|
"Der Stadtwald -
Ochsenfurts grüne Lunge oder nur noch Holzlieferant?"
Die Forstwirtschaft auf dem
Holzweg? - oder was passiert im deutschen Wald - verheizen wir
diesen? |
Wir verstehen den Stadtwald auch als einen Schutzwald für
die Erhaltung der dort vorkommenden Waldlebensgemeinschaft und der
Biotope, wie Höhlenbaum oder Totholz, mit den für die natürlichen
Laubwaldgesellschaften typischen Artenspektren besonders zur Sicherung
eines großen zusammenhängenden Waldgebietes als Lebensraum von
besonderem Wert für bedrohte Tier- und Pflanzenarten, sowie als
wichtiges Grundwasseranreicherungsgebiet. Was für Naturschutzgebiete,
muss auch für solche Waldgebiete wie den Ochsenfurter Wald gelten,
denn die hier lebenden Arten verlangen einen ebensolchen Schutz.
Viele Amphibien- und Reptilienarten sind bedroht, oder stehen vor der
Ausrottung. Deshalb ist es wichtig, dass ihr Lebensraum geschützt und
erhalten wird. Eine dieser Arten ist die Waldeidechse, deren
Lebensraum die Waldränder, Wegeböschungen und die Lichtungen sind.
|
Die Waldeidechse, (Zootoca
vivipara) auch Bergeidechse
genannt, gehört zu der Familie der "Echten Eidechsen" und
wurde im Jahr 2006 zum "Reptil des Jahres" gewählt. |
Die
Waldeidechse lebt in Steinbrüchen und auch an Waldrändern |
Bild: Thomas Langhirt |
Die Waldeidechse,
ist eine tagaktive, relativ standorttreue Eidechse mit
langsamen, aber geschmeidig wirkenden Bewegungen, die bei
Gefahr den Schwanz abwirft und sogar ins Wasser flüchtet. Ihre
Nahrung besteht aus kleinen Insekten, Spinnen, Tausendfüßlern,
Asseln und Ameisen. Ihr Lebensraum sind die feuchten und
kühlen Habitate des Flach-, Hügel- und Berglandes. In den
Alpen kann man sie bis in Höhen von 3000 Metern antreffen. Die
Waldränder, Steinbrüche, die Feucht- und Bergwiesen sind ihr
Lebensraum. Die Paarung findet in Mitteleuropa in den Monaten
April bis Juni statt. 3 Monate später werden zwischen 3 und 12
Junge "lebend" geboren, wobei die Jungtiere während des
Geburtsvorganges aus den transparenten Eihüllen schlüpfen. Die
Winterruhe findet zwischen den Monaten (Mitteleuropa) Oktober
bis Februar statt.
Ihre Fressfeinde sind Schlangen, wie Schlingnatter und
Kreuzotter. Aber auch verschiedenen Greifvögel, Marder und
Wildschweine (die die Waldeidechse in ihren Winterquartieren
aufstöbern) fallen Waldeidechsen zum Opfer.
Die
Bestände der Waldeidechsen werden unter anderem durch die
Zerstörung von Magerbiotopen, dies sind Heiden und Waldränder,
durch die Beseitigung von liegendem Totholz und Steinhaufen
und Natursteinhaufen, durch Pestizide, dezimiert und
verdrängt.
In Deutschland ist die Waldeidechse nach dem
Bundesnaturschutzgesetz (BNatSchG) besonder geschützt.
Außerdem ist die Waldeidechse durch die
Bundesartenschutzverordnung geschützt.
In der Roten
Liste Österreichs wird sie mit NT gelistet, d.h. "Gefährdung
droht". |
Es sind die
kleinen und scheuen Bewohner unserer Waldränder, die viele
Bürger kaum zu Gesicht bekommen und daher ihr Verschwinden aus
ihren Lebensräumen fast unmerklich von Statten geht. |
|
Bild:
Markus Glässel |
Die Oberseite der Waldeidechse
ist braun, oder grau, sowie bronzefarben |
Die Umweltfreunde Würzburg-Ochsenfurt luden am 07.Mai 2011 zu
einer etwas anderen Wanderung in den Ochsenfurter Forst ein. Rund 25
Naturinteressierte nahmen diese Einladung wahr und ließen sich von
Thomas Langhirt und Bernhard Neckermann über die Geschehnisse im
Ochsenfurter Stadtwald informieren.
|
Den ornithologischen Teil übernahm
Bernhard Neckermann |
Thomas
Langhirt referiert über den massiven Holzeinschlag im
Ochsenfurt Forst |
Bild: Dieter Hirth |
Was war passiert?
Bis Ende März wurden im Ochsenfurter Forst rund 400 Festmeter
an Laubholz, (1fm = 1 Kubikmeter massiven Holzes, d.h. ohne
Zwischenraum) wobei es sich dabei um Bau- und Industrieholz handelt,
eingeschlagen.
In der Woche nach Ostern rückte dann schweres Gerät an,
Forstschlepper, die die Stämme zu Sammellagern schleppten.
Tonnenschwere Fahrzeuge, die den Waldboden verdichten und im Umkreis
der "Arbeitsfläche" junge Bäume, schützenswerte Pflanzen niederwalzten
und zerstörten. Einmal verdichtet, wächst hier auf lange Zeit nichts
mehr.
Tonnenschwere
Forstschlepper verdichten den Waldboden |
|
Bild:
Thomas Langhirt |
Mit schwerem Gerät wird dem
Waldboden auf den Pelz gerückt |
Bis in die erste Maiwoche wurden dann die
"Rückearbeiten" im Wald fortgesetzt. "Das Befahren der zahlreichen
Rückegassen und
deren Querverbindungen führen zu andauernden Störungen des
Rehwildes, die nun ihre Kitze aufziehen", meint Thomas Langhirt.
"Brütende Waldvogelarten die ständig gestört und aufgeschreckt
werden, nicht auszuschließen, dass es auch zu Brutabbrüchen
kommt", setzt Bernhard Neckermann hinzu. Weiterhin wurde bei
diesen Tätigkeiten, Standorte der Türkenbundlilie, der Vielblütigen
Weißwurz und der Kuckucks-Lichtnelke beschädigt oder zerstört. In den
Zonen der Holzablage sichtete Thomas Langhirt in diesem Jahr
Blindschleichen und den Schrot-Zangenbock. Hier handelt es sich z.T.
um Arten die in der Bundesartenschutzverordnung (BAVO) gelistet sind.
|
Keine Aufnahme aus dem
südamerikanischen Regenwald, sondern aus dem Ochsenfurter
Stadtwald. Breite Schneisen und tiefe Fahrrinnen,
Waldbodenzerstörung sind die Hinterlassenschaften dieser
Forstarbeiten. |
Diese
Zone war abgesperrt - niemand sollte wohl diese Zerstörung zu
Gesicht bekommen |
Bild: Thomas Langhirt |
Für Bernhard Neckermann ist eines klar: "Die Forstreform hat dem
bayerischen Wald nichts Gutes gebracht. Die Forstämter müssen sich
rechnen, d.h. sie müssen Geld verdienen um zu überleben, was natürlich
auch für die flauen Kassen der Kommunen gilt. Wer einen Wald besitzt,
der möchte natürlich mit diesem Wald Geld verdienen. Nur vergisst man,
dass der Wald allen gehört, nicht einem Land, oder einer Kommune".
Bernhard Neckermann meinte weiter: "Dass heute mehr als doppelt so
viel Holz aus dem Wald geholt wird wie noch vor 20 Jahren. Es sind
nicht nur die Öfen und Heizungen die Holz benötigen, vor allem sind es
die Biomassekraftwerke. In Bayern, so schätzt man kommen jedes Jahr
mehrere Dutzend hinzu. Befeuert von staatlichen Subventionen, also von
Steuergeldern. Man fragt sich warum, denn Holz schneidet in der
CO2-Bilanz nicht besser ab, als Erdgas".
Zerstörter
Standort der Türkenbundlilie, einer Lilienart die krautreiche
Laubmischwälder und kalkhaltige Böden bevorzugt. |
|
Bild:
Thomas Langhirt |
Viele wissen nicht, was hier
einmal hätte blühen können |
Viele der Naturinteressierten waren entsetzt, als
sie die Bilder der Waldverwüstungen sahen. "Dies ist das Ergebnis von
Ausschreibungen für diese Waldarbeiten und das günstigste Angebot
kommt eben dann zum Zuge. Zeit ist Geld - auf die Lebensgemeinschaft
Wald kann dann keine Rücksicht genommen werden".
|
Die Türkenbund-Lilie ist eine
Halbschattenpflanze und kommt in Laubwäldern,
Nadelmischwäldern vor. Sie liebt die nährstoffreichen,
kalkhaltigen Böden. |
Die
Türkenbund-Lilie - eine der schönsten heimischen Pflanzen |
Bild: Thomas Langhirt |
Die Türkenbund-Lilie
(Lilium martagon)
Die
Türkenbund-Lilie, oder auch Türkenbund, ist eine Pflanzenart
aus der Gattung der Lilien und gehört für mich zu den
schönsten Pflanzen Mitteleuropas. Sie wächst auf Waldwiesen
und in den Laubwäldern der Gebirge. Immer wenn ich im Juni in
den Auwaldresten entlang der Gollach wandere, kann ich diese
schöne Pflanze bewundern. Allerdings muss man Glück haben,
denn die Knospen der Türkenbund-Lilie werden gerne von Rehen
gefressen. Ihre Blütezeit ist zwischen Juni und August.
Ihre hell purpurfarbenen Blüten erinnern in der Form
tatsächlich an einen Turban, daher auch ihr name Türkenbund.
Der Name Lilium martagon war schon vor Carl von
Linne bekannt. Wahrscheinlich zuerst belegt im Englischen, so
um die Zeit 1477. Die Herkunft des Epitheton (Zweitname) m a
r t a g o n ist umstritten. Vielleicht wird dies abgeleitet
von martagan, eine neuartige Form des Turbans, der von Sultan
Mehmed I. eingeführt wurde. Man bezieht dies auf die
zurückgeschlagenen Perigonblättern (als Perigonblatt wird bei
Blütenpflanzen ein Blatt der Blütenhülle bezeichnet, wenn die
Blütenhülle nicht in Kelch und Krone gegliedert ist). Eine
andere Ableitung bringt sie mit dem Kriegsgott Mars in
Verbindung, da man glaubte dieser stehe in Zusammenhang mit
der Umwandlung von Metallen. |
Der Stängel
des Türkenbundes ist grün, mitunter braun gefleckt. Die
nickenden Blüten bestehen aus sechs purpurroten, dunkel
gefleckten Kronblättern, die nach außen eingerollt sind. Sechs
Staubblätter ragen nach unten aus der Blüte. |
|
Bild:
Thomas Langhirt |
Sie gedeiht in krautreichen
Laub- und Nadelwäldern |
Die fast fremdartig anmutenden Blüten verströmen abends
und nachts einen schweren, süßen Duft und locken Nachtfalter,
wie Eulenfalter an, unter anderen den Schatten-Mönch, die mit
ihren langen Rüsseln den Nektar aus den Blüten saugen können.
Da die Blütenblätter des Türkenbundes sehr stark nach außen
eingerollt sind, fehlt ein Landeplatz für anfliegende Insekten
und die Falter saugen im Schwebflug. Diese heute in vielen
Landesteilen schon seltene Lilie muss früher viel häufiger
gewesen sein. Darauf deuten ihre zahlreichen Volksnamen, wie
z.B. Goldapfel, Goldwurzl, Schlotterhose, Schmalzwurz oder
Türkisch-Huat.
In Deutschland ist der Türkenbund von
der Ebene bis in die Alpen vertreten. In Westfalen erreicht
der Türkenbund den Nordwestrand seiner Gesamtverbreitung. Die
Türkenbund-Lilie gilt in Deutschland als "nicht gefährdet".
Jedoch ist sie in vielen Bundesländern selten, so ist sie z.B.
in Mecklenburg-Vorpommern "Vom Aussterben" bedroht. In den
Bundesländern Bremen, Niedersachsen, Sachsen, Rheinland-Pfalz
und Nordrhein-Westfalen inzwischen als gefährdet.
Die
Türkenbund-Lilie ist nach der Bundesartenschutzverordnung eine
Art die besonders geschützt wird.
Ordnung: Lilienartige
Familie: Liliengewächse Gattung: Lilien |
Thomas Langhirt meint: "Dass gerne behauptet
wird, dass die Energie Holz klimaneutral sei. Es ist richtig, dass bei
der Verbrennung von Holz nur der Kohlenstoff freigesetzt wird, den der
Baum zuvor beim Heranwachsen aufgenommen hat. Es ist aber auch
richtig, dass bei der Abholzung wichtiger CO2-Speicher vernichtet
wird, denn alte Wälder, das wissen wir ja durch den Tropenwald, können
hervorragend CO2 binden, denn selbst tote Bäume sind noch
CO2-Speicher."
|
Wir haben die Arbeiten im Forst
beobachtet und wir wurden auch gefragt, was wir hier machen.
Dieser Forwarder fährt zwischen zwei Bäumen hindurch -
Wurzelschäden sind hier vorprogrammiert |
Zeit ist
Geld - es muss schnell gearbeitet werden - die Natur ist dann
zweitrangig |
Bild: Thomas Langhirt |
Bäume, wie
hier im Bild, die am Rande einer Schneise stehen, werden durch
das schwere Arbeitsgerät in schwere Mitleidenschaft gezogen. |
|
Bild:
Thomas Langhirt |
Bäume die am Rande stehen,
werden schwer beschädigt |
Auch das sollte bedacht werden, dass in den
obersten 30 cm des Waldbodens, pro Quadratmeter eine vitale
Lebensgemeinschaft vorkommt: Milliarden von Pilzen, Hunderttausend von
Kleintieren, Hunderte von Käfern und Larven, sowie Spinnen, Asseln und
Schnecken.
|
Der Boden wurde durch das schwere
Arbeitsgerät so verdichtet, dass hier nichts mehr wächst. |
Vielen
Teilnehmern steht das Entsetzen ins Gesicht geschrieben - über
diese Naturzerstörung |
Bild: Dieter Hirth |
Der deutsche Wald wird immer "jünger", dies hat auch weitreichende
Auswirkungen, denn junger Wald kann nicht den Kohlenstoff speichern,
wie ein alter Wald. Aus einer Studie geht hervor: Konnte der
deutsche Wald 1988 noch rund 17 Millionen Tonnen Kohlenstoff binden,
so waren es 2008 nur noch 4,7 Millionen Tonnen.
Sorge bereite den Fachleuten der zunehmende Nutzungsdruck auf
die Wälder, der Holzeinschlag soll stark erhöht werden. Wie von
Experten zu erfahren war: "Der deutsche Wald ist ein intensiv
und zunehmend maschinell genutzter Wald. 15 bis 25 Prozent der
Waldbodenfläche sind durch Holzerntemaschinen-freundliche Rückegassen
zerstört."
Die fünf Prozent nutzungsfreie Waldfläche, die in der "Nationalen
Strategie zum Erhalt der biologischen Vielfalt angestrebt ist, mache
sich dagegen klein aus - momentan sind es noch weniger als zwei
Prozent.
Auch sie
gehört zur Waldlebensgemeinschaft - Die Blindschleiche (Anguis
fragilis) ist wohl eines der angepasstesten Reptilien
Europas. Sie ist eine Tag- und dämmerungsaktiv versteckt
lebende Art, die eine starke Sonneneinstrahlung meidet.
Ihre Nahrung besteht aus Würmern, Schnecken, Spinnen und
langsamen Insekten.
Diese Blindschleiche hat wohl ihren
Schwanz verloren, geopfert um selbst überleben zu können. |
|
Bild:
Thomas Langhirt |
Die Blindschleiche ist an
Waldrändern anzutreffen - häufig unter Totholz |
Die
Blindschleiche (Anguis fragilis) ist
eine Echsenart innerhalb der Familie der Schleichen. In
Mitteleuropa gehört diese - glattschuppige, schlangenförmige
Schleiche - zu den am häufigsten vorkommenden Reptilien.
Aufgrund ihres beinlosen, langgestreckten Körpers wird sie nicht
selten mit einer Schlange verwechselt. Dieses Missverständnis
spiegelt sich sogar im wissenschaftlichen Gattungsnamen wider,
den ihr Carl von Linne gegeben hat. (Anguis = Schlange) -
(fragilis
= "zerbrechlich"). Ein anderer verbreiteter Irrglaube ist, dass
die Blindschleiche blind sei.
Als Lebensraum nutzt sie eine Vielzahl unterschiedlicher
Biotope. Am leichtesten ist sie in lichten Laubwäldern
anzutreffen, aber auch auf Wiesen, Waldränder, Heidelandschaften
und Moore, in Gärten in denen sich kleine Steinmauern befinden,
genauso auf Brachland und in Parkanlagen. Häufig unter Totholz
und Steinen. |
|
Vom Flachland bis in hochalpine
Lagen, in den spanischen Pyrenäen und auf dem Balkan bis
maximal 2400 Meter, kommt die Blindschleiche vor. |
In fast
ganz Europa - außer dem hohen Norden und dem Süden der
Iberischen Halbinsel ist sie anzutreffen |
Bild: Thomas Stephan |
Die Blindschleiche
ist wohl eines der angepasstesten Reptilien Europas. Sie sieht
aus wie eine Schlange, ist aber eigentlich eine Echse, die
keine Beine mehr hat. Gerät sie in Gefahr, wirft sie ihren
Schwanz ab und lenkt so den Angreifer von sich selbst ab. Sie
ist tag- und dämmerungsaktiv und eine versteckt lebende Art,
die starke Sonneneinstrahlung meidet. Ihre Nahrung besteht aus
Würmern, Schnecken, Spinnen und langsamen Insekten.
Im
Gegensatz zu Schlangen hat sie bewegliche Augenlider. Ihre
Oberseite ist hell- bis dunkelbraun, kupferfarben, rötlich
oder grau. An den Flanken ist sie meist etwas heller.
Ausgewachsene Weibchen haben oft dunkle Rückenstreifen und
braune in Längsreihen angeordnete Punkte. Die Unterseite ist
schwarz- bis bläulich grau, bei Männchen auch gelblich. Die
Jungtiere sind auffallend gold- bis silberfarben glänzend
versehen mit schwarzen Rückenmittelstreifen und dunklen
Flanken.
Nach der Winterruhe, die in Mitteleuropa von
Oktober bis April dauert (oft überwintern viele Exemplare
gemeinsam in tiefen Erdlöchern) erfolgt die Paarung. Nach drei
Monaten Tragzeit setzt das Weibchen im Sommer 8 - 20 etwa 8 cm
lange Jungtiere ab, die sich während der Geburt aus ihren
häutigen, durchsichtigen Eihüllen befreien. Alttiere können
zwischen 30 und 50 Zentimetern lang werden. Sie besitzen eine
Lebenserwartung von mehr als 30 Jahren. Ihr nächster
Verwandter ist der Scheltopusik (Pseudopus apodus)
der im Küstenbereich der Balkanhalbinsel bis in die Türkei und
Mittelasien heimisch ist.
Die Blindschleiche wurde von
der Deutschen Gesellschaft für Herpetologie und Terrarienkunde
zum "Reptil des Jahres 2017" ernannt. |
Neckermann, konnte als ehemaliger langjähriger
Kreisvorsitzender eines Umweltverbandes mehrmals bei Waldbegehungen
den Naturinteressierten diesen Zustand aufzeigen. So z.B. im Spessart:
Auf der einen Seite war der "Stangenwald" zu sehen, hier hörte man
kaum Vogelstimmen, auf der anderen Seite, wächst der Rest eines
ehemals alten Waldes als "Waldreservat" - ein alter Baumbestand, mit
Bäumen die 200 Jahre alt sind, und große Mengen von Kohlenstoff binden
können. Und jedem fiel auf: Hier herrschte vitales Leben, hier hatte
sich die Waldlebensgemeinschaft zurückgezogen. Was wird, wenn auch
diese letzten "Waldreservate" verheizt werden. Was wird dann aus den
vielen Tieren und Pflanzen, die einen alten Wald zum Überleben
brauchen. "Das stimmt einen schon sehr nachdenklich", meinte
Neckermann weiter.
Gibt es
keinen "alten Wald" so hat auch er keine Chance mehr.
Der Schwarzspecht ist der größte europäische Specht. Mit
seinem einheitlich schwarzen Gefieder, dem mächtigen hellen
Schnabel und der hellgefärbten Iris ist er kaum mit einem
anderen Vogel zu verwechseln.
Er braucht einen alten Waldbestand, weil: Meist hämmern
Schwarzspechte jedes Jahr neue Höhlen - zum Vorteil anderer
baumhöhlenbrütender Vogelarten - dabei bevorzugen sie über
80-jährige Bäume - hier eine Buche - die mindestens 4 m hoch
astfrei sind. Häufig werden die bis zu 80 cm tiefen Bruthöhlen
im harten Buchenholz angelegt. Dazu arbeiten Männchen und
Weibchen gemeinsam rund 3 - 4 Wochen. |
|
Bild:
Maximilian Dorsch |
Schwarzspecht mit Junges an
seiner Baumhöhle |
Auch Deutschland hat mitunterschrieben, dass die
Artenvielfalt zu erhalten ist. Es ist sicherzustellen, dass der
Artenschwund gestoppt wird, dass Lebensraum diesen Arten zur Verfügung
steht.
Wir sollten uns einsetzen, für eine naturnahe Waldwirtschaft. Denn
unser Wald dient nicht nur der Holzproduktion, sondern der Wald dient
auch der Grund- und Trinkwasserbildung, dem Bodenschutz, der Erholung,
der Luftqualität und dem Klimaschutz, sowie der Erhaltung der
biologischen Vielfalt.
|
Ameisenhaufen der Roten Waldameise
(Formica rufa).
Die Rote Waldameise gehört zur Gattung der Waldameisen
(Formica), in der Unterfamilie der Schuppenameisen. |
Da sie
gut besonnte Stellen am Waldrand in Laubwäldern, sowie
Nadelwäldern besiedelt, können Störungen verheerende Ursachen
für den Hautflügler bedeuten |
Bild: Thomas Langhirt |
Die Rote Waldameise
lebt in den bekannten, bis über 1 m hohen, kuppelförmigen,
überwiegend aus Fichtennadeln aufgebauten Nesthaufen (hier gut
zu sehen). In der Mitte befindet sich meist ein Baumstumpf,
und unter der Erde ist das als Gangsystem angelegte Nest
ungefähr ebenso groß wie der oberirdische Hügel. Meist bildet
die Rote Waldameise große Völker und auch mehrere Nester
umfassende Kolonieverbände. Das Arbeiterinnenvolk wird in der
Regel von nur einer einzigen Königin geführt. Der Giftstachel
ist wie bei allen Schuppenameisen zurückgebildet. Die
Arbeiterinnen verspritzen zur Verteidigung daher ihr Gift
direkt aus dem Hinterleib, den sie dazu zwischen den Beinen
hindurchbiegen. Sie erbeuten als Nahrung für die Brut große
Mengen an Insekten, Raupen und Spinnentieren, sowie von
Kadavern und erfüllen somit einen wichtigen ökologischen
Beitrag als "Polizei des Waldes". |
Es muss auch für Ochsenfurt gelten, dass ein Teil des Ochsenfurter
Forstes als ein "alter Wald" erhalten bleibt, herauszunehmen als
Holzlieferant, sondern zu erhalten als Lebensraum für gefährdete
Pflanzen und Tiere, denn die "Roten Listen" in denen diese gelistet
sind, wird Jahr für Jahr länger. Wenn es nicht bei Lippenbekenntnissen
der Verantwortlichen bleiben soll, muss dringend umgesteuert werden.
Früher wurde
von "Rückegassen" gesprochen. Diese Zeiten sind vorbei.
Was aber heute im Wald passiert, hat mit einer natürlichen
Waldbewirtschaftung nichts mehr zu tun. Hier wird Wald
zerstört, für den Profit. |
|
Bild:
Thomas Langhirt |
Der Wald gehört uns allen,
deswegen müssen wir etwas ändern. So geht es jedenfalls nicht! |
Langhirt und Neckermann sind sich auch sicher: "Dass
auch der Mensch vom Wald profitiert. Hier kann der gestresste Bürger
auch einmal die Seele baumeln lassen".
|
Die Thematik regte immer wieder zu
Diskussionen an. Gekonnt vermittelte Thomas Langhirt
Fachwissen. |
Stark
beeindruckt vom Gehörten und Gesehenen - immer wieder
Diskussionen |
Bild: Dieter Hirth |
Die Naturinteressierten waren von den "Bildern"
dieser etwas anderen Waldbegehung beeindruckt, dies zeigte auch, dass
noch lange nach Beendigung der Exkursion diskutiert wurde.
|
|