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Naturkundliche Wanderung rund
um Aub und das Gollachtal! |
Die Würzburg-Gerbrunner Fa. Wagner,
Sicherheitstechnik, unternahm am 17.05.14 mit ihrer Belegschaft eine
Naturbegehung durch das Gollachtal mit dem mittelalterlichen Städtchen
Aub als Ausgangspunkt. Rund 20 Naturinteressierte trafen sich am Auber
Schloss, bei strahlendem Sonnenschein, um mit mir einen "Naturtag" zu
begehen.
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Zu den anmutigsten, geschichtlich
bedeutsamsten Orten des südlichen Frankens, zählt
unzweifelhaft im Tal der Gollach das mittelalterliche
Städtchen Aub.
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Kurz
wurde die Geschichte des mittelalterlichen Städtchens Aub
umrissen |
Bild: Simon Wagner |
Bevor es mit der Wanderung los geht, wird zuerst
kurz die Geschichte der Stadt Aub Revue passieren lassen, dessen beste
Tage schon etwas zurückliegen. Schon im achten Jahrhundert gab es hier
menschliche Ansiedlungen. Aber wer waren diese Menschen, die es damals
in eine unwirtliche und für Menschen gefährliche Wildnis verschlug.
Mögen die Beweggründe vielschichtig gewesen sein: Vertreibung, neue
Herausforderung oder einfach ein neues Leben beginnen, letztendlich
wird dies im Dunkeln der Geschichte bleiben. Was wir wissen ist, dass
es vertriebene Kelten waren, teils auch Zuwanderer aus den östlichen
Ländern, Siebenbürgen, Böhmen und Ungarn. Später gab es auch einen
Zuzug aus Italien.
Im Hintergrund ist ein Ausschnitt
des Auber Schlosses zu sehen: Bereits 1369 ist von einer Veste
im Besitz des Geschlechts der von Hohenlohe die Rede. Der
heute älteste erhaltene Teil des Schlosses besteht aus Resten
der Burg mit Burghaus und Bergfried. 1602 fiel das Schloss
an das Hochstift Würzburg. Bischof Julius Echter von
Mespelbrunn baute es im Stil der Renaissance zum Sitz des
Amtes Aub aus und machte es zu einem seiner Jagdschlösser.
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Bild:
Simon Wagner |
Das ehrwürdige Auber Schloss
mit seiner alten Geschichte |
Ich versprach den Naturinteressierten, sollte ich
eine Vogelstimme erkennen, meinen geschichtlichen Vortrag zu
unterbrechen. Als erstes nach den Meisen war der Zaunkönig zu hören.
Dieser interessante kleine Vogel ist es wert, einmal auf ihn etwas
näher einzugehen: dieser winzige gerade einmal 9,5 cm große Kerl, ist
zwar einer unserer kleinsten, aber mit der lautesten Klappe.
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Der Zaunkönig hat nur eine Größe von
ca. 9,5 cm und eine Flügelspannweite von 13-17 cm; sein
Gewicht beträgt ganze 7-12 g. Die Brutzeit beginnt Ende April
mit zumeist 2 Jahresbruten. Die Gelege bestehen meistens aus
4-8 weißen Eiern. Die Brutdauer beträgt 13-15 Tage und die
Nestlingszeit 15-19 Tage.
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Der
winzige, kecke, Zaunkönig hat eine laute und durchdringende
Stimme |
Bild: Dirk Schieder |
Hier können Sie die Stimme des Zaunkönigs
hören
Wissenswertes &
Interessantes über den Zaunkönig (Troglodytes troglodytes)
Vielen ist der Zaunkönig
zumindest dem Namen nach bekannt, da er in unseren Breiten in
allen Landschaftsteilen flächendeckend vorkommt. Die letzten
Bestandszählungen zeigen einen positiven Trend, doch können
kalte und schneereiche Winter zu Bestandseinbrüchen führen.
Momentan haben wir in Bayern einen Bestand von ca. 235.000 -
630.000 BP. Der große Unterschied ist eben den Wintermonaten
geschuldet.
Die mitteleuropäischen Populationen
sind Teilzieher und überwintern im Mittelmeergebiet. Kleine
Vögel mit niedrigem Gewicht haben in strengen Wintern eine
niedrigere Überlebenschance als größere. Ich weiß von einem
Nistkasten, der im Winter von einem guten Dutzend Zaunkönigen
bevölkert war, um sich gegenseitig zu wärmen und über den
Winter zu kommen. Die Fachliteratur bestätigt dies mit einer
Sichtung von 60 Zaunkönigen in einem einzigen Nistkasten.
Der Zaunkönig huscht am Boden wie eine Maus herum,
aber oft kann man seinen Standort durch seinen Gesang, das ist
ein lautes melodisches Trillern und ein schimpfendes "tscherr"
ausmachen. Der Zaunkönig ist dabei meist nahe dem Erdboden in
Sträuchern, Bäumen oder im Unterholz anzutreffen. Am ehesten
kann man ihn in Mischwäldern, Parks und nicht so aufgeräumten
Naturgärten beobachten.
Sie können dem Zaunkönig
auch über den Winter helfen, wenn Sie im Herbst in Ihrem
Garten das Laub ein wenig aufhäufen und nach Frostnächten
umkehren, im unteren Bereich des Laubhaufens sammeln sich
Regenwürmer und Insekten, die dann der Zaunkönig dankend
aufnimmt.
Der Zaunkönig gehört in die
Unterordnung der Singvögel und in die Familie der Zaunkönige.
Der Zaunkönig ist die einzige Art aus der Familie
der Zaunkönige.
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Der
Zaunkönig war 2004 in Deutschland und Österreich der "Vogel
des Jahres". In der Schweiz war er dies im Jahr 2012.
Der Zaunkönig ist zwar in Mitteleuropa überwiegend ein
Standvogel. Allerdings streifen viele Vögel auf Nahrungssuche
umher und verlassen ihr angestammtes Brutgebiet. |
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Bild:
Dirk Schieder |
Der Zaunkönig ist nach den
Goldhähnchen der drittkleinste Vogel Europas |
Zurück zum Geschichtlichen:
Schon seit 803 bestand eine Siedlung namens Lemmerheim, (die Endung
-heim führt auf die fränkische Landnahme vom 5. bis in das 8.
Jahrhundert zurück) die mit dem kleinen Ort Awe zusammenwuchs.
Keimzelle für die Entwicklung Aubs war eine zur Abtei St. Burkard in
Würzburg gehörige Benediktinerprobstei, über deren Gründungszeit
jedoch nichts bekannt ist. Die älteste Erwähnung stammt aus dem Jahr
1275. Aus dem Namen der zur Probstei gehörenden Kirche "Unser Lieben
Frauen Münster und Kloster in der Au" entwickelte sich später der
gemeinsame Name dieser beiden frühen Ansiedlungen. Die Insassen des
Klosters kamen z.T. auch aus Italien und brachten verbesserte
Kenntnisse von Ackerbau mit. Sie pflanzten Obstbäume, legten Weinberge
an. Die Überreste sind noch heute entlang der Gollach sichtbar. Auch
im Handwerk hatten sie großen Einfluss, mit Erneuerungen.
Ganz in der Nähe ist der schöne Ruf der Mönchsgrasmücke zu hören:
Die Mönchsgrasmücke sieht man meistens eher zufällig, wenn sie
vorübergehend eine Singwarte wählt, die nicht durch Zweige oder
Blattwerk verborgen ist. Der wohlklingende Gesang ist ab April eine
charakteristische Lautäußerung in allen Laubwäldern und
dichtbewachsenen Gärten. Ab Juni werden diese Vögel leiser, die
Reviere sind abgesteckt und die Männchen helfen beim Füttern der
nimmersatten jungen Vögel.
Interessant ist, dass ein Teil der Brutvögel die Zugrichtung
geändert und im Herbst nicht mehr in Südwestrichtung aufbricht,
sondern nach Nordwesten auf die Britischen Inseln. Insgesamt
erstrecken sich die Überwinterungsgebiete von England und Irland über
Westfrankreich und den Mittelmeerraum sowie südlich der Sahara. Einige
der Vögel bleiben sogar im Brutgebiet. So überwinterte eine weibliche
Mönchsgrasmücke vor zwei Jahren bei mir im Garten, da ich den Winter
über auch für die Bodenfresser Futter rausstelle und ich sie täglich
am Futterteller beobachten konnte.
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Die Mönchsgrasmücke wird auch
einfach nur "Mönch" genannt, aber auch Schwarzplättchen.
Mönchsgrasmücken sind Zugvögel. Die mitteleuropäischen
Populationen überwintern am Mittelmeer. Die nordeuropäischen
Artgenossen zieht es größtenteils nach Afrika. |
Mönchsgrasmücken-Weibchen - vor Jahren blieb eine den Winter
über in meinem Garten |
Bild: Markus Glässel |
Wissenswertes &
Interessantes über die Mönchsgrasmücke (Sylvia atricapilla)
Die Mönchsgrasmücke hat ungefähr
die Größe eines Sperlings, ca. 13 cm, mit einer
Flügelspannweite von ca. 20-23 cm, und ist sage und schreibe
15 - 25 g schwer. Die Brutzeit beginnt Ende Mai, selten
früher, in manchen Gebieten kommt es zu zwei Jahresbruten. Das
Gelege besteht zumeist aus 4 -5 (3-6), weißen oder
rostbräunlichen Eiern. Die Brutdauer beträgt bei diesen
Singvögeln zumeist zwischen 10 - 16 Tage, wobei beide brüten
und auch hudern. Die Nestlingszeit beträgt 10 -15 Tage, werden
danach aber noch mindestens 2 Wochen von den Eltern betreut.
Die Männchen der Mönchsgrasmücke
imitieren bisweilen auch fremde Stimmen, z.B. die Nachtigall,
Amsel, Singdrossel, Gartengrasmücke und Rotkehlchen.
Der Name der Mönchsgrasmücke ist eine Verballhornung
eines mittelhochdeutschen Wortes, das eigentlich "graue
Schmiegerin" bedeutet und sich auf das Verhalten im Zweigwerk
bezieht.
Früher wurden sie als Stubenvögel gehalten. Man nannte sie
liebevoll Schwarzplättchen. Die Nerven der Vogelhalter wurden
jedoch durch den lauten Gesang des Zimmergenossen arg
strapaziert.
Mönchsgrasmücken ziehen
meistens nachts. Da ihnen dann keine Leitlinien helfen, denen
sie folgen können, dient der Polarstern als
Orientierungspunkt. Beim Südwärtsfliegen lassen sie ihn hinter
sich.
Mönchsgrasmücken sind berühmt für ihren laut jubilierenden
Überschlag, eine Art Solo nach dem schwätzenden Vorgesang. In
manchen Regionen ersetzen sie diesen klangvollen Liedteil
durch leiernde Lautfolgen.
Bei keiner
anderen Grasmückenart ist der Anteil an Beerennahrung so groß
wie bei der Mönchsgrasmücke. Allein in Mitteleuropa weisen die
Nahrungslisten Früchte von über 60 verschiedenen Pflanzenarten
aus.
In Bayern ist die Mönchsgrasmücke
ein häufiger Brutvogel. Unter den häufigsten 20 Arten nimmt
sie Platz 6 ein. Ihre Bestandsschätzung wird mit 350.000 -
910.000 BP angegeben.
Die
Mönchsgrasmücke gehört in die Unterordnung der Singvögel und
in die Familie der Grasmückenartigen, sowie in die Gattung der
Grasmücken.
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Hier können Sie die Stimme der
Mönchsgrasmücke hören
Der Gesang der Mönchsgrasmücke
gehört zu den schönsten heimischen Vogelstimmen, da wundert
es einen nicht, dass diese Art früher ein beliebter
Käfigvogel war. Diese Zeiten sind aber glücklicherweise
vorbei.
Die Mönchsgrasmücke ist die häufigste Grasmücke in
Mitteleuropa. |
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Bild:
Maximilian Dorsch |
Die Mönchsgrasmücke gehört
zu den Insektenfressern, die aber auch Früchte nicht
verschmäht |
Nachdem ich einige Verhaltensweisen über die Mönchsgrasmücke
zum Besten gab, begannen wir mit unserem Naturgang. Unser Weg führte
uns stadtabwärts. Alsbald bogen wir ab in eine der alten
Seitengassen des ehemaligen jüdischen Viertels. Die Gärten
der Häuser liegen hinter der meterdicken jahrhunderte alten
Stadtmauer. Auch in Aub sind die "Stolpersteine" zu sehen, die an die
grauenhaften Jahre des unmenschlichen NS-Regimes erinnern. Im gesamten
Stadtgebiet wurden im Januar 2010, 20 Stolpersteine verlegt.
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Platz gab es wenig im alten
jüdischen Viertel zu Aub. So wurden die Gärten außerhalb der
Stadtmauer angelegt.
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Die
Gärten mussten wegen Platzmangels außerhalb der Stadtmauer
angelegt werden |
Bild: Simon Wagner |
Wir haben den westlichen Teil der Stadtmauer
erreicht und können erahnen wie eng es im ehemaligen jüdischen Viertel
zuging. Jahrhundertelang durften die jüdischen Mitbürger baulich ihr
Viertel nicht verlassen. Später wurden Gärten außerhalb
der Stadtmauer angelegt. Dieses imposante Bauwerk ist noch in großen
Teilen erhalten. Die Stadtmauer wurde in der Zeit von 1404 bis 1436
errichtet. Sie ist 1.200 Meter lang und hatte eine durchschnittliche
Höhe von 11 Metern und eine Stärke von bis zu 1,5 Meter.
Am Dreikönigstag 1404 verlieh König
Rupprecht von der Pfalz den "Herren von Aub" Konrad von
Weinsberg und Hans Truchseß von Baldersheim, das Recht, dass
sie ihren Markt "mit murren undt Graben zu umbführen mögen
und eine Stadt machen". Über dreißig Jahre wurde an diesem
Bauwerk gearbeitet.
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Bild:
Simon Wagner |
Am westlichen Ausgang
verlassen wir das ehemalige jüdische Viertel zu Aub |
Nachdem wir den von der alten Stadtmauer geschützten Stadtkern von
Aub verlassen gehen wir in westlicher Richtung auf den Wald zu.
Begleitet werden wir bis zu den letzten Häusern Aub's von vielen Mehl-
und Rauchschwalben, sowie von Mauerseglern die in der Luft nach
Insekten jagen.
Am Wiesengrund entlang gelangen wir nun zur
Gollach und an den Waldrand. Dort unmittelbar hinter den
letzten Häusern wollen wir nach Spuren eines Tieren suchen, das sich
hier erst in den letzten Jahren angesiedelt hat: den Biber.
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Die Häuser der Stadt Aub liegen
hinter uns. Am Übergang von Wiesengrund und Wald liefern sich
Grasmücken und Drosseln einen Sängerwettstreit. Wir halten
kurz inne um ein wenig zuzuhören.
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Reges
Leben in und über der Wiese und am Fluss |
Bild: Simon Wagner |
Bevor wir am Bach nach Biberspuren Ausschau
halten, erreichen wir den Waldrand und ich erzähle den Naturfreunden,
dass sich gerade hier zwei unserer besten Sänger einmal einen
Wettstreit lieferten, der mich gefangen nahm und mich die Zeit
vergessen ließ. Auf der einen Seite die Singdrossel und gegenüber am
Bachrand die Nachtigall. Ein einmaliges Konzert, kostenlos. Vielen ist
nicht bekannt, dass eines der Hauptvorkommen der Nachtigall am Main
und seinen Nebenflüssen liegt.
Der Hauptverbreitungsschwerpunkt der Nachtigall für
Bayern ist Mainfranken. Ich erzähle, dass ich schon des Öfteren aus
Oberbayern angerufen wurde, mit der Bitte: "Informieren Sie uns, wann
die Nachtigall bei Ihnen eintrifft, wir würden dann nach Ochsenfurt
kommen". Südlich der Donau gibt es nur noch einige
lokale, isolierte Vorkommen.
Der wunderschöne Gesang der
Nachtigall ist nur von April bis Juni zu hören. Tagsüber singt
das Männchen zur Verteidigung seines Reviers gegen männliche
Rivalen, doch sein Lied fällt erst recht an warmen
Sommerabenden auf, wenn es ohne die Begleitung anderer
Vogelstimmen erklingt.
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Bild:
Fotonatur / W. Groemping |
Die Nachtigall ist berühmt
für ihren wohlklingenden Gesang |
Hier können Sie die Stimme der Nachtigall
hören
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Hauptsächlich sind es Insekten
und deren Larven, Regenwürmer und Spinnen, die die Nachtigall
sich als Nahrungsquelle erschlossen hat. Im Spätsommer sind es
auch Früchte und Beeren.
Die Nachtigall gehört in die Unterordnung der Singvögel, in
die Familie der Fliegenschnäpper und in die Unterfamilie der
Schmätzer. |
Die
Nachtigall war in Deutschland 1995 "Vogel des Jahres" |
Bild: Naturfoto.de / H. Duty |
Während
die Nachtigall in der Norddeutschen Tiefebene westlich der
Elbe weit verbreitet ist, brütet sie in Süddeutschland fast
ausschließlich in den Senken von Rhein, Main und Neckar. Der Vogel ist
etwas größer und schlanker als ein Rotkehlchen, bewegt sich sehr
elegant und stelzt häufig
den Schwanz.
Berühmt ist der Gesang der Nachtigall.
Ihr Lied erklingt von der Mitte bis zum Ende des Frühlings.
Zur Verteidigung seines Reviers
und zum Anlocken eines Weibchens singt das Männchen an
warmen Abenden, manchmal auch tagsüber. Das Territorium wird meistens
in dichtem Unterholz etabliert, oft in der Nähe eines Gewässers.
Wissenschaftler haben über 200 verschiedene Strophen im
Nachtigallengesang gefunden. Die Nachtigall ist berühmt für ihren
wohlklingenden Gesang. Will man diesen Sänger jedoch auch einmal
sehen, muss man mit sehr viel Geduld vorgehen und sich ruhig
verhalten. Sie versteckt sich in der Regel in dichtem Gebüsch und ist
kaum auszumachen.
Einfach einmal stehen bleiben und
zuhören. Wir müssen das wieder lernen. Die vielstimmige
Waldgesellschaft lädt ein zum kostenlosen Konzert.
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Bild:
Simon Wagner |
Einmal innehalten und
zuhören, lauschen, das haben wir verlernt |
Wissenswertes &
Interessantes über die Nachtigall (Luscinia megarhynchos)
Länge: ca.16,5 cm; Flügelspannweite: ca.
23 - 26 cm; Gewicht: 17 - 24 g;
Brutzeit:
Anfang bis Mitte Mai; 1 Jahresbrut;
Sofort nach der Ankunft im Brutgebiet beginnen ältere Männchen
durch anhaltenden Gesang ihre Brutreviere zu etablieren. Wegen
der Überzahl der Männchen bleibt ein Teil davon stets
unverpaart. Andererseits verpaart sich ein Männchen manchmal
mit zwei Weibchen. Hört man im Juni noch singende
Nachtigallen, so sind dies unverpaarte Männchen.
Gelegegröße: 4 - 6 Eier; Das Weibchen bebrütet die gut
getarnten Eier allein. Das Männchen bleibt allerdings in der
Nähe und ruft es, um mit ihm zusammen auf Nahrungssuche zu
gehen. Brutdauer: 13 - 14 Tage; Wenn die Jungvögel nach
13 bis 14 Tagen schlüpfen, schafft zunächst das Männchen den
Hauptteil der Nahrung heran. Es bringt dem Weibchen Spinnen,
Ameisen und andere Insekten, mit denen es dann die Jungen
füttert. Nestlingszeit: 10 - 11 Tage;
Die Jungen verlassen das Nest, - das vom
Weibchen aus altem Laub gebaut und mit Gras und Haaren
ausgepolstert wird. Das Nest liegt gut versteckt in dichtem
Gebüsch oder Gras - wenn sie noch nicht fliegen können, und
verstecken sich in der Nestumgebung. Erst nach vier Tagen
folgen sie den Altvögeln, die sie allmählich vom Brutplatz
wegführen. Verhalten: Nahrungssuche am Boden; Nahrung:
Würmer, Insekten, Larven, Früchte und Beeren;
Lebenserwartung: der älteste bekannte Vogel wurde acht Jahre
alt.
Der nah verwandte Sprosser, sieht
der Nachtigall sehr ähnlich, ist aber im
Gesamterscheinungsbild etwas dunkler. Die
Überwinterungsgebiete der Nachtigall liegen in Afrika südlich
der Trockensavannen bis an den Rand der tropischen
Regenwälder. Senegal und Guinea, Somalia, Kenia und Tansania.
Im Gegensatz zu den wohltönenden
Gesangsstrophen ist der Warnruf hart und knarrend. Männchen
und Weibchen halten wie viele Singvögel das Nest gemeinsam
sauber. Sie säubern das Nest von Kot, indem sie diesen
schlucken oder vom Nest wegtransportieren.
Wenn
die Nestlinge das Nest verlassen, kümmert sich jeder Altvogel
vorübergehend um einen Teil der Brut, wenn sich die Familie
später auch umgruppiert.
Die Bestandsschätzung wird für Bayern mit
3.400 - 5.500 BP angenommen. Dabei ist anzumerken, dass ihr
Verbreitungsschwerpunkt in Mainfranken liegt. |
Die Singdrossel ist in vielen Teilen
Mittel-, Nord- und Westeuropas ein vertrauter Anblick. Ich mag
ihren melodischen und runden Gesang sehr. Er wird meist von einer
Baumspitze vorgetragen und besteht aus verschiedenen Motiven, die
jeweils zwei bis dreimal wiederholt werden. Die Singdrossel ist drauf
und dran auch bei uns ein Standvogel zu werden
und siedelt sich immer häufiger in Parks und auch in großen
Gärten an.
Die Singdrossel ist einer unserer
beliebtesten Gartenvögel, mit ihrem flötenden Gesang. Ihre
Spuren sind leicht zu verfolgen, denn ihre Wege säumen
verstreute leere Schneckenhäuser.
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Bild:
Fotonatur.de / S.Morsch |
In vielen Teilen Mitteleuropa
ist sie ein vertrauter Anblick und ein großer Sänger |
Die wenig gesellige Singdrossel ist oberseits
braun, unterseits rahmfarben und bis zu den Flanken dicht schwärzlich
gefleckt. Ihr Gesang ist laut, und sehr abwechslungsreich, jede der
flötenden und zwitschernden Strophen wird typischerweise 3- bis 4-mal
wiederholt. Dabei imitiert sie andere Vogelstimmen.
Ihre Nahrung sucht die Singdrossel auf Wiesen, oft in der Nähe
von Büschen, in die sie bei Gefahr schnell flüchtet.
Je nach Jahreszeit variiert die Nahrung, sind es im Frühjahr vor
allem Regenwürmer, erbeutet sie im Sommer vor allem Käferlarven,
Raupen sowie einen relativ hohen Anteil an Schnecken. Typisch ist das
Aufschlagen von Gehäuseschnecken auf harten Unterlagen, wie Steinen,
den "Drosselschmieden". Im Herbst verzehrt sie gerne Beeren, am
liebsten Heidelbeeren.
Die mitteleuropäischen Brutvögel ziehen von Mitte September bis
Oktober in Südwestrichtung nach Frankreich, auf die Iberische
Halbinsel bis nach Nordafrika. Zurück in die angestammten Brutgebiete
kehren sie oft schon Ende Februar.
Wissenswertes &
Interessantes über die Singdrossel (Turdus philomelos)
1863 wurde die Singdrossel in
Australien eingeführt und hat einen sicheren Bestand
entwickelt. Zwei Jahre später brachte man sie auch nach
Neuseeland.
Einige Vögel besitzen ein
so umfangreiches Repertoire, dass dasselbe Liedmotiv erst nach
85 Strophen wiederholt wird. Im kraftvollen Geradeausflug
kann die Singdrossel bis zu 48 Stundenkilometer erreichen.
Wenn sich auf kurzrasigen Wiesen gemischte
Drosseltrupps einfinden, zieht die relativ friedfertige
Singdrossel Nahrungskonkurrenten gegenüber oft den kürzeren.
In Bayern ist die Singdrossel ein häufiger
Brutvogel mit geschätzten 110.000 - 310.000 BP. Sie ist
flächendeckend in Bayern verbreitet.
In
Deutschland kommen sechs Drosselarten regelmäßig vor. Der
Singdrossel am ähnlichsten ist die Misteldrossel, die auch die
größte Art ist. Weiter sind dies, die Ringdrossel,
Schwarzdrossel (Amsel), Wacholderdrossel und als Wintergast
die Rotdrossel.
Die Singdrossel ist größtenteils ein Zugvogel, der nach West
und Südwesten in die überwiegend mediterranen Winterquartiere
zieht. Das wären Westeuropa, Südeuropa und nach Nordafrika. In
ihre angestammten Brutgebiete kehren sie bereits Ende Februar
zurück.
Da die Singdrosserl auch
abends singt, wird sie von manchem mit der Nachtigall
verwechselt.
Ihre Brutzeit ist März
bis August und ihr Gelege besteht zumeist aus 4 - 6 hellblauen
mit dunklen Flecken versehenen Eiern. Die Brutdauer beträgt 12
- 14 Tage, nur das Weibchen brütet. Die Nestlingszeit beträgt
13 -.14 Tage, beide Partner füttern. Gewöhnlich werden zwei
Jahresbruten hervorgebracht.
Die
Singdrossel gehört in die Familie der Drosseln, in die Gattung
der Echten Drosseln. |
Hier
können Sie die Stimme der Singdrossel hören
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Ihr Gefieder ist oberseits braun,
Brust und Flanken sind leicht ockerfarben. Die Unterseite ist
rahmweiß und dunkelbraun getropft. |
Jedes
Jahr warte ich im zeitigen Jahr auf den Gesang der Singdrossel |
Bild: Markus Glässel |
Unser Weg führt uns nun weiter
an der Gollach entlang, wir laufen nicht in Richtung Wald
sondern halten rechts dem Wiesengelände zu. Hier sind nun auch die
ersten Biberspuren zu entdecken. Wasserrutschen sind zu sehen deuten
auch Spuren in der Wiese daraufhin, dass der Biber sich hier aufhält.
Der Biber ist an die Gollach
zurückgekehrt. Die Natur profitiert vom Biber, denn die
abgenagten Äste bieten der Fischbrut gute
Versteckmöglichkeiten. Hier hat auch der Kormoran schlechte
Karten auf Beute. Während sich die kleinen Fische wie auch die
Kaulquappen der Frösche, Kröten und Molche in den flachen
Gewässerabschnitten tummeln, stehen in den tieferen Stellen
die größeren Fische und warten auf Nahrung.
Der Europäische Biber ist in Europa durch die
FFH-Richtlinie besonders geschützt. Deshalb unterliegt er auch
nicht dem Jagdrecht, nach dem Bundesjagdgesetz, in
Deutschland. |
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Bild:
Simon Wagner |
Biberspuren - die hellen
Stellen verraten den aktiven Biber |
Wissenswertes &
Interessantes über den Biber (Castor fiber)
Seit
15 Millionen Jahren nagen Biber in Bayern. Über 350 Orts-,
Flur- und Gewässernamen belegen seine einstmals weite
Verbreitung. Wahrscheinlich lebten früher über 100.000 Biber
in Bayern.
Seit 1867
waren die größten Nager, zweitgrößte der Welt nach dem
südamerikanischen Wasserschwein, in Bayern ausgerottet. In
Franken soll der letzte Biber bereits 1838 gelebt haben.
Seit
1966 ist der Nager wieder dabei, sein angestammtes Terrain
zurückzuerobern. Mit menschlicher Hilfe, denn der Bund
Naturschutz, unter seinem damaligen Vorsitzenden Hubert
Weinzierl wurden die ersten Biber im Gebiet der Donau wieder
eingebürgert. Bis 1980 waren es etwa 120 Biber. Von dort
eroberten die Tiere, Nachkommen von wenigen überlebenden
Exemplaren aus dem Elberaum, fast ganz Bayern. Später wurden
auch Tiere aus Finnland und Russland ausgesetzt. Heute
beträgt der Biberstand schätzungsweise 12.000 Tiere in etwa
3.000 Biberrevieren. Neben dem dichten braunen Fell mit ca.
23.000 Haaren pro Quadratzentimeter (zum Vergleich unsere
Kopfhaut bringt es auf 300 Haare pro Quadratzentimeter).
Kopf-Rumpf-Länge:
83 - 110 cm; Schwanz: 31 - 34 cm;
Gewicht: 17 -30 kg; Geschlechtsreife: mit 2 Jahren;
Paarungszeit: Februar; Trächtigkeitsdauer: etwa 105 Tage;
Anzahl der Jungen: 1 - 5, meist 3. Verhalten: In
Familiengruppen, dies besteht aus dem Elternpaar und zwei
Generationen von Jungtieren, an waldgesäumten Flüssen oder
Seen. Nahrung: Baumrinde, Wurzeln, Zweige, Blätter,
Wasserpflanzen. Lebenserwartung: 10 - 15 Jahre.
Die
römisch-katholische Kirche ordnete den Biber in früheren
Zeiten aufgrund seiner Schwimmkünste und seines geschuppten
Schwanzes als Fisch ein. Auf diese Weise konnte der Verzehr
seines Fleisches während der Fastenzeit gestattet werden.
Biber schlagen zur Warnung anderer bei Gefahr laut mit dem
Schwanz auf das Wasser. Der größte Biberdamm wurde mit 120
Metern Länge, einem Meter Höhe und bis zu einem Meter Breite
in Russland gemessen. In Nordamerika hat es schon Dämme von
bis zu 500 Metern Länge gegeben.
Der
Europäische Biber ist in Europa durch die FFH-Richtlinie
besonders geschützt. Er unterliegt in Deutschland nicht dem
Jagdrecht nach dem Bundesjagdgesetz.
Biber
leben monogam und ist ein reiner Pflanzenfresser und nutzen
die in ihrem Lebensraum häufigsten Pflanzenarten, indem er die
Rinde und Blätter von Weichhölzern frisst. In der
Vegetationsperiode werden junge Triebe, der von ihm gefällten
Bäume aufgenommen. Er ernährt sich auch von Gräsern und
Schilf. |
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Der Biber (Castor
fiber) ist das größte europäische Nagetier und
der fleißigste Baumeister der Welt. Er errichtet mächtige
Dämme, kümmert sich fürsorglich um seine Familie und baut ihr
ein sicheres Heim.
Inzwischen leben in Deutschland wieder ca. 30.000
Biber, die über alle Flächenbundesländer verteilt sind. |
Die Jagd
auf diesen vielseitigen Nager brachte ihn an den Rand der
Ausrottung |
Bild: Markus Glässel |
Nachdem über das Für und Wider des Bibers diskutiert
wurde, setzen wir unseren Weg fort indem wir auf den Wiesenweg
zurückkehren am Fischgewässer unterhalb der Reichelsburg auf den
Hauptweg stoßen. Wir biegen links ab, gegenüber die alte Mühle, und
steuern wieder auf den Wald zu. Wir nehmen von den beiden Pfaden den
rechten und gelangen so in herrlichen Eichen- Buchen-Mischwald mit
altem Baumbestand. Vorbei an
Baum-Veteranen, Höhlenbäumen gespickt mit Spechthieben und
Bäumen die liegen bleiben dürfen, gut für unsere Großkäferlarven,
nehmen wir nach dem Verlassen des Waldstückes den Weg rechts abwärts.
Wir biegen gleich wieder links ab und laufen diesen Weg ein Stück
wieder der Gollach zu. Nach ca. 100 Metern gehen wir die steile
Böschung abwärts zu einer Brücke.
Nach dem wir die Ruine
Reigirberc,
dessen früheste Erwähnung aus dem Jahr 1230 basiert, linker
Hand liegen gelassen haben, tauchen wir in den alten
Eichen-Buchen-Mischwald ein. An diesem sonnigen Tag wurden
wir von einer Fülle von Stimmen im Wald begrüßt.
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Bild:
Simon Wagner |
Goldhähnchen, Kleiber und
Specht begrüßen uns |
Wir queren
die Brücke und befinden uns im Reich von Eisvogel und
Wasseramsel. Immer wieder wird die sonst ruhige Gollach von kleinen
Abstürzen oder großen Felsblöcken verengt
und so bilden sich kleine Wasserstrudel deren Untergrund
sehr sauerstoffreich ist und Lebensraum von Köcherfliegenlarven,
Wasserschnecken und anderer Wassertiere ist.
Hier hält sich die Wasseramsel, die kaum einmal freies
Wiesengelände überfliegt, am liebsten auf.
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Eine steile Böschung führt uns
hinunter zur Gollach, die "natürlich" fließen darf. Hier lebt
auch Wasseramsel und Eisvogel.
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Hier
darf der Bach noch ein Bach sein - die Gollach |
Bild: Simon Wagner |
Nach der Brücke setzen wir unseren Weg links fort
und treffen so, links haltend, auf einen schönen Waldweg, der uns zu
den Gollachwiesen führt.
Hoch über uns zieht der Bussard seine Bahn und lässt uns nicht
aus dem Blick.
Wir gehen den Wiesenpfad entlang und gelangen so zu einem
Zeugnis längst vergangener Zeit, einem Hünengrab. Dem Weg folgend
laufen wir nun wieder dem Waldrand zu, bis wir wieder zu einer Brücke
gelangen, die wir aber nicht queren, sondern wir gehen dem Weg
aufwärts folgend in den Wald. Rechter Hand sind noch die alten
Überreste von Weinbergsanlagen zu sehen, einer längst vergangenen
Epoche, die nun von dichtem Wald bewachsen sind.
Wir folgen dem Weg immer die Gollach links im Blick, bis wir
aus dem Wald heraustreten und die Gollachfurt sehen.
Hier befinden wir uns eng an der bayerisch -
württembergischen Grenze.
Hier kann man noch die Seele baumeln
lassen, nur das Rauschen des Baches ist zu hören und die
Stimmen der Waldgemeinschaft.
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Bild:
Simon Wagner |
Die Furt an der Gollach -
Übergang zu den Wiesen auf der gegenüberliegenden Gollachseite |
Wir gehen rechter Hand, den "Alten Berg" hoch, wo
noch vor ein paar Jahren alte Buschreihen entlang des Weges wuchsen
und einer Unzahl von Lebewesen Unterschlupf, Nahrung und Brutplatz
dienten. Hier war Anfang der 1970er Jahre wohl einer der letzten
Vorkommen des Rotkopfwürgers (Lanius senator) auch war hier die
Dorngrasmücke zu sehen.
Man will hier wieder die sonnenbeschienenen Trockenhänge und
Trockenrasen entstehen lassen, meiner Ansicht wurde hier zu viel des
Guten getan, auf Kosten anderer Lebensräume.
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Wo früher sich Heckengemeinschaften
den "Alten Berg" hinaufzogen, ist hier eine Verwandlung eines
Lebensraumes vollzogen worden - zum Guten?
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Es ist
doch so viel schöner als früher, sagte ein Mandatsträger - es
spricht für sich |
Bild: Simon Wagner |
Unser Weg führt uns hinauf, zur
Kunigundenkapelle. Von oben haben wir einen einmaligen Blick über das
Gollachtal, das uns nun zu Füßen liegt. Alsbald erreichen wir einen
Ort, der wohl einzig in seiner Art ist.
Man findet hier eine christliche Kapelle auf einer uralten
heidnischen Kultstätte.
Vor uns liegt wie eine "Trutzburg"
die Kunigundenkapelle umzogen von einer Mauer und im
westlichen Teil trotzt die "1000-jährige" Kunigundenlinde. Sie
gehört zu den 10 ältesten Bäumen Deutschlands.
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Bild:
Simon Wagner |
Wir haben den "Alten Berg"
erklommen - vor uns eines der ältesten Sakralbauten Frankens -
die Kunigundenkapelle |
Die Kunigundenkapelle ist eine der ältesten Sakralbauten Frankens.
Sie ist ein bedeutsames spätromanisches Bauwerk. Die
Erbauung fällt in die Blütezeit der Hohenstaufer und dürfte wohl in
der Zeit um 1230 erbaut worden sein. Erbauer der Kirche waren wohl die
Braunecker.
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Durch die alte Pforte gelangen wir
zum Friedhof, der Begräbnisstätte für die umliegenden Dörfer
war. Hier findet auch jedes Jahr am Pfingstmontag das
Kunigundenfest statt. Da die kleine Kapelle die Menschenmassen
nicht aufnehmen kann, wird der Gottesdienst auf dem Friedhof
abgehalten, dabei zelebriert der geistliche Rat den
Gottesdienst unter dem Eingangsportal der Kapelle.
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Zeugin
einer längst untergegangenen Zeit - die Kunigundenkapelle |
Bild: Simon Wagner |
Am Eingang begrüßt uns ein alter Freund von mir,
der Kirchenpfleger der Kunigundenkapelle, Manfred Deppisch, der uns
die Geschichte der Kunigundenkapelle, auch die der jüngeren Zeit,
anschaulich und interessant vermittelt.
Was würde wohl aus so manchem
Kulturgut werden, wenn es nicht solche Leute wie Manfred
Deppisch gäbe, der den Großteil seiner Freizeit für den Erhalt
der Kunigundenkapelle opfert.
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Bild:
Simon Wagner |
Manfred gibt auch so manche
Anekdote zum Besten - im Hintergrund, rechts, die
Kunigundenlinde |
Im westlichen Teil der Anlage Kunigundenkapelle
steht die uralte große Kunigundenlinde die auf eine altgermanische
Versammlungsstätte hinweist.
Sie gehört zu den zehn ältesten Bäumen Deutschlands.
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Die "Tausendjährige Kunigundenlinde"
(im Volksmund) - sie lässt sich nicht unterkriegen, das ist
gut so. Sie besuche ich mehrmals im Jahr, um nach ihr zu
sehen. Ein alter Freund.
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Wenn sie
reden könnte, was könnte sie uns alles erzählen - wer hat
schon unter ihr gesessen |
Bild: Simon Wagner |
Eine weitere kleine Überraschung wartet bereits
auf uns. Ein "Guter Geist" hat dafür gesorgt, dass die durstigen und
hungrigen Wanderer sich stärken können.
Auf dem ehemaligen Friedhof wird
alljährlich zu Pfingstmontag das Kunigundenfest gefeiert.
Bevor Hochwürden aber nicht seinen Schlusssegen erteilt hat,
wird kein Bier ausgeschenkt.
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Bild:
Simon Wagner |
Ein "guter Geist" und Mitarbeiter der Umweltfreunde hat für
das leibliche Wohl gesorgt |
Nachdem man sich gestärkt hat, können wir auch
den Innenraum der Kunigundenkapelle besichtigen. Die Kapelle wurde
1614 unter Fürstbischof Julius Echter restauriert und teilweise
umgestaltet.
Die 1960 freigelegten Wandbilder weisen auf eine kräftige und
formenreiche Farbigkeit hin, wie sie um 1220 ihren Höhepunkt
erreichte. Das Reiterbild an der Nordwand der Kapelle lässt bereits
die sich ankündigende Gotik erkennen. Wahrscheinlich handelt es sich
dabei um eine Darstellung des Heiligen Georg.
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Das freigelegte Reiterbild an der
Nordwand lässt auch die Experten rätseln, wen es darstellt. Es
soll sich um den Hl. Georg handeln. |
Die
Kunigundenkapelle hält mit Sicherheit noch so manche
Überraschung parat |
Bild: Simon Wagner |
1961 bis 1962 wurden Grabungen in der Kapelle
durchgeführt und bei der folgenden gründlichen Instandsetzung der
heutige Zustand hergestellt.
Dieser Platz dürfte einzig in seiner
Art sein. Man findet hier eine christliche Kapelle auf einer
uralten heidnischen Kultstätte.
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Bild:
Simon Wagner |
Die Erbauung der
Kunigundenkapelle dürfte um 1230 erfolgt sein |
Nachdem uns Manfred Deppisch Geschichte und
Ereignisse rund um die Kunigundenkapelle erzählt hat machen wir uns
auf den Rückweg und laufen den "Alten Berg" abwärts zur Gollach, auf
halbem Weg befindet sich der Kunigundenstein. Der Legende nach soll
die Heilige Kunigunde nicht nur hier gebetet, sondern im Stein auch
ihre Hand-, Knie- und Fußabdrücke hinterlassen haben.
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Die Kunigundenkapelle ist ein
bedeutsames, spätromanisches Bauwerk. Die Erbauung fällt in
die Blütezeit der Hohenstaufer (1138 - 1250). Sie war
Wallfahrtskirche und Gotteshaus für die umliegenden Dörfer.
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Ein
letzter Blick auf die Kunigundenkapelle und die alte Linde,
dann geht es zurück |
Bild: Simon Wagner |
Unser Weg führt
uns abwärts der Gollach zu, wir biegen links in den Wald ein
und folgen diesem Weg bis zur Brücke, die wir überschreiten und halten
uns links den Wiesengrund durchschreitend. Ein kleiner Pfad führt uns
wieder in den Wald, der hier einen Auwaldcharakter hat.
In ca. 150 Meter, südöstlich von der
Kunigundenkapelle (Hinweisschild am Berghang) befindet sich
der Kunigundenstein. Der Legende nach soll die Heilige
Kunigunde hier gebetet haben und im Stein ihre Hand-, Knie-
und Fußabdrücke hinterlassen haben.
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Bild:
Simon Wagner |
Der Kunigundenstein nahe der
Kunigundenkapelle |
Wir tauchen ein
in den Auwald gehen dem Pfad folgend einen Hang aufwärts, wo
wir die ersten Exemplare der "Kugeligen Teufelskralle" sehen können,
die zu den Glockenblumengewächsen gehört. Etwas weiter finden wir auch
Exemplare des "Gefleckten Aronstabes". Das Aronstabgewächs wächst oft
in Laubmischwäldern. Im April und Mai lockt die Kesselfallenblume
durch ihren abendlichen Aasgeruch Mücken und andere Insekten an, die
an der glatten Innenseite des Hochblattes in den kolbigen Blütenstand
gleiten und dort die weiblichen Blüten mit mitgebrachten Pollen
bestäuben.
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Wissenswertes & Interessantes über den Aronstab:
Arum maculatum
ist in krautreichen Laubwäldern gut vertreten. Ein
braun-violetter Kolben ragt aus dem Kessel hervor, der von
einem tütenförmigen hellgrünen Hochblatt gebildet wird und in
dem der Blütenstand aus stark reduzierten männlichen und
weiblichen Blüten verborgen ist.
Der deutsche Name
beruht auf einer Fehldeutung des griech.
aron, eines alten Pflanzennamens, der
angesichts des merkwürdigen Kolbens später mit dem ergrünenden
Stab des biblischen Hohepriesters Aaron in Verbindung gebracht
wurde.
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Der
Gefleckte Aronstab - Vorsicht die Beeren sind giftig! |
Bild: Thomas Langhirt |
Danach öffnen sich die Staubbeutel der männlichen
Blüten und die Insekten werden pollenbestäubt freigelassen, zum Besuch
des nächsten Aronstabs. Am Hauptweg angekommen, halten wir uns links,
wo noch vor ein paar Jahren dichter Hangwald
wuchs, dieser wurde hier stark ausgelichtet und unter dem Begriff
"Waldumbau" sollen hier bestimmte Baumarten wachsen können.
Vor ein paar Jahren wuchs hier noch
ein dichter Hangwald. Nun soll ein Waldumbau erfolgen. Für und
Wider einer zu starken Auslichtung muss aber diskutiert
werden.
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Bild:
Simon Wagner |
Für und Wider einer zu
starken Auslichtung - auch wurden große und alte Bäume
eingeschlagen |
Durch Bärlauch bewachsenen
Waldboden setzen wir unseren Weg fort. Die großen Bestände in diesem
Bereich des Auwaldes fußen auf den sickerfeuchten und nährstoffreichen
Boden. Schon von weitem ist der intensive Lauchgeruch wahrnehmbar.
Fast meint man über eine Schneewiese zu laufen. Der Volksmund spricht,
vor allem im Hinblick auf die Zwiebelchen des Bärlauchs, vom "wilden
Knoblauch".
Die Gollach rückt nun wieder näher, wir können bereits das
Rauschen des kleinen Flusses hören, da verzweigt sich nun unser Weg,
wir wählen den linken Pfad leicht abwärts hin zur Gollach und sehen
linker Hand ein Gebilde fast wie eine Mauer, aus der Bäume wachsen.
Wir haben einen sagenumwobenes Gebiet erreicht, das Gebiet der
"Teufelsschmiede".
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Hier war wohl eine alte
Hammerschmiede, die von einem großen Wasserrad getrieben
wurde. Der letzte Hammerschmied, ein wilder,
herkulisch-gebauter Mann soll sich nach der Sage dem Teufel
verschreiben haben.
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Viele
Sagen ranken sich um diesen Ort - der Teufelsschmiede |
Bild: Simon Wagner |
Wahrscheinlicher ist, dass der letzte
Schmied mit den aufständischen Bauern im Bauernkrieg
zusammenarbeitete, und die Schmiede als Waffenlager diente. Nach
Berichten war der Schmied bei der Erstürmung der Reichelsburg dabei.
Bei Giebelstadt verliert sich seine Spur. Nach der Niederschlagung
wurde auch die Mühle zerstört und wurde nicht wieder aufgebaut.
Während die Bauern, sich zum Häuserbau Steine von der Reichelsburg
nahmen, wurde hier kein Stein abgetragen.
Von weitem ist der Ruf des Grünspechts zu hören, ebenso die Waldamsel.
Unser Weg führt uns nun direkt zur Gollach, ab jetzt gilt es
aufgepasst, der Weg ist schmal und nicht ganz ungefährlich. Nach einem
Regenfall sollte man diesen Weg lieber nicht gehen, sondern kurz
vorher an der Abzweigung den Weg nach rechts oben folgen. Auf unserem
Weg können wir hier und da einige Exemplare eines wunderschön
blühenden Liliengewächses erkennen, der Türkenbund-Lilie. Leider sind
die Blüten zu dieser Jahreszeit noch nicht zu sehen. Die im Juni bis
Juli blühende Türkenbund-Lilie bevorzugt feuchten, nährstoffreichen
und lockeren Boden. Die glatten Blütenblätter bieten Insekten kaum
einen Landeplatz, so werden sie von frei davor schwirrenden Schwärmern
bestäubt.
Lilium
martagon wird 30-100 cm hoch, die Blüten sind
turbanartig zurückgebogen. Nachtschmetterlinge wie Eulen und
Schwärmer, sind die bevorzugten Bestäuber. Sie ist stark
bedroht und im höchsten Grade schutzbedürftig.
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Bild:
Thomas Langhirt |
Die Türkenbund-Lilie gehört
zu den Liliengewächsen |
Wissenswertes &
Interessantes über die Türkenbundlilie (Lilium martagon)
Die
Türkenbundlilie, die auch Türkenbund genannt wird und weitere
viele Synonyme aufweist, gehört zur Gattung der Lilien. Sie
ist eine ausdauernde, 30 bis 100 Zentimeter hohe Pflanze, die
in Laubwäldern und Gebüschen, wie hier im Hangwald der
Gollach, anzutreffen ist.
Aus der
goldgelben Zwiebel erhebt sich der aufrechte Stengel, der im
unteren Teil 2 - 3 scheinquirlig stehende, kurzgestielte,
eilanzettliche Blätter trägt. (Siege unteres Bild). Im oberen
Teil sind die Hochblätter sitzend, wechselständig und gehen in
kleinere Deckblätter über, in deren Achseln die gestielten
Blüten entspringen.
Sie sind
nickend, duftend und haben sechs braunrosa und purpurne,
gewöhnlich dunkelgefleckte Perigonblätter, (wird bei
Blütenpflanzen bezeichnet, wenn die Blütenhülle nicht in Kelch
und Krone gegliedert ist) die nach hinten zurückgebogen und am
Grund verwachsen sind. Aus der Blüte ragen sechs lange
Staubblätter mit dunkelgelben Staubbeuteln und ein langer
Griffel mit Narbe heraus. Da die Blüte nektartragend ist, wird
sie gern von Insekten, vor allem von Nachtfaltern aufgesucht.
Die Türkenbundlilie hat für die Schönheit und den Duft ihrer
Blüten teuer bezahlen müssen, denn sie wurde stellenweise
bereits ausgerottet.
Die Knospen werden gerne von Rehwild
gefressen. Eine weitere Schädigung tritt durch das
Lilienhähnchen auf, einem Käfer der selbst und auch dessen
Larven die Blütenstände durchtrennen.
Die
Türkenbundlilie wird in Deutschland nach der
Bundesschutzverordnung streng geschützt. |
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Die Türkenbundlilie wächst in
krautreichen Laub- und Nadelwäldern. Diese Pflanze bevorzugt
feuchten, nährstoffreichen und lockeren Kalkboden. Da die
glatten Blütenblätter den Insekten kaum einen geeigneten
Landeplatz anbieten, werden die Blüten hauptsächlich von frei
davor schwirrenden Schwärmern bestäubt. |
Die
Türkenbundlilie ist in machen Gegenden schon selten geworden |
Bild: Thomas Langhirt |
Der Weg verengt sich immer mehr, über Wurzeln
oder umgefallene Bäume
geht es unmittelbar an der Gollach entlang. Hier muss jeder jedem
helfen, nur gemeinsam kommen wir vorwärts.
Der Waldboden ist ein einziger
Bärlauchteppich. Der Bärlauch kommt recht oft und meist
gesellig in krautreichen Laubwäldern auf nährstoffreichen,
feuchten Böden vor.
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Bild:
Simon Wagner |
Durch Bärlauchsaum wieder der
Gollach zu - in den Monaten April und Mai meint man durch
Schnee zu laufen |
Die Gollach ganz nah zu unserer Linken rauscht
dahin, sonst sind Stimmen zur beginnenden Nachmittagszeit kaum im Wald
zu hören. Auch die Vögel halten wohl Siesta.
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Der Pfad wird nun immer enger und
ist an dieser Stelle schwer zu belaufen. Nur mit guten Schuhen
ist dieses Stück entlang der romantischen Gollach zu
bewältigen. Nach einem schweren Gewitterregen ist dies nicht
ratsam.
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Ganz nah
entlang der Gollach |
Bild: Simon Wagner |
Wissenswertes & Interessantes über
den Fluss Gollach:
Die
Gollach ist ein rechter Nebenfluss der Tauber in Mittel- und
Unterfranken. Sie ist fast 34 km lang und entsteht im Bereich
einer kaum sichtbaren Talwasserscheide am südwestlichen Rand
des Steigerwaldes, auf 337 m Höhe. Sie fließt in westlicher
Richtung durch das flachwellige, intensiv agrarisch genutzten
Gollachgau (einem der fruchtbarsten Böden Deutschlands).
Nach
der Kleinstadt Aub, mit mittelalterlichem Stadtbild, biegt
unser kleiner Fluss in südwestliche Richtung ab, durch
idyllisch gelegene Waldgebiete und schneidet sich dabei tief
in die Umgebung ein. Schließlich mündet die Gollach in
Bieberehren auf 244 m Höhe in die Tauber.
Abfluss der
Gollach erfolgt über Tauber ---> Main ---> Rhein ---> Nordsee.
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Alsbald treten wir aus dem Wald heraus und laufen einem
Wiesenweg dem Hauptweg entgegen, dort biegen wir links ab und laufen
abwärts zum gut begehbaren Fahrweg, der alsbald in einen geteerten Weg
übergeht diesem folgen wir bis die Mühle wieder zur linken auftaucht.
Wir laufen jetzt den gleichen Weg zurück, am See entlang, auf den wir
schon frühmorgens gewandert sind.
Schon bald tauchen die ersten Häuser der Stadt Aub auf. Wir laufen
den Weg stadtwärts, bis wir an eine Wegegabelung kommen, - Haus mit
schönem Wandspruch - hier biegen wir links ab am Sportplatz rechts,
entlang der Stadtmauer und erreichen so das ehrwürdige Pfründnerspital
mit Kirche.
Bett und Altar vereinte die adelige
Stiftung des Landspitals Aub für Arme und Pilger zu einer
Einheit.
Hoch überragt die Stiftung die Kath.
Stadtpfarrkirche, deren Kirchturm früher viel höher war.
Dieser zählte zu den höchsten Landkirchtürmen im Frankenland.
Um die Kirche herum kann man noch die Ausdehnung der alten
Kirchenanlage erkennen.
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Bild:
Simon Wagner |
Kräutergarten auf dem
ehemaligen Gelände des Pfründnerspitals |
Als Stifter des Spitals wird ein Gottfried von
Hohenlohe-Brauneck genannt. Unter dem Eindruck der Großen Pest tätigte
er um 1355
eine größere Schenkung dem Spital. Weitere Wohltäter
waren die Truchsesse von Baldersheim, die rund 200 Jahre die
Geschicke in Aub lenkten. Einen Umbau erfuhr das Spital unter
Fürstbischof Julius Echter im Jahre 1595. Sein Wappen mit Jahreszahl
befindet sich an der Südseite im Hofe des Spitals.
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Neben dem Würzburger Juliusspital
war das Auber Spital eines der reichsten in Unterfranken.
Jeder Insasse bekam täglich einen halben Liter Wein.
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Der
Spitalgarten liegt direkt an der alten Stadtmauer in der
nordwestlichen Ecke |
Bild: Simon Wagner |
Das Pfarrhaus wurde an die Stelle des
niedergebrannten Benediktiner-Klosters 1665 erbaut.
Dieser Bau hat sehr schöne Räume und der Keller zeugt davon, dass hier
einst große Fässer mit Zehntwein im Eigenbau gefüllt, ihr Dasein
fristeten.
Würde man das Spital von anno
dazumal in die Gegenwart projizieren, dann wäre dies ein
wirtschaftlicher Großbetrieb und Betreutes Wohnen, Altenheim,
Kloster und Sparkasse für Arme. Und das Ganze geführt als
Wohngemeinschaft.
Das Ensemble kann man besichtigen:
Vom 01.April bis 31. Oktober, und zwar freitags, Samstag und
Sonntag und an den gesetzlichen Feiertagen von 13:00 - 17:00
Uhr.
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Bild:
Simon Wagner |
Pfründnerspitalkirche
(rechts) mit Gollachbrücke |
Wenn man sich obiges Bild
ansieht, so ist nur schwer vorstellbar, dass hier bis ins 19.
Jahrhundert noch ein Bauwerk stand, nämlich der untere Torturm, auch
Würzburger Tor genannt. Dieser stammte im Kern aus der Zeit des
Stadtmauerbaus (1.Viertel 15 Jhdt.) Dieser Turm ragte am Ende der
Gollachbrücke neben dem Chor der Spitalkirche auf und bildete zusammen
mit dem Tor des oberen Stadtturmes die einzigen öffentlichen Zu- und
Ausgänge des Städtchens. Bereits auf der ältesten Stadtansicht von Aub
(1523) ist die Konstruktion einer Schlagbrücke unmittelbar vor dem
unteren Torturm erkennbar.
Dies bedeutete, dass zur zusätzlichen Sicherung des Stadteingangs
der Zugang durch das Hochziehen einer hölzernen Brücke wesentlich
erschwert werden konnte. Bis zum Ende des 18. Jahrhunderts ist an der
Gollachbrücke das Bestehen einer Zugbrücke nachweisbar.
Der untere Torturm hatte nur zwei Geschosse, in denen die Wohnung
des unteren Torwächters untergebracht war. Den Dienst versahen meist
verarmte ältere Handwerker des Städtchens. Es ist bekannt, dass nach
einer streng geregelten Sperrordnung das untere Tor stets nachts
geschlossen wurde. Ende 1862 / Anfang 1863 kam es zum Abriss besagten
Bauwerks. Die dahinter lebenden Menschen hatten nun mehr Licht in der
Gasse. Heute wäre dies natürlich ein imposantes Bauwerk des
mittelalterlichen Städtchens.
Unser Weg führt uns nun zwischen der Gollach und des
Mühlbachs unter der Gollachbrücke hin zu einem der reizvollsten Ecken
des mittelalterlichen Städtchens, nämlich ins "Klein-Venedig". Man
muss wissen, dass im Arbeiterviertel der Mühlgasse die Häuser direkt
an die Stadtmauer gebaut wurden. Um zu ihren kleinen
Nebenerwerbs-Gärten zu gelangen mussten diese Bürger einen Umweg,
entweder durch das Untere Tor, oder über den hinteren Harbach
herumlaufen. Mit einem Beschluss des Stadtrates wurde den Anwohnern
gestattet einen eigenen Ausgang über den Mühlbach
anzulegen.
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Da in der Mühlgasse wenig Platz war,
wurden die Häuser direkt an die Stadtmauer gebaut.
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Teilansicht von "Klein-Venedig" - die Holzbrücken über den
Mühlbach |
Bild: Simon Wagner |
Wir gehen den reizvollen Wiesenweg weiter und
gelangen so auf eine große Wiesenfläche mit Fischgewässer und
Wehranlage. Über eine weitere Holzbrücke über den Mühlbach gelangen
wir zur nordöstlichen Seite der Stadtmauer mit
Wehrturm.
Eine weitere romantische und
idyllische Ecke ist das Gollachwehr
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Bild:
Simon Wagner |
Romantisch gelegen das
Gollachwehr gesäumt von flussbegleitender Natur |
Wir laufen an der Stadtmauer entlang und
erreichen alsbald den außerhalb der Stadtmauer liegenden jüdischen
Friedhof. Aus den dicht stehenden Büschen und Bäumen ist ein Ruf zu
hören, der des Gartenrotschwanzes. In der Parade unserer schönsten
Vögel nimmt der Gartenrotschwanz mit Sicherheit einen vorderen Rang
ein. Beide Geschlechter schmückt ein orangeroter Schwanz, aber nur das
Männchen ist bunt gefärbt.
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Häuserzeile eng und schmal, die ein
Teil der Stadtmauer darstellten. Stockwerke, die aufgesetzt
wurden und das mittelalterliche Flair dieses Viertels
ausmachen.
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Romantischer Winkel an der nördlichen Stadtmauer |
Bild: Simon Wagner |
Wissenswertes & Interessantes über
den Gartenrotschwanz (Phoenicurus phoenicurus):
Große Hausgärten,
Streuobstwiesen und lichte Waldränder sind bevorzugte
Sommerquartiere der Gartenrotschwänze. Für ihr Gelege und die
Jungen wählen sie mit Vorliebe eine Baumhöhle, beziehen aber
auch Unterkünfte in Mauerlöchern, oder spezielle Nistkästen am
besten mit zwei Einfluglöchern, da beide Partner sich gerne am
Einflugloch treffen. Ich hatte der Pfarrgemeinde geraten,
gerade hier einige Kästen für den Gartenrotschwanz
anzubringen, die mit Sicherheit angenommen werden.
Der Kuckuck
legt sein Ei oft in das Nest der Gartenrotschwänze, die das
Fremdküken wie einen eigenen Nestling aufziehen, die eigenen
Eier hatte das "Kuckuckskind" aus dem Nest entfernt.
Man hat
beobachtet, dass sie ihr eigenes Spiegelbild an einer
Fensterscheibe bekämpfen.
Der Gartenrotschwanz und seine
Verwandten besitzen eine ganz eigene Art und Weise, mit dem
Schwanz in einer Auf- und Ab-Bewegung zu zittern. Das gilt als
eindeutiges Erkennungsmerkmal für diese Singvögel.
Das
Weibchen sucht häufiger am Boden Nahrung, während das Männchen
oft wie ein Fliegenschnäpper in der Luft jagt.
Der Gartenrotschwanz gehört in die Familie der
Fliegenschnäpper, in die Unterfamilie der Schmätzer und in die
Gattung der Rotschwänze.
Im Jahr 2011 war der Gartenrotschwanz
"Vogel des Jahres" in Deutschland und Österreich. In der
Schweiz war er das im Jahr 2009.
In Bayern
ist der Gartenrotschwanz inzwischen eine Art 3 der Roten Liste
Bayerns (Bayerns Brutvögel 2016), d.h. "Gefährdet". Seine
Bestandszahl wird mit 4.200 - 7.000 BP angegeben.
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Sein etwas wehmütiger Gesang
erinnert etwas an das Rotkehlchen. Von Mitte April bis
Mitte Mai kehren die Männchen aus ihren Winterquartieren
zurück, meist einige Tage früher als die Weibchen. Mit dem
Anbringen von Nistkästen im Garten, in ausreichender Höhe,
kann man dem Gartenrotschwanz helfen. Auch die windgeschützte
Ecke auf dem Balkon, wird von ihm aufgesucht.
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Bild:
Raimund Linke |
Das Männchen sucht
unermüdlich nach Futter für die immer hungrigen Jungen |
Hier können Sie die Stimme des
Gartenrotschwanzes hören
In Aub wurde ein erster jüdischer Friedhof im 17. Jahrhundert, um
1630, unmittelbar vor der Stadtmauer am Harbachsweg angelegt. Das
Memorbuch berichtet von einer Beisetzung des Jahres 1631.
Aub gehört zu den Orten in Bayern dessen Lokalgeschichte von
den Siedlungsanfängen an durch jüdische Kultur und Religion mitgeprägt
worden ist. Wie einige Quellen ausweisen, bestand schon seit dem hohen
Mittelalter eine jüdische Gemeinde in Aub. Sie darf zu den ältesten
jüdischen Gemeinden gezählt werden, die ohne nennenswerte
Unterbrechungen bis ins 20 Jahrhundert hinein bestanden hat.
Über Jahrhunderte hinweg war Aub Sitz einer jüdischen
Gemeinde, bis diese unter dem Terrorregime der Nationalsozialisten
ausgelöscht wurde.
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In der 1. Hälfte des 19.
Jahrhunderts wurde der jüdische Friedhof angelegt, in dessen
Begrenzungsmauern auch Grabsteine aus früherer Zeit integriert
wurden.
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Der
jüdische Friedhof zu Aub |
Bild: Simon Wagner |
Unser Weg führt uns von der östlichen Seite der
Stadtmauer durch den "Unteren Harbach" zum Rathaus, dessen Rückseite
wir bereits sehen können. 1489 baute Philipp d. Ältere von Weinsberg
zusammen mit den Truchsessen von Baldersheim das Auber Rathaus.
Das Auber Rathaus wurde 1689, nach
den Wirren des 30-jährigen Krieges, wieder aufgebaut. Im
schiefen Türmlein befindet sich das "Armesünder-Glöcklein"
welches früher ertönte, wenn einer zum Richtplatz geführt
wurde.
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Bild:
Simon Wagner |
Das Auber Rathaus mit der
Mariensäule (rechts) |
Nun
sind es nur noch wenige Schritte zur "Schankstatt
zum Lamm" die 1493 ebenfalls von Philipp d. Älteren von
Weinsberg erbaut wurde, wo über dem Eingang auch heute noch das Wappen
zu sehen ist.
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Ein ereignisreicher Tag neigt sich
dem Ende zu und wir lassen die Eindrücke und Erlebnisse noch
einmal Revue passieren.
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Gemütlicher Abschluss in einem romantischen mittelalterlichen
Gasthof |
Bild: Simon Wagner |
Als wir heute Morgen die Naturbegehung begonnen
hatten, begleiteten uns Schwalben und Mauersegler zur Stadt hinaus und
so wurden wir wieder begrüßt: Über unseren Köpfen flogen Schwalben und
Mauersegler. Mögen diese Naturschauspiele noch lange in unseren
Städten und Dörfern zu sehen und zu bewundern sein.
Die Rauchschwalbe ist ein
Siedlungsfolger des Menschen und klebt ihr Lehmnest an
senkrechten Flächen meist in Gebäuden, aber auch unter
Brücken. Weil Rauchschwalben nach der Brutzeit zu Tausenden
in Schilfflächen zum Schlafen einfallen und nach ihrem Wegzug
nicht mehr zu sehen sind, nahm man früher an, sie würden im
Gewässerschlamm überwintern. Die Modernisierung unserer
Landwirtschaft wirkt sich auch auf die Bestände ebenso negativ
aus, wie die hohen Verluste im Überwinterungsquartier.
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Bild:
Markus Glässel |
Die Rauchschwalbe - Vogel des
Jahres 1979 - und inzwischen eine Art der Vorwarnliste |
Vielen Dank an alle Mitwirkenden, die diesen tollen Tag
ermöglicht haben, an Luitgard für die Überraschung mit der leiblichen
Verpflegung und an Simon Wagner, Thomas Langhirt, Raimund Linke,
Maximilian Dorsch, Markus Glässel und Dirk Schieder für Ihre tollen
Aufnahmen, sowie die Bilder von Fotonatur / S.Morsch und H.Duty und W.
Grömping. Vielen Dank auch an Manfred Deppisch für die kurzweiligen,
geschichtlichen Einblicke rund um die Kunigundenkapelle.
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