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Die
Feldlerche (Alauda arvensis) |
Was viele gar nicht (mehr) wissen, die Feldlerche war
der Vogel des Jahres 1998 und 2019. Für viele Menschen gehört dieser
Vogel, zu den volkstümlichen Vögeln, besungen in vielen Liedern und
Dichtungen. "Es war die Nachtigall und nicht die Lerche" aus
Shakespeares "Romeo und Julia" fällt dem einen oder anderen vielleicht
ein, wenn von der Feldlerche gesprochen wird.
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Die Feldlerche ist einer der
typischen Vögel der Feldflur. Ihr trillernder und wirbelnder
Gesang erklingt auch heute noch häufig über offenem Heide- und
Moorland. Aus der Feldflur wird sie jedoch durch die
Intensivierung der Landwirtschaft mit Einsatz von großen
Maschinen, Dünger und Giften vertrieben. |
Unscheinbar im Federkleid - jedoch ein einmaliger
Sangeskünstler - die Feldlerche |
Bild: Markus Glässel |
Mit der Wahl der Feldlerche zum Vogel des Jahres 1998, ich erinnere
mich daran, wollte man darauf aufmerksam machen, dass aus einer
vielschichtig strukturierten Landschaft, die einer unglaublichen Fülle
von Flora und Fauna ihren Platz ließ, eine moderne Ackersteppe, die
weder mit herkömmlichen Feldfluren noch mit echten Steppen viel gemein
hat. Die Folgen: Zu den gefährdetsten Vogelarten gehören die der
offenen Feldflur. Wir haben es geschafft, in den letzten 30 Jahren ca.
100 Ackerwildkräuter auf die Roten Listen zu bringen, dies hat
natürlich Folgen auf die Lebewesen in dieser Landschaft.
Mehreren Jahresvögeln hat es geholfen, ein Jahr lang im Mittelpunkt zu
stehen, sei es Wanderfalke, Weißstorch, Dohle oder Grünspecht. Die
Feldlerche hat leider nicht davon profitiert und das trotz aller
Anstrengungen. Schon 1998 wurde davor gewarnt, dass dieser
"Himmelsvogel" in vielen Gegenden Deutschlands immer seltener wird,
oder sogar schon verschwunden ist. Seitdem ist mehr als jede vierte
Feldlerche aus dem Brutbestand in Deutschland verschwunden. Deshalb
wurde im Jahr 2019 die Feldlerche ein zweites Mal "Vogel des Jahres"
in Deutschland. Hoffentlich nicht ein letzter Versuch diesem Vogel ein
Überleben zu sichern. Es wäre schlimm, sollte es dazu kommen, dass es
einen stummen Himmel über unserer Feldflur geben sollte.
Die
Feldlerche wird immer seltener. Seit den 1970er Jahren führte eine
einstmals weite Verbreitung zu dramatischen Zusammenbrüchen ganzer
Populationen von zum Teil 50 bis 90 Prozent. Manche Gegenden in
Deutschland sind feldlerchenfrei. Die Versiegelung der Landschaft
kommt hinzu, außerdem die Vogeljagd in Südeuropa. Die ehemals sehr
häufige Feldlerche steht inzwischen auf der Vorwarnliste der Roten
Liste Deutschlands. In Bayern ist sie eine gefährdete Art.
Die
Feldlerche hat jahrhundertelang Dichter und Komponisten
angeregt.
Leider ist dieser Zugvogel in verschiedenen
europäischen Ländern immer noch zum Abschuss freigegeben. |
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Bild:
Michael Schiller |
Was wurde nicht alles über sie
gedichtet und gesungen |
Noch kann man sie bei uns in Unterfranken recht
häufig sehen und auch hören. Aber wie lange noch? Auch in Bayern gehen
die Bestände zurück. Man vermutet, dass es zwischen 1975 und 1999 zu
einer Abnahme in der Größenordnung von 20 bis 50% gekommen ist. Seit
den 1960er Jahren ist europaweit eine Bestandsabnahme zu beobachten.
Ein Hauptgrund ist der Verlust von Saumbiotopen. Derzeit schwankt der
Brutbestand in Bayern zwischen 54.000 - 135.000 BP. Die Feldlerche ist
inzwischen in Bayern, eine Rote-Liste-Art 3 d.h. "Gefährdet".
Ob die Lerche und mit ihr viele andere Feldvogelarten und natürlich
auch Pflanzenarten langfristig in der deutschen Agrarlandschaft
überleben können, hängt nicht zuletzt von uns selber ab.
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Die Feldlerche tarnt ihr Nest,
indem sie es gut geschützt im Gras baut und niemals direkt am
Nistplatz landet. |
In Bayern
brütet die Feldlerche vor allem in der offenen Feldflur |
Bild: Michael Schiller |
Die Feldlerche bewohnte ursprünglich
Steppengebiete, daher rührt ihre Vorliebe für weite offene
Lebensräume. Sie besiedelt die Küsten genauso wie baumlose Hochflächen
von Gebirgen bis in 2.750 m Höhe. In Bayern brütet die Feldlerche vor
allem in der offenen Feldflur, sowie auf größeren Rodungsinseln und
Kahlschlägen. Für sie günstig sind Brachflächen. In der Hochrhön, z.B.
besiedelt sie Halbtrockenrasen und Feuchtwiesen bis in 900 Meter Höhe.
Die
Feldlerche hat einen vielseitigen Speiseplan. Im Sommer fängt
sie Raupen, Tausendfüßer und eine Reihe von Insekten, ebenso
Regenwürmer. Sie erfüllt als Insektenfresser eine wichtige
ökologische Aufgabe.
Mindestens die Hälfte ihrer Nahrung ist jedoch pflanzlich. Im
Herbst und Winter frisst sie Grassamen und Getreidekörner
(Weizen) und die grünen Teile verschiedener Pflanzen. |
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Bild:
Gunther Zieger |
Die Feldlerche hat einen
vielseitigen Speiseplan |
Wissenswertes & Interessantes:
Früher
brachten die Menschen den Feldlerchen bestimmte Gesänge bei. 1917
wurde ein Buch mit Melodievorschlägen für Feldlerche, Heidelerche und
andere Vögel veröffentlicht. Die Melodien wurden den Vögeln auf einer
besonderen Flageolett genannten Flöte vorgespielt.
Feldlerchen
müssen wie viele Singvögel große Teile ihres Gesanges lernen, dies
zeigt sich daran, dass früh aus dem Nest entnommene Jungvögel niemals
den typischen Lerchengesang beherrschen, jedoch Melodien, die sie
vorgespielt bekommen, mit hervorragender Genauigkeit erlernen.
Auch
freilebende Feldlerchen sind gute "Spötter", die Stimmen anderer Vögel
in ihren Gesang einflechten, etwa die der Rotschenkel und
Waldwasserläufer.
Die
Feldlerche ist einer der wenigen Singvögel in Mitteleuropa, die eine
Bodenbalz aufführen. Dabei hüpft das Männchen in schlanker Haltung vor
dem Weibchen hoch.
Die meisten
Vögel haben je nach Ort ihres Vorkommens unterschiedliche Dialekte.
Der Gesang der Feldlerche soll angeblich überall auf der Welt
bemerkenswert konstant sein.
Die
Feldlerche zählt zu den beliebten Beutetieren des Sperbers.
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Während der Balzzeit behält das
Männchen sein fast unscheinbares Gefieder. Es beeindruckt
jedoch mit seinen fast unglaublichen Singflügen. |
Die
Feldlerche kann aus dem Stand senkrecht sich in die Lüfte
erheben und dabei minutenlang ununterbrochen singen |
Bild: Gunther Zieger |
Die Männchen beginnen bereits im Februar mit dem
Gesang. Oft liegt da noch Schnee, somit sind die Feldlerchen mit die
ersten die aus ihrem Überwinterungsgebiet zurückkommen. Typisch der
Singflug des Männchens. Es steigt einige Meter fast senkrecht und
stumm hoch fliegt dann ununterbrochend singend in immer kleiner
werdenden Spiralen steil empor (dies ist eine Meisterleistung in der
Vogelwelt. Man hat dies einmal verglichen, was ein Mensch leisten
müsste, um dies zu erreichen: Ununterbrochen singend den Gipfel des
Mount Everest erreichend). Die Höhe die hier erreicht wird beträgt
wohl 60 - 80 Meter. Die Rekordhöhe soll bei 400 Meter liegen. Leider
ist mir nicht klar, wie dies festgestellt wurde.
Die Lerche hängt, mit flachen Flügelschlägen und gespreiztem Schwanz,
mehrere Minuten ununterbrochen singend in der Luft, bis es sich
plötzlich immer noch unermüdlich singend mit angelegten Flügeln fast
wie ein Stein zu Boden fallen lässt, um in letzter Minute Flügel und
Schwanz ausbreitet um mühelos und elegant zu landen.
Hier können Sie die Stimme der
Feldlerche hören
Das Gefieder
der Feldlerche ist an der Oberseite braun, mit schwärzlichen
Streifen. Die Unterseite ist weiß und die Brust dunkel
längsgefleckt. Sie weist einen schwach ausgeprägten
Überaugenstreif aus, und eine kleine kastanienbraune
Federhaube am Kopf auf. Im Flug sind die auffallend weißen
Außenkanten des Schwanzes gut zu erkennen. Beide
Geschlechter sind gleich gefärbt. |
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Bild:
Markus Glässel |
Ihr schlichtes Kleid ist ihre
Tarnung, denn vor dem Sperber mus sie auf der Hut sein |
Das Weibchen baut in einer Mulde am Boden ein
Nest aus Gras und feinem Wurzelwerk und legt es mit dünnen Grashalmen
und feinen Würzelchen aus. Es legt zwei bis fünf braungesprenkelte
Eier. Erst mit der Ablage des letzten Eies beginnt es zu brüten. Die
Eier werden etwa zwölf Tage lang bebrütet. Meistens werden zwei Bruten
hervorgebracht. Selten kommt es zu einer dritten Brut. Die Nestlinge
verlassen bereits nach 7 - 11 Tagen das Nest und erwarten die Futter
bringenden Altvögel in einem nahen Versteck.
Mit einem Brutbestand von ca. 54.000 - 135.000 BP ist die
Feldlerche in Bayern eine Rote-Liste-Art 3, d.h. "gefährdet".
Bei uns hier in Unterfranken ist die Feldlerche noch gut vertreten,
man muss aber feststellen, dass sie in Bayern gefährdet ist (Rote
Liste-Status 3 = gefährdet). Die Art hat also Zentren in denen der
Bestand noch stabil ist. Langfristig könnte sich aber ein niedriger
Bruterfolg negativ auf die Art auswirken. Schutzmaßnahmen sind
erforderlich, und zwar die Erhaltung und Sicherstellung sowie
Neuschaffung von extensiv bewirtschafteter Flächen. Wo dies nicht
möglich ist, wären sogenannte "Lerchenfenster" anzuwenden.
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Die Feldlerche ist einer der
wenigen Singvögel Mitteleuropas, die eine Bodenbalz aufführen.
Dabei hüpft das Männchen in schlanker Haltung vor dem Weibchen
hoch. |
Die moderne Landwirtschaft nimmt der Feldlerche immer
mehr ihre natürlichen Lebensräume |
Bild:
Maximilian Dorsch |
Nach wie vor ist die Feldlerche in Bayern als Zugvogel anzusehen. Der
Wegzug aus dem Brutrevier liegt in der Regel im Oktober. Die ersten
Rückkehrer treffen im Laufe des Februar wieder ein. Auch wurden
bereits Überwinterungen in Bayern festgestellt. Nach Ringfunden
verbringt die Mehrzahl der bayerischen Brutvögel den Winter in
SW-Frankreich. Dort ist aber nach wie vor festzustellen, dass sie
durch Vogeljäger bejagt wird. Hier müssen endlich schärfere
EU-Vogelschutzrichtlinien eingestellt und auch angewandt werden. Es
wird immer schwieriger, Gelder für den Schutz dieser Vogelart, aus
privater Hand, zu bekommen: "Was nützt es, wenn wir hier schützen und
diese Vögel dann kaum haben sie die Grenze überflogen abgeschossen
werden".
Vogelschutz darf nicht nur auf dem Papier stehen, sondern muss auch
gelebt werden.
Ordnung |
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Gattung |
Sperlingsvögel |
Lerchen |
Alauda |
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