|
Gelebter Naturschutz sieht
anders aus! |
Dies soll keine Anklage sein, dies ist nur mein
Befinden. Weiterhin beschreibe ich hier nur eine Faktenlage. Fur uns
ist das kein Naturschutz! Man kann das auch anders machen.
Um was geht es: Zurzeit wird im Landkreis Würzburg, beauftragt durch
die Untere Naturschutzbehörde, an den Hängen über dem Main, gesägt,
gerodet und nackte Tatsachen geschaffen. Diese Maßnahmen sind für
viele Bürger nicht mehr nachvollziehbar und lösen nur noch
Kopfschütteln hervor. Ein solches Vorgehen muss diskutiert und bedarf
in Zukunft einen anderen Lösungsansatz. Es müssten die Experten vor
Ort herangezogen werden.
|
Halbtrockenrasenfläche die langsam
verbuscht. Im Hintergrund rechts sind die Weinberge über
Sommerhausen zu sehen. Im Bildhintergrund Revier des
Neuntöters.
|
Diese Flächen wären ideal für
einen Halbtrockenrasen, diese verbuschen aber
|
Bild: Thomas Langhirt |
So auch im Bereich Goßmannsdorf / Winterhausen
hoch über dem Main auf den Mainhängen. Hier versucht die Untere
Naturschutzbehörde an Sonnenhängen hoch über dem Main
Halbtrockenrasen, Trocken- und Magerrasen künstlich zu installieren.
Viele dieser Flächen gerade über Goßmannsdorf und Winterhausen wurden
noch bis in die 2.Hälfte des vergangenen Jahrhunderts von Bauern und
Winzern landwirtschaftlich genutzt und nicht schon seit je her von
Schäfern beweidet. Die Mainfränkischen Trockenrasen sind noch nicht so
alt und sind erst mit dem Verschwinden der Weinberge vor einigen
Jahrhunderten entstanden. Wahrscheinlich waren es nur die Ränder der
Hochflächen die brach lagen.
In diesen
Bereichen sollte eine schonende Landschaftspflege eingesetzt
und möglich gemacht werden. |
|
Bild:
Thomas Langhirt |
Landschaftsschutzgebiet - und
doch wurde gezündelt |
Eigentlich ist gegen ein Vorhaben Halbtrocken- oder Magerrasen
entstehen zu lassen nichts einzuwenden, gehören diese Landschaften zu
den sensibelsten und seltensten Landstrichen unserer Heimat, wären da
nicht die Rodungsarbeiten die von ehemals intakten
Hecken-Lebensgemeinschaften nichts mehr übrig lassen, wären da nicht
die Einschläge bei denen Bäume gerodet werden, die zumeist einen
Baumscheibendurchschnitt von 30 cm aufwiesen. Dabei wird auch keine
Rücksicht auf alte Kirschbaumbestände oder Waldkiefern genommen. Ein
gerodeter Baum hatte einen Baumscheiben-Durchschnitt von über 60 cm.
Dass diese Bäume einen beachtlichen Teil von Kohlendioxid in
Sauerstoff umwandeln, sollte eigentlich bekannt sein. Von den
biochemischen Vorgängen in den Blättern der Bäume profitieren wir
Menschen sowie auch die Tierwelt. Wenn man weiter bedenkt, dass allein
eine 100-jährige Buche pro Stunde 1,7 Kilogramm Sauerstoff erzeugt,
sollte im Zeitalter des Klimawandels jeder alte Baum unter Schutz
gestellt werden. Alte Bäume spielen bei der Bekämpfung des
Treibhauseffekts eine entscheidende Rolle, die junge Bäume nicht
leisten können. Es ist inzwischen wissenschaftlich bewiesen, dass ein
einziger großer Baum jährlich so viel CO2 aus der Atmosphäre zieht,
wie in einem ganzen mittelgroßen Baum gespeichert ist. Es wurden
parziell Flächen entbuscht, d.h. total entbuscht. Andere Flächen, die
vor Jahren entbuscht wurden, dort geschah nichts und verbuschen mehr
als vorher.
|
Kann das Naturschutz sein, wenn man
einen Biotopverbund zerstört, um einen anderen vielleicht zu
installieren?
|
Eine von den Flächen - auch
hier wurde alles gerodet und zu Kleinholz gemacht
|
Bild: Thomas Langhirt |
Weiterhin wurden Weißdornbestände platt gemacht,
deren Früchte vielen Tieren ein Überleben im Winter sichern.
Viele Bürger verstehen diese Handlungsweise nicht mehr. Stereotyp
werden Aussagen getätigt, wie: "Laien verstehen die langfristige
Bedeutung dieser Naturschutzmaßnahmen nicht". Dies ist für uns keine
Aussage. Da ist etwas aus dem Ruder gelaufen, nun versucht man eine
Schadensbegrenzung.
Vor den "Pflegemaßnahmen" hatte die Untere Naturschutzbehörde zu
einem "Runden Tisch" eingeladen, an diesem die betroffenen Behörden,
Verbände und Gemeinden teilgenommen haben sollen. Hier wurden die
Pflegemaßnahmen erläutert. Leider können wir im Nachhinein nicht
eruieren, wer da alles teilgenommen hat. Bei einem Anruf beim
Kreisverband des BN in Würzburg wusste niemand etwas von dieser
Aktion.
Wir bezweifeln nicht den guten Willen der Unteren
Naturschutzbehörde, gefährdeten Pflanzen Räume zu geben, dies wollen
auch wir. Aber um was für einen Preis? Anstatt Flächen zu nutzen, die
als Halbtrockenrasen taugen, die aber mit den Jahren zu verbuschen
beginnen, werden neue Flächen gerodet. Ist das das Verständnis von
Naturschutz in den Behörden, es kann einem bange werden.
Bei einem Rundgang über die Fläche huschte ein Hase an uns vorbei,
vergeblich nach Deckung suchend. So ergeht es vielen Tieren. Einem
Jäger, dem ich später begegne, schimpft über diesen Unfug: "Hier lässt
sich, auf der offenen Fläche, kein Wildschwein mehr blicken, die wir
doch wegen zu hohen Populationen klein halten sollen".
Auch erinnerte ich mich an an eine Reportage in unserer lokalen
Zeitung: "Schwere Zeiten für Meister Lampe und Rebhuhn". Diese haben
es nun schwer, auf solchen Flächen eine Deckung zu finden.
Seit den 1960er Jahren ist der
Bestand in vielen Teilen Europas stark abnehmend. Neben der
Intensivierung der Landwirtschaft, der massive Einsatz von
Pestiziden, sind auch die schwindenden Kraut- und
Staudenfluren Faktoren des Populationsrückgangs.
In
Deutschland wird die Art inzwischen in der Roten Liste als
Kategorie 3 = "Gefährdet"
gelistet. In Bayern wird der Feldhase inzwischen als eine Art
der "Vorwarnliste"
geführt. |
|
Bild:
Markus Glässel |
Lepus europaeus
ist ein Langstreckenläufer mit großer Ausdauer der sich immer
rarer macht
|
Feldhase (Lepus europaeus)
Seit den 1960er Jahren sind die Bestände der Feldhasen in
Europa drastisch zurückgegangen. Hauptursache ist die starke
Intensivierung in der Landwirtschaft durch den Dünger- und
Pestizideinsatz. Daneben wirkt der Straßenverkehr erheblich
auf die Bestände der Feldhasen ein. Nach Erhebungen durch den
Deutschen Jagdverband fallen jährlich, in Deutschland, ca.
60.000 Feldhasen dem Straßenverkehr zum Opfer. Nach Erhebungen
in Österreich sind dies, z.B. in 2006, über 23.000 Feldhasen.
Um auf die Gefährdung von Lepus europaeus
aufmerksam zu machen, wurde der Feldhase in den Jahren 2001
und 2015 zum "Tier des Jahres" ernannt.
Der Feldhase
gehört in die
Ordnung der Hasenartigen, in die
Familie der Hasen, in die Gattung
der Echten Hasen und die Art: Feldhase. |
Gelebter Umwelt- und Naturschutz bedeutet für uns,
ganzheitlich zu denken, der gesamten Flora und Fauna einen Platz zu
lassen. In diesem Gebiet hat weder Rebhuhn noch Wachtel eine
Deckungsmöglichkeit. Auch muss sich wohl der Mittelspecht, der im
gegenüber liegenden Hang ab und an zu sehen war wohl ein neues Zuhause
suchen, denn die großen Laubbäume und Kiefern wurden entfernt.
Und was ist mit der Bodenerosion. Bei einem Starkregen werden mit
Sicherheit Teile des Bodens weggespült.
Und dann ist da noch, dass Mountain-Biker dieses Gelände bereits
vorher für sich entdeckt hatten. Jetzt macht es noch mehr Spaß über
welliges, freigelegtes Gelände zu fahren, als sich an Hecken die
Kleider zu zerreißen. Schilder, wie "Geschützter
Landschaftsbestandteil" werden da geflissentlich übersehen.
Wenn auch jetzt schon Teile des ehemaligen Halbtrockenrasens
verbuschen und nicht gepflegt werden, was wird wohl in ein paar Jahren
aus den "neuen" Gebieten?
Bürgernähe und die Mitnahme der Bürger bei solchen
"Runden-Tisch-Entscheidungen" sind bei der Unteren Naturschutzbehörde
selten zu verspüren. Solange sich kein Widerstand gegen diese
Umweltzerstörung regt, und das ist es für uns, wird weiter geholzt,
gesägt und Natur zerstört.
Ich möchte Ihnen hier einige Vogelarten vorstellen, die bei solchen
Maßnahmen darunter leiden und ihrer Unterschlupfmöglichkeiten oder
ihrer Habitate beraubt werden:
Das Rebhuhn (Perdix perdix) ist eine Vogelart aus der
Ordnung der Hühnervögel. Während der weltweite Bestand als nicht
gefährdet gilt, ist der Bestand in weiten Teilen Europas drastisch
zurückgegangen. Dies wird insbesondere auf die Zerstörung intakter
Lebensräume, - die aus einem Mosaik verschiedener Strukturen bestehen
wie Hecken, Büsche, Ackerraine, Gräben und Staudenfluren besteht -
zurückgeführt. Aus diesem Grund wurde das Rebhuhn 1991 zum "Vogel des
Jahres" gewählt.
|
"Rebhuhnvolk" im Winter - bei
aufgerichteten Vögeln kann man den hufeisenförmigen Fleck auf
dem vorderen Teil des Bauches gut erkennen. Bei den Männchen
ist dieser deutlicher ausgeprägt. Familienverbände nennen
Jäger eine "Kette".
|
Das Rebhuhn besiedelt vor
allem offenes, reich strukturiertes Ackerland. Vor allem klein
parzellierte Feldfluren, die von Hecken, Staudenfluren und
Feldrainen durchzogen sind.
|
Bild: Gunther Zieger |
In Deutschland wird das Rebhuhn, wie übrigens
auch in der RL Bayerns, als eine Art der Kategorie 2 = "Stark
gefährdet" eingestuft. Man nimmt an, dass es in ganz
Deutschland nur noch 50.000 Brutpaare gibt. Für Bayern werden 4.600 -
8.000 BP. (gegenüber 5000 bis 12000 im Zeitraum 1996 - 1999)
aufgeführt. Eines seiner Hauptverbreitungsschwerpunkte, für Bayern,
liegt bei uns in Unterfranken. Die Bestände des Rebhuhns sind
europaweit, seit 1980, um 94 Prozent zurückgegangen. Das Rebhuhn wurde
1991 zum "Vogel des Jahres" ernannt,
um auf die Gefährdung durch eine Einengung des Lebensraumes, dadurch
bedingt ein Schrumpfen des Nahrungsangebotes und die fortdauernde
Bejagung, aufmerksam zu machen. Zum Schutz dieser Art sind die
Extensivierungsmaßnahmen in der Landwirtschaft notwendig und der
Einsatz von Düngemitteln, Herbiziden sowie Insektiziden sind deutlich
einzuschränken.
Rebhühner
haben eine rostgelbe Kopfzeichnung und tragen auf der Brust
einen mehr oder weniger stark ausgeprägten dunklen Fleck in
Hufeisenform. Das Weibchen zeigt ein im Vergleich zum Männchen
blasser gefärbtes, gelblich rot-braunes Gesicht. |
|
Bild:
Gunther Zieger |
Das gedrungene, etwa 30
Zentimeter große Rebhuhn ist ein Tarnungskünstler. |
Offene Feld- und Wiesenlandschaften mit hoher Krautschicht, die
ausreichend Deckung bietet, sind die typischen Lebensräume der
Wachtel (Coturnix coturnix). Der etwa starengroße,
etwas rundlicher und gedrungener wirkende Vogel, damit ist die Wachtel
mit Abstand der kleinste Hühnervogel Europas. Fast überflüssig zu
betonen, dass die moderne Landwirtschaft in vielen Ländern Europas
anhaltende Bestandsverluste verursacht hat und die Wachtel heute zu
gefährdeten Brutvögeln Europas zählt. Dabei war in Deutschland durch
Extensivierung und durch Stilllegung von Ackerflächen in den 1990er
Jahren eine Bestandserholung zu beobachten. Im Zuge der Intensivierung
der Landwirtschaft durch den Anbau von Energiepflanzen ist aber wieder
mit einem Populationsrückgang zu rechnen. In Bayern wird eine
Bestandszahl von 4.900 - 8.000 BP angenommen.
|
Die Wachtel misst ca. 16-19 cm und
hat eine Flügelspannweite von ca. 32-35 cm. Die Brutzeit
beginnt Anfang März im Süden, bei uns wohl ab Ende April, bis
in den Juni hinein im Norden. 1 Jahresbrut, manchmal 2. Das
Gelege umfasst 7-14 weißlich, gelbliche bis bräunlich gelbe
Eier, die meist stark dunkel gefleckt sind. Die Brutdauer
beträgt 17-20 Tage. Nur das Weibchen brütet. Die Jungvögel
sind Nestflüchter und können ab 11 Tagen kurze Flüge
unternehmen. Mit 19 Tagen sind sie dann voll flugfähig.
|
Die
offene Feld- und Wiesenlandschaft stellt ihren Lebensraum dar |
Bild: Fotonatur / Sönke
Morsch |
Hauptsächlich Sämereien (Ackerkräuter, Getreide), weniger grüne
Pflanzenteile als z.B. beim Rebhuhn, bilden die Nahrung. Im
Sommerhalbjahr spielen auch die kleinen Insekten eine wichtige Rolle,
von denen sich die Küken zunächst fast ausschließlich ernähren. Da
Wachteln sehr versteckt leben, im Brutgebiet bekommt man die Wachtel
kaum zu Gesicht, ist über ihr Sozialverhalten und ihre Brutbiologie
noch vieles nicht bekannt, auch nicht die Art der Partnerbindung. Was
man weiß, ist, dass die Weibchen den Nistplatz wählen und dass sie die
Nestmulde, die gut versteckt in der Vegetation liegt, mit
Pflanzenmaterial auslegen.
Die Wachtel ist in Europa ein
Zugvogel. Der Wegzug beginnt ab August. Einige bleiben bereits
im wintermilden Westeuropa und an den Nordküsten des
Mittelmeers. Die meisten ziehen in die Sahelzone am Südrand
der Sahara
|
|
Bild:
Fotonatur / Sönke Morsch |
In ihrem Brutgebiet sind sie
kaum zu entdecken - zumeist weichen sie zu Fuß aus |
Die Wachtel (Coturnix coturnix)
Wachteln bewohnen Getreidefelder, Wiesen und Brachflächen.
Ihre Nahrung besteht hauptsächlich aus Samen und Insekten. Im
Frühjahr ernähren sich Wachteln überwiegend von Insekten. Nach
dem langen Flug aus den Winterquartieren, Palästina und
Nordafrika, müssen diese kleinen Hühnervögel schnell wieder zu
Käften kommen. Im Laufe des Sommers bilden dann immer mehr die
Sämereien ihre Hauptnahrung. Wachteln sind Bodenbrüter und ihr
Nest liegt gut geschützt in dichter Vegetation. Das Bodennest
ist eine flache Vertiefung auf dem Boden, das mit grünen
Pflanzenteilen ausgestattet ist. Sie leben im Verborgenen und
der berühmte "Wachtelschlag" ist zu hören, aber die
Hühnervögel sind kaum zu entdecken. Bei ihrem Ruf, handelt es
sich um ein "pickwerwick". Wachteln fliegen außerhalb der
Zugzeit, wie andere Hühnervogelarten, äußerst ungern. Die
Wachtel ist auf der RL in Bayern eine Art-3, d.h. "Gefährdet".
In Mitteleuropa gehen ihre Bestände besorgniserregend zurück.
Ursachen sind wohl, Lebensraumzerstörungen, sowie in Teilen
ihres Verbreitungsgebietes die Jagd. Wegen der
Bestandsrückgänge ist die Wachtel, bereits seit vielen Jahren,
geschützt. Die Jagd in Deutschland ist ganzjährig verboten.
Die Wachtel gehört in die Ordnung der
Hühnervögel, in die
Familie der Fasanenartigen, in die
Gattung der Erdwachteln und die Art:
Wachtel. |
Ein weiterer interessanter Vertreter einer hochbedrohten
Vogelgruppe ist der Neuntöter (Lanius collurio).
Aber
zuerst zu seiner Verwandtschaft, die alle einmal Brutvogel in Bayern
waren. Der Rotkopfwürger (Lanius senator) war noch in der
zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts in Mittel- und Unterfranken eine
weit verbreitete Art. Diese Art wurde wahrscheinlich 1991 letztmals
brütend in Unterfranken festgestellt. Der Rotkopfwürger ist in Bayern
verschollen.
Der Schwarzstirnwürger (Lanius minor) war
früher ein seltener, aber regelmäßiger Brutvogel außerhalb der
Mittelgebirge, der Alpen und ihres Vorlandes. Die letzten
Brutnachweise gelangen 1976 bei Neustadt a.d.Aisch und Uffenheim, bis
1980 liegen von hier noch Brutzeitbeobachtungen vor. Der
Schwarzstirnwürger ist in Bayern verschollen.
Der Raubwürger (Lanius
excubitor) stützt sich in Bayern auf ein kleines Brutvorkommen,
in der Rhön und im westlichen Mittelfranken. Für den Zeitraum 1996 bis
1999 wurden 80 - 120 BP angegeben. Bereits im Zeitraum 2005 bis 2009
waren es nur noch schätzungsweise 45 - 55 BP. Für das Jahr 2013 nur
noch 20 - 22 BP. Sein Areal hat sich deutlich verkleinert. Seine
Verbreitungsschwerpunkte liegen in der Rhön und im Ochsenfurter Gau,
wo ich ihn vor ein paar Jahren während der Winterszeit beobachten
konnte. Im Vergleich zum Beobachtungszeitraum 1996/99 wurden
Burggebiete komplett geräumt. Der Raubwürger ist in Bayern zu einem
seltenen Brutvogel geworden. Er ist eine RL-Art in Bayern 1 geworden,
d.h. "Vom Aussterben bedroht".
Wenn nichts passiert wird auch diese Art Bayern verlassen. Seine
Gefährdung sind die Zerstörung seiner Lebensräume durch Zersiedelung
der Landschaft durch Industrie-,Wohnungs- und Straßenbau. Die
Intensivierung der Landwirtschaft (Oft gibt es auf diesen Flächen
keinen Baum, Strauch oder Busch mehr). Dabei gehört dieser Vogel zu
den Beutegreifern der Wühl- und Feldmäusen.
Der Neuntöter in
Bayern zwar ein relativ spärlicher Brutvogel, Hauptvorkommen ist
Unterfranken. Sein Lebensraum ist die offene und halboffene Landschaft
in trockener und sonniger Lage, die mit Büschen, Hecken und
Feldgehölzen und Waldränder durchsetzt ist. Zu seinen wichtigsten
Niststräuchern gehören Brombeere, Schlehe, Weißdorn und Heckenrose. Er
ist in Bayern flächig bis gebietsweise lückig verbreitet. Er ist ein
spärlicher Brutvogel und seine Bestandsschätzung wird auf 10500 -
17500 BP geschätzt. In Bayern wird er in der RL Bayern auf der
Vorwarnliste geführt.
|
Vor allem Männchen sitzen oft
weithin sichtbar, deshalb konnte ich den Neuntöter schon oft
gut beobachten, auf Warten. Von diesen kann der Neuntöter sein
Revier gut überblicken. |
Neuntöter mit erbeuteter Maus - Beute wird an Dornen oder
spitzen Ästen aufgespießt |
Bild: Gunther Zieger |
Der Neuntöter ist ein Zugvogel, der im südlichen Teil Afrikas
überwintert. Bei uns hier in Mitteleuropa erscheint der Neuntöter erst
im Mai und im August ziehen die Altvögel wieder ab. Die Jungvögel
verbleiben im Brutgebiet oft bis Ende September. Neuntöter haben ein
sehr breites Nahrungsspektrum an Kleintieren. Dies reicht,
überwiegend, von Insekten, Käfern bis Heuschrecken und Grillen.
Neuntöter erbeuten aber auch junge Feldmäuse und Amphibien. Als
Nahrungsreserve, aber auch zur besseren "Bearbeitung" werden
Beutetiete auf spitzen Dornen von Hecken oder spitzen Zweigen
aufgespießt. Der Name Neuntöter bezieht sich irrtümlich auf den
Glauben, er würde erst neun Beutetiere aufspießen, bevor er sie
frisst. Neben Lebensraumzerstörung durch Abholzen von Hecken und
Dornbüschen (bitte helfen Sie mit diese zu erhalten), sowie
Pestizideinsatz und einer Ausräumung der Offenlandschaften, ist auch
die Witterung zur Brutzeit entscheidend. Der Neuntöter gehört in
die Ordnung der Sperlingsvögel, in die
Familie der Würger, in die
Gattung der Echten Würger und in die Art:
Neuntöter.
Ihr großes Nest wird von beiden
gemeinsam gebaut. Es besteht aus Zweigen, Moos und Stängeln,
innen wird es mit Tierhaaren und feinen Pflanzenteilen
sorgfältig ausgepolstert.
Neuntöter können nur eine Brut im Jahr
großziehen
|
|
Bild:
Gunther Zieger |
Neuntöter-Weibchen mit
Jungvogel (links) - das Überleben der Art muss gesichert
werden |
Eine weitere Vogelart die von dem Verschwinden von Hecken betroffen
ist, ist die Goldammer (Emberiza citrinella).
Einst ein "Allerweltsvogel" hat sie in Mitteleuropa gebietsweise stark
abgenommen. Auch wenn Populationszahlen in Bayern noch relativ hoch
sind, ist doch anzunehmen, dass sie sich seit 1989 auf dem Rückzug
befindet.
|
Die Goldammer kann in Mitteleuropa
regelmäßig beobachtet werden, da die meisten
mitteleuropäischen Goldammern Jahresvögel sind. Nach der Ernte
versammeln sich oft Scharen dieses schönen Samenfressers zur
Nachlese auf den Stoppelfeldern. In einigen Gegenden ist die
Goldammer auch als "Kornvogel" bekannt. Dies bezieht sich auf
ihre Nahrungssuche im Herbst auf den Feldern. Die Goldammer
ist ein typischer Vogel der Feldflur. Sie bevorzugt schützende
Bodenvegetation, so dass, von Hecken oder Büschen umrandete
Felder, ihr den idealen Lebensraum bieten.
|
Goldammer-Weibchen mit Beute im Doppelpack |
Bild: Markus Glässel |
Als Gründe für die negative Bestandsentwicklung, kommen die
Intensivierung der landwirtschaftlichen Nutzung, es gibt immer weniger
Randstreifen, und damit einhergehend das Verschwinden von Hecken sowie
Rand- und Saumstreifen, übertriebene Pflege von Straßenrändern,
Böschungen und Dämmen. (Leider musste ich immer wieder ein "auf Stock
setzen" von Hecken und Büschen meiner Kommune melden, das offenbar
durch die Landwirtschaft forciert wird).
Goldammern bevorzugen als Brutlebensraum reich gegliederte,
abwechslungsreiche Feldflur durchsetzt mit Büschen und Hecken,
Gehölzen und Brachflächen. Dort findet sie reichlich Insekten, die
auch das ganze Jahr über aufgenommen werden. Zur Brutzeit fangen die
Ammern Insekten auch in Bäumen, wobei sie diese fast in Meisenmanier
in äußeren Zweigen kletternd erbeuten.
Die
Goldammer wird volkstümlich auch Gelbling, Hämmerling,
Bauernkanari oder auch Gilberitz genannt. Sie ist eine von
fünf Ammernarten in Deutschland. |
|
Bild:
Markus Glässel |
Die Goldammer war in
Deutschland 1999 "Vogel des Jahres" |
Die Goldammer (Emberiza
citrinella)
Die Goldammer
ist geringschätzig größer als ein Haussperling, hat aber einen
längeren Schwanz. Das Männchen besitzt (wie oben im Bild) ein
überwiegend leuchtend gelbes Gefieder mit braunen Streifen und
Säumen. Die Weibchen der Goldammer sind unscheinbarer. Das
besondere der Goldammer ist ihr rostroter Bürzel. Die
Goldammer benötigt offene, strukturierte Kulturlandschaften
mit Sträuchern, Heckenverbünden sowie Obstbäumen. Auch die
heckenbesäumten Randlagen von Ortschaften ist ein Lebensraum
für sie. Ihr klar erkennbares Lied, das
im Volksmund häufig mit, "wie, wie, wie, hab ich dich
lieb" wiedergegeben wird, ist im Frühjahr zu hören.
Mit Eintreffen im Brutgebiet im Februar beginnen die Männchen
zu singen.
Das Weibchen wählt den Nistplatz aus und baut auch das Nest
aus Halmen, Stängeln, Blättern und Moos allein. Die Nestmulde
wird mit feinerem Pflanzenmaterial ausgepolstert. Meist
sind es zwei Jahresbruten mit einer Gelegegröße von zumeist 2
- 5 Eiern. Die Brutdauer beträgt 11 - 14 Tage. Sie werden fast
nur vom Weibchen bebrütet, das in dieser Zeit vom Männchen
gefüttert wird. Die Nestlingszeit beträgt 9 - 14 Tage nur das
Weibchen hudert. Das Männchen übergibt das Futter an das
Weibchen.
|
Nach meinem Brief an die Untere Naturschutzbehörde, hat sich
tatsächlich etwas getan. So habe ich noch im März ein Treffen mit der
Unteren Naturschutzbehörde vor Ort und hoffe dass begangene Fehler
hernach nicht mehr vorkommen und darüber hinaus ich unsere
Vorstellungen für dieses Gebiet einbringen kann - zum Schutz unserer
Flora und Fauna.
Ein weitere stark gefährdete Vogelart in
den Offenlandschaften ist der Kiebitz (Vanellus
vanellus). Jahr für Jahr konnte ich den Kiebitz auf Ackerland und
abwechselnd mit Grünland versehene Feldflur beobachten. Die Art wurde
aus ihren ursprünglichen Lebensräumen vertrieben, durch die viel zu
frühe Wiesenmahd, Entwässerungen der Felder, Aufforstung der Moore und
durch eine viel zu intensive Landwirtschaft. In einer Landwirtschaft,
in der es ein Nebeneinander von Bewirtschaftung und Natur nur noch
selten zu finden ist. Die Beträge, einer Subventionen der
Landwirtschaft, muss auch daran gekoppelt sein, dass die Natur davon
profitiert, sonst wird in kürzester Zeit eine Verarmung und
Verelendung unserer Offenland-Lebensgemeinschaften von Flora und Fauna
immer sichtbarer.
|
Der Kontrast zwischen schwarzer
metallischer Oberseite und weißer Unterseite, versehen mit
einem schwarzen Brustband, sowie mit einer abstehenden
Federhaube am Hinterkopf, ist ihr charakteristisches Merkmal. |
Der
Kiebitz ist etwa taubengross und ist eigentlich
unverwechselbar |
Bild: Markus Glässel |
Kiebitze sind Bodenbrüter. Das mit Gras ausgepolsterte Nest
wird in einer Mulde angelegt. Die Hauptbrutzeit bei uns ist
witterungsabhängig und sind die Monate April und Mai. Zumeist besteht
das Gelege aus 4 gelbbraunen, olive oder grau getönt und mit kleinen
schwarzen Punkten oder Klecksen versehenen Eiern. Die Brutdauer
beträgt bis 29 Tagen. Die Jungen sind Nestflüchter und sind nach 35 -
40 Tagen flügge. Es wird in der Regel nur eine Jahresbrut
hervorgebracht. Leider wird auch für den Kiebitz, durch die vielen
Chemikalien, seine Nahrungsquelle knapp. Gerade die kleinen Insekten
für die Jungen fehlen immer mehr. Die Maisäcker sind wie "Wüsten" und
nahrungsarm. Kiebitze ernähren sich von Insekten und deren Larven, von
Würmern und anderen Wirbellosen. Inzwischen gelangt man zu der
Ansicht, dass der Bruterfolg bei den Kiebitzpaaren in den meisten
mitteleuropäischen Regionen nicht mehr ausreicht, die Art zu erhalten.
So betrug der Bestand um 1999 nur noch 60 Prozenmt des Bestandes von
1975. Gerade einmal 25 Jahre und die Sprirale dreht sich immer
schneller nach unten.
2015 wurde
die Art auf die internationale Rote Liste gefährdeter
Vogelarten gesetzt.
2016 wurde der Kiebitz in Bayern in der Roten Liste Bayerns zu
einer Art 2, d.h. "Stark
gefährdet". Der Brutbestand in
Bayern wird gegenwärtig mit 6000 - 9500 BP angegeben. In
Deutschland brüten gegenwärtig vielleicht noch 70.000 -
100.000 BP.
Der Kiebitz gehört in die
Ordnung der Regenpfeiferatigen, in die
Familie der Regenpfeifer, in die
Unterfamilie der Kiebitze
und in die
Gattung der Kiebitze. |
|
Bild:
Markus Glässel |
Der Kiebitz war 1996 in
Deutschland "Vogel des Jahres" |
Ich hatte es auch selbst miterlebt und gesagt bekommen:
Vogelfreunden und Spendern ist nicht mehr zu vermitteln, dass diese
Vogelart bei uns geschützt und dafür viel Geld ausgegeben wird, sobald
sie unsere Grenze überfliegen, in Richtung Südwest und Süden, dann
abgeschossen werden.
Zu vorrangigen
Schutzmaßnahmen müssen gehören: Die Erhaltung naturnaher
Lebensräume. Die Renaturierung von Auen und Niederungen und die
Wiedervernässung von Feuchtwiesen (gereicht auch anderen Lebewesen zum
Vorteil). Bekannte Brut- und Rastplätze müssen intensiv überwacht
werden, um die Bestände der Kiebitze vor störenden menschlichen
Eingriffen zu bewahren. Und vor allem muss die
EU-Vogelschutzrichtlinie konsequent umgesetzt werden, die Länder
bestraft werden, die dagegen verstoßen, damit diese die Vergehen nicht
mehr aus ihrer "Portokasse" bezahlen können. Die Jagd auf unsere
Zugvögel muss umgehend und gesetzlich verboten werden.
NEU:
Am 11.03. kam es nun zu einem Treffen mit der Unteren
Naturschutzbehörde vor Ort. Angesprochen wurde von mir, warum Bäume in
einem Hang gefällt wurden, da diese ja den Hang halten, damit dieser
nicht noch weiter rutscht?
Der Auftrag war, so lt. Unterer Naturschutzbehörde: den Baumbestand
auf dem ausgewiesenen Grundstück zu entfernen. Nach Nachfrage: Dies
beantwortet meine Frage nicht, wurde mir von Frau Vietinghoff-Scheel
versichert, dass in Zukunft Bäume im Hang stehen bleiben.
Was passiert mit wertvollem
Baumbestand, z.B. Kirsche: In Zukunft wird darauf geachtet, dass
solche Baumbestände nicht mehr eingeschlagen werden, dies wird in
einer Besprechungsrunde diskutiert.
Im Halbtrockenrasen-Gebiet wurde unter anderem die Frage erörtert,
warum ein GS komplett abgeräumt wird, und nebenan verbuscht das
gleiche GS-Profil? Es sind Mittel vorhanden, dass diese GS auch in den
nächsten zwei Jahren "gepflegt" werden, hier sollen dann die anderen
GS mit eingeplant werden.
Es ist bekannt, das ein Großteil unserer Tierwelt Heckenverbünde und
Schutzeinstände benötigen um eben Deckung zu suchen! Es wurde mir
versichert, dass größere Heckenverbünde nicht mehr gerodet werden und
als Schutzeinstände sowie Ansitzstände aus einer Bearbeitung
herausgenommen werden.
Wiederum wurden auch hier zum Hang hin, unnötigerweise alter sowie
wertvoller Baumbestand gerodet. Analog zum ersten GS werden auch hier
diese Bäume nicht mehr eingeschlagen.
Ich hoffe, dass das Besprochene in Zukunft in Entscheidungsfindungen
Berücksichtigung findet und auch eine bessere Absprache einer
Durchführung zwischen Naturschutzbehörde und Planungsdurchführung
stattfindet.
NEU:
Die von mir an die Stadt Ochsenfurt herangetragene Bitte, die
Wiederherstellung eines Weges, der zu Acker wurde, ist stattgegeben
worden. Die Stadt Ochsenfurt, hat das entsprechende GS bereits
ausgemessen und der Weg muss wieder hergestellt werden. Die Vernunft
hat gesiegt, die Natur gewonnen.
2020: Nachdem der Landwirt,
wieder das Grundstück sich einverleibte und ich dies der Stadt
Ochsenfurt meldete, wird dieses Gebiet nun als Blumenweise
ausgewiesen. Im Frühjhar wurde besagtes Grundstück hergerichtet und
die Blumensaat ausgebracht. Nun bin ich der "Böse" bei diesen
Landwirten. Das ist mir so etwas von egal, solange die Natur, unsere
Flora und Fauna als Nutznießer hervorgeht.
|
|