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Der Gänsesäger (Mergus merganser)


Der größte Säger der sieben Sägerarten der Welt ist deutlich größer als eine Stockente. Die Männchen im Prachtkleid kann man frühestens ab Oktober bis in den Juni hinein beobachten. Die Weibchen ähneln denen des kleineren Mittelsägers.
In jedem Winter kann ich diese Vogelart hier bei mir am Main gut beobachten. Dort wo es ruhiger wird, in Buchten oder beruhigten Abschnitten ist dieser Gänsevogel mittels eines Fernglases gut zu sehen und zu studieren.
 

Ein Trupp Gänsesäger im Nebel (Bild: Gunter Zieger)
Der Schnabel ist es, der die Säger von den anderen Entenvögeln unterscheidet.
Der Gänsesäger hat einen schlanken an den Kanten gesägten Schnabel, der an der Spitze hakenförmig gebogen ist. Sein Schnabel erlaubt ihm, seine Beute  gut zu fassen und festzuhalten.
Gänsesäger-Trupp im Nebel Bild: Gunter Zieger


Gänsesäger sind die häufigsten Säger auf europäischen Binnengewässern sowohl in der Brutzeit als auch im Winter. Außerhalb der Brutzeit sind sie auch an Flussmündungen und auf Küstengewässern in größerer Zahl anzutreffen. Das Brutgebiet erstreckt sich über die ganze Nordhalbkugel in der nördlichen Nadelwaldzone und grenzt im Norden an die Tundra. Es reicht von Westeuropa bis nach Kamtschatka. Davon isoliert gibt es einzelne Brutgebiete in und am Rand von Hochgebirgen. Der typische Lebensraum des Gänsesägers sind Waldgebiete. Im Winter suchen die Gänsesäger im Süden ihres Verbreitungsgebietes auf.

Waldgesäumte Seen und Flüsse mit ausreichendem Nahrungsangebot sind die bevorzugten Brutplätze, denn die Gänsesäger sind Höhlenbrüter. Das Weibchen sucht entlang der Ufer in alten Baumbeständen nach geeigneten Nisthöhlen, in ausgefaulten Stämmen, oder in Schwarzspechthöhlen bis in 18 m Höhe. Sogar in Felsnischen sowie in Kirchtürmen wurden schon Nester gefunden. Auch werden aufgehängte Nistkästen angenommen.


Das Gefieder des Gänsesäger-Weibchen ist überwiegend hellgrau. Kopf und Hals sind hell- bis rotbraun, nur an der Unterseite des Kopfes, an der Kehle ist das Gefieder weiß. Gänsesäger-Weibchen am rotbraun gefärbten Kopfgefieder zu erkennen (Bild: Markus Glässel)
Bild: Markus Glässel

Ein Gänsesäger-Weibchen am rotbraun gefärbtem Kopfgefieder, das scharf abgegrenzt ist, zum hellen Gefieder des Halses.



Als Baumhöhlenbrüter baut er sein Nest in Baumhöhlen oder Felsspalten. In die Bruthöhlen legen die Weibchen ihre Eier ohne Unterlage ab, fügen aber später zum Schutz des Geleges Dunen dazu. Nach dem Schlüpfen bleiben die Jungen noch 1- 2 Tage in der Bruthöhle, dann klettern sie aus eigener Kraft aus der Höhle, um sich mit gespreizten Füßen und ausgebreiteten Flügeln nach unten fallen zu lassen. Da die Bruthöhlen mitunter in 20 Meter Höhe liegen, ist es für die Küken schon eine Überwindung herunterzuspringen. Unermüdlich ruft das Muttertier und ermuntert so die Jungen ihr zu folgen. Von der unten wartenden Mutter werden die Kleinen sofort zum Wasser geführt. Dabei gibt es schon in den ersten Lebenstagen mitunter hohe Verluste, durch Hochwasser aber auch durch Fressfeinde wie Marder und Hechte.
Die, die überleben sitzen oft auch auf dem Rücken der Mutter und tauchen mir ihr unter. Der Aktionsradius eines Weibchens mit den Jungtieren kann sehr groß sein.


Oft kann man sehen, dass die Jungtiere vom Alttier huckepack genommen werden (Bild: Dirk Schieder) Die Jungen können bereits schwimmen und lernen auch bald, zu tauchen.
Huckepack auf dem Rücken der Mutter ist doch am besten Bild: Dirk Schieder


Die Nahrung der Jungtiere bilden zunächst vor allem Wasserinsekten und wohl auch zum Teil die Fischbrut in den Seichtgewässern.

 
Alles über den Gänsesäger in Kurzform:

Größe: so groß wie ein Huhn;
Länge: ca. 58 - 66 cm;
Flügelspannweite: ca. 82 - 97 cm;
Gewicht: 900 - 2150 g;
Nahrung: hauptsächlich Fische, die tauchend erbeutet werden
Brutzeit: ab April bis Ende Juni; 1 Jahresbrut.
Gelegegröße: meist 8 - 12 Eier; besteht das Gelege aus noch mehr Eiern sind dies Eier von zwei Weibchen.
Eifärbung: glatte, gelbliche mit einer schwachen olivfarbenen Tönung oder mehr grünlich versehenen Eier.
Brutdauer: meist 32 - 35 Tage;
Nestlingszeit: Nestflüchter - Weibchen führt die Jungen - mit 60 -70 Tagen flügge. Oft werden die Jungen vom Weibchen schon vorher verlassen.
Max. Lebensdauer: 15 Jahre (Ringvogel)



Das Männchen des Gänsesägers ist im Prachtkleid überwiegend weiß gefiedert. Nur der Kopf, Rücken und der Hals sind grünlich-schwarz bis schwarz. Die anliegenden Hinterkopfferdern, die nicht aufgestellt werden, sind charakteristisch (Bild: Dirk Schieder)
Bild: Dirk Schieder Charakteristisch sind seine langen, aber anliegenden Hinterkopfferdern.


Mitten im Sommer verlassen in der Regel die Männchen ihre Weibchen, um ein Mauserquartier aufzusuchen. Ein großer Mauserplatz der nordeuropäischen Population befindet sich im Norden Norwegens, kleinere auch auf großen Binnengewässern.

Die Nahrung der Altvögel besteht vor allem aus kleinen Fischen von einer Länge bis zu 10 cm. In seichtem Wasser schwimmen die Vögel an der Oberfläche mit dem Kopf unter Wasser, in tiefem Wasser tauchen sie bis zu 10 Meter hinab. Aber auch Krebstiere, Wirbellose, Amphibien und sehr selten wird auch pflanzliche Nahrung aufgenommen. Gänsesäger bevorzugen klare, auch schnell fließende Flüsse mit Kiesgrund. Sie sind hauptsächlich Süßwasservögel.
Nach dem weitgehenden Selbständigwerden der Jungen können sich auch Weibchen in kleineren Mausertrupps sammeln. Der Abzug ins Winterquartier beginnt erst im September/Oktober.


Gänsesäger-Paar - sie sind Teilzieher (Bild: Gunter Zieger) Gänsesäger gehören zu den Teilziehern. Brutvögel aus den nördlichen Gefilden wandern nach Mittel- und Westeuropa, wo sie teils eisfreie Gewässer vorfinden um zu überwintern.
Gänsesäger-Paar Bild: Gunter Zieger


Wie auch die anderen Fischfresser wie Graureiher, Kormoran, Haubentaucher und Eisvogel ist der Gänsesäger bei Anglern nicht gerne gesehen. Der Fischbestand eines Gewässers wird aber auch noch von anderen Faktoren beeinflusst. Verbauung der Flussufer verhindert geschützte Einstände. Auch ist die Mortalitätsrate der erbeuteten Fische, bis 10 cm, so hoch, dass  Gänsesäger nicht in der Lage sein dürften eine Fischart auszurotten.


Mitten im Sommer verlassen in der Regel die Männchen ihre Weibchen um einen Mauserplatz aufzusuchen.

Nach dem weitgehenden Selbständigwerden der Jungvögel können sich auch die Weibchen in kleinen Mausertrupps sammeln.
An den Gänsesäger-Weibchen liegt die gesamte Brutpflege (Bild: Dirk Schieder)
Bild: Dirk Schieder Gänsesäger-Weibchen an denen die gesamte Brutpflege liegt


Der Gänsesäger ist vor allem durch Flussverbauungen, Gewässerverschmutzungen und störenden Freizeitaktivitäten gefährdet. Trotz einer ganzjährigen Schonzeit, wird der Gänsesäger immer noch geschossen, Gelege und Nistkästen zerstört. Einer seiner natürlichen Feinde, ist der Baummarder, der in die Nisthöhlen eindringen kann. Auch die Verfügbarkeit von Baumhöhlen ist begrenzt, weil immer mehr alte Baumbestände vernichtet werden. Immer wieder fordern wir die Verantwortlichen auf, alte Bäume stehen zu lassen. Künstliche Nisthöhlen können helfen, können aber die natürlichen nicht ersetzen.


Man kann nur hoffen, dass dies noch lange ein vertrauter Anblick bleibt - Gänsesäger-Weibchen mit ihrem Nachwuchs (Bild: Dirk Schieder) Ein Merkmal des Gänsesägers ist, dass er von der Körperlänge her zwischen Ente und Gans liegt. Er gehört auch aufgrund seines Körperbaus zu den schnellsten Enten. Er erreicht Geschwindigkeiten von bis zu 100 Stundenkilometern pro Stunde.
Damit man dies - Gänsesäger-Weibchen mit ihren Jungen - noch sehr lange sehen kann Bild: Dirk Schieder


Der Gänsesäger ist in Bayern stark gefährdet. Erst 1976 wurde die Bejagung eingestellt. Momentan gibt es einen Bestand von ca. 420 - 550 BP. In Bayern wird er als nicht gefährdet eingestuft. Er ist in Bayern ein seltener Brutvogel. Überraschenderweise gibt es inmitten der Stadtgebiete München und Augsburg Gänsesäger-Vorkommen. Viele Brutplätze liegen inzwischen an Gebäuden.
In Deutschland haben sich die Gänsesägerbestände erholt, nachdem in der zweiten Hälfte des vorigen Jahrhunderts ein Jagdverbot erlassen worden war. Der Gänsesäger steht in der aktuellen Roten Liste Deutschlands, der gefährdeten Brutvogelarten nur noch in der Vorwarnliste. In Europa gibt es schätzungsweise noch 60.000 BP, in Deutschland ca. 1.100 Im Winter halten sich in Deutschland bis zu 45.000 Individuen auf.


Ein anderes Merkmal des Gänsesägers haben ihm seinen Namen gegeben: sein schmaler, sägeartiger, mit an der Spitze gekrümmten Schnabel (Haken), der ihm hilft, seine Lieblingsnahrung Fisch festzuhalten. Der sägeartige und schmale rote Schnabel mit dem vorderen Haken - Merkmal des Gänsesägers (Bild: Gunter Zieger)
Bild: Gunter Zieger Gänsesäger-Männchen in seinem Prachtkleid



Ordnung Familie Tribus Gattung
Gänsevögel Entenvögel Meerenten und Säger Säger


Tribus = eine Rangstufe zwischen Unterfamilie und Gattung.


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- letzte Aktualisierung: Dienstag, 16. April 2024 -
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