der damaligen
Deutschen Demokratischen Republik (DDR), ein Teil war seit dem Jahr
1958 als Landschaftsschutzgebiet gesichert. Mit dem Fall der
innerdeutschen Grenze wurde durch das Nationalparkprogramm der DDR der
Naturpark Schaalsee ausgewiesen. Im Januar 2000 erfolgte die
Anerkennung des mecklenburgisch-vorpommerschen Teils als
UNESCO-Biosphärenreservat. Bereits 1989 gab es Vorbereitungen für ein
deutsch-deutsches Naturschutzgroßprojekt, die zur Gründung des
länderübergreifenden Zweckverbandes "Schaalsee-Landschaft" unter
gemeinsamem Engagement des Bundes, Umweltverbänden, der Länder
Schleswig-Holstein und Mecklenburg-Vorpommern sowie der Kreise
Herzogtum Lauenburg, Nordwest-Mecklenburg und Ludwigslust führten.
Aufgabe des Zweckverbandes sind der Flächenerwerb und die Umsetzung
von Naturschutzmaßnahmen.
Naturvielfalt - z.B. der Fischotter
Den Fischotter (Lutra lutra) kann man in Süßwassergebieten
und sogar an felsigen Stellen an der Meeresküste antreffen. Er lebt
vor allem dort, wo Bäume und Büsche ihm genügend Schutz an Flüssen und
Kanälen geben. Die Gewässerverschmutzung, das einstige Jagen nach
Ottern mit Spürhunden und vor allem der Straßenverkehr, die Verbauung
der Landschaft haben diesen zu den Marderartigen zählenden Otter an
den Rand der Ausrottung gebracht.
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Der Fischotter ist an ein Wasserleben angepasster Marder,
der zu den besten Schwimmern unter den Landraubtieren zählt. |
Der Fischotter
aus der Familie der Marder |
Bild: Gunther Zieger |
Tiere am Schaalsee - der Fischotter (Lutra lutra)
Das Bundesamt für Naturschutz (BfN) listet den Fischotter für
Deutschland unter der Gefährdungsstufe 1 als "Vom Aussterben
bedroht". Dank guter Schutzmaßnahmen nehmen die Bestände in
Mecklenburg-Vorpommern, wie auch in Sachsen und Brandenburg
wieder zu. Die Art war in Schleswig-Holstein zum Ende des
20.Jahrhunderts fast ausgestorben. Seit etwa um das Jahr 2000
ist allerdings eine spürbare Wiederausbreitung des Fischotters
zu spüren. Dies belegen etwa Kotfunde. In Bayern wird der
Fischotter in der Gefährdungsstufe 3 = "Gefährdet" geführt.
Dort kommt der Fischotter im Osten des Freistaates, etwa im
Bayerischen Wald, hin zuTschechien noch gut vor und breitet
sich, wenn auch langsam, nach Westen aus.
Der
Fischotter frisst das, was er am leichtesten erbeuten kann.
Einen großen Teil seines Beutespektrums stellen Fische dar,
wobei er überwiegend kleine Fischarten erbeutet und darunter
langsame und geschwächte Tiere. Ihm kommt daher eine wichtige
Rolle bei der Gesunderhaltung der Fischbestände zu. Aber auch
eine größere Anzahl von anderen Tieren gehören zu seinem
Beutespektrum, etwa: Enten, Möwen, Blässhühner, Bisamratten,
Schermäuse, kaninchen, Frösche, Schnecken, Flusskrebse und
Insekten. Gelegentlich nimmt er auch Aas und verzehrt
Muscheln. Dabei werden kleinere Beutetiere im Wasser
gefressen, die größeren Beutetiere werden erst an Land
gebracht. Natürlich hat der Fischotter auch Feine dazu zählen
der Wolf und der Luchs, weiterhin Seeadler, aber auch
freilaufende Hunde. Diesen fallen vor allem die weniger
erfahrenen Jungtiere zum Opfer. Sein gefährlichster Feind ist
der Mensch: Lebensraumzerstörung, Verschmutzung der gewässer,
Nahrungsverknappung, Fischreusen aber vor allem auch der
Straßenverkehr sind die Hauptursachen, warum der Fischotter
hier bei uns kein hohes Lebensalter erreicht.
Länge,
einschließlich Schwanz: ca. 130 Zentimeter, wobei auf den
Schwanz 40 Zentimeter entfallen; Höhe: ca. 30 cm;
Gewicht: 6 - 15 kg. Geschlechtsreife: bei Männchen mit 18
Monaten, bei den Weibchen mit 2 Jahren; Paarungszeit:
jederzeit; Weibchen sind 12 Monate nach dem letzten Wurf
wieder empfängnisfähig; Trächtigkeitsdauer: 61 - 74 tage;
Wurfgröße: 1 - 6 - im Durchschnitt 2 -3 Junge. Laut einer
Statistik werden nur 15 Prozent der Jungtiere eines Jahres
älter als drei Jahre. Verhalten: Einzelgängerisch;
Lebenserwartung: 8 - 13 Jahre. Verwandtschaft: Es gibt auf
der ganzen Welt 15 Arten der Gattung Lutra.
Die langen
und steifen Haare des Otterpelzes sind ölig, so dass sie
Wasser abweisen. Sie sind tatsächlich ein so guter Schutz,
dass die Haut der Tiere niemals nass wird. Ein neugeborener
Otter ist blind und unbehaart, 12 Zentimeter lang und wiegt 60
Gramm. Das Revier eines Ottermännchens muss mindestens 16
Kilometer sauberes und ungestörtes Flussufer umfassen. Ein
Otter kann mindestens 400 Meter unter Wasser schwimmen, ohne
aufzutauchen. |
Der Fischotter unternimmt regelmäßige
Kontrollgänge in seinem Revier und markiert dieses an den
verschiedensten Stellen mit seinem Kot. Die Weibchen mit den
Jungen besitzen ein kleineres Revier innerhalb des großen
Männchenterritoriums. |
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Bild: Gunther Zieger |
Der Fischotter ist meistens sehr scheu und in der Nacht
aktiv |
Naturschutzarbeit und nachhaltige Regionalentwicklung
Neben
der Renaturierung der Moore als wichtige Kohlenstoffspeicher, sind die
Sanierung der Gewässer und die Extensierung der Landwirtschaft
wichtige Maßnahmen, um den Artenreichtum der wertvollen Biotope zu
schützen und zu erhalten. Umfassende Informationskampagnen,
Aktionstage, Naturführungen und eine gezielte Besucherlenkung fördern
die Wertschätzung der Naturvielfalt und die nachhaltige touristische
Nutzung der Region. Mit der Regionalmarke "Biosphärenreservat
Schaalsee - Für Leibe und Seele" werden Produkte und Dienstleistungen
von Anbietern gekennzeichnet, die auf eine besonders umweltschonende
Wirtschaftsweise setzen. Darüber hinaus wurden länderübergreifende
Planungen und Maßnahmen durchgeführt, beispielsweise zur Erfassung der
hydrologischen Gesamtsituation des Schaalsees und deren Verbesserung,
zum Zustand und zur Entwicklung der Nährstoffsituation sowie zum
Wasserstandsmanagement.
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Mit der Ernennung zum "Lebendigen See des Jahres 2019"
soll die ökologische Bedeutung des Sees in den Mittelpunkt
gestellt werden. |
Der Schaalesee bei Lassahn
- UNESCO-Biosphärenreservat Schaalsee |
Bild: Susanne Hoffmeister |
Lage: |
Land Schleswig-Holstein, Landkreis Herzogtum Lauenburg und |
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Land Mecklenburg-Vorpommern, Landkreis Ludwigslust-Parchim
und Landkreis Nordwest-Mecklenburg |
Seespiegel: |
34,8 m über NN |
Fläche: |
23,5 Quadratkilometer |
Größte/MittlereTiefe: |
71 m / 17 m |
Volumen: |
ca. 391 Mio. Kubikmeter |
Schutzgebiete: |
310 Quadratkilometer UNESCO-Biosphärenreservat |
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470 Quadratkilometer Naturpark Lauenburgische Seen |
Nutzung und Herausforderung
3 Jahre nach der Ernennung
der UNESCO wurde ein Rahmenkonzept "Regionale Agenda" mit den
Einzelbestandteilen: Leitbild und Ziele, Bestandsanalyse und
Handlungskonzept / Projektübersicht erstellt.
Im Mittelpunkt
der Bemühungen stehen die Lebensgrundlagen des Menschen und seine
Lebensqualität.
Umwandlung der Nachteile aus dem Dasein der
ehemaligen Grenzregion wie Abgeschiedenheit und Unzulänglichkeit zu
hohem Natürlichkeitsgrad und attraktives Erholungsziel.
Hochsensible Ökosysteme mit ihren Arten zu schützen und zu pflegen.
Verbesserung des Natur- und Wasserhaushaltes gestörter Ökosysteme.
Etablierung des großen Reichtums an wertvollen Lebensräumen und
Artenvielfalt als Kapitalfaktor für Lebensqualität und wesentliche
Lebensgrundlage der Bewohner und Bewirtschafter.
Stärkung der
regionalen Identität sowie das Biosphärenreservat als Marke im
Wettbewerb der Regionen zu einer zukunftsfähigen Modellregion für
nachhaltige Regionalentwicklung zu profilieren.
Schutz und
Erhalt der einzigartigen Naturräume durch gezieltes Vorgehen bei der
Siedlungsentwicklung und Gewerbeansiedlung sowie Besucherlenkung.
Schaffung spezieller Angebote zur störungsarmen Naturerfahrung
Förderung der extensiven und ökologischen Landwirtschaft und
Direktvermarktung.
Rund um den Schaalsee kan mit Wander-
und radwegen die Naturschätze sich erwandern oder erradeln. |
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Bild: F. Schmidt |
Schaalsee - Wanderweg Strangen |
Naturvielfalt - z.B. der Seeadler
Dieser mächtige
Greifvogel hat breite und breit endende Flügel, unbefiederte Beine und
einen kurzen keilförmigen Schwanz, der bei den Altvögeln weiß und bei
Jungvögeln braun ist. Das Gefieder dieser Vögel ist braun, Kopf und
Hals sind heller gefärbt. Im Flug sieht man die breiten Schwingen
dieses mächtigen Adlers. Beide Geschlechter zeigen keine Unterschiede.
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Als größte Greifvögel Nordeuropas (nur die Geier
Südeuropas sind mit ihm vergleichbar) beeindrucken Seeadler
jeden Betrachter. |
Wassernähe ist eine wichtige
Voraussetzung in seinem Lebensraum |
Bild: Gunther Zieger |
Tiere am Schaalsee - der Seeadler (Haliaeetus albicilla)
Das Brutgebiet des Seeadlers reicht von Südgrönland über
das gesamte nördliche Europa und Asien bis an die
Pazifikküste. Im vorigen Jahrhundert war das
Verbreitungsgebiet des Seeadlers größer. Bis in die erste
Hälfte des 20.Jahrhunderts hinein fand ein stetiger Rückgang
des Seeadlers statt, vor allem die Verfolgung durch den
Menschen wurden die Bestände fast zur Ausrottung gebracht. Die
westlichsten Vorkommen gab es in Mitteleuropa in den heutigen
Bundesländern Mecklenburg-Vorpommern und Brandenburg. In den
1920er Jahren gab es erste Schutzbemühungen. Die bestände
zeigten durch die Jagdverschonung deutliche Zuwächse. In
dieser Zeit wurde unter anderem auch Schleswig-Holstein, wohl
um 1947, wieder besiedelt. Inzwischen geht man wieder
weltweit von bis 12.000 BP aus. Das Verbot von DDT,
Nestplatzschutz, Winterfütterung und unzählige andere
Schutzmaßnahmen, ließen die lokalen Bestände wieder anwachsen.
Allerdings zählt der Seeadler nach wie vor zu den gefährdeten
Brutvogelarten Europas. Sein Nahrungsspekreum ist
vielseitig: See- und Süßwasserfische ab 10 - 15 cm Größe bis
zu mehreren Kilogramm. Vögel, von Küken der Nestflüchter bis
hin zu Graugans, Reihern und Blässhuhn. Säugetiere, von Mäusen
bis zu Fuchs und Reh.. In Europa spielen Fische besonders
im Frühjahr eine wichtige Rolle. Im Sommer und Winter vor
allem Wasservögel. Die oft riesigen Nester stehen in
Mitteleuropa in der Regel auf hohen Bäumen. In Nordeuropa auch
auf Felsen. Viele Brutpaare leben in Dauerehe, dabei
verfügt ein Paar oft über mehrere Nestplätze in seionem
Revier.
Länge: ca. 77 - 92 cm; Flügelspannweite: ca.
200 - 245 cm; Gewicht: Männchen bis 4100 g - Weibchen bis
5500 g. Brutzeit: Ende Februar im Süden, bis Mitte Mai im
Norden. Es gibt nur eine Jahresbrut. Gelegegröße: zumeist
zwei mattweiße, schwach glänzende Eier. Brutdauer: 38 - 42
Tage. Beide Geschlechter brüten, das Weibchen sitzt jedoch
mehr auf den Eiern. Nestlingszeit: 80 - 90 Tage. Dabei
versuchen die jungen Adler nach 70 Tagen ihre ersten Flüge. In
den ersten Lebenswochen der jungen Adler bleibt das Weibchen
bei den Nestlingen. Das Männchen sorgt für die Nahrung. Erst
später fliegt auch das Weibchen auf die Jagd um die
nimmersatten Jungen zu versorgen. |
Die deutschen Brutplätze bedürfen vor
allem des Schutzes vor Beunruhigung und Veränderung der
Umgebung durch Baumaßnahmen aller Art. |
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Bild: Gunther Zieger |
Seeadler auf Beutefang |
Beispielhafte Kooperation über Ländergrenzen hinweg
Mit der
Ernennung des Schaalsees zum "Lebendigen See des Jahres" 2019 wollen
das Netzwerk Lebendige Seen Deutschland und der Global Nature Fund die
ökologische Bedeutung des Sees und die für seinen Schutz geleistete
vorbildhafte grenzübergreifende Zusammenarbeit von Regierungen,
Verwaltungen, Umweltorganisationen und Zivigesellschaft und
Privateigentümern aufmerksam machen.
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Seit der Grenzöffnung entwickelte sich die Region vom
touristischen Niemandsland zum Insidertipp für Naturliebhaber.
Inzwischen führen 150 Kilometer Wander- und Radwege durch
Wälder, Moore und Feuchtwiesen, entlang an Weiden und Feldern,
mit großartiger Flora und Fauna. |
UNESCO-Biosphärenreservat Schaalsee |
Bild: Susanne Hoffmeister |
Sie alle setzen sich gemeinschaftlich dafür ein, die
ökologische Bedeutung des Gewässers in den Mittelpunkt zu stellen und
den Lebensraum für seltene und bedrohte Tier- und Pflanzenarten zu
erhalten und weiterzuentwickeln. Ein abgestimmtes Vorgehen bei der
Siedlungsentwicklung und der Gewerbeansiedlung berücksichtigen den
Schutz und den Erhalt der Naturräume. Besucherlenkung und Angebote zur
störungsarmen Naturerfahrung unterstützen einen nachhaltigen
Tourismus.
Naturvielfalt - z.B. der Kranich
Zweimal im Jahr, September /
Oktober und im März, zeitgt sich im mittleren Deutschland das
Schauspiel der ziehenden Kraniche, wenn sie in Keilformation über
Stadt und Land fliegen.
Seit Mitte der 1990er Jahre haben
sich die Bestände des Kranichs in Nord- und Ostdeutschland
etwa verzehnfacht und das besiedelte Areal um rund 80%
ausgedehnt. |
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Bild: Gunther Zieger |
Ziehende Kraniche über Mecklenburg-Vorpommern |
Tiere am Schaalsee - der Kranich (Grus grus)
Die
Brutgebiete des Kranichs liegen im Nordosten Europas und im
Norden Asiens. Die Flüsse Weser und Aller markieren die
westliche Grenze seines Verbreitungsgebietes. An den
brandenburgischen Seen und der Mecklenburgischen Seenplatte
sind Kraniche gut zu beobachten. Der Kranich besiedelt ganz
Skandinavien und Finnland. In Mitteleuropa ist er in Polen und
Tschechien, sowie im Norden und Osten Deutschlands zu finden.
Sogar in Bayern gibt es ein paar Brutpaare im Nordosten dieses
Bundeslandes.
Man schätzt den Kranich-Bestand in
Westeuropa auf 60.000 - 70.000 und in Osteuropa auf ca. 60.000
Individuen. Sein weltweiter Bestand wird auf 360.000 - 370.000
Individuen geschätzt.
Der Kranich benutzt mehrere
Zugwege in die Überwinterungsquartiere, so z.B. der
westeuropäische Zugweg und der baltisch-ungarische Zugweg.
Daneben gibt es weitere Zugwege über Russland.
Überwinterungsgebiete der westeuropäischen Bestände liegen in
der Extremadura und Andalusien sowie weitere Plätze in
Spanien. Ein kleinerer Teil der Populationen zieht noch weiter
bis Nordafrika.
Seine Nahrung besteht im Winterhalbjahr
aus pflanzlicher Nahrung, so sind das die Kartoffel und
Oliven. Im Sommer bestimmen mehr grüne Pflanzenteile aber auch
eine große Palette von Kleintieren, wie Mäuse und Frösche, die
Ernährung. Somit profitiert der Kranich von einer
extensiven Landwirtschaft.
Länge: ca. 114 - 130 cm;
Flügelspannweite: ca. 200 - 230 cm; Gewicht: 4000 - 7000 g.
Brutzeit: im Süden Ende März, weiter nördlich April bis in den
Mai. Im Norden Mai bis Juni. Es wird nur eine Jahresbrut
hervorgebracht. Gelegegröße: In der regel zwei mit einer
Grundfärbung von blaugrau über rostbraun und oliv bis
rötlichbraune, mit rostbraunen Klecksen oder Punkten
versehenen, fast glanzlose Eier. Brutdauer: ca. 30 Tage.
Nestlingszeit: Die jungen Kraniche sind Nestflüchter. Sie
verlassen nach 24 Stunden bereits das Nest und können dann
bereits laufen und schwimmen. Mit 9 Wochenh können die jungen
Kraniche bereits kurze Strecken fliegen. Den Winter über
bleibt der Familienverbund zusammen. Nahrung:
Pflanzenteile, Feldfrüchte, Insekten, Mäuse und Frösche.
Lebenserwartung: über 30 Jahre. Verwandtschaft: Nah
verwandt sind der Mönchskranich aus Sibirien und der
Mandschurei und der Kanadakranich aus Nordamerika. |
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Trompetenhaft schmetternde Rufe und ein schnelles Laufen
mit gelegentlichem Hochspringen "Tanzen" haben den Kranich
seit alters her berühmt und bekannt gemacht. Es sollte uns
zur Aufgabe gereichen, diesen erhabenen Kranichvogel ein
Überleben zu sichern. |
Der Kranich steht symbolisch für das
Erhabene in der Natur |
Bild: Gunther Zieger |
Neben dem Naturschutz galt es, den Bewohnern dieses Gebietes eine
dauerhafte Existenzgrundlage im Einklang mit der Natur und der
landschaftlichen Schönheit zu bieten. So mussten Landwirtschaft und
Fischerei, Forstwirtschaft und Tourismus, Siedlungsentwicklung,
Verkehrsinfrastruktur und Gewerbeansiedlung nachhaltig entwickelt
werden. Dank des unermüdlichen Einsatzes bis hin zu gerichtlichen
Klagen von Naturschutzverbänden vor Ort konnte verhindert werden, dass
ein 8.000 Quadratmeter großer Schutzwald, der 2006 zur Abschirmung des
wertvollen alten Hangwaldes am Schaalseeufer angelegt wurde, einer
geplanten Bebauung zum Opfer fällt.
Rund um den
Schaalsee gibt es Naturschutzgebiete und Gewässer, wie das
Salemer Moor, das Hammerbachtal, den Neuenkirchener See, die
auch im Winter, wenn alles ruht, ihren Glanz erstrahlen
lassen. |
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Bild:
Susanne Hoffmeister |
Es ist Winter geworden im
UNESCO Biosphärenreservat Schaalsee |
Naturerleben
Rund um den Schaalesee
gibt es viel zu sehen und zu bestaunen, Naturschutzgebiete und
Gewässer, wie das Salemer Moor, das Hammerbachtal mit dem
Neuenkirchener See und dem Boissower See, den Mechower See und den
Roggeliner See, die man über Wander- und Radwege erreichen kann und
welche besondere Naturschätze beheimaten. Mehrere Aussichtstürme
ermöglichen einen Blick auf die zahlreichen Buchten, Inseln und
Halbinseln des Schaalsees.
Das Pahlhuus
Im Pahlhuus in Zarrentin zeigt die Aussterllung Wissenswertes und
Interessantes zum Biosphärenreservat. Besucher können sich über
touristische Angebote informieren und geführte Wanderungen starten von
hier aus. Der Biosphäre-Schaalsee-Markt bietet einmal im Monat
regionale Produkte und ein buntes Programm für die Besucher an.
Wittenburger Chaussee 13, 19246 Zarrentin am Schaalsee.
Das Grenzhus Museum über die
innerdeutsche Grenze, mit Grenzanlage und Grenzparcours im
Außengelände sowie dem "Cafe Grenzstein". Informationspunkt des
UNESCO-Biosphärenreservates Schaalsee. Neubauernweg 1, 19127
Schlagsdorf.
Die nachhaltige Nutzung der
Naturschätze, sei es durch den Tourismus oder die Landwirtschaft,
tragen zum Erhalt der Region und ihrer Besonderheiten bei. Seit nun 30
Jahren haben die länderübergreifenden Maßnahmen das Ziel, die einstige
Grenzregion nachhaltig zu entwickeln und gleichzeitig ihre
Einmaligkeit zu bewahren. In den letzten Jahrzehnten wurde viel
erreicht, doch die Region steht dennoch weiterhin großen
Herausforderungen gegenüber.
Wer wissen möchte über den
lebendigen See des Jahres 2019 - Schaalsee, unter
www.schaalsee.de kann man sich in formieren.
Vielen Dank an Frau Bettina Schmidt, Programme Manager, von
Global Nature Fund, Radolfzell, für den Pressetext und die Logos von
GNF, sowie die Möglichkeit, Bilder von
F.Schmidt und Frau E.Dornblut
zeigen zu können. Vielen Dank auch an Frau
Elke Dornblut, vom Biospärenreservatsamt Schaalsee-Elbe,
Öffentlichkeitsarbeit und Kommunikation für die Bilder von Frau
Susanne Hoffmeister. Vielen Dank
auch an meine Naturfotografen, Herrn Gunther Zieger, Herrn Olav
Krüger, für Ihre zur Verfügung gestellten Aufnahmen.
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