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Der Stieglitz (Carduelis carduelis)

Der Stieglitz gehört zu den schönsten Vögeln Mitteleuropas und ist den meisten Gegenden nicht selten. Sein zweiter Name "Distelfink" bezieht sich auf seine Lieblingsnahrung, die Samen von Disteln. Im Winter 2019/20 konnte ich an meiner Futtersäule, im Garten, (vier Sitzplätze) täglich zwei bis vier Distelfinken beobachten, wie sie sich an Sonnenblumenkernen labten. Hier treten sie ziemlich territorial auf und machen anderen Vögeln nicht Platz. Kohl- und Blaumeisen holen sich einen Sonnenblumenkern und verdrücken sich dann damit in das in der Nähe stehende Gebüsch.


Für mich einer der schönsten einheimischen Vögel überhaupt (Bild: Maximilian Dorsch) Den Stieglitz kann man leicht an seinem auffallenden und prächtigen Gefieder erkennen.
Die Art wurde sogar in Australien und Neuseeland eingeführt Bild: Maximilian Dorsch


Der wissenschaftliche Name des Stieglitz (Carduelis) kommt von dem lateinischen Wort Cardus, was Distel bedeutet. Sein Name passt durchaus, denn seine Lieblingsnahrung sind die Samen dieser Pflanze. Zwischen Juni und März ernährt sich der Stieglitz vor allem von Distelsamen. Geschickt benutzt er die Distelpflanze als eine Art Vorratskammer. Er pickt solange alle Samenkapseln vom Boden weg, bis sie vom Schnee zugedeckt werden. Danach sucht er wieder an den Pflanzen selbst nach den Samen.

Der Stieglitz hat eine Vorliebe für die Samen der Wilden Karte. Sie können jedoch tödlich für ihn sein, da er sich in Widerhaken der Samenkapseln verfangen kann. Stieglitze sind ausgerüstet mit einem pinzettenartigen Schnabel (Bild: Markus Gläßel)
Bild: Markus Gläßel Sein zweiter Name "Distelfink" bezieht sich auf seine Lieblingsnahrung die Samen von Disteln


Aber auch Knöterich, Löwenzahn und Gemeines Geiskraut stehen auf seinem Speiseplan. Im Winter sind Klettensamen eine wichtige Nahrungsquelle. Dies macht den Stieglitz bei Hobbygärtnern recht beliebt, da er viele dieser Samen frisst, die sonst auskeimen würden. Beim Fressen setzt sich der Stieglitz auf die Blütenköpfe, manchmal hängt er auch mit dem Kopf nach unten an Samenkapseln. Im Winter hatte ich schon beobachtet, wie Stieglitze an den Fettklösen hingen, die mit Samen bestückt waren und wie diese Finkenvögel diese Zusatznahrung gerne annahmen.
Der Stieglitz kann, wie kaum ein anderer Vogel, seine Nahrung mit den Füßen festhalten. Er ist hervorragend an seine Ernährungsweise angepasst. Sein Schnabel ist lang und spitz wie eine Pinzette, so dass er an Samen gelangt, die andere Vögel nicht erreichen.


Distelfinken sind auch im Winter immer häufiger an Futterplätzen zu sehen (Bild: Maximilian Dorsch) Der Stieglitz ist ein vertrauter Brutvogel und Wintergast in unseren Naturgärten. Ausgerüstet mit einem pinzettenartigen Schnabel und kurzen, steifen Gesichtsfedern, kann er selbst aus den stacheligsten Disteln die Samen herauspicken.
Beide Geschlechter ähneln sich einander sehr Bild: Maximilian Dorsch


Ende März oder im April beginnt der Stieglitz mit der Suche nach einem geeigneten Niststandort. Das hübsche Stieglitznest ist ein festgefügter Napf, aus Halmen, Stängeln, Bastfasern, Moos und Würzelchen. Zur Tarnung werden außen Flechten eingebaut, die Mulde wird mit Pflanzenwolle ausgekleidet. Es ist tief genug, um Eier und Junge vor stürmischem Wind zu schützen. Das Nest befindet sich meist zwischen 3 und 12 Meter Höhe auf den äußersten Zweigen einzelner oder im lockeren Verband stehender Bäume, gerne werden Obstbäume oder höhere Alleebäume dafür genommen. Das Weibchen besorgt den Nestbau, das Männchen sitzt dabei und schaut zu, nur selten bringt es Nistmaterial herbei. Es sind meist zwei Jahresbruten von etwa 4-6 Eiern. Sie sind weißlichblau mit rotbraunen Flecken. Es dauert etwas weniger als zwei Wochen bis die Jungen schlüpfen. Das Weibchen besorgt das Brüten ebenfalls alleine. Das Männchen übernimmt hier die Aufgabe, Weibchen und die Jungen mit Futter zu versorgen. Sie bleiben zwei bis drei Wochen im Nest und werden von beiden Elterntieren gefüttert.


Die jungen Stieglitze haben noch nicht das auffallend gefärbte Gefieder ihrer Eltern. Sie bleiben zwei Wochen oder etwas darüber im Nest und werden von beiden Elterntieren aus dem Kropf, mit verschiedenen Samen in einem milchreifem Zustand, gefüttert. Der Verlust von Obstgärten mit hochstämmigen Sorten nimmt der Art vielfach den Lebensraum (Bild: Markus Gläßel)
Bild: Markus Gläßel Junger Stieglitz schon mit gelber Flügelfärbung



Das ein oder andere um den Stieglitz

Ein Stieglitz-Weibchen baute sein Nest einmal aus Plastikschildchen, die es von Bäumen im Botanischen Garten abgerissen hatte.
Der Stieglitz ist erfolgreich in vielen Ländern angesiedelt worden. Auf den Erdbeerfarmen Neuseelands ist er allerdings mittlerweile zu einer richtigen Plage geworden.
Der Stieglitz hat eine Vorliebe für die Samen der Wilden Karde. Sie können jedoch tödlich für ihn sein, da er sich in den Widerhaken der Samenkapseln verfangen kann.
Früher war der Stieglitz bei uns ein beliebter Käfigvogel. Alljährlich im Spätsommer wurden Tausende von ihnen gefangen und zum Kauf angeboten. Der Vogelfang ist heute Gott sei Dank verboten, es scheint aber immer noch einen Schwarzmarkthandel zu geben.


Stieglitze sind Vögel der offenen und halb offenen Landschaft mit mosaikartigen Strukturen. Sie bewohnen lockere Baumbestände oder Baum- und Buschgruppen, lichte Wälder, in deren Nähe aber stets offene Nahrungsflächen mit samenreichen Krautgesellschaften vorhanden sein müssen. Gerne werden Obstgärten, Streuobstwiesen, Gärten in ländlichen Siedlungen und Friedhöfe, aber auch Alleen, Feldgehölze, Waldränder, lichte Auwälder oder Parkanlagen besiedelt.
Der Verlust von Obstgärten mit alten hochstämmigen Sorten und von Alleebäumen nimmt der Art vielfach den Lebensraum. Der Rückgang von extensiv bewirtschafteten Flächen oder Brachflächen sowie der Hochstaudenfluren führt zu Nahrungsknappheit. Die Erhaltung solcher Flächen ist auch für viele andere Vogelarten von großer Bedeutung.


Wir können ihm mit dem Anlegen von Hochstaudenfluren und Obstgärten wirklich helfen (Bild: Maximilian Dorsch) Länge: ca 12 cm;
Flügelspannweite: ca. 21 - 25,5 cm;
Gewicht: 14 -24 g;
Brutzeit: Ende April bis Anfang Mai;
2 Jahresbruten.
Gelegegröße: 4 - 6
Brutdauer: 11 - 13 Tage. Weibchen brütet alleine, wird vom Männchen am Nest gefüttert.
Nestlingszeit: 12 - 15 Tage. Die Jungen werden von beiden Elterntieren aus dem Kropf gefüttert.
Mehr Hochstaudenfluren würden ihn und anderen Vögeln und Insekten sehr helfen Bild: Maximilian Dorsch


Situation in Bayern:

Der Stieglitz ist in Bayern immer noch ein häufiger Brutvogel. Bestandsänderungen sind nicht zu erkennen. Trotzdem wird der Stieglitz in Bayern auf der Roten Liste gefährdeter Brutvogelarten, als eine Art der Vorwarnliste geführt. Für die Art bleibt ein Nahrungsengpass im Sommer und Herbst zu beachten, der durch die Abnahme von Wildkräutern und Staudenpflanzen entsteht.

Das Anlegen von Hochstaudenfluren muss daher ausgebaut werden. Dies würde auch anderen z.T. gefährdeten Arten der Finkenvögel, wie z.B. Bluthänfling und Ammern sehr helfen.

Der Brutbestand in Bayern beläuft sich auf ca. 50.000 - 135.000 BP.

Der Stieglitz war 2016 in Deutschland "Vogel des Jahres". In der Schweiz, war er dies bereits 2003.

Leider werden auf Malta immer noch viele Stieglitze gefangen und als Käfigvogel auf den Märkten verkauft.

Bayerische Stieglitze sind Kurzstreckenzieher und überwintern in Südfrankreich und Spanien. In manchen Gegenden Bayerns sind auch im Winter Vögel anwesend, wie ich schon beschrieben habe.

 

Familie: Unterfamilie: Gattung: Art:
Finken Stieglitzartige Carduelis Stieglitz

 

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- letzte Aktualisierung: Mittwoch, 24. November 2021 -
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