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"Wo einst Meeresboden war, wandern
wir heute über die Maintalhöhen"
Naturkundliche Wanderung am 10.09.2011 |
Am Samstag, den 10.09.2011 luden Thomas Langhirt und Bernhard
Neckermann zu einer naturkundlichen Wanderung auf den Panoramaweg bei
Kleinochsenfurt ein.
15 Teilnehmer trafen sich gegen 10:00 Uhr am Eingang zum Ochsental, wo
die Teilnehmer von den beiden Exkursionsleitern begrüßt wurden.
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Erste Einblicke in die Natur im
Ochsental, anhand von Bestimmungsbüchern. Mit solchen kann
man sehr schnell lernen, was für Schmetterlingsarten man da
wohl entdeckt hat. |
Thomas
Langhirt gibt erste Einblicke in die Natur im Ochsental |
Bild: Michael Schiller |
Wie schon üblich bei derartigen Veranstaltungen
konnten sich die Teilnehmer Infomaterial und Broschüren über Natur und
Umwelt mitnehmen.
Nach der Begrüßung und ersten Einblicken, was die Natur im Ochsental
für Überraschungen bietet, ging es dann los. Nach wenigen Schritten
lenkte Thomas Langhirt die Aufmerksamkeit der Teilnehmer auf drei
Muschkalktafeln die am Eingang zum Ochsental an einer Grundstücksmauer
angebracht wurden. Diese Tafeln geben uns einen Einblick in die
ehemals schwere Handarbeit innerhalb eines Steinbruchs.
Derrick ist
nicht nur ein bekannter Fernsehkommissar. Ein Kran mit
gleichem Namen wurde in den Steinbrüchen zum Heben schwerer
Lasten eingesetzt. Dies und vieles mehr über Gewinnung und
Verarbeitung von fränkischen Bruchsteinen, erfährt der
Betrachter auf diesem dreiteiligen Relief, so Thomas Langhirt. |
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Bild:
Michael Schiller |
Thomas Langhirt erklärt die
Bedeutung der einzelnen Tafelbilder |
Die Bilder sollen auch an die Tradition dieses einstmals
in der fränkischen Heimat sehr bedeutsamen Wirtschaftszweiges
erinnern. Technik war früher im Gegensatz zu heute kein
beherrschendes Element in der Steingewinnung und
-verarbeitung. Knochenarbeit war vonnöten. Und so ist auch den
Männern, die einst mit ihrer Hände Arbeit zur wirtschaftlichen
Blüte beitrugen, mit dem Relief ein Denkmal gesetzt worden.
Steinbrecher, Abräumer, Pflastersteinrichter und Steinmetz.
Gezeigt werden auch die einzelnen Stationen des Baustoffes und
Wirtschaftsgutes Stein, von der Gewinnung, über den Transport
mit Hudelwagen, die Verfrachtung mit dem Kran, den Transport
ins Tal mit Hunten auf einer Rollbahn bis hin ins Schotterwerk
vor der Kulisse von Kleinochsenfurt und Ochsenfurt, referiert
Thomas Langhirt. |
Unser Weg führt uns entlang einer Hecke, aus der eine Goldammer zu
hören ist, wie Bernhard Neckermann sogleich erklärt. Wir queren eine
kleine Brücke, und unser Weg führt nun steil bergan auf den
Panoramahöhenweg. An den Wegrändern hinauf zum Steinbruch entdecken
wir so manche Pflanze, die sich mit verschiedenen Überlebensstrategien
an diesen trockenen Lebensraum angepasst hat.
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Das Kleine Habichtskraut (Hieracium
pilosella) wird auch Langhaariges
Habichtskraut oder Mausohr-Habichtskraut genannt. Sie ist eine
Pflanzenart aus der Gattung der Habichtskräuter.
Die Bezeichnung pilosella ("die mit Haaren besetzte" kommt
vom lateinischen pilosus = behaart) bezieht sich auf die
behaarten Blätter der Pflanze. |
Das
Kleine Habichtskraut |
Bild: Thomas Langhirt |
Merkmale des
Habichtskrauts:
Das Kleine Habichtskraut
(Hieracium pilosella) gehört zur Familie der
Korbblütler. Im Volksmund wird es auch als Mausohr bezeichnet.
Aus einer Blattrosette entspringt zwischen Mai und Oktober ein
bis zu 30 cm hoher Stängel mit einer hellgelben Blüte. Auf der
Oberseite der Pflanzenblätter befinden sich lange Haare,
während sie auf der Unterseite mit einem hellgrauen Filz
überzogen sind. Dies ist für die Pflanze lebensnotwendig, denn
morgens filtert sie mit der behaarten Oberfläche Feuchtigkeit
aus der Luft, bevor sie in der Mittagssonne die Blätter
hochklappt und sich so mit der hellen Unterseite vor zu
starker Erwärmung und Austrocknung schützt. Bei Sonnenschein
öffnet die Pflanze ihre Blüten von etwa 8 bis 15 Uhr für die
sie bestäubenden Insekten. Diese gehören hauptsächlich zur
Gattung der Zottelbienen (in Mitteleuropa ist diese Gattung
mit drei Arten vertreten). Auch vegetative Verbreitung findet
über oberirdische Ausläufer mit Tochterrosetten statt.
Standort: Trocken- und Halbtrockenrasen, Weiden, Wegränder,
Heiden, Waldlichtungen, Felsspalten. In den Allgäuer Alpen
steigt die Pflanze bis auf 1.950 Meter auf. Verbreitung: In
ganz Europa verbreitet. In Deutschland überall verbreitet und
meist sehr häufig. Allgemeines: Diente früher als
Heilpflanze und wird in der Volksmedizin bei Magen- und
Darmkrankheiten noch verwendet.
Ordnung: Asternartige -
Familie: Korbblütler - Gattung: Habichtskräuter |
Die
Hundsrose (Rosa
canina) ist ein unverwechselbarer Strauch mit
leuchtenden hellrosa Blüten. Die Früchte dieses Rosengewächses
sind hellorange bis rot, glatt, eiförmig, ca. 2 cm lang und
bekannt als die Hagebutte.
Sie wird auch Hagrose, Heiderose oder Heckenrose genannt. Sie
ist die mit Abstand häufigste wild wachsende Art der Gattung
Rosen in Mitteleuropa.
Ein berühmtes und sehr altes
Exemplar der Hundsrose ist der sogenannte "Tausendjährige
Rosenstock" am Hildesheimer Dom. |
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Bild:
Thomas Langhirt |
Die Hundsrose |
Merkmale der
Hundsrose:
Die Hundsrose (Rosa canina)
ist ein Rosengewächs. Ihr unverwechselbarer Strauch mit
leuchtenden hellrosa Blüten. Die Blüten gehören zu den
Pollenblumen, die für Insekten mit beißenden Mundwerkzeugen
Pollen als Nahrung bereitstellen. Alle Zweige sind mit
sichelförmig gekrümmten Stacheln bewehrt. Die Früchte sind
hellorange bis rot, und bekannt als Hagebutten. Es war der
polnische Biochemiker Casimir Funk, der 1912 den Begriff
"Vitamine" prägte. Diese lebenswichtigen Stoffe gibt es nur in
winzigen Mengen in tierischen und pflanzlichen Organismen. Die
meisten Vitamine müssen wir mit der Nahrung zu uns nehmen.
Schon immer war die Heckenrose einer der wichtigsten
Vitamin-C-Spender.
Ihre Hagebutten liefern Sirup mit
vielen Inhaltsstoffen für den Aufbau von Knochen und Zähnen.
Die Bezeichnung "Hundsrose" ist eine falsche Übersetzung des
englischen "dogrose". Der Name leitet sich eigentlich von dem
angelsächsischen Wort "dagge" für Dolch ab. Aus dem harten
Holz dieser Rosenart fertigte man Dolchgriffe.
Standort: Hecken, Gebüsche, auch Waldränder, braucht tiefen,
nährstoffreichen Boden. Verbreitung: Ganz Europa, mit
Ausnahme der nördlichsten Gebiete. Sie fehlt auf Island und in
Finnland, sowie in Teilen Norwegens.
Familie:
Rosengewächse - Gattung: Rosen - Sektion: Hundsrosen |
Kurz vor dem Steinbruch kreuzt ein Lorengleis unseren Weg, das ist
neben dem darüber liegenden kleinen Unterstand und einer Seilwinde
eines der wenigen noch erhaltenen Zeugnisse eines ehemaligen
Steinbruchbetriebes.
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Das Goldammer-Männchen im
Prachtkleid ist ein Hingucker. Kopf und Unterseite sind
leuchtend gelb. Die gelblichbraune Oberseite ist dunkelbraun
und längsgefleckt. Bürzel und Rücken sind zimtbraun. Sie
ist in einem Gürtel quer über die nördliche Erdhalbkugel von
Norwegen, Irland und Portugal in den fernen Osten Russlands
und Nordchinas. Sie ist nicht anzutreffen auf Island, dem
größten Teil der Iberischen Halbinsel, der Mittelmeerinseln,
sowie dem hohen Norden Skandinaviens und Russlands.
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Die
Goldammer - hier ein Männchen - ihr Gesang war noch in den
1960er Jahren fast aus jeder Hecke zu hören |
Bild: Markus Glässel |
Hier können Sie den Gesang der Goldammer
hören
Merkmale der
Goldammer:
Die Goldammer ist ein
typischer Vogel der Feldflur. Sie bevorzugt schützende
Bodenvegetation, so dass von Hecken oder Büschen umrandete
Felder den idealen Lebensraum bieten. Sie ist nur selten in
Gärten zu sehen, es sei denn, sie liegen am Dorfrand und
stellen somit eine Erweiterung ihres natürlichen Lebensraums
dar. Im Frühling und Sommer sieht man die Männchen häufig
in den Ästen von Büschen und Bäumen, auf Telegrafenmasten oder
Zaunpfählen, von wo aus sie ihr Brutrevier verteidigen. Wie
viele Singvögel warnt auch die Goldammer vor Feinden aus der
Luft mit dem typischen "Luftalarm". Wenn sie in der Deckung
einer dichten Hecke mit hohen "zieh" warnt, weiß man nicht ob
eine Goldammer, eine Amsel oder ein Rotkehlchen Alarm schlägt.
In einigen Gegenden ist die Goldammer als "Kornvogel" bekannt.
Dieser Name bezieht sich auf ihre Lieblingsnahrung. Leider
ist der einstige "Heckenvogel" abhängig von Hecken und
Waldrainen. Leider werden diese im Zuge der Intensivierung der
Landwirtschaft immer weiter vernichtet. Wichtige Maßnahmen
wären um die Populationsgrößen zu halten, eine Strukturierung
der Landschaft durch Hecken, Büsche und Raine, Selbstbegrünung
von Öd- und Sukzessionsflächen, Einrichtung unbewirtschafteter
Brachflächen, aber auch restriktiver Einsatz von Pestiziden
und Düngemitteln und saisonal späterer Umbruch von
Stoppeläckern und eine naturnahere Waldrandgestaltung.
Brutbestand in Bayern ca. 495.000 - 1.250.000 BP und ist damit
immer noch ein häufiger Brutvogel in Bayern. |
Thomas
Langhirt erklärt hier an der uns entlang des Weges
begleitenden Trockensteinmauer wie typische Tiere und Pflanzen
in diesem Lebensraum zurecht kommen. |
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Bild:
Michael Schiller |
Vielfältiger Lebensraum - die
Trockensteinmauer |
Fast schon wie im Hochgebirge verläuft unser Weg über
Steinschutthalden entlang des ehemaligen Steinbruchgebietes. Thomas
Langhirt erspäht eine "Kleinblütige Königskerze" und erklärt diese
einmalige Pflanze.
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Fast schon wie im Hochgebirge
verläuft unser Weg entlang des Panoramaweges, immer höher über
den Main, hinauf. Nur noch wenige Zeugnisse entlang des
Weges lassen uns einen Einblick gewähren, in eine längst
vergangene Zeit, wo durch Handarbeit Steine gebrochen wurden.
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Der
Panoramaweg - fast wie in den Alpen |
Bild: Michael Schiller |
Die
Kleinblütige Königskerze
(Verbascum thapsus)
ist eine Pflanzenart in der Familie der Braunwurzgewächse. Sie
ist fast in ganz Europa beheimatet.
Sie besitzt viele andere Trivialnamen, wie: Marienkerze,
Kleinblüten-Königskerze, Echte Königskerze, Frauenkerze und
Himmelsbrand.
Sie wächst als zweijährige, krautige
Pflanze und erreicht Wuchshöhen zwischen 30 und 200
Zentimetern. Sie ist auch eine wichtige Futterpflanze für
einige Eulenfalter-Arten.
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Bild:
Thomas Langhirt |
Die Kleinblütige Königskerze |
Merkmale der
Kleinblütigen Königskerze:
Die "Kleinblütige
Königskerze" 50 - 180 cm - Juli bis September. (Verbascum
thapus) oder "Wollblume" besitzt weiche, samtige Blätter.
Im Sommer bildet sie viele gelbe Blüten, die sich vor allem am
oberen Stengelende dicht an dicht drängen. Diese Blüten öffnen
sich nicht von unten nach oben, sondern immer über die Ähre
verteilt. Die Königskerze braucht viel Sonne und Wärme. Dann
blüht sie an den kargsten Stellen: (wie hier im Bild) an
Felsen, Abraumhalden und steinigen Böschungen. Sie ist eine
zweijährige Pflanze, das heißt, sie braucht zwei Jahre bis zur
Blüte. Im ersten Jahr bildet sie nur eine Blattrosette. Sehr
ungewöhnlich ist die hohe Zahl an Samen, die eine einzige
Pflanze hervorbringt. Man schätzt sie auf 700.000.
In
den Allgäuer Alpen steigt sie bis auf über 1500 Metern auf.
Der Volksmund meinte früher, dass mit Hilfe der "Wollblume"
eine Wettervorhersage für den kommenden Winter möglich sei.
Locker besetzte Blütenstände sollten auf schneearme Perioden,
kleine Blütenstände auf schneearme Winter und besonders lange
Blütenstände mit dichtem Blütenbesatz auf lange und
schneereiche Winter hinweisen. |
Unser Weg führt uns durch einen kleinen Robinienhain. Hier
erklärt Thomas Langhirt, dass dieser kleine Waldhain aus Robinien (Robinia
pseudoacacia) und Eschen besteht. Die Eschen brauchen
nährstoffreichen Boden und dürften dort nur im Zusammenhang mit den
Robinien vorkommen. Wie Thomas weiter ausführt, gehören die Robinien
zur Unterfamilie der Schmetterlingsblütler. Diese können über
Bakterien, die sich in kleinen Knöllchen an ihren Wurzeln befinden,
Luftstickstoff binden und im Boden einlagern. Da sie diesen nicht
völlig für sich selbst verbrauchen, reichern sie mit der Zeit damit
den Boden in ihrer Umgebung an. Für Pflanzen die nährstoffarme
Standorte bevorzugen, ist dieses dann meistens tödlich, da sie von
schneller wachsenden Pflanzen verdrängt werden. In dem zum NSG
gehörenden Hang im Ochsental wurde schon mehrmals versucht die
Robinien herauszunehmen, bisher jedoch ohne Erfolg. Die Pflanze
schützt ihre Jungtriebe übrigens durch sehr spitze Dornen und wird
deshalb von den Wildtieren und Schafen gemieden. Erst im Alter
verlieren dann die Äste diese wieder.
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Thomas Langhirt räumt mit einigen
Ungereimtheiten über die Robinie auf. Ursprünglich, war
dieser sommergrüne, bis zu 25 m hohe Baum mit offener,
lichter, nach oben an Breite zunehmender Krone, die immer ein
wenig unregelmäßig, mitunter einseitig schief ist, im
östlichen Nordamerika (Neuengland-Staaten bis Georgia)
beheimatet, und wurde in vielen Teilen Europas und der übrigen
Welt eingebürgert und oft als Parkgehölz oder Straßenbaum
gepflanzt.
Englische Kolonisten entdeckten die Art 1607
im Gebiet des heutigen Jamestown/Virginia. Der Hofgärtner
Ludwigs XIII., Jean Robin, brachte ihn um 1640 nach
Frankreich. Ihm zu Ehren nannte Linne 1753 die Gattung
Robinia.
Das feste, widerstandsfähige Holz verwendeten
die ersten Siedler in Nordamerika gern zum Hausbau. Später
fertigte man daraus vor allem Werkzeuggriffe und Sportgeräte
(Speerschäfte, Barrenholme, Ruder, Kletterwände), aber auch
Treppenstufen und Bodenbeläge.
Alle Teile des Baums, insbesondere aber die Samen, sind
durch Alkaloide giftig, vor allem für Pferde. |
Thomas
Langhirt vermittelt fundiertes Wissen |
Bild: Michael Schiller |
Nun ist es nicht mehr weit, bis wir die
Hochfläche über dem Main erreicht haben. Die Landschaft öffnet sich,
und vor uns liegt der Steinbruch, der 1985 zum Naturschutzgebiet
erklärt, und 2011 in die Liste der "schönsten 100 Geotope Bayerns"
aufgenommen wurde. Innerhalb des Steinbruchs gibt es die
verschiedensten Kleinbiotope, die sehr seltene Insekten und Pflanzen
beherbergen.
Das
Naturschutzgebiet ist erreicht.
Dieses Gebiet beherbergt viele seltene Tiere und Pflanzen.
Hier war auch einmal der Strand eines Urmeeres, davon zeugen
auch heute noch viele versteinerte Fossilienfunde. |
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Bild:
Michael Schiller |
Der Panoramaweg führt auch an
diesem Geotop vorbei |
Thomas Langhirt erklärt den Naturinteressierten
nicht nur den hier oben vorkommenden Oberen Muschelkalk, sondern auch
ein paar Insekten die sehr selten geworden sind. Die
"Rotflügelige"- und
"Blauflügelige Ödlandschrecke".
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Thomas Langhirt zeigt diese beiden
bedrohten Feldheuschreckenarten den Naturinteressierten. |
Großes
Erstaunen über Insekten, die man vorher nicht kannte |
Bild: Michael Schiller |
Thomas Langhirt spricht auch die Geologie an, so
erfahren die Mitgeher etwas über den Oberen Muschelkalk hier im
Steinbruch.
Unser Weg führt uns nun weg vom Steinbruchgelände hin zur offenen
Maintalhöhe. Tief unter uns fließt der Main und wir haben einen
Traumblick, bei sonnigem Wetter, und können die Flusslandschaft
genießen.
Blick
hinunter in den malerischen Weinort Sommerhausen. |
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Bild:
Thomas Langhirt |
Herrliches Spätsommerwetter
im Maintal |
An einem der Panoramablicke in das Maintal hält
nun Bernhard Neckermann an und kramt aus seinem Rucksack ein
Abspielgerät hervor, legt eine CD ein und kurz darauf ertönt die
Stimme des Turmfalken. "So, passt einmal auf, was jetzt passiert"! Die
bisher laut um uns herum fliegenden Mehl- und Rauchschwalben, sowie
andere Singvögel waren plötzlich verschwunden. In diesen Hängen jagen
natürlich auch unsere Greifvögel, so auch der Turmfalke. Aber seine
Nahrung besteht hauptsächlich aus Mäusen und anderen kleinen
Nagetieren, sowie Eidechsen, ganz selten einmal Jungvögel.
"Hier und heute möchte ich einmal auf einen unseren schnellsten Jäger
aufmerksam machen, der eigentlich bis vor kurzem ein vertrauter
Anblick inmitten unserer Städte und Dörfer war. Doch seine Zahlen
gehen zurück. Nicht unerheblich dazu bei trägt der Umstand, dass viele
Kommunen die angestammten Brutplätze vergittern, vernageln und dicht
machen, um so der Taubenplage Herr zu werden. Wer dabei auf der
Strecke bleibt, sind nicht nur Dohle und Schleiereule, sondern eben
auch unser
Turmfalke.
Erst im Frühjahr musste ich die Stadt Ochsenfurt darauf aufmerksam
machen, eine Fensteröffnung eines mittelalterlichen Turmes doch von
innen zu verschließen, um so dem Turmfalken noch einen Platz zu
lassen. Tagelang flog der Turmfalke an das Gitter, weil dies eben wohl
jahrelang sein Brutplatz war. Die Stadt Ochsenfurt kam diesem Anliegen
sofort nach, und entfernte die "Außenvergitterung", so erklärt
Bernhard Neckermann weiter.
"Mit unserem Projekt "Fenster und Türme auf für unsere gefiederten
Stadtbewohner" wollen wir mit den Verantwortlichen der Stadt ins
Gespräch kommen, um unseren "Mitbewohnern" inmitten unseres
Innenstadtraumes einen Platz zu lassen", meint er weiter.
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Und plötzlich war es still:
Bernhard Neckermann spielte die Stimme des Turmfalken ab,
sofort war von Mehl- und Rauchschwalben nichts mehr zu hören
und zu sehen. Er spricht hoch über den Maintalhöhen ein
Problem an, das leider in vielen Kommunen aktueller ist, als
bisher angenommen. |
Die
Umweltfreunde starten ein Projekt |
Bild: Michael Schiller |
Nach dem Stopp hoch über dem Main, setzen wir
unsere Naturbegehung auf dem Panoramaweg in Richtung Sommerhausen
fort. Unterwegs können wir immer wieder die herrliche Aussicht auf das
unter uns liegende Maintal mit seinen Weinbergen genießen. Vorbei an
Hängen die von Ziegen beweidet werden und Abbruchhalden von den
Steinbrüchen, die mit Sicherheit auch einer Vielzahl von Tieren
Lebensraum bietet, erreichen wir einen kleinen Parkplatz. Hier werden
die Naturinteressierten bereits erwartet. Helfer der Umweltfreunde
haben Bänke aufgestellt, eine kleine Pause tut jedem gut.
Verpflegungsstation unterwegs für die Wanderer. |
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Bild:
Michael Schiller |
Nach der Hälfte der Strecke
ist Verpflegungsstation |
Ausgeruht und gestärkt setzen wir nun unsere
Wanderung über einen Feldweg in Richtung des Kiefernwaldes am Wildpark
fort. Links und rechts grüßen uns Pferde auf einer Koppel, kurz darauf
erreichen wir den Waldrand. Nur wenige Meter innerhalb des Waldes
biegen wir dann rechts auf einen schmalen Waldpfad ein und folgen
diesem bis zum Waldrand. Felder und Wiesen wechseln sich jetzt ab, und
erreichen einer Wegkreuzung einen "geschützten Landschaftsbestandteil"
mit Waldkiefern und Trockenrasen. Hier ist ein Biotop im Entstehen,
der der Flora und Fauna von sonnenüberfluteten Standorten wie dem
Trockenrasen einen Lebensraum bietet. Unser Weg führt uns nun rechts
abwärts zum Naturschutzgebiet "Zeubelrieder Moor".
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Das Zeubelrieder Moor, gibt es so
nicht mehr, referiert Thomas Langhirt. Orchideenarten sind für
immer verschwunden.
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Gefährdeter Lebensraum - das Moor |
Bild: Michael Schiller |
Hier erreichen wir einen Filterbecken, die das
Moor vor übermäßigen Nitrateinträgen durch Regenwasser schützen
sollen. Leider vergebens, wie Thomas Langhirt meint, "denn im letzten
Jahrzehnt sind sehr viele der seltenen Arten, wie z.B. der Schachblume
und Orchideenarten für immer aus dem Moor verschwunden." Jetzt sind
nur noch große Brennnessel- und Schilfbestände dort zu finden.
Der Ortolan
meidet den atlantischen Einfluss. Deshalb ist sie nördlich der
Alpen meist an sandige Gebiete mit geringen Niederschlägen
gebunden, wie Weinbergterrassen, Trockenrasen, kleinparzellige
Agrarflächen, oft besiedelt sie Rübenäcker, wenn in der Nähe
geeignete Singwarten vorhanden sind. |
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Bild:
Raimund Linke |
Der Ortolan - eine bedrohte
Vogelart - schaffen wir es ihm ein Überleben zu sichern |
Interessantes über den Ortolan
Diese Ammerart die
in unseren breiten Weinbergterrassen, Trockenrasen,
kleinparzellige Agrarflächen, Rübenäcker (wenn in der
Nähegeeignete Singwarten vorhanden sind), sonnige Waldränder,
Baumreihen, alte Streuobstbestände besiedelt, gibt aber auch
den Ornithologen mitunter Rätsel auf, wenn im Frühjahr die
Männchen aus den Winterquartieren zurückkommen, danach die
Weibchen und diese dann oft wieder abziehen. Warum?
Unverkennbar ist die Art m it dem gelblichen Augenring. Beide
Geschlechter sind farblich gleich, wobei die Weibchen im
Federkleid etwas blaßer daherkommen. Die mitteleuropäischen
Brutgebiete werden Mitte August bis Mitte September verlaasen.
Im Herbst halten sie sich dann oft auf abgeernteten
Rübenäckern und trockenen Wiesen auf. Als Langstreckenzieher
überwintern sie südlich der Sahara, in Westafrika in der
südlichen Sahelzone des Senegals, in Ostafrika in Äthiopien
und dem südlichen Sudan.
In den letzten Jahrzehnten hat
die Ammerart große Bestandseinbrüche hinnehmen müssen durch
Lebensraumvernichtung, Wechsel von Kleinstrukturen zu
flächigen Monokulturen mit Intensivnutzung, aber auch die
Zerstörung großer Streuobstflächen wirkt hier ein. In
Bayern kommt der Ortolan nur regional in den Mainfränkischen
Platten zwischen Würzburg und Schweinfurt, mit gerade einmal
200 - 330 BP vor. Damit ist der Ortolan in der Roten Liste für
Bayerns Brutvögel als eine Gefährdungsart 1 = "Vom Aussterben
bedroht" gelistet. |
Hier ist der wunderbare Gesang des
Ortolans zu hören
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In den mitteleuropäischen
Brutgebieten treffen die Ortolane Ende April bis Mitte Mai
ein, wobei die Männchen zuerst erscheinen. Sie sind sehr
brutplatztreu. Ortolane verpaaren sich nur für eine
Brutsaison. |
Der
Ortolan eine stark bedrohte Ammerart |
Bild: Gunther Zieger |
Bernhard Neckermann lässt an einer Wegkreuzung
nochmals anhalten und erklärt, wie wichtig eine aufgelockerte
Landschaftsstruktur ist, wenn sich Wiesen, Ackerfluren mit
Baumgruppen, Gebüschen und auch Obstbaumbestände sich abwechseln. Hier
ganz in der Nähe gibt es die letzten Vorkommen des Ortolans dessen
letzte Bestände in Bayern, nur noch auf den Mainfränkischen Platten
von Unterfranken bis ins nordwestliche Mittelfranken vorkommen.
Geschätzte 200 - 330 PB gibt es in Bayern noch, die Bestände sind
dabei weiter im abnehmen. Der Ortolan ist in Bayern stark gefährdet.
Sein Bestand ist niedrig, als Risikofaktoren ergeben sich, enge
Bindung an einen gefährdeten Lebensraum, Abhängigkeit von Maßnahmen
des Naturschutzes und aktuelle Bedrohung durch laufende Eingriffe des
Menschen, die weitere Bestandsabnahmen zur Folge haben. In der
Agrarlandschaft wurde der Lebensraum weitgehend vernichtet, da reich
strukturierte, klein parzellierte Kulturlandschaften mit reicher
Insektenfauna großräumig verloren gingen. Die Art ist eine
Rote-Liste-Art 2 d.h. "stark gefährdet" in Bayern wie im gesamten
Bundesgebiet.
Bernhard
Neckermann, spielt nochmals Vogelstimmen vor, von Arten die
hier vorkommen. "Wir haben hier auf den Mainfränkischen
Platten eine einmalige Vogelwelt, deren Lebensraum aber immer
mehr schwindet".
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Bild:
Michael Schiller |
Strukturreiche Landschaften -
vielfältige Lebenswelt - das benötigt der Ortolan |
Nach diesem kleinen Stopp führt uns unser Weg nun
zum "Zigeunersee", an dessen Ufern es sehr viele Ringelnattern, die
absolut harmlos sind, vorkommen. Sie sind sehr scheu und flüchten, im
Gegensatz zur Schlingnatter, sobald man sich ihnen nähert.
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Der Name "Ringelnatter" bezieht
sich wohl auf den "Halsring", der durch die beiden markanten
Nackenflecken gebildet wird. |
Die
Ringelnatter ist eine Schlangenart aus der Familie der Nattern
und ist für den Menschen vollkommen ungefährlich |
Bild: Fotonatur.de / Holger
Duty |
Interessantes
über die Ringelnatter:
Die Ringelnatter (Natrix
natrix) ist eine relativ große und kräftige Natter mit
ovalem, deutlich vom Körper abgesetztem Kopf, runden Pupillen
und großen, glatten Kopfschildern. Typisch ihre im Nacken
schwarzgelben Halbmondflecken. Die Männchen sind mit 60-80 cm
deutlich kleiner als die Weibchen mit 80-140 cm. Die
Ringelnatter ist eine bodenlebende meistens tag- und
dämmerungsaktive (z.T. auch nachtaktive) Wassernatter, die
sehr gut schwimmen und tauchen kann.
Sie ist
UNGIFTIG, für den Menschen absolut harmlos und
relativ scheu, schon bei der kleinsten Erschütterung flüchtet
sie schnell, deshalb ist sie auch selten zu beobachten. Sie
beißt nicht, sondern entleert eine übel riechende, gelbliche
Flüssigkeit aus der Kloake (Analdrüse).
Ringelnattern
haben eine große Zahl von Feinden: Greifvögel, Reiher,
Rabenvögel, Störche, Igel und Iltis, aber auch Raubfische wie
Hecht, Wels und Barsch stellen ihr nach. Bei großer Gefahr
zeigen die Tiere einen "Totstell-Reflex", wobei sie
erschlaffen, und die Zunge aus dem geöffneten Maul
heraushängen lassen.
Ihre Nahrung besteht vor allem aus
Fröschen, Kaulquappen, Molchen, Fischen und gelegentlich auch
Eidechsen oder Kleinsäugern.
Sie ist in Bayern eine
Rote Liste-Art 3, d.h. "Gefährdet". |
Von hier aus folgen wir nun dem Rappertsmühlbach,
der aus dem See gespeist wird, durch das Ochsental abwärts und
erreichen am Ende des Ochsentals wieder den Ausgangspunkt unserer
Naturbegehung.
Vielen herzlichen Dank an meine Fotografen,
ohne die eine solche Seite nicht möglich wäre: Thomas Langhirt -
Michael Schiller - Markus Glässel - Gunther Zieger - Raimund Linke -
Fotonatur / Holger Duty
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