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 Der Sperber (Accipiter nisus)
 
 Der Sperber ist ein Greifvogel und gehört zur Familie der 
		  Habichtartigen. Die Weibchen sind fast doppelt so groß und schwer wie 
		  Männchen. Mit ihren relativ breiten Flügeln und dem langen 
		  Steuerschwanz sind sie aber das verkleinerte Abbild des Habichts. Als 
		  ungewöhnlich wendige Singvogeljäger nutzen sie jeden 
		  Überraschungseffekt aus, um auf kurzen Strecken mit hoher 
		  Geschwindigkeit selbst schnelle Singvögel in Bodennähe zu schlagen.
 Ich konnte so einen Vorgang einmal bei mir im Garten beobachten, als 
		  ein Sperber, wie aus dem Nichts, hinter einem Sperling her war und 
		  diesen bis weit in einen Fliederbaum nachstellte. Der Haussperling kam 
		  mit dem Schrecken davon, weil er seitlich im Baum ausweichen konnte.
 
 
 
 
			  
				  |  | Unter den Greifvögeln sind 
				  Sperbermännchen eindeutig die wendigsten, die äußerst 
				  reaktionsschnell engste Kurven bei der Verfolgung von 
				  Kleinvögeln nehmen können. 
 Junge Sperber müssen nach 
				  dem Selbstständigwerden schnell lernen, erfolgreich zu jagen, 
				  sonst überleben sie den ersten Winter nicht.
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				  | Sperber 
				  mit Beute in der Winterszeit - Überlebensrate im 1.Lebensjahr 
				  30 - 50% | Bild: Markus Glässel |  
 Eine weitere Beobachtung war, an einem Morgen, 
		  als ein Sperber aus der sicheren Deckung eines kleinen Waldstückes 
		  heraus, eine Gruppe von Wacholderdrosseln, die auf einer Wiese nach 
		  Nahrung suchten, attackierte und eine Wacholderdrossel erbeutete.
 Eben diese Wacholderdrossel, die sich wohl zu weit von der Gruppe 
		  entfernte, und so die Gefahr nicht kommen sah. Das ist Natur, das ist 
		  eben die Auslese. Der Greifvogel tötet nur, um seine Brut, oder sein 
		  eigenes Überleben zu sichern.
 
 
 
 
			  
				  | Als 
				  ungewöhnlich wendige und stürmische Jäger nutzen sie jeden 
				  Überraschungseffekt aus, um auf kurzen Strecken mit hoher 
				  Geschwindigkeit selbst schnelle Singvögel in Bodennähe bis 
				  Buschhöhe zu schlagen. |  |  
				  | Bild: 
				  Gunther Zieger | Mit ihren relativ breiten 
				  Flügeln und dem langen Steuerschwanz sind die Sperber gut zu 
				  erkennen |  
 Das Brutgebiet des Sperbers reicht von Nordafrika bis ins 
		  nördliche Skandinavien und setzt sich nach Osten vorwiegend in der 
		  nördlichen Waldzone bis Ostsibirien fort. Nord- und osteuropäische 
		  sowie die asiatischen Brutvögel sind Zugvögel. Das Wintergebiet der 
		  Art reicht etwa von Süd- und Mittelskandinavien und Mittelrussland bis 
		  Äthiopien und Arabien.
 In Mitteleuropa und Westeuropa bleiben viele Sperber den Winter über 
		  hier, wechseln dann allerdings von ihren Brutrevieren im Wald mehr in 
		  die offene Landschaft über. Hier können sie dann leichter Beute 
		  machen.
 Etwa 90% der Sperbernahrung bestehen aus Vögeln etwa bis Drosselgröße. 
		  Um den Überraschungserfolg auszunutzen, jagen Sperber vor allem in 
		  abwechslungsreichen Landschaften.
 
 
 
 
			  
				  |  | Der Sperber 
 Weibchen sind fast 
				  doppelt so groß wie Männchen
 
 Länge: Männchen  ca. 29 - 34 cm:
 Weibchen: 35 - 41 cm;
 Flügelspannweite: Männchen - 58 - 65 cm; Weibchen: 67 - 80 cm;
 
 Gewicht: Männchen - 110 - 200 g; Weibchen 185 - 340 g
 
 Brutzeit: April im Süden, bis Anfang Juni im Norden;
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				  Jahresbrut;
 
 Gelegegröße: Zumeist 4 - 6;
 Brutdauer: 
				  33 - 35 Tage
 Nestlingszeit: 24 - 30 Tage (Wobei beobachtet 
				  wurde, dass es bei den männlichen Nachkommen 2 - 3 Tage kürzer 
				  ist als bei den weiblichen Nachkommen)
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				  | Der 
				  Größenunterschied bei dieser Greifvogelart ist bedeutend | Bild: Markus Glässel |  
 Ich habe mich immer gefragt, warum bei den 
		  Sperbern und auch beim Habicht ein so großer Größenunterschied 
		  zwischen den Männchen und Weibchen besteht. Eine Erklärung wäre: 
		  Dass Weibchen im Allgemeinen größere Vögel erbeuten als Männchen und 
		  sich daraus ergibt, dass sie andere Jagdgebiete haben, und so sich 
		  außerhalb der Brutzeit jeder seiner eigenen Wege fliegt und sich so 
		  nicht ins Gehege kommen. Sperberweibchen profitieren länger von einem 
		  Jagderfolg, und verhungern so bei Nahrungsknappheit nicht so leicht 
		  wie Männchen. Anscheinend können die Weibchen mehr Energievorräte im 
		  Körper speichern als Männchen. Vielleicht sind Weibchen, als der 
		  größere Vogel, eher in der Lage, Nest, Gelege und Brut wirkungsvoller 
		  vor Feinden zu verteidigen als Männchen.
 
 
 
 
			  
				  | Er jagt 
				  entweder von einem Ansitz aus, den er immer wieder wechselt, 
				  oder in niedrigem Suchflug an Hecken oder Baumreihen entlang. |  |  
				  | Bild: 
				  Gunther Zieger | Sperber betreiben ihren 
				  Nahrungserwerb gern in deckungsreicher Landschaft |  
 Die Männchen andererseits die wendigeren Jäger sind, davon 
		  profitiert wiederum das Weibchen, da das Männchen bis zum Stadium 
		  heranwachsender Nestlinge so gut wie die alleinige Versorgung der 
		  Familie übernimmt. So ist unter den europäischen Greifvögeln, beim 
		  Sperber die deutlichste Arbeitsteilung festzustellen.
 
 
 
 
			  
				  |  | Der Besitzanspruch an der Beute wird 
				  durch Abschirmen mit gespreizten Flügeln und Steuer 
				  ("Manteln") unterstrichen.
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				  | Sperber mit Abschirmen seiner 
				  Beute | Bild: Markus Glässel |  
 
 
 
			
				| Das ein oder andere über den Sperber 
 Der Name 
				Sperber ist aus zwei althochdeutschen Substantiven "sparo" 
				= Sperling und "aro" = Adler abgeleitet. Die 
				wissenschaftliche Bezeichnung nisus ist der Name eines 
				Königs aus Megara (bei Athen) der nach der Sage in einen Sperber 
				verwandelt wurde.
 Das 
				Männchen bringt die Beute nicht direkt zum Nest, sondern lockt 
				das Weibchen zum Rupfplatz, wo das Weibchen die Beute übernimmt. 
				Nur das Weibchen füttert die Kleinen mit kleinen Fleischbrocken.
 Der 
				Sperber nistet am liebsten in 20- bis 40-jährigen 
				Stangenholzparzellen von Fichten, Kiefern oder Lärchen, 
				vorwiegend im Randbereich.
 In den 
				1960er Jahren war der Bestand des Sperbers in Mitteleuropa 
				weitgehend zusammengebrochen, weil der Kleinvogeljäger, als 
				Endglied der Nahrungskette, sehr stark mit Bioziden belastet 
				war.
 Nach dem 
				Verbot bestimmter Biozide hat sich der Sperber-Bestand seit 
				Mitte der 1970er Jahre wieder erholt.
 Der 
				Gesamteuropäische Bestand wird auf ca. 390.000 BP geschätzt.
 Der 
				Gesamtbestand in Deutschland besteht aus ca. 18.400 BP.
 Der 
				Brutbestand in Bayern wird auf  4.100 - 6.000 BP geschätzt.
 Ordnung: 
				Greifvögel - Familie: Habichtartige - Gattung: Habichte und 
				Sperber - Art: Sperber
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