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Gelebter Naturschutz sieht anders aus!


Dies soll keine Anklage sein, dies ist nur mein Befinden. Weiterhin beschreibe ich hier nur eine Faktenlage. Fur uns ist das kein Naturschutz! Man kann das auch anders machen.

Um was geht es: Zurzeit wird im Landkreis Würzburg, beauftragt durch die Untere Naturschutzbehörde, an den Hängen über dem Main, gesägt, gerodet und nackte Tatsachen geschaffen. Diese Maßnahmen sind für viele Bürger nicht mehr nachvollziehbar und lösen nur noch Kopfschütteln hervor. Ein solches Vorgehen muss diskutiert und bedarf in Zukunft einen anderen Lösungsansatz. Es müssten die Experten vor Ort herangezogen werden.


Diese Fläche wäre ideal und geeignet für einen Magerrasen, doch die Fläche verbuscht zusehends (Bild: Thomas Langhirt)
Halbtrockenrasenfläche die langsam verbuscht. Im Hintergrund rechts sind die Weinberge über Sommerhausen zu sehen. Im Bildhintergrund Revier des Neuntöters.

Diese Flächen wären ideal für einen Halbtrockenrasen, diese verbuschen aber

Bild: Thomas Langhirt


So auch im Bereich Goßmannsdorf / Winterhausen hoch über dem Main auf den Mainhängen. Hier versucht die Untere Naturschutzbehörde an Sonnenhängen hoch über dem Main Halbtrockenrasen, Trocken- und Magerrasen künstlich zu installieren. Viele dieser Flächen gerade über Goßmannsdorf und Winterhausen wurden noch bis in die 2.Hälfte des vergangenen Jahrhunderts von Bauern und Winzern landwirtschaftlich genutzt und nicht schon seit je her von Schäfern beweidet. Die Mainfränkischen Trockenrasen sind noch nicht so alt und sind erst mit dem Verschwinden der Weinberge vor einigen Jahrhunderten entstanden. Wahrscheinlich waren es nur die Ränder der Hochflächen die brach lagen.


In diesen Bereichen sollte eine schonende Landschaftspflege eingesetzt und möglich gemacht werden. Hier trafen wir immer wieder auf abgebrannte Flächen (Bild: Thomas Langhirt)
Bild: Thomas Langhirt Landschaftsschutzgebiet - und doch wurde gezündelt


Eigentlich ist gegen ein Vorhaben Halbtrocken- oder Magerrasen entstehen zu lassen nichts einzuwenden, gehören diese Landschaften zu den sensibelsten und seltensten Landstrichen unserer Heimat, wären da nicht die Rodungsarbeiten die von ehemals intakten Hecken-Lebensgemeinschaften nichts mehr übrig lassen, wären da nicht die Einschläge bei denen Bäume gerodet werden, die zumeist einen Baumscheibendurchschnitt von 30 cm aufwiesen. Dabei wird auch keine Rücksicht auf alte Kirschbaumbestände oder Waldkiefern genommen. Ein gerodeter Baum hatte einen Baumscheiben-Durchschnitt von über 60 cm. Dass diese Bäume einen beachtlichen Teil von Kohlendioxid in Sauerstoff umwandeln, sollte eigentlich bekannt sein. Von den biochemischen Vorgängen in den Blättern der Bäume profitieren wir Menschen sowie auch die Tierwelt. Wenn man weiter bedenkt, dass allein eine 100-jährige Buche pro Stunde 1,7 Kilogramm Sauerstoff erzeugt, sollte im Zeitalter des Klimawandels jeder alte Baum unter Schutz gestellt werden. Alte Bäume spielen bei der Bekämpfung des Treibhauseffekts eine entscheidende Rolle, die junge Bäume nicht leisten können. Es ist inzwischen wissenschaftlich bewiesen, dass ein einziger großer Baum jährlich so viel CO2 aus der Atmosphäre zieht, wie in einem ganzen mittelgroßen Baum gespeichert ist. Es wurden parziell Flächen entbuscht, d.h. total entbuscht. Andere Flächen, die vor Jahren entbuscht wurden, dort geschah nichts und verbuschen mehr als vorher.


Eine von vielen Flächen - Tabula rasa an der Natur - diese Fläche bietet weder Tier noch Pflanze Schutz (Bild: Thomas Langhirt)
Kann das Naturschutz sein, wenn man einen Biotopverbund zerstört, um einen anderen vielleicht zu installieren?

Eine von den Flächen - auch hier wurde alles gerodet und zu Kleinholz gemacht

Bild: Thomas Langhirt


Weiterhin wurden Weißdornbestände platt gemacht, deren Früchte vielen Tieren ein Überleben im Winter sichern.
Viele Bürger verstehen diese Handlungsweise nicht mehr. Stereotyp werden Aussagen getätigt, wie: "Laien verstehen die langfristige Bedeutung dieser Naturschutzmaßnahmen nicht". Dies ist für uns keine Aussage. Da ist etwas aus dem Ruder gelaufen, nun versucht man eine Schadensbegrenzung.

Vor den "Pflegemaßnahmen" hatte die Untere Naturschutzbehörde zu einem "Runden Tisch" eingeladen, an diesem die betroffenen Behörden, Verbände und Gemeinden teilgenommen haben sollen. Hier wurden die Pflegemaßnahmen erläutert. Leider können wir im Nachhinein nicht eruieren, wer da alles teilgenommen hat. Bei einem Anruf beim Kreisverband des BN in Würzburg wusste niemand etwas von dieser Aktion.
Wir bezweifeln nicht den guten Willen der Unteren Naturschutzbehörde, gefährdeten Pflanzen Räume zu geben, dies wollen auch wir. Aber um was für einen Preis? Anstatt Flächen zu nutzen, die als Halbtrockenrasen taugen, die aber mit den Jahren zu verbuschen beginnen, werden neue Flächen gerodet. Ist das das Verständnis von Naturschutz in den Behörden, es kann einem bange werden.

Bei einem Rundgang über die Fläche huschte ein Hase an uns vorbei, vergeblich nach Deckung suchend. So ergeht es vielen Tieren. Einem Jäger, dem ich später begegne, schimpft über diesen Unfug: "Hier lässt sich, auf der offenen Fläche, kein Wildschwein mehr blicken, die wir doch wegen zu hohen Populationen klein halten sollen".

Auch erinnerte ich mich an an eine Reportage in unserer lokalen Zeitung: "Schwere Zeiten für Meister Lampe und Rebhuhn". Diese haben es nun schwer, auf solchen Flächen eine Deckung zu finden.



Seit den 1960er Jahren ist der Bestand in vielen Teilen Europas stark abnehmend. Neben der Intensivierung der Landwirtschaft, der massive Einsatz von Pestiziden, sind auch die schwindenden Kraut- und Staudenfluren Faktoren des Populationsrückgangs.

In Deutschland wird die Art inzwischen in der Roten Liste als Kategorie 3 = "
Gefährdet" gelistet. In Bayern wird der Feldhase inzwischen als eine Art der "Vorwarnliste" geführt.
Inzwischen muss man schon Glück haben den Hasen in der Feldflur zu sehen (Bild: Markus Gläßel)
Bild: Markus Glässel

Lepus europaeus ist ein Langstreckenläufer mit großer Ausdauer der sich immer rarer macht



Feldhase (Lepus europaeus)

Seit den 1960er Jahren sind die Bestände der Feldhasen in Europa drastisch zurückgegangen. Hauptursache ist die starke Intensivierung in der Landwirtschaft durch den Dünger- und Pestizideinsatz. Daneben wirkt der Straßenverkehr erheblich auf die Bestände der Feldhasen ein. Nach Erhebungen durch den Deutschen Jagdverband fallen jährlich, in Deutschland, ca. 60.000 Feldhasen dem Straßenverkehr zum Opfer. Nach Erhebungen in Österreich sind dies, z.B. in 2006, über 23.000 Feldhasen.

Um auf die Gefährdung von Lepus europaeus aufmerksam zu machen, wurde der Feldhase in den Jahren 2001 und 2015 zum "Tier des Jahres" ernannt.

Der Feldhase gehört in die Ordnung der Hasenartigen, in die Familie der Hasen, in die Gattung der Echten Hasen und die Art: Feldhase.


Gelebter Umwelt- und Naturschutz bedeutet für uns, ganzheitlich zu denken, der gesamten Flora und Fauna einen Platz zu lassen. In diesem Gebiet hat weder Rebhuhn noch Wachtel eine Deckungsmöglichkeit. Auch muss sich wohl der Mittelspecht, der im gegenüber liegenden Hang ab und an zu sehen war wohl ein neues Zuhause suchen, denn die großen Laubbäume und Kiefern wurden entfernt.

Und was ist mit der Bodenerosion. Bei einem Starkregen werden mit Sicherheit Teile des Bodens weggespült.

Und dann ist da noch, dass Mountain-Biker dieses Gelände bereits vorher für sich entdeckt hatten. Jetzt macht es noch mehr Spaß über welliges, freigelegtes Gelände zu fahren, als sich an Hecken die Kleider zu zerreißen. Schilder, wie "Geschützter Landschaftsbestandteil" werden da geflissentlich übersehen.

Wenn auch jetzt schon Teile des ehemaligen Halbtrockenrasens verbuschen und nicht gepflegt werden, was wird wohl in ein paar Jahren aus den "neuen" Gebieten?

Bürgernähe und die Mitnahme der Bürger bei solchen "Runden-Tisch-Entscheidungen" sind bei der Unteren Naturschutzbehörde selten zu verspüren. Solange sich kein Widerstand gegen diese Umweltzerstörung regt, und das ist es für uns, wird weiter geholzt, gesägt und Natur zerstört.

Ich möchte Ihnen hier einige Vogelarten vorstellen, die bei solchen Maßnahmen darunter leiden und ihrer Unterschlupfmöglichkeiten oder ihrer Habitate beraubt werden:

Das Rebhuhn (Perdix perdix) ist eine Vogelart aus der Ordnung der Hühnervögel. Während der weltweite Bestand als nicht gefährdet gilt, ist der Bestand in weiten Teilen Europas drastisch zurückgegangen. Dies wird insbesondere auf die Zerstörung intakter Lebensräume,  - die aus einem Mosaik verschiedener Strukturen bestehen wie Hecken, Büsche, Ackerraine, Gräben und Staudenfluren besteht - zurückgeführt. Aus diesem Grund wurde das Rebhuhn 1991 zum "Vogel des Jahres" gewählt.


Rebhühner benötigen eine reich strukturierte Feldflur (Bild: Gunther Zieger) 
"Rebhuhnvolk" im Winter - bei aufgerichteten Vögeln kann man den hufeisenförmigen Fleck auf dem vorderen Teil des Bauches gut erkennen. Bei den Männchen ist dieser deutlicher ausgeprägt.
Familienverbände nennen Jäger eine "Kette".

Das Rebhuhn besiedelt vor allem offenes, reich strukturiertes Ackerland. Vor allem klein parzellierte Feldfluren, die von Hecken, Staudenfluren und Feldrainen durchzogen sind.

Bild: Gunther Zieger


In Deutschland wird das Rebhuhn, wie übrigens auch in der RL Bayerns, als eine Art der Kategorie 2 = "Stark gefährdet" eingestuft. Man nimmt an, dass es in ganz Deutschland nur noch 50.000 Brutpaare gibt. Für Bayern werden 4.600 - 8.000 BP. (gegenüber 5000 bis 12000 im Zeitraum 1996 - 1999) aufgeführt. Eines seiner Hauptverbreitungsschwerpunkte, für Bayern, liegt bei uns in Unterfranken. Die Bestände des Rebhuhns sind europaweit, seit 1980, um 94 Prozent zurückgegangen. Das Rebhuhn wurde 1991 zum "Vogel des Jahres" ernannt, um auf die Gefährdung durch eine Einengung des Lebensraumes, dadurch bedingt ein Schrumpfen des Nahrungsangebotes und die fortdauernde Bejagung, aufmerksam zu machen. Zum Schutz dieser Art sind die Extensivierungsmaßnahmen in der Landwirtschaft notwendig und der Einsatz von Düngemitteln, Herbiziden sowie Insektiziden sind deutlich einzuschränken.


Rebhühner haben eine rostgelbe Kopfzeichnung und tragen auf der Brust einen mehr oder weniger stark ausgeprägten dunklen Fleck in Hufeisenform. Das Weibchen zeigt ein im Vergleich zum Männchen blasser gefärbtes, gelblich rot-braunes Gesicht. Das Rebhuhn ist in der offenen Feldflur hervorragend getarnt (Bild: Gunther Zieger)
Bild: Gunther Zieger Das gedrungene, etwa 30 Zentimeter große Rebhuhn ist ein Tarnungskünstler.


Offene Feld- und Wiesenlandschaften mit hoher Krautschicht, die ausreichend Deckung bietet, sind die typischen Lebensräume der Wachtel (Coturnix coturnix). Der etwa starengroße, etwas rundlicher und gedrungener wirkende Vogel, damit ist die Wachtel mit Abstand der kleinste Hühnervogel Europas. Fast überflüssig zu betonen, dass die moderne Landwirtschaft in vielen Ländern Europas anhaltende Bestandsverluste verursacht hat und die Wachtel heute zu gefährdeten Brutvögeln Europas zählt. Dabei war in Deutschland durch Extensivierung und durch Stilllegung von Ackerflächen in den 1990er Jahren eine Bestandserholung zu beobachten. Im Zuge der Intensivierung der Landwirtschaft durch den Anbau von Energiepflanzen ist aber wieder mit einem Populationsrückgang zu rechnen. In Bayern wird eine Bestandszahl von 4.900 - 8.000 BP angenommen.


Heute zählt die Wachtel zu den gefährdeten Brutvögeln Europas (Bild: Fotonatur / Sönke Morsch)
Die Wachtel misst ca. 16-19 cm und hat eine Flügelspannweite von ca. 32-35 cm.
Die Brutzeit beginnt Anfang März im Süden, bei uns wohl ab Ende April, bis in den Juni hinein im Norden. 1 Jahresbrut, manchmal 2.
Das Gelege umfasst 7-14 weißlich, gelbliche bis bräunlich gelbe Eier, die meist stark dunkel gefleckt sind.
Die Brutdauer beträgt 17-20 Tage. Nur das Weibchen brütet.
Die Jungvögel sind Nestflüchter und können ab 11 Tagen kurze Flüge unternehmen. Mit 19 Tagen sind sie dann voll flugfähig.
Die offene Feld- und Wiesenlandschaft stellt ihren Lebensraum dar Bild: Fotonatur / Sönke Morsch


Hauptsächlich Sämereien (Ackerkräuter, Getreide), weniger grüne Pflanzenteile als z.B. beim Rebhuhn, bilden die Nahrung. Im Sommerhalbjahr spielen auch die kleinen Insekten eine wichtige Rolle, von denen sich die Küken zunächst fast ausschließlich ernähren. Da Wachteln sehr versteckt leben, im Brutgebiet bekommt man die Wachtel kaum zu Gesicht, ist über ihr Sozialverhalten und ihre Brutbiologie noch vieles nicht bekannt, auch nicht die Art der Partnerbindung. Was man weiß, ist, dass die Weibchen den Nistplatz wählen und dass sie die Nestmulde, die gut versteckt in der Vegetation liegt, mit Pflanzenmaterial auslegen.



Die Wachtel ist in Europa ein Zugvogel. Der Wegzug beginnt ab August. Einige bleiben bereits im wintermilden Westeuropa und an den Nordküsten des Mittelmeers. Die meisten ziehen in die Sahelzone am Südrand der Sahara
Über Ihre Brutbiologie ist noch längst nicht alles bekannt (Bild: Fotonatur / Sönke Morsch)
Bild: Fotonatur / Sönke Morsch In ihrem Brutgebiet sind sie kaum zu entdecken - zumeist weichen sie zu Fuß aus


Die Wachtel (Coturnix coturnix)

Wachteln bewohnen Getreidefelder, Wiesen und Brachflächen. Ihre Nahrung besteht hauptsächlich aus Samen und Insekten. Im Frühjahr ernähren sich Wachteln überwiegend von Insekten. Nach dem langen Flug aus den Winterquartieren, Palästina und Nordafrika, müssen diese kleinen Hühnervögel schnell wieder zu Käften kommen. Im Laufe des Sommers bilden dann immer mehr die Sämereien ihre Hauptnahrung. Wachteln sind Bodenbrüter und ihr Nest liegt gut geschützt in dichter Vegetation. Das Bodennest ist eine flache Vertiefung auf dem Boden, das mit grünen Pflanzenteilen ausgestattet ist. Sie leben im Verborgenen und der berühmte "Wachtelschlag" ist zu hören, aber die Hühnervögel sind kaum zu entdecken. Bei ihrem Ruf, handelt es sich um ein "pickwerwick". Wachteln fliegen außerhalb der Zugzeit, wie andere Hühnervogelarten, äußerst ungern.
Die Wachtel ist auf der RL in Bayern eine Art-3, d.h. "Gefährdet". In Mitteleuropa gehen ihre Bestände besorgniserregend zurück. Ursachen sind wohl, Lebensraumzerstörungen, sowie in Teilen ihres Verbreitungsgebietes die Jagd. Wegen der Bestandsrückgänge ist die Wachtel, bereits seit vielen Jahren, geschützt. Die Jagd in Deutschland ist ganzjährig verboten.
Die Wachtel gehört in die Ordnung der Hühnervögel, in die Familie der Fasanenartigen, in die Gattung der Erdwachteln und die Art: Wachtel.


 Ein weiterer interessanter Vertreter einer hochbedrohten Vogelgruppe ist der Neuntöter (Lanius collurio).

 Aber zuerst zu seiner Verwandtschaft, die alle einmal Brutvogel in Bayern waren. Der Rotkopfwürger (Lanius senator) war noch in der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts in Mittel- und Unterfranken eine weit verbreitete Art. Diese Art wurde wahrscheinlich 1991 letztmals brütend in Unterfranken festgestellt. Der Rotkopfwürger ist in Bayern verschollen.

Der Schwarzstirnwürger (Lanius minor) war früher ein seltener, aber regelmäßiger Brutvogel außerhalb der Mittelgebirge, der Alpen und ihres Vorlandes. Die letzten Brutnachweise gelangen 1976 bei Neustadt a.d.Aisch und Uffenheim, bis 1980 liegen von hier noch Brutzeitbeobachtungen vor. Der Schwarzstirnwürger ist in Bayern verschollen.

Der Raubwürger (Lanius excubitor) stützt sich in Bayern auf ein kleines Brutvorkommen, in der Rhön und im westlichen Mittelfranken. Für den Zeitraum 1996 bis 1999 wurden 80 - 120 BP angegeben. Bereits im Zeitraum 2005 bis 2009 waren es nur noch schätzungsweise 45 - 55 BP. Für das Jahr 2013 nur noch 20 - 22 BP. Sein Areal hat sich deutlich verkleinert. Seine Verbreitungsschwerpunkte liegen in der Rhön und im Ochsenfurter Gau, wo ich ihn vor ein paar Jahren während der Winterszeit beobachten konnte. Im Vergleich zum Beobachtungszeitraum 1996/99 wurden Burggebiete komplett geräumt. Der Raubwürger ist in Bayern zu einem seltenen Brutvogel geworden. Er ist eine RL-Art in Bayern 1 geworden, d.h. "Vom Aussterben bedroht". Wenn nichts passiert wird auch diese Art Bayern verlassen. Seine Gefährdung sind die Zerstörung seiner Lebensräume durch Zersiedelung der Landschaft durch Industrie-,Wohnungs- und Straßenbau. Die Intensivierung der Landwirtschaft (Oft gibt es auf diesen Flächen keinen Baum, Strauch oder Busch mehr). Dabei gehört dieser Vogel zu den Beutegreifern der Wühl- und Feldmäusen.

 Der  Neuntöter in Bayern zwar ein relativ spärlicher Brutvogel, Hauptvorkommen ist Unterfranken. Sein Lebensraum ist die offene und halboffene Landschaft in trockener und sonniger Lage, die mit Büschen, Hecken und Feldgehölzen und Waldränder durchsetzt ist. Zu seinen wichtigsten Niststräuchern gehören Brombeere, Schlehe, Weißdorn und Heckenrose. Er ist in Bayern flächig bis gebietsweise lückig verbreitet. Er ist ein spärlicher Brutvogel und seine Bestandsschätzung wird auf 10500 - 17500 BP geschätzt. In Bayern wird er in der RL Bayern auf der Vorwarnliste geführt.


Beute wird oft auf Dornen aufgespießt (Bild: Gunther Zieger) Vor allem Männchen sitzen oft weithin sichtbar, deshalb konnte ich den Neuntöter schon oft gut beobachten, auf Warten. Von diesen kann der Neuntöter sein Revier gut überblicken.
Neuntöter mit erbeuteter Maus - Beute wird an Dornen oder spitzen Ästen aufgespießt Bild: Gunther Zieger


Der Neuntöter ist ein Zugvogel, der im südlichen Teil Afrikas überwintert. Bei uns hier in Mitteleuropa erscheint der Neuntöter erst im Mai und im August ziehen die Altvögel wieder ab. Die Jungvögel verbleiben im Brutgebiet oft bis Ende September. Neuntöter haben ein sehr breites Nahrungsspektrum an Kleintieren. Dies reicht, überwiegend, von Insekten, Käfern bis Heuschrecken und Grillen. Neuntöter erbeuten aber auch junge Feldmäuse und Amphibien. Als Nahrungsreserve, aber auch zur besseren "Bearbeitung" werden Beutetiete auf spitzen Dornen von Hecken oder spitzen Zweigen aufgespießt. Der Name Neuntöter bezieht sich irrtümlich auf den Glauben, er würde erst neun Beutetiere aufspießen, bevor er sie frisst. Neben Lebensraumzerstörung durch Abholzen von Hecken und Dornbüschen (bitte helfen Sie mit diese zu erhalten), sowie Pestizideinsatz und einer Ausräumung der Offenlandschaften, ist auch die Witterung zur Brutzeit entscheidend.
Der Neuntöter gehört in die Ordnung der Sperlingsvögel, in die Familie der Würger, in die Gattung der Echten Würger und in die Art: Neuntöter.



Ihr großes Nest wird von beiden gemeinsam gebaut. Es besteht aus Zweigen, Moos und Stängeln, innen wird es mit Tierhaaren und feinen Pflanzenteilen sorgfältig ausgepolstert.

Neuntöter können nur eine Brut im Jahr großziehen
Neuntöter sind auch als Imitatoren anderer Arten unerreicht (Bild: Gunther Zieger)
Bild: Gunther Zieger Neuntöter-Weibchen mit Jungvogel (links) - das Überleben der Art muss gesichert werden


Eine weitere Vogelart die von dem Verschwinden von Hecken betroffen ist, ist die Goldammer (Emberiza citrinella). Einst ein "Allerweltsvogel" hat sie in Mitteleuropa gebietsweise stark abgenommen. Auch wenn Populationszahlen in Bayern noch relativ hoch sind, ist doch anzunehmen, dass sie sich seit 1989 auf dem Rückzug befindet.


Die Goldammer einst der häufigste Heckenvogel schlechthin - auch ihre Zahlen sinken (Bild: Markus Glässel)
Die Goldammer kann in Mitteleuropa regelmäßig beobachtet werden, da die meisten mitteleuropäischen Goldammern Jahresvögel sind. Nach der Ernte versammeln sich oft Scharen dieses schönen Samenfressers zur Nachlese auf den Stoppelfeldern. In einigen Gegenden ist die Goldammer auch als "Kornvogel" bekannt. Dies bezieht sich auf ihre Nahrungssuche im Herbst auf den Feldern.
Die Goldammer ist ein typischer Vogel der Feldflur. Sie bevorzugt schützende Bodenvegetation, so dass, von Hecken oder Büschen umrandete Felder, ihr den idealen Lebensraum bieten.
Goldammer-Weibchen mit Beute im Doppelpack Bild: Markus Glässel


Als Gründe für die negative Bestandsentwicklung, kommen die Intensivierung der landwirtschaftlichen Nutzung, es gibt immer weniger Randstreifen, und damit einhergehend das Verschwinden von Hecken sowie Rand- und Saumstreifen, übertriebene Pflege von Straßenrändern, Böschungen und Dämmen. (Leider musste ich immer wieder ein "auf Stock setzen" von Hecken und Büschen meiner Kommune melden, das offenbar durch die Landwirtschaft forciert wird).
Goldammern bevorzugen als Brutlebensraum reich gegliederte, abwechslungsreiche Feldflur durchsetzt mit Büschen und Hecken, Gehölzen und Brachflächen. Dort findet sie reichlich Insekten, die auch das ganze Jahr über aufgenommen werden. Zur Brutzeit fangen die Ammern Insekten auch in Bäumen, wobei sie diese fast in Meisenmanier in äußeren Zweigen kletternd erbeuten.


Die Goldammer wird volkstümlich auch Gelbling, Hämmerling, Bauernkanari oder auch Gilberitz genannt. Sie ist eine von fünf Ammernarten in Deutschland. Es gibt keine gefährdetere Vogelgruppe als die der Feldfluren - wir müssen aufpassen, dass wir die Goldammer nicht verlieren (Bild: Markus Glässe )
Bild: Markus Glässel Die Goldammer war in Deutschland 1999 "Vogel des Jahres"



Die Goldammer (Emberiza citrinella)

Die Goldammer ist geringschätzig größer als ein Haussperling, hat aber einen längeren Schwanz. Das Männchen besitzt (wie oben im Bild) ein überwiegend leuchtend gelbes Gefieder mit braunen Streifen und Säumen. Die Weibchen der Goldammer sind unscheinbarer. Das besondere der Goldammer ist ihr rostroter Bürzel.
Die Goldammer benötigt offene, strukturierte Kulturlandschaften mit Sträuchern, Heckenverbünden sowie Obstbäumen. Auch die heckenbesäumten Randlagen von Ortschaften ist ein Lebensraum für sie.
Ihr klar erkennbares Lied, das im Volksmund häufig mit, "wie, wie, wie, hab ich dich lieb" wiedergegeben wird, ist im Frühjahr zu hören. Mit Eintreffen im Brutgebiet im Februar beginnen die Männchen zu singen.
Das Weibchen wählt den Nistplatz aus und baut auch das Nest aus Halmen, Stängeln, Blättern und Moos allein. Die Nestmulde wird mit feinerem Pflanzenmaterial ausgepolstert.
Meist sind es zwei Jahresbruten mit einer Gelegegröße von zumeist 2 - 5 Eiern. Die Brutdauer beträgt 11 - 14 Tage. Sie werden fast nur vom Weibchen bebrütet, das in dieser Zeit vom Männchen gefüttert wird. Die Nestlingszeit beträgt 9 - 14 Tage nur das Weibchen hudert. Das Männchen übergibt das Futter an das Weibchen.


Nach meinem Brief an die Untere Naturschutzbehörde, hat sich tatsächlich etwas getan. So habe ich noch im März ein Treffen mit der Unteren Naturschutzbehörde vor Ort und hoffe dass begangene Fehler hernach nicht mehr vorkommen und darüber hinaus ich unsere Vorstellungen für dieses Gebiet einbringen kann - zum Schutz unserer Flora und Fauna.


Ein weitere stark gefährdete Vogelart in den Offenlandschaften ist der Kiebitz (Vanellus vanellus). Jahr für Jahr konnte ich den Kiebitz auf Ackerland und abwechselnd mit Grünland versehene Feldflur beobachten. Die Art wurde aus ihren ursprünglichen Lebensräumen vertrieben, durch die viel zu frühe Wiesenmahd, Entwässerungen der Felder, Aufforstung der Moore und durch eine viel zu intensive Landwirtschaft. In einer Landwirtschaft, in der es ein Nebeneinander von Bewirtschaftung und Natur nur noch selten zu finden ist. Die Beträge, einer Subventionen der Landwirtschaft, muss auch daran gekoppelt sein, dass die Natur davon profitiert, sonst wird in kürzester Zeit eine Verarmung und Verelendung unserer Offenland-Lebensgemeinschaften von Flora und Fauna immer sichtbarer.


Ihre abstehende Federhaube am Hinterkopf und die metallische Oberseite ist einfach typisch für diesen Vogel (Bild: Markus Glässel) Der Kontrast zwischen schwarzer metallischer Oberseite und weißer Unterseite, versehen mit einem schwarzen Brustband, sowie mit einer abstehenden Federhaube am Hinterkopf, ist ihr charakteristisches Merkmal.
Der Kiebitz ist etwa taubengross und ist eigentlich unverwechselbar Bild: Markus Glässel


Kiebitze sind Bodenbrüter. Das mit Gras ausgepolsterte Nest wird in einer Mulde angelegt. Die Hauptbrutzeit bei uns ist witterungsabhängig und sind die Monate April und Mai. Zumeist besteht das Gelege aus 4 gelbbraunen, olive oder grau getönt und mit kleinen schwarzen Punkten oder Klecksen versehenen Eiern. Die Brutdauer beträgt bis 29 Tagen. Die Jungen sind Nestflüchter und sind nach 35 - 40 Tagen flügge. Es wird in der Regel nur eine Jahresbrut hervorgebracht. Leider wird auch für den Kiebitz, durch die vielen Chemikalien, seine Nahrungsquelle knapp. Gerade die kleinen Insekten für die Jungen fehlen immer mehr. Die Maisäcker sind wie "Wüsten" und nahrungsarm. Kiebitze ernähren sich von Insekten und deren Larven, von Würmern und anderen Wirbellosen. Inzwischen gelangt man zu der Ansicht, dass der Bruterfolg bei den Kiebitzpaaren in den meisten mitteleuropäischen Regionen nicht mehr ausreicht, die Art zu erhalten. So betrug der Bestand um 1999 nur noch 60 Prozenmt des Bestandes von 1975. Gerade einmal 25 Jahre und die Sprirale dreht sich immer schneller nach unten.


2015 wurde die Art auf die internationale Rote Liste gefährdeter Vogelarten gesetzt.
2016 wurde der Kiebitz in Bayern in der Roten Liste Bayerns zu einer Art 2, d.h. "
Stark gefährdet".
Der Brutbestand in Bayern wird gegenwärtig mit 6000 - 9500 BP angegeben.
In Deutschland brüten gegenwärtig vielleicht noch 70.000 - 100.000 BP.

Der Kiebitz gehört in die
Ordnung der Regenpfeiferatigen, in die Familie der Regenpfeifer, in die Unterfamilie der Kiebitze und in die Gattung der Kiebitze.
Der Kiebitz wurde 1996 in Deutschland zum "Vogel des Jahres" ernannt (Bild: Markus Glässel)
Bild: Markus Glässel Der Kiebitz war 1996 in Deutschland "Vogel des Jahres"


Ich hatte es auch selbst miterlebt und gesagt bekommen: Vogelfreunden und Spendern ist nicht mehr zu vermitteln, dass diese Vogelart bei uns geschützt und dafür viel Geld ausgegeben wird, sobald sie unsere Grenze überfliegen, in Richtung Südwest und Süden, dann abgeschossen werden.

Zu vorrangigen Schutzmaßnahmen müssen gehören: Die Erhaltung naturnaher Lebensräume. Die Renaturierung von Auen und Niederungen und die Wiedervernässung von Feuchtwiesen (gereicht auch anderen Lebewesen zum Vorteil). Bekannte Brut- und Rastplätze müssen intensiv überwacht werden, um die Bestände der Kiebitze vor störenden menschlichen Eingriffen zu bewahren.
Und vor allem muss die EU-Vogelschutzrichtlinie konsequent umgesetzt werden, die Länder bestraft werden, die dagegen verstoßen, damit diese die Vergehen nicht mehr aus ihrer "Portokasse" bezahlen können. Die Jagd auf unsere Zugvögel muss umgehend und gesetzlich verboten werden.


NEU:
Am 11.03. kam es nun zu einem Treffen mit der Unteren Naturschutzbehörde vor Ort. Angesprochen wurde von mir, warum Bäume in einem Hang gefällt wurden, da diese ja den Hang halten, damit dieser nicht noch weiter rutscht?
Der Auftrag war, so lt. Unterer Naturschutzbehörde: den Baumbestand auf dem ausgewiesenen Grundstück zu entfernen. Nach Nachfrage: Dies beantwortet meine Frage nicht, wurde mir von Frau Vietinghoff-Scheel versichert, dass in Zukunft Bäume im Hang stehen bleiben.    
Was passiert mit wertvollem Baumbestand, z.B. Kirsche: In Zukunft wird darauf geachtet, dass solche Baumbestände nicht mehr eingeschlagen werden, dies wird in einer Besprechungsrunde diskutiert.

Im Halbtrockenrasen-Gebiet wurde unter anderem die Frage erörtert, warum ein GS komplett abgeräumt wird, und nebenan verbuscht das gleiche GS-Profil? Es sind Mittel vorhanden, dass diese GS auch in den nächsten zwei Jahren "gepflegt" werden, hier sollen dann die anderen GS mit eingeplant werden.

Es ist bekannt, das ein Großteil unserer Tierwelt Heckenverbünde und Schutzeinstände benötigen um eben Deckung zu suchen! Es wurde mir versichert, dass größere Heckenverbünde nicht mehr gerodet werden und als Schutzeinstände sowie Ansitzstände aus einer Bearbeitung herausgenommen werden.

Wiederum wurden auch hier zum Hang hin, unnötigerweise alter sowie wertvoller Baumbestand gerodet. Analog zum ersten GS werden auch hier diese Bäume nicht mehr eingeschlagen.

Ich hoffe, dass das Besprochene in Zukunft in Entscheidungsfindungen Berücksichtigung findet und auch eine bessere Absprache einer Durchführung zwischen Naturschutzbehörde und Planungsdurchführung stattfindet.

NEU:
Die von mir an die Stadt Ochsenfurt herangetragene Bitte, die Wiederherstellung eines Weges, der zu Acker wurde, ist stattgegeben worden. Die Stadt Ochsenfurt, hat das entsprechende GS bereits ausgemessen und der Weg muss wieder hergestellt werden. Die Vernunft hat gesiegt, die Natur gewonnen.

2020: Nachdem der Landwirt, wieder das Grundstück sich einverleibte und ich dies der Stadt Ochsenfurt meldete, wird dieses Gebiet nun als Blumenweise ausgewiesen. Im Frühjhar wurde besagtes Grundstück hergerichtet und die Blumensaat ausgebracht.  Nun bin ich der "Böse" bei diesen Landwirten. Das ist mir so etwas von egal, solange die Natur, unsere Flora und Fauna als Nutznießer hervorgeht.



           

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- letzte Aktualisierung: Dienstag, 20. August 2024 -
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