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Die Miniermotte in Schach halten - d.h. jedes Jahr das Laub der Kastanienreihe abtragen



            
Erneuter Einsatz an der Kastanienreihe


Seit ein paar Jahren ist es nicht nur Experten anschaulich, sondern die Bürger können es an den gesundeten Bäumen und dem späten Hauptlaubfall sehen, dass durch das engagierte Entfernen des welken Laubes entlang der Kastanienreihe, dem Schädling Einhalt geboten wurde. Dies ist allerdings nur möglich, weil jedes Jahr aufs Neue die Blätter von der Kastanienreihe entfernt werden und durch die Stadt sicher gelagert werden, so dass die Raupen den Kastanienbäumen nichts mehr anhaben können. Auch heuer fielen die Blätter erst Anfang bis Mitte November und es hingen immer noch Blätter in den Zweigen, die grün waren, also nicht durch Fraß abgestorben sind. Das beharrliche Arbeiten und die gute Zusammenarbeit mit dem Bauhof der Stadt Ochsenfurt trägt Früchte, die Bäume geben im Sommer ein viel anderes Bild ab, als in den Anfangsjahren. Und noch wichtiger: Diese Baumreihe gilt inzwischen als Vorbild für andere Kastanienvorkommen in unserer Stadt Ochsenfurt.


Die große Menge Laubanfall darf nicht am Boden liegen bleiben (Bild: © Michael Schiller) Das große Problem mit der Kastanien-Miniermotte bleibt. Mit einmal wegräumen ist es nicht getan. Sondern es ist eine alljährliche Pflegearbeit, das Laub abzuräumen und auf eine professionelle Deponie abzulagern.
Die große Menge Laubanfall darf nicht am Boden liegen bleiben Bild: © Michael Schiller


Seit ein paar Tagen ist nun wieder der Herbst eingezogen und damit fallen die Blätter von den Bäumen. Was eigentlich ganz normal ist und Kinder in den Laubhaufen herumtollen, ist bei den weißblühenden Kastanien ganz anders: Das herabfallende Laub muss, eigentlich so schnell wie möglich, von der Stelle zusammengemacht und entfernt werden. Dies ist die einfachste und auch kosteneffizienteste Möglichkeit, die Kastanienbäume auf Dauer zu retten. Bisher gibt es noch keine gnauen Erkenntnisse darüber, ob vereinzelt Rosskastanien wegen des, jährlich immer stärkeren, Befalls absterben. Es gibt darüber noch keine Langzeitstudien. Auf Dauer ist jedoch mit einer Schwächung der Bäume zu rechnen, da die Blätter immer früher absterben und im Sommer für den vorzeitigen "Herbstfall" sorgen. Die Blätter werden so schon im Sommer an der Photosynthese gehindert. Kommt dann noch ein strenger Winter, mit viel Frost und Trockenheit, sowie ein trockenes Frühjahr dazu, dann werden, über die Jahre, diese Bäume geschädigt.


Das einfachste und effektivste Mittel um den Befall der Bäume mit den Raupen der Miniermotte zu verringern, ist immer noch das gründliche Laubaufsammeln und der Abtransport auf eine Deponie. Im Graben wurden Blätterhaufen angehäuft um das Laub besser abtransportieren zu können (Bild: © Michael Schiller)
Bild: © Michael Schiller Im Graben wurden Blätterhaufen angehäuft um das Laub besser abtranportieren zu können


Vielleicht haben Sie den Begriff "früher Herbstfall" schon einmal gehört oder gelesen, wenn sich die Kastanienblätter an den weiß-blühenden Kastanien bereits im Juni verfärben und bald danach abfallen. Dies war auch bei unseren Kastanienbäumen der Fall. Die Bäume sind nicht krank, sondern sie sind von einem kleinen Schmetterling und deren Raupen befallen. Und dieser Schmetterling ist genetisch an die weißblühende Kastanie gebunden. Auch wenn zehn andere Baumarten daneben stehen, so wird immer Aesculus hippocastanum befallen. Dabei kann es sein, dass bis zu fünf Raupengenerationen an einem Blatt fressen.


Die Hilfe von Richard mit seinem Radlager ist großartig (Bild: © Michael Schiller) Wichtig ist, dass die Blätter abgetragen werden um diese auf eine Deponie zu bringen, damit das Laub Wärme bildet und die Larven sich nicht entwickeln können.
Eine wirklich große Hilfe ist Richard mit seinem Radlader Bild: © Michael Schiller


Durch die Miniertätigkeit der Larven werden in den Kastanienblättern zwischen den Blattadern etwa pfenniggroße Hohlräume unter der Blattoberfläche herausgefressen, die später verbräunen und vertrocknen. Bei einem immer stärkeren Befall entstehen so bis zum Herbst zahlreiche Minengänge, die die Blätter erheblich schädigen können, bis hin zum vorzeitigen Abfall.


Der Bauhof der Stadt Ochsenfurt stellt uns jedes Jahr einen Container zur Verfügung. Der Anfall der Laubmenge ist manchmal so riesig, dass man einen zweiten Container benötigt (Bild: © Michael Schiller)
Bild: © Michael Schiller Oft reicht ein Container nicht, um die gesamte Laubmenge aufzunehmen


Ein Anruf bei Herrn Uhl, vom Bauhof der Stadt Ochsenfurt genügte und der Bauhof stellte uns wie in den letzten Jahren auch einen Container an der Kastanienreihe zur Verfügung. In erster Linie geht es um die Pflege und den Erhalt dieser alten Kastanienreihe. Allerdings ist diese Pflegearbeit auch wichtig und vonnöten, damit das Regenwasser nach einem Starkregen, nicht mit nicht abgeräumten Laub durch den Graben schießt und die Abflussröhren verstopft (Laub, Kastanienfrüchte, abgerissene Äste) und es zu einer Überschwemmung kommt. Die angrenzenden Anwohner, mussten dies schon einmal leidvoll erfahren, als das Regenwasser nicht schnell genug abfließen konnte.


Der Container ist nach Abschluss der Umweltaktion, bis oben hin mit Laub gefüllt (Bild: © Michael Schiller) Mit einem Radlader ging die Entsorgung in den Container schnell. Trotz, dass Richard mit seinem Radlader, das Laub immer wieder in den Container drückte und verdichtete, war nach Abschluss der Umwelttätigkeit der Container randvoll.
Der Container ist bis oben hin mit Laub gefüllt Bild: © Michael Schiller


Deshalb schrieb ich, eine Woche vor dem Einsatztag, den 13.11.2021, die unmittelbar anliegenden Bewohner an, um doch bei dieser Arbeit zu helfen, damit in wenigen Stunden der Kastaniengraben von der großen Laub- und Kastanienmenge befreit ist.


Zuerst wurde mit großen Laubtaschen die Blätter und Kastanien vom Graben nach oben getragen. Dann wurde der Rand und die Rasenfläche, sowie die Straßenränder von den Blättern befreit. Wichtig ist, dass auch das Laub an den Bäumen gegenüberliegender Seite, die Blätter abgeräumt werden. Die etwas mühselige Arbeit im Graben ist erledigt (Bild: © Michael Schiller)
Bild: © Michael Schiller Die Arbeit im Graben ist erledigt


Am Samstag, d. 13.11.2021 trafen sich die Anwohner der Kastanienreihe und wir von den Umweltfreunden um das Laub von der Fläche abzutragen und in einen Container abzulegen. Tags zuvor hatte ich im Graben noch ca. 100 Zwiebeln verschiedenster Blumen, wie z.B. Buschwindröschen, Blaustern, Winterlinge, Schneeglöcken und Märzenbecher in den Boden gebracht. Mal sehen, was sich im nächsten Frühjahr alles zeigt und unseren Wildbienen, Hummeln und Schmetterlingen als Frühlingsnahrung zur Verfügung steht. Wichtig ist auch, dass z.T. die Pflanzen ihr Kraut nach dem Abblühen komplett einziehen und nicht das zusätzliche Laub in den Graben eingetragen wird.


Der Graben ist fast vollständig von der Laubmenge befreit (Bild: © Michael Schiller) Die letzten Laubhaufen werden noch zusammen gemacht. Auch sie passen noch in den Container.
Der Graben wird befreit von den großen Laubmengen Bild: © Michael Schiller


Der Bauhof der Stadt Ochsenfurt wurde von mir informiert, damit der Container abgeholt werden kann. Ein paar Tage später brachte mir der Gärtner der Stadt Ochsenfurt, H.Dehner, noch zwei Sal-Weiden vorbei, die ich von der Stadt Ochsenfurt als zusätzliche "Nahrungslieferanten" für unsere Insekten erbeten hatte. Die beiden Sträucher habe ich dann im angrenzenden Grünstück eingepflanzt. Die beiden Sal-Weiden wurden gut bewässert und ein Anwohner, H.Rüger, versprach die beiden "Palmkätzchen-Sträucher" gut mit Wasser zu versorgen.


Mein Vorschlag auf dem neu geschaffenen Grünfleck zwei Sal-Weiden anzupflanzen, wurde von der Stadt Ochsenfurt begrüßt und die Übernahme der Kosten und die Anlieferung  der beiden Sträucher zugesagt. Zwei Sal-Weiden wurden zu guter Letzt am angrenzenden Grünfleck eingepflanzt (Bild: © Björn Neckermann)
Bild: © Björn Neckermann Zwei Sal-Weiden-Sträucher wurden zu guter Letzt noch eingepflanzt


Die Sal-Weide (Salix caprea) kann ein Baum mit einer Größe von 10 Metern, mit einer unregelmäßigen und breiten Krone, sein, oder auch ein Strauch. Vor dem Aufblühen sind die Kätzchen in einen dichten und zottigen, silberweißen Pelz gehüllt. Die männlichen Kätzchen (III) sind eiförmig und zunächst silbrig und beim Stäuben goldgelb. Die weiblichen Kätzchen sind grünlich. Da die Sal-Weide aufgrund ihrer frühen Blütezeit, Anfang März, erblüht, ist sie eine wichtige Nahrungsquelle unserer Wildbienen und Hummeln. Was man wissen muss, ist: dass an einem Baum oder Strauch entweder männliche oder weibliche Kätzchen gebildet werden.


Zwei Sal-Weiden wurden gepflanzt für Schmetterlinge und Wildbienen (Bild: © Björn Neckermann) Zusammen mit der Eiche ist die Sal-Weide die bedeutendste Pflanze für die heimische Schmetterlingsfauna. Beinahe einhundert Arten ernähren sich von der Sal-Weide, entweder als Futterstrauch für die Raupen oder als Nährpflanze für die erwachsene Imago. Darunter befinden sich hochbedrohte Schmetterlinge, wie z.B.: Maivogel (RL1 "vom Aussterben bedroht"), Trauermantel (Vorwarnliste), Großer Fuchs (RL3 "Gefährdet"), Kleiner Schillerfalter (RL3) und Brauner Bär (Vorwarnliste).
Zwei Sal-Weiden wurden gepflanzt für Schmetterlinge und Wildbienen Bild: © Björn Neckermann


Besonders im zeitigen Frühjahr bietet sie nicht nur den überwinternten Faltern, sondern auch den Wildbienen und Hummeln eine wichtige Nahrungsquelle. Von besonderer Bedeutung sind dabei die noch nicht so hoch gewachsenen Jungsträucher entlang von Waldrändern und Wegen, sowie auf kleinen Grüninseln, wo solche wichtigen Nahrungspflanzen immer einen Platz finden. Auf solchen Jungpflanzen legen Schmetterlinge bevorzugt ihre Eier ab. Daher sollte unbedingt darauf verzichtet werden, solche Sträucher an Wegrändern als unerwünschten Wildwuchs zu entfernen.

Bitte, sprechen Sie doch einmal in Ihrer Kommune oder Stadt vor, um auf Wegrändern, oder Grüninseln solche wichtigen Nahrungsquellen für unsere notleidende Insektenwelt, anzupflanzen. Vielleicht sind diese Sträucher aber auch für Ihr Grundstück, oder Garten, eine Alternative.

Gespannt bin ich auch, was für Nahrungspflanzen im Graben hochkommen und den besagten Insekten als zusätzliches Nahrungsangebot dann zur Verfügung steht.

Herr Bürgermeister Juks, war von der Naturaktion sehr angetan und hat mir zugesagt, im nächsten Jahr bei der "Kastanienaktion" eine Brotzeit zu spendieren.


           

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