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				  | "NATUR und KULTUR im 
				  Gollachtal" 
 Eine naturkundliche 
				  und kulturelle Wanderung im Gollachtal bei Aub am 21.05.2011
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 Am Samstag, den 21.05.2011 luden Bernhard Neckermann und Thomas 
		  Langhirt zu einer weiteren "Natur-Kultur-Exkursion" in das romantische 
		  Gollachtal bei Aub ein.
 25 Teilnehmer trafen sich gegen 13:00 Uhr am Schlossparkplatz in Aub 
		  wo die Teilnehmer von den beiden Exkursionsleitern begrüßt wurden.
 
 
 
 
			  
				  |  | Für Naturinteressierte, immer 
				  wieder ein Ereignis: Wanderungen im Gollachtal. Bernhard 
				  Neckermann streift hier kurz die Geschichte des 
				  mittelalterlichen Städtchens Aub.
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				  | Noch 
				  heute schützen sieben Türme und Tore die mittelalterliche 
				  Stadt Aub | Bild: Thomas Langhirt |  
 Wie schon üblich bei derartigen Veranstaltungen 
		  konnten sich die Teilnehmer Infomaterial und Broschüren über Natur und 
		  Umwelt mitnehmen. Auch die Stadt Aub stellte Ihre Broschüre zur 
		  Verfügung.
 Exkursionen mit Bernhard Neckermann sind auch immer Begegnungen mit 
		  der Kultur rund um diese Begehungen, und so stellte er Aub an diesem 
		  Tag vor: Zu den anmutigsten, geschichtlich bedeutsamsten Orten des 
		  südlichen Frankens, zählt unzweifelhaft im Tal der Gollach das 
		  Städtchen Aub. Schon seit 803 bestand eine Siedlung namens Lemmerheim, 
		  (die Endung -heim die es hier in der Umgebung sehr oft gibt, ist auf 
		  die fränkische Landnahme vom 5. bis in das 8. Jahrhundert 
		  zurückzuführen) die mit dem kleinen Ort Awe zusammenwuchs. Woher kamen 
		  diese Menschen: Unsere Vorfahren waren vertriebene Kelten aber auch 
		  Zuwanderer aus östlichen Ländern, wie: Siebenbürgen, Böhmen und 
		  Ungarn.
 
 
 
 
			  
				  | Das Auber 
				  Schloss war im 15.Jahrhundert Burg der Truchsesse von 
				  Baldersheim. Einflussreiche Leute die über 200 Jahre lang die Geschicke in 
				  Aub lenkten und ihre Spuren im Gollachstädtchen bleibend 
				  hinterlassen haben.
 Später diente es den Würzburger 
				  Fürstbischöfen als Jagdschloss.
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				  | Bild: 
				  Thomas Langhirt | Bereits 1369 ist von einer 
				  Veste die Rede. Im Hintergrund der "Obere Turm" |  
 Keimzelle für die Entwicklung Aubs war ein 
		  Benediktinerkloster. Aus dem Namen der zur Probstei gehörenden Kirche 
		  "Unser Lieben Frauen Münster und Kloster in der Au" entwickelte sich 
		  aus frühen Bezeichnungen ("Awe", "Aw" oder "Au") der gemeinsame Name 
		  für diese beiden frühen Ansiedlungen. Die Insassen des Klosters, führt 
		  Bernhard Neckermann weiter aus, kamen z.T. auch aus Italien und 
		  brachten verbesserte Kenntnisse von Ackerbau mit. Sie pflanzten 
		  Obstbäume, legten Weinberge an, die Überreste sind heute noch entlang 
		  der Gollach sichtbar.
 Schon um das Jahr 1000 war Aub zur Sicherung gegen wilde Tiere und 
		  räuberische Überfälle mit einem dichten, aus Baumpfählen und 
		  Dornengestrüpp bestehenden Wall umschlossen, welcher im 15. 
		  Jahrhundert der noch heute zum Teil bestehenden Befestigung Platz 
		  machen musste.
 
 Ludwig der Bayer hatte Aub um 1325 das Marktrecht verliehen - am 
		  Dreikönigstag des Jahres 1404 verlieh König Rupprecht von der Pfalz 
		  den "Herren von Aub", das Recht, dass sie ihren Markt "mit murren 
		  undt Graben zu umbführen mögen und eine Stadt machen", 
		  nachdem bereits 1399 das Hals- und Zehntgericht nach Aub verlegt 
		  wurde.
 Mit diesen Worten endete Bernhard Neckermann seinen geschichtlichen 
		  Streifzug durch die Geschichte der Stadt Aub und so ging es vom Auber 
		  Schloss an Feldern vorbei dem Wald zu (herrlicher Buchen- 
		  Eichenmischwald) zur nahe gelegenen Burgruine Reichelsburg.
 
 Von einem Baum grüßt uns beim Vorbeigehen ein Rotkehlchen mit seinem 
		  etwas melancholischen Gesang.
 
 
 
 
			  
				  |  | Fast drei Viertel aller jungen 
				  Rotkehlchen sterben vor Vollendung ihres ersten Lebensjahres, 
				  entweder von Prädatoren getötet oder weil sie unfähig sind, 
				  für sich selbst zu sorgen. Zehn Prozent der älteren 
				  Rotkehlchen sterben bei dem Versuch ihr Territorium zu 
				  verteidigen. 
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				  | In ganz 
				  Europa leben Rotkehlchen vor allem in Wohngebieten, das war 
				  aber nicht immer so | Bild: Gunther Zieger |  
 
 
 
			  
				  | Das Rotkehlchen (Erithacus 
				  rubecula) 
 Das anmutige Rotkehlchen 
				  ist ein häufiger Besucher unserer Gärten und zählt zu unseren 
				  bekanntesten Vogelarten. In England nannte man die Postboten 
				  wegen ihrer roten Uniformen "Rotkehlchen". Rotkehlchen wurden 
				  mit Weihnachtskarten in Verbindung gebracht, weil die 
				  Post-"Rotkehlchen" sie brachten.
 
 Lockt man das Rotkehlchen im Winter einmal mit Futter zum 
				  Vogelhäuschen, so kehrt es den ganzen Winter über zurück.
 Ab und an passiert es, dass beim Kehren des Grundstückes ein 
				  Rotkehlchen ganz in der Nähe ist, dies hat mit Vertrautheit 
				  nichts zu tun, sondern ist ein angeborener Instinkt: Beim 
				  Kehren könnten Insekten auffliegen, und da ist dann unser 
				  Rotkehlchen zur Stelle. Denn unser Rortkehlchen vor früher ein 
				  reiner Waldbewohner, das sich gerne in der Nähe von 
				  Großwildrindern (Wisent) aufhielt. Wenn diese schweren Tiere 
				  dann sprichwörtlich den Staub unter ihren Hufen aufwirbelten, 
				  dann war das Rotkehlchen zur Stelle und erbeutete die 
				  auffliegenden Insekten, Mücken und Käfer.
 
 Im Frühling 
				  baut das Weibchen das Nest, das aus Blättern, Gras und 
				  Pflanzenwurzeln besteht. Ausgepolstert wird dieses bodennahe 
				  Napfnest mit Haaren. In Gärten und in der Nähe von Häusern 
				  bauen Rotkehlchen ihre Nestere oft auch auf Veranadasimse und 
				  in Schuppen.
 
 Die Brutzeit beginnt im Westen Ende März 
				  bis Anfang April. Im Norden kann es schon einmal Anfang Juni 
				  sein. Rotkehlchen bringen in der Regel zwei Jahresbruten 
				  hervor. Das Gelege besteht zumeist aus 3 - 6 rahmgelbenen und 
				  mit bräunlichen Zeichnungen versehene Eier. Die Brutdauer 
				  besteht aus 12 bis 15 Tagen, die Nestlingszeit aus 13 - 15 
				  Tagen.
 
 In Bayern ist das Rotkehlchen in allen Landesteilen 
				  flächendeckend verbreitet. Mit 330.000 - 850.000 BP gehört es 
				  zu den am zehn häufigsten vorkommenden Vogelarten. Die große 
				  Spannweite der Brutpaar-Angaben kann durch strenge Kältewinter 
				  erfolgen.
 
 Ordnung: Sperlingsvögel - Familie: 
				  Fliegenschnäpper - Art: Rotkehlchen
 |  
 Wir queren die Strasse und laufen einer kleinen 
		  Siedlung mit schmucken Häusern entlang. Kohl- und Blaumeisen sind 
		  geschäftig unterwegs um Insekten für ihre Jungvögel zu erbeuten. Wir 
		  steigen einige Stufen hinauf, und stehen vor offener Feldflur. Ein 
		  Wiesenweg mit auf der rechten Seite geschlossenem Heckensaum führt uns 
		  zum Waldrand.
 Vor uns steigt eine 
		  Feldlerche fast senkrecht in die Luft und lässt ihren 
		  einmaligen Gesang ertönen. Wir bleiben stehen und hören ihr zu. Leider 
		  ist es nicht mehr selbstverständlich diese Vogelart so zu erleben. 
		  Schon in so manchem Gebiet Deutschlands kommt die Feldlerche nicht 
		  mehr vor, oder ist sehr selten geworden. Dies hängt auch mit der 
		  veränderten Feldflur zusammen: wir haben es in den letzten 30 Jahren 
		  geschafft, über 100 Ackerwildkräuter auf die Roten Listen zu bringen 
		  und dies hat natürlich auch Auswirkungen auf die Feldvogelarten.
 
 Wir verlassen nun die Feldflur und unser Weg führt uns hoch über der 
		  Gollach durch kühlen Buchen- Eichenmischwald direkt zur Ruine 
		  Reichelsburg. Buntspecht, Kleiber, Meisen und Waldbaumläufer sind zu 
		  hören und auch zu sehen.
 Bald schon sehen wir den mächtigen Bergfried der Ruine und laufen 
		  gesäumt von mächtigen Waldkiefern zur "Truchseßbrücke" die erst wieder 
		  im Jahr 2000 auf den Fundamenten früherer Zugbrücken erstellt wurde.
 
 
 
 
			  
				  | Die 
				  Reichelsburg (Reigirberc) wird um 1230 als Besitz der Brüder 
				  Gottfried und Konrad von Hohenlohe-Brauneck erstmals erwähnt. 
				  Bei der 1230 erwähnten Burg handelt es sich vermutlich noch um 
				  einen Vorgängerbau der heutigen Burgruine. 
 Wie einer 
				  Chronik der Stadt Aub zu entnehmen ist, stifteten Gottfried 
				  III. von Hohenlohe-Brauneck und seine Frau Margareta auf 
				  Reygerberch eine Kapelle...
 |  |  
				  | Bild: 
				  Thomas Langhirt | Die Ruine Reichelsburg 
				  (Reigirberc) bei Aub mit mächtigem Bergfried |  
 ... 1425 wurde die Burg mit 4 Kanonen sog. 
		  Klotzbüchsen ausgestattet.
 Seit 1521 gehörte die Burg dann vollständig dem Hochstift Würzburg. 
		  Die Burg wurde zunächst nicht mehr belehnt, aber von Georg von 
		  Rosenberg als Amtmann des Hochstifts bewohnt.
 
 Am 22.April 1525 (Samstag nach Ostern) wurde die Reichelsburg, von 
		  aufrührerischen Bauern im Bauernkrieg geplündert und zerstört, sodass 
		  Georg von Rosenberg ins Schloss Aub umzog. Die Burg wurde später 
		  teilweise wieder hergestellt und auch weiterhin bewohnt, hatte aber an 
		  Bedeutung verloren. 1669 wurde das Amt Reichelsburg aufgelöst, und im 
		  frühen 18. Jahrhundert fiel sie als Lehen an die Freiherren von 
		  Schönborn.
 
 Ab etwa 1750 war die Reichelsburg dann nicht mehr bewohnt und verfiel. 
		  In der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts wurde die noch einigermaßen 
		  gut erhaltene Burg nach und nach von den Bewohnern der umliegenden 
		  Orte abgebrochen, die die Steine für den Bau eigener Gebäude 
		  verwendeten.
 Erst um 1900 wurde die Ruine gesichert und wieder hergestellt. Auf 
		  Kosten des bayerischen Staates wurden 1905 bis 1907 der vom Einsturz 
		  bedrohte Bergfried gesichert und mit einer hölzernen Innentreppe 
		  versehen, der Brunnen (im Bild hinten rechts) wieder hochgemauert, ein 
		  eingebrochener Keller neu erstellt und große Mengen von Schutt 
		  beseitigt, die teilweise beim Bau der Gaubahn von Ochsenfurt nach 
		  Röttingen Verwendung fanden. Bis 1910 wurden noch kleinere Arbeiten 
		  getätigt, dann änderte sich am Zustand der Ruine nichts mehr.
 Erst in den 1960er Jahren wurden wieder Aufträge zur Befestigung der 
		  Mauern erteilt. 1986 wurde die Holztreppe durch eine Metalltreppe 
		  ersetzt. Der Bergfried kann in den Sommermonaten besichtigt werden.
 
 
 
 
			  
				  |  | Einmaliger Blick von oben über die 
				  Ruinenanlage und Brücke ins Gollachtal. Im Hintergrund eine 
				  alte, bewohnte Mühle, die heute ein Restaurant beherbergt. |  
				  | Blick 
				  vom Bergfried auf die Burganlage und ehemaliger Zugbrücke | Bild: Thomas Langhirt |  
 Da wir die riesigen Schlüssel für die Türe zum 
		  Bergfried von der Stadt Aub bekommen haben, konnten wir natürlich den 
		  Bergfried über die Metalltreppe nach oben besteigen. Da es nur eine 
		  Lichtöffnung gibt, war es doch ziemlich schummrig, aber romantisch. 
		  Oben angekommen öffnete ich die aus Holz gefertigte Abriegelung und 
		  wir konnten nach oben weitergehen auf die Befestigung. Ein wirklich 
		  atemberaubender Blick erschließt sich von hier über die waldreiche 
		  Gollachlandschaft bis hin zur Kunigundenkapelle unserem Ziel.
 
 
 
 
			  
				  | Blick in 
				  südwestlicher Richtung. Die großartige Waldlandschaft an der 
				  Gollach. |  |  
				  | Bild: 
				  Thomas Langhirt | Einmalige Waldlandschaft im 
				  Gollachtal |  
 Als alle den Bergfried erklommen hatten, wie 
		  bestellt, ein majestätischer Anblick: Über uns kreiste ein seltener, 
		  aber einer der schönsten Greifvögel: Der 
		  Rotmilan.
 
 Nach Besichtigung des Bergfriedes und des Burginnenhofes führt uns 
		  unser Weg hangabwärts (Halbtrockenrasengebiet, im Frühjahr mit vielen 
		  Küchenschellen) vorbei an einer alten Mühle, laufen wir so dem 
		  Waldrand zu, und weiter auf schönem Waldpfad, können wir den in diesem 
		  Waldstück noch blühenden Lerchensporn (purpurrot und weiß) erleben. 
		  Der Lerchensporn blüht in fast ganz Europa in Eichen- und Auenwäldern. 
		  Die Blüten werden von Wildbienen und Hummeln bestäubt, die Samen von 
		  Ameisen verbreitet.
 
 
 
 
			  
				  |  | Blick zurück zur Ruine 
				  Reichelsburg mit Bergfried und dem Halbtrockenrasengebiet (im 
				  April Kuhschelle) unterhalb der Burganlage. |  
				  | Ruine 
				  Reichelsburg - Blick von der Gollach nach oben | Bild: Gerhard Guckelsberger |  
 Nach ein paar Metern auf diesem Waldweg kommen 
		  wir an einer Wurzel vorbei, die ein einheimischer Schreinermeister 
		  kunst- und liebevoll mit allerlei Gestalten ausgestattet hat. Um die 
		  Weihnachtszeit wird hier immer eine Krippe aufgebaut.
 
 
 
 
			  
				  | Eine Wurzel 
				  liebevoll umgestaltet. |  |  
				  | Bild: 
				  Gerhard Guckelsberger | Impressionen entlang des 
				  Weges - eine Bank lädt zur Rast ein |  
 Unser Weg führt uns wieder aus dem Wald und wir 
		  laufen nun direkt hinunter zur Gollach. Wir kommen an einem Hang 
		  vorbei, einem sogenannten "Nasshang" der auch geologisch bedeutsam 
		  ist. Hier wächst im zeitigen Frühjahr, bis in den Mai hinein, die 
		  Wiesenschlüsselblume. Die Bestäubung erfolgt durch Bienen und Hummeln. 
		  Die Samenverbreitung erfolgt durch den Wind.
 Die Besonderheit des Hanges ist: Im hinteren Bereich blüht flächig die 
		  Traubenhyazinthe. Der Hang scheint an dieser Stelle etwas trockener zu 
		  sein. Die Heimat der Traubenhyazinthe ist der östliche Mittelmeerraum. 
		  Bestäubt wird diese Art von verschiedenen Insekten.
 Wir müssen nun den Hang hinunterlaufen. Eine Brücke führt uns über die 
		  Gollach. Hier sind wir nun im Lebensraum von Wasseramsel, Eisvogel und 
		  Prachtlibelle angelangt.
 
 
 
 
			  
				  |  | Einer der Wasseramselkästen die 
				  entlang der Gollach angebracht wurden, um dieser Vogelart das 
				  Überleben zu sichern. Sie brütet gerne an rasch fließenden 
				  Flüssen. Dort wo das Wasser über Abhänge oder Steine stürzt, 
				  findet sie ihre Nahrung: Larven und Nymphen von Köcher-, 
				  Eintags und Steinfliegen.
 |  
				  | Wasseramselkasten - für das Überleben dieser Art | Bild: Björn Neckermann |  
 
 
 
			  
				  | Die Wasseramsel (Cinclus 
				  cinclus) 
 Heute hat die 
				  Umweltverschmutzung viele Bäche und Flüsse für die Wasseramsel 
				  unbewohnbar gemacht. Aber hier an der Gollach kann die 
				  Wasseramsel noch ihre Jungen aufziehen. Entlang der Gollach 
				  haben und werden wir Wasseramselkästen anbringen um dieser Art 
				  das Überleben entlang der Gollach zu sichern. Ihr Flug ist 
				  geradlinig und schnell, kaum einmal wird sie über eine Wiese 
				  fliegen. Wasseramseln leben an flachen, steinigen Bächen und 
				  Flüssen. Gerade dort wo der Bach schnell fließt und über 
				  Wurzeln und Steine stürzt, das ist ihr Revier. Dort ist das 
				  Wasser besonders sauerstoffreich, weshalb die Wasseramsel hier 
				  ihre Nahrung findet. Sie kann tauchen, schwimmen und sogar auf 
				  dem Bach- oder Flussbett laufen und dort Steine umdrehen. Dies 
				  ist nur möglich, durch ihre schweren, markerfüllten Knochen, 
				  die kurzen, rundlichen Flügel, mit denen sie unter Wasser 
				  "fliegen" und die sehr große Bürzeldrüse, mit deren öligem 
				  Drüsensekret sie das Gefieder "imprägnieren" vermag.
 Die Wasseramsel, an einem Bach- oder Flusslauf, mit stabilem 
				  Vorkommen, ist auch immer ein Indiz für eine gute 
				  Wasserqualität in diesem Gewässerabschnitt.
 Wasseramseln 
				  sind mit Drosseln verwandt und sind auch an Flachlandgewässern 
				  anzutreffen, an denen es durch Wehre und über Steinquader 
				  abfallendes Wasser gute Nahrungsmöglichkeiten für sie gibt. 
				  Auf den britischen Inseln nistet etwa die Hälfte aller 
				  Wasseramseln an Bauten, wie Brücken und im Mauerwerk.
 Die 
				  Brutzeit gelegentlich schon im Februar, zumeist aber ab Ende 
				  März bis in den April im Süden und Ende Mai bis Juni im 
				  Norden. Zumeist zwei Jahresbruten. Das Gelege, beide Partner 
				  bauen ein großes, rundliches und dickwandiges Nest aus Moos 
				  und Halmen, oft im Steilufer zwischen Wurzeln. Auch werden 
				  Spezialnistkästen, an einem Baum in unmittelbarer Nähe zum 
				  Wasser, angenommen. Das Gelege besteht zumeist aus 4 - 6 
				  weißen und glatten, sowie glanzlosen Eiern. Die Brutdauer 
				  beträgt 16 - 17 Tage. Die Nestlingszeit beträgt 20 - 24 Tage.
 Bei den Wasseramseln singen beide Geschlechter, fast das ganze 
				  Jahr über, auch an sonnigen Wintertagen.
 Ordnung: 
				  Sperlingsvögel - Familie: Cinclidae - Gattung: Wasseramsel
 |  
 
 
 
			  
				  | Die 
				  Wasseramsel ist an ihrer rundlichen Gestalt, an ihrem dichten 
				  Gefieder und an den kurzen runden Flügeln erkennbar. 
				  Auffallend ist auch der weiße Brustlatz, der rotbraun gesäumt 
				  ist. Die Wasseramsel ist hervorragend an ihre Lebensweise 
				  am Wasser angepasst. Sie schwimmt und taucht sehr geschickt 
				  und ist sogar imstande, am Grund der Gewässer dahinzulaufen. 
				  Dabei setzt sie zur Fortbewegung ihre Flügel und Beine ein, 
				  während sie mit ihrem Schwanz steuert.
 |  |  
				  | Bild: 
				  Gunther Zieger | Eine Vogelart die sich 
				  bestens an ihren Lebensraum angepasst hat |  Dort wo die Fließgewässer wieder sauber sind, wo das 
		  Nahrungsangebot stimmt, dort kann man die Wasseramsel beobachten. Sie 
		  ist in Bayern derzeit nicht gefährdet, trotz ihrer nur kleinen 
		  Population von 2.000 - 4.000 BP. Dort wo ausufernde Freizeit- und 
		  Sportveranstaltungen durchgeführt werden, wird man sie nicht mehr 
		  sehen. Deshalb kommen diesen kleinen Fließgewässern, wie z.B. der 
		  Gollach eine hohe Bedeutung zu.
 
 
 
			  
				  |  | Auch eine Libellenart die an der 
				  Gollach noch häufig zu sehen ist: Die Gebänderte 
				  Prachtlibelle. Die Flügel des Männchens haben eine dunkle 
				  Binde, davor und dahinter grünlich durchscheinend. Sie ist nur 
				  in den sonnigen Bereichen der Gewässer zu sehen.
 Sie ist 
				  besonders geschützt. Von Mai bis in den September hinein kann 
				  man sie beobachten.
 Ordnung: Libellen
 Familie: 
				  Prachtlibellen
 Art: Gebänderte Prachtlibelle
 |  
				  | Die 
				  Gebänderte Prachtlibelle | Bild: Werner Scheckenbach |  
 Für mich immer wieder atemberaubend, wenn ich den 
		  fliegenden Edelstein, den Eisvogel, an der Gollach nicht nur hören, 
		  sondern auch sehen kann. Es ist eine Symphonie der Farben, des fast 
		  tropisch anmutenden Federkleides. Trotz seines auffälligen Gefieders 
		  ist der Eisvogel, der meist auf einem überhängenden Zweig am 
		  schattigen Ufer auf kleine Fische lauert, schwer zu entdecken. Meist 
		  höre ich zuerst seine Rufe, bleibe dann still stehen, und dann wenn 
		  ich Glück habe, kann ich diesen "Juwel" beobachten. Denn die 
		  prächtigen Farben kommen erst im Sonnenlicht zu Geltung.
 Für die Brut graben beide Alttiere eine bis 1 m lange, meist etwas 
		  ansteigende Röhre in eine Steilwand, die am Ende zu einer geräumigen 
		  Brutkammer erweitert ist. Einmalig: Die Jungen sitzen in der 
		  Nestkammer im Kreis, wobei jeweils das am Eingang liegende oder später 
		  stehende Junge gefüttert wird und danach einen gezielten Kotstrahl in 
		  Richtung Höhleneingang abgibt. Das gefütterte Jungtier stellt sich nun 
		  hinten an, und das nächste Junge kann gefüttert werden.
 
 
 
 
			  
				  | Beide 
				  Geschlechter sind oberseits metallisch türkisblau und mit 
				  helleren Schattierungen und unterseits orangerot gefärbt. Man kann die beiden aber an einem Merkmal unterscheiden: Der 
				  Schnabel des Männchens ist einheitlich schwärzlich, beim 
				  Weibchen ist die Unterschnabelbasis rötlich.
 
 Der 
				  Eisvogel erbeutet vorwiegend nahe der Oberfläche schwimmende 
				  5-7 cm lange, schlanke Fische. Wird der Fisch mit dem Kopf 
				  voraus im Schnabel transportiert, so ist er als Futter für die 
				  Partnerin oder die Jungvögel gedacht. Denn der Fisch wird 
				  immer kopfvoran verschluckt.
 
 Der Eisvogel steht in 
				  Bayern auf der Vorwarnliste. Mit 1.500 - 2.000 BP stellt er 
				  eine kleine Population dar, die in strengen und schneereichen 
				  Wintern bis zu 90% der Bestände zusammenbrechen können. Dank 
				  des großen Vermehrungspotentials, 2 Jahresbruten, 6-7 
				  Jungvögel, können diese Kältewinterverluste innerhalb weniger 
				  Jahre wieder ausgeglichen werden.
 
 Leider ist die 
				  Forderung eines ganzjährigen Abschusses der Eisvögel immer 
				  noch nicht vom Tisch. Dies ist nicht tolerierbar.
 |   |  
				  | Bild: 
				  Raimund Linke | Der fliegende Juwel an 
				  unseren Bächen und Flüssen |  
 
 
 
			  
				  | Der Eisvogel (Alcedo 
				  atthis) 
 Der Eisvogel ist die 
				  einzige in Mitteleuropa vorkommende Art aus der Familie der 
				  Eisvögel (Alcedinidae).
 Trotz seines auffälligen Gefieders 
				  ist ein Eisvogel, der auf einem Zweig am schattigen Ufer auf 
				  einen kleinen Fisch lauert, nur sehr schwer zu entdeken. Mir 
				  ging auch einmal so, dass ich mich dem Ufer eines Bachlaufes 
				  näherte und knapp vor mir ein Eisvogel erschreckt davonflog. 
				  Ich hatte ihn nicht entdeckt.
 Der Eisvogel erbeutet 
				  vorwiegend nahe der Oberfläche schwimmende Fischchen, die 
				  zwischen 5 - 7 cm lang sind. Wird ein erbeuteter Fisch mit dem 
				  Kopf voran transportiert, ist er als Futter für die Partnerin 
				  oder für den Nachwuchs bestimmt, denn der Fisch wird immer 
				  kopfvoran verschluckt. In der engen Röhre einer Steilwand 
				  stehen die Jungen in einer Schlange. Der, der den Fisch 
				  bekommt, macht kehrt und stellt sich hinten wieder an. Diese 
				  Sozialstellung verlieren allerdings die Jungvögel mit 
				  zunehmendem Alter. Stabile Bestände des Eisvogels deuten auf 
				  einen guten Qualitätszustand der Flusslandschaft hin. Die 
				  größten Verluste, mit über 90% der Bestände erleidet die Art 
				  in strengen Wintern.
 Eisvögel graben ihre Brutstätte 
				  normalerweise an steil abfallenden Stellen oberhalb des 
				  Wassers, wo sie vor Angreifern wie Marder und Wiesel sicher 
				  sind. Der Tunnel vergrößert sich zum Ende hin. Die Eier werden 
				  direkt auf den Boden des Tunnels gelegt und Männchen und 
				  Weibchen bebrüten sie etwa drei Wochen lang. Die Jungen werden 
				  bis zum Alter von ca. vier Wochen mit kleinen, ganzen 
				  Fischchen gefüttert. Die Exkremente der Jungen fließen den 
				  Tunnel hinab, wo sie schließlich vom Eingang heruntertropfen.
 Die Brutzeit beginnt Ende April und dauert bis Juni/Juli. Es 
				  werden zwei Jahresbruten hervorgebracht. Das Gelege besteht 
				  zumeist aus 6 - 7 weißen und glatten und stark glänzenden 
				  Eiern. Die Brutdauer misst 18 - 21 Tage. Die Nestlingszeit 
				  dauert zumeist 23 - 27 Tage.
 Der Eisvogel war 1973 und 2009 
				  Vogel des Jahres in Deutschland. 2006 in der Schweiz und 2009 
				  in Österreich.
 Familie: Eisvögel - Unterfamilie: 
				  Eigentliche Eisvögel - Art: Eisvogel
 |  
 Unser Weg führt uns weiter an der nun etwas 
		  schneller fließenden Gollach. Immer wieder über kleinere Abstürze 
		  fallend, tost das Wasser. Nach kurzer Strecke macht nun der Wald auf 
		  und wir gelangen zu den Bachwiesen, die von einzelnen Bauminseln 
		  umsäumt sind. Eine herrliche Bach-Wiesen-Natur erschließt sich uns.
 
 
 
 
			  
				  |  | Einmalige Natur - Lebensraum für 
				  eine vielfältige Flora und Fauna. Jagdgebiet für viele 
				  Greif- und Eulenarten.
 |  
				  | Einmalige Wiesenlandschaft entlang der Gollach - inmitten der 
				  Wiese erhebt sich ein Hünengrab | Bild: Thomas Langhirt |  
 Im zeitigen Frühjahr ist hier eine unglaubliche 
		  Blütenpracht zu erleben, mit einer großen Anzahl von verschiedenen 
		  Schmetterlingen und anderen Insekten. Thomas Langhirt referierte über 
		  die hier vorkommenden Hahnenfußgewächse, so auch über den Gelben 
		  Eisenhut, einer der giftigsten Pflanzen in unseren Breiten.
 
 
 
 
			  
				  | Thomas 
				  Langhirt referierte über die Insekten- und Pflanzenwelt. 
 Bernhard Neckermann übernahm den ornithologischen Part.
 
 Hier war der Grünspecht gut zu hören, ebenso konnte der 
				  Regenruf des Buchfunken gehört werden.
 |  |  
				  | Bild: 
				  Thomas Langhirt | Pflanzen und 
				  Insektenvorkommen wurde erklärt - ebenso die vielen 
				  unterschiedlichen Vogelstimmen |  
 Natur kann man zu Fuß aber auch anders erleben, 
		  wie diese Gesellschaft die uns hier begegnete.
 
 
 
 
			  
				  |  | Eine Kutschfahrt ins Grüne, warum 
				  nicht! |  
				  | Impressionen entlang der Gollach - Ein Familienausflug in 
				  wunderbarer Natur | Bild: Gerhard Guckelsberger |  
 Unser Weg führt uns wieder in den Wald und 
		  bergan. Gut zu hören Waldbaumläufer, Buchfink und Pirol. Hoch über der 
		  Gollach setzen wir unseren Weg fort und kommen zu einer Stelle, die 
		  heute noch als eine der wenigen Möglichkeiten auf die andere 
		  Wiesenseite zu gelangen, einer Wasserfurt.
 
 
 
 
			  
				  | Achtung 
				  Gegenverkehr beachten - ein öffentlicher Zugang zur anderen 
				  Seite - eine Wasserfurt. Ein Pferdegespann setzt zur Überquerung an.
 |  |  
				  | Bild: 
				  Gerhard Guckelsberger | Furt an der Gollach - diese 
				  ist auch ein Verkehrsweg |  
 Nun geht es auf dem "Alten Berg"-Weg steil 
		  bergan. Leider wurde hier in den letzten Jahren die komplette 
		  Heckenlandschaft entlang des Weges auf Stock gesetzt die dann durch 
		  Verbiss nicht mehr so richtig hochkommen will. Meiner Meinung nach, 
		  kann man ein Naturbiotop (Trockenrasen) nicht durch die Zerstörung 
		  eines anderen Naturbiotops erlangen. Hier hatten wir einst die 
		  Dorngrasmücke und andere Heckenbewohner nachgewiesen - wo sind sie 
		  geblieben?
 
 
 
 
			  
				  |  | Wo einst Heckenlandschaften links 
				  und rechts entlang des Weges am "Alten Berg" säumten ist heute 
				  eine Kahlfläche zu sehen. 
 Das soll Naturschutz sein, 
				  darunter verstehe ich etwas anderes.
 |  
				  | Jüngere 
				  Aufnahme vom "Alten Berg" - Kahlschlag - skandalös |  |  
 Bewohner von dornbuschreichen Landschaften, Waldrändern und 
		  Hecken - die Dorngrasmücke.
 
 
 
 
			  
				  | Dorngrasmücken sind Brutvögel der offenen, dornbuschreichen 
				  Landschaft, man trifft sie vor allem an Waldrändern, sowie in 
				  Hecken und Feldgehölzen. |  |  
				  | Bild: 
				  Raimund Linke | Hier hat die Dorngrasmücke 
				  eine Brutplatzmöglichkeit verloren |  
 
 
 
			  
				  | Die Dorngrasmücke (Sylvia 
				  communis) 
 Der muntere kratzige 
				  Gesang der Dorngrasmücken passt gut zu ihrem dornigen 
				  Lebensraum. Von einer Singwarte aus steigt die Dorngrasmücke 
				  mit verlangsamten Flügelschlägen und intensiv singend in 
				  wellenförmiger Flugbahn steil, auf bis zu 10 Meter hoch, um 
				  dann stufenweise mit gesträubten Kopffedern und leicht 
				  gefächerten Steuerfedern stumm abzusteigen und einer Deckung 
				  zuzustreben.
 Die Dorngrasmücke ist ein Langstreckenzieher, 
				  die ihr Winterquartier im tropischen Afrika, südlich der 
				  Sahara, bezieht. Dies war auch der Grund von massiven 
				  Bestandseinbrüchen, Ende der 1960er Jahre als es in der 
				  Sahelzone zu schweren Dürren kam und viele Vögel dahinraffte. 
				  Von diesem großen Bestandseinbruch 1968/1969 hat sich die 
				  Dorngrasmücke bis heute nicht restlos erholt. Sie ist ein 
				  Sommervogel unserer Breiten und kommt fast in ganz Europa mit 
				  Ausnahme des Nordens Skandinaviens vor. In Bayern ist sie mit 
				  ihren 10.000 - 22.000 BP ein spärlicher Brutvogel der in 
				  Franken eines seiner Verbreitungsschwerpunkte hat.
 Für die 
				  schleppende Bestandserholung, ist neben der Situation in den 
				  Winterquartieren aber auch die Verschlechterung und 
				  Lebensraumzerstörung im Brutgebiet verantwortlich. (Siehe 
				  obiges Bild).
 Die Dorngrasmücke ernährt sich von 
				  Spinnentieren, Insekten und deren Larven, Weichtieren und in 
				  geringerem Maße, gegenüber Mönchsgras- und Gartengrasmücke), 
				  von Beeren.
 Dorngrasmücken haben bei der Entdeckung und der 
				  wissenschaftlichen Anerkennung des Magnetsinns eine wichtige 
				  Rolle gespielt.
 Die Brutzeit beginnt Anfang Mai und es 
				  werden 2 Jahresbruten hervorgebracht. Das Gelege umfasst 
				  zumeist 3 - 6 weißlichblaue oder -grüne mit rostfarbener 
				  Sprenkelung versehene, glatte und glänzende Eier. Die 
				  Brutdauer beträgt zumeist 10 - 14 Tage (bei Erstbruten brüten 
				  beide Alttiere). Die Nestlingszeit umfasst 10 - 14 Tage, wobei 
				  beide Partner hudern und füttern. Die Jungen werden danach 
				  noch ca. 3 Wochen lang betreut.
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 Eine Heckenlandschaft entlang des Weges die 
		  Hundert Jahre hier einer einzigartigen Flora und Fauna ein 
		  Rückzugsgebiet bot, wurde vernichtet.
 
 
 
 
			  
				  |  | Eine ca. 30 Jahre alte Aufnahme 
				  zeigt noch die Heckenstruktur entlang des Weges. Sonnendurchflutete und Schatten gebende Bereiche wechselten 
				  sich ab.
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				  | Alte 
				  Aufnahme vom "Alten Berg" | Bild: Neckermann |  
 Den Alten Berg erklommen, können wir einen der 
		  ältesten Sakralbauten Frankens bewundern: 
		  Die Kunigundenkapelle.
 
 Nachdem wir den Ausführungen des Kirchenpflegers der Kunigundenkapelle 
		  gelauscht und unsere mitgebrachte Verpflegung verspeist hatten, 
		  machten wir uns auf den Rückweg.
 Unser Weg führt uns den "Alten Berg" auf einem kleinen Seitenweg 
		  abwärts, bewusst, denn wir wollen noch den bekannten "Kunigundenstein" 
		  sehen.
 
 
 
 
			  
				  | Ca. 150 m 
				  südöstlich von der Kunigundenkapelle befindet sich der 
				  Kunigundenstein. 
 Der Legende nach soll die Heilige Kunigunde hier gebetet haben 
				  und im Stein ihre Hand-, Knie- und Fußabdrücke hinterlassen 
				  haben.
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				  | Bild: 
				  Neckermann | Kunigundenstein mit den 
				  sagenumwobenen "Fußabdrücken" |  
 Wir kommen nun wieder an der Gollachfurt vorbei, 
		  laufen auf dem Gollachweg abwärts, bis wir zu einer alten Brücke 
		  gelangen, die uns auf die andere Seite der Gollach führt. An der 
		  sonnenüberfluteten Stelle können wir wieder die hier noch häufig 
		  vorkommende Prachtlibelle bestaunen.
 
 
 
 
			  
				  |  | Wir laufen über die Brücke. Durch 
				  Wiesengelände bringt uns unser Weg wieder in den Auwald. |  
				  | Gollachbrücke - wer ein wenig Glück hat, kann Wasseramsel und 
				  Prachtlibellen beobachten | Bild: Neckermann |  
 Wir queren ein Wiesengelände und tauchen dann in 
		  den Auwald entlang der Gollach ein. Im zeitigen Frühjahr ist es hier 
		  weiß von Bärlauch, aber auch andere sehr interessante Pflanzen sind 
		  hier anzutreffen, die uns Thomas Langhirt vorstellt:
 
 
 
 
			  
				  | Die kugelige 
				  Teufelskralle ist ein Glockenblumengewächs und wächst auf 
				  Moorwiesen. Wie Thomas ausführt, ist die Pflanze sehr 
				  variabel. Bei dieser 10-50 cm große Pflanze ist der Kronzipfel 
				  blau bis blauviolett und bleibt zunächst an der Spitze 
				  verbunden.
 Die Pflanze ist gefährdet und wird durch Bienen 
				  und Falter bestäubt. Die Ausbreitung dieser Art wird durch den 
				  Wind begünstigt.
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				  | Bild: 
				  Neckermann | Die Kugelige Teufelskralle |  
 Fast am gleichen Platz findet er den Gefleckten 
		  Aronstab.
 
 
 
 
			  
				  |  | Der Gefleckte Aronstab gehört zu 
				  den Aronstabgewächsen und besiedelt nur Laub- und Auwälder mit 
				  sehr nährstoffreichen Böden, wie Thomas Langhirt ausführt. 
 Weiter führt er aus, ist der Aronstab eine Kesselfallenblume. 
				  Sein Blütenstand ist eines der raffiniertesten Gebilde, um 
				  Insekten als Pollenträger anzulocken. Er besteht aus einem 
				  Kolben mit weiblichen und männlichen Blüten und einem großen 
				  Hochblatt. Dies ist auch das "Werbeschild" der Pflanze und 
				  gleichzeitig eine Rutschbahn ins Innere.
 Kleine 
				  Schmetterlingsmücken werden mit einem besonderen Trick 
				  angelockt: Gegen Abend heizt sich der Kolben auf bis zu 40 
				  Grad Celsius auf und verströmt harnartige Gerüche. Sind die 
				  kleinen Mücken erst auf den Blütengrund gerutscht, bleiben sie 
				  gefangen, bis die Gleitfläche welkt. Dann können sie wieder 
				  ins Freie klettern.
 
 Im unteren, nicht sichtbaren Teil des Blütenkolbens liegen 
				  über einem Ring weiblicher Blüten die männlichen Blüten. Nach 
				  der Bestäubung und Befruchtung entwickelt sich eine etwa 1 cm 
				  große rote Beer.
 
 Der 
				  Gefleckte Aronstab ist giftig.
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				  | Der 
				  Gefleckte Aronstab ist eine hochinteressante Pflanze | Bild: Thomas Langhirt |  
 Etwas weiter auf diesem schmalen Waldweg, wo man 
		  meint in einer anderen Welt zu sein, Mücken und kleine Schmetterlinge 
		  fliegen um einen herum. Eine Vitalität die man nur noch selten findet, 
		  erleben wir eine Überraschung: Eine Türkenbund-Lilie. Die zu 
		  den Liliengewächsen zählende Pflanze kommt als Halbschattenpflanze in 
		  Laubwäldern mit nährstoffreichen Böden vor, wie Thomas Langhirt 
		  erzählt.
 
 
 
 
			  
				  | Die 
				  ausdauernde, 30 - 100 cm hohe Türkenbundlilie kommt in 
				  krautreichen Laub- und Nadelmischwäldern, Bergwälder und 
				  -wiesen und Hochstaudenfluren vor. 
 Aus der goldgelben 
				  Zwiebel erhebt sich der aufrechte Stengel, der im unteren Teil 
				  3 - 4 scheinquirlig stehende, kurzgestielte, eilanzettliche 
				  Blätter trägt. Im oberen Teil sind die Hochblätter sitzend, 
				  wechselständig und gehen in kleinere Deckblätter über, in 
				  deren Achseln die gestielten Blüten entspringen....
 |  |  
				  | Bild: 
				  Thomas Langhirt | Die Türkenbund-Lilie - ein 
				  Liliengewächs |  
 
 
			  
				  | .jpg) | ... Sie sind nickend, duftend und 
				  haben sechs braunrosa und purpurne, gewöhnlich dunkelgefleckte 
				  Perigonblätter, die nach hinten zurückgebogen und am Grund 
				  verwachsen sind. 
 |  
				  | Stellenweise wurde dieses schöne Liliengewächs bereits 
				  ausgerottet | Bild: Thomas Langhirt |  
 
 
			  
				  | Die Türkenbundlilie (Lilium 
				  martagon) 
 Aus der Blüte ragen 
				  sechs lange Staubblätter mit dunkelgelben Staubbeuteln und ein 
				  langer Griffel mit Narbe heraus. Da die Blüte nektartragend 
				  ist, wird sie gerne von Insekten, vor allem von Nachtfaltern, 
				  aufgesucht. Die Verbreitung der Samen erfolgt vor allem durch 
				  den Wind.
 
 Die Türkenbundlilie hat für ihre Schönheit 
				  und den Duft ihrer Blüten teuer bezahlen müssen, denn sie 
				  wurde stellenweise bereits ausgerottet.
 
 Auch kommen viele Pflanzen überhaupt nicht zur Blüte, da 
				  bereits die Blütenknospen sowohl von Rehen als auch von einer 
				  Käferart, dem Lilienhähnchen verzehrt werden.
 |  
 Unser Weg führt uns weiter, wieder etwas näher an 
		  die Gollach heran, bis Thomas Langhirt stehen bleibt und auf eine 
		  auffällig symmetrische Pflanze aufmerksam macht: Die Vierblättrige 
		  Einbeere, die zu den Liliengewächsen gehört:
 
 
 
 
			  
				  | Wie ein Kreuz 
				  aus vier ovalen Blättern steht sie in feuchten 
				  Laubmischwäldern, Auenwäldern mit nährstoffreichen Lehmböden. 
 Ihre grünen Blätter sind eher unauffällig, aber die Frucht ist 
				  als schwarze Beere inmitten des Blätterkreuzes nicht zu 
				  übersehen.
 
 |  |  
				  | Bild: 
				  Thomas Langhirt | Die Vierblättrige Einbeere - 
				  Vorsicht giftig! |  
 
 
 
			  
				  | Die Vierblättrige 
				  Einbeere (Paris quadrifolia) 
 Die Vierblättrige Einbeere ist eine Pflanze aus der Gattung 
				  der Einbeeren (Paris) und sie hat mehrere Trivialnamen, z.B.: 
				  Fuchsauge, Krähenauge, Kreuzkraut, Teufelsauge und Wolfsbeere.
 
 Ihre Blütezeit reicht von Mai bis Juni. An jedem Stängel 
				  wird nur eine entständige Blüte gebildet. Die Früchte sind 
				  blauschwarze, heidelbeerähnliche Beeren.
 
 Und so kam es schon zu vielen 
				  gefährlichen Begegnungen, wenn Kinder die Giftbeeren mit 
				  Heidelbeeren verwechseln.
 Das lässt sich verhindern, wenn man 
				  sich diese Pflanze, die stets nur eine Beere trägt, einprägt.
 Die einzige Beere ist das 
				  Hauptkennzeichen dieser Pflanze.
 
 Als seltene 
				  Ausnahme im Pflanzenbereich besitzt diese Art eine Art der 
				  Verzweigung, Rhizome. Man nimmt an, dass die Pflanze eine 
				  Symbiose mit Pilzen eingeht.
 Die Pflanze wird durch den 
				  Wind bestäubt, eine Selbstbestäubung wird aber nicht 
				  ausgeschlossen. Die Blüten werden als Täuschblumen bezeichnet, 
				  weil sie Insekten anlocken, ohne ihnen Nektar oder Pollen zu 
				  bieten.
 Alle Pflanzenteile sind giftig. Früher wurde die 
				  Einbeere als Heilpflanze verwendet, aus den giftigen Früchten 
				  gewann man ein Desinfektionsmittel.
 
 Ordnung: 
				  Liliengewächse - Familie: Germergewächse - Gattung: Einbeeren
 |  
 Nun zweigt unser Weg, an einer Gabelung nach 
		  links ab, wir laufen nun direkt auf die Gollach zu. Bevor wir die 
		  Gollach erreichen, hält Bernhard Neckermann noch einmal an. Für viele 
		  erst auf den zweiten Blick ersichtlich: An der linken Seite des Weges 
		  ist eine Art Mauer zu erkennen. Wir sind an der Teufelsschmiede 
		  angelangt. Ein sagenumwobener Ort, über den es viele Geschichten gibt.
 
 
 
 
			  
				  |  | Hier war wohl eine alte 
				  Hammerschmiede, die von einem großen Wasserrad angetrieben 
				  wurde. Der letzte Hammerschmied, ein wilder, 
				  herkulisch-gebauter Mann soll sich nach der Sage dem Teufel 
				  verschrieben haben.
 
 Nur eine von vielen Sagen um diese 
				  historische Stätte.
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				  | Alte 
				  Aufnahme von den Resten der sagenumwobenen Teufelsschmiede | Bild: Neckermann |  
 Wahrscheinlicher ist, dass der letzte Schmied mit 
		  den aufständischen Bauern im Bauernkrieg zusammenarbeitete, und die 
		  Schmiede als Waffenlager diente. Nach Berichten war der Schmied bei 
		  der Erstürmung der Reichelsburg dabei. Bei Giebelstadt verliert sich 
		  seine Spur. Nach der Niederschlagung wurde auch die Mühle zerstört und 
		  wurde nicht wieder aufgebaut.
 Während die Bauern, wie erwähnt, sich zum Häuserbau Steine von der 
		  Reichelsburg nahmen, wurde hier kein Stein angerührt.
 
 Bernhard Neckermann erzählte noch die eine oder andere Anekdote über 
		  diese Stätte, bevor es nun zum romantischen Gollachpfad direkt an der 
		  Gollach ging. Der Weg ist so schmal und mit Baumwurzeln versehen, dass 
		  hier sehr vorsichtig gegangen werden muss.
 
 
 
 
			  
				  | Der Weg führt 
				  uns nun entlang der Gollach. Hier heißt es aufpassen, den der 
				  Pfad hat seine Tücken. |  |  
				  | Bild: 
				  Neckermann | Traumhafter Abschnitt durch 
				  den Auwald entlang der Gollach |  
 Bernhard Neckermann macht auf eine Vogelstimme 
		  aufmerksam, der Gebirgsstelze, die hier anzutreffen ist. Leider zeigt 
		  sie sich nicht.
 
 
 
 
			  
				  |  | Abgebildet ist hier ein Jungvogel. 
 Die Gebirgsstelze ist von den drei heimischen Stelzenarten am 
				  stärksten an Gewässer gebunden. Sie brütet an Fließgewässern 
				  mit stärkerem Gefälle und bevorzugt Steininseln.
 Sie ist in 
				  Bayern nicht gefährdet, bei ca. 6.500 - 11.500 BP.
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				  | Der Ruf 
				  des Männchens ist durchdringender als das der Bachstelze | Bild: Gunther Zieger |  
 
 
			  
				  | Die Gebirgsstelze (Motacilla 
				  cinerea) 
 Zur Brutzeit ist die 
				  Gebirgsstelze an Fließgewässer gebunden, manchmal trifft man 
				  sie auch, vor allem im Winterhalbjahr, an stehenden Gewässern 
				  an. Wegen ihrer Vorliebe für schnell fließende, auch sehr 
				  kleine Bäche und Flüsse ist sie vor allem im Bergland zu 
				  Hause. Aber auch in Franken ist sie an den Bächen und Flüssen 
				  anzutreffen. Die Gebirgsstelze ist in Ost- und Nordeuropa ein 
				  Zugvogel, in Mitteleuropa Teilzieher und im westlichen und 
				  südlichen Europa Standvogel. Während sie im Süden Deutschlands 
				  häufiger brütet, ist sie im Norden meist ein seltener 
				  Brutvogel. Eine gelbe Stelze im winterlichen Mitteleuropa ist 
				  immer eine Gebirgsstelze, denn Schafstelzen sind Zugvögel. Die 
				  Überwinterungsgebiete der Populationen der Gebirgsstelze die 
				  ziehen, liegen in Nord- und Ostafrika.
 
 Zur 
				  Nahrungssuche hält sich die Gebirgsstelze gerne auf Geröll am 
				  Ufer auf. Ihr Nahrungsspektrum sind bodennah fliegende 
				  Insekten durch Hochspringen oder im kurzen Verfolgungsflug 
				  erbeutet werden. Sie nimmt die Kerbtiere aber auch vom Boden 
				  auf oder sie fängt diese im Flachwasser. Zur Beute zählen 
				  außer Insekten und deren Larven auch Spinnentiere, kleine 
				  Weichtiere und Flohkrebse.
 
 Das Nest der Gebirgsstelze 
				  wird in Höhlungen und Nischen senkrechter Ufer, zwischen 
				  Baumwurzeln, aber auch in Mauerlöchern von Brücken, die 
				  Gollach bietet der Gebirgsstelze diese Brutmöglichkeiten, 
				  sowie in Nistkästen angelegt. Das Nest besteht aus Halmen, 
				  Moos, Laub und dünnem Zweigmaterial. Die Nestmulde wird in der 
				  Regel mit Haaren ausgepolstert. Beide Altvögel brüten, nachts 
				  aber nur das Weibchen. Die Jungvögel verlassen das Nest erst, 
				  wenn sie fliegen können.
 
 Die Brutzeit, zumeist Ende 
				  April, zuweilen werden zwei Jahresbruten hervorgebracht.
 Das Gelege umfasst meistens 4 - 6 rahmfarbene und schwach 
				  rotbraun gefleckte, glatte und glänzende Eier.
 Die 
				  Brutdauer umfasst 11 - 14 Tage und die Nestlingszeit zwischen 
				  11 und 16 Tagen.
 
 Ordnung: Sperlingsvögel - Familie: Stelzen und Pieper - 
				  Gattung: Stelzen
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 Nachdem wir den Gollachpfad verlassen haben, 
		  läuft unser Weg entlang des Waldrandes ein wenig weg von der Gollach. 
		  So kommen wir bald an einen geteerten landwirtschaftlichen Weg, dessen 
		  rechter Seitenhang mit alten Eichen- und Buchenbeständen einen 
		  richtigen Hangwald bildet. Nach kurzer Strecke sehen wir wieder die 
		  Reichelsburg und laufen unterhalb der Ruinenanlage, entlang eines 
		  Fischgewässers, das ein besonderes Biotop für Flora und Fauna 
		  darstellt. Hier kann einem noch die Ringelnatter begegnen. Unser Weg 
		  führt uns durch Wiesen, immer aber die Gollach in Sichtweite. Vorbei 
		  an einer Quelle und abseits gelegenen Höfen, erreichen wir alsbald 
		  wieder die ersten Häuser der Stadt Aub. Wir laufen durch ein Tor, der 
		  mittelalterlichen Stadtmauer, laufen dann links abwärts gehend in 
		  Richtung Pfründnerspital über die Brücke und gehen dann noch einmal 
		  auf der rechten Seite der Gollachbrücke, hinab zur Gollach. Laufen 
		  entlang dem "Auber Klein-Venedig" durch Wiesengelände und queren die 
		  Gollach über eine schmale Brücke. Nun führt uns unser Weg rechts 
		  hinauf, außerhalb der Stadtmauer gelegen, zum alten jüdischen 
		  Friedhof. Die Stadt Aub hatte einst eine sehr alte 
		jüdische Gemeinde.
 
 Am Jüdischen Friedhof endet nun unser "Natur-Kulturgang" durch eine 
		  einmalige und erhaltenswerte Landschaft entlang der Gollach. Auch die 
		  Kultur und Geschichte kam nicht zu kurz.
 Wir laufen durch den Oberen Harbach zum historischen Marktplatz, 
		  wenden uns nach links und laufen die Etzelstrasse nach oben bis zum 
		  "Oberen Turm". Gleich rechts ist eine alte Gartenwirtschaft mit 
		  herrlichen schattenspendenden Kastanienbäumen. Nun lassen wir uns zum 
		  Ausklang die Speisen und Getränke gut schmecken.
 
 Vielen Dank an meine Fotografen: Thomas Langhirt, Markus Gläßel, 
		  Gerhard Guckelsberger, Manfred Müller, Michael Schiller, Raimund 
		  Linke, Werner Scheckenbach und Gunther Zieger, ohne die eine solche 
		  Seite nicht zu machen wäre.
 
 Die ROT-gefärbten Begriffe wie: 
		Feldlerche sind Unterordner, einfach 
		  anklicken
 
 
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