|  | 
        
          | 
 
 Eigentlich ging es bei dem Gespräch mit dem Gerbrunner Bürgermeister, 
		  Herrn Wolfshörndl nur darum, einmal auszuloten, ob es möglich wäre, 
		  Nistkästen für Mauersegler, Mehl- und Rauchschwalbe an geeigneten 
		  Stellen anzubringen. Auf die Idee in der Gemeinde Gerbrunn etwas dafür 
		  zu tun, kam ich nach einem Gespräch mit guten Bekannten aus eben 
		  dieser Gemeinde bei Würzburg.
 So bat ich im Vorzimmer des 
		  Bürgermeisters um einen Gesprächstermin den ich bekam. Inzwischen 
		  hatten zwei weitere Naturliebhaber aus eben dieser Gemeinde sich bei 
		  mir gemeldet und baten mir ihre Hilfe und Unterstützung an.
 
 
 
 
			  
				  |  | Mehlschwalben (Delichon 
				  urbicum) fühlen sich sowohl in städtischer als auch in 
				  ländlicher Umgebung wohl. Sie gehören zu unseren bekanntesten 
				  Vögeln. Dadurch, dass sie immer weniger geeignetes 
				  Baumaterial, Lehm, für den Bau ihrer Nester finden, 
				  gleichzeitig eine Abnahme von Insektenbestände zu beobachten 
				  ist, gehen ihre Bestände zurück.
 Noch haben wir eine 
				  BP-Anzahl von 63.000 - 
				  115.000 in Bayern.
 
 Mit künstlichen 
				  Nisthilfen können wir dieser Schwalbe helfen.
 
 Die Mehlschwalbe war "Vogel des Jahres 1974"
 |  
				  | Im 
				  Frühling kommen viele Mehlschwalben nach Mitteleuropa zurück | Bild: Markus Gläßel |  
 So trafen wir nun zu fünft an einem Sommerabend im Rathaus von 
		  Gerbrunn ein und besprachen in einer offenen und sachlichen Atmosphäre 
		  unser Anliegen mit Herrn Wolfshörndl der auch gleich seine 
		  Bereitschaft erklärte, hier mitzumachen.
 Irgendjemand aus der Runde 
		  brachte den Vorschlag, dies doch auch im Gemeindeblatt auszuschreiben, 
		  so dass interessierte Bürger der Gemeinde bei diesem Anliegen 
		  mitmachen sollten und eben weitere Nisthilfen an ihren Häusern oder 
		  Gebäuden anbringen können.
 
 
 
 
			  
				  | Erst 
				  kürzlich konnte man anhand beringter Vögel belegen, dass 
				  Rauchschwalben (Hirundo rustica) 
				  die den Sommer in Mitteleuropa verbrachten, zum Überwintern 
				  bis nach Südafrika flogen. Wer leerstehende Hallen oder 
				  Scheunen hat, sollte dieser Schwalbe eine Möglichkeit lassen 
				  in das Innere zu kommen.
 
 "Vogel des Jahres 1979"
 
 Im Zeitraum 1996 -1999 hatten wir in Bayern noch einen 
				  BP-Bestand von  200.000 - 300.000
 
 Zeitraum 2005 - 2009 BP-Bestand von
				  
				  79.000 - 150.000
 |  |  
				  | Bild: 
				  Markus Gläßel | Die Rauchschwalbe brütet 
				  zumeist in Gebäuden aber auch unter Brücken |  
 Aus dieser Gesprächsrunde wurde auch nebenbei die Renovierung und 
		  Sanierung des Kirchturmes der Kath. Pfarrgemeinde Gerbrunn 
		  angeschnitten. Die Nervenzellen meines Gehörorgans schalteten ab jetzt 
		  auf Empfang und ich loggte mich in die Diskussion mit ein. 
		  Unbürokratisch bekam ich Namen der Verantwortlichen der Pfarrgemeinde 
		  und Adressen. Und los ging's!
 
 In einem ersten Schreiben stellte 
		  ich mich bei Herrn Stirnweiß, dem Verantwortlichen von Seiten der 
		  Pfarrgemeinde für die Durchführung der Renovierung des Kirchturmes, 
		  vor. In diesem Schreiben bat ich, wegen der einmaligen Gelegenheit 
		  einer solchen Renovierung doch einen Falken- oder 
		  Schleiereulen-Nistkasten integrieren zu können. Gleichzeitig bat ich 
		  um eine Möglichkeit entsprechende Bausteine für den Mauersegler 
		  ebenfalls anbringen zu können.
 
 Zuerst geschah nichts und ich 
		  hörte auch nichts. Deswegen bat ich Herrn Wolfshörndl nocheinmal um 
		  Mithilfe, der mich dann wissen ließ, dass noch keine Entscheidung wann 
		  die Renovierung durchgeführt wird gefällt wurde.
 
 Dann am 20.04. 
		  bekam ich einen Anruf des Architekten, Herrn van Aaken, der mir 
		  ausrichtete, dass eine Entscheidung gefällt wurde. Die Pfarrgemeinde 
		  Gerbrunn hatte entschieden, dass ein Nistkasten für Schleiereule oder 
		  Turmfalke, im neuen Kirchturm integriert wird. Ebenso können 
		  Nistbausteine für die Mauersegler angebracht werden. Das Gerüst wird 
		  Ende Mai aufgestellt. Die Nistkästen können bestellt werden.
 
 
 
 
			  
				  |  | Der romanische Kirchturm in 
				  Gerbrunn wird nicht nur saniert. Auch Neuerungen sind 
				  vorgesehen. So werden beispielsweise die Dachüberstände 
				  vergrößert. Das soll helfen, Risse und Sprünge an der Fassade 
				  zu vermeiden. |  
				  | Das 
				  Baugerüst wird aufgestellt - die Renovierungsarbeiten beginnen 
				  14.06.15 | Bild: Klaus Hemprich |  
 Die Finanzierung des Falken- oder Schleiereulenkastens sowie 
		  der Mauerseglerkästen war durch eine Spende einer Landkreisbewohnerin, 
		  die ihren Namen nicht genannt haben möchte, gesichert.
 
 Für 
		  Anfang Juli wurde dann ein Besichtigungstermin, Pfarrgemeine, 
		  Architekt, Zimmerleute und Naturschützer anberaumt.
 
 
 
 
			  
				  | Am Montag, 
				  d. 06.07.2015 wurde ein Besichtigungstermin durchgeführt. Dabei wurde mit dem Pfarrgemeinderat und den 
				  Zimmereifachleuten ausgelotet, wie der Nistkasten für Falke 
				  oder Schleiereule am besten integriert wird.
 |  |  
				  | Bild: 
				  Max Berthold | Lagebesprechung vor Ort mit 
				  Kirchenvorstand, Architekt, Zimmereifachmann und Presse |  
 Aus dem Gespräch heraus mit den Anwesenden wurde festgelegt, dass 
		  der Nistkasten für Eule oder Greif in der sogenannten "Laterne" unter 
		  der Turmkuppel integriert wird. Zimmereifachmann Herr Mayer erläuterte 
		  dann, wie er das Unternehmen "Nistkasten" angehen wird.
 
 
 
 
			  
				  |  | Da dieser große Nistkasten, 
				  Ausmaße Höhe 50 x Breite 100 x Tiefe 50 cm aufweist und nicht 
				  im direkten Außenbereich angebracht werden soll, waren noch 
				  ein paar Änderungen durch den Zimmermann vorzunehmen. |  
				  | Kirchenvorstand, Architekt, Zimmereifachleute sowie 
				  Naturschutz mit den Nistkästen | Bild: Max Berthold |  
 Hier möchte ich Ihnen einmal die Vogelarten vorstellen, für 
		  die wir dies machen. Da wegen der Taubenplage viele Kirchentürme, 
		  sowie mittelalterliche Bauten "verschlossen" werden, sind diese 
		  Möglichkeiten wie in Gerbrunn für den Erhalt dieser Arten 
		  existentiell.
 
 
 
 
			  
				  | Die Schleiereule 
				  (Tyto alba) 
 Klimaveränderungen in den nördlichen Teilen des 
				  Verbreitungsgebiets der Schleiereule haben dazu geführt, dass 
				  im Winter während längerer Zeit Schnee liegt. Rauhe 
				  Wetterbedingungen sind eine der Ursachen für eine zunehmende 
				  Dezimierung. Ein weiterer Grund ist die "Verschließung" 
				  angestammter Brutplätze, wie z.B. Scheunen, Kirchtürme, 
				  mittelalterliche Bauten. Da wir in Unterfranken ein relativ 
				  mildes Klima haben, liegt auch der 
				  Hauptverbreitungsschwerpunkt für Bayern hier bei uns. Die 
				  Bestandsschätzung für Bayern wird mit ca. 1300 - 1700 BP 
				  angegeben.
 
 
 
 
					  
						  |  | Die Schleiereule ist etwas größer als 
						  eine Taube. Sie hat eine Länge von ca. 33 -39 cm und 
						  eine Flügelspannweite von 85 - 93 cm. Ihr Gewicht kann 
						  zwischen 290 - 480 g betragen. Die Brutzeit beginnt 
						  Mitte April (Ende März) oft werden 2 Jahresbruten 
						  hervorgebracht, dies richtet sich aber nach dem 
						  Nahrungsangebot. Die Verpaarung gilt für das ganze 
						  Eulenleben.
 Das Gelege umfasst zumeist 4 -7 
						  kalkweiße, glatte Eier.
 Die Brutdauer umfasst 30 - 
						  35 Tage. Dabei werden die Eier im Abstand von zwei 
						  Tagen gelegt und das Weibchen bebrütet diese. Das 
						  Schlüpfen in Abständen hat den Vorteil, dass nicht 
						  alle hungrigen Jungen sofort gefüttert werden müssen.
 Die Nestlingszeit beträgt bis zu 44 Tagen, wobei die 
						  Jungen mit jedem Tag kühner werden und sitzen oft auch 
						  am Eingang der Bruthöhle. Mit 60 Tagen verlassen sie 
						  den Brutplatz und wandern in unterschiedlichen 
						  Richtungen ab. Dies können zwischen 50 und 100 km 
						  sein.
 Die Nahrung besteht hauptsächlich aus Wühl- 
						  und Langschwanzmäusen. Bei Nahrungsmangel wird auf 
						  Spitzmäuse ausgewichen. Nur ganz selten (schlechtes 
						  Kleinsäugervorkommen) werden Eidechsen oder kleine 
						  Vögel erbeutet.
 Die Lebenserwartung ist sehr 
						  niedrig - etwa 2 Jahre im Durchschnitt.
 
 Die 
						  Schleiereule war 1977 "Vogel des Jahres".
 |  
						  | Die Schleiereule ist ein leiser nächtlicher Jäger. | Bild: Markus Gläßel |  
 Schleiereulen haben keine Anlagen sich ein Depotfett 
				  anzufressen, sie müssen spätestens nach 2 Tagen Beute machen, 
				  um bei hartem Winterwetter (ergiebige Schneefälle - lange 
				  Frostperioden) zu überleben. Viele von ihnen sterben während 
				  dieser harten Zeit. Dass die Bestandszahlen leicht nach oben 
				  zeigen, ist auch dem Zustand zuzurechnen, dass man mit großem 
				  Erfolg Schleiereulen mit speziellen Nistkästen einen Brutplatz 
				  zur Verfügung stellen konnte. Auch die Bereitschaft wieder 
				  Kirchtürme für diese bedrohte Eulenart zu öffnen, sieht am an 
				  der Bereitschaft der Verantwortlichen der Kirchengemeinde in 
				  Gerbrunn. Vielen Dank dafür!
 
 Noch einige 
				  interessante Beobachtungen:
 Die Schleiereule fehlt 
				  in Europa nur im Norden, Nordosten und in Gebirgsgegenden. In 
				  Südschweden sind gelegentliche Bruten bekannt.
 Schleiereulen "heulen" nicht wie andere Eulen. Ihr Ruf ist ein 
				  heiseres "Chrüüi" oder "Kraich Kraich".
 In Malaysia werden 
				  Schleiereulen gegen die Rattenplage in Ölpalmenplantagen 
				  eingesetzt. Von dort ist bekannt, dass eine 
				  Schleiereulenfamilie etwa 1300 Ratten pro Jahr erbeutet.
 Obwohl Schleiereulen so aussehen, als ob sie die 
				  "Nachtausgabe" der Habichte und Falken wären, sind sie wie 
				  alle Eulen in Wirklichkeit näher mit Ziegenmelkern, 
				  Fettschwalmen, Tagschläfern und Nachtfalken verwandt.
 Erwachsene Eulen verschlingen ihre Beute im Ganzen, mit dem 
				  Kopf zuerst. Um die Jungen zu füttern, wird die Beute in den 
				  Klauen gehalten und den Jungen in kleinen Stücken serviert.
 Schleiereulen würgen täglich zwei Gewölle aus.
 
 
 |  
 
 
 
			  
				  | Mir war auch 
				  wichtig, dass hier auch etwas für unseren eleganten Meister 
				  des Segelfluges getan wird: den Mauersegler |  |  
				  | Bild: 
				  Max Berthold | Die Nistkästen für die 
				  Mauersegler haben so die Meisten auch noch nicht gesehen |  
 Auch die Mauersegler haben ein immer größeres Problem in 
		  unseren versiegelten und verschlossenen Bauten einen geeigneten 
		  Nistplatz zu finden. Er steht in Bayern bereits auf der Vorwarnliste. 
		  (Während ich dies schreibe, wird der Mauersegler in Bayern in der 
		  neuen
		  Roten Liste der gefährdeten Vogelarten als gefährdet eingestuft.) 
		  Moderne Bauten und Gebäudesanierungen lassen ihm keinen Platz mehr. Da 
		  er durch seine kurzen Stummelfüße aus größer Höhe abfliegen muss um 
		  die Luft unter seine Schwingen zu bekommen, war es mir wichtig, dass 
		  ich auch hier einige Nistkästen an der Außenfassade anbringen konnte. 
		  Bei der Besprechung vor Ort, wurde auch gleich festgelegt wo die 
		  Nistkästen angebracht werden sollten. Ich habe mich entschieden, mit 
		  dem Abflug in Richtung Ortsmitte, da ich weiß, dass dieser elegante 
		  Flugjäger gerne um die Häuser schießt.
 
 
 
 
				
					| 
						
							|  | Der Mauersegler 
							(Apus 
							apus) - der Akrobat der Lüfte 
 Der Mauersegler gehört zur Familie der Segler, von 
							dieser es in Deutschland nur noch eine weitere Art 
							gibt: den Alpensegler.
 Obwohl oft verwechselt ist 
							der Mauersegler nicht mit den Schwalben verwandt und 
							gehört auch zu der Gruppe der Nichtsingvögel. Ein 
							Vogel der über 90% seines Lebens in der Luft 
							verbringt, der braucht nicht mit einem Gesang ein 
							Revier verteidigen.
 Sein Name, ist auf sein 
							Verhalten, an den Mauern entlang zu segeln, 
							zurückzuführen. Der wissenschaftliche Name: Apus 
							apus, leitet sich von dem griechischen Wort "fußlos" 
							ab und deutet auf seine kurzen, kaum erkennbaren 
							Stummelfüße hin.
 
 Der Mauersegler war im Jahre 
							2003 "Vogel des Jahres"
 |  
							| Seine Bestände gehen alarmierend zurück | Bild: Maximilian 
							Dorsch |  
						
							| 
 Der Mauersegler ist ein Vogel der 
							Extreme. Er kann 20 Jahre alt werden und fliegt mit 
							seinen langen, sichelförmigen Flügeln bis zu 200 
							Stundenkilometer und gehört damit zu den schnellsten 
							Vögeln der Welt. Wenn er Ende Juli in das südliche 
							Afrika aufbricht, verbringt er bis zu sieben Monate 
							am Stück in der Luft. Mauersegler fangen fliegend 
							Insekten und kleine Spinnen, die sich mithilfe von 
							Spinnfäden vom Wind verdriften lassen. Sie schlafen 
							und paaren sich im Flug. Die meisten Mauersegler 
							landen während ihrer Zeit auf der Südhalbkugel nur 
							für wenige Stunden, manche gar nicht.
 Der ausgeprägte Zugvogel fliegt bereits Ende Juli, 
							Anfang August in seine Winterquartiere ins südliche 
							Afrika ab. Den Anfang machen die alten Männchen und 
							die einjährigen Tiere, die noch nicht brüten aber 
							bereits einen Brutplatz für die folgende Saison 
							gefunden haben. Etwas später, wenn die letzten 
							Jungvögel das Nest verlassen, begeben sich die 
							Weibchen und die Jungvögel auf den langen 
							gefährlichen Weg nach Süden und legen wie ihre 
							Artgenossen Distanzen von bis zu 10.000 Kilometern 
							zurück. In den Winterquartieren verweilen die Segler 
							dann etwa dreieinhalb Monate, also genauso lang wie 
							im Brutgebiet. Die restliche Zeit verbringen sie mit 
							der Nahrungssuche auf der Zugstrecke.
 Ende April, 
							Anfang Mai, treffen die ersten Mauersegler dann 
							wieder bei uns ein, dann sagt man ist auch der 
							Sommer nicht mehr weit.
 
 Unser Mauersegler ist 
							etwas größer als ein Sperling 16 -17 cm und hat eine 
							Flügelspannweite von 42 - 48 cm.
 Sein Gewicht 
							beträgt bei guter Nahrungsdichte 31 - 56 g. Er kann 
							aber auch ein Hungergewicht von nur 21 - 23 g haben.
 Die Brutzeit ist bei uns von Ende Mai bis Mitte Juni 
							und es gibt nur 1 Jahresbrut.
 Das Gelege besteht 
							zumeist aus 2 -3 weißen Eiern.
 Die Brutdauer 
							beträgt 18 -20 Tagen und kann bei schlechter 
							Witterung länger oftmals über 25 Tage dauern.
 Die 
							Nestlingszeit beträgt zwischen 37 - 56 Tagen im 
							Mittel sind es 42 Tage.
 
 Mauersegler fangen 
							ausschließlich Fluginsekten und an Fäden fliegende 
							Spinnen, die sie mit weit geöffnetem Schnabel wie 
							mit einem Kescher einsammeln. Im Kehlsack formen sie 
							daraus Ballen, die sie an die Jungen verfüttern. 
							Jedes Futterbällchen enthält mehrere 100 bis über 
							1000 Kleintiere.
 
 Die Populationsdichte in 
							Bayern umfasst zwischen 27.000 - 50.000 BP - Tendenz 
							abnehmend.
 
 Bei den 20 häufigsten 
							Gartenvogelarten nimmt der Mausergler nur den Rang 
							13 ein.
 |  |  
 
 
 
			  
				  |  | Der Nistkasten muss verändert 
				  werden, damit dieser dann in die "Laterne" eingepasst werden 
				  kann. |  
				  | Hier in 
				  der Laterne soll der Falken-/Eulen-Niskasten integriert werden | Bild: Max Berthold |  
 Immer wieder wurde ich gefragt: "Was passiert mit den Tauben, die 
		  alles verkoten."? Man kann alles vergittern, irgendwo werden die 
		  Tauben immer einen Unterschlupf finden, entgegne ich, ökologisch 
		  vorbeugen kann man aber. Mit dem Anbringen eines Nistplatzes für den 
		  Turmfalken. Dieser kann zwar keine Taube "schlagen", aber vergrämen. 
		  Schon allein seine Anwesenheit am Nistplatz ist für die Tauben 
		  höchster Alarm, denn Falken sind die Todfeinde der Tauben. Allein 
		  schon das Anfliegen eines Falken zum Nistplatz, reicht um bei den 
		  Stadttauben Panik ausbrechen zu lassen, sie kommen nicht mehr zum 
		  Brüten. Ich versteige mich zu der Auskunft: "Ist erst einmal ein 
		  Turmfalkenpaar im Nistkasten des Kirchturmes eingezogen, wird jede 
		  weitere Taubenabwehr hinfällig."
 
 
 
 
			  
				  | Der Turmfalke 
				  (Falco tinnunculus) 
 Der Trumfalke ist der verbreiteste Falke Europas, in manchen 
				  Gebieten nach dem Mäusebussard der am häufigsten zu 
				  beobachtende Greifvogel. Trotz allem ist zu beobachten, dass 
				  tendenziell die Bestandszahlen zurückgehen. Hatten wir in 
				  Bayern bei der Bestandserhebung 1996 - 1999 noch einen 
				  Brutbestand von 10.000 - 20.000 BP so mussten wir feststellen, 
				  dass für den Zeitraum 2005 - 2009 nur noch ein Bestand von 
				  9.000 - 14.500 vorhanden ist. Dies kann auch am 
				  Nahrungsangebot liegen, einer immer mehr ausgeräumten 
				  Agrarlandschaft. Auch, dass innerorts, in Bezug auf die 
				  Taubenplage, Kirchtürme oder mittelalterliche Bauten, für ihn, 
				  durch Verschluss von Simsen und ähnlichen Brutmöglichkeiten, 
				  nicht mehr zugänglich sind. Dies hat über kurz oder lang, 
				  Auswirkungen auf die Populationen.
 Deshalb ist es umso 
				  erfreulicher, wenn wir, auch unter großem Aufwand, einen 
				  Nistplatz für diese Falkenart installieren können.
 
 
 
					  
						  | Der Turmfalke - "Vogel des 
						  Jahres 2007" ist in Mitteleuropa fast ausschließlich 
						  ein Standvogel. Nur wenige Individuen ziehen im Winter 
						  weg. Es gibt aber einen Fund eines in Freising 
						  beringten Turmfalken der bis nach Mali zog.
 |  |  
						  | Bild: Dirk Schieder | In ländlichen 
						  Gegenden steht die Feldmaus ganz oben auf dem 
						  Speisezettel |  
 Der Turmfalke ist der einzige mitteleuropäische 
				  Greifvogel, der regelmäßig rüttelt, diese meisterhafte 
				  Fähigkeit hat ihm auch seinen zweiten Namen "Rüttelfalke" 
				  eingebracht. Der Turmfalke benötigt zum Jagen offenes Gelände, 
				  sonst ist er wenig anspruchsvoll. Er brütet gerne auch in 
				  alten Krähennester an Waldrändern oder in Feldgehölzen. Sein 
				  Problem dürfte am Rückgang seiner Nahrungsressourcen liegen 
				  durch eine immer ausuferndere intensivierte Kulturlandschaft.
 
 
 
 
					  
						  |   | Die Nestlingsdauer der 
						  jungen Turmfalken, die kaum satt zu bekommen sind, 
						  beträgt 27 bis 32 Tage. Anschließend folgt die 
						  Bettelflugphase. in der die jungen Turmfalken nach wie 
						  vor von den Elterntieren versorgt werden. |  
						  | Turmfalken-Nachwuchs - kaum zu bändigen | Bild: Markus Glässel |  
 Der Bruterfolg der in städtischen Regionen lebenden 
				  Turmfalken ist in der Regel nur halb so groß, wie der ihrer 
				  auf dem Land lebenden Artgenossen.
 
 |  
 "Zwar ist der Turmfalke zu schwach, um die Tauben zu schlagen. Als 
		  Falke und damit Todfeind der Tauben wirkt seine Anwesenheit trotzdem 
		  extrem abschreckend auf Tauben. (Der Wanderfalke schlägt die Taube, 
		  sobald sie sich vom Nistplatz entfernt und freies Gelände aufsucht). 
		  Wo der Falke wohnt, steht die Taube unter Stress und kommt nicht mehr 
		  zum Brüten."
 
 
 
 
			  
				  | Auf die 
				  Anregung von Herrn Neckermann unterstützt von Klaus Hemprich, 
				  Max Berthold, Sabine und Simon Wagner, sowie Wolfgang Höfer, 
				  hat sich schließlich die Kirchenverwaltung für das Anbringen 
				  eines Eulen-/Falkenkastens, sowie zwei Nisthilfen für die 
				  Mauersegler ausgesprochen. |  |  
				  | Bild: 
				  Max Berthold | Der eingerüstete Kirchturm - 
				  die einmalige Gelegenheit einen Nistkasten an geeigneter 
				  Stelle anzubringen |  
 Auch für die zwei vorgesehenen Mauersegler-Kästen 
		  fand sich bei der gemeinsamen Ortsbegehung mit dem Architekten Stephan 
		  van Aaken, Kirchenpfleger Georg Stirnweiß und der ausführenden 
		  Zimmereifirma Schnabel schließlich ein Platz. Die Mauerseglerkästen 
		  werden direkt unter dem Sims angebracht, mit genug "Ausflughöhe" nach 
		  unten zur Gemeindemitte zu.
 
 
 
 
			  
				  |  |  |  
				  | Der 
				  Falkennistkasten wird in die Laterne eingepasst | Die Öffnung nach außen (beide 
				  Bilder Johann Mayer) |  
 Schleiereulen sind extreme Kulturfolger, welche immer in 
		  direkter menschlicher Nähe leben und brüten. Nicht nur der Turmfalke, 
		  sondern auch die Schleiereule sind wichtige natürliche Feinde von 
		  Feld- Wühl- und Spitzmäusen, sowie von Ratten. Damit erfüllen sie 
		  einen großen ökologischen Auftrag. Dieser Kasten, aus wasserfesten, 
		  formaldehydfreien verleimten Spanplatten ist ausschließlich zur 
		  Anbringung im Gebäudeinneren konzipiert. Wird noch, wie wir es 
		  machten, mit groben Hobelspänen der Nistkastenboden ausgelegt, wird 
		  eine schnellere Ansiedlung ermöglicht.
 
 
 
 
			  
				  |  |  
				  | Bild: Klaus Hemprich - Nach 
				  Fertigstellung - der Nistkasten wurde noch verkleidet und eine 
				  "Einfluglandestelle" angebracht |  
 Wir sind alle gespannt, wer hier als "Erstes" 
		  einzieht. Ist es ein Turmfalken- oder noch ein Schleiereulenpärchen? 
		  Mal sehen.
 
 
 
 
			  
				  |  |  
				  | Bild: Klaus Hemprich - auch 
				  die Mauerseglernistkästen sind angebracht - ein idealer 
				  Nistplatz wartet auf sie |  
 Vielen Dank an alle Beteiligten - die mich hier unterstützten. 
		  Für mich wieder ein Beweis, dass es funktioniert, Hand in Hand für den 
		  Naturschutz - eine große Hilfe und ein weiterer Baustein für das 
		  Überleben von Tieren inmitten unserer Kommunen.
 
 Die Teilnehmer 
		  und Befürworter dieser Umweltaktion: Herrn Stirnweiß von der 
		  Kirchenpflege, Herrn van Aaken, Herrn Bgmst. Wolfshörndl und meinen 
		  Mitstreitern Herrn Hemprich, Herrn Berthold und Herrn Höfer, sowie 
		  Herrn Mayer von der Fa. Schnabel und die Fa. Wagner-Sicherheit, 
		  Gerbrunn. Und natürlich die nicht namentlich R.S. genannt wollte (ich 
		  respektiere das) Sponsorin der Nistkästen.
 
 Vielen Dank auch an 
		  meine Naturfotografen: Ingeborg Köhler, Dirk Schieder, Markus Gläßel, 
		  Max Berthold, und Maximilian Dorsch, sowie Aufnahmen von Herrn Johann 
		  Mayer und Klaus Hemprich.
 
 April - bis Juni 2017 - der 
		  Einzug ist geschafft!
 
 Seit langer Zeit gibt es 
		  wieder Turmfalken in der Gerbrunner Kirche!
 
 Nach vielen 
		  Beobachtungen, bin ich überzeugt, dass Turmfalken aber auch die 
		  Schleiereulen unter einem großen Nistplatzmangel leiden. Eine kleine 
		  "Entschärfung", haben wir die Umweltfreunde mit den Mithelfern, durch 
		  das Anbringen eines Nistkastens hoch oben in der Laterne der Kirche 
		  erreicht. Und die Falken waren so rege, dass dies auch die Tauben 
		  mitbekommen haben und sich größtenteils dem "Geschehen" fern hielten.
 
 
 
 
			  
				  |  | All die Mühen sind vergessen, 
				  wenn ich diese Bilder übersandt bekomme - Nachweis, dass 
				  Falken den neuen Nistplatz angenommen haben. |  
				  | Beweis - 
				  ein Falkenpärchen hat den neuen "Nistplatz" angenommen | Bild: Klaus Hemprich |  
 Haben Falken einmal "ihren" Nistplatz auserkoren, wird 
		  dieser, solange es keine permanenten Störungen gibt, immer wieder 
		  aufgesucht. Deshalb hatten wir die berechtigte Hoffnung, dass es zu 
		  einer Brut kommen würde.
 
 
 
 
			  
				  | Das 
				  lateinische Wort 
				  tinnunculus bedeutet "Klingler" und bezieht 
				  sich auf den klingelnden Ruf des Vogels. Der englische 
				  Name "Kestrel" soll von dem französischen Namen "crecerelle" 
				  abgeleitet sein, der "Rasseln" oder "Klappern" bedeutet, was 
				  sich ebenfalls auf die Stimme des Turmfalken bezieht.
 |  |  
				  | Bild: 
				  Klaus Hemprich | Da niemand stören wollte, 
				  Fotos nur aus großer Entfernung |  
 
  Hier können Sie die Stimme des Turmfalken hören 
 Schon von weitem ist der Turmfalke an seinen langen, spitzen Flügeln 
		  und vor allem an seinem charakteristischen Rüttelflug zu erkennen, 
		  wobei er flügelschlagend an einer Stelle im Luftraum verharrt und 
		  dabei den langen Schwanz breit gefächert schräg nach unten hält.
 
 
 
 
			  
				  |  | Häufig nistet der Turmfalke auf 
				  Hochhäusern und Kirchtürmen, man kann ihm leicht helfen, 
				  unserer Städte und Gemeinden. Selbst mitten in der Stadt habe 
				  ich an einem Sparkassengebäude eine Nisthilfe angebracht. |  
				  | Der 
				  Nistplatz wird genau inspiziert | Bild: Klaus Hemprich |  
 In sehr auffälliger und charakteristischer Weise jagt der 
		  Turmfalke aus dem Rüttelflug auf Kleintiere am Erdboden, aber auch vom 
		  Ansitz aus. Nach einer in Großbritannien durchgeführten Untersuchung 
		  werden die beiden Jagdarten im Frühjahr und Herbst etwa gleich häufig 
		  ausgeübt, während im Winter zu etwa 85% von Sitzwarten aus gejagt 
		  wird, natürlich um Energie zu sparen.
 Während des ganzen Jahres 
		  sind Kleinsäuger vor allem Wühlmäuse, die bevorzugten Beutetiere. In 
		  Mitteleuropa bildet die Feldmaus die Hauptnahrung (dem Landwirt und 
		  Gartenfreund zur Freude) der Turmfalken. Da es bei den Mäusen immer 
		  wieder zu Bestandsschwankungen kommt, zeigt auch der Turmfalke sehr 
		  ausgeprägte Bestandsschwankungen. Dann werden auch Eidechsen und 
		  Großinsekten, teilweise sogar zu Fuß erbeutet. Dabei wird auch so 
		  mancher unerfahrene, verletzte oder kranke Jungvogel erbeutet.
 
 
 
 
			  
				  | In guten 
				  Mäusejahren können Turmfalken viele Junge großziehen, dabei 
				  kann es ganz ausnahmsweise auch eine Zweitbrut geben. |  |  
				  | Bild: 
				  Klaus Hemprich | Die Freude ist groß - Ende 
				  Juni macht es sich dieser Jungvogel vor dem Einflugloch bequem |  
 Aus einigen Ländern Europas wird ein (deutlicher) Rückgang der 
		  Turmfalkenbestände gemeldet. (Leider habe ich keine neueren Zahlen, 
		  was Deutschland betrifft: 42.000 - 57.000 BP 2004) Die Gründe sind 
		  vielschichtig, es ist aber zu vermuten, dass die Bestandsabnahmen 
		  hauptsächlich auf die Intensivierung der Landwirtschaft zurückzuführen 
		  sind. Denn durch den Umbruch von Dauergrünland in Ackerland und die 
		  Erhöhung der Halmdichten haben sowohl die bevorzugten Jagdflächen mit 
		  niedriger Vegetation als auch die Nahrungsverfügbarkeit abgenommen. 
		  Bei den Todesursachen ist der Anteil der Verkehrsopfer in den letzten 
		  Jahrzehnten deutlich angestiegen.
 In Bayern hat sich Dank der 
		  Einsätze von Naturschützern ein Abwärtstrend nur ganz flach vollzogen. 
		  Hatten wir in dem Bestandszeitraum 1996/99 einen BP-Bestand von 10.000 
		  - 20.000 so ging dieser im Bestandszeitraum 2005/09 auf 9.000 - 14.500 
		  zurück. Hier ist zu beachten, dass bayerische Turmfalken Teilzieher 
		  sind, sie überwintern in großer Zahl im Land, wandern aber auch in die 
		  Mittelmeerländer und bis nach Afrika ab. Ein beringter Turmfalke 
		  schaffte es in seinem zweiten Winter bis nach Mali, über 4000 km von 
		  seinem Geburtsort entfernt. Da auf dem Weg in die 
		  Überwinterungsgebiete auch unseren Falken nachgestellt wird, ist mit 
		  einer hohen Verlustrate zu rechnen.
 
 Ich werde weiter von 
		  unseren Gerbrunner Falken berichten und vielleicht bald auch von den 
		  beiden anderen "Neunistplätzen" die wir einrichten können.
 
 
 
 
			  
				  |  | Die Höhe der Neststandorte können 
				  sehr unterschiedlich sein, sie reichen von 6 Metern bis zu 90 
				  Metern, am Berliner Dom, hier am Gerbrunner Kirchturm in ca. 
				  30 Metern Höhe. 
 Künstliche Nisthilfen sind für ihn, 
				  aber auch für die Schleiereule, existenziell, da leider an 
				  vielen Gebäuden Vogelabwehrmaßnahmen, wie Vergitterungen, 
				  angebracht sind.
 
 Deswegen sind wir alle dankbar, dass 
				  hier für den Naturschutz etwas getan werden konnte.
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				  | Jedes 
				  Jahr kommen die Turmfalken zurück | Bild: Ingeborg Köhler |  
 
 
		
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