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Die Blauflügelige Ödlandschrecke (Oedipoda caerulescens)
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Die Männchen der Blauflügeligen
Ödlandschrecke erreichen eine Körpergröße von 13 bis 23
Millimeter, die Weibchen werden zwischen 20 und 29 Millimeter
groß und damit deutlich größer als die Männchen. Die Tiere
haben lange und schmale Flügel sowie relativ kurze, dafür
kräftige Sprungbeine. |
Die
Hinterflügel sind hellblau gefärbt mit dunkelbrauner Binde |
Bild: Thomas Langhirt |
Die Blauflügelige Ödlandschrecke hat sich
wie die anderen Ödlandschrecken vor allem an das Leben auf dem Boden
angepasst und bewegt sich fast ausschließlich gehend fort. Ihre
Kletterfähigkeit ist auf das Übersteigen kleinerer Gegenstände
beschränkt, vertikale Pflanzenstrukturen erklimmen sie fast nie. Aus
dem Grunde meiden sie dichter stehende Vegetation und halten sich auf
Kahlflächen auf. Sie können allerdings auch sehr gut fliegen, nutzen
dies meistens jedoch nur für Strecken von etwa 10 Metern und landen
nach ihren Flügen wiederum auf entsprechenden Kahlflächen. Sie ernährt
sich von kleineren Pflanzen auf den Kahlflächen und am Rand derselben.
In Fütterungsversuchen wurden keine Nahrungspräferenzen für bestimmte
Pflanzen festgestellt, es wurden im Freiland auch Tiere beim Fressen
von Aas beobachtet.
Vorkommen: An warmen Stellen auf sandigem oder steinigem
Untergrund. In Deutschland ziemlich selten, in Südeuropa häufig.
Wissenswertes: Die Tiere können die Färbung im Lauf ihrer
Entwicklung dem Untergrund anpassen und sind daher nur sehr schwer zu
entdecken. So findet man z.B. auf alten Brandflächen nahezu schwarze
Tiere, während die auf den Kalkfelsen der Mittelmeerküste lebenden
Exemplare oft weißlich gefärbt sind. Erst wenn man sie aufscheucht,
fallen sie durch ihre bunten Hinterflügel ins Auge.
Hinterflügel
von Oedipoda
caerulescens
mit der blau transparenten Färbung und den dunklen Querbinden. |
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Bild:
Naturfoto Frank Hecker |
Seltene Aufnahme einer
auffliegeden Blauflügeligen Ödlandschrecke |
Ihr Verbreitungsgebiet umfasst den gesamten Mittelmeerraum und
den europäischen Kontinent bis zu einer nördlichen Verbreitungsgrenze
in Norddeutschland. Es gibt noch isolierte Populationen in Dänemark
und Südschweden. In Deutschland ist sie im Süden häufiger anzutreffen,
im Nordwesten fehlt sie in großen Gebieten und ist nur an
sonnenexponierten Flächen zu finden.
Im Bereich von Aachen wurde 1987 eine Population auf einer Berghalde,
Steinkohleabbau, entdeckt, in der seit 50 Jahren ein Schwelbrand
existiert, der die Halde trocken und warm hält.
Sie ist in ganz Europa geschützt und wird in der Roten Liste der
Schweiz und Deutschlands als gefährdet eingestuft.
Die Rotflügelige Ödlandschrecke (Oedipoda germanica)
Die in
Mitteleuropa viel seltenere, noch stärker wärmebedürftige
Rotflügelige Ödlandschrecke hat rote Hinterflügel.
Die
Männchen erreichen eine Körperlänge von 16 bis 22 mm, die
Weibchen von 22 bis 32 mm. |
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Bild:
Thomas Langhirt |
Die Hinterflügel sind rot
gefärbt mit schwarzer Binde |
Die Rotflügelige Ödlandschrecke bevorzugt als
Lebensraum ausschließlich trockene, warme Biotope, die steinig sind
oder nur schwachen Pflanzenbewuchs aufweisen. Von der Blauflügeligen
Ödlandschrecke unterscheidet sie sich hauptsächlich durch ihre rot
gefärbten Hinterflügel, an deren Ränder eine stark ausgeprägte
schwarze Binde verläuft. In ihrem Lebensraum bewegt sich die
Ödlandschrecke überwiegend am Boden gehend fort und verlässt sich
dabei auf ihre gute Tarnfärbung. Nur bei Gefahr fliegt sie auf und
zeigt dabei ihre rot glänzenden Hinterflügel, bevor sie kurz vor der
Landung noch einen Haken schlägt, um etwaige Verfolger abzuschütteln.
Die Tiere sind standorttreu und verlassen ihren eigenen Lebensraum
maximal im Umkreis von 500 Metern, sodass eine Besiedelung geeigneter
Biotope über größere Entfernungen unwahrscheinlich ist. Erlischt eine
Population kann dies schon zu einer genetischen Verarmung der
Nachbarpopulationen führen und zum Schluss zu deren Verschwinden
beitragen.
Speziell im Naturschutzgebiet "Maintalhang Kleinochsenfurter Berg"
führt die zunehmende Verbuschung des Geländes, worauf die
Ödlandschrecken sehr empfindlich reagieren, und die ansteigenden
Besucherströme nach Ausweisung des Gebietes zu den 100 schönsten
bayerischen Geotopen zur Gefährdung der bevölkerten Habitate.
Die Art ist in großen Teilen Mitteleuropas durch die Zerstörung ihrer
Lebensräume in ihrem Bestand stark reduziert worden und gilt in
Deutschland als vom Aussterben bedroht.
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