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Naturkundliche Wanderung im Naturschutzgebiet
"Rammersberg" bei Wiesenfeld
"Wo der Teufel aus der Hölle schaut" |
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Hinweistafel am Startpunkt des
Naturschutzgebietes "Mäusberg - Rammersberg - Ständelberg". |
Hinweistafel des
Naturschutzgebietes - Lebensraum von herausragender Bedeutung |
Bild: Thomas Langhirt |
Am Samstag, den 16.04.2011 trafen sich am
Startpunkt unserer naturkundlichen Begehung im Naturschutzgebiet
"Rammersberg", über dem Ort Wiesenfeld, 15 Naturinteressierte um mit
Thomas Langhirt und Bernhard Neckermann diesen besonderen und
einmaligen Landschaftstyp zu erkunden.
Vom Startpunkt ab, führt uns unser Weg leicht ansteigend durch lichten
Wald hinauf zur Hochfläche des Rammersberg. Der Gesang von
Gartenrotschwanz und Rotkehlchen begleiten unseren Weg. Gleich am
Waldrand treffen wir auf eine Hinweistafel, die uns einen kleinen
Überblick über die Flora und Fauna des Naturschutzgebietes verschafft.
Thomas Langhirt führt aus: Dass wir uns am Anfang des Weges befinden,
der über die drei Bergrücken, Mäusberg, Rammersberg-Ständelberg führt.
Wie er weiter ausführt, ist dieses Gebiet mit einer Fläche von ca. 273
ha ein bedeutender Abschnitt im Biotopverbund Trockenstandorte und
Muschelkalk. Die drei Bergrücken liegen überwiegend auf dem Unteren
Muschelkalk, nur im Bereich der Bergspitzen steht der Mittlere
Muschelkalk an.
Thomas meint weiter: das Klima dieses Gebietes wird stark vom
angrenzenden Maintal mit der Kombination sehr warmer Sommer, milder
Winter und einer geringen Niederschlagsmenge (im Durchschnitt nur 570
mm pro Jahr) geprägt.
Das Naturschutzgebiet "Rammersberg" ist Teil des
Naturschutzgebietes "Mäusberg-Rammersberg-Ständelberg" und ist
mit seinen insgesamt 273 ha ein Lebensraum von herausragender
Bedeutung. |
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Bild: Thomas Langhirt |
Naturschutzgebiet
"Rammersberg" |
Das Zusammenspiel klimatische und geologischer Bedingungen sowie
der Einfluss jahrhundertelanger menschlicher Bewirtschaftung ließ ein
komplexes Mosaik von Lebensräumen entstehen. Trockenrasen, Säume und
Gebüsch, Niederwald, Ackerbrachen und extensiv genutzte
Streuobstwiesen. Thomas meint weiter, dass dieses Naturschutzgebiet
somit ein Refugium darstellt, für zahlreiche, teilweise sehr seltene
und geschützte Pflanzen- und Tierarten, deren Lebensraum größtenteils
nur durch menschliche Einflußnahme in Form von Pflege der Flächen
erhalten werden kann.
Wir können auf unserem Rundgang durch das
Gebiet einen der artenreichsten Orchideenbestände und eines der
größten
Adonisröschen-Vorkommen
Unterfrankens erleben, führt Thomas Langhirt weiter aus.
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Das Frühlings-Adonisröschen oder
Frühlings-Adonis (Adonis
vernalis) ist eine Pflanzenart
aus der Gattung der Adonisröschen in der Familie der
Hahnenfußgewächse. Es ist
zentral-europaweit gefährdet und steht unter Naturschutz. |
Frühlings-Adonisröschen - Aufnahme aus dem Naturschutzgebiet
"Rammersberg" |
Bild: Thomas Langhirt |
Schon nach ein paar Schritten entlang des Hauptwegs ist die
Haubenmeise, vom nahen Wald, zu hören.
Haubenmeisen sind
Standvögel, da Nadelwälder auch im Winter genügend Nahrung bieten,
sind diese Vögel auch nur selten an Futterhäuschen zu sehen.
Weiter führt uns der Weg durch die weitläufigen Trockenrasenflächen,
die um diese Jahreszeit von einer großen Anzahl von Kuhschellen
bevölkert werden.
Die von März
bis Mai blühende und 10 - 25 cm große Gewöhnliche
Küchenschelle ist eine geschützte Frühlingsblume mit seidig
silberweiß behaarten Hochblättern und glockenförmigen
violetten Blüten. Stängel und Blütenblätter sind ebenfalls
behaart. Die Blätter entwickeln sich oft erst nach der Blüte.
Sie mag es sonnig, ist nässeempfindlich und kommt im Norden
selten vor.
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Bild:
Thomas Langhirt |
Die Küchenschelle (Pulsatilla
vulgaris) mag sonnige Plätze |
Der italienische Botaniker Mattioli erwähnt um die Mitte des 16.
Jahrhunderts diese Anemone zum ersten Mal. Allerdings hat ihr Name
sicher nichts mit "Küche" oder "Kuhglocke" zu tun. Ihr Name leitet
sich wahrscheinlich von einem altbayerischen Wort "Kukke" ab, das eine
halbe Eierschale bedeutet, und "Schelle" würde die Eierschale
sprachlich wiederholen.
Die Küchenschelle ist eine typische Trockenpflanze mit sehr langen
Wurzeln. Die Knospen überwintern im Schutz der abgestorbenen Blätter
des Vorjahres und entfalten sich dicht behaart in den noch kalten
Frühling. Die Blüten werden von Bienen und Hummeln bestäubt. Die
Verbreitung der Nußfrüchte erfolgt durch den Wind. Aufgrund der zottig
ausgebildeten verlängerten Griffel kann man von "Haarfliegern"
sprechen. Der alkoholische Extrakt der frischen Pflanze wird wegen
seiner Heilwirkung, schmerzstillend, krampflösend, verwendet. Sie ist
giftig.
Diese Pflanze der Schafweiden ist gefährdet und streng geschützt,
erklärt Thomas.
Ordnung |
Familie |
Gattung |
Hahnenfußartige |
Hahnenfußgewächse |
Kuhschellen |
Wie Thomas Langhirt weiter ausführt, bereiten sich in den
Schattenzonen der kleinen Gebüsche und Wacholdersträucher die am
Wegesrand stehen, bereits die Salomonssiegel auf ihre Blüte vor. In
den letzten Jahren aber wurden die Wacholder-Bestände auf dem
Rammersberg durch den Birnengitterrost, der sie in kürzester Zeit
absterben lässt, heimgesucht. Trotz alledem findet der geübte
Beobachter zwischen ihnen noch immer das Highlight der Hochfläche, das
Kleine Knabenkraut,
das hier noch zu Hunderten vorkommt.
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Polygonatum odoratum ist die kleinste der drei
heimischen Weißwurzarten. Das Echte Salomonssiegel hat einen
scharfkantigen Stängel, aus dessen Blattachseln meist nur
jeweils eine Blüte wächst. Die Blüte ist 2 cm lang,
glockenförmig und duftend. Das Echte Salomonssiegel hat ein
weites natürliches Verbreitungsgebiet in Eurasien: China,
Japan, Mongolei, Korea, Russland und Europa. Es wächst in
Staudensäumen sowie in lichten Eichenmisch- und Kiefernwäldern
sowie Gebüschen trockener Standorte. |
Das
Echte Salomonssiegel liebt trockene, sandige Böden |
Bild: Thomas Langhirt |
Das Echte Salomonssiegel (Polygonatum odoratum), auch
Wohlriechende Weißwurz, ist eine Pflanzenart aus der Familie der
Spargelgewächse. Sehr ähnlich, mit der vielerorts wesentlich
häufigeren verwandten Art "Vielblütige Weißwurz".
Die Blütezeit reicht von Mai bis Juni. Die Blüten wachsen einzeln oder
zu zweit hängend in den Blattachseln. Die 5 bis 10 (20) mm langen
Blütenstiele sind nicht geknickt. Die blauschwarzen, bereiften Beeren
weisen einen Durchmesser von 7 bis 10 mm auf.
Auch diese Art ist giftig. Hummeln sind die Hauptbestäuber der Blüten.
Die Beeren werden durch Tiere verbreitet, führt Thomas Langhirt weiter
aus.
Aber was hat es mit dem Namen auf sich? Der Name
"Salomonssiegel" geht wahrscheinlich auf geheimnisvolle
Zauberpraktiken zurück, die man mit der Pflanze trieb. Salomo begegnet
uns häufig in der Magie und sein Siegelring ist im Morgenland der
Talisman der Zauberer. Tatsächlich trägt die Pflanze am Wurzelstock
ringförmige Narben, die man als Siegelabdrücke deutete. Für viele
Menschen ist und war sie ein geheimnisvolles Gewächs, weil sie in
vielen Märchen als "Springwurzel" zum Schatzheben und Öffnen
vergrabener Truhen eingesetzt wurde. Heute wird sie noch für
Schönheitswässerchen verwendet.
Ordnung |
Familie |
Gattung |
Spargelartige |
Spargelgewächse |
Weißwurzen |
Die Wacholder (Juniperus)
sind eine Pflanzengattung aus der Familie der
Zypressengewächse, berichtet Thomas Langhirt.
Mit den
etwa 50 bis zu etwa 70 Arten, die dieser Gattung zugerechnet
werden, stellt sie fast 40% der Arten innerhalb der
Zypressengewächse. In Mitteleuropa kommen in freier Natur nur
zwei Arten, nämlich der Gemeine Wacholder und der Sadebaum
vor.
Der deutsche Name Wacholder kommt aus dem
althochdeutschen (wechalter) und hat verschiedene
etymologische Deutungen erfahren. Sicher ist, dass der Teil -
der der Reflex der indogermanischen Baumbezeichnung ist, wie
sie in Holunder, Affolter (Apfel) und anderen vorkommt.
Unsicher ist der erste Teil. Hier wird entweder ein
Zusammenhang mit wachsen angenommen, unter Verweis auf den
immergrünen Baum, oder mit wickeln, nach einer Verwendung zum
Binden bzw. für rituell genutzte Wacholdersträuße.
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Bild:
Thomas Langhirt |
Wacholder-Arten kommen
vorwiegend auf der Nordhalbkugel der Erde vor |
Ordnung |
Familie |
Gattung |
Koniferen |
Zypressengewächse |
Wacholder |
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Die zu den Nacktsamigen Pflanzen
gehörenden Arten sind meist zweihäusig, selten einhäusig
getrenntgeschlechtig. Die männlichen Zapfen besitzen drei bis
vier Paare oder Trios Sporophylle. Jedes Sporophyll besitzt
zwei bis acht Pollensäcke.
Die beerenförmigen, ei- bis
kugelförmigen weiblichen Zapfen sind 0,3 bis 2 Zentimeter
groß. Sie benötigen bis zur Reife ein bis zwei Jahre, bleiben
geschlossen und werden bläulich. Die meist dicken, fleischigen
Zapfenschuppen sind aus Deck- und Samenschuppen verwachsen und
besitzen ein bis drei Samen. Die ungeflügelten, hartschaligen
Samen sind rund bis kantig. Die beerenförmigen Zapfen werden
von Vögeln als ganzes geschluckt und die Samen verlassen den
Darmtrakt unversehrt. Der bittere Geschmack der Zapfen, ist
wohl eine Anpassung gegen Fraß durch Säugetiere. |
Wacholder-Blütenknospen - Rammersberg |
Bild: Thomas Langhirt |
Thomas Langhirt, weiß zu berichten, dass
regelmäßige Entbuschungen und die Beweidung mit Schafen den offenen
Anteil des Lebensraumgefüges auf dem Rammersberg erhalten. Dies hilft
auch die Bestände von Orchideen-Arten wie der Bienen-Ragwurz und dem
Purpur-Knabenkraut zu fördern. Bernhard Neckermann meint hierzu, für
die Vogelwelt: Dass offene Bereiche auch überlebenswichtig für die
hier vorkommende, bodenbrütende
Heidelerche sind, die leider bundesweit im Bestand stark
zurückgegangen ist.
In diesem
Glutofen können nur noch Spezialisten überleben |
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Bild:
Thomas Langhirt |
Hier können nur noch die
Spezialisten von Flora und Fauna zurecht kommen |
Unser Weg führt uns nun weiter in den ehemaligen
Steinbruch. In dieser Steinwüste können nur Spezialisten, wie z.B. der
Weiße Mauerpfeffer, in der Gluthitze des Sommers bestehen. Nach
wenigen 100 Metern verlassen wie wieder den lebensfeindlichen Ort, um
danach am Waldsaum entlangzulaufen. Das Berg-Hellerkraut und die
Wald-Schlüsselblume kommen hier vor.
Plötzlich, ist ein "lautes Lachen" zu hören, sofort werden diese Laute
von Bernhard Neckermann als die von einem
Grünspecht erkannt. Wie
Bernhard Neckermann ausführt, sind in der Regel die Grünspechte
leichter zu hören als zu sehen, weil ihr lautes Lachen sie leicht
erkennbar macht. Wenn man Glück hat, kann man diesem Ruf bis zu einer
Wiese oder Waldlichtung folgen, wo man dann vielleicht nur einen
kurzen Blick auf diesen farbenprächtigen Vogel werfen kann, der einem
aber sicherlich in Erinnerung bleiben wird.
Nachdem wir nun die Hälfte unseres Weges hinter uns gebracht haben,
erreichten wir einen Punkt mit herrlichem Blick auf das unter uns
liegende Maintal, und wie gemalt und bestellt kreisen über unseren
Köpfen zwei Rotmilane. Bernhard Neckermann weiß über Milvus
milvus zu berichten, "dass er auch Gabelweihe, oder Königsweihe
genannt wird und für ihn zu den anmutigsten Greifvögeln zählt. Auf
langen, etwas gewinkelten Flügeln gleitet er im Wind, spielt
regelrecht mit dem Wind, der gegabelte Schwanz stabilisiert dabei
seinen Flug. Wir haben in Deutschland für diesen Greif eine hohe
Verantwortung. Über 50 Prozent des Gesamtbbestandes des Rotmilans
brütet in Deutschland. Der Weltbestand beschränkt sich dabei im
Wesentlichen auf Europa. In Bayern brüten ca. 750 - 900 BP (lt.einer
Erhebung von 2005 - 2009) zumeist im westlichen Bayern. Von den
Donau-Iller-Lech-Platten bis in den Pfaffenwinkel kommt der Rotmilan
fast flächig vor. Trotzdem ist er auf der Roten-Liste-Bayern der
gefährdeten Vogelarten in der Vorwarnliste geführt", berichtet
Bernhard Neckermann. Dies gilt auch für die Rote-Liste der Brutvögel
Deutschlands. Da der Rote Milan auf der Nahrungssuche den größten Teil
des Tages in niedrigem Gleitflug, in denen er nur spärlich vorkommt,
relativ häufig zu beobachten.
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Der Rotmilan ist bekannt für
seinen eleganten Flug. Er ist vor allem in
laubwaldbedeckter hügeliger Landschaft anzutreffen, wo er die
dort entstehende Thermik geschickt für ein müheloses Segeln
nutzt. |
Der
Rotmilan ist für viele Ornithologen einer der anmutigsten
Greifvögel |
Bild: Markus Glässel |
Die Wiesen die wir auf unserem weiteren Weg passieren, werden nun
immer häufiger von Bäumen und Hecken durchsetzt. Thomas Langhirt führt
aus, "dass dies der ideale Lebensraum für das
Stattliche
Knabenkraut, der Grünlichen Waldhyazinthe und des Großen
Windröschens ist."
Das Große
Windröschen (Anemone
sylvestris) ist eine Art der Gattung
Windröschen (Anemone) aus der Familie der Hahnenfußgewächse,
wie Thomas Langhirt uns erklärt.
Sie kommt auf eher
hellen und trockenen Standorten vor. Diese früher häufige
Pflanzenart ist in den vergangenen Jahrzehnten in manchen
Gebieten selten geworden. Sie ist in manchen Ländern gefährdet
und daher geschützt.
Das große Windröschen wird wegen
seines Vorkommens auch Hain-Anemone, Wald-Windröschen oder
Waldsteppen-Windröschen genannt.
Die Blütezeit reicht
von April bis Juni.
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Bild:
Thomas Langhirt |
Das Große Windröschen wird
auch Waldsteppen-Windröschen genannt |
Die Verbreitung ist hauptsächlich in Mitteleuropa, Deutschland,
Österreich, in der nördlichen Schweiz, im Norden bis Südschweden. Es
fehlt auf den Britischen Inseln und im Mittelmeerraum. Das Große
Windröschen bietet als Pollen-Scheibenblume keinen Nektar an. Es wird
von Insekten, wie Käfern, Bienen und Fliegen bestäubt. Auch
Selbstbestäubung kommt vor. Die Samen werden über den Wind
verbreitet. Für die Raupen des Dunkelbraunen Waldrebenspanners
stellen die Blätter des Großen Windröschens eine wichtige
Nahrungsquelle dar.
Die Pflanze ist gefährdet und sie ist
giftig.
Ordnung |
Familie |
Gattung |
Hahnenfußartige |
Hahnenfußgewächse |
Windröschen |
Langsam geht es dem Ausgangspunkt entgegen, wir verlassen
daher den Rundweg und durchqueren bergabwärts gehend den Wald, der die
Hochfläche im Süden begrenzt. Wir besuchen noch eine Streuobstwiese
und Bernhard Neckermann und Thomas Langhirt erklären wie wichtig diese
Obstwiesen für viele Tiere dieses Areals sind.
Während im Waldbereich der bedrohte Mittelspecht, Höhlen in alten
Eichen anlegt...., und Wälder benötigt mit hohem Alt- und
Totholzanteil, außerdem ist er in Streuobstwiesen anzutreffen. Seine
Verbreitung für Bayern, 1500 - 2500 BP konzentriert sich auf die
verbliebenen größeren laubholzreichen Wälder in Unterfranken und
Westmittelfranken.
Seine Nahrung besteht vorwiegend aus Insekten, die zwischen der Rinde
oder im Gezweig leben, aber auch Baumfrüchte und Kirschkerne. Am
Futterplatz nimmt er Talg und Samen.
Ab Ende April legt das Weibchen in eine selbst gezimmerte
Baumhöhle für gewöhnlich 5-6 weiße Eier, die von beiden Partnern 11 -
13 Tage bebrütet werden. Die zunächst nackten, nesthockenden Jungen
verlassen die Höhle nach 20 - 23 Tagen. Der Mittelspecht bringt nur
ein Gelege im Jahr hervor, und im Gegensatz zum Grünspecht hält er
sich kaum am Boden auf, sondern bewegt sich, wie auch der Kleinspecht
mit Vorliebe in den höchsten Kronenteilen der Bäume.
Seine
Bestandsschätzung für Bayern wird mit ca. 2300 - 3700 BP angegeben.
Eines seiner Verbreitungsschwerpunkte in Bayern liegen in den
laubwaldreichen Gebieten Frankens.
Die Europäische Population
schätzt man auf 63.000 - 75.000 BP.
In Europa fehlt dieser
Vogel in Großbritannien, Skandinavien und Nordrussland.
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Der Mittelspecht (Leiopicus
medius) ist etwas kleiner als der Buntspecht und zeichnet sich
durch seinen roten Oberkopf und die fein gestrichelten Flanken
aus. Bauch und Unterschwanzdecken sind rosa gefärbt. Sein
Reviergesang ist bereits ab Januar, meist aber im Frühling zu
hören. Die Geschlechter zeigen keine wesentlichen
Unterschiede.
Gesamtlänge: 20 - 22 cm; Flügelspannweite: 33 - 34 cm;
Gewicht: 50 - 80 g; Brutzeit: April, selten ab März;
Gelegegröße zumeist 5 bis 6 weiße, glatte und glänzende Eier.
Brutdauer: zumeist 11 - 13 Tage; Nestlingszeit: ca. 20 - 23
Tage. |
Der Mittelspecht gilt als ein ausgesprochener Laubwaldbewohner |
Bild:
Maximilian Dorsch |
Ordnung |
Familie |
Art |
Spechtvögel |
Spechte |
Mittelspecht |
...., nutzen der seltene Baumpieper (Anthus trivalis) sowie die
Dorngrasmücke (Sylvia communis) die blütenreichen Säume und Hecken als
Nahrungsangebote.
Insgesamt haben wir erfahren, dass mehr als 15 Vogelarten der Roten
Listen im Naturschutzgebiet festgestellt wurden, was auf eine
überregionale Bedeutung dieses Areals für die Vogelwelt hinweist.
Der
Baumpieper, die in Mitteleuropa häufigste Pieperart, bewohnt
offenes Gelände mit einzelnen Baumgruppen, Waldränder und
Lichtungen. Im Gebirge trifft man ihn bis hinauf zur
Baumgrenze an, in den Schweizer Bergen noch in Höhen um 2300
m. Seine schmetternden Gesangsstrophen sind von Ende April
bis Anfang Juli zu hören. Sehr auffällig ist sein Singflug,
mit dem er weithin sicht- und hörbar sein Revier abgrenzt und
gleichzeitig eine Partnerin anlockt.
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Bild:
Gerd Rossen |
Der Baumpieper - eine Art mit
einem interessanten Flugverhalten |
Das Weibchen baut ein gut verstecktes Bodennest, bestehend aus
Halmen, Blättern und Moos. Die Jungen werden 12 - 14 Tage bebrütet.
Die Jungen die von beiden Alttieren gefüttert werden, verlassen das
Nest schon nach 10 - 12 Tagen, bevor sie fliegen können. Mit 13 - 14
Tagen können die Jungen dann kurze Strecken flattern.
Die Nahrung suchen Baumpieper meist am Boden, wo sie sich verstohlen
schleichend und zaghaft mit dem Schwanz wippend bewegen. Sie fressen
Insekten und Spinnen, im Frühjahr gelegentlich kleine Samen. Die
Jungen werden häufig mit Heuschrecken, Raupen und kleinen Fliegen
gefüttert.
Interessant ist der Singflug des Männchens. Dazu steigt der Baumpieper
rasch von seiner Singwarte, meist von der Spitze eines einzelnen,
hohen Baumes, mit hastigen Flügelschlägen auf. Kurz vor dem höchsten
Punkt beginnt er mit den kanarienvogelartigen Gesangsstrophen, um dann
mit fallschirmartig ausgebreiteten Flügeln und nach oben gehaltenem,
gespreiztem Schwanz zur Singwarte abwärtszugleiten.
In Bayern
wird sein Bestand auf 11.500 - 26.000 BP geschätzt. Er ist in Bayern
lückig verbreitet. Es gibt aber in Nordbayern eine fast
flächendeckende Verbreitung. Seine Bestände nehmen signifikant ab.
Der Bestand für Deutschland wird mit ca. 250.000 - 350.000 BP
angenommen. In der Roten Liste Deutschland, der gefährdeten
Brutvogelarten wird der Baumpieper in der Kategorie 3 d.h. "gefährdet"
geführt. In Bayern wird er gar in der Roten Liste als Kategorie 2 d.h.
"stark gefährdet" geführt. Die Intensivierung der Landwirtschaft und
der Waldnutzung, Beseitigung geeigneter Strukturen sowie intensive
Freizeitnutzung von verbliebenen geeigneten Brutgebieten sind als
Gefährdungsursachen anzuführen. Der Vogelfang und die Bejagung, sowie
Veränderungen im Winterquartier kommen hinzu. Die Vögel überwintern in
Afrika südlich der Sahara.
Umso wichtiger ist es, dass auch seine angestammten Brutgebiete unter
Schutz gestellt werden.
Ordnung |
Familie |
Gattung |
Sperlingsvögel |
Stelzen und Pieper |
Pieper |
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Die Dorngrasmücke ist in Bayern
lückig verbreitet. Sie fehlt in den Alpen. Der höchstgelegene
Brutnachweis liegt bei 830 m im Naturraum Lange Rhön.
Die Dorngrasmücke brütet in offener Landschaft mit dornigen
Büschen und Hecken, in buschbestandenen Heidegebieten, an
Waldrändern. Geschlossene Waldgebiete werden meist gemieden,
ebenso wenig in der Nähe von Siedlungen. Eine
Brutnachbarschaft.... |
Die
Dorngrasmücke brütet in offener Landschaft mit dornigen
Büschen und Hecken |
Bild: Gerd Rossen |
... zum Neuntöter wird häufig beobachtet. Meist kommen die
Männchen einige Tage früher aus dem Winterquartier zurück, als die
Weibchen. Sie legen mehrere Nester an, die bis auf die Auskleidung der
Nestmulde fertig sind. Dann wird versucht, ein Weibchen zum Nest zu
locken. Wenn der Dame das Nest gefällt, wird es von beiden zu einem
tiefmuldigen, aber lockeren Bau fertig gestellt. Es steht meist
bodennah, oft in Hochstauden wie Brombeere und Himbeere, oder
Brennnesseln. Aber auch niedrig in Dornensträuchern. Die Eier, meist
fünf, werden bei der ersten Brut von Weibchen und Männchen
wechselweise bebrütet, nachts brütet das Weibchen. Das zweite Gelege
bebrütet das Weibchen alleine, da das Männchen die Jungen der ersten
Brut füttert.
Brutzeit ist Anfang Mai, die Brutdauer beträgt zumeist 10 - 14 Tage,
die Nestlingszeit beträgt ebenso 10 - 14 Tage. Die Jungen werden noch
drei Wochen betreut.
Das Verbreitungsgebiet erstreckt sich über Nordwestafrika und fast
ganz Europa. In großen Teilen Nordskandinaviens und Russlands fehlt
die Art, wie auch in Island, auf Sardinien und den Balearen. In
Österreich geht sie gebietsweise bis in 2100 Meter Höhe.
Die Dorngrasmücke (Sylvia communis) ist in Bayern nicht gefährdet. Die
Bestandseinbrüche als Folge der Trockenperioden in der Sahelzone gegen
Ende der 1960er Jahre sind offenbar z.T. wieder ausgeglichen worden.
Wichtig für diese Art ist, dass extensiv genutzte Flächen,
Brachflächen, Wildkrautfluren und Saumgesellschaften erhalten bleiben.
Brutbestand in Bayern ca. 10.000 - 22.000 BP. Damit ist die
Dorngrasmücke ein spärlicher bis häufiger Brutvogel in Bayern, der von
Nordbayern bis zur Donau ein fast flächige Verbreitung einnimmt.
Entscheidend wird sein, wie der Vernichtung ihrer Brutplätze durch die
Intensivierung in der Landwirtschaft und die Verarmung unserer
Landschaft Einhalt geboten wird.
Ordnung |
Familie |
Gattung |
Sperlingsvögel |
Grasmückenartige |
Grasmücken |
Das letzte Stück unseres Weges laufen wir schließlich noch am
sonnigen Waldrand entlang, hier wird noch der Schwarzspecht gehört,
bevor wir wieder den Ausgangspunkt unserer Wanderung erreichen. Wir
haben viel gesehen und auch gehört in dieser, einzigartigen aber auch
so verletzlichen Naturlandschaft. Bleibt zu hoffen, für nachfolgende
Generationen, dass diese Schutzgebiete erhalten bleiben.
Wir konnten eine großartige Flora und Fauna erleben. Mit
tiefen Eindrücken in einem Naturschutzgebiet, das Heimat für viele
bedohten Arten geworden ist. Es bleibt zu hoffen, dass wir dies uns
erhalten können.
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