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Der Quaderkalkbruch Kleinochsenfurt |
Im Gebiet zwischen Würzburg und Rothenburg o.T. kommt
im obersten Muschelkalk eine besondere Gesteinsausbildung vor, die als
Quaderkalkfazies bezeichnet wird. Hier sind viele der Kalksteinbänke
besonders dick entwickelt und bestehen hauptsächlich aus Schalenresten
fossiler Tiere. Die Quaderkalke werden seit Jahrhunderten als
begehrter Naturwerkstein in zahlreichen Steinbrüchen abgebaut.
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Der Quaderkalkbruch
Kleinochsenfurt wurde in die Liste der "100 schönsten Geotope
Bayerns" aufgenommen. |
Hinweistafel im Quaderkalkbruch Kleinochsenfurt |
Bild: Thomas Langhirt |
Zur Zeit des Oberen Muschelkalks vor ca. 235 bis
238 Millionen Jahren waren weite Teile Mitteleuropas von einem warmen
Flachmeer bedeckt, in dem vorwiegend kalkige und tonige Sedimente
abgelagert wurden. Die Schichtfolge enthält markante Kalksteinbänke,
die vor allem aus Bruchstücken von Fossilien bestehen. Diese Gesteine
entstanden, als tropische Stürme Organismenschalen zusammenspülten,
die anschließend durch Kalkspat verkittet wurden. Derartige Bänke
werden daher als Tempestite "Sturmschichten" bezeichnet. Die
Schalenbruchstücke in solchen Schillkalk-Bänken stammen überwiegend
von Muscheln und Brachiopoden (Armfüßern).
Der Begriff
"Quaderkalk" beruht auf der in den Steinbrüchen erkennbaren
natürlichen klotzigen Absonderung der Schillkalke, die durch
zwei mehr oder weniger rechtwinklig zueinander stehende
Kluftsysteme gebildet wird. Je nach Art der Schalenreste,
Ausbildung der Grundmasse, Mengenverhältnis zwischen Schill
und Grundmasse existieren viele verschiedene Varietäten der
Quaderkalke.
Quaderkalk ist auch in mehreren benachbarten Steinbrüchen
aufgeschlossen, die partiell und temporär noch in Betrieb
sind. Er war und ist noch immer der begehrteste Werkstein
Unterfrankens. Im südlichen Maindreieck war das Gestein
vor einem Jahrhundert der wichtigste Wirtschaftsfaktor: Er
wurde nicht nur innerhalb Deutschlands verwendet, sondern auch
weltweit exportiert, z.B. für den Bau der Grand Central
Station in New York. |
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Bild:
Thomas Langhirt |
Quaderkalkblöcke |
Regional existieren große Unterschiede bezüglich der
Mächtigkeit und der lokalen Verbreitung der verschiedenen
Quaderkalk-Horizonte. Im Gebiet zwischen Sommerhausen und Ochsenfurt
dominiert der "Untere Hauptquaderhorizont", der auch die massigen
Bänke im unteren Teil des Steinbruchs Kleinochsenfurt bildet.
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Mächtige solcher Quaderkalkblöcke
sind auch entlang des Panoramaweges gut zu sehen. |
Quaderkalk - ein weltweiter Exportschlager |
Bild: Michael Schiller |
Dieser Steinbruch wurde in den 1940er Jahren
zunächst für den Bau der darunter liegenden Main-Staustufe angelegt.
Die Quaderkalke sowie manche der überlagernden Schichten wurden später
für verschiedene Bauzwecke verwendet. Der seit langem stillgelegte
Steinbruch liegt im Naturschutzgebiet und ist dank der Beweidung nicht
zugewachsen. So bietet er einen seltenen Lebensraum für spezialisierte
Arten und einen der wenigen gut erhaltenen und leicht zugänglichen
Aufschlüsse im Quaderkalk.
Unterhalb des Geotops befindet sich das Triasmuseum. In ihm sind unter
anderem fossile Funde aus diesem Steinbruch sowie alte
Steinbruchfotographien ausgestellt.
Spezialisten in diesem Bereich
Zwei dieser Spezialisten, die Rot- und Blauflügelige Ödlandschrecke
haben wir schon vorgestellt. Ein anderer ist der
Hufeisenklee-Gelbling, aus der Familie der Weisslinge.
Der
Hufeisenklee-Gelbling ist ein Schmetterling aus der Familie
der Weißlinge. Sein Bestand wird aktuell (2016) mit dem
Kennzeichen "s" d.h. "selten" angegeben. |
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Bild:
Thomas Langhirt |
Der Hufeisenklee-Gelbling -
dessen aktueller Bestand (2016) mit "s" d.h. selten angegeben
wird |
Merkmale
über den Hufeisenklee-Gelbling:
Beim
Hufeisenklee-Gelbling (Colias
alfacariensis) ist die Flügeloberseite beim Männchen
leuchtend gelb, beim Weibchen mehr weißlich gelb. An der
Spitze der Vorderflügel mit breiter schwarzer Binde, in die
helle Flecken eingestreut sind.
Unterseite der Hinterflügel (hier schön zu sehen) mit einer
hellen, rot umrandeten Zeichnung in Form einer "8". Seine
Flügelspannweite wird mit 35 - 45 mm angegeben. (Nicht zu
verwechseln mit der sehr ähnlichen "Zwillingsart" Goldene Acht
(Colias hyale).
Sein Vorkommen sind die
warmen, offenen Stellen, besonders auf Kalkboden, z.B. an
Straßenböschungen, auf Ödland und Trockenrasen, im südlichen
Mitteleuropa ist er noch gut anzutreffen, nach Norden hin,
wird er eher seltener.
Der Hufeisenklee-Gelbling ist in Europa von Portugal bis
Kasachstan verbreitet, wobei er in Teilen von Osteuropa zu
fehlen scheint. Die nördliche Verbreitung endet in
Mitteleuropa.
Die Raupe wird bis 32 mm lang, grün mit
vier gelben Längsstreifen und daneben mit regelmäßigen Reihen
schwarzer Punkte. Sie ist fast ausschließlich an ihren
Futterpflanzen dem Hufeisenklee und vereinzelt auch an der
Bunten Kronwicke anzutreffen.
Die Art ist recht
pionierfreudig und besiedelt gerne neu entstandene, offene
Stellen an Straßenrändern. Sie fliegt im Jahr oft in drei
manchmal sogar in vier aufeinander folgenden Generationen. Die
Überwinterung erfolgt als Jungraupe auf der Futterpflanze.
Ordnung: Schmetterlinge - Familie: Weißlinge -
Unterfamilie: Gelblinge - Art: Hufeisenklee-Gelbling. |
Der Fransenenzian (Gentianella ciliata)
Man begegnet diesem 5 - 25 cm hoch werdenden, zweijährigen oder
ausdauernden Kraut hauptsächlich auf Rasenplätzen, in lichten Wäldern
und Gebüschen, sowie auf Trockenwiesen, Schafweiden, Heiden und Raine.
Es bevorzugt reich kalkhaltige, steinige und trockene Böden.
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Aus dem dünnen Wurzelstock wachsen
vierkantige, aufrechte Stengel mit gegenständigen linealischen
bis schmal länglichen, zugespitzten, einnervigen, am Rand
leicht rauhen Blättern. Am Stengelende oder entständig an den
dünnen Zweigen wachsen einzeln vierzählige Blüten. |
Der
Fransen-Enzian gehört zu den Enziangewächsen |
Bild: Thomas Langhirt |
Merkmale des Gewöhnlichen Fransenenzians (Gentianopsis
ciliata)
Der Gewöhnliche Fransenenzian,
auch Gefranster Enzian genannt, ist eine Pflanzenart aus der
Gattung der Fransenenziane, innerhalb der Familie der
Enziangewächse. Die Pflanze ist eine sommergrüne, zweijährige
bis ausdauernde krautige Pflanze und erreicht eine Wuchshöhe
von 5 bis 30 Zentimetern.
Seine Blütezeit reicht von
August bis November. Die Vegetative Vermehrung erfolgt durch
Verzweigung des Rhizoms. Die Bestäubung erfolgt durch Hummeln
und Tagfalter.
Der Gewöhnliche Fransenenzian ist in
Mittel- und Südeuropa, Vorderasien bis zum Kaukasusraum
verbreitet. In Österreich kommt er häufig bis zerstreut in
allen Bundesländern vor. Die Art bevorzugt Trockenrasen,
Heiden, lichte Kiefernwälder und steinige Hänge, auf lockeren
und kalkreichen Böden. Der Fransenenzian ist sehr wärmeliebend
und öffnet die Blüten nur bei starker Belichtung.
In
Deutschland ist der Gewöhnliche Fransenenzian nach der
Bundesartenschutzverordnung geschützt und ist in Bayern eine
Rote Liste-Art "V" d.h. auf der Vorwarnliste. |
Die
namensgebenden "Fransen", der gestielte Fruchtknoten und die
sitzende Narbe sind gut erkennbar. |
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Bild:
Thomas Langhirt |
Ordnung: Enzianartige -
Familie: Enziangewächse - Gattung: Fransenenziane |
Thomas Langhirt macht die Besucher auch auf zwei
Spinnenarten
aufmerksam, die hier einen Lebensraum gefunden haben. Über beide
Radnetzspinnenarten weiß er einiges zu berichten.
Die Golddistel (Carlina vulgaris)
Die Golddistel, auch Gemeine Eberwurz oder Kleine Eberwurz genannt,
ist eine Pflanzenart aus der Gattung Eberwurzen in der Familie der
Korbblütler.
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Die Golddistel liebt Mager- und
Trockenrasen, Kiefernwälder, trockene und sonnige Heiden und
Hänge. Sie kommt bis in Höhen von 1700 Meter vor. |
Die
Golddistel wächst auf trockenen und sonnigen Hängen |
Bild: Thomas Langhirt |
Die Golddistel ist eine mehrjährige krautige
Pflanze, von 15 bis 70 cm Wuchshöhe. Sie hat einen aufrechten,
dornigen Stengel mit mehreren Blütenköpfen. Grundblätter in einer
Rosette, zur Blütezeit sind diese bereits abgestorben. Die mittleren
Stengelblätter sind halbstengelumfassend, bis 10 cm lang, schwach
gelappt mit stacheligem Rand. Die äußeren Hüllblätter sind grün,
dornig und wollig behaart. Die inneren sind strohgelb, 1 - 2 cm lang.
Die Blütenköpfe 2 - 3,5 cm breit, ausschließlich aus gelbbraunen
Röhrenblüten bestehend.
Die Golddistel ist in ganz Europa verbreitet, fehlt aber in Portugal.
In Deutschland ist sie auf Kalk verbreitet, auf anderen Böden und im
Norden nur zerstreut bis selten. In Heidesandgebieten fehlt sie ganz.
Wo sie vorkommt, behauptet sie sich gegen schnellwüchsige
Konkurrenten. Die Art verschwindet aber, wenn die Magerrasen öfter im
Jahr gemäht werden.
Die bis 4 cm
breiten Blütenköpfe, Blütezeit Juli - September, sind innen
goldgelb. Sie kommt in nährstoffarmen Trockenrasen auf Kalk
vor. Früher war die, mit vielen im deutschsprachigen Raum
versehenen Trivialnamen versehene Pflanze, wie: Dreidistel,
Stichwurz, Feldsafran oder Sodkraut, weit verbreitet. Heute
ist sie eher selten geworden. |
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Bild:
Thomas Langhirt |
Hier hat sich die Golddistel
einen extremen Standort ausgesucht |
Ordnung |
Familie |
Gattung |
Asternartige |
Korbblütler |
Eberwurzen |
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