HW4
Greifvögel
Streuobst
Biotoppflege
Ornithologie
Insekten
Sie sind hier: Kontakt > Lokales

Datenschutz
Impressum
Formular
Lokales
Links




  
Naturbegehung entlang des Mains -  Wintergäste zwischen den Ochsenfurter Brücken

Unsere erste Naturbegehung im Jahr 2012 soll entlang des Mains gehen um einmal zu sehen, was für Wintergäste sich eingefunden haben.
               
                    


So fanden sich an einem regnerischen Tag trotz der schlechten Wetterprognosen 14 Unentwegte ein um mit uns Ausschau zu halten nach Wintergästen aus dem hohen Norden, oder aus dem Osten Europas. Ich kann jetzt schon sagen: Es hat sich gelohnt. Da wenige Spaziergänger unterwegs waren, traute sich doch der ein oder andere angesprochene Vertreter aus den Verstecken heraus.


Tolle Truppe - da kann das Wetter noch so schlecht sein (Bild: Manfred Müller) Auch das vorhergesagte schlechte Wetter konnte uns nicht davon abhalten, zwischen den Ochsenfurter Brücken nach Wintergästen Ausschau zu halten.
Start war am Mainparkplatz - bei so viel Grazie riss sogar der Himmel auf Bild: Manfred Müller


Am Samstag, d. 21.01.12 gegen 10:30 trafen wir uns am Mainparkplatz unterhalb der neu errichteten "Alten Mainbrücke". Diese war für Fußgänger endlich freigegeben und so marschierten wir auf selbiger zum anderen Mainufer.


An unserem Exkursionstag für den Verkehr noch nicht, aber für Fußgänger bereits freigegeben. Die neue "Alte Mainbrücke" in Ochsenfurt.
Links neben der Kirchturmspitze die Bäume der Ochsenfurter Saatkrähen-Kolonie, die beim Bau der Brücke leider, unbewußt, vergrämt wurde.
Die neue "alte Brücke" nur für Fußgänger, welch ein Gefühl (Bild: Björn Neckermann)
Bild: Björn Neckermann Unser Weg führt uns über die neu eröffnete "Alte Mainbrücke"


Von der nahen Mainwiese grüßen ein paar Dohlen zu uns herüber, die in den alten Gemäuern der Stadt noch gut einen Nistplatz finden. Nach ein paar erklärenden Sätzen warum die "Alte Mainbrücke" abgerissen und neu aufgebaut wurde, hielten wir uns am gegenüberliegenden Brückenende zuerst einmal rechts und steuerten dicht am Mainufer entlang einen "Altwasserarm" an. Die langsam fließenden Altarme sind die Kinderstube vieler Fischarten, aber auch Libellen, Schmetterlinge, Amphibien haben hier ihren Platz gefunden. Durch die vielen überhängenden Äste, sind diese Gewässer auch ein Eldorado für den Eisvogel, der auch in diesem Gebiet vorkommt.


Die Dohle gehört mit zu den schlauesten Vögeln überhaupt (Bild: Michael Schiller) Die Dohle (Corvus monedula) ist der Vogel des Jahres 2012 und unser kleinster Rabenvogel. Im Bereich von großen, alten Gebäuden, wie Burgen, Kirchen, hohen Kaminen und Ruinen, lebt und brütet sie auch inmitten unserer Städte und Dörfer.

Der Brutbestand umfasst in Bayern ca. 10.000 - 20.000 BP.
Die Dohle ist ein schlauer Vogel und ist gut an ihrer hellen Iris zu erkennen Bild: Michael Schiller


 
Das ein oder andere über die Dohle:

Die Dohle taucht ihre Nahrung manchmal ins Wasser, bevor sie sie frisst.
Früher glaubte man, wenn man die Zunge der Dohle einschneiden würde, könnte sie Menschenstimmen imitieren. Das war natürlich ein Irrglaube. Vögel benutzen zur Erzeugung von Tönen nicht die Zunge.
Der Gesang der Dohle, der selten zu hören ist, besteht aus knackenden Tönen und miauenden Lauten. Auch vom Weibchen hört man diese schwätzenden Darbietungen.
Der berühmte Verhaltensforscher Konrad Lorenz hat sich eingehend mit dem Sozialverhalten der Dohle beschäftigt.
Dohlen lassen sich manchmal auf dem Rücken von Schafen nieder, um sich Wolle zur Polsterung ihres Nestes auszurupfen.


Am Altarm angelangt holte ich ein Abspielgerät aus dem Rucksack und spielte den Mitwanderern die Stimme des Eisvogels vor. Für viele Menschen wird er als der schönste Vogel angesehen und er verbringt den größten Teil seines Tages damit, unter Wasser Fische zu fangen, dabei kann er noch nicht einmal richtig schwimmen. Der prächtige Eisvogel ist hervorragend an das Leben an Flussufern angepasst. Seine schillernde blaugrüne Oberseite ist eine erstaunliche Tarnung, da er, auf der Suche nach Fisch, schnell und tief über dem Wasser fliegt, oder auf einem überhängenden Ast sitzt, und durch sein Federkleid kaum zu erkennen ist.


Der von vielen Menschen als der schönste Vogel angesehene Eisvogel verbringt den größten Teil seines Tages damit, unter Wasser Fische zu fangen - dabei kann der "fliegende Edelstein" nicht einmal schwimmen.

Hier ist ein Weibchen zu sehen.
Der Eisvogel war schon zweimal Vogel des Jahres in Deutschland in den Jahren 1973 und 2009 (Bild: Raimund Linke)
Bild: Raimund Linke Sein Bestand in Deutschland wird momentan auf 5.600 - 8.000 BP geschätzt



Merkmale des Eisvogels:

Der Eisvogel war schon zweimal "Vogel des Jahres" nämlich 1973 und 2009.

Der Eisvogel (Alcedo atthis) gehört zu den Rackenvögeln, wird zu Recht auch "fliegender Edelstein" genannt.

Sein prächtiges Federkleid macht den etwa spatzengroßen Eisvogel unverwechselbar. Keine andere am Wasser lebende Vogelart entfaltet eine solche Farbensymphonie aus Blau-, Blaugrün- und Türkistönen im Rücken- und Kopfgefieder, die eindrucksvoll zum rostroten Bauchgefieder kontrastieren.

Die Geschlechter kann man anhand der unterschiedlichen Schnabelfärbung unterscheiden: Nur beim Weibchen ist die Basis des sonst ganz schwarzen Unterschnabels deutlich orange gefärbt. Ergo handelt es sich im Bild oben um ein Weibchen.

Interessant ist auch die Bruthöhle des Eisvogels, die oft über einen Meter tief in eine Böschung mühevoll gegraben wird. Hier sind sie vor Feinden, wie Marder und Wiesel sicher. Der Tunnel vergrößert sich zum Ende hin, zur Brutkammer. Die 6-7 Eier werden direkt auf den Boden des Tunnels gelegt und Männchen und Weibchen bebrüten sie drei Wochen lang. Die Jungen werden bis zum Alter von vier Wochen mit kleinen, ganzen Fischen gefüttert. Dabei stellen sich die Jungvögel in einer Reihe an. Hat der vorderste seinen Fisch bekommen, so macht er Kehrtwendung und stellt sich hinten wieder an. Dieses "Sozialverhalten" verlieren aber die Vögel mit zunehmenden Alter.

Der Eisvogel ist ca. 16 - 17 cm lang und hat eine Flügelspannweite von ca. 24 - 26 cm.
Sein Gewicht beträgt zwischen 35 - 55 g.
Die Brutzeit beginnt Ende April, manchmal dauert sie bin in den Juni an.
Die Brutdauer beträgt 18 - 21 Tage und die Nestlingszeit 23 - 27 Tage.

In der Roten Liste Bayern ist er als eine Art-3 d.h. "gefährdet" gelistet.

Sein Brutbestand wird 1.600 - 2.200 BP geschätzt.

Der lateinische Name Alcedo ist abgeleitet vom griechischen Halkyon, was so viel wie "die auf dem Meer Brütende" bedeutet.

Ordnung: Rackenvögel - Familie: Eisvögel - Unterfamilie: Eigentliche Eisvögel - Gattung: Alcedo


Leider gibt es immer noch Stimmen, die fordern, dass auch der Eisvogel einer ganzjährigen Bejagung bedarf, weil er Fische fängt. Welch ein Unsinn!, wie ich ausführe. Wenn man weiß, welch Mortalität diese zwischen vier und sieben Zentimeter kleinen Fische ausgesetzt sind, und angesichts katastrophaler Verluste dieser Vogelart in kalten und schneereichen Wintern, kann diese Vogelart niemals die erbeuteten Fischarten zur Ausrottung bringen.

 
Das ein oder andere über den Eisvogel:

Die bunten Eisvögel jagen normalerweise eher rüttelnd über die Wasseroberfläche als im Ansitz von einem nahen Baum aus. Daher können sie auch weit entfernt vom Ufer auf großen Seen nach Fischen jagen.
Eisvögel verschlingen ihre Beute mit dem Kopf voran, so dass sich Flossen und Gräten nicht in ihrem Schlund verfangen.
Ein Eisvogel stillt seinen Hunger täglich mit 15 bis 30 Gramm Nahrung, die überwiegend aus Kleinfischen besteht. Im Sommer gehören auch Insekten (max. 20 Prozent der Nahrung) und seltener kleine Frösche oder Kaulquappen zum Nahrungsspektrum.
Ein australischer Verwandter des Eisvogels, der Lachende Hans oder Jägerliest, lebt in Waldgegenden, wo er sich von Insekten, Eidechsen und anderen Kleintieren ernährt.



Wir laufen zurück zur "Alten Mainbrücke", die wir aber links liegen lassen und gehen auf gut ausgebautem Weg in Richtung Ortsteil Kleinochsenfurt. Unterwegs hören wir Buch- und Grünfink rufen. Wir laufen ca. 200 m auf diesem Weg, bis wir auf einen Feldweg links abbiegen, der direkt am Mainufer entlang führt. Die Mainwiesen sind hier im Frühjahr bevölkert von einer großen Anzahl Wacholderdrosseln, vereinzelt können wir sie erspähen, die hier entlang des Mains in den Bäumen und auf den kleinen Inseln, im Frühjahr, ihre Jungen groß ziehen. Diese Säume, bieten einer großen Anzahl von Vogelarten Brut- und Nistplatz. Auf der kleinen Insel gegenüber dem BayWa-Gebäude befand sich noch vor wenigen Jahren ein großer Winterschlafplatz des Kormorans. Die großen Abschusszahlen bewirken, dass sich seit ein paar Jahren nur noch wenige Exemplare in den Wintermonaten hier einfinden.


Zwischen den Bäumen ist der laute Ruf des Grünspechts zu hören:


Der Grünspecht ist ein recht scheuer Geselle, den man oft nur rufen hört (Bild: Maximilian Dorsch) Der Grünspecht (Picus viridis) ist ein scheuer Bewohner weitläufiger Waldgebiete und zählt zu den größten und farbenprächtigsten Spechten Europas. Mit seinem kräftigen Schnabel hämmert er Löcher in weiches Holz.
Der Grünspecht ist ein recht scheuer Vogel - erlässt die Nähe des Menschen nur aus der Ferne zu Bild: Maximilian Dorsch


Den Naturinteressierten erklärte ich, dass Grünspechte wie alle unsere Spechte ganzjährig im Brutgebiet anzutreffen sind. Am häufigsten findet man sie in alten Parks, aber auch mitten im Heideland. Bedingung ist, dass genügend Ameisenhügel vorhanden sind. Diese Spechtart ist in seiner Ernährung sehr festgelegt und hat einen großen Appetit auf Ameisen, von denen er täglich ca. 2000 verspeist. Aber auch das Ameisenvolk, trotz der Verluste, hat von diesen Hieben einen Vorteil, nämlich der, dass dieser Ameisenhügel dadurch gut durchlüftet wird. Überlebensnotwenig für den Ameisenstaat.
In der Regel sind Grünspechte leichter zu hören als zu sehen, weil ihr lautes "Lachen" sie leicht erkennbar macht.
In Bayern haben wir einen ca. Brutbestand von 3000 - 5000 BP. Dabei liegt sein Hauptverbreitungsgebiet in Unterfranken.

 
Das ein oder andere über den Grünspecht:

Spechte fressen auch Früchte und Samen und bedienen sich dabei manchmal recht kurioser Methoden. Buntspechte erweitern mit kräftigen Schnabelhieben natürliche Rindenspalten und klemmen dort Fichtenzapfen ein, um deren nahrhafte und schmackhafte Samen heraushacken zu können.
Das für viele Spechte charakteristische "Trommeln" ist eigentlich eine Kommunikationsmethode und dient der Kontaktaufnahme. Man hört es am häufigsten während der Fortpflanzungszeit. Der Vogel erzeugt dieses Geräusch, indem er mit seinem Schnabel auf Äste klopft, die den Klang widerhallen lassen und verstärken.
Wenn der Boden schneebedeckt ist, gräbt sich der Grünspecht hindurch, um Nahrung zu finden.


Unser Weg führt uns weiter entlang des Mains, der Stadtteil Kleinochsenfurt ist rechter Hand, bis wir an der Spitze einer kleinen Insel einen Wasservogel erspähen, der bis vor wenigen Jahren hier noch nicht gesichtet wurde: Die Nilgans.

Weiter führt der Weg nun an den letzten Häusern Kleinochsenfurts vorbei in Richtung Schleuse. Es regnet nicht mehr, die Schirme können eingeholt werden, eine frische Brise kommt auf, und trägt die Rufe eines Buntspechts zu uns herüber. Am Mainufer suchen einige Bläßhühner nach Nahrung:


Oft sieht man riesige Scharen von Bläßhühnern auf großen Seen, im Winter sogar an den Meeresküsten. Sein englischer Name "coot" soll wohl auf den lauten, bellenden Ruf dieses Vogels hinweisen.

Der Brutbestand in Bayern umfasst ca. 8.000 - 40.000 BP
Das Blässhuhn ist ein guter Schwimmer und Taucher (Bild: Naturfoto / Frank Hecker)
Bild: Naturfoto / Frank Hecker Das Blässhuhn ist ein echter Wasservogel der gut schwimmen und tauchen kann


Das Blässhuhn gehört  in die Ordnung der Kranichvögel und in die Familie der Rallen. Es ist in vielen Teilen Europas der verbreiteste und häufigste Schwimmvogel und daher jedermann bekannt. Von Nordafrika und Westeuropa zieht sich das Brutgebiet des Blässhuhns über das ganze nördliche Asien bis Japan.
Das Blässhuhn ist nicht gefährdet, doch scheinen die Zeiten von Populationszunahmen vorbei. In vielen Gebieten Europas gehen die Zahlen zurück und an manchen Binnenseen ist der Bruterfolg schlecht. So wurde an den großen südbayerischen Seen, aber auch an Stauseen oder an Teichen festgestellt, dass die Zahl der Nichtbrüter der Zahl der brütenden Vögel gleichkommt, oder sogar übertreffen. Die Ursache ist unbekannt.


Nest und Gelege eines Blässhuhn-Paares (Bild: Naturfoto / Frank Hecker) Das Gelege kann aus 5 - 10 blass isabellfarben, ("isabellfarben" wird meist eine Nuance bezeichnet, die der Farbe eines Milchkaffees entspricht) und mit ziemlich gleichmäßigen dunkelbraunen und schwarzen Flecken versehene glatte und schwach glänzende Eier.
Nest und Gelege eines Blässhuhn-Paares Bild: Naturfoto / Frank Hecker


Die Nester der Blässhühner stehen am Ufer oder zwischen Wasserpflanzen im Seichtwasser. Es sind umfangreiche Bauten aus altem Pflanzenmaterial, zu denen oft eine regelrechte schräge Rampe hinaufführt. Beide Partner brüten.

Blässhühner sind überall auf Flachlandgewässern zu finden. Vögel aus dem Norden ziehen im Winter nach Süden, so dass in den Winterschwärmen auch Besucher aus kälteren Regionen Europas zu finden sind. Die Blässhühner Mitteleuropas überwintern.
Blässhühner sind etwas größer als Teichhühner, die sich häufig die Gewässer mit ihnen teilen, wie diese nicken sie beim Schwimmen ständig mit dem Kopf. Beide Rallenarten sind überwiegend schwarz, ein erwachsenes Blässhuhn aber lässt sich an seinem weißen Schnabel und dem weißen Stirnschild darüber gut erkennen. Bei den Teichühnern sind Schnabel (bis auf die Spitze) und Stirnschild rot.


Das Blässhuhn-Dunenjunge mit der markanten Kopffärbung, verlässt das Nest frühestens nach 12 - 15 Stunden zum ersten Mal und begibt sich unter der Führung des Vatervogels für kurze Zeit auf das Wasser. Das Weibchen kümmert sich solange um die Bebrütung der restlichen Eier. Sobald alle Jungen geschlüpft und schwimmfähig sind, folgt ein Teil der Mutter, der andere Teil dem Vater. Blässhuhn-Küken sind Nestflüchter - schon wenige Stunden nach dem Schlüpfen geht es für kurze Zeit auf das Wasser (Bild: Gunther Zieger)
Bild: Gunther Zieger Blässhuhn-Küken sind Nestflüchter - schon wenige Stunden nach dem Schlüpfen gehen sie im Nest umher


Im Sommer verzehrt das Blässhuhn eine Vielfalt von pflanzlicher und tierischer Nahrung. Hierzu zählen Wasserpflanzen sowie deren Wurzeln und Triebe, Algen, Wasserinsekten, Kaulquappen, Würmer, Molche und manchmal auch kleine Fische.


Das ein oder andere über das Blässhuhn

Kopf und Stirn des Jungvogels sind graubraun und werden erst später weiß.
Aggressive Blässhühner können mit ihren scharfen Krallen die Brust des Gegners verletzen. (Meistens nur während der Brutzeit)
Während der Brutzeit schlägt das Blässhuhn-Männchen häufig auch erheblich größere Vögel wie Gänse oder Schwäne in die Flucht.
Wenn sich ein Männchen um ein bestimmtes Weibchen bemüht, plustert es seine Kopffedern auf und deutet mit dem Schnabel nach unten. Dieses Ritual findet häufig auf dem Wasser statt, so dass der Vogel den Schnabel oft ins Wasser eintaucht.
Der älteste beringte Vogel wurde 18 Jahre alt.
Die Brutzeit beginnt bei den Blässhühnern Mitte April. Echte Zweitbruten sind selten. Die Brutdauer beträgt 23 - 24 Tage.
Zu den europäischen Ländern mit mehr als 100.000 BP gehört auch Deutschland.
Die Art wird auch Blässralle genannt, um auf die korrekte Einordnung hinzuweisen.
Ordnung: Kranichvögel - Familie: Rallen - Gattung: Blässhühner

 

Der Blick von der Brücke in Richtung Ochsenfurt (Bild: Björn Neckermann) Blick von der "Neuen Brücke" auf die Schleuse bei Goßmannsdorf. Hier tummeln sich im Winter viele "Wintergäste".
Noch eine neue Brücke - schöner Blick auf den Main Bild: Björn Neckermann



Fast serpentinenartig führt uns unser Weg auf die neue Goßmannsdorfer Brücke und wir haben von hoch oben einen Blick auf die Schleuse. Wir laufen auf der linken Brückenseite zum anderen Brückenende und gehen links hinunter zu einem Weg der uns rechts haltend, wieder in Richtung Ochsenfurt zurückführt. Am Weg, lasse ich noch einmal anhalten, vor uns auf der Wiese steht ein Graureiher.


Der Graureiher (Ardea cinerea) gehört in die Ordnung der Schreitvögel und in die Familie der Reiher.
Als überwiegend Fische, Amphibien und Kleinsäuger fressende Art bevorzugt der Graureiher gewässerreiche Lebensräume, solche mit zahlreichen Feuchtgebieten und Grünland. Die meisten Graureiher brüten in Kolonien auf Bäumen, wobei die Nester bevorzugt an Waldrändern oder in kleineren Waldbeständen zu finden sind. Die bevorzugte Nistbaumart in Bayern ist die Fichte, was wohl eher dem Baumangebot geschuldet ist.

Mag der Graureiher langsam und steif wirken, wenn er unbeweglich am Ufer oder auf einer Wiese steht. Dieser Eindruck ist jedoch schnell verflogen, sobald ein Fisch, Frosch oder auch eine Maus in seine Reichweite kommt. Mit einem raschen Stoß seines spitzen Schnabels tötet er die Beute.

Der Brutpaarbestand in Bayern von ca. 2.500 BP rechtfertigt keine Abschüsse mehr.
Lange Zeit wurde er gnadenlos verfolgt, dabei frisst er nicht nur Fische, sondern auch Mäuse (Bild: Raimund Linke)
Bild: Raimund Linke Heute ist der Graureiher eine Art der Vorwarnliste (Rote Liste Bay V)


Graureiher suchen ihre Nahrung am Ufer langsam fließender Bäche und Flüsse, flacher Seen und geschützter Meeresbuchten. Sie sind vorsichtige und argwöhnische Tiere und bevorzugen daher in der Regel ruhige Gewässer. Sie jagen auch nach Fröschen, Wühlmäusen und Insekten auf feuchten Äckern und Wiesen. Oft statten sie auch frühmorgens den Gartenteichen in Dörfern und Städten einen Besuch ab, um Goldfische zu fangen. Sie sind regelmäßige Besucher von Wasserwirtschaftswegen. Meistens nisten die Graureiher in Kolonien auf hohen Bäumen in Wassernähe. Gebietsweise brüten die Reiher auch im Schilf, in Büschen und auf Klippen.


Dort wo man den Graureiher in Ruhe lässt, brütet er auch inmitten unserer Städte (Bild: Michael Schiller)  Durch die starke Verfolgung bis in die 1970er Jahre hinein, sind die Brutbestände überall stark zurückgegangen. Die Nester stehen meist auf hohen Bäumen, entlang von Flusstälern, wie hier am Main. 
Seit 2018 haben wir hier eine kleine aber wachsende Graureiher-Kolonie am Mainufer  Bild: Michael Schiller 


 
Das ein oder andere über den Graureiher

Erwachsene Graureiherweibchen und -männchen mit ihrem grau-, schwarz- und weiß gefärbten Federkleid sehen völlig gleich aus. Im Winter ist das Gefieder etwas matter.
Die Graureiher Mitteleuropas sind Teilzieher, das heißt, nur ein Teil zieht fort. In harten Wintern verhungern viele der Daheimgebliebenen. Graureiher Nordeuropas ziehen im Winter in den Süden, viele überwintern südlich der Sahara.
Wenn nicht anders möglich, gehen Graureiher manchmal ausnahmsweise auch schwimmend auf Beutejagd. Sie können ohne Schwierigkeiten dann wieder vom Wasser in die Luft starten.
Reiher versuchen immer, die Fische mit dem Kopf voran zu fressen, damit sich keine Gräten, Flossen oder Schuppen in ihrem Schlund querstellen.
Der größte Reiher der Welt trägt den passenden Namen, Goliathreiher. Er ist in Afrika heimisch und wird fast eineinhalb Meter hoch.

 

Jungvögel haben bis zum Alter von zwei Jahren einen kurzen Schopf und eine weniger dunkle Zeichnung. In ihrem ersten Winter ist ihr Gefieder bräunlich.  Vor allem Jungreiher führen weite Zerstreuungswanderungen aus (Bild: Gunther Zieger) 
Bild: Gunther Zieger  Der lange Hals des jungen Graureihers 


So führt uns unser Weg unterhalb einer Gartensiedlung wieder unmittelbar an den Main heran, wo wir Stockenten und einen Höckerschwan beobachten können. Über uns ein Greifvogel mit langem Steuerschwanz, den wir sogleich als einen Sperber identifizieren.
Nach kurzem Weg auf der Tückelhäuser Strasse biegen wir links hinunter zum BayWa-Turm. Wir können den angebrachten Falkennistkasten sehr gut erkennen und wenden uns dann schon mit Blick auf die Altstadt unserem Ausgangspunkt zu. Unterhalb des BayWa-Gebäudes können wir einen Altarm des Mains gut einsehen, auf dem Reiher- und Tafelenten zu sehen sind. Und unter all diesen Enten, wie ein Exot, eine Pfeifente.

Unser Weg führt entlang der Bahnschienen zurück zu unserem Ausgangspunkt dem Parkplatz unterhalb der "Alten Mainbrücke". Als wir uns für ein Abschlussfoto aufstellten, hörten wir hinter uns einen der schönsten Vögel Mitteleuropas, den Stieglitz.



Wir haben viel hören aber auch sehen können entlang unseres Flusses Main (Bild: Manfred Müller)  Eine erlebnisreiche und interessante Naturwanderung geht zu Ende.
Insgesamt konnten wir 26 Vogelarten bestimmen. 
Wir hoffen, wir konnten Natur und Eindrücke vermitteln  Bild: Manfred Müller 



Vielen herzlichen Dank an die Naturfotografen: Manfred Müller, Markus Gläßel, Raimund Linke, Michael Schiller, Thomas Langhirt und Maximilian Dorsch ohne diese "Fotolieferanten" eine solche Seite nicht möglich wäre.


Bei den farbig unterlegten Vogelarten verbergen sich Unterseiten, einfach anklicken.

 
 LOKALES, Seite 10    |     Navigation: [Anfang] 1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 11 12 13 14 15 16 17 18 19 20 21 22 23 24 25 [Ende]


- letzte Aktualisierung: Dienstag, 16. April 2024 -
Unsere Seiten sind optimiert für Internet Explorer 8.0 und Firefox 3.6 bei einer Auflösung von 1024x768 Pixel
© Umweltfreunde Würzburg - Ochsenfurt 2018