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Naturbegehung entlang des Mains - Teil II.

Wintergäste entlang des Mains von Ochsenfurt - Marktbreit

                 
 

Unsere zweite Naturbegehung im Jahr 2012 führte uns diesmal in östlicher Richtung entlang des Mains von Ochsenfurt in Richtung Marktbreit mit einem Abstecher hinauf zur Kapelle - ehemaliges Römerlager und durch die romantische Stadt Marktbreit - entlang der Schlammteiche wieder zurück nach Ochsenfurt.



An einem richtig kalten, aber sonnigem Wintertag, d. 25.02.2012 trafen sich 15 Naturfreunde um den zweiten Teil der Naturbegehung entlang des Mains abzugehen, um nach den Wintergästen in Richtung Marktbreit Ausschau zu halten. Es hatte die letzten Tage schon auch tagsüber Minustemperaturen gegeben, erste Eisschichten entlang des Flusses waren zu erkennen.

Wir starteten am Mainparkplatz und gingen in östlicher Richtung, durch einen Brückenbogen der wiedererrichteten "Alten Mainbrücke" und liefen direkt der "Neuen Mainbrücke" zu. Entlang der Mainwiesen ließen wir die Hallen des Reitvereins und des Ochsenfurter Rudervereins hinter uns und kamen nach einigen Metern zum Gelände der Zuckerfabrik Ochsenfurt, an dem wir mainseitig durch Reste eines ehemaligen Auwaldes einen kleinen Weg entlangliefen. Nach ca. weiteren 15 Minuten erreichten wir wieder offenes Gelände und setzten unseren Weg entlang der Wiesen fort, hier ist das Ufer gesäumt von großen Schilfwänden.

Der Lärm lag nun hinter uns und keine anderen Spaziergänger waren hier unterwegs. Im Main erspähten wir den ersten Wintergast, einen kleinen Trupp von Zwergtauchern. Neckermann erklärte, dass die Zwergtaucher zur Familie der Lappentaucher gehören und man sie zur Winterszeit viel eher erspähen kann, als zur Brutzeit. Auch haben diese Taucher ein viel schlichteres Federkleid als zur Brutzeit.


Zwergtaucher sind die kleinsten europäischen Lappentaucher (Bild: Thomas Langhirt) Meist erscheinen Zwergtaucher, pünktlich ab Herbst in jedem Jahr, an ganz bestimmten Stellen. Hier zumeist allein, oder in kleinen, nur locker zusammenhaltenden Trupps. Dies ist auch am Main nicht anders.
Entdeckt entlang des Maines - Zwergtaucher während unserer Winterwanderung Bild: Thomas Langhirt


Lappentaucher sind eine Familie von an Wasser gebundenen, tauchenden Vögel. Die kräftigen Beine sind weit hinten am Körper positioniert und besorgen den Antrieb beim Schwimmen und Tauchen und dienen gleichzeitig als Ruder. Die Zehen sind dabei nicht wie bei vielen anderen Wasservögeln mit Schwimmhäuten verbunden, sondern tragen breite Schwimmlappen. Wird der Fuß im Wasser vorwärts gezogen, falten sich diese zusammen, so dass kaum Widerstand entsteht. Beim Zurückführen öffnen sie sich und drücken den Körper gegen das Wasser nach vorne. Dabei zeigen drei Zehen nach vorne, eine weitere ist nach hinten gerichtet. Aus der Familie der Lappentaucher sind 22 Arten bekannt, von denen aber höchstwahrscheinlich bereits drei Arten ausgestorben sind, erklärte Neckermann weiter.

Wenig später setzten wir unseren Weg entlang des Mains fort und erreichten die letzten großen Schilfbestände in diesem Gebiet. Neckermann erklärte, dass er im nächsten Jahr einmal mit der Unteren Naturschutzbehörde über eine Vergrößerung des Schilfgebietes sprechen wird. Einen Wasservogel der im Schilf seinen Schutz findet, haben wir bereits gesehen und besprochen.
Die Schilf- und Röhrichtbestände sind die Kinderstube von Fischen und Wasservögeln. Es sind zugleich Rastplätze für Brach- und Watvögel. Im Winter wichtig für Alpenstrandläufer, Großer Brachvogel, Kiebitz, Singschwan und Gänsesäger, Graureiher und Haubentaucher, meinte er weiter.

Nur wenige Minuten später konnten wir am gegenüberliegenden Ufer einen kleinen Trupp eines weiteren Wintergastes gut beobachten. Da viele ihre Ferngläser dabei hatten, war dies, ohne die Vögel zu beunruhigen, gut möglich. Nur im Winterhalbajhr lassen sich diese Vogel, hier bei uns, so gut beobachten: Der Gänsesäger.


Gänsesäger sind die größten Säger bei uns im Binnenland und er ist auch der häufigste Säger.
Im Winterhalbjahr trifft man diese Vögel nicht selten, im Binnenland, auf Flüssen, Seen und Stauseen an.
Gänsesäger-Trupp im Nebel (Bild: Gunter Zieger)
Bild: Gunter Zieger Gänsesäger-Trupp im Nebel


Der Gänsesäger ist der größte Vertreter der Gattung der Säger aus der Familie der Entenvögel und ist in Mitteleuropa ein verbreiteter, aber nur wenig häufiger Brutvogel. Im Winterhalbjahr ist die Art in Mitteleuropa als Durchzügler und Wintergast häufig zu beobachten. Ich selbst könnte diesen eleganten Wasservögeln stundenlang bei ihren Tauchgängen zusehen, meine Neckermann, als er den Vogel den interessierten Teilnehmern vorstellte.

Unser Weg führte uns weiter entlang der Schlammteiche der Ochsenfurter Zuckerfabrik, in denen sich jährlich viele seltene Limikolen einfinden um durch Nahrungsaufnahme wieder Energie zu tanken, bevor es auf ihren Wanderungen weitergeht. Immer dicht am Mainufer entlang, erreichten wir alsbald die Stadtgrenze und den Hafen Marktbreits. Auch hier sind Spuren des Bibers zu sehen. Inmitten Marktbreits, dort wo der Breitbach in den Main mündet entdeckten wir inmitten einer Stockentenschar einen weiteren seltenen Gast unserer Gefilde, ein Pärchen Kolbenenten.


Kolbenenten sind bei uns in Nordbayern noch immer eine Seltenheit (Bild: Markus Glässel) Da sich die Kolbenenten überwiegend von Wasserpflanzen und Algen ernähren, wird wohl auch die Wasserqualität entscheidend sein für eine Ansiedlung dieser Tauchente.
Kolbenenten sind bei uns in Nordbayern immer noch eine Seltenheit Bild: Markus Glässel


Das Hauptverbreitungsgebiet der Kolbenenten liegt in Mittelasien, wie Neckermann ausführte. Das europäische Brutvorkommen ist aufgesplittert, unter anderem auf Voralpenseen und am Bodensee. Manche Ansiedlungen in Mitteleuropa gehen vermutlich auf Vögel zurück, die aus Vogelparks oder privater Haltung entwichen sind, meint er weiter. In Bayern ist die Kolbenente ein lokaler und sehr seltener Brutvogel, wobei nicht klar ist, ob die Ansiedlungen auf ursprüngliche Wildvögel zurückgehen. Die Schwerpunkte liegen an den großen Voralpenseen und in den Flussniederungen Südbayerns. In Nordbayern sind nur vereinzelt Brutvorkommen bekannt, die allerdings sehr weit auseinander liegen. Ein Grund könnte sein, dass die Kolbenente erst im Verlauf des 20.Jahrhunderts Mitteleuropa besiedelte.

Der Weg führte uns nun weg vom Breitbach in Richtung Stadtmitte. Wir überquerten die vielbefahrene Staatsstrasse Ochsenfurt - Kitzingen und wendeten uns dem eisernen Maintor zu. Unser Weg führte uns aber nicht durch das Stadttor, sondern links daran vorbei. Auf schmalem Pfad und noch mehr Treppen, vorbei an den Häusern die in den Hang hineingebaut wurden, mit ihren schön gestalteten Gärten erreichten wir alsbald die Kapelle auf dem Kapellenberg. Hier hat man einen unglaublichen Blick hinunter in das Maintal und der romantischen Altstadt Marktbreits. Grund unseres Besuches war: Bei einer Befliegung durch den Luftbildarchäologen Otto Braasch im Jahr 1985 wurde durch Erdverfärbungen ein großes Römerlager entdeckt.


Das Römerlager Marktbreit, auf dem Kapellenberg, war ein frührömisches Legionslager aus der Zeit des Kaisers Augustus, auf der Gemarkung der Stadt Marktbreit. Einmaliger Panoramablick vom Kapellenberg hinunter in das Maintal (Bild: Thomas Langhirt)
Bild: Thomas Langhirt Einmaliger Ausblick vom Kapellenberg hinunter in das Maintal mit Main und dem auf der anderen Mainseite liegenden Ort Segnitz


Erstmals wurde Marktbreit 1266 als "broite inferior", das heißt Unter- oder Niedernbreit, in einer Urkunde des Grafen zu Castell erwähnt. Vermutlich gab es bereits einige hundert Jahre früher schon eine Siedlung an der Mündung des Breitbaches. Leider ist darüber aber wenig bekannt. 1594 wurde der Name Marktbreit erstmals erwähnt.

Nach einer durch den Aufstieg verdienten Vesperpause verlassen wir diesen bedeutenden Punkt und erreichen abwärts gehend wieder in Richtung Marktbreit einen Biotoptyp, den man in unserer begradigten und versiegelten Kulturlandschaft nur noch selten findet, einen Hohlweg. Wie Neckermann erklärte sind Hohlwege nicht nur Zeugen aus einer längst vergangenen Zeit, sondern auch Nische für eine einzigartige Fülle von Flora und Fauna.


Die Marktbreiter Kapelle hoch über dem Main thronend (Bild: Simon Wagner)  Schon von weitem kann man die Kapelle auf dem Kapellenberg sehen. Von hier aus hat man einen wunderschönen Blick in das Maintal.
Heute fungiert die 1936 wieder errichtete Kapelle als Gedächtnisstätte.
Die Marktbreiter Kapelle befindet sich hoch über dem Main Bild: Simon Wagner


Hohlwege sind alte Verbindungsstraßen, die sich durch eine jahrhundertelange Nutzung mit Fuhrwerken tief in die Geländefläche eingegraben haben. Viele Hohlwege stammen noch aus der Römerzeit und davor. Sie waren recht vielseitigen Zwecken dienlich. Meist waren sie die einzige Verbindung von einer Ansiedlung zur nächsten, als Handelswege, Treib- und Hudewege, auf denen Rinder- und Schweineherden in die Wälder getrieben wurden. Im Herbst wurden sie dann noch zum Abtransport des gefällten Bau- und Brandholzes benutzt.
Vor allem in Lößlehmlandschaften ist in Steillagen das Lößgefüge durch Befahren, Pferdehufe und dergleichen zerstört worden, so dass das Niederschlagswasser den Schwemmlöß hangabwärts verfrachtet hatte. Aus den ehemaligen Wagenspuren entstanden so über die Jahrhunderte oft mehrere Meter breite und tiefe Gräben mit zumeist steilen Seitenwänden - eben die Hohlwege. Genutzt wurden die Fahrspuren nur solange, bis sie wegen ihrer Tiefe nicht mehr passierbar waren. Im Laufe der Zeit entstanden häufig ganze Fächer von bis zu einem Dutzend Hohlwegen nebeneinander.

Als sogenannte Ersatzlebensräume oder Rückzugsbiotope gewinnen diese Wege für Flora und Fauna eine große Bedeutung, da diese eine vielfältige ökologische Funktion besitzen. Es findet sich kaum ein Biotoptyp, der für Tiere und Pflanzen eine solche Vielzahl an Nischen für ganz unterschiedliche Ansprüche bereithält. Auf diese Weise entsteht ein artenreiches und verzahntes Gefüge diverser ökologischer Nischen. Besonders die intensiv der Sonne ausgesetzten Bereiche erlangen für den Tierschutz eine wesentliche Aufgabe.

In sonnenexponierten Flanken siedeln sich Pioniergewächse an. Im Laufe der Zeit entwickeln sich hier Halbtrockenrasen mit ihrer eigenen Flora und Fauna. Der Boden der alten Hohlwege sind meist schattig und zeichnen sich durch eine hohe Luftfeuchtigkeit aus. So ist für diese Wege ein angenehmes, wechselsonniges Kleinklima typisch, das im Vergleich zur Umgebung im Sommer Feuchtigkeit und Kühle und im Winter Schutz vor Wind und Kälte bietet.


Die Larven von Schwebfliegen (Ordnung: Diptera) entwickeln sich in den Nestern von Wespen und Hummeln und ernähren sich von Abfall und toten Insekten, vermutlich aber auch von der Brut. Sie überwintern im Boden. Schwebfliegen werden oft mit Hummeln verwechselt (Bild: Wolfgang Pipers)
Bild: Wolfgang Piepers Schwebfliegen werden oft mit Hummeln verwechselt


Besonders die intensiv besonnten Bereiche erlangen für den Tierschutz eine überragende Bedeutung. Hohlwege besitzen einen äußerst vielfältigen Bewuchs. Das können Wärme liebende Gras- und Staudenfluren sein, und oder Moos- und Flechtengesellschaften, Trittrasen, Halbtrockenrasen, Feldgehölze und Gebüsche, mit ihrer gesamten Fülle an Faunavorkommen.
Stauden und Gehölze siedeln sich besonders an den Flanken der Wege an. Hier dienen sie zahlreichen Kleintieren als Lebensraum. Daher sind Hohlwege für Wälder und landwirtschaftliche Gebiete eine ökologische Bereicherung. Häufig finden sich entlang der Böschungen zahlreiche kleine Löcher, die von hier lebenden Hautflüglern zeugen: Bienen, Hummeln, Wespen und Schwebfliegen. Da die Ansprüche der einzelnen Arten an ihre Nistplätze sehr unterschiedlich sein können, finden sich oft eine Vielzahl unterschiedlicher Insekten ein.


Die raupenähnlichen Larven entwickeln sich im Erdreich (Bild: Wolfgang Piepers) Die Skorpionsfliege (Panorpa communis) kommt an Wald- und Wegrändern häufig vor. Die Skorpionsfliege ernährt sich u.a. von toten Insekten und den zuckerhaltigen Ausscheidungen der Blattläuse. Oft frisst sie auch an, in Spinnennetzen gefangenen Beutetieren, ohne dabei von der Spinne angegriffen zu werden.
Die raupenähnlichen Larven entwickeln sich im Erdreich Bild: Wolfgang Piepers

 
Fledermäuse nutzen Hohlwege nachts als Jagdrevier, da sie hier ein reichhaltiges Nahrungsangebot vorfinden. Igel nutzen auf den nächtlichen Streifzügen das große Angebot an Kerbtieren (Insekten).
Kurzum Hohlwege, sind Lebensräume für eine Vielzahl von Tieren und Pflanzen und sind es wert geschützt zu werden, meinte Neckermann.

Nach diesem kurzen Vortrag über das Biotop Hohlweg, setzten wir unseren Weg abwärts laufend fort. Bald erreichten wir wieder die ersten Häuser von Marktbreit und wenden uns in Richtung Altstadt. So erreichten wir alsbald den mittelalterlichen Ort Marktbreit mit dem romantischen "Malerwinkel".


Die Geschichte dieses "Hauses am Maintor auf der Bachmauer", ist facettenreich. Heute ist hier ein Museum untergebracht, sehenswert.
Ehemals waren es drei Häuser. Daran lässt sich auch die Geschichte und die wirtschaftliche Bedeutung und Blütezeit dieses Marktortes zu Beginn des 18.Jahrhunderts zurückverfolgen.
Seine heutige Gestalt erhielt das Anwesen nach einer Renovierung im Jahre 1774. Das Haus profitierte einst von der günstigen Verkehrslage, die von Osten und Norden kommenden Marktbesucher konnten es nicht übersehen. In diesem Haus blühte der Spezereiwarenhandel (Gewürze).
Seit der umfangreichen Restaurierung im Jahre 1991 dient der "Malerwinkel" als Museum.
Der Malerwinkel - romantischer Blickfang im schönen Marktbreit (Bild: Thomas Langhirt)
Bild: Thomas Langhirt Der Malerwinkel - das "Haus am Maintor auf der Bachmauer"


Unser "Erkundungsweg", durch den malerischen Ort Marktbreit führte uns über die Breitbachbrücke weiter in den Ort hinein. In einer Nebengasse lässt uns ein Schild erkennen, dass es auch in Marktbreit eine jüdische Gemeinde gab, die ehemalige jüdische Synagoge.

Aus der Chronik von Marktbreit ist zu entnehmen: Eine neue Phase in der Geschichte der Juden Marktbreits begann im Jahre 1636, als der Würzburger Bischof Franz von Hatzfeld Juden gegen ein hohes Schutzgeld in den Ort einwies.
1714 brannte das jüdische Gemeindehaus ab. Mit dem Geld der Familie des Oberhoffaktors "Wertheimer" (Wien) wurde eine neue Synagoge erbaut. Sie beherbergte die israelitische Schule mit Lehrerwohnung und ein Ritualbad im Keller.
Die Inneneinrichtung wurde während der Reichsprogromnacht am 10.November 1938 zerstört.
Das Haus dient heute als Wohnhaus, es blieben nur noch das Eingangsportal zur Synagoge und die Seitenfassade mit Resten byzantinischer Schmuckelemente erhalten.
Die linke Gedenktafel erinnert an die im Ersten Weltkrieg gefallenen jüdischen Mitbürger aus Marktbreit. Die rechte Gedenktafel führt die Namen der während der Shoah (Holocaust) ermordeten 90 Mitbürger der Gemeinde auf und hält damit die Erinnerung an sie wach.

Unser Weg führte uns in Richtung Marktplatz, vorbei am "Seinsheimer Schloss".

Das Schloss wurde 1580 von dem kaiserlichen und fürstbischöflichen Rat Georg Ludwig v. Seinsheim (1514 - 1591) erbaut. Es entstand ein Repräsentationsbau im Stil und Geist der Renaissance. Das Schloss der Seinsheimer wurde 1865 zum Schwarzenberger Amtshaus mit Sitz des Amtsverwalters. Nach einer Sanierung im Jahre 1994 befindet sich heute im Erdgeschoss ein Cafe und eine Weinstube und im weiteren die Stadtbücherei und das Stadtarchiv.

Nach einem kurzen Schwenk zum Hotel "Löwe", dessen Geschichte bis in das 15.Jahrhundert zurückreicht. Dies war ein ehemaliges Gasthaus und "Fürstbischöfliche Schwarzenbergische Herberge". Der Zierfachwerkbau aus dem 18.Jahrhundert wurde zu Beginn des 20.Jahrhunderts freigelegt. König Ludwig I. von Bayern zählte bereits zu den Gästen des heute als zweitältestes Gasthaus Bayerns bezeichneten Hauses.

Zielstrebig erreichten wir kurz danach ein Anwesen, dessen Geschichte lange Zeit verborgen lag: Das Alzheimer Haus.

Am 14.Juni 1864 kam Aloysius als Sohn des Notars Eduard Alzheimer in Marktbreit zur Welt. Der Ursprung der Bezeichnung "Morbus Alzheimer" geht auf den Fall einer 51-jährigen Patientin zurück, die im November 1901 in der Frankfurter Klinik mit den Zeichen einer Demenz aufgenommen wurde. Im November 1906 berichtete Alois Alzheimer auf der "37.Tagung Südwestdeutscher Irrenärzte" in Tübingen über diese Patientin. Sein Vortrag hatte den Titel "über eine eigenartige Erkrankung der Hirnrinde". Am 16. Juli 1912 übenahm Alois Alzheimer das Direktorat- und Nervenklinik der Schlesischen Friedrich-Wilhelms-Universität in Breslau. Während der Reise nach Breslau erkrankte Alzheimer an einer Erkältung, von der er sich nie wieder erholen sollte. Er verstarb am 19.Dezember 1915 in Breslau im Alter von 51 Jahren an Nierenversagen.
Vom Geburtshaus war bis zum Jahr 1989 wenig bekannt. Es wurde 1989 im Rahmen eines Symposiums zum 125.Geburtstag von Alois Alzheimer identifiziert und am 22.06.1989 mit einer Gedenktafel versehen. Es wird heute als Gedenk- und Tagungsstätte genutzt.

Durch alte Gassen liefen wir dann nun wieder in Richtung Main, um den Rückweg unserer "Mainwanderung" anzutreten. In der Nähe des Breitbaches können wir eine Rallenart erkennen, das Teichhuhn.


Das Teichhuhn, mit dem roten Stirnschild ist an Teichen, Flüssen und Seen anzutreffen (Bild: Raimund Linke) Das Teichhuhn, auch Teichralle, ist eine Vogelart in der Familie der Rallen und kommt in mindestens 16 Unterarten vor.
Das Teichhuhn hat einen auffälligen roten Schnabel und lebt am Süßwasser. Es ist fast weltweit verbreitet und auf allen Kontinenten, mit Ausnahme Australiens und der Antarktis zu finden.
Das Teichhuhn, mit ihrem roten Stirnschild, ist oft an Teichen und Flüssen zu finden. Bild: Raimund Linke



Wichtiges  & Interessantes über das Teichhuhn (Gallinula chloropus)

Das Teichhuhn, auch Teichralle genannt, ist eine Vogelart aus der Gattung der Teichrallen, in der Familie der Rallen.
Ordnung: Kranichvögel - Familie: Rallen - Gattung: Teichrallen.
Obwohl das Teichhuhn von Natur aus sehr scheu ist, hat es sich an den Menschen gewöhnt und lebt oft in Parks mit kleinen Seen oder Tümpeln. Es hat einen eigenen, charakteristischen Gang, nickt beim Schwimmen mit dem Kopf und zuckt mit dem kurzen Schwanz.
Wie von einem Wasservogel nicht anders zu erwarten, besteht ein Großteil der Nahrung aus Wasserlinsen und anderen Wasserpflanzen. An Land pickt es zu Boden gefallene Beeren auf. Manchmal erklimmt es sogar dünne Äste, um an Früchte zu gelangen. Samen und Körner ergänzen seinen Speiseplan.
Insekten und andere Kleintiere wie Würmer, Schnecken und Larven machen etwa ein Viertel seiner Nahrung aus. Das Teichhuhn ist sowohl in städtischen als auch in ländlichen Gebieten in Wassernähe anzutreffen. Es kann das ganze Jahr über in unseren Breiten angetroffen werden und schließt sich im Winter zu größeren Schwärmen zusammen.
Durch den leuchtend roten Schnabel und die ruckartigen Kopfbewegungen während des Schwimmens ist es auf dem Wasser leicht zu erkennen. An Land fällt es bei der Nahrungssuche durch seinen kurzen, zuckenden Schwanz auf.
Die Teichhuhnküken mit ihrem dunklen Gefieder sind von Mai bis September auf dem Wasser zu sehen.
Das Gefieder der Alttiere ist schwarz, stellenweise dunkelbraun getönt. An der Schwanzunterseize weiß. Männchen und Weibchen sehen gleich aus.
Das Teichhuhn ist in Bayern ein spärlicher Brutvogel und ist lückig verbreitet. Sein Brutvorkommen konzentriert sich auf gewässerreiche Niederungen. Der Bestand wird in Bayern mit  3800 - 6000 BP angegeben.


Unser Weg führte uns wieder zurück zum Main, dabei ging es nach links weiter in Richtung der Schlammteiche vor Ochsenfurt. Auf den Ufer säumenden hohen Bäumen können wir große schwarze Vögel erblicken: Kormorane.


Der Kormoran ist mit seinem schmalen Körper, dem langen, hakigen Schnabel und den kräftigen, mit Schwimmhäuten ausgestatteten Füßen für die Jagd auf Fische gut gerüstet ist. Der Kormoran war 2010 in Deutschland und Österreich Vogel des Jahres (Bild: Markus Glässel)
Markus Glässel Ein Rätsel ist es nach wie vor, warum diese Vogelart kein wasserabweisendes Gefieder besitzt


Auf schmalem Weg liefen wir entlang der Schlammteiche und erreichten bald eine kleinen Weg der uns entlang des Mains zu einem Wäldchen führte. Sobald erreichten wir wieder einen befestigten Weg und nach wenigen Minuten waren die hohen Gebäude der Ochsenfurter Zuckerfabrik zu sehen. Dort angekommen, wurden wir vom Gesang eines Distelfinken begrüßt.

Eine ereignisreiche Wanderung entlang des Mains ging zu Ende. Und alle Teilnehmer waren sich einig. "Wir haben eine solch einmalige Natur vor unserer Haustüre hören und sehen können, die es gilt und vor allem wert ist, zu beschützen.

Vielen herzlichen Dank an die Naturfotografen: Thomas Langhirt, Simon Wagner, Markus Gläßel, Dirk Schieder, Gunther Zieger und Wolfgang Piepers. Ohne diese "Fotolieferanten" eine solche Seite nicht möglich wäre.

Bei den farbig unterlegten Vogelarten verbergen sich Unterseiten, einfach anklicken.

 
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