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Die Kunigundenkapelle bei
Burgerroth |
Die Kunigundenkapelle ist nicht nur ein bedeutsames
spätromanisches Bauwerk, sondern auch eines der ältesten Sakralbauten
Frankens. Die Erbauung fällt in die Blütezeit der Staufer (1138 -
1250). Die Kunigundenkapelle von Burgerroth dürfte in der Zeit um 1230
erbaut worden sein. Erbauer der Kirche waren wohl Heinrich von
Hohenlohe und sein Sohn Konrad von Hohenlohe, beide Braunecker. Die
Kunigundenkapelle war Wallfahrtskirche und Gotteshaus für die Dörfer
Buch, Burgerroth, Niedersteinach und die Burg Brauneck, der umliegende
Friedhof Begräbnisstätte für die genannten Ortschaften. Umfangreiche
Instandsetzungen und Umbauten erfolgten in den Jahren 1608 bis 1609
unter Fürstbischof Julius Echter von Mespelbrunn. So wurden die
spätromanischen Wandmalereien überstrichen und im Kirchenschiff zwei
gotische Spitzbogenfenster eingebaut. Dieser Umbau sollte zur
Festigung der Gegenreformation beitragen. Eine Steintafel über dem
Südportal aus dem Jahre 1614 weist auf diese Renovierung hin.
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Teilansicht der Kunigundenkapelle
mit den runden romanischen Fenstern, sowie der Steintafel von
1614 über dem Südportal. |
Was
könnte dieses Bauwerk so alles erzählen? |
Bild: Neckermann |
Die Kunigunden-Sage:
"Die Heilige Kunigunde, Gemahlin Heinrichs II, ließ in Bamberg drei
Schleier fliegen, um an der Stelle, wo diese gefunden würden, Kapellen
bauen. Ein Schleier sei hier auf dem "Alten Berg" in der großen Linde
hängen geblieben. Da aber auch die Einwohner von Buch eine Kirche
wollten, schafften sie die bereits vorhandenen Steine nach Buch. Am
anderen Morgen waren sie jedoch immer wieder auf unerklärliche Weise
auf dem Alten Berg. Ein Bucher Zimmermann, der sich das Wegschaffen
der Steine nicht erklären konnte, legte sich auf die Steine in Buch
und erwachte am nächsten Morgen auf den Steinen auf dem Alten Berg.
Die Bucher bauten nun die Kapelle auf dem Alten Berg an der großen
Linde".
Mitte des 18.
Jahrhunderts zog auch etwas "Barock" in die Kunigundenkapelle
ein. Die Wände und die Decke wurden stuckiert. Der heutige
Hauptaltar wurde im Jahre 1762 errichtet. Stifter war Thomas
Klee aus Buch. Das Altarbild zeigt die Heilige Familie. Über
den seitlichen Durchgängen stehen rechts die Kaiserin
Kunigunde und links Kaiser Heinrich II. Die Altarbilder der
beiden Seitenaltäre stellt die "Armen Seelen" und die
"Kreuzigung Christi" dar. Hinzu kamen noch die Kanzel und die
Empore mit Orgel. |
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Bild:
Neckermann |
Alte Aufnahme vom Torbogen aus
- Südportal mit Steintafel aus dem Jahr 1614 |
Um 1900 wurde nochmals renoviert. Es wurde vieles
weiß gestrichen und mit Blattgold verziert. Regelmäßige Gottesdienste
fanden nur noch am Kunigundentag (3.März) und am 3. Bitt-Tag statt.
Nachdem auch der Friedhof seit 1945 nicht mehr genutzt wurde, verlor
die Kunigundenkapelle an Bedeutung.
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Innenansicht der
Kunigundenkapelle. Links, Herr Deppisch, Kirchenpfleger der
Kunigundenkapelle.
Hinter dem Altarbild befindet sich
eine Krypta.
Das Reiterbild befindet sich gegenüber dem
Eingangsportal. |
Hochaltar
der Kunigundenkapelle |
Bild: Michael Schiller |
Die 1960 freigelegten Wandbilder weisen auf eine
kräftige und formenreiche Farbigkeit hin, wie sie um 1220 ihren
Höhepunkt erreichte. Das Reiterbild an der Nordwand der Kapelle lässt
bereits die sich ankündigende Gotik erkennen. Wahrscheinlich handelt
es sich dabei um eine Darstellung des Heiligen Georg.
1961 bis 1962 wurden Grabungen in der Kapelle durchgeführt und bei der
folgenden gründlichen Instandsetzung der heutige Zustand hergestellt.
An der
Westseite des Kirchhofs steht noch immer - und jedes Jahr
wieder im satten Grün - die "Tausendjährige Linde". Sie
gehört wohl zu den zehn ältesten Bäumen Deutschlands. |
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Bild:
Neckermann |
Alte Aufnahme von der
Kunigundenlinde |
Nachdem wir uns gestärkt hatten, erzählte uns
Herr Deppisch noch die eine und andere Anekdote rund um die
Kunigundenkapelle, auch daraufhin weisend, dass alljährlich an
Pfingstmontag das Kunigundenfest abgehalten wird. Wallfahrer aus den
umliegenden Gemeinden pilgern dann zur Kunigundenkapelle und die
vielen Zuhörer, die die Kapelle nicht fassen kann, können auf dem
Friedhof den Gottesdienst verfolgen. Nach dem Segen des Pfarrers kann
man sich dann auf dem Friedhof mit Speisen und Getränken stärken.
Vielen Dank an Herrn Deppisch, für das Bereitstellen der Texte. (Unter
www.kunigundenkapelle.de)
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