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          | 
 
 
			  
				  | Wie aus einer Wiese eine Streuobstwiese 
				  wird! |  
 
 
			  
				  |  | Kneipp-Mitarbeiter buddeln für mehr 
				  Nachhaltigkeit. Die gesamte Belegschaft machte mit, beim 
				  Aufbau einer Streuobstwiese
 |  
 
 Als ich Anfang April zu einem Gespräch auf 
		  das Firmenglände der Fa. Kneipp, Ochsenfurt-Hohestadt gebeten wurde, 
		  zwecks einer Umweltaktion, wusste ich natürlich nicht, was die 
		  verantwortlichen Mitarbeiterinnen der Fa. Kneipp, da genau von mir 
		  wollten. Aus dem Anfangsgespräch wurde schnell klar, dass die Fa. 
		  Kneipp auf ihrem Firmengelände eine große ungenutzte Wiesenfläche ihr 
		  eigen nennt. Was mir sofort positiv auffiel, waren die zwei natürlich 
		  angelegten kleinen Wassertümpel im unteren Bereich des Wiesengeländes.
 
 "Im Rahmen unseres Kneipp-Familiensommerfestes, am 14. Juni diesen 
		  Jahres, planen wir eine Umweltaktion, an der sich die Belegschaft 
		  beteiligen möchte. Könnten Sie uns da Vorschläge unterbreiten", so die 
		  erste Frage der Kneipp-Mitarbeiterinnen.
 
 Nach kurzer Inspektion des Wiesengeländes war mir klar, das hier ist 
		  das ideale Gelände für eine Streuobstwiese. Wir könnten hier eine 
		  "Altfränkische Streuobstwiese" anpflanzen, bestehend aus hochstämmigen 
		  Kern- und Steinobstsorten.
 
 Nach Absegnung des Vorschlages durch die Geschäftsleitung, 30 
		  Obstbäume sollten gepflanzt werden, weiterhin sollte ein großes  
		  Insektenhotel auf dem Gelände installiert werden, ging ich an die 
		  Vorarbeiten.
 
 Mein alter "Baumlieferant", die Fa. Oppel aus Langenzenn-Stinzendorf 
		  sollte die Bäume liefern. Auswahl der Obstsorten, die ich gerne auf 
		  der Wiese stehen haben möchte, Abgleich was möglich war, und so wurden 
		  10 Apfel-, 5 Birnen-, 5 Zwetschgen-, 3 Pflaumen-, 3 Süßkirschen-, 
		  2Ringlo- sowie 2 Mirabellensorten bestellt. Es sollte eine Mischung 
		  aus alten und neuen Sorten sein.
 
 Zwei Tage vor dem Pflanztermin, wurden die Pflanzlöcher ausgehoben, 
		  sowie das Insektenhotel an exponierter Stelle montiert und 
		  aufgestellt.
 
 Meine Mannschaft hatte spontan zugesagt, die Mitarbeiter der Fa. 
		  Kneipp wurden informiert, neben der Mithilfe bei der Anpflanzung, auch 
		  Material für das Insektenhotel mitzubringen, und so konnte es am 
		  Samstag den 14.06.2013 losgehen.
 
 
 
 
			  
				  |  | Die Obstbäume wurden durch die Fa. 
				  Oppel geliefert. Die jeweilige Sorte wurde an das Pflanzloch 
				  gebracht. Mittels zwei Stützpfählen sollten ihnen Halt geboten 
				  werden. Nicht zu vergessen, den sogenannten "Hasendraht", der 
				  die Bäume durch Wildverbiss schützt.
 |  
				  | Auch die 
				  Geschäftsleitung ließ es sich nicht nehmen, ihren Baum 
				  einzupflanzen | Bild: Fa. Kneipp |  
 Überrascht wurde ich noch mit Bitte der 
		  Geschäftsführung, einen kurzen Einleitungsvortrag über die 
		  Streuobstwiese und den Ablaufplan für die Anpflanzung zum Besten zu 
		  geben, dem kam ich gerne nach.
 
 
 
 
			  
				  | Kurzer Vortrag: Was ist eigentlich 
				  eine Streuobstwiese, und was wir heute mit der Belegschaft 
				  vorhaben.
 |  |  
				  | Bild: 
				  Fa. Kneipp | Sinn und Zweck warum eine 
				  Streuobstwiese anzupflanzen, in kurzen Sätzen |  
 Jede Abteilung sollte Ihren "Patenbaum" 
		  einpflanzen, bewässern, mittels Stützpfählen für den nötigen Halt 
		  sorgen, anbinden und mit einem "Hasendraht" gegen Wildverbiss 
		  schützen.
 
 
 
 
			  
				  |  | Wie pflanzt man einen Obstbaum 
				  richtig ein: da sind einige Besonderheiten zu beachten.
 
 So darf z.B. die Veredelungsstelle der Unterlage nicht mit 
				  eingegraben werden.
 |  
				  | Zuerst 
				  ein wenig Theorie, bevor die Bäume eingepflanzt wurden | Bild: Fa.Kneipp |  
 Die Fa. Kneipp stellte, verteilt über das ganze Gelände, eine 
		  Wasserversorgung her, so konnten die jungen Obstbäume gut 
		  eingeschlämmt werden. Zuerst aber war ein wenig Theorie nötig, damit 
		  die Bäume auch richtig eingepflanzt wurden. Unterlage, Pflanzloch gut 
		  bewässern, Mutterboden, Leitast der eine Baumschere über den 
		  Seitenästen sein sollte, Stützpfähle, Kokosgarn und die richtige 
		  Kennzeichnung der Bäume, damit dann auch nach Jahren noch der richtige 
		  Baum gefunden wird, ect.
 
 Nach der kurzen Einweisung konnten die Mitarbeiter unter der Leitung 
		  eines Fachmannes ihre Bäume in die Erde bringen. Es war für mich schön 
		  mit anzusehen, wie die Mitarbeiter der Fa. Kneipp mit Eifer und 
		  Tatkraft ihre Bäume auf der Streuobstwiese einpflanzten.
 
 
 
 
			  
				  | Der erste Baum wurde unter der 
				  Leitung der Experten eingepflanzt, danach konnten die 
				  Mitarbeiter es selbst versuchen.
 |  |  
				  | Bild: 
				  Fa. Kneipp | Auf was muss man aufpassen? 
				  Was ist wichtig? Ein Obstbaum ist etwas Besonderes |  
 Viele Fragen wurden gestellt: Was bedeutet 
		  eigentlich der Begriff: Streuobstwiese? Woher die vielen Sorten? Kann 
		  ich überall einen Obstbaum pflanzen? Muss ein Obstbaum auch noch nach 
		  Jahren gepflegt werden?, und weitere.
 
 Woher, oder aus welcher Abhandlung sich dieser Begriff gebildet 
		  hatte, ist man sich unter Experten nicht einig. Was sicher ist, so hat 
		  die Bezeichnung "Streuobstbau" und "Streuobstwiese" nichts mit nassen, 
		  säurereichen Streuwiesen und deren Einstreu in die Ställe zu tun. 
		  Wahrscheinlich tauchte dieser Begriff erstmals in 
		  Siebenbürgen/Rumänien auf und in den 1940er Jahren für den 
		  hochstämmigen Obstbau in Schleswig-Holstein. Bis dahin war, und ist 
		  auch bis heute in einigen Regionen der Begriff "Obstwiese" 
		  gebräuchlich. Oft wurde das Gras aus der Streuobstwiese als Futter für 
		  die wenigen Rinder und Ziegen der Kleinbauern verwendet. Es wurde 
		  immer soviel geschnitten wie für einen Tag notwendig war. Dies war 
		  dann auch wichtig, für die auf den Streuobstwiesen vorkommenden 
		  Insektenarten, die dann eben auf den nicht gemähten Teil ausweichen 
		  konnten.
 
 In Streuobstwiesen können je nach Lage, Boden und Umgebung zwischen 
		  2.000 und 5.000 Tierarten vorkommen. Den größten Anteil nehmen dabei 
		  Insekten, Käfer, Wespen, Hummeln und Bienen ein. Auch die Vielfalt der 
		  Spinnentiere und Tausendfüßer ist groß. Viele hochgradig gefährdete 
		  Vogelarten wie Steinkauz, Wiedehopf, Wendehals, Ortolan, Raubwürger, 
		  Neuntöter, Grün- und Grauspecht bis hin zum Uhu nutzen die 
		  Streuobstwiesen als Brutplatz oder gehen hier auf Nahrungssuche. Dies 
		  gilt aber nur für eine ökologisch angebaute Hochstamm-Streuobstwiese. 
		  Nach einer Untersuchung, in einer gegebenen Zeitspanne stellt man 
		  fest, dass durchschnittlich 
		  326 Vögel eine Streuobstwiese überflogen. 
		  Intensivobstanbau: 180 Vögel. Von 
		  denen sich 209 in der
		  Streuobstwiese, (Intensivobstanbau: 
		  22) auf Nahrungssuche begaben. Dies verdeutlicht die 
		  ökologische Wertigkeit einer hochstämmigen Streuobstwiese.
 
 
 
 
			  
				  |  | Ran ans Werk! Jede Abteilung pflanzt 
				  den eigenen Obstbaum ein.
 |  
				  | Werden die Männer mir helfen? | Bild: Fa. Kneipp |  
 Indikator für die ökologische Wertigkeit einer 
		  Streuobstwiese ist beispielsweise der Steinkauz (Athene noctua). 
		  Der Steinkauz ist identisch mit dem Käuzchen aus unseren Volkssagen. 
		  Er hält sich oft in der Nähe von Dörfern auf, wo er Nachts gern 
		  neugierige Blicke in beleuchtete Fenster wagt. Der Steinkauz ist unter 
		  den kleinen Eulenarten Europas die bekannteste. Bei den Griechen galt 
		  er als Vogel der Weisheit und als Sinnbild der Göttin Athene, was auch 
		  in seinem wissenschaftlichen Namen (nächtliche Athene) zum Ausdruck 
		  kommt. In der bäuerlichen Kulturlandschaft Mitteleuropas hat diese 
		  Eulenart seit vielen Jahrhunderten in unmittelbarer Nachbarschaft des 
		  Menschen gelebt. Durch sein lebhaftes Rufen und ein charakteristisches 
		  Knicksen wirkt er wie ein kleiner Kobold.
 
 
 
  Hier können Sie die Stimme des 
		  Steinkauzes hören 
 
 
 
			  
				  | In Bayern gibt es noch ca. 234 - 235 
				  BP (Stand 2014) dieses kleinen Kobolds. Er ist in der Roten 
				  Liste Bayern, der gefährdeten Brutarten als eine Art 
				  3 = gefährdet, gelistet.
 
 Trotz des Rückzugs aus vielen ehemaligen Brutgebieten konnte 
				  sich der bayerische Bestand aufgrund der Artenschutzmaßnahmen 
				  in Unterfranken leicht vergrößern.
 |  |  
				  | Bild: 
				  Raimund Linke | Vor allem Mäuse haben es ihm 
				  angetan: Feld- und Wühlmäuse stellen seine Hauptnahrung |  
 
 
 
			  
				  | Ordnung | Familie | Gattung | Art |  
				  | Eulen | Eigentliche Eulen | Steinkäuze | Steinkauz |  
 Streuobstwiesen sind die traditionelle Form des Obstbaus. 
		  Lockere Anpflanzungen hochstämmiger Obstbäume auf Wiesen und Weiden, 
		  früher auch häufig auf Äckern. Meist handelt es sich um Mischbestände 
		  verschiedener Obstarten und Obstsorten, wie: Apfel, Birne, Süßkirsche, 
		  Zwetschge, Pflaume, Ringlo und Mirabelle.
 Großfrüchtige Rosengewächse wie die Schlehe wurden in Mitteleuropa 
		  wahrscheinlich bereits in der Steinzeit genutzt, wobei man heute nicht 
		  weiß, ob es sich um Kulturpflanzen oder Kulturfolger handelt. Ihre 
		  Verbreitungsgebiete lagen in der Nähe menschlicher Siedlungen. Vor 
		  allem die Römer brachten die nicht heimischen Apfel- und Birnbäume, 
		  Zwetschgen und Süßkirschen, aber auch Walnuss und Edelkastanie nach 
		  Mitteleuropa Hier konnten diese bereits im antiken Griechenland 
		  kultivierten Obstsorten nur in klimatisch begünstigten Gebieten 
		  gedeihen. Im Gebiet der Mosel wird der Obstanbau etwa seit dem 2. 
		  Jahrhundert betrieben.
 
 
 
 
			  
				  |  | Unter der Anleitung von Manfred wird 
				  hier ein weiterer Obstbaum in die Erde gebracht.
 |  
				  | Viel Handarbeit ist heute 
				  gefragt | Bild: Fa. Kneipp |  
 Die Züchtung robusterer und weniger 
		  anspruchsvoller Sorten wurde von den mittelalterlichen Klöstern 
		  betrieben. Die Anlage von Obstwiesen und Weinbergen wurde durch 
		  zahlreiche Edikte gefördert, in der Nähe der Klöster entstanden die 
		  ersten größeren Obstwiesen. Techniker und Sorten wurden aus Tirol, 
		  Oberösterreich und Böhmen übernommen. Streuobstäcker als Sonderform, 
		  bei der der Boden nicht als Grünland genutzt, sondern beackert wird, 
		  haben sich vor allem bei uns in Franken ausgebildet, wahrscheinlich 
		  wegen der Fruchtbarkeit dieser Böden.
 
 
 
 
			  
				  | Wie ein grüner Gürtel lagen 
				  Streuobstbestände um die Dörfer. Lieferant für Frisch- und 
				  Dörrobst.
 Diese Obstbaumgürtel dienten auch als Windschutz. 
				  Er nahm den Stürmen die Kraft und schützte so die Dörfer.
 |  |  
				  | Bild: 
				  Fa. Kneipp | Wie war das noch mal? Erstmal 
				  schauen, wie es die anderen machen |  
 Seinen Höhepunkt erlebte das Streuobst am Ende 
		  des 19.Jahrhunderts, als es zum kennzeichnenden Merkmal ganzer 
		  Landschaften wurde. Wie ein grüner Gürtel lagen die Streuobstbestände 
		  um die Dörfer (in und um Buch bei Aub kann man dies noch im Ansatz 
		  sehen). Lieferant für Frischobst, das vielfach eingelagert wurde. 
		  Leicht verderbliches Obst, vor allem Frühäpfel, Birnen und Zwetschgen 
		  wurden im Dörrofen getrocknet und war als Süßigkeit sehr beliebt. Zu 
		  Kompott "eingeweckte" Früchte standen ebenfalls das ganze Jahr über 
		  zur Verfügung. Aus Steinobst wurde Mus oder Marmelade hergestellt. Aus 
		  den "Mostöpfln" wurde der Most gewonnen. Bis zur Einführung des 
		  Mineralwassers war Most das einzige Erfrischungsgetränk. Im Sommer 
		  wurde schon zum Frühstück Most getrunken.
 
 
 
 
			  
				  |  | Manfred, Harald und Balazs sind hier 
				  behilflich.
 |  
				  | Frauen können alles! Mit 
				  Gummistiefeln wird der Boden fest gestampft | Bild: Fa. Kneipp |  
 Eine weitere seltene Vogelart, der gerne 
		  Streuobstwiesen besiedelt, ist der Wendehals. Dabei muss aber das 
		  Angebot an bestimmten Ameisenarten, sowie Brutmöglichkeiten stimmen.
 Im Brutgebiet ist der Wendehals sehr stark auf das Vorkommen 
		  bestimmter Ameisenarten, wie Rasen-, (Gemeine Rasenameise) Wiesen-, 
		  (Gelbe Wiesenameise) und Wegameisen angewiesen. Andere Ameisenarten, 
		  z.B. die Rote Waldameise werden meistens gemieden. Außerdem ist der 
		  Wendehals der einzige Langstreckenzieher unter den europäischen 
		  Spechten. Daher ist der Wendehals (Jynx torquilla) für mich ein 
		  ungewöhnliches Mitglied der Spechtfamilie. Mit seinen in Bayern 1.200 
		  - 1.800 BP ist er in Bayern nur regional verbreitet und ein seltener 
		  Brutvogel. Eines seiner Verbreitungsschwerpunkte liegt bei uns in 
		  Unterfranken. An ihren Lebensraum stellt die Art hohe Ansprüche. So 
		  brütet der Wendehals nur in reich strukturierter Landschaft, die aber 
		  immer seltener wird. In dieser Landschaft, besiedeln sie vorwiegend 
		  lichten Laubwald (Mainfrankenplatte. Allerdings werden auch die 
		  Randbereiche von Nadelwald und die der Streuobstbestände und Weinberge 
		  besiedelt). Die Art meidet, dichte und geschlossene Wälder. Die Art 
		  gehört zu den Spechtvögeln, trägt jedoch als einziger ein 
		  rindenfarbenes Kleid. Wendehalse brüten in von Spechten übernommenen 
		  Höhlen. Es werden aber auch Nistkästen angenommen. Weibchen und 
		  Männchen wählen den Nistplatz gemeinsam aus. Der Wendehals ist der 
		  einzige Langstreckenzieher in der Spechtfamilie. In der Roten Liste 
		  Bayerns, für die bedrohten Brutvogelbestände ist der Wendehals als 
		  eine Art 1 = "vom Aussterben 
		  bedroht", gelistet.
 
 
 
  Hier können Sie die Stimme des Wendehals 
		  hören 
 
 
 
 
			  
				  | Der Wendehals ist ein in vieler 
				  Hinsicht eigenartiger Vogel. Seine auffälligste Eigenart ist 
				  es, den Kopf zu drehen und zu wenden, wenn er in die Enge 
				  getrieben oder in die Hand genommen wird und wie eine Schlange 
				  zu zischen. Dieses Verhalten zum Abschrecken von Beutegreifern 
				  hat ihm seinen Namen eingetragen.
 |  |  
				  | Bild: 
				  Gunter Zieger | Eines seiner 
				  Verbreitungsschwerpunkte in Bayern ist Unterfranken |  
 
 
 
			  
				  | Ordnung | Familie | Unterfamilie | Gattung |  
				  | Spechtvögel | Spechte | Wendehälse | Wendehälse |  
 Der starke Bestandsrückgang dieser Art, ist sowohl auf den 
		  anhaltenden Lebensraumverlust in den letzten Jahrzehnten, (Rodung 
		  alter Streuobstbestände bei Flurbereinigungsmaßnahmen, Umwandlung von 
		  Streuobstbeständen in Niederstammplantagen, Verlust der 
		  Streuobstgürtel um die Dörfer durch Ausweisung von Baugebieten) auch 
		  die verschlechternde Nahrungsgrundlage (Intensivierung der 
		  Landwirtschaft), u.a. zu suchen.
 
 
 
 
			  
				  |  | Mit schwerem Gerät werden die 
				  Stützpfähle in die Erde gerammt. Alles Handarbeit!
 
 Im 
				  Hintergrund ist das Insektenhotel zu sehen, das sich langsam 
				  mit Reisig, Ziegeln u.a. füllt.
 |  
				  | Ein weiterer Streuobstbaum 
				  verschönert die Wiese | Bild: Fa. Kneipp |  
 Obstbaumgürtel um die Dörfer hatten vielerlei 
		  Funktionen: Lieferant von Frischobst, oft der einzige Vitaminspender 
		  für den Winter. Aber er diente auch als Windschutz. Er nahm den 
		  Stürmen die Kraft und war deshalb auch Schutzvorrichtung für die 
		  Dörfer.
 Wie wichtig solche Obstbaumkulturen für die Bürger dieser Zeit 
		  waren, konnte ich einmal in einer alten Dorfchronik nachlesen: 
		  Jeder männliche Bürger hatte ab dem 21. Lebensjahr neben einem 
		  Löscheimer auch zwei Obstbäume zu stiften und zu hüten und zu pflegen. 
		  Bei Zuwiderhandlung drohten drastische Strafen. Das Wissen um ihre 
		  Pflege und um die Verarbeitung des Obstes war fester Bestandteil der 
		  Lehre der Landwirtschaft und der Hauswirtschaft. Wenn ich da an den 
		  Keller meiner Oma denke, Batterien von Einweckgläsern standen da in 
		  den Regalen.
 
 
 
 
			  
				  | Und der nächste Baum ist 
				  eingepflanzt.
 |  |  
				  | Bild: 
				  Fa. Kneipp | Wasser marsch! Der junge 
				  Obstbaum hat Durst. |  
 Mit zunehmender Technisierung in der 
		  Landwirtschaft verschwanden dann viele Bestände. In manchen Dörfern 
		  waren es gar 90% der Obstbäume die weichen mussten. Bei der 
		  Bewirtschaftung der Unterkulturen (Wiesen bzw. Äcker) behindern die 
		  Bäume den Einsatz großer Maschinen. Außerdem kann Streuobst 
		  betriebswirtschaftlich kaum mit modernen Obstplantagen konkurrieren. 
		  Diese Obstplantagen sind ertragssicherer und durch dichteren Bestand 
		  sowie niedriger Baumformen leichter zu bewirtschaften. Sind die Bäume 
		  nach 10 Jahren "ausgebrannt" im Ertrag, werden sie einfach 
		  herausgerissen und durch neue Bäume ersetzt. Einen ökologischen Wert 
		  stellen diese Bäume nicht dar. So ist die Ressourcennutzung durch 
		  Vögel in Streuobstwiesen um das 13-fache, die Artenanzahl der Spinnen 
		  um 85% und der Laufkäfer um 50% höher als in Niederstammkulturen.
 
 
 
 
			  
				  |  | Was mich besonders erfreute, waren 
				  die vielen Kinder und Jugendliche, die begeistert mitmachten.
 |  
				  | Da kann man schon einmal ins 
				  Schwitzen kommen | Bild: Fa. Kneipp |  
 Hier möchte ich einen weiteren, seltenen und 
		  exotisch aussehenden Besucher der Streuobstwiesen vorstellen: Den 
		  Wiedehopf (Upupa epops). Der Wiedehopf ist seit 2005 nach 
		  mehreren Jahren der Abwesenheit in Bayern wieder aufgetaucht. War der 
		  Wiedehopf bis Mitte des 20.Jahrhunderts noch weit verbreitet, und kam 
		  bis in die Alpentäler vor, nahm der Bestand kontinierlich ab. Heute 
		  ist der Wiedehopßf in Bayern eine Art 1 der Roten Liste Bayern, dies 
		  bedeutet "Vom Aussterben bedroht". 
		  Es gibt bekanntlich ganze 2 - 3 BP (2013). Es bleibt zu hoffen, dass 
		  der Wiedehopf wieder ein regelmäßiger Brutvogel in Bayern wird.
 
 
 
 
			  
				  | Der Wiedehopf ist im Süden Europas 
				  vielerorts eine alltägliche Erscheinung. Sein bevorzugter 
				  Lebensraum sind offenes Gelände mit vielen Bäumen, Obstgärten, 
				  Weinberge und Olivenhaine. Zum Brüten sucht er sich nicht 
				  selten Plätze in Menschennähe. Er überwintert in Afrika, was 
				  im oft zum Verhängnis wird.
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				  | Bild: 
				  Gunter Zieger | Beim Wiedehopf übernehmen 
				  Männchen und Weibchen abwechselnd das Füttern |  
 
 
 
			  
				  | Ordnung | Familie | Gattung | Art |  
				  | Hornvögel und Hopfe | Wiedehopfe | Wiedehopfe | Wiedehopf |  
 Der in die Familie der Wiedehopfe gehörende 
		  Wiedehopf, ist ein exotisch aussehender Vogel mit einer 
		  Schwarz-Weiß-Bänderung auf den Flügeln. In Europa ist er ein 
		  ausgesprochener Zugvogel, der leider heute in Mitteleuropa nur noch 
		  selten zu sehen ist. Bei uns in Bayern ist der Wiedehopf ein sehr 
		  seltener Brutvogel. Was ihm zu schaffen macht, ist die Intensivierung 
		  der landwirtschaftlichen Bodennutzung. Der Verlust von Kleinstrukturen 
		  und extensiv genutzten Flächenanteilen, damit verbunden die 
		  Verschlechterung seines Nahrungsangebotes.
 
 
 
 
			  
				  |  | Auf der ganzen Wiese wurde 
				  geschaufelt und gewerkelt.
 |  
				  | Kinder für die Natur 
				  begeistern, das ist mein großes Ziel | Bild: Fa. Kneipp |  
 Streuobstwiesen zählen mit etwa 5.000 Tier- und 
		  Pflanzenarten zu den artenreichsten Lebensräumen Mitteleuropas. 
		  Insekten sind wegen des häufig hohen Anteils an Blütenpflanzen meist 
		  in großer Artenvielfalt vertreten. Die vielen hochgradig gefährdeten 
		  Vogelarten, die die Streuobstwiesen als Brut- und Nahrungshabitat 
		  nutzen, oft sind diese alten Streuobstwiesen ihre letzten 
		  Rückzugsmöglichkeiten, habe ich oben schon beschrieben. Durch die 
		  Vernichtung der alten Streuobstbestände verabschiedeten sich auf 
		  leisen Sohlen, der Steinkauz, Rotkopfwürger und Schwarzstirnwürger. Es 
		  gibt in unserer Region (außer Steinkauz bei Aschaffenburg) keinen 
		  Nachweis mehr dieser Vogelarten. Die enge Verzahnung von Brut- und 
		  Jagdgebiet ist für viele Vogelarten entscheidend, weil sie hier, in 
		  Nachbarschaft zum Nest, ein ausreichend großes Futterangebot zur 
		  Jungenaufzucht vorfinden.
 
 
 
 
			  
				  | Hier werden noch ein paar starke 
				  Hände benötigt.
 |  |  
				  | Bild: 
				  Fa. Kneipp | Hier wird eine Süßkirsche 
				  eingepflanzt |  
 In Baumhöhlen und "Totholz" finden auch bedrohte 
		  Säugetierarten wie Fledermäuse - Abendsegler, Bechstein- und 
		  Fransenfledermaus - oder Bilche (Garten- und Siebenschläfer) Quartier.
			Das Totholz, alter abgestorbener 
		  Obstbäume ist aber alles andere als tot. Denn diese Bäume sind ein 
		  wichtiger Lebensraum für eine große Zahl von spezialisierten Insekten 
		  und Pilze. So sind 70 Prozent aller Käferarten als Larve auf Totholz 
		  zur Ernährung angewiesen, d.h. man sollte alte Bäume stehen lassen, 
		  oder das Totholz an geeigneter Stelle ablegen.
 
 
 
 
			  
				  |  | Schwerpunkt sind die alten Sorten, 
				  die nicht verloren, gehen dürfen.
 |  
				  | Der Fachmann ist zur Stelle, 
				  nun kann es los gehen. Auch die Vorsitzende des BN, Frau Ruhl 
				  hilft mit. | Bild: Fa. Kneipp |  
 Die alten Obstsorten, die auch heute noch traditionell im 
		  Streuobstanbau verwendet werden, wurden zu einer 
		  Zeit entwickelt, als Pflanzenschutzmittel gar nicht oder nur sehr 
		  eingeschränkt zur Verfügung standen. Diese Sorten sind daher gegenüber 
		  Krankheiten und Schädlingen als besonders robust einzustufen. Die 
		  einzelnen Sorten entstanden dabei regionsspezifisch wie beispielsweise 
		  der Kitzinger Tauben, oder Lohrer Rambur. Die Verbreitung mancher 
		  Sorten ist gar auf wenige Dörfer beschränkt gewesen, die sogenannten 
		  Lokalsorten. Wie viele Apfelsorten, mit den Lokalsorten, es gab, weiß 
		  man nicht so genau, vielleicht 5.000, weiterhin schätzte man die 
		  Birnenvielfalt auf 800 Sorten, dazu kamen noch 400 Süßkirschensorten 
		  und 400 Pflaumenartige (Zwetschgen, Pflaumen, Ringlo und Mirabellen). 
		  Spezielle Sorten für die Nutzung als Tafelobst, Saft, Most und Brand 
		  bis hin zum Backobst wurden regional verfeinert. Heute suchen 
		  Pomologen (Apfelkundler) in ganz Europa nach den alten Sorten.
 
 
 
 
			  
				  | Neben Apfel und Birne wurden auf 
				  dieser Streuobstwiese auch Süßkirschen-, Ringlo-, Zwetschgen-, 
				  Pflaumen- und Mirabellensorten in die Erde gebracht.
 |  |  
				  | Bild: 
				  Fa. Kneipp | Zwei die stolz auf ihre Arbeit 
				  und ihren Baum sind |  
 Kleinbiotope für sich!
 
 Auf einer großen Streuobstwiese, die ökologisch gepflegt oder 
		  bewirtschaftet wird, kann alles wieder verwertet werden, denn auf 
		  einer Streuobstwiese müssen hin und wieder Pflanzen oder angrenzende 
		  Heckensäume zurückgeschnitten werden, damit auch der Boden einer Hecke 
		  wieder durchlüftet wird.
 Schnittgut von Hecken, Sträuchern und Bäumen sollte man nicht in 
		  einem Häcksler verschwinden lassen, 
			dafür ist dieses viel zu schade, denn dieses Schnittgut wird für ein 
		  Kleinbiotop benötigt, das von Leben nur so wimmelt: Den 
		  Reisighaufen.
 
 
 
			  
				  |  | Aufgeschichtete Haufen aus Zweigen 
				  und Ästen bieten einer Unzahl von Tieren Unterschlupf- und 
				  Nahrungsmöglichkeiten.
 |  
				  | Entstehender Reisighaufen auf 
				  einer Streuobstwiese | Bild: Björn Neckermann |  
 Aufgeschichtete Haufen aus Zweigen und Ästen 
		  bieten nämlich vielen Tieren Unterschlupf- und Nahrungsmöglichkeiten. 
		  Vögel bauen im Buschwerk ihre Nester, Spinnen spannen ihre Netze, 
		  Mäuse und andere Kleinsäuger haben im "Erdgeschoss" ihr Quartier 
		  bezogen. Viele Tierarten sind darauf spezialisiert, in totem Unterholz 
		  zu leben und dort ihren Nachwuchs großzuziehen.
 Ein bei uns Menschen beliebter Vogel, das Rotkehlchen 
		  schläft, brütet und jagt in Haufen aus Zweigen und Geäst 
		  unterschiedlicher Dicke nach Nahrung. Auch Amseln und eine Reihe 
		  weiterer Vogelarten wie: Zaunkönig, Heckenbraunelle, Waldlaubsänger, 
		  Zilp-Zalp, verkriechen sich nicht nur bei Gefahr gern in Reisighaufen. 
		  Vor allem Jungvögel, die ihr Nest zwar bereits verlassen haben, jedoch 
		  noch von ihren Eltern gefüttert werden, suchen gern Schutz in diesen 
		  "Verstecken".
 
 
 
 
			  
				  | Für eine weitere Süßkirsche wurde 
				  die Patenschaft von dieser Abteilung übernommen
 |  |  
				  | Bild: 
				  Fa. Kneipp | Ich 
				  finde das einfach großartig. Hier steht eine ganze Abteilung 
				  mit "ihrem" Baum.
 |  
 Der Reisighaufen ist aber auch für viele andere 
		  Lebewesen "ihr Lebensraum". Rötelmaus, Spitzmaus, Baumschläfer, aber 
		  auch die Braune Wegschnecke, Weinbergsschnecke, der Regenwurm, die 
		  Wolfsspinne und Kreuzspinne, Rollassel, Goldlaufkäfer, Feuerwanze, 
		  Erdkröte, Blindschleiche und Ringelnatter, dies ist nur ein kleiner 
		  Querschnitt von Lebewesen, für die dieser Lebensraum Auskommen und 
		  Unterschlupf bietet.
 Der Reisighaufen ist für mich aber auch ein unverzichtbarer 
		  Bestandteil unserer Streuobstwiesen. Wenn im Herbst z.B. für unsere 
		  Igel die Suche nach einem Platz für den Winterschlaf beginnt, bietet 
		  der Reisighaufen für ihn ebenso ideale Bedingungen wie für viele 
		  andere Kleinlebewesen, die sich zum Schutz vor der kalten Jahreszeit 
		  dorthin zurückziehen.
 
 
 
 
			  
				  |  | Bitte benutzen Sie den 
				  Reisighaufen niemals als willkommenes Brennholz für Ihr 
				  Osterfeuer. Liegt nämlich der Holzschnitt bereits seit 
				  Monaten in Ihrem Garten, oder auf Ihrer Streuobstwiese, haben 
				  sich mit Sicherheit viele Tiere, wie Wildbienen, aber auch 
				  etliche Vogelarten in ihm eingefunden. Viele flüchten 
				  nicht, und kommen in solchen "Scheiterhaufen" um
 |  
				  | Der Igel ist ein Nachttier und 
				  schläft tagsüber in Hecken oder unter Büschen | Bild: Raimund Linke |  
 Lebensraum Totholz
 
 Lange bevor die Bäume einen natürlichen Alterstod sterben, 
		  werden diese in unseren Wirtschaftswäldern eingeschlagen, oder es 
		  wurde in unseren Wäldern "aufgeräumt". Diese abgestorbenen Bäume oder 
		  Äste die dem Ökosystem Wald entnommen wurden, fehlen so vielen Tier- 
		  und Pflanzenarten, sowie Pilzen als Nahrungsgrundlage. Anders als das 
		  Feuer, das "nur" eine potentielle Gefahrenquelle für das Waldökosystem 
		  darstellt, hat die Entnahme von Totholz einen unmittelbaren und 
		  sofortigen Einfluss. Auch auf einer Streuobstwiese sollten 
		  "Totholzbäume" stehen bleiben, denn diese dienen als Brut- und 
		  Wohnhöhle, als Unterschlupf, Ansitz und Singwarten, Trommelbaum und 
		  Orientierungsmarke. Totholz stellt auch Nahrung dar. Es erhöht die 
		  Strukturvielfalt, schützt vor Erosion und leistet auch noch einen 
		  wichtigen Beitrag zur Humusanreicherung des Bodens.
 
 
 
 
			  
				  | Kaum zu glauben, wie sich ein 
				  Wiesengelände innerhalb weniger Stunde verändert!
 |  |  
				  | Bild: 
				  Fa. Kneipp | Manfred und Harald helfen hier 
				  tatkräftig mit |  
 Warum sollte man einen Totholzhaufen errichten?
 
 Ein Totholzhaufen bietet ein Beobachtungs- und 
		  Erforschungsbiotop von hohem Rang, und überdies eines das von Leben 
		  nur so wimmelt.
 Totes Holz, kann je nach Beschaffenheit verschiedensten Organismen 
		  als Lebensgrundlage dienen. Direkt und indirekt sind an dieser 
		  Zersetzung Bakterien, Pilze, Flechten, Gräser, Moose, Kräuter, Fliegen 
		  und Käfer, Asseln, Ameisen und Spinnen und noch viele mehr beteiligt.
 Zu diesen "Spezialisten" gehört auch eine große Zahl 
		  bedrohter Arten. So stehen zum Beispiel 25% der totholzbewohnenden 
		  Pilze, wie die Konsolenpilze (Zunderschwamm), deren Fruchtkörper am 
		  Stammäußeren gebildet werden, und 66% der auf
			Todholz
			angewiesenen Käfer auf der "Roten 
		  Liste".
 
 
 
 
			  
				  |  | Allein 1.000 der 5.800 einheimischen 
				  Käferarten leben im oder vom Totholz. Ob Nashornkäfer oder 
				  Hirschkäfer bis hin zum Eremiten, der von der EU als 
				  prioritäre Art eingestuft ist und der schon einige Bauvorhaben 
				  nicht zur Ausführung brachte.
 |  
				  | Der Eremit oder auch 
				  Juchtenkäfer | Bild: Thomas Stephan |  
 Totholzbäume und Totholzhaufen sind ein Refugium 
		  für Zweiflügler, wie die Schwarze Kammschnake, für Hautflügler, wie 
		  die Holzschlupfwespe, Blattschneiderbiene oder Riesenholzwespe.
 Im Laufe der Jahre entstehen Höhlen und Spalten unterschiedlichster 
		  Größe, die von zahlreichen Tieren als Unterschlupf genutzt werden. Zu 
		  ihnen gehören die Spechte, der Kleiber, Eulen und Fledermäuse, sowie 
		  Bilche. Liegendes Todholz dient Amphibien, Reptilien und Mäusen als 
		  Unterschlupf.
 
 
 
 
			  
				  | Hier wird nicht nur etwas für die 
				  Mitarbeiter, sondern auch für die Natur getan.
 |  |  
				  | Bild: 
				  Fa. Kneipp | Die Geschäftsleitung, Herr 
				  Salein lässt es sich nicht nehmen, ebenso eine Patenschaft zu 
				  übernehmen |  
 Das Biotop Totholz wird auch von Vögeln wie 
		  Meisen, Rotschwänzchen, Rotkehlchen, Stare, die bedrohte Hohltaube, 
		  sowie Turteltaube, Waldkauz und den vom Aussterben bedrohten Steinkauz 
		  als Brutstätte genutzt. Totholzzersetzer nutzen das abgestorbene 
		  Material als Nahrungsquelle, zerlegen Holz in seine Bestandteile und 
		  setzen auf diesem Wege die von der lebenden Pflanze gebundenen 
		  Nährstoffe wieder frei, die dann wieder anderen Organismen zur 
		  Verfügung stehen. So wird auch die Besiedlung durch Pflanzen 
		  ermöglicht, die den zerfallenden Baum als Wachstumssubstrat nutzen.
 
 
 
 
			  
				  |  | Auch dieser Obstbaum ist 
				  eingepflanzt. Jetzt muss er nur noch angebunden, und die 
				  "Verbiss-Sicherung" angebracht werden
 |  
				  | Auch die BN-Ortsvorsitzende 
				  machte mit | Fa. Kneipp |  
 Lebensraum Steinhaufen - Steinriegel
 
 Über Jahrhunderte hinweg haben Menschen mühsam Steine aus den Äckern 
		  gelesen und aufgehäuft. Wo die Äcker nur eine dünne Humusschicht 
		  besaßen, wurden bei der Feldbestellung immer wieder Steine aus dem 
		  Boden herausgepflügt. Um Sense und Pflug vor Schäden zu bewahren und 
		  Platz für Kulturpflanzen zu schaffen, hat man die Steine regelmäßig 
		  aufgesammelt und am Ackerrand zu Lesesteinhaufen oder Steinriegeln 
		  aufgehäuft. War die Bodenkrume, stark mit groben Gesteinsbrocken 
		  durchsetzt, musste das Absammeln der Steine jährlich wiederholt 
		  werden. Oft war von den Bauern zu hören: "Ich glaub, die Steine 
		  wachsen nach".
 
 
 
 
			  
				  | Seit 1992 
				  gelten Steinriegel in Baden-Württemberg, als Naturdenkmale und 
				  Biotope. Steinriegel beherbergen z.B. alle in Deutschland vorkommenden 
				  Grasmückenarten. Zauneidechse und Blindschleiche fühlen sich 
				  auf den warmen Steinen wohl.
 |  |  
				  | Bild: 
				  Björn Neckermann | Steinriegel oder Steinhaufen 
				  - Lebensraum für spezialisierte Tiere und Pflanzen |  
 Ein auf den ersten Blick unscheinbarer "Haufen von Steinen" 
		  ist aber ein kleines Biotop für sich. Steinaufhäufungen mit ihren 
		  reich strukturierten Lücken und Höhlensystemen bieten einer großen 
		  Anzahl von Tieren und Pflanzen Schutz und Lebensraum.
 Insekten, Spinnen, Reptilien und Kleinsäuger finden hier ihr 
		  Tagesversteck, Brutplatz oder Winterquartier. Auch viele Pflanzen sind 
		  an die kargen Bedingungen angepasst. Kennzeichnend sind hierbei 
		  oftmals Besiedelungspioniere wie Flechten und Moose. Steinhaufen und 
		  insbesondere Steinriegel bilden hochwirksame Elemente flächendeckender 
		  Biotopvernetzung.
 
 
 
 
			  
				  |  | Auf einer Streuobstwiese können bis 
				  zu 5.000 Tierarten beheimatet sein.
 |  
				  | Mit Hilfe von Kokosgarn wird 
				  der Baum an die Stützpfähle angebunden | Bild: Fa. Kneipp |  
 Die Wärmespeicherung der Steine ist für die Tierwelt von 
		  besonderer Bedeutung. Zauneidechsen, die auf den Steinen gern ein 
		  Sonnenbad nehmen, legen ihre Eier zwischen den erwärmten Steinen, so 
		  dass sie dort auf natürliche Weise ausgebrütet werden. Auch Hermelin, 
		  der Steinschmätzer (unten im Bild), Schlingnatter, Steinhummel oder 
		  Mauerfuchs, Körnerwanze, Fensterspinne, Schmalblättriger Hohlzahn, 
		  Scharfer Mauerpfeffer, Weiße Fetthenne, u.a. sind auf diese Nische 
		  angewiesen.
 
 
 
 
			  
				  | Der Steinschmätzer ist in Bayern nur 
				  lokal verbreitet. Mit seinen gerade einmal  50 - 60 BP (Stand 
				  2016) - im Beobachtungszeitraum 1996 /  1999 waren es noch 
				  150-250 BP -  ist er in Bayern ein sehr seltener Brutvogel.
 |  |  
				  | Bild: 
				  Michael Schiller | Er gilt in Bayern als eine 
				  RL-Bayern-Art 1 d.h. "Vom 
				  Aussterben bedroht" |  
 Leider sind viele dieser Steinhaufen und Steinriegel in neuerer Zeit 
		  der Flurbereinigung zum Opfer gefallen, deswegen ist es wichtig die 
		  noch vorhandenen nicht zu entfernen um sie in unserer ausgeräumten 
		  Kultursteppe der Flora und Fauna als Rückzugsgebiet zu lassen.
 
 
 
 
			  
				  |  | Viele der alten Sorten sind verloren 
				  gegangen. Heute suchen Pomologen in ganz Europa nach den alten 
				  Sorten.
 |  
				  | In der heißen Jahreszeit ist 
				  es wichtig dass die Bäume genügend Wasser bekommen | Bild: Fa. Kneipp |  
 Lebensraum Hecke und Feldgehölze
 
 Obwohl vom Menschen geschaffen, passen Hecken gut in die Natur. Sie 
		  bieten einer Vielzahl von Tierarten eine Zufluchtsstätte und wirken 
		  auch wie ein grüner Korridor der sich durch die Landschaft zieht. 
		  Hecken und Begleitgehölze sind die Wanderstrassen vieler Tiere in 
		  freier Natur.
 Die meisten Hecken entstanden, als der Wald noch viel Raum einnahm. 
		  Nach den ausgedehnten Rodungen wurden diese Gehölzreste immer 
		  wertvoller, und heute kann man in ihrem Umfeld mehr als die Hälfte 
		  aller mitteleuropäischer Säugetier- und über 20 Brutvogelarten finden.
 
 
 
 
			  
				  | Der Seidenschwanz brütet in den 
				  Birkenwäldern Nordskandinaviens und Nordrusslands. In langen 
				  und harten Winterhalbjahren können diese Vögel aber 
				  invasionsartig nach Mitteleuropa einfliegen.
 Beim Einflug im Winter 2008/2009, war er so zahlreich, 
				  dass es der Seidenschwanz, bei der "Stunde der Gartenvögel" es 
				  auf Platz 15 schaffte.
 |  |  
				  | Bild: 
				  Gunter Zieger | Den möglichen Alkoholgehalt 
				  von überreifen Früchten kann er durch seine große Leber 
				  schnell abbauen. |  
 Vögel finden in Hecken Nahrung, Deckung und 
		  sichere Brutplätze. 7000 bis 10.000 Tierarten insgesamt bevölkern 
		  diesen Lebensraum. Allein über 1000 verschiedene Pflanzenarten 
		  verleihen Hecken im Jahresgang ein buntes, abwechslungsreiches 
		  Aussehen.
 Die häufigste in Hecken lebenden Amphibien sind Erdkröten. Anfang 
		  April verlassen sie die Überwinterungsverstecke in Erdhöhlen. Erst im 
		  August kehren die Erdkröten aus dem Laichgewässer zur Hecke zurück..
 
 Stare, Goldammer, Grünling und Finken finden in Hecken Zuflucht, 
		  Ringeltaube, Amsel und Wacholderdrossel, sowie Seidenschwanz (s. 
		  obiges Bild) verschlingen Beeren und Hagebutte, aber auch reife 
		  Früchte wie Apfel und Birne. Das kleine Kugelnest des Zaunkönigs 
		  befindet sich inmitten des verflochtenen Geästs der Hecke. 
		  Dorngrasmücken bauen ihre Nester bevorzugt in das Rankengewirr der 
		  Zaunrübe oder im Brombeergestrüpp.
 
 
 
 
			  
				  |   | Wie ich beobachten konnte, waren 
				  Garten- und Hausrotschwanz die ersten, die diese 
				  Streuobstwiese begutachteten.
 |  
				  | Mit vereinten Kräften schafft 
				  man vieles | Bild: Fa. Kneipp |  
 Eine Vielzahl von Insekten und Käfern leben in 
		  den Hecken, z.B. die Laufkäfer, die Beutegreifer in dieser 
		  Insektengruppe. Zwergmaus wie Haselmaus finden in der Heckenlandschaft 
		  einen sicheren Unterschlupf, aber auch Dachs und Fuchs sind 
		  gelegentliche Heckenbewohner.
 Igel schnüffeln gern in der Laubstreu einer Hecke nach Raupen, 
		  Käfern und Regenwürmern. Hecken sind oft in der ausgeräumten Natur 
		  auch für viele Pflanzen letzte Rückzugsgebiete. In Feldhecken findet 
		  man vor allem noch den Haselstrauch, das Pfaffenhütchen, den 
		  Feldahorn, den Hartriegel und verschiedene Wildrosen. Kleinsäuger wie 
		  Feld-, Spitz- und Wühlmäuse, Wiesel und Igel bleiben in ihrer Nähe, 
		  weil sie ihnen Deckung gewährt.
 
 
 
 
			  
				  | In wenigen Jahren, wird hoffentlich 
				  aus diesem kleinen Bäumchen ein großer Obstbaum werden
 |  |  
				  | Bild: 
				  Fa. Kneipp | Hier wird wohl beratschlagt 
				  wie es am besten gelöst werden kann |  
 Feldhecken verbinden oft Gehölze und Wälder und 
		  bieten so Kontaktmöglichkeiten für Populationen. Vögel, Libellen, 
		  Bienen, Falter und sogar Fledermäuse benutzen die grünen Korridore 
		  ebenfalls als Weg.
 
 Wir bedanken uns bei der Geschäftsleitung der Fa. Kneipp sowie all 
		  der Mitarbeiter, dass auf Ihrem Gelände eine solche Streuobstwiese 
		  entstehen konnte. Wir hoffen sehr, dass wir in den nächsten Jahren auf 
		  eben diesem Gelände weiterhin für die Natur arbeiten können und z.B. 
		  oben beschriebene Kleinbiotope schaffen können.
 
 
 
 
			  
				  |  | In wenigen Stunden wurden 30 
				  Obstbäume in die Erde gebracht, angebunden und gesichert.
 Es hat Spaß gemacht!
 |  
				  | Die Arbeit ist getan, nun 
				  übernimmt die Natur die Aufgabe, ob diese Bäume einmal groß 
				  werden | Bild: Fa. Kneipp |  
 Vielen Dank an meine Mithelfer: Manfred, Günther, 
		  Karin und Balazs, Harald, und Frau Ruhl.
 
 
 Vielen Dank an die Bildreferenten: Fa. Kneipp, Raimund Linke, 
		  Gunther Zieger, Thomas Stephan, Björn Neckermann und Michael Schiller
 
 
 
		
 |  |