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          | 
 
 
			  
				  | "Der Stadtwald - 
				  Ochsenfurts grüne Lunge oder nur noch Holzlieferant?" 
 Die Forstwirtschaft auf dem 
				  Holzweg? - oder was passiert im deutschen Wald - verheizen wir 
				  diesen?
 |  
 Wir verstehen den Stadtwald auch als einen Schutzwald für 
		  die Erhaltung der dort vorkommenden Waldlebensgemeinschaft und der 
		  Biotope, wie Höhlenbaum oder Totholz, mit den für die natürlichen 
		  Laubwaldgesellschaften typischen Artenspektren besonders zur Sicherung 
		  eines großen zusammenhängenden Waldgebietes als Lebensraum von 
		  besonderem Wert für bedrohte Tier- und Pflanzenarten, sowie als 
		  wichtiges Grundwasseranreicherungsgebiet. Was für Naturschutzgebiete, 
		  muss auch für solche Waldgebiete wie den Ochsenfurter Wald gelten, 
		  denn die hier lebenden Arten verlangen einen ebensolchen Schutz.
 
 Viele Amphibien- und Reptilienarten sind bedroht, oder stehen vor der 
		  Ausrottung. Deshalb ist es wichtig, dass ihr Lebensraum geschützt und 
		  erhalten wird. Eine dieser Arten ist die Waldeidechse, deren 
		  Lebensraum die Waldränder, Wegeböschungen und die Lichtungen sind.
 
 
 
 
			  
				  |  | Die Waldeidechse, (Zootoca
				  vivipara) auch Bergeidechse 
				  genannt, gehört zu der Familie der "Echten Eidechsen" und 
				  wurde im Jahr 2006 zum "Reptil des Jahres" gewählt. |  
				  | Die 
				  Waldeidechse lebt in Steinbrüchen und auch an Waldrändern | Bild: Thomas Langhirt |  
 
 
 
			  
				  | Die Waldeidechse, 
				  ist eine tagaktive, relativ standorttreue Eidechse mit 
				  langsamen, aber geschmeidig wirkenden Bewegungen, die bei 
				  Gefahr den Schwanz abwirft und sogar ins Wasser flüchtet. Ihre 
				  Nahrung besteht aus kleinen Insekten, Spinnen, Tausendfüßlern, 
				  Asseln und Ameisen. Ihr Lebensraum sind die feuchten und 
				  kühlen Habitate des Flach-, Hügel- und Berglandes. In den 
				  Alpen kann man sie bis in Höhen von 3000 Metern antreffen. Die 
				  Waldränder, Steinbrüche, die Feucht- und Bergwiesen sind ihr 
				  Lebensraum. Die Paarung findet in Mitteleuropa in den Monaten 
				  April bis Juni statt. 3 Monate später werden zwischen 3 und 12 
				  Junge "lebend" geboren, wobei die Jungtiere während des 
				  Geburtsvorganges aus den transparenten Eihüllen schlüpfen. Die 
				  Winterruhe findet zwischen den Monaten (Mitteleuropa) Oktober 
				  bis Februar statt. Ihre Fressfeinde sind Schlangen, wie Schlingnatter und 
				  Kreuzotter. Aber auch verschiedenen Greifvögel, Marder und 
				  Wildschweine (die die Waldeidechse in ihren Winterquartieren 
				  aufstöbern) fallen Waldeidechsen zum Opfer.
 
 Die 
				  Bestände der Waldeidechsen werden unter anderem durch die 
				  Zerstörung von Magerbiotopen, dies sind Heiden und Waldränder, 
				  durch die Beseitigung von liegendem Totholz und Steinhaufen 
				  und Natursteinhaufen, durch Pestizide, dezimiert und 
				  verdrängt.
 
 In Deutschland ist die Waldeidechse nach dem 
				  Bundesnaturschutzgesetz (BNatSchG) besonder geschützt.
 Außerdem ist die Waldeidechse durch die 
				  Bundesartenschutzverordnung geschützt.
 
 In der Roten 
				  Liste Österreichs wird sie mit NT gelistet, d.h. "Gefährdung 
				  droht".
 |  
 
 
 
			  
				  | Es sind die 
				  kleinen und scheuen Bewohner unserer Waldränder, die viele 
				  Bürger kaum zu Gesicht bekommen und daher ihr Verschwinden aus 
				  ihren Lebensräumen fast unmerklich von Statten geht. |  |  
				  | Bild: 
				  Markus Glässel | Die Oberseite der Waldeidechse 
				  ist braun, oder grau, sowie bronzefarben |  
 Die Umweltfreunde Würzburg-Ochsenfurt luden am 07.Mai 2011 zu 
		  einer etwas anderen Wanderung in den Ochsenfurter Forst ein. Rund 25 
		  Naturinteressierte nahmen diese Einladung wahr und ließen sich von 
		  Thomas Langhirt und Bernhard Neckermann über die Geschehnisse im 
		  Ochsenfurter Stadtwald informieren.
 
 
 
 
			  
				  |  | Den ornithologischen Teil übernahm 
				  Bernhard Neckermann |  
				  | Thomas 
				  Langhirt referiert über den massiven Holzeinschlag im 
				  Ochsenfurt Forst | Bild: Dieter Hirth |  
 Was war passiert? 
		  Bis Ende März wurden im Ochsenfurter Forst rund 400 Festmeter 
		  an Laubholz, (1fm = 1 Kubikmeter massiven Holzes, d.h. ohne 
		  Zwischenraum) wobei es sich dabei um Bau- und Industrieholz handelt, 
		  eingeschlagen.
 In der Woche nach Ostern rückte dann schweres Gerät an, 
		  Forstschlepper, die die Stämme zu Sammellagern schleppten. 
		  Tonnenschwere Fahrzeuge, die den Waldboden verdichten und im Umkreis 
		  der "Arbeitsfläche" junge Bäume, schützenswerte Pflanzen niederwalzten 
		  und zerstörten. Einmal verdichtet, wächst hier auf lange Zeit nichts 
		  mehr.
 
 
 
 
			  
				  | Tonnenschwere 
				  Forstschlepper verdichten den Waldboden |  |  
				  | Bild: 
				  Thomas Langhirt | Mit schwerem Gerät wird dem 
				  Waldboden auf den Pelz gerückt |  
 Bis in die erste Maiwoche wurden dann die 
		  "Rückearbeiten" im Wald fortgesetzt. "Das Befahren der zahlreichen 
		  Rückegassen und
		  deren Querverbindungen führen zu andauernden Störungen des 
		  Rehwildes, die nun ihre Kitze aufziehen", meint Thomas Langhirt. 
		  "Brütende Waldvogelarten die ständig gestört und aufgeschreckt 
		  werden, nicht auszuschließen, dass es auch zu Brutabbrüchen 
		  kommt", setzt Bernhard Neckermann hinzu. Weiterhin wurde bei 
		  diesen Tätigkeiten, Standorte der Türkenbundlilie, der Vielblütigen 
		  Weißwurz und der Kuckucks-Lichtnelke beschädigt oder zerstört. In den 
		  Zonen der Holzablage sichtete Thomas Langhirt in diesem Jahr 
		  Blindschleichen und den Schrot-Zangenbock. Hier handelt es sich z.T. 
		  um Arten die in der Bundesartenschutzverordnung (BAVO) gelistet sind.
 
 
 
 
			  
				  |  | Keine Aufnahme aus dem 
				  südamerikanischen Regenwald, sondern aus dem Ochsenfurter 
				  Stadtwald. Breite Schneisen und tiefe Fahrrinnen, 
				  Waldbodenzerstörung sind die Hinterlassenschaften dieser 
				  Forstarbeiten.
 |  
				  | Diese 
				  Zone war abgesperrt - niemand sollte wohl diese Zerstörung zu 
				  Gesicht bekommen | Bild: Thomas Langhirt |  
 Für Bernhard Neckermann ist eines klar: "Die Forstreform hat dem 
		  bayerischen Wald nichts Gutes gebracht. Die Forstämter müssen sich 
		  rechnen, d.h. sie müssen Geld verdienen um zu überleben, was natürlich 
		  auch für die flauen Kassen der Kommunen gilt. Wer einen Wald besitzt, 
		  der möchte natürlich mit diesem Wald Geld verdienen. Nur vergisst man, 
		  dass der Wald allen gehört, nicht einem Land, oder einer Kommune".
 Bernhard Neckermann meinte weiter: "Dass heute mehr als doppelt so 
		  viel Holz aus dem Wald geholt wird wie noch vor 20 Jahren. Es sind 
		  nicht nur die Öfen und Heizungen die Holz benötigen, vor allem sind es 
		  die Biomassekraftwerke. In Bayern, so schätzt man kommen jedes Jahr 
		  mehrere Dutzend hinzu. Befeuert von staatlichen Subventionen, also von 
		  Steuergeldern. Man fragt sich warum, denn Holz schneidet in der 
		  CO2-Bilanz nicht besser ab, als Erdgas".
 
 
 
 
			  
				  | Zerstörter 
				  Standort der Türkenbundlilie, einer Lilienart die krautreiche 
				  Laubmischwälder und kalkhaltige Böden bevorzugt. |  |  
				  | Bild: 
				  Thomas Langhirt | Viele wissen nicht, was hier 
				  einmal hätte blühen können |  
 Viele der Naturinteressierten waren entsetzt, als 
		  sie die Bilder der Waldverwüstungen sahen. "Dies ist das Ergebnis von 
		  Ausschreibungen für diese Waldarbeiten und das günstigste Angebot 
		  kommt eben dann zum Zuge. Zeit ist Geld - auf die Lebensgemeinschaft 
		  Wald kann dann keine Rücksicht genommen werden".
 
 
 
 
			  
				  |  | Die Türkenbund-Lilie ist eine 
				  Halbschattenpflanze und kommt in Laubwäldern, 
				  Nadelmischwäldern vor. Sie liebt die nährstoffreichen, 
				  kalkhaltigen Böden. |  
				  | Die 
				  Türkenbund-Lilie - eine der schönsten heimischen Pflanzen | Bild: Thomas Langhirt |  
 
 
 
			  
				  | Die Türkenbund-Lilie
				  (Lilium martagon) 
 Die 
				  Türkenbund-Lilie, oder auch Türkenbund, ist eine Pflanzenart 
				  aus der Gattung der Lilien und gehört für mich zu den 
				  schönsten Pflanzen Mitteleuropas. Sie wächst auf Waldwiesen 
				  und in den Laubwäldern der Gebirge. Immer wenn ich im Juni in 
				  den Auwaldresten entlang der Gollach wandere, kann ich diese 
				  schöne Pflanze bewundern. Allerdings muss man Glück haben, 
				  denn die Knospen der Türkenbund-Lilie werden gerne von Rehen 
				  gefressen. Ihre Blütezeit ist zwischen Juni und August.
 Ihre hell purpurfarbenen Blüten erinnern in der Form 
				  tatsächlich an einen Turban, daher auch ihr name Türkenbund.
 
 Der Name Lilium martagon war schon vor Carl von 
				  Linne bekannt. Wahrscheinlich zuerst belegt im Englischen, so 
				  um die Zeit 1477.  Die Herkunft des Epitheton (Zweitname) m a 
				  r t a g o n ist umstritten. Vielleicht wird dies abgeleitet 
				  von martagan, eine neuartige Form des Turbans, der von Sultan 
				  Mehmed I. eingeführt wurde. Man bezieht dies auf die 
				  zurückgeschlagenen Perigonblättern (als Perigonblatt wird bei 
				  Blütenpflanzen ein Blatt der Blütenhülle bezeichnet, wenn die 
				  Blütenhülle nicht in Kelch
 und Krone gegliedert ist). Eine 
				  andere Ableitung bringt sie mit dem Kriegsgott Mars in 
				  Verbindung, da man glaubte dieser stehe in Zusammenhang mit 
				  der Umwandlung von Metallen.
 |  
 
 
 
			  
				  | Der Stängel 
				  des Türkenbundes ist grün, mitunter braun  gefleckt. Die 
				  nickenden Blüten bestehen aus sechs purpurroten, dunkel 
				  gefleckten Kronblättern, die nach außen eingerollt sind. Sechs 
				  Staubblätter ragen nach unten aus der Blüte. |  |  
				  | Bild: 
				  Thomas Langhirt | Sie gedeiht in krautreichen 
				  Laub- und Nadelwäldern |  
 
 
 
			  
				  | Die fast fremdartig anmutenden Blüten verströmen abends 
				  und nachts einen schweren, süßen Duft und locken Nachtfalter, 
				  wie Eulenfalter an, unter anderen den Schatten-Mönch, die mit 
				  ihren langen Rüsseln den Nektar aus den Blüten saugen können. 
				  Da die Blütenblätter des Türkenbundes sehr stark nach außen 
				  eingerollt sind, fehlt ein Landeplatz für anfliegende Insekten 
				  und die Falter saugen im Schwebflug. Diese heute in vielen 
				  Landesteilen schon seltene Lilie muss früher viel häufiger 
				  gewesen sein. Darauf deuten ihre zahlreichen Volksnamen, wie 
				  z.B. Goldapfel, Goldwurzl, Schlotterhose, Schmalzwurz oder 
				  Türkisch-Huat. 
 In Deutschland ist der Türkenbund von 
				  der Ebene bis in die Alpen vertreten. In Westfalen erreicht 
				  der Türkenbund den Nordwestrand seiner Gesamtverbreitung. Die 
				  Türkenbund-Lilie gilt in Deutschland als "nicht gefährdet". 
				  Jedoch ist sie in vielen Bundesländern selten, so ist sie z.B. 
				  in Mecklenburg-Vorpommern "Vom Aussterben" bedroht. In den 
				  Bundesländern Bremen, Niedersachsen, Sachsen, Rheinland-Pfalz 
				  und Nordrhein-Westfalen inzwischen als gefährdet.
 
 Die 
				  Türkenbund-Lilie ist nach der Bundesartenschutzverordnung eine 
				  Art die besonders geschützt wird.
 
 Ordnung: Lilienartige
 Familie: Liliengewächse
 Gattung: Lilien
 |  
 Thomas Langhirt meint: "Dass gerne behauptet 
		  wird, dass die Energie Holz klimaneutral sei. Es ist richtig, dass bei 
		  der Verbrennung von Holz nur der Kohlenstoff freigesetzt wird, den der 
		  Baum zuvor beim Heranwachsen aufgenommen hat. Es ist aber auch 
		  richtig, dass bei der Abholzung wichtiger CO2-Speicher vernichtet 
		  wird, denn alte Wälder, das wissen wir ja durch den Tropenwald, können 
		  hervorragend CO2 binden, denn selbst tote Bäume sind noch 
		  CO2-Speicher."
 
 
 
 
			  
				  |  | Wir haben die Arbeiten im Forst 
				  beobachtet und wir wurden auch gefragt, was wir hier machen. 
 Dieser Forwarder fährt zwischen zwei Bäumen hindurch - 
				  Wurzelschäden sind hier vorprogrammiert
 |  
				  | Zeit ist 
				  Geld - es muss schnell gearbeitet werden - die Natur ist dann 
				  zweitrangig | Bild: Thomas Langhirt |  
 
 
 
			  
				  | Bäume, wie 
				  hier im Bild, die am Rande einer Schneise stehen, werden durch 
				  das schwere Arbeitsgerät in schwere Mitleidenschaft gezogen. |  |  
				  | Bild: 
				  Thomas Langhirt | Bäume die am Rande stehen, 
				  werden schwer beschädigt |  
 Auch das sollte bedacht werden, dass in den 
		  obersten 30 cm des Waldbodens, pro Quadratmeter eine vitale 
		  Lebensgemeinschaft vorkommt: Milliarden von Pilzen, Hunderttausend von 
		  Kleintieren, Hunderte von Käfern und Larven, sowie Spinnen, Asseln und 
		  Schnecken.
 
 
 
 
			  
				  |  | Der Boden wurde durch das schwere 
				  Arbeitsgerät so verdichtet, dass hier nichts mehr wächst. |  
				  | Vielen 
				  Teilnehmern steht das Entsetzen ins Gesicht geschrieben - über 
				  diese Naturzerstörung | Bild: Dieter Hirth |  
 Der deutsche Wald wird immer "jünger", dies hat auch weitreichende 
		  Auswirkungen, denn junger Wald kann nicht den Kohlenstoff speichern, 
		  wie ein alter Wald. Aus einer Studie geht hervor: Konnte der 
		  deutsche Wald 1988 noch rund 17 Millionen Tonnen Kohlenstoff binden, 
		  so waren es 2008 nur noch 4,7 Millionen Tonnen.
 
 Sorge bereite den Fachleuten der zunehmende Nutzungsdruck auf 
		  die Wälder, der Holzeinschlag soll stark erhöht werden. Wie von 
		  Experten zu erfahren war: "Der deutsche Wald ist ein intensiv 
		  und zunehmend maschinell genutzter Wald. 15 bis 25 Prozent der 
		  Waldbodenfläche sind durch Holzerntemaschinen-freundliche Rückegassen 
		  zerstört." 
		  Die fünf Prozent nutzungsfreie Waldfläche, die in der "Nationalen 
		  Strategie zum Erhalt der biologischen Vielfalt angestrebt ist, mache 
		  sich dagegen klein aus - momentan sind es noch weniger als zwei 
		  Prozent.
 
 
 
 
			  
				  | Auch sie 
				  gehört zur Waldlebensgemeinschaft - Die Blindschleiche (Anguis 
				  fragilis)   ist wohl eines der angepasstesten Reptilien 
				  Europas.
 Sie ist eine Tag- und dämmerungsaktiv
 versteckt 
				  lebende Art, die eine starke Sonneneinstrahlung meidet.
 Ihre Nahrung besteht aus Würmern, Schnecken, Spinnen und 
				  langsamen Insekten.
 
 Diese Blindschleiche hat wohl ihren 
				  Schwanz verloren, geopfert um selbst überleben zu können.
 |  |  
				  | Bild: 
				  Thomas Langhirt | Die Blindschleiche ist an 
				  Waldrändern anzutreffen - häufig unter Totholz |  
 
 
			
				| Die 
				Blindschleiche (Anguis fragilis) ist 
				eine Echsenart innerhalb der Familie der Schleichen. In 
				Mitteleuropa gehört diese  - glattschuppige, schlangenförmige 
				Schleiche - zu den am häufigsten vorkommenden Reptilien. 
				Aufgrund ihres beinlosen, langgestreckten Körpers wird sie nicht 
				selten mit einer Schlange verwechselt. Dieses Missverständnis 
				spiegelt sich sogar im wissenschaftlichen Gattungsnamen wider, 
				den ihr Carl von Linne gegeben hat. (Anguis = Schlange) - 
				(fragilis 
				= "zerbrechlich"). Ein anderer verbreiteter Irrglaube ist, dass 
				die Blindschleiche blind sei. Als Lebensraum nutzt sie eine Vielzahl unterschiedlicher 
				Biotope. Am leichtesten ist sie in lichten Laubwäldern 
				anzutreffen, aber auch auf Wiesen, Waldränder, Heidelandschaften 
				und Moore, in Gärten in denen sich kleine Steinmauern befinden, 
				genauso auf Brachland und in Parkanlagen. Häufig unter Totholz 
				und Steinen.
 |  
 
 
			  
				  |  | Vom Flachland bis in hochalpine 
				  Lagen, in den spanischen Pyrenäen und auf dem Balkan bis 
				  maximal 2400 Meter, kommt die Blindschleiche vor. |  
				  | In fast 
				  ganz Europa - außer dem hohen Norden und dem Süden der 
				  Iberischen Halbinsel ist sie anzutreffen | Bild: Thomas Stephan |  
 
 
			  
				  | Die Blindschleiche 
				  ist wohl eines der angepasstesten Reptilien Europas. Sie sieht 
				  aus wie eine Schlange, ist aber eigentlich eine Echse, die 
				  keine Beine mehr hat. Gerät sie in Gefahr, wirft sie ihren 
				  Schwanz ab und lenkt so den Angreifer von sich selbst ab. Sie 
				  ist tag- und dämmerungsaktiv und eine versteckt lebende Art, 
				  die starke Sonneneinstrahlung meidet. Ihre Nahrung besteht aus 
				  Würmern, Schnecken, Spinnen und langsamen Insekten. 
 Im 
				  Gegensatz zu Schlangen hat sie bewegliche Augenlider. Ihre 
				  Oberseite ist hell- bis dunkelbraun, kupferfarben, rötlich 
				  oder grau. An den Flanken ist sie meist etwas heller. 
				  Ausgewachsene Weibchen haben oft dunkle Rückenstreifen und 
				  braune in Längsreihen angeordnete Punkte. Die Unterseite ist 
				  schwarz- bis bläulich grau, bei Männchen auch gelblich. Die 
				  Jungtiere sind auffallend gold- bis silberfarben glänzend 
				  versehen mit schwarzen Rückenmittelstreifen und dunklen 
				  Flanken.
 
 Nach der Winterruhe, die in Mitteleuropa von 
				  Oktober bis April dauert (oft überwintern viele Exemplare 
				  gemeinsam in tiefen Erdlöchern) erfolgt die Paarung. Nach drei 
				  Monaten Tragzeit setzt das Weibchen im Sommer 8 - 20 etwa 8 cm 
				  lange Jungtiere ab, die sich während der Geburt aus ihren 
				  häutigen, durchsichtigen Eihüllen befreien. Alttiere können 
				  zwischen 30 und 50 Zentimetern lang werden. Sie besitzen eine 
				  Lebenserwartung von mehr als 30 Jahren. Ihr nächster 
				  Verwandter ist der Scheltopusik (Pseudopus apodus) 
				  der im Küstenbereich der Balkanhalbinsel bis in die Türkei und 
				  Mittelasien heimisch ist.
 
 Die Blindschleiche wurde von 
				  der Deutschen Gesellschaft für Herpetologie und Terrarienkunde 
				  zum "Reptil des Jahres 2017" ernannt.
 |  
 Neckermann, konnte als ehemaliger langjähriger 
		  Kreisvorsitzender eines Umweltverbandes mehrmals bei Waldbegehungen 
		  den Naturinteressierten diesen Zustand aufzeigen. So z.B. im Spessart: 
		  Auf der einen Seite war der "Stangenwald" zu sehen, hier hörte man 
		  kaum Vogelstimmen, auf der anderen Seite, wächst der Rest eines 
		  ehemals alten Waldes als "Waldreservat" - ein alter Baumbestand, mit 
		  Bäumen die 200 Jahre alt sind, und große Mengen von Kohlenstoff binden 
		  können. Und jedem fiel auf: Hier herrschte vitales Leben, hier hatte 
		  sich die Waldlebensgemeinschaft zurückgezogen. Was wird, wenn auch 
		  diese letzten "Waldreservate" verheizt werden. Was wird dann aus den 
		  vielen Tieren und Pflanzen, die einen alten Wald zum Überleben 
		  brauchen. "Das stimmt einen schon sehr nachdenklich", meinte 
		  Neckermann weiter.
 
 
 
 
			  
				  | Gibt es 
				  keinen "alten Wald" so hat auch er keine Chance mehr. 
 Der Schwarzspecht ist der größte europäische Specht. Mit 
				  seinem einheitlich schwarzen Gefieder, dem mächtigen hellen 
				  Schnabel und der hellgefärbten Iris ist er kaum mit einem 
				  anderen Vogel zu verwechseln.
 
 Er braucht einen alten Waldbestand, weil: Meist hämmern 
				  Schwarzspechte jedes Jahr neue Höhlen - zum Vorteil anderer 
				  baumhöhlenbrütender Vogelarten - dabei bevorzugen sie über 
				  80-jährige Bäume - hier eine Buche - die mindestens 4 m hoch 
				  astfrei sind. Häufig werden die bis zu 80 cm tiefen Bruthöhlen 
				  im harten Buchenholz angelegt. Dazu arbeiten Männchen und 
				  Weibchen gemeinsam rund 3 - 4 Wochen.
 |  |  
				  | Bild: 
				  Maximilian Dorsch | Schwarzspecht mit Junges an 
				  seiner Baumhöhle |  
 Auch Deutschland hat mitunterschrieben, dass die 
		  Artenvielfalt zu erhalten ist. Es ist sicherzustellen, dass der 
		  Artenschwund gestoppt wird, dass Lebensraum diesen Arten zur Verfügung 
		  steht.
 Wir sollten uns einsetzen, für eine naturnahe Waldwirtschaft. Denn 
		  unser Wald dient nicht nur der Holzproduktion, sondern der Wald dient 
		  auch der Grund- und Trinkwasserbildung, dem Bodenschutz, der Erholung, 
		  der Luftqualität und dem Klimaschutz, sowie der Erhaltung der 
		  biologischen Vielfalt.
 
 
 
 
			  
				  |  | Ameisenhaufen der Roten Waldameise 
				  (Formica rufa). 
 Die Rote Waldameise gehört zur Gattung der Waldameisen 
				  (Formica), in der Unterfamilie der Schuppenameisen.
 |  
				  | Da sie 
				  gut besonnte Stellen am Waldrand in Laubwäldern, sowie 
				  Nadelwäldern besiedelt, können Störungen verheerende Ursachen 
				  für den Hautflügler bedeuten | Bild: Thomas Langhirt |  
 
 
 
			  
				  | Die Rote Waldameise 
				  lebt in den bekannten, bis über 1 m hohen, kuppelförmigen, 
				  überwiegend aus Fichtennadeln aufgebauten Nesthaufen (hier gut 
				  zu sehen). In der Mitte befindet sich meist ein Baumstumpf, 
				  und unter der Erde ist das als Gangsystem angelegte Nest 
				  ungefähr ebenso groß wie der oberirdische Hügel. Meist bildet 
				  die Rote Waldameise große Völker und auch mehrere Nester 
				  umfassende Kolonieverbände. Das Arbeiterinnenvolk wird in der 
				  Regel von nur einer einzigen Königin geführt. Der Giftstachel 
				  ist wie bei allen Schuppenameisen zurückgebildet. Die 
				  Arbeiterinnen verspritzen zur Verteidigung daher ihr Gift 
				  direkt aus dem Hinterleib, den sie dazu zwischen den Beinen 
				  hindurchbiegen. Sie erbeuten als Nahrung für die Brut große 
				  Mengen an Insekten, Raupen und Spinnentieren, sowie von 
				  Kadavern und erfüllen somit einen wichtigen ökologischen 
				  Beitrag als "Polizei des Waldes". |  
 Es muss auch für Ochsenfurt gelten, dass ein Teil des Ochsenfurter 
		  Forstes als ein "alter Wald" erhalten bleibt, herauszunehmen als 
		  Holzlieferant, sondern zu erhalten als Lebensraum für gefährdete 
		  Pflanzen und Tiere, denn die "Roten Listen" in denen diese gelistet 
		  sind, wird Jahr für Jahr länger. Wenn es nicht bei Lippenbekenntnissen 
		  der Verantwortlichen bleiben soll, muss dringend umgesteuert werden.
 
 
 
 
			  
				  | Früher wurde 
				  von "Rückegassen" gesprochen. Diese Zeiten sind vorbei. 
 Was aber heute im Wald passiert, hat mit einer natürlichen 
				  Waldbewirtschaftung nichts mehr zu tun. Hier wird Wald 
				  zerstört, für den Profit.
 |  |  
				  | Bild: 
				  Thomas Langhirt | Der Wald gehört uns allen, 
				  deswegen müssen wir etwas ändern. So geht es jedenfalls nicht! |  
 Langhirt und Neckermann sind sich auch sicher: "Dass 
		  auch der Mensch vom Wald profitiert. Hier kann der gestresste Bürger 
		  auch einmal die Seele baumeln lassen".
 
 
 
 
			  
				  |  | Die Thematik regte immer wieder zu 
				  Diskussionen an. Gekonnt vermittelte Thomas Langhirt 
				  Fachwissen.
 |  
				  | Stark 
				  beeindruckt vom Gehörten und Gesehenen - immer wieder 
				  Diskussionen | Bild: Dieter Hirth |  
 Die Naturinteressierten waren von den "Bildern" 
		  dieser etwas anderen Waldbegehung beeindruckt, dies zeigte auch, dass 
		  noch lange nach Beendigung der Exkursion diskutiert wurde.
 
 
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