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 "NATUR und KULTUR im Gollachtal"

                     Eine naturkundliche und kulturelle Wanderung im Gollachtal bei Aub am 21.05.2011

                 
Am Samstag, den 21.05.2011 luden Bernhard Neckermann und Thomas Langhirt zu einer weiteren "Natur-Kultur-Exkursion" in das romantische Gollachtal bei Aub ein.
25 Teilnehmer trafen sich gegen 13:00 Uhr am Schlossparkplatz in Aub wo die Teilnehmer von den beiden Exkursionsleitern begrüßt wurden.


Naturkundliche Exkursion entlang der Gollach (Bild: Thomas Langhirt) Für Naturinteressierte, immer wieder ein Ereignis: Wanderungen im Gollachtal.
Bernhard Neckermann streift hier kurz die Geschichte des mittelalterlichen Städtchens Aub.
Noch heute schützen sieben Türme und Tore die mittelalterliche Stadt Aub Bild: Thomas Langhirt


Wie schon üblich bei derartigen Veranstaltungen konnten sich die Teilnehmer Infomaterial und Broschüren über Natur und Umwelt mitnehmen. Auch die Stadt Aub stellte Ihre Broschüre zur Verfügung.
Exkursionen mit Bernhard Neckermann sind auch immer Begegnungen mit der Kultur rund um diese Begehungen, und so stellte er Aub an diesem Tag vor: Zu den anmutigsten, geschichtlich bedeutsamsten Orten des südlichen Frankens, zählt unzweifelhaft im Tal der Gollach das Städtchen Aub. Schon seit 803 bestand eine Siedlung namens Lemmerheim, (die Endung -heim die es hier in der Umgebung sehr oft gibt, ist auf die fränkische Landnahme vom 5. bis in das 8. Jahrhundert zurückzuführen) die mit dem kleinen Ort Awe zusammenwuchs. Woher kamen diese Menschen: Unsere Vorfahren waren vertriebene Kelten aber auch Zuwanderer aus östlichen Ländern, wie: Siebenbürgen, Böhmen und Ungarn.


Das Auber Schloss war im 15.Jahrhundert Burg der Truchsesse von Baldersheim.
Einflussreiche Leute die über 200 Jahre lang die Geschicke in Aub lenkten und ihre Spuren im Gollachstädtchen bleibend hinterlassen haben.
Später diente es den Würzburger Fürstbischöfen als Jagdschloss.
Schon im 14.Jahrhundert war hier von einer Veste die Rede. (Bild: Thomas Langhirt)
Bild: Thomas Langhirt Bereits 1369 ist von einer Veste die Rede. Im Hintergrund der "Obere Turm"


Keimzelle für die Entwicklung Aubs war ein Benediktinerkloster. Aus dem Namen der zur Probstei gehörenden Kirche "Unser Lieben Frauen Münster und Kloster in der Au" entwickelte sich aus frühen Bezeichnungen ("Awe", "Aw" oder "Au") der gemeinsame Name für diese beiden frühen Ansiedlungen. Die Insassen des Klosters, führt Bernhard Neckermann weiter aus, kamen z.T. auch aus Italien und brachten verbesserte Kenntnisse von Ackerbau mit. Sie pflanzten Obstbäume, legten Weinberge an, die Überreste sind heute noch entlang der Gollach sichtbar.
Schon um das Jahr 1000 war Aub zur Sicherung gegen wilde Tiere und räuberische Überfälle mit einem dichten, aus Baumpfählen und Dornengestrüpp bestehenden Wall umschlossen, welcher im 15. Jahrhundert der noch heute zum Teil bestehenden Befestigung Platz machen musste.

Ludwig der Bayer hatte Aub um 1325 das Marktrecht verliehen - am Dreikönigstag des Jahres 1404 verlieh König Rupprecht von der Pfalz den "Herren von Aub", das Recht, dass sie ihren Markt "mit murren undt Graben zu umbführen mögen und eine Stadt machen", nachdem bereits 1399 das Hals- und Zehntgericht nach Aub verlegt wurde.
Mit diesen Worten endete Bernhard Neckermann seinen geschichtlichen Streifzug durch die Geschichte der Stadt Aub und so ging es vom Auber Schloss an Feldern vorbei dem Wald zu (herrlicher Buchen- Eichenmischwald) zur nahe gelegenen Burgruine Reichelsburg.

Von einem Baum grüßt uns beim Vorbeigehen ein Rotkehlchen mit seinem etwas melancholischen Gesang.


Rotkehlchen sind auch häufige Besucher unserer Gärten (Bild: Gunther Zieger) Fast drei Viertel aller jungen Rotkehlchen sterben vor Vollendung ihres ersten Lebensjahres, entweder von Prädatoren getötet oder weil sie unfähig sind, für sich selbst zu sorgen. Zehn Prozent der älteren Rotkehlchen sterben bei dem Versuch ihr Territorium zu verteidigen.
In ganz Europa leben Rotkehlchen vor allem in Wohngebieten, das war aber nicht immer so Bild: Gunther Zieger



Das Rotkehlchen (Erithacus rubecula)

Das anmutige Rotkehlchen ist ein häufiger Besucher unserer Gärten und zählt zu unseren bekanntesten Vogelarten. In England nannte man die Postboten wegen ihrer roten Uniformen "Rotkehlchen". Rotkehlchen wurden mit Weihnachtskarten in Verbindung gebracht, weil die Post-"Rotkehlchen" sie brachten.

Lockt man das Rotkehlchen im Winter einmal mit Futter zum Vogelhäuschen, so kehrt es den ganzen Winter über zurück.
Ab und an passiert es, dass beim Kehren des Grundstückes ein Rotkehlchen ganz in der Nähe ist, dies hat mit Vertrautheit nichts zu tun, sondern ist ein angeborener Instinkt: Beim Kehren könnten Insekten auffliegen, und da ist dann unser Rotkehlchen zur Stelle. Denn unser Rortkehlchen vor früher ein reiner Waldbewohner, das sich gerne in der Nähe von Großwildrindern (Wisent) aufhielt. Wenn diese schweren Tiere dann sprichwörtlich den Staub unter ihren Hufen aufwirbelten, dann war das Rotkehlchen zur Stelle und erbeutete die auffliegenden Insekten, Mücken und Käfer.

Im Frühling baut das Weibchen das Nest, das aus Blättern, Gras und Pflanzenwurzeln besteht. Ausgepolstert wird dieses bodennahe Napfnest mit Haaren. In Gärten und in der Nähe von Häusern bauen Rotkehlchen ihre Nestere oft auch auf Veranadasimse und in Schuppen.

Die Brutzeit beginnt im Westen Ende März bis Anfang April. Im Norden kann es schon einmal Anfang Juni sein. Rotkehlchen bringen in der Regel zwei Jahresbruten hervor. Das Gelege besteht zumeist aus 3 - 6 rahmgelbenen und mit bräunlichen Zeichnungen versehene Eier. Die Brutdauer besteht aus 12 bis 15 Tagen, die Nestlingszeit aus 13 - 15 Tagen.

In Bayern ist das Rotkehlchen in allen Landesteilen flächendeckend verbreitet. Mit 330.000 - 850.000 BP gehört es zu den am zehn häufigsten vorkommenden Vogelarten. Die große Spannweite der Brutpaar-Angaben kann durch strenge Kältewinter erfolgen.

Ordnung: Sperlingsvögel - Familie: Fliegenschnäpper - Art: Rotkehlchen


Wir queren die Strasse und laufen einer kleinen Siedlung mit schmucken Häusern entlang. Kohl- und Blaumeisen sind geschäftig unterwegs um Insekten für ihre Jungvögel zu erbeuten. Wir steigen einige Stufen hinauf, und stehen vor offener Feldflur. Ein Wiesenweg mit auf der rechten Seite geschlossenem Heckensaum führt uns zum Waldrand.
Vor uns steigt eine Feldlerche fast senkrecht in die Luft und lässt ihren einmaligen Gesang ertönen. Wir bleiben stehen und hören ihr zu. Leider ist es nicht mehr selbstverständlich diese Vogelart so zu erleben. Schon in so manchem Gebiet Deutschlands kommt die Feldlerche nicht mehr vor, oder ist sehr selten geworden. Dies hängt auch mit der veränderten Feldflur zusammen: wir haben es in den letzten 30 Jahren geschafft, über 100 Ackerwildkräuter auf die Roten Listen zu bringen und dies hat natürlich auch Auswirkungen auf die Feldvogelarten.

Wir verlassen nun die Feldflur und unser Weg führt uns hoch über der Gollach durch kühlen Buchen- Eichenmischwald direkt zur Ruine Reichelsburg. Buntspecht, Kleiber, Meisen und Waldbaumläufer sind zu hören und auch zu sehen.
Bald schon sehen wir den mächtigen Bergfried der Ruine und laufen gesäumt von mächtigen Waldkiefern zur "Truchseßbrücke" die erst wieder im Jahr 2000 auf den Fundamenten früherer Zugbrücken erstellt wurde.


Die Reichelsburg (Reigirberc) wird um 1230 als Besitz der Brüder Gottfried und Konrad von Hohenlohe-Brauneck erstmals erwähnt. Bei der 1230 erwähnten Burg handelt es sich vermutlich noch um einen Vorgängerbau der heutigen Burgruine.

Wie einer Chronik der Stadt Aub zu entnehmen ist, stifteten Gottfried III. von Hohenlohe-Brauneck und seine Frau Margareta auf Reygerberch eine Kapelle...
Die Ruine Reichelsburg mit mächtigem Bergfried (Bild: Thomas Langhirt)
Bild: Thomas Langhirt Die Ruine Reichelsburg (Reigirberc) bei Aub mit mächtigem Bergfried


... 1425 wurde die Burg mit 4 Kanonen sog. Klotzbüchsen ausgestattet.
Seit 1521 gehörte die Burg dann vollständig dem Hochstift Würzburg. Die Burg wurde zunächst nicht mehr belehnt, aber von Georg von Rosenberg als Amtmann des Hochstifts bewohnt.

Am 22.April 1525 (Samstag nach Ostern) wurde die Reichelsburg, von aufrührerischen Bauern im Bauernkrieg geplündert und zerstört, sodass Georg von Rosenberg ins Schloss Aub umzog. Die Burg wurde später teilweise wieder hergestellt und auch weiterhin bewohnt, hatte aber an Bedeutung verloren. 1669 wurde das Amt Reichelsburg aufgelöst, und im frühen 18. Jahrhundert fiel sie als Lehen an die Freiherren von Schönborn.

Ab etwa 1750 war die Reichelsburg dann nicht mehr bewohnt und verfiel. In der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts wurde die noch einigermaßen gut erhaltene Burg nach und nach von den Bewohnern der umliegenden Orte abgebrochen, die die Steine für den Bau eigener Gebäude verwendeten.
Erst um 1900 wurde die Ruine gesichert und wieder hergestellt. Auf Kosten des bayerischen Staates wurden 1905 bis 1907 der vom Einsturz bedrohte Bergfried gesichert und mit einer hölzernen Innentreppe versehen, der Brunnen (im Bild hinten rechts) wieder hochgemauert, ein eingebrochener Keller neu erstellt und große Mengen von Schutt beseitigt, die teilweise beim Bau der Gaubahn von Ochsenfurt nach Röttingen Verwendung fanden. Bis 1910 wurden noch kleinere Arbeiten getätigt, dann änderte sich am Zustand der Ruine nichts mehr.
Erst in den 1960er Jahren wurden wieder Aufträge zur Befestigung der Mauern erteilt. 1986 wurde die Holztreppe durch eine Metalltreppe ersetzt. Der Bergfried kann in den Sommermonaten besichtigt werden.


Blick vom Bergfried auf Burganlage und ehemaliger Zugbrücke (Bild: Thomas Langhirt) Einmaliger Blick von oben über die Ruinenanlage und Brücke ins Gollachtal. Im Hintergrund eine alte, bewohnte Mühle, die heute ein Restaurant beherbergt.
Blick vom Bergfried auf die Burganlage und ehemaliger Zugbrücke Bild: Thomas Langhirt


Da wir die riesigen Schlüssel für die Türe zum Bergfried von der Stadt Aub bekommen haben, konnten wir natürlich den Bergfried über die Metalltreppe nach oben besteigen. Da es nur eine Lichtöffnung gibt, war es doch ziemlich schummrig, aber romantisch. Oben angekommen öffnete ich die aus Holz gefertigte Abriegelung und wir konnten nach oben weitergehen auf die Befestigung. Ein wirklich atemberaubender Blick erschließt sich von hier über die waldreiche Gollachlandschaft bis hin zur Kunigundenkapelle unserem Ziel.


Blick in südwestlicher Richtung. Die großartige Waldlandschaft an der Gollach. Einmalige Waldlandschaft entlang der Gollach (Bild: Thomas Langhirt)
Bild: Thomas Langhirt Einmalige Waldlandschaft im Gollachtal


Als alle den Bergfried erklommen hatten, wie bestellt, ein majestätischer Anblick: Über uns kreiste ein seltener, aber einer der schönsten Greifvögel: Der Rotmilan.

Nach Besichtigung des Bergfriedes und des Burginnenhofes führt uns unser Weg hangabwärts (Halbtrockenrasengebiet, im Frühjahr mit vielen Küchenschellen) vorbei an einer alten Mühle, laufen wir so dem Waldrand zu, und weiter auf schönem Waldpfad, können wir den in diesem Waldstück noch blühenden Lerchensporn (purpurrot und weiß) erleben. Der Lerchensporn blüht in fast ganz Europa in Eichen- und Auenwäldern. Die Blüten werden von Wildbienen und Hummeln bestäubt, die Samen von Ameisen verbreitet.


Ein letzter Blick zurück hinauf zur Burgruine (Bild: Gerhard Guckelsberger) Blick zurück zur Ruine Reichelsburg mit Bergfried und dem Halbtrockenrasengebiet (im April Kuhschelle) unterhalb der Burganlage.
Ruine Reichelsburg - Blick von der Gollach nach oben Bild: Gerhard Guckelsberger


Nach ein paar Metern auf diesem Waldweg kommen wir an einer Wurzel vorbei, die ein einheimischer Schreinermeister kunst- und liebevoll mit allerlei Gestalten ausgestattet hat. Um die Weihnachtszeit wird hier immer eine Krippe aufgebaut.


Eine Wurzel liebevoll umgestaltet. Dieser Anblick lädt ein zu einer Rast entlang des Waldweges (Bild: Gerhard Guckelsberger)
Bild: Gerhard Guckelsberger Impressionen entlang des Weges - eine Bank lädt zur Rast ein


Unser Weg führt uns wieder aus dem Wald und wir laufen nun direkt hinunter zur Gollach. Wir kommen an einem Hang vorbei, einem sogenannten "Nasshang" der auch geologisch bedeutsam ist. Hier wächst im zeitigen Frühjahr, bis in den Mai hinein, die Wiesenschlüsselblume. Die Bestäubung erfolgt durch Bienen und Hummeln. Die Samenverbreitung erfolgt durch den Wind.
Die Besonderheit des Hanges ist: Im hinteren Bereich blüht flächig die Traubenhyazinthe. Der Hang scheint an dieser Stelle etwas trockener zu sein. Die Heimat der Traubenhyazinthe ist der östliche Mittelmeerraum. Bestäubt wird diese Art von verschiedenen Insekten.
Wir müssen nun den Hang hinunterlaufen. Eine Brücke führt uns über die Gollach. Hier sind wir nun im Lebensraum von Wasseramsel, Eisvogel und Prachtlibelle angelangt.


Wasseramselkasten an der Gollach (Bild: Björn Neckermann) Einer der Wasseramselkästen die entlang der Gollach angebracht wurden, um dieser Vogelart das Überleben zu sichern.
Sie brütet gerne an rasch fließenden Flüssen. Dort wo das Wasser über Abhänge oder Steine stürzt, findet sie ihre Nahrung: Larven und Nymphen von Köcher-, Eintags und Steinfliegen.
Wasseramselkasten - für das Überleben dieser Art Bild: Björn Neckermann



Die Wasseramsel (Cinclus cinclus)

Heute hat die Umweltverschmutzung viele Bäche und Flüsse für die Wasseramsel unbewohnbar gemacht. Aber hier an der Gollach kann die Wasseramsel noch ihre Jungen aufziehen. Entlang der Gollach haben und werden wir Wasseramselkästen anbringen um dieser Art das Überleben entlang der Gollach zu sichern. Ihr Flug ist geradlinig und schnell, kaum einmal wird sie über eine Wiese fliegen. Wasseramseln leben an flachen, steinigen Bächen und Flüssen. Gerade dort wo der Bach schnell fließt und über Wurzeln und Steine stürzt, das ist ihr Revier. Dort ist das Wasser besonders sauerstoffreich, weshalb die Wasseramsel hier ihre Nahrung findet. Sie kann tauchen, schwimmen und sogar auf dem Bach- oder Flussbett laufen und dort Steine umdrehen. Dies ist nur möglich, durch ihre schweren, markerfüllten Knochen, die kurzen, rundlichen Flügel, mit denen sie unter Wasser "fliegen" und die sehr große Bürzeldrüse, mit deren öligem Drüsensekret sie das Gefieder "imprägnieren" vermag.
Die Wasseramsel, an einem Bach- oder Flusslauf, mit stabilem Vorkommen, ist auch immer ein Indiz für eine gute Wasserqualität in diesem Gewässerabschnitt.
Wasseramseln sind mit Drosseln verwandt und sind auch an Flachlandgewässern anzutreffen, an denen es durch Wehre und über Steinquader abfallendes Wasser gute Nahrungsmöglichkeiten für sie gibt. Auf den britischen Inseln nistet etwa die Hälfte aller Wasseramseln an Bauten, wie Brücken und im Mauerwerk.
Die Brutzeit gelegentlich schon im Februar, zumeist aber ab Ende März bis in den April im Süden und Ende Mai bis Juni im Norden. Zumeist zwei Jahresbruten. Das Gelege, beide Partner bauen ein großes, rundliches und dickwandiges Nest aus Moos und Halmen, oft im Steilufer zwischen Wurzeln. Auch werden Spezialnistkästen, an einem Baum in unmittelbarer Nähe zum Wasser, angenommen. Das Gelege besteht zumeist aus 4 - 6 weißen und glatten, sowie glanzlosen Eiern. Die Brutdauer beträgt 16 - 17 Tage. Die Nestlingszeit beträgt 20 - 24 Tage.
Bei den Wasseramseln singen beide Geschlechter, fast das ganze Jahr über, auch an sonnigen Wintertagen.
Ordnung: Sperlingsvögel - Familie: Cinclidae - Gattung: Wasseramsel



Die Wasseramsel ist an ihrer rundlichen Gestalt, an ihrem dichten Gefieder und an den kurzen runden Flügeln erkennbar. Auffallend ist auch der weiße Brustlatz, der rotbraun gesäumt ist.
Die Wasseramsel ist hervorragend an ihre Lebensweise am Wasser angepasst. Sie schwimmt und taucht sehr geschickt und ist sogar imstande, am Grund der Gewässer dahinzulaufen. Dabei setzt sie zur Fortbewegung ihre Flügel und Beine ein, während sie mit ihrem Schwanz steuert.
Die Wasseramsel - eine Art die sich extrem an ihren Lebensraum angepasst hat (Bild: Gunther Zieger)
Bild: Gunther Zieger Eine Vogelart die sich bestens an ihren Lebensraum angepasst hat


Dort wo die Fließgewässer wieder sauber sind, wo das Nahrungsangebot stimmt, dort kann man die Wasseramsel beobachten. Sie ist in Bayern derzeit nicht gefährdet, trotz ihrer nur kleinen Population von 2.000 - 4.000 BP. Dort wo ausufernde Freizeit- und Sportveranstaltungen durchgeführt werden, wird man sie nicht mehr sehen. Deshalb kommen diesen kleinen Fließgewässern, wie z.B. der Gollach eine hohe Bedeutung zu.

 
Die Gebänderte Prachtlibelle nur an sauberen Fließgewässern noch zu sehen (Bild: Werner Scheckenbach) Auch eine Libellenart die an der Gollach noch häufig zu sehen ist: Die Gebänderte Prachtlibelle.
Die Flügel des Männchens haben eine dunkle Binde, davor und dahinter grünlich durchscheinend. Sie ist nur in den sonnigen Bereichen der Gewässer zu sehen.
Sie ist besonders geschützt. Von Mai bis in den September hinein kann man sie beobachten.
Ordnung: Libellen
Familie: Prachtlibellen
Art: Gebänderte Prachtlibelle
Die Gebänderte Prachtlibelle Bild: Werner Scheckenbach


Für mich immer wieder atemberaubend, wenn ich den fliegenden Edelstein, den Eisvogel, an der Gollach nicht nur hören, sondern auch sehen kann. Es ist eine Symphonie der Farben, des fast tropisch anmutenden Federkleides. Trotz seines auffälligen Gefieders ist der Eisvogel, der meist auf einem überhängenden Zweig am schattigen Ufer auf kleine Fische lauert, schwer zu entdecken. Meist höre ich zuerst seine Rufe, bleibe dann still stehen, und dann wenn ich Glück habe, kann ich diesen "Juwel" beobachten. Denn die prächtigen Farben kommen erst im Sonnenlicht zu Geltung.
Für die Brut graben beide Alttiere eine bis 1 m lange, meist etwas ansteigende Röhre in eine Steilwand, die am Ende zu einer geräumigen Brutkammer erweitert ist. Einmalig: Die Jungen sitzen in der Nestkammer im Kreis, wobei jeweils das am Eingang liegende oder später stehende Junge gefüttert wird und danach einen gezielten Kotstrahl in Richtung Höhleneingang abgibt. Das gefütterte Jungtier stellt sich nun hinten an, und das nächste Junge kann gefüttert werden.


Beide Geschlechter sind oberseits metallisch türkisblau und mit helleren Schattierungen und unterseits orangerot gefärbt.
Man kann die beiden aber an einem Merkmal unterscheiden: Der Schnabel des Männchens ist einheitlich schwärzlich, beim Weibchen ist die Unterschnabelbasis rötlich.

Der Eisvogel erbeutet vorwiegend nahe der Oberfläche schwimmende 5-7 cm lange, schlanke Fische. Wird der Fisch mit dem Kopf voraus im Schnabel transportiert, so ist er als Futter für die Partnerin oder die Jungvögel gedacht. Denn der Fisch wird immer kopfvoran verschluckt.

Der Eisvogel steht in Bayern auf der Vorwarnliste. Mit 1.500 - 2.000 BP stellt er eine kleine Population dar, die in strengen und schneereichen Wintern bis zu 90% der Bestände zusammenbrechen können. Dank des großen Vermehrungspotentials, 2 Jahresbruten, 6-7 Jungvögel, können diese Kältewinterverluste innerhalb weniger Jahre wieder ausgeglichen werden.

Leider ist die Forderung eines ganzjährigen Abschusses der Eisvögel immer noch nicht vom Tisch. Dies ist nicht tolerierbar.
Es ist nicht leicht, einen Eisvogel zu erblicken, man braucht Geduld (Bild: Raimund Linke) 
Bild: Raimund Linke Der fliegende Juwel an unseren Bächen und Flüssen



Der Eisvogel (Alcedo atthis)

Der Eisvogel ist die einzige in Mitteleuropa vorkommende Art aus der Familie der Eisvögel (Alcedinidae).
Trotz seines auffälligen Gefieders ist ein Eisvogel, der auf einem Zweig am schattigen Ufer auf einen kleinen Fisch lauert, nur sehr schwer zu entdeken. Mir ging auch einmal so, dass ich mich dem Ufer eines Bachlaufes näherte und knapp vor mir ein Eisvogel erschreckt davonflog. Ich hatte ihn nicht entdeckt.
Der Eisvogel erbeutet vorwiegend nahe der Oberfläche schwimmende Fischchen, die zwischen 5 - 7 cm lang sind. Wird ein erbeuteter Fisch mit dem Kopf voran transportiert, ist er als Futter für die Partnerin oder für den Nachwuchs bestimmt, denn der Fisch wird immer kopfvoran verschluckt. In der engen Röhre einer Steilwand stehen die Jungen in einer Schlange. Der, der den Fisch bekommt, macht kehrt und stellt sich hinten wieder an. Diese Sozialstellung verlieren allerdings die Jungvögel mit zunehmendem Alter. Stabile Bestände des Eisvogels deuten auf einen guten Qualitätszustand der Flusslandschaft hin. Die größten Verluste, mit über 90% der Bestände erleidet die Art in strengen Wintern.
Eisvögel graben ihre Brutstätte normalerweise an steil abfallenden Stellen oberhalb des Wassers, wo sie vor Angreifern wie Marder und Wiesel sicher sind. Der Tunnel vergrößert sich zum Ende hin. Die Eier werden direkt auf den Boden des Tunnels gelegt und Männchen und Weibchen bebrüten sie etwa drei Wochen lang. Die Jungen werden bis zum Alter von ca. vier Wochen mit kleinen, ganzen Fischchen gefüttert. Die Exkremente der Jungen fließen den Tunnel hinab, wo sie schließlich vom Eingang heruntertropfen.
Die Brutzeit beginnt Ende April und dauert bis Juni/Juli. Es werden zwei Jahresbruten hervorgebracht. Das Gelege besteht zumeist aus 6 - 7 weißen und glatten und stark glänzenden Eiern. Die Brutdauer misst 18 - 21 Tage. Die Nestlingszeit dauert zumeist 23 - 27 Tage.
Der Eisvogel war 1973 und 2009 Vogel des Jahres in Deutschland. 2006 in der Schweiz und 2009 in Österreich.
Familie: Eisvögel - Unterfamilie: Eigentliche Eisvögel - Art: Eisvogel


Unser Weg führt uns weiter an der nun etwas schneller fließenden Gollach. Immer wieder über kleinere Abstürze fallend, tost das Wasser. Nach kurzer Strecke macht nun der Wald auf und wir gelangen zu den Bachwiesen, die von einzelnen Bauminseln umsäumt sind. Eine herrliche Bach-Wiesen-Natur erschließt sich uns.


Wiesenlandschaft entlang der Gollach - im Frühjahr ein Blumenmeer (Bild: Thomas Langhirt) Einmalige Natur - Lebensraum für eine vielfältige Flora und Fauna.
Jagdgebiet für viele Greif- und Eulenarten.
Einmalige Wiesenlandschaft entlang der Gollach - inmitten der Wiese erhebt sich ein Hünengrab Bild: Thomas Langhirt


Im zeitigen Frühjahr ist hier eine unglaubliche Blütenpracht zu erleben, mit einer großen Anzahl von verschiedenen Schmetterlingen und anderen Insekten. Thomas Langhirt referierte über die hier vorkommenden Hahnenfußgewächse, so auch über den Gelben Eisenhut, einer der giftigsten Pflanzen in unseren Breiten.


Thomas Langhirt referierte über die Insekten- und Pflanzenwelt.

Bernhard Neckermann übernahm den ornithologischen Part.

Hier war der Grünspecht gut zu hören, ebenso konnte der Regenruf des Buchfunken gehört werden.
Thomas Langhirt und Bernhard Neckermann erklären Pflanzen und Insekten - ebenso das Ornithologische (Bild: Thomas Langhirt)
Bild: Thomas Langhirt Pflanzen und Insektenvorkommen wurde erklärt - ebenso die vielen unterschiedlichen Vogelstimmen


Natur kann man zu Fuß aber auch anders erleben, wie diese Gesellschaft die uns hier begegnete.


Eine Kutschfahrt in wunderbarer Natur - warum nicht! (Bild: Gerhard Guckelsberger) Eine Kutschfahrt ins Grüne, warum nicht!
Impressionen entlang der Gollach - Ein Familienausflug in wunderbarer Natur Bild: Gerhard Guckelsberger


Unser Weg führt uns wieder in den Wald und bergan. Gut zu hören Waldbaumläufer, Buchfink und Pirol. Hoch über der Gollach setzen wir unseren Weg fort und kommen zu einer Stelle, die heute noch als eine der wenigen Möglichkeiten auf die andere Wiesenseite zu gelangen, einer Wasserfurt.


Achtung Gegenverkehr beachten - ein öffentlicher Zugang zur anderen Seite - eine Wasserfurt.
Ein Pferdegespann setzt zur Überquerung an.
Die Gollachfurt - ein Verkehrsweg um auf die andere Wiesenseite zu gelangen (Bild: Gerhard Guckelsberger)
Bild: Gerhard Guckelsberger Furt an der Gollach - diese ist auch ein Verkehrsweg


Nun geht es auf dem "Alten Berg"-Weg steil bergan. Leider wurde hier in den letzten Jahren die komplette Heckenlandschaft entlang des Weges auf Stock gesetzt die dann durch Verbiss nicht mehr so richtig hochkommen will. Meiner Meinung nach, kann man ein Naturbiotop (Trockenrasen) nicht durch die Zerstörung eines anderen Naturbiotops erlangen. Hier hatten wir einst die Dorngrasmücke und andere Heckenbewohner nachgewiesen - wo sind sie geblieben?


Kahlschlag am Alten Berg - dies ist kein Naturschutz Wo einst Heckenlandschaften links und rechts entlang des Weges am "Alten Berg" säumten ist heute eine Kahlfläche zu sehen.

Das soll Naturschutz sein, darunter verstehe ich etwas anderes.
Jüngere Aufnahme vom "Alten Berg" - Kahlschlag - skandalös  


Bewohner von dornbuschreichen Landschaften, Waldrändern und Hecken - die Dorngrasmücke.


Dorngrasmücken sind Brutvögel der offenen, dornbuschreichen Landschaft, man trifft sie vor allem an Waldrändern, sowie in Hecken und Feldgehölzen. Wo Landschaft zerstört wird, werden Lebensräume vernichtet (Bild: Raimund Linke)
Bild: Raimund Linke Hier hat die Dorngrasmücke eine Brutplatzmöglichkeit verloren



Die Dorngrasmücke (Sylvia communis)

Der muntere kratzige Gesang der Dorngrasmücken passt gut zu ihrem dornigen Lebensraum. Von einer Singwarte aus steigt die Dorngrasmücke mit verlangsamten Flügelschlägen und intensiv singend in wellenförmiger Flugbahn steil, auf bis zu 10 Meter hoch, um dann stufenweise mit gesträubten Kopffedern und leicht gefächerten Steuerfedern stumm abzusteigen und einer Deckung zuzustreben.
Die Dorngrasmücke ist ein Langstreckenzieher, die ihr Winterquartier im tropischen Afrika, südlich der Sahara, bezieht. Dies war auch der Grund von massiven Bestandseinbrüchen, Ende der 1960er Jahre als es in der Sahelzone zu schweren Dürren kam und viele Vögel dahinraffte. Von diesem großen Bestandseinbruch 1968/1969 hat sich die Dorngrasmücke bis heute nicht restlos erholt. Sie ist ein Sommervogel unserer Breiten und kommt fast in ganz Europa mit Ausnahme des Nordens Skandinaviens vor. In Bayern ist sie mit ihren 10.000 - 22.000 BP ein spärlicher Brutvogel der in Franken eines seiner Verbreitungsschwerpunkte hat.
Für die schleppende Bestandserholung, ist neben der Situation in den Winterquartieren aber auch die Verschlechterung und Lebensraumzerstörung im Brutgebiet verantwortlich. (Siehe obiges Bild).
Die Dorngrasmücke ernährt sich von Spinnentieren, Insekten und deren Larven, Weichtieren und in geringerem Maße, gegenüber Mönchsgras- und Gartengrasmücke), von Beeren.
Dorngrasmücken haben bei der Entdeckung und der wissenschaftlichen Anerkennung des Magnetsinns eine wichtige Rolle gespielt.
Die Brutzeit beginnt Anfang Mai und es werden 2 Jahresbruten hervorgebracht. Das Gelege umfasst zumeist 3 - 6 weißlichblaue oder -grüne mit rostfarbener Sprenkelung versehene, glatte und glänzende Eier. Die Brutdauer beträgt zumeist 10 - 14 Tage (bei Erstbruten brüten beide Alttiere). Die Nestlingszeit umfasst 10 - 14 Tage, wobei beide Partner hudern und füttern. Die Jungen werden danach noch ca. 3 Wochen lang betreut.


Eine Heckenlandschaft entlang des Weges die Hundert Jahre hier einer einzigartigen Flora und Fauna ein Rückzugsgebiet bot, wurde vernichtet.


Hier hatte sich eine Hundert Jahre alte Heckenlandschaft gebildet (Bild: Neckermann) Eine ca. 30 Jahre alte Aufnahme zeigt noch die Heckenstruktur entlang des Weges.
Sonnendurchflutete und Schatten gebende Bereiche wechselten sich ab.
Alte Aufnahme vom "Alten Berg" Bild: Neckermann


Den Alten Berg erklommen, können wir einen der ältesten Sakralbauten Frankens bewundern: Die Kunigundenkapelle.

Nachdem wir den Ausführungen des Kirchenpflegers der Kunigundenkapelle gelauscht und unsere mitgebrachte Verpflegung verspeist hatten, machten wir uns auf den Rückweg.
Unser Weg führt uns den "Alten Berg" auf einem kleinen Seitenweg abwärts, bewusst, denn wir wollen noch den bekannten "Kunigundenstein" sehen.


Ca. 150 m südöstlich von der Kunigundenkapelle befindet sich der Kunigundenstein.

Der Legende nach soll die Heilige Kunigunde hier gebetet haben und im Stein ihre Hand-, Knie- und Fußabdrücke hinterlassen haben.
Unterhalb der Kunigundenkapelle liegt ein großer Findling - der Kunigundenstein (Bild: Neckermann)
Bild: Neckermann Kunigundenstein mit den sagenumwobenen "Fußabdrücken"


Wir kommen nun wieder an der Gollachfurt vorbei, laufen auf dem Gollachweg abwärts, bis wir zu einer alten Brücke gelangen, die uns auf die andere Seite der Gollach führt. An der sonnenüberfluteten Stelle können wir wieder die hier noch häufig vorkommende Prachtlibelle bestaunen.


Eine der schönen alten Gollachbrücken (Bild: Neckermann) Wir laufen über die Brücke. Durch Wiesengelände bringt uns unser Weg wieder in den Auwald.
Gollachbrücke - wer ein wenig Glück hat, kann Wasseramsel und Prachtlibellen beobachten Bild: Neckermann


Wir queren ein Wiesengelände und tauchen dann in den Auwald entlang der Gollach ein. Im zeitigen Frühjahr ist es hier weiß von Bärlauch, aber auch andere sehr interessante Pflanzen sind hier anzutreffen, die uns Thomas Langhirt vorstellt:


Die kugelige Teufelskralle ist ein Glockenblumengewächs und wächst auf Moorwiesen.
Wie Thomas ausführt, ist die Pflanze sehr variabel. Bei dieser 10-50 cm große Pflanze ist der Kronzipfel blau bis blauviolett und bleibt zunächst an der Spitze verbunden.
Die Pflanze ist gefährdet und wird durch Bienen und Falter bestäubt. Die Ausbreitung dieser Art wird durch den Wind begünstigt.
Auch im Auwald immer seltener die Teufelskralle (Bild: Neckermann)
Bild: Neckermann Die Kugelige Teufelskralle


Fast am gleichen Platz findet er den Gefleckten Aronstab.


Der Gefleckte Aronstab (Bild: Thomas Langhirt) Der Gefleckte Aronstab gehört zu den Aronstabgewächsen und besiedelt nur Laub- und Auwälder mit sehr nährstoffreichen Böden, wie Thomas Langhirt ausführt.

Weiter führt er aus, ist der Aronstab eine Kesselfallenblume. Sein Blütenstand ist eines der raffiniertesten Gebilde, um Insekten als Pollenträger anzulocken. Er besteht aus einem Kolben mit weiblichen und männlichen Blüten und einem großen Hochblatt. Dies ist auch das "Werbeschild" der Pflanze und gleichzeitig eine Rutschbahn ins Innere.
Kleine Schmetterlingsmücken werden mit einem besonderen Trick angelockt: Gegen Abend heizt sich der Kolben auf bis zu 40 Grad Celsius auf und verströmt harnartige Gerüche. Sind die kleinen Mücken erst auf den Blütengrund gerutscht, bleiben sie gefangen, bis die Gleitfläche welkt. Dann können sie wieder ins Freie klettern.

Im unteren, nicht sichtbaren Teil des Blütenkolbens liegen über einem Ring weiblicher Blüten die männlichen Blüten. Nach der Bestäubung und Befruchtung entwickelt sich eine etwa 1 cm große rote Beer.

Der Gefleckte Aronstab ist giftig.
Der Gefleckte Aronstab ist eine hochinteressante Pflanze Bild: Thomas Langhirt


Etwas weiter auf diesem schmalen Waldweg, wo man meint in einer anderen Welt zu sein, Mücken und kleine Schmetterlinge fliegen um einen herum. Eine Vitalität die man nur noch selten findet, erleben wir eine Überraschung: Eine Türkenbund-Lilie. Die zu den Liliengewächsen zählende Pflanze kommt als Halbschattenpflanze in Laubwäldern mit nährstoffreichen Böden vor, wie Thomas Langhirt erzählt.


Die ausdauernde, 30 - 100 cm hohe Türkenbundlilie kommt in krautreichen Laub- und Nadelmischwäldern, Bergwälder und -wiesen und Hochstaudenfluren vor.

Aus der goldgelben Zwiebel erhebt sich der aufrechte Stengel, der im unteren Teil 3 - 4 scheinquirlig stehende, kurzgestielte, eilanzettliche Blätter trägt. Im oberen Teil sind die Hochblätter sitzend, wechselständig und gehen in kleinere Deckblätter über, in deren Achseln die gestielten Blüten entspringen....
Ein Liliengewächs das auch im Auber Auwald vorkommt - die Türkebundlilie (Bild: Thomas Langhirt)
Bild: Thomas Langhirt Die Türkenbund-Lilie - ein Liliengewächs


 
Sie gilt als eine der stattlichsten heimischen Liliengewächse (Bild: Thomas Langhirt) ... Sie sind nickend, duftend und haben sechs braunrosa und purpurne, gewöhnlich dunkelgefleckte Perigonblätter, die nach hinten zurückgebogen und am Grund verwachsen sind.
Stellenweise wurde dieses schöne Liliengewächs bereits ausgerottet Bild: Thomas Langhirt


Die Türkenbundlilie (Lilium martagon)

Aus der Blüte ragen sechs lange Staubblätter mit dunkelgelben Staubbeuteln und ein langer Griffel mit Narbe heraus. Da die Blüte nektartragend ist, wird sie gerne von Insekten, vor allem von Nachtfaltern, aufgesucht. Die Verbreitung der Samen erfolgt vor allem durch den Wind.

Die Türkenbundlilie hat für ihre Schönheit und den Duft ihrer Blüten teuer bezahlen müssen, denn sie wurde stellenweise bereits ausgerottet.

Auch kommen viele Pflanzen überhaupt nicht zur Blüte, da bereits die Blütenknospen sowohl von Rehen als auch von einer Käferart, dem Lilienhähnchen verzehrt werden.


Unser Weg führt uns weiter, wieder etwas näher an die Gollach heran, bis Thomas Langhirt stehen bleibt und auf eine auffällig symmetrische Pflanze aufmerksam macht: Die Vierblättrige Einbeere, die zu den Liliengewächsen gehört:


Wie ein Kreuz aus vier ovalen Blättern steht sie in feuchten Laubmischwäldern, Auenwäldern mit nährstoffreichen Lehmböden.

Ihre grünen Blätter sind eher unauffällig, aber die Frucht ist als schwarze Beere inmitten des Blätterkreuzes nicht zu übersehen.

Die Vierblättrige Einbeere hat viele Trivialnamen (Bild: Thomas Langhirt)
Bild: Thomas Langhirt Die Vierblättrige Einbeere - Vorsicht giftig!



Die Vierblättrige Einbeere (Paris quadrifolia)

Die Vierblättrige Einbeere ist eine Pflanze aus der Gattung der Einbeeren (Paris) und sie hat mehrere Trivialnamen, z.B.: Fuchsauge, Krähenauge, Kreuzkraut, Teufelsauge und Wolfsbeere.

Ihre Blütezeit reicht von Mai bis Juni. An jedem Stängel wird nur eine entständige Blüte gebildet. Die Früchte sind blauschwarze, heidelbeerähnliche Beeren.

Und so kam es schon zu vielen gefährlichen Begegnungen, wenn Kinder die Giftbeeren mit Heidelbeeren verwechseln.
Das lässt sich verhindern, wenn man sich diese Pflanze, die stets nur eine Beere trägt, einprägt.
Die einzige Beere ist das Hauptkennzeichen dieser Pflanze.

Als seltene Ausnahme im Pflanzenbereich besitzt diese Art eine Art der Verzweigung, Rhizome. Man nimmt an, dass die Pflanze eine Symbiose mit Pilzen eingeht.
Die Pflanze wird durch den Wind bestäubt, eine Selbstbestäubung wird aber nicht ausgeschlossen. Die Blüten werden als Täuschblumen bezeichnet, weil sie Insekten anlocken, ohne ihnen Nektar oder Pollen zu bieten.
Alle Pflanzenteile sind giftig. Früher wurde die Einbeere als Heilpflanze verwendet, aus den giftigen Früchten gewann man ein Desinfektionsmittel.

Ordnung: Liliengewächse - Familie: Germergewächse - Gattung: Einbeeren


Nun zweigt unser Weg, an einer Gabelung nach links ab, wir laufen nun direkt auf die Gollach zu. Bevor wir die Gollach erreichen, hält Bernhard Neckermann noch einmal an. Für viele erst auf den zweiten Blick ersichtlich: An der linken Seite des Weges ist eine Art Mauer zu erkennen. Wir sind an der Teufelsschmiede angelangt. Ein sagenumwobener Ort, über den es viele Geschichten gibt.


Eine historische Stätte im Bauernkrieg - die Teufelsschmiede (Bild: Neckermann) Hier war wohl eine alte Hammerschmiede, die von einem großen Wasserrad angetrieben wurde.
Der letzte Hammerschmied, ein wilder, herkulisch-gebauter Mann soll sich nach der Sage dem Teufel verschrieben haben.

Nur eine von vielen Sagen um diese historische Stätte.
Alte Aufnahme von den Resten der sagenumwobenen Teufelsschmiede Bild: Neckermann


Wahrscheinlicher ist, dass der letzte Schmied mit den aufständischen Bauern im Bauernkrieg zusammenarbeitete, und die Schmiede als Waffenlager diente. Nach Berichten war der Schmied bei der Erstürmung der Reichelsburg dabei. Bei Giebelstadt verliert sich seine Spur. Nach der Niederschlagung wurde auch die Mühle zerstört und wurde nicht wieder aufgebaut.
Während die Bauern, wie erwähnt, sich zum Häuserbau Steine von der Reichelsburg nahmen, wurde hier kein Stein angerührt.

Bernhard Neckermann erzählte noch die eine oder andere Anekdote über diese Stätte, bevor es nun zum romantischen Gollachpfad direkt an der Gollach ging. Der Weg ist so schmal und mit Baumwurzeln versehen, dass hier sehr vorsichtig gegangen werden muss.


Der Weg führt uns nun entlang der Gollach. Hier heißt es aufpassen, den der Pfad hat seine Tücken. Romantischer Gollachweg inmitten des Auwaldes (Bild: Neckermann)
Bild: Neckermann Traumhafter Abschnitt durch den Auwald entlang der Gollach


Bernhard Neckermann macht auf eine Vogelstimme aufmerksam, der Gebirgsstelze, die hier anzutreffen ist. Leider zeigt sie sich nicht.


Zur Brutzeit ist die Gebirgsstelze an Fließgewässer gebunden - sie ist auch an der Gollach anzutreffen (Bild: Gunther Zieger) Abgebildet ist hier ein Jungvogel.

Die Gebirgsstelze ist von den drei heimischen Stelzenarten am stärksten an Gewässer gebunden. Sie brütet an Fließgewässern mit stärkerem Gefälle und bevorzugt Steininseln.
Sie ist in Bayern nicht gefährdet, bei ca. 6.500 - 11.500 BP.
Der Ruf des Männchens ist durchdringender als das der Bachstelze Bild: Gunther Zieger


Die Gebirgsstelze (Motacilla cinerea)

Zur Brutzeit ist die Gebirgsstelze an Fließgewässer gebunden, manchmal trifft man sie auch, vor allem im Winterhalbjahr, an stehenden Gewässern an. Wegen ihrer Vorliebe für schnell fließende, auch sehr kleine Bäche und Flüsse ist sie vor allem im Bergland zu Hause. Aber auch in Franken ist sie an den Bächen und Flüssen anzutreffen. Die Gebirgsstelze ist in Ost- und Nordeuropa ein Zugvogel, in Mitteleuropa Teilzieher und im westlichen und südlichen Europa Standvogel. Während sie im Süden Deutschlands häufiger brütet, ist sie im Norden meist ein seltener Brutvogel. Eine gelbe Stelze im winterlichen Mitteleuropa ist immer eine Gebirgsstelze, denn Schafstelzen sind Zugvögel. Die Überwinterungsgebiete der Populationen der Gebirgsstelze die ziehen, liegen in Nord- und Ostafrika.

Zur Nahrungssuche hält sich die Gebirgsstelze gerne auf Geröll am Ufer auf. Ihr Nahrungsspektrum sind bodennah fliegende Insekten durch Hochspringen oder im kurzen Verfolgungsflug erbeutet werden. Sie nimmt die Kerbtiere aber auch vom Boden auf oder sie fängt diese im Flachwasser. Zur Beute zählen außer Insekten und deren Larven auch Spinnentiere, kleine Weichtiere und Flohkrebse.

Das Nest der Gebirgsstelze wird in Höhlungen und Nischen senkrechter Ufer, zwischen Baumwurzeln, aber auch in Mauerlöchern von Brücken, die Gollach bietet der Gebirgsstelze diese Brutmöglichkeiten, sowie in Nistkästen angelegt. Das Nest besteht aus Halmen, Moos, Laub und dünnem Zweigmaterial. Die Nestmulde wird in der Regel mit Haaren ausgepolstert. Beide Altvögel brüten, nachts aber nur das Weibchen. Die Jungvögel verlassen das Nest erst, wenn sie fliegen können.

Die Brutzeit, zumeist Ende April, zuweilen werden zwei Jahresbruten hervorgebracht.
Das Gelege umfasst meistens 4 - 6 rahmfarbene und schwach rotbraun gefleckte, glatte und glänzende Eier.
Die Brutdauer umfasst 11 - 14 Tage und die Nestlingszeit zwischen 11 und 16 Tagen.

Ordnung: Sperlingsvögel - Familie: Stelzen und Pieper - Gattung: Stelzen


Nachdem wir den Gollachpfad verlassen haben, läuft unser Weg entlang des Waldrandes ein wenig weg von der Gollach. So kommen wir bald an einen geteerten landwirtschaftlichen Weg, dessen rechter Seitenhang mit alten Eichen- und Buchenbeständen einen richtigen Hangwald bildet. Nach kurzer Strecke sehen wir wieder die Reichelsburg und laufen unterhalb der Ruinenanlage, entlang eines Fischgewässers, das ein besonderes Biotop für Flora und Fauna darstellt. Hier kann einem noch die Ringelnatter begegnen. Unser Weg führt uns durch Wiesen, immer aber die Gollach in Sichtweite. Vorbei an einer Quelle und abseits gelegenen Höfen, erreichen wir alsbald wieder die ersten Häuser der Stadt Aub. Wir laufen durch ein Tor, der mittelalterlichen Stadtmauer, laufen dann links abwärts gehend in Richtung Pfründnerspital über die Brücke und gehen dann noch einmal auf der rechten Seite der Gollachbrücke, hinab zur Gollach. Laufen entlang dem "Auber Klein-Venedig" durch Wiesengelände und queren die Gollach über eine schmale Brücke. Nun führt uns unser Weg rechts hinauf, außerhalb der Stadtmauer gelegen, zum alten jüdischen Friedhof. Die Stadt Aub hatte einst eine sehr alte jüdische Gemeinde.

Am Jüdischen Friedhof endet nun unser "Natur-Kulturgang" durch eine einmalige und erhaltenswerte Landschaft entlang der Gollach. Auch die Kultur und Geschichte kam nicht zu kurz.
Wir laufen durch den Oberen Harbach zum historischen Marktplatz, wenden uns nach links und laufen die Etzelstrasse nach oben bis zum "Oberen Turm". Gleich rechts ist eine alte Gartenwirtschaft mit herrlichen schattenspendenden Kastanienbäumen. Nun lassen wir uns zum Ausklang die Speisen und Getränke gut schmecken.

Vielen Dank an meine Fotografen: Thomas Langhirt, Markus Gläßel, Gerhard Guckelsberger, Manfred Müller, Michael Schiller, Raimund Linke, Werner Scheckenbach und Gunther Zieger, ohne die eine solche Seite nicht zu machen wäre.

Die ROT-gefärbten Begriffe wie: Feldlerche sind Unterordner, einfach anklicken


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- letzte Aktualisierung: Dienstag, 20. August 2024 -
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