Unsere zweite Naturbegehung im
Jahr 2012 führte uns diesmal in östlicher Richtung entlang
des Mains von Ochsenfurt in Richtung Marktbreit mit einem
Abstecher hinauf zur Kapelle - ehemaliges Römerlager und
durch die romantische Stadt Marktbreit - entlang der
Schlammteiche wieder zurück nach Ochsenfurt. |
An einem richtig kalten, aber sonnigem
Wintertag, d. 25.02.2012 trafen sich 15 Naturfreunde um den
zweiten Teil der Naturbegehung entlang des Mains abzugehen, um
nach den Wintergästen in Richtung Marktbreit Ausschau zu halten.
Es hatte die letzten Tage schon auch tagsüber Minustemperaturen
gegeben, erste Eisschichten entlang des Flusses waren zu erkennen.
Wir starteten am Mainparkplatz und gingen in östlicher
Richtung, durch einen Brückenbogen der wiedererrichteten "Alten
Mainbrücke" und liefen direkt der "Neuen Mainbrücke" zu. Entlang
der Mainwiesen ließen wir die Hallen des Reitvereins und des
Ochsenfurter Rudervereins hinter uns und kamen nach einigen Metern
zum Gelände der Zuckerfabrik Ochsenfurt, an dem wir mainseitig
durch Reste eines ehemaligen Auwaldes einen kleinen Weg
entlangliefen. Nach ca. weiteren 15 Minuten erreichten wir wieder
offenes Gelände und setzten unseren Weg entlang der Wiesen fort,
hier ist das Ufer gesäumt von großen Schilfwänden.
Der Lärm
lag nun hinter uns und keine anderen Spaziergänger waren hier
unterwegs. Im Main erspähten wir den ersten Wintergast, einen
kleinen Trupp von Zwergtauchern. Neckermann erklärte, dass die
Zwergtaucher
zur Familie der Lappentaucher gehören und man sie zur Winterszeit
viel eher erspähen kann, als zur Brutzeit. Auch haben diese
Taucher ein viel schlichteres Federkleid als zur Brutzeit.
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Meist erscheinen Zwergtaucher,
pünktlich ab Herbst in jedem Jahr, an ganz bestimmten
Stellen. Hier zumeist allein, oder in kleinen, nur locker
zusammenhaltenden Trupps. Dies ist auch am Main nicht
anders. |
Entdeckt entlang des Maines - Zwergtaucher während unserer
Winterwanderung |
Bild: Thomas Langhirt |
Lappentaucher sind eine Familie von an Wasser gebundenen,
tauchenden Vögel. Die kräftigen Beine sind weit hinten am Körper
positioniert und besorgen den Antrieb beim Schwimmen und Tauchen
und dienen gleichzeitig als Ruder. Die Zehen sind dabei nicht wie
bei vielen anderen Wasservögeln mit Schwimmhäuten verbunden,
sondern tragen breite Schwimmlappen. Wird der Fuß im Wasser
vorwärts gezogen, falten sich diese zusammen, so dass kaum
Widerstand entsteht. Beim Zurückführen öffnen sie sich und drücken
den Körper gegen das Wasser nach vorne. Dabei zeigen drei Zehen
nach vorne, eine weitere ist nach hinten gerichtet. Aus der
Familie der Lappentaucher sind 22 Arten bekannt, von denen aber
höchstwahrscheinlich bereits drei Arten ausgestorben sind,
erklärte Neckermann weiter.
Wenig später setzten wir
unseren Weg entlang des Mains fort und erreichten die letzten
großen Schilfbestände in diesem Gebiet. Neckermann erklärte, dass
er im nächsten Jahr einmal mit der Unteren Naturschutzbehörde über
eine Vergrößerung des Schilfgebietes sprechen wird. Einen
Wasservogel der im Schilf seinen Schutz findet, haben wir bereits
gesehen und besprochen.
Die Schilf- und Röhrichtbestände sind
die Kinderstube von Fischen und Wasservögeln. Es sind zugleich
Rastplätze für Brach- und Watvögel. Im Winter wichtig für
Alpenstrandläufer, Großer Brachvogel, Kiebitz, Singschwan und
Gänsesäger, Graureiher und Haubentaucher, meinte er weiter.
Nur wenige Minuten später konnten wir am gegenüberliegenden Ufer
einen kleinen Trupp eines weiteren Wintergastes gut beobachten. Da
viele ihre Ferngläser dabei hatten, war dies, ohne die Vögel zu
beunruhigen, gut möglich. Nur im Winterhalbajhr lassen sich diese
Vogel, hier bei uns, so gut beobachten: Der
Gänsesäger.
Gänsesäger sind die größten Säger bei uns im Binnenland
und er ist auch der häufigste Säger.
Im Winterhalbjahr trifft man diese Vögel nicht selten, im
Binnenland, auf Flüssen, Seen und Stauseen an. |
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Bild: Gunter Zieger |
Gänsesäger-Trupp im Nebel |
Der Gänsesäger ist der größte Vertreter der Gattung der
Säger aus der Familie der Entenvögel und ist in Mitteleuropa ein
verbreiteter, aber nur wenig häufiger Brutvogel. Im Winterhalbjahr
ist die Art in Mitteleuropa als Durchzügler und Wintergast häufig
zu beobachten. Ich selbst könnte diesen eleganten Wasservögeln
stundenlang bei ihren Tauchgängen zusehen, meine Neckermann, als
er den Vogel den interessierten Teilnehmern vorstellte.
Unser Weg führte uns weiter entlang der Schlammteiche der
Ochsenfurter Zuckerfabrik, in denen sich jährlich viele seltene
Limikolen einfinden um durch Nahrungsaufnahme wieder Energie zu
tanken, bevor es auf ihren Wanderungen weitergeht. Immer dicht am
Mainufer entlang, erreichten wir alsbald die Stadtgrenze und den
Hafen Marktbreits. Auch hier sind Spuren des Bibers zu sehen.
Inmitten Marktbreits, dort wo der Breitbach in den Main mündet
entdeckten wir inmitten einer Stockentenschar einen weiteren
seltenen Gast unserer Gefilde, ein Pärchen
Kolbenenten.
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Da sich die Kolbenenten
überwiegend von Wasserpflanzen und Algen ernähren, wird
wohl auch die Wasserqualität entscheidend sein für eine
Ansiedlung dieser Tauchente. |
Kolbenenten sind bei uns in Nordbayern immer noch eine
Seltenheit |
Bild: Markus Glässel |
Das Hauptverbreitungsgebiet der Kolbenenten liegt in Mittelasien,
wie Neckermann ausführte. Das europäische Brutvorkommen ist
aufgesplittert, unter anderem auf Voralpenseen und am Bodensee.
Manche Ansiedlungen in Mitteleuropa gehen vermutlich auf Vögel
zurück, die aus Vogelparks oder privater Haltung entwichen sind,
meint er weiter. In Bayern ist die Kolbenente ein lokaler und sehr
seltener Brutvogel, wobei nicht klar ist, ob die Ansiedlungen auf
ursprüngliche Wildvögel zurückgehen. Die Schwerpunkte liegen an
den großen Voralpenseen und in den Flussniederungen Südbayerns. In
Nordbayern sind nur vereinzelt Brutvorkommen bekannt, die
allerdings sehr weit auseinander liegen. Ein Grund könnte sein,
dass die Kolbenente erst im Verlauf des 20.Jahrhunderts
Mitteleuropa besiedelte.
Der Weg führte uns nun weg vom
Breitbach in Richtung Stadtmitte. Wir überquerten die
vielbefahrene Staatsstrasse Ochsenfurt - Kitzingen und wendeten
uns dem eisernen Maintor zu. Unser Weg führte uns aber nicht durch
das Stadttor, sondern links daran vorbei. Auf schmalem Pfad und
noch mehr Treppen, vorbei an den Häusern die in den Hang
hineingebaut wurden, mit ihren schön gestalteten Gärten erreichten
wir alsbald die Kapelle auf dem Kapellenberg. Hier hat man einen
unglaublichen Blick hinunter in das Maintal und der romantischen
Altstadt Marktbreits. Grund unseres Besuches war: Bei einer
Befliegung durch den Luftbildarchäologen Otto Braasch im Jahr 1985
wurde durch Erdverfärbungen ein großes Römerlager entdeckt.
Das
Römerlager Marktbreit, auf dem Kapellenberg, war ein
frührömisches Legionslager aus der Zeit des Kaisers
Augustus, auf der Gemarkung der Stadt Marktbreit. |
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Bild: Thomas Langhirt |
Einmaliger Ausblick vom
Kapellenberg hinunter in das Maintal mit Main und dem auf
der anderen Mainseite liegenden Ort Segnitz |
Erstmals wurde Marktbreit 1266 als "broite inferior", das heißt
Unter- oder Niedernbreit, in einer Urkunde des Grafen zu Castell
erwähnt. Vermutlich gab es bereits einige hundert Jahre früher
schon eine Siedlung an der Mündung des Breitbaches. Leider ist
darüber aber wenig bekannt. 1594 wurde der Name Marktbreit
erstmals erwähnt.
Nach einer durch den Aufstieg verdienten Vesperpause verlassen wir
diesen bedeutenden Punkt und erreichen abwärts gehend wieder in
Richtung Marktbreit einen Biotoptyp, den man in unserer
begradigten und versiegelten Kulturlandschaft nur noch selten
findet, einen Hohlweg. Wie Neckermann erklärte sind Hohlwege nicht
nur Zeugen aus einer längst vergangenen Zeit, sondern auch Nische
für eine einzigartige Fülle von Flora und Fauna.
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Schon von weitem kann man die
Kapelle auf dem Kapellenberg sehen. Von hier aus hat man
einen wunderschönen Blick in das Maintal. Heute
fungiert die 1936 wieder errichtete Kapelle als
Gedächtnisstätte. |
Die
Marktbreiter Kapelle befindet sich hoch über dem Main |
Bild: Simon Wagner |
Hohlwege sind alte Verbindungsstraßen, die sich durch eine
jahrhundertelange Nutzung mit Fuhrwerken tief in die Geländefläche
eingegraben haben. Viele Hohlwege stammen noch aus der Römerzeit
und davor. Sie waren recht vielseitigen Zwecken dienlich. Meist
waren sie die einzige Verbindung von einer Ansiedlung zur
nächsten, als Handelswege, Treib- und Hudewege, auf denen Rinder-
und Schweineherden in die Wälder getrieben wurden. Im Herbst
wurden sie dann noch zum Abtransport des gefällten Bau- und
Brandholzes benutzt.
Vor allem in Lößlehmlandschaften ist in
Steillagen das Lößgefüge durch Befahren, Pferdehufe und
dergleichen zerstört worden, so dass das Niederschlagswasser den
Schwemmlöß hangabwärts verfrachtet hatte. Aus den ehemaligen
Wagenspuren entstanden so über die Jahrhunderte oft mehrere Meter
breite und tiefe Gräben mit zumeist steilen Seitenwänden - eben
die Hohlwege. Genutzt wurden die Fahrspuren nur solange, bis sie
wegen ihrer Tiefe nicht mehr passierbar waren. Im Laufe der Zeit
entstanden häufig ganze Fächer von bis zu einem Dutzend Hohlwegen
nebeneinander.
Als sogenannte Ersatzlebensräume oder
Rückzugsbiotope gewinnen diese Wege für Flora und Fauna eine große
Bedeutung, da diese eine vielfältige ökologische Funktion
besitzen. Es findet sich kaum ein Biotoptyp, der für Tiere und
Pflanzen eine solche Vielzahl an Nischen für ganz unterschiedliche
Ansprüche bereithält. Auf diese Weise entsteht ein artenreiches
und verzahntes Gefüge diverser ökologischer Nischen. Besonders die
intensiv der Sonne ausgesetzten Bereiche erlangen für den
Tierschutz eine wesentliche Aufgabe.
In sonnenexponierten
Flanken siedeln sich Pioniergewächse an. Im Laufe der Zeit
entwickeln sich hier Halbtrockenrasen mit ihrer eigenen Flora und
Fauna. Der Boden der alten Hohlwege sind meist schattig und
zeichnen sich durch eine hohe Luftfeuchtigkeit aus. So ist für
diese Wege ein angenehmes, wechselsonniges Kleinklima typisch, das
im Vergleich zur Umgebung im Sommer Feuchtigkeit und Kühle und im
Winter Schutz vor Wind und Kälte bietet.
Die
Larven von Schwebfliegen (Ordnung: Diptera) entwickeln
sich in den Nestern von Wespen und Hummeln und ernähren
sich von Abfall und toten Insekten, vermutlich aber auch
von der Brut. Sie überwintern im Boden. |
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Bild: Wolfgang Piepers |
Schwebfliegen werden oft
mit Hummeln verwechselt |
Besonders die intensiv besonnten Bereiche erlangen für den
Tierschutz eine überragende Bedeutung. Hohlwege besitzen einen
äußerst vielfältigen Bewuchs. Das können Wärme liebende Gras- und
Staudenfluren sein, und oder Moos- und Flechtengesellschaften,
Trittrasen, Halbtrockenrasen, Feldgehölze und Gebüsche, mit ihrer
gesamten Fülle an Faunavorkommen.
Stauden und Gehölze siedeln
sich besonders an den Flanken der Wege an. Hier dienen sie
zahlreichen Kleintieren als Lebensraum. Daher sind Hohlwege für
Wälder und landwirtschaftliche Gebiete eine ökologische
Bereicherung. Häufig finden sich entlang der Böschungen zahlreiche
kleine Löcher, die von hier lebenden Hautflüglern zeugen: Bienen,
Hummeln, Wespen und Schwebfliegen. Da die Ansprüche der einzelnen
Arten an ihre Nistplätze sehr unterschiedlich sein können, finden
sich oft eine Vielzahl unterschiedlicher Insekten ein.
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Die Skorpionsfliege (Panorpa
communis)
kommt an Wald- und Wegrändern häufig vor. Die
Skorpionsfliege ernährt sich u.a. von toten Insekten und
den zuckerhaltigen Ausscheidungen der Blattläuse. Oft
frisst sie auch an, in Spinnennetzen gefangenen
Beutetieren, ohne dabei von der Spinne angegriffen zu
werden. |
Die
raupenähnlichen Larven entwickeln sich im Erdreich |
Bild: Wolfgang Piepers |
Fledermäuse nutzen Hohlwege nachts als Jagdrevier, da sie hier ein
reichhaltiges Nahrungsangebot vorfinden. Igel nutzen auf den
nächtlichen Streifzügen das große Angebot an Kerbtieren
(Insekten).
Kurzum Hohlwege, sind Lebensräume für eine Vielzahl
von Tieren und Pflanzen und sind es wert geschützt zu werden,
meinte Neckermann.
Nach diesem kurzen Vortrag über das
Biotop Hohlweg, setzten wir unseren Weg abwärts laufend fort. Bald
erreichten wir wieder die ersten Häuser von Marktbreit und wenden
uns in Richtung Altstadt. So erreichten wir alsbald den
mittelalterlichen Ort Marktbreit mit dem romantischen
"Malerwinkel".
Die
Geschichte dieses "Hauses am Maintor auf der Bachmauer",
ist facettenreich. Heute ist hier ein Museum
untergebracht, sehenswert. Ehemals waren es drei
Häuser. Daran lässt sich auch die Geschichte und die
wirtschaftliche Bedeutung und Blütezeit dieses Marktortes
zu Beginn des 18.Jahrhunderts zurückverfolgen. Seine
heutige Gestalt erhielt das Anwesen nach einer Renovierung
im Jahre 1774. Das Haus profitierte einst von der
günstigen Verkehrslage, die von Osten und Norden kommenden
Marktbesucher konnten es nicht übersehen. In diesem Haus
blühte der Spezereiwarenhandel (Gewürze). Seit der
umfangreichen Restaurierung im Jahre 1991 dient der
"Malerwinkel" als Museum. |
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Bild: Thomas Langhirt |
Der Malerwinkel - das
"Haus am Maintor auf der Bachmauer" |
Unser
"Erkundungsweg", durch den malerischen Ort Marktbreit führte uns
über die Breitbachbrücke weiter in den Ort hinein. In einer
Nebengasse lässt uns ein Schild erkennen, dass es auch in
Marktbreit eine jüdische Gemeinde gab, die ehemalige jüdische
Synagoge.
Aus der Chronik von Marktbreit ist zu entnehmen:
Eine neue Phase in der Geschichte der Juden Marktbreits begann im
Jahre 1636, als der Würzburger Bischof Franz von Hatzfeld Juden
gegen ein hohes Schutzgeld in den Ort einwies.
1714 brannte das
jüdische Gemeindehaus ab. Mit dem Geld der Familie des
Oberhoffaktors "Wertheimer" (Wien) wurde eine neue Synagoge
erbaut. Sie beherbergte die israelitische Schule mit Lehrerwohnung
und ein Ritualbad im Keller.
Die Inneneinrichtung wurde während
der Reichsprogromnacht am 10.November 1938 zerstört.
Das Haus
dient heute als Wohnhaus, es blieben nur noch das Eingangsportal
zur Synagoge und die Seitenfassade mit Resten byzantinischer
Schmuckelemente erhalten.
Die linke Gedenktafel erinnert an die
im Ersten Weltkrieg gefallenen jüdischen Mitbürger aus Marktbreit.
Die rechte Gedenktafel führt die Namen der während der Shoah
(Holocaust) ermordeten 90 Mitbürger der Gemeinde auf und hält
damit die Erinnerung an sie wach.
Unser Weg führte uns in
Richtung Marktplatz, vorbei am "Seinsheimer Schloss".
Das
Schloss wurde 1580 von dem kaiserlichen und fürstbischöflichen Rat
Georg Ludwig v. Seinsheim (1514 - 1591) erbaut. Es entstand ein
Repräsentationsbau im Stil und Geist der Renaissance. Das Schloss
der Seinsheimer wurde 1865 zum Schwarzenberger Amtshaus mit Sitz
des Amtsverwalters. Nach einer Sanierung im Jahre 1994 befindet
sich heute im Erdgeschoss ein Cafe und eine Weinstube und im
weiteren die Stadtbücherei und das Stadtarchiv.
Nach einem
kurzen Schwenk zum Hotel "Löwe", dessen Geschichte bis in das
15.Jahrhundert zurückreicht. Dies war ein ehemaliges Gasthaus und
"Fürstbischöfliche Schwarzenbergische Herberge". Der
Zierfachwerkbau aus dem 18.Jahrhundert wurde zu Beginn des
20.Jahrhunderts freigelegt. König Ludwig I. von Bayern zählte
bereits zu den Gästen des heute als zweitältestes Gasthaus Bayerns
bezeichneten Hauses.
Zielstrebig erreichten wir kurz danach
ein Anwesen, dessen Geschichte lange Zeit verborgen lag: Das
Alzheimer Haus.
Am 14.Juni 1864 kam Aloysius als Sohn des
Notars Eduard Alzheimer in Marktbreit zur Welt. Der Ursprung der
Bezeichnung "Morbus Alzheimer" geht auf den Fall einer 51-jährigen
Patientin zurück, die im November 1901 in der Frankfurter Klinik
mit den Zeichen einer Demenz aufgenommen wurde. Im November 1906
berichtete Alois Alzheimer auf der "37.Tagung Südwestdeutscher
Irrenärzte" in Tübingen über diese Patientin. Sein Vortrag hatte
den Titel "über eine eigenartige Erkrankung der Hirnrinde". Am 16.
Juli 1912 übenahm Alois Alzheimer das Direktorat- und Nervenklinik
der Schlesischen Friedrich-Wilhelms-Universität in Breslau.
Während der Reise nach Breslau erkrankte Alzheimer an einer
Erkältung, von der er sich nie wieder erholen sollte. Er verstarb
am 19.Dezember 1915 in Breslau im Alter von 51 Jahren an
Nierenversagen.
Vom Geburtshaus war bis zum Jahr 1989 wenig
bekannt. Es wurde 1989 im Rahmen eines Symposiums zum
125.Geburtstag von Alois Alzheimer identifiziert und am 22.06.1989
mit einer Gedenktafel versehen. Es wird heute als Gedenk- und
Tagungsstätte genutzt.
Durch alte Gassen liefen wir dann
nun wieder in Richtung Main, um den Rückweg unserer
"Mainwanderung" anzutreten. In der Nähe des Breitbaches können wir
eine Rallenart erkennen, das Teichhuhn.
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Das Teichhuhn, auch
Teichralle, ist eine Vogelart in der Familie der Rallen
und kommt in mindestens 16 Unterarten vor. Das
Teichhuhn hat einen auffälligen roten Schnabel und lebt am
Süßwasser. Es ist fast weltweit verbreitet und auf allen
Kontinenten, mit Ausnahme Australiens und der Antarktis zu
finden. |
Das
Teichhuhn, mit ihrem roten Stirnschild, ist oft an Teichen
und Flüssen zu finden. |
Bild: Raimund Linke |
Wichtiges & Interessantes
über das Teichhuhn (Gallinula chloropus)
Das Teichhuhn, auch Teichralle genannt, ist eine Vogelart
aus der Gattung der Teichrallen, in der Familie der
Rallen. Ordnung: Kranichvögel - Familie: Rallen -
Gattung: Teichrallen.
Obwohl das Teichhuhn von Natur aus sehr scheu ist, hat es
sich an den Menschen gewöhnt und lebt oft in Parks mit
kleinen Seen oder Tümpeln. Es hat einen eigenen,
charakteristischen Gang, nickt beim Schwimmen mit dem Kopf
und zuckt mit dem kurzen Schwanz. Wie von einem
Wasservogel nicht anders zu erwarten, besteht ein Großteil
der Nahrung aus Wasserlinsen und anderen Wasserpflanzen.
An Land pickt es zu Boden gefallene Beeren auf. Manchmal
erklimmt es sogar dünne Äste, um an Früchte zu gelangen.
Samen und Körner ergänzen seinen Speiseplan. Insekten
und andere Kleintiere wie Würmer, Schnecken und Larven
machen etwa ein Viertel seiner Nahrung aus. Das Teichhuhn
ist sowohl in städtischen als auch in ländlichen Gebieten
in Wassernähe anzutreffen. Es kann das ganze Jahr über in
unseren Breiten angetroffen werden und schließt sich im
Winter zu größeren Schwärmen zusammen. Durch den
leuchtend roten Schnabel und die ruckartigen
Kopfbewegungen während des Schwimmens ist es auf dem
Wasser leicht zu erkennen. An Land fällt es bei der
Nahrungssuche durch seinen kurzen, zuckenden Schwanz auf.
Die Teichhuhnküken mit ihrem dunklen Gefieder sind von Mai
bis September auf dem Wasser zu sehen. Das Gefieder der
Alttiere ist schwarz, stellenweise dunkelbraun getönt. An
der Schwanzunterseize weiß. Männchen und Weibchen sehen
gleich aus. Das Teichhuhn ist in Bayern ein spärlicher
Brutvogel und ist lückig verbreitet. Sein Brutvorkommen
konzentriert sich auf gewässerreiche Niederungen. Der
Bestand wird in Bayern mit 3800 - 6000 BP angegeben. |
Unser Weg führte uns wieder zurück zum Main, dabei ging es
nach links weiter in Richtung der Schlammteiche vor Ochsenfurt.
Auf den Ufer säumenden hohen Bäumen können wir große schwarze
Vögel erblicken: Kormorane.
Der
Kormoran ist mit seinem schmalen Körper, dem langen,
hakigen Schnabel und den kräftigen, mit Schwimmhäuten
ausgestatteten Füßen für die Jagd auf Fische gut gerüstet
ist. |
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Markus Glässel |
Ein Rätsel ist es nach
wie vor, warum diese Vogelart kein wasserabweisendes
Gefieder besitzt |
Auf schmalem Weg liefen wir entlang der Schlammteiche und
erreichten bald eine kleinen Weg der uns entlang des Mains zu
einem Wäldchen führte. Sobald erreichten wir wieder einen
befestigten Weg und nach wenigen Minuten waren die hohen Gebäude
der Ochsenfurter Zuckerfabrik zu sehen. Dort angekommen, wurden
wir vom Gesang eines Distelfinken begrüßt.
Eine
ereignisreiche Wanderung entlang des Mains ging zu Ende. Und alle
Teilnehmer waren sich einig. "Wir haben eine solch einmalige Natur
vor unserer Haustüre hören und sehen können, die es gilt und vor
allem wert ist, zu beschützen.
Vielen herzlichen Dank an die Naturfotografen: Thomas Langhirt,
Simon Wagner, Markus Gläßel, Dirk Schieder, Gunther Zieger und
Wolfgang Piepers. Ohne diese "Fotolieferanten" eine solche Seite
nicht möglich wäre.
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