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Die Lebendigen Seen des Jahres seit 2011

Der Global Nature Fund (GNF) kürt jährlich am Weltwassertag, dem 22. März einen "Lebendigen See Deutschland". Diese Auszeichnung macht zugleich auf Seen und Feuchtgebiete als wertvolle Ökosysteme und einzigartige Naturschätze aufmerksam. Die Initiative beruht auf den langjährigen und erfolgreichen Erfahrungen der internationalen Aktion "Bedrohter See des Jahres". Verbunden mit Aktivitäten rund ums Jahr, trägt die Aktion zur Lösung von Problemen an Seen und in Feuchtgebieten bei. Die Wahl zum See des Jahres erfolgt im Rahmen des 2009 gegründeten Netzwerks "Lebendige Seen Deutschland.


Logo des Global Nature Fund (GNF) - Bild: GNF Der GNF ist eine unabhängige, gemeinnützige Stiftung für Umwelt und Natur mit Sitz in Radolfzell am Bodensee. Der GNF engagiert sich international mit Projekten in den Bereichen Naturschutz, nachhaltige Entwicklungs-zusammenarbeit, Wasser & Living Lakes, Biodiversität & Unternehmen sowie Umweltbildung.
www.globalnature.org
Logo des Global Nature Fund (GNF) Bild: GNF - Logo


Die bisherigen Lebendigen Seen des Jahres sind:

Jahr Lebendiger See Bundesland
2011 Der Plauer See Mecklenburg-Vorpommern
2012 Der Stechlin See Brandenburg
2013 Der Mindelsee Baden-Württemberg
2014 Der Chiemsee Bayern
2015 Der Schweriner See Mecklenburg-Vorpommern
2016 Der Bodensee Baden-Württemberg / Bayern
2017 Das Steinhuder Meer Niedersachsen
2018 Die Oberschwäbischen Seen Baden-Württemberg
2019 Der Schaalsee Schleswig-Holstein / Mecklenburg-Vorpommern
2020 / 2021 Die Seen der Holsteinischen Schweiz Schleswig-Holstein
2022 Der Dümmer Niedersachsen / Landkreis Diepholz
2023 Geiseltalsee Sachsen-Anhalt


Anlässlich des Weltwassertages am 22.März verleihen die internationale Umweltstiftung Global Nature Fund (GNF) und das Netzwerk Lebendige Seen Deutschland ihren prestigeträchtigen Titel an einen einzigartigen Landschaftsraum und seine Gewässer. Sie erklären den Geiseltalsee in Sachsen-Anhalt zum "Lebendigen See des Jahres 2023".

Es ist die Anerkennung für die herausragenden Leistungen bei der Wiederherstellung der Natur und der Schaffung einer artenreichen Umgebung am und im See: Innerhalb von nur 30 Jahren hat sich dieser von einer Grube inmitten einer kahlen Bergbaulandschaft zu einem natürlichen Kleinod mit einer einzigartigen Pflanzen- und Tierwelt entwickelt.


Der Geiseltalsee ist ein wahrhaft wertvolles Gewässer, das sich inmitten einer einst kahlen und unwirtlichen Bergbaulandschaft befindet. Netzwerk Lebendige Seen Deutschland (Bild: GNF)
Bild: GNF Netzwerk Lebendige Seen Deutschland




Das Netzwerk Lebendige Seen Deutschland wurde 2009 vom Global Nature Fund gegründet und ist an das weltweit agierende Living Lakes-Netzwerk angebunden, eine Plattform für die Zusammenarbeit zur dauerhaften und nachhaltigen Entwicklung von Seen mit über 130 Organisationen.



Naturerhaltung und nachhaltige Nutzung am Geiseltalsee

Der Geiseltalsee ist ein wahrhaft wertvolles Gewässer, das sich inmitten einer einst kahlen und unwirtlichen Bergbaulandschaft befindet. Mit seinen beeindruckenden Ausmaßen von 1.840 Hektar Fläche, 76 Metern Tiefe und 423.000.000 Kubikmetern Wasser ist er nicht nur einer der größten Seen Deutschlands, sondern auch von außergewöhnlicher Qualität.

Aber was diesen See wirklich einzigartig macht, sind die Schätze, die er in seiner reichen Pflanzen- und Tierwelt verbirgt. Der Geiseltalsee beheimatet acht verschiedene Arten von Armleuchteralgen, deren Bestände aufgrund der Klarheit des Wassers bis in große Tiefen reichen - ein seltenes Phänomen in Deutschland.


Die Kolbenente gehört mit ihren bis zu 67 Zentimetern Körperlänge, zu den größeren Entenarten (Bild: © Gunther Zieger) Die Kolbenente ist ein Zugvogel. Den Winter verbringt sie im Mittelmeerraum. Sie überwintert aber auch bei uns in Deutschland.

In stehenden, oder langsam fließenden Gewässern mit einer dichten Ufer- und Unterwasservegetation sind ihre bevorzugten Brutareale. Sie sucht bevorzugt Gewässerabschnitte mit vielen Armleuchteralgen auf.
Die Kolbenente gehört mit ihren bis zu 67 Zentimetern Körperlänge, zu den größeren Entenarten. Bild: © Gunther Zieger


Zudem können hier auch verschiedenste Wasserinsekten und Fischarten beobachtet werden. Aber das ist noch lange nicht alles - der See bietet auch Lebensraum für unglaubliche 240 Vogelspezies, darunter 108 Brutvogelarten und zahlreiche Durchzügler und Wintergäste.


Die Flussseeschwalbe ist ein typischer Stoßtaucher - im Binnenland werden kleine Weißfische, Wasserinsekten oder auch Kaulquappen erbeutet. Die Flussseeschwalbe ist ein Zugvogel und überwintert in Afrika (Bild: © Dirk Schieder)
Bild: © Dirk Schieder Die Flussseeschwalbe ist ein Zugvogel und überwintert in Afrika.



Der Anblick der schützenswerten Tundrasaatgans, Kolbenente, Bienenfresser und Flussseeschwalbe lässt einem das Herz höher schlagen. Es ist einfach wundervoll zu sehen, wie sich diese einzigartigen Vögel hier ein neues Zuhause erschlossen haben.


Der Bienenfresser - Männchen übergibt dem Weibchen ein "Hochzeitsgeschenk" (Bild: © Gunther Zieger) In Deutschland galt, der zur Ordnung der Rackenvögel zählende Bienenfresser, Ende der 1980er Jahre als ausgestorben. Seit etwa 1990 gibt es hier wieder Brutvögel.
Die Bienenfresser - Männchen übergibt dem Weibchen ein "Hochzeitsgeschenk" Bild: © Gunther Zieger


Die umliegende Landschaft bietet ein vielfältiges Mosaik an Lebensräumen, die von Kippenwäldern, (sind junge, noch im Aufbau befindliche Ökosysteme mit Nährstofflücken) Lößsteilwänden, Gebüschen, Grünländern und Brachen, Rohböden und Röhrichten geprägt sind. Dadurch entstehen einzigartige Bedingungen für Pflanzen und Vögel in der neu entstandenen Bergbaufolgelandschaft.

In nur 30 Jahren hat der Geiseltalsee eine erstaunliche Transformationen durchlaufen - von einer verlassenen Grube hin zu einem Ort voller Glanz, Einzigartigkeit, Vielfältigkeit und Schützenswertem. Es ist eine absolute Freude zu sehen, wie sich die Natur hier ihren Platz zurückerobert hat.

Herausforderungen eines jungen Lebensraumes

Der Geiseltalsee ist nicht nur ein beliebtes Freizeitziel, sondern auch ein wahres Naturparadies. Doch damit das auch in Zukunft so bleibt, müssen potentielle Gefährdungen rechtzeitig erkannt, angesprochen und behandelt werden. Trotz seiner guten Qualität und einzigartigen Naturausstattung wird der See immer stärker beansprucht, was insbesondere die Schutzgebiete betrifft. Die zunehmende touristische Nutzung bringt Herausforderungen mit sich, wie zum Beispiel die Störung der international bedeutsamen Rast- und Brutplätze am See. Um dem entgegenzuwirken, bedarf es eines ganzheitlichen Konzepts für Pflege und nachhaltige Nutzung von Lebensräumen sowie der Kontrolle der Einhaltung von naturschutzrechtlichen Bestimmungen. Eine effektive Zusammenarbeit zwischen den Aktiven vor Ort aus Naturschutz, Angelsport, Bootsverleihen, Tourismusverbänden und der lokalen Bevölkerung ist hierfür unerlässlich. Mit dem Engagement aller Beteiligten kann der Geiseltalsee auch in Zukunft ein Ort der Erholung und der einzigartigen Natur bleiben.

Es liegt an uns Menschen, ob solche Naturlandschaften erhalten werden können, die eine unglaubliche Anzahl von Vogel-, Pflanzen- und Insektenarten, oftmals ein letztes Rückzugsgebiet ermöglichen. Erhalten wir dies, denn es gehört zu uns.



Weitere Informationen können Sie unter: www.globalnature.org/de/lebendige-seen-2020 nachlesen.


Vielen Dank an die Naturfotografen Herrn Gunther Zieger und Herrn Dirk Schieder, für ihre zur Verfügung gestellten Bilder.


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- letzte Aktualisierung: Montag, 20. November 2023 -
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