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Der
Rotmilan (Milvus milvus) |
Der Rotmilan gehört für mich zu den anmutigsten Greifvögeln
überhaupt. Auf seinen langen, etwas gewinkelten Flügeln gleitet er im
Wind, der gegabelte Schwanz stabilisiert seinen Flug. Wegen des tief
gegabelten Schwanzes wurde diese Art früher auch "Gabelweihe" genannt.
Der lateinische Name Milvus für einen Greifvogel wurde mit
verächtlichem Sinn auch als Schimpfwort gebraucht. Davon kam wohl die
spätere französische Bildung des Namens Milan.
Der Rotmilan war auch der Vogel des Jahres 2000. Die Laudatio die der
NABU damals abhielt, war auch der Sorge über diese Vogelart
geschuldet: "Wir tragen für den Rotmilan eine besondere Verantwortung,
denn sein Vorkommen ist fast ausschließlich auf Europa beschränkt.
Allein Deutschland beherbergt ca. 60 Prozent der Weltpopulation, und
in einigen Gebieten gehen die Bestände dramatisch zurück".
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Der Rote Milan ist bekannt für
seinen eleganten Flug. Er ist vor allem in laubwaldbedeckter
hügeliger Landschaft anzutreffen, wo er die dort entstehende
Thermik geschickt für müheloses Segeln nutzt.
Männchen
können zwischen 60 - 66 cm groß werden, die Weibchen sind in
der Regel 5% größer.
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Der
Rotmilan - fast ein reiner Europäer |
Bild: Raimund Linke |
Der Rotmilan - sein
Steckbrief:
Im Unterschied zu seiner
Verwandtschaft den Schwarzmilan ist das Verbreitungsgebiet des
Rotmilans auffallend klein. Es umfasst im Wesentlichen die
westlichen und mittleren Teile Europas. Die Nordgrenze wird
etwa Südschweden sein, die Südgrenze im nördlichsten Zipfel
Nordwestafrikas.
Länge: ca.
60 - 66 cm; Flügelspannweite:
ca. 145 - 165 cm;
Gewicht: ca.
750 - 1230 g. Brutzeit:
Anfang März im Süden bis Mai im Norden; 1 Jahresbrut.
Das Gelege umfasst zumeist 2 - 3 weiße
unterschiedlich in rötlichen Tönen gepunktet, glanzlose Eier.
Brutdauer:
zwischen 31 oder 32 Tagen pro Ei, ca. 38 Tage für das
Dreiergelege. Nestlingszeit:
mindestens 45, wohl eher 48 - 50 Tage.
Verhalten: Dauerehe.
Nahrung:
kleine Säugetiere und Vögel, Aas und Fische
Lebenserwartung:
in der Regel 4 - 5 Jahre. Viele werden jedoch in freier
Wildbahn bis zu 25 Jahre alt. |
Den Rotmilan trifft man vor allem in offener
Landschaft an, die größere Feldgehölze, besonders aber Waldgebiete
aufweist. In Mitteleuropa ist er vor allem in hügeliger Landschaft zu
beobachten, denn dort entsteht genügend Thermik, die er zum mühelosen
Segeln und Dahingleiten braucht. In lichten Altholzbeständen von Laub-
und Mischwald liegt der Horst des eleganten Greifvogels.
Der Rotmilan reagiert während der Brutzeit sehr empfindlich auf
Störungen. Man sollte sich deshalb unbedingt an öffentliche Straßen
und Fußwege halten und dem Nistplatz fernbleiben, sonst besteht die
große Gefahr, dass das Paar sein Nest im Stich lässt.
Der Rotmilan
ist nicht so eng an das Wasser gebunden, wie der Schwarzmilan.
Die brutplätze des Rotmilans sind vor allem die Laubwälder des
Tieflands. |
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Bild:
Gunther Zieger |
Seine Nahrung richtet sich
nach dem Angebot - auch der Fisch gehört dazu wenn er auch
keine so große Rolle spielt |
Der Schwerpunkt des Rotmilan-Brutvorkommens liegt wie bereits
schon erwähnt in Mitteleuropa. Man schätzt den Bestand auf ca. 14.000
BP. Das bedeutet, dass zwei Drittel des Gesamtbestandes hier
vorkommen. Allein in seinem Hauptverbreitungsgebiet, nämlich in
Deutschland leben ca. 11.800 BP. Man geht davon aus, dass der
Weltbestand ca. 22.000 BP umfasst. Sorge bereitet, was passiert wenn
die globale Erwärmung sich ungebremst fortsetzt. Es gibt
ernstzunehmende Hinweise, dass der Rotmilan dann wohl in den Norden
Europas ausweichen muss, dass Deutschland dann wohl nur noch ein
Randgebiet darstellt.
Hier können Sie die Stimme des
Rotmilans hören
Die Situation in Bayern: Der Rotmilan hat in Bayern sein
Hauptverbreitungsgebiet vom südlichen Schwaben über Mittel- bis
Unterfranken bis in den Nordwesten Oberfrankens. Mit einem Brutbestand
von 750 - 900 BP steht er auf der Roten-Liste-Bayerns als eine Art der
Vorwarnliste.
Gefährdungsarten sind vielschichtig: Tourismus und Freizeitsport
gehören dazu, wie auch sein Nahrungsangebot, das durch
unterschiedliche Eingriffe in offene Landschaften verschlechtert wird.
Intensivierung und Nutzung neuer Techniken in der Landwirtschaft, vor
allem auch die Zersiedelung und Überbauung durch Verkehr, Siedlungen
und vor allem Gewerbeflächen.
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Der Rotmilan kann sehr gut sehen,
etwa achtmal schärfer als das menschliche Auge.
Der
Schnabel ist krumm und scharf. Er zerteilt damit Beutetiere
oder Aas.
Seine Krallen sind klein, aber scharf wie
Nadeln. |
Scharfe
Augen und ein krummer und scharfer Schnabel machen den
Rotmilan zu einem ausgezeichneten Jäger |
Bild: Raimund Linke |
Wissenswertes &
Interessantes:
Da der
Rotmilan auf der Nahrungssuche den größten Teil des Tages in niedrigem
Gleitflug verbringt, ist er auch in Gebieten, in denen er nur spärlich
vorkommt, relativ häufig zu beobachten.
Der Rotmilan
nutzt seine fliegerischen Künste manchmal dazu, anderen Vögeln die
Beute abzujagen, besonders Reihern, Krähen und sogar anderen
Greifvögeln wie Bussarden, Habichten und Wanderfalken. Der Rotmilan
folgt jeder ihrer Bewegungen und zwingt sie irgendwann dazu, ihre
Beute fallenzulassen.
Die Flügel
sind lang, schmal und leicht nach hinten gewinkelt. Die
vorderen Ränder sind kastanienbraun, vor den schwarzen Spitzen
der Handschwingen unterseits je ein großer weißer Fleck. |
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Bild:
Gunther Zieger |
Die Handschwingen-Federn des
Rotmilans sind lang und gefingert - kraftsparender Gleit- und
Segelflug |
Zu
Shakespeares Zeiten war der Rotmilan als wertvoller Aasfresser in
London unter Schutz gestellt. Sogar mitten in der Stadt wurden
Besucher aufmerksam auf ihre große Zahl. In seinem Stück "Ein
Wintermärchen" spricht Shakespeare über die eigenartige Gewohnheit des
Vogels, alte Lumpen und sogar Wäsche von der Leine als Nistmaterial zu
verwenden: "Wenn der Milan nistet, achte auf dein einfaches Leinen".
In London
wurde der letzte Rotmilan im Jahr 1859 über Piccadilly gesichtet.
In
Großbritannien kann man den Rotmilan an seinen letzten, noch
verbliebenen Brutplätzen in Mittel-Wales beobachten. 1989 wurde der
Versuch unternommen, den Rotmilan in Schottland wieder anzusiedeln.
Ordnung |
Familie |
Gattung |
Greifvögel |
Habichtartige |
Milane |
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