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Der
Turmfalke (Falco tinnunculus) |
In vielen Teilen Mitteleuropas ist der Turmfalke der
zweithäufigste Greifvogel. Häufig nistet er inmitten unserer Städte,
nun bekommt er hier aber ein Problem. Seine meisterhafte Fähigkeit zum
"Flug auf der Stelle" und dies selbst bei stürmischem Wind hat ihm
seinen zweiten Namen, Rüttelfalke, eingebracht.
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Dieser einzige mitteleuropäische
Greifvogel, der regelmäßig rüttelt, ist leicht auszumachen.
das ganze Jahr über kann man den Turmfalken über niedriger
Vegetation mit gutem Angebot an Beutetieren jagen sehen. |
Der
Turmfalke - hier ein Terzel - jagt am liebsten Mäuse |
Bild: Gunther Zieger |
Die Taubenplage in den Städten, veranlasst die
Verantwortlichen die städtischen Bauwerke, deren Fenster und Nischen
von außen zu vergittern. Ebensolches ist bei Kirchen zu beobachten.
Man schließt hier natürlich die Tauben aus, aber ebenso auch andere
die diese Nischenplätze für ihre Bruten benötigen.
Aber es geht auch anders: Bürgermeister, Seelsorger, Natur- und
Umweltschützer öffnen die mittelalterlichen Bauten, ebenso wie die
Kirchen und andere Gebäude, damit dieser erfolgreiche Mäusejäger
wieder Nist- und Brutmöglichkeiten auch inmitten unserer Städte und
Gemeinden bekommt.
Die
Gerbrunner Kath. Pfarrkirche musste den Turm sanieren. Für uns
die Möglichkeit auch etwas für unsere Turmfalken zu tun.
Die Verantwortlichen der Kath. Pfarrkirche von Gerbrunn waren
sofort bereit uns zu helfen, damit auch hier wieder Turmfalken
ihre Jungen großziehen können.
Ein Jahr nach Einbau des
Nistkastens in der sogenannten "Kapelle" zog ein Paar
Turmfalken ein und konnte in Sicherheit ihre Jungen
großziehen. |
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Bild:
Stephan Mayer |
Einbau und Anpassung unseres
Falken-Nistkastens |
Ein zweites kommt hinzu: Der Bestand ist in manchen Ländern
Europas nicht unerheblich zurückgegangen, so in Spanien, Frankreich,
Italien und Russland. Diese Entwicklung veranlassen die Experten, auch
diese vor kurzem noch sehr häufige Falkenart auf die Liste der
gefährdeten Brutvögel Europas zu setzen.
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Groß war die Freude, nicht nur bei
mir, sondern auch beim Kirchenvorstand über die ersten hier
großgezogenen Turmfalken. Wo sie nicht gestört werden, kommen
sie viele Jahre immer wieder zu ihrem Platz zurück. |
Ein Jahr
später wurden die ersten jungen Turmfalken hier großgezogen |
Bild: Klaus Hemprich |
Bei uns in Bayern ist der Turmfalke noch nicht gefährdet, auch
weil viele Naturfreunde ihm geschützte Nistkästen zur Verfügung
stellen. Man hat herausgefunden, dass solche geschützte und der Größe
nach optimal ausgelegte Brutnischen und -kästen im allgemeinen einen
höheren Bruterfolg haben.
Das Ausschießen von Elstern- und Krähennestern sollte allerdings
streng verboten werden, weil dadurch schon so manche Falkenbrut
vernichtet wurde.
Turmfalkennistkasten in der Goßmannsdorfer Kirche. Es ist nur
wenig Einstreu vonnöten. |
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Bild:
Björn Neckermann |
Nur wenig Befüllung von Erde
vermischt mit Hobelspänen ist hier notwendig |
Immer wieder musste ich erleben, wie viel Unwissen über Brut
und Lebensweise des Falken vorherrscht. Eines hat sich aber komplett
geändert, der Falke ist inzwischen in der Landwirtschaft eher
willkommen, weil er die unliebsamen Nagetiere kurz hält. Die Zahl der
Feldmäuse steigt und fällt im Rhythmus von etwa vier Jahren, was auch
zu einem ähnlichen Auf- und Ab beim Turmfalken führt.
Der Brutbestand in Bayern beträgt ca. 9.000 - 14.500 BP.
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Es geht eng zu im Kirchenturm der
Evang. Kirche zu Würzburg. Aber auch dieser Falkennistkasten
wird hoffentlich bald ein Zuhause für junge Turmfalken sein. |
Turmfalkennistkasten in der Evang.Kirche zu Würzburg |
Bild: Andreas Kläger |
Wichtige Merkmale über
den Turmfalken:
Körpermaße
Länge: ca. 33 - 39 cm;
Flügelspannweite: ca. 65 - 80 cm;
Gewicht: Männchen 136 - 252 g; Weibchen 154 - 314 g.
Fortpflanzung
Geschlechtsreife: mit einem Jahr
Brutzeit: Februar auf den Kanaren, April Nordafrika, Ende
März Südeuropa, Anfang Juni im Norden;
Gelege: 4 - 6
Anzahl der Jahresbruten: 1
Brutdauer: 27 - 32 Tage;
Nestlingsdauer: 27 - 32 Tage; (manchmal etwas länger);
Anfangs werden die Küken nur vom Weibchen gefüttert.
Lebensweise
Verhalten: Stand- und Strichvogel. Im Norden ihres
Brutgebiets sind sie Langstreckenzieher;
Nahrung: Wühlmäuse, Spitzmäuse und andere Kleinsäuger,
Eidechsen und Großinsekten;
Lebenserwartung: 3 - 4 Jahre. |
Hier können Sie die Stimme des
Turmfalken hören
Auch die
Pfarrgemeinde in Gelchsheim und Herr Stadtpfarrer Sauer aus
Aub, waren sofort bereit, im erneuerten Turm der Kirche einen
Turmfalkennistkasten einbauen zu lassen. |
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Bild:
Pfarrer Sauer, Aub |
Neuer Falkennistkasten in der
Kath. Kirche zu Gelchsheim |
Zwar jagt der Turmfalke in der Regel in Höhen zwischen zehn und 40
Metern über kurzem Gras, jedoch rüttelt er bisweilen in bis zu 100
Metern Höhe. Feldmäuse sind seine häufigsten Beutetiere, in manchen
Gegenden machen sie bis zu 80 Prozent seiner Nahrung aus. Erspäht er
ein mögliches Opfer, legt der Turmfalke seine Flügel an und lässt sich
wie ein Stein vom Himmel fallen. Er bremst seinen Sturzflug kurz
vorher ab und packt mit seinen scharfen Krallen die hilflose Beute.
Vor allem im Winter jagt der Turmfalke auch von einem
Beobachtungsposten aus und startet beim ersten Anzeichen von Beute zu
einem Tiefflug. Außer Feldmäusen jagt er andere Mäusearten, Maulwürfe,
Ratten, Frösche und Eidechsen, gelegentlich inspiziert er den Boden
nach Würmern und Insekten. Für Angriffe auf fliegende Vögel ist er
nicht geeignet, ab und an wird ein Jungvogel erbeutet.
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Vor allem im Winter, jagt der
Turmfalke, hier ein Weibchen, auch von einem
Beobachtungsposten aus und startet beim ersten Anzeichen von
Beute zu einem Tiefflug. |
In
wintermilden Gebieten, wie bei uns hier in Unterfranken, leben
Turmfalken auch als Standvögel |
Bild: Markus Glässel |
Dieser einzige mitteleuropäische Greifvogel der
regelmäßig rüttelt, ist leicht auszumachen. Das ganze Jahr über kann
man den Vogel über niedriger Vegetation mit gutem Angebot an
Beutetieren jagen sehen. Oft jagt er in der Nähe von Straßen, wo er
sich Nagetiere holt, die über die Straße laufen. Im Flug kann man ihn
am langen Schwanz und den langen, spitzen Flügeln erkennen. Am
dunkelgebänderten Schwanz mit schwarzer Endbinde kann man das Weibchen
deutlich von anderen kleinen Greifvögeln unterscheiden. Bei einem
sitzenden Turmfalken fällt auch das rötlich Rückengefieder auf.
Es wäre so
leicht, nicht nur dem Turmfalken, Brutplätze zur Verfügung zu
stellen. Es gibt viele mittelalterliche Türme und Gebäude in
unserern Städten und Gemeinden. Kommunalpolitiker und
Narurschützer müssten sich nur zusammensetzen und den Schutz
dieser Vögel koordinieren.
Es geht! Es funktioniert! |
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Bild:
Markus Glässel |
Warten auf die "Sendung mit
der Maus" - die Eltern werden herbeigesehnt |
Typische Jagdgebiete sind freie Flächen mit möglichst
niedriger oder lückenhafter Vegetation, die die Bodenjagd der
Greifvögel nicht behindert. Solche Jagdflächen können mehere Kilometer
von den Brutplätzen entfernt sein, das betrifft z.B. die Turmfalken,
die inmitten unserer Großstädte oder Gemeinden in mittelalterlichen
Türmen, in Kirchtürmen oder anderen hohen Gebäuden, das können auch
alte Trafohäuschen sein, brüten.
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Mittlerweile haben Ornithologen
festgestellt, dass in zur Verfügung gestellten Nistkästen, in
Kirchen, oder alten Türmen, der Bruterfolg höher ist, als in
Naturnestern. Ein Grund ist wohl, dass die Eier oder die
kleinen Turmfalken hier nicht so leicht herausfallen können. |
Wo
bleiben sie denn, wir haben Hunger, könnte die Überschrift für
deses Bild lauten |
Bild: Markus Glässel |
Die Jungen verlassen in der Regel im Spätsommer das Revier
ihrer Eltern, einige bleiben bis in den Herbst hinein in ihrer Nähe.
Nach dem
Schlüpfen werden die Küken anfangs nur vom Weibchen gefüttert,
wenn ihr Appetit später wächst, und wie der wächst, teilen
sich die Eltern diese Aufgabe.
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Bild:
Markus Glässel |
Hier hat ein Turmfalke eine
Eidechse erbeutet |
Ordnung |
Familie |
Unterfamilie |
Gattung |
Falkenartige |
Falkenartige |
Eigentliche Falken |
Falken |
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