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Die Kolbenente (Netta rufina)
Die Kolbenente, ist eine etwa stockentengroße Vogelart aus der Familie
der Entenvögel. Sie zählt zu den Tauchenten und kann bis zu 30
Sekunden unter Wasser bleiben. Wie Tauchenten starten Kolbenenten mit
einem kurzen Anlauf vom Wasser. Mit einem kurzen "Kopfsprung" tauchen
sie nach Nahrung, nehmen aber auch Nahrung von der Wasseroberfläche
auf und gründeln mit nach vorne gekipptem Körper, die hintere
Körperhälfte steil aus dem Wasser gerichtet.
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Das Männchen im Prachtkleid ist
leicht am roten Schnabel sowie dem hell- bis rostbraunen,
dicken und buschigen Kopf zu erkennen. Das Körpergefieder ist
schwarz, am Rücken braun- Die Seiten sind weiß. Seine Flügel
sind weiß und braun gezeichnet. |
Kolbenenten-Männchen in seinem Prachtkleid |
Bild: Gunter Zieger |
Mit seinem fuchsroten Kopf, dessen Scheitelfedern bei Erregung
aufgestellt werden können, und den vom schwarzen Vorderkörper
abgesetzten weißen Flanken ist der Erpel im Prachtkleid weithin zu
sehen. Im Flug bildet der breite weiße Flügelstreif ein auffälliges
Merkmal, der bei den schlichter braun gefärbten Weibchen hellbeige
abgesetzt ist. Eines der auffälligsten Merkmale der Erpel ist der
signalrote Schnabel der auch im Schlichtkleid weithin sichtbar ist.
Der Schnabel der Weibchen ist dagegen dunkel mit orangerotem Band an
der Spitze.
Das schlichte gefärbte Weibchen ist
oberseits braun gefärbt, unterseits heller, mit hellgrauen
Wangen und Kehle in Kontrast zum dunklen Scheitel. Der
Schnabel ist bei den Weibchen dunkelgrau mit einem orangeroten
Band an der Spitze.
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Bild:
Markus Glässel |
Das Kolbenenten-Weibchen kommt
unauffällig in Brauntönen daher |
Das Brutgebiet der Kolbenente liegt in den wärmeren Gebieten
der Mittelbreiten mit den Schwerpunkten in den Steppen und Halbwüsten
Westasiens bis Mittelasien. Wie bei vielen Wasservögeln von
Trockenregionen ist innerhalb dieses Areals die Verbreitung doch sehr
lückig und oft auf einige weit auseinander liegende Gebiete
beschränkt.
In Mitteleuropa ist die Kolbenente lokal an den Voralpenseen, z.B. den
Bodensee, sowie in Norddeutschland und in den Niederlanden
anzutreffen. Auch ist die Kolbenente in Spanien, Portugal, Schweiz wie
auch in Polen anzutreffen. Manche Ansiedlungen in Mitteleuropa können
auch durch das Entweichen von Vögeln aus Vogelparks zurückgehen.
Europäische Kolbenenten überwintern in Spanien, Frankreich und das
Schwarzmeergebiet vor allem das Donaudelta und im nördlichen
Alpenvorland. Ob das Pärchen, das wir in Marktbreit sichteten,
Wildvögel sind, oder aus einer privaten Haltung entwichen ist, lässt
sich nicht deuten.
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Die Beine der Kolbenenten sind
nicht so weit hinten am Körper eingelenkt wie bei anderen
Tauchenten. Sie ist daher weniger auf das Tauchen
spezialisiert und man sieht Kolbenenten oft auch gründeln. |
Kolbenenten-Weibchen legen im April an einem gut versteckten
Nistplatz ihre Eier ab |
Bild: Gunter Zieger |
Brutplätze der Kolbenenten sind nährstoffreiche Flachgewässer des
Binnenlandes, dabei ist eine reiche Vegetation im Uferbereich wichtig.
Sie sucht bevorzugt Gewässerabschnitte mit vielen Armleuchteralgen
auf. Zunehmend kann man Gelege auch in vom Menschen gestalteten
Uferpartien finden. Das Nest steht meist nahe am Wasser in dichter
Vegetation am Boden. Der Unterbau besteht aus trockenen Pflanzenteilen
und erhebt sich in der Form eines Kegels über die Nestmulde. Ab April
legt das Weibchen 8 -11 Eier. Es brütet allein das Weibchen. In der
Brutzeit leben Kolbenenten paarweise. Auch dananch bleibt der Erpel in
der Nähe des Nestes, Er bewacht dieses während der Brutpausen. Dieses
Verhalten ist bei Enten eher selten, da die männlichen Tiere meist
keine aktive Rolle bei der Aufzucht übernehmen. Das Weibchen bedeckt
die Eier mit Pflanzenmaterial, wenn es das Nest verlässt. Mitunter
kommt es sogar vor, dass es das führende Weibchen mit den Jungen
begleitet. Im Juni oder Juli verlässt das Männchen das Brutgebiet um
an einem nahrungsreichen und geschützten Ort das Gefieder zu wechseln.
Bedeutende Mausergebiete in Mitteleuropa sind das Ismaninger
Teichgebiet und der Bodensee, wo sich dann, vor allem am Bodensee
mehrere Tausend Kolbenenten zur Schwingenmauser versammeln.
Eines der
auffälligsten Merkmale der Kolbenerpel ist ihr signallackroter
Schnabel, der vor allem in Zeiten ihres Schlichtkleides,
ähnlich des Weibchens, weithin sichtbat ist. Der Schnabel
des Weibchens ist dagegen dunkel mit einem orangerotem Band an
der Spitze. |
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Bild:
Gunter Zieger |
Im Herbst und Winter ist
zunächst eine Gruppenbalz charakteristisch |
Zum Schutz dieses Entenvogels, aber auch für viele andere, wäre es in
der Mauserzeit dringend nötig, dass in diesen Gebieten jegliche
Nutzung durch Jagd und Freizeitsport und Baden untersagt wäre.
Die Nahrung der Kolbenente besteht überwiegend aus
Wasserpflanzen wie Laichkräuter und Algen, seltener Kleintiere. Die
Nahrungssuche erfolgt tauchend oder gründelnd, meist im flachen
Wasser. Die Kolbenente kann aber auch bis zu 4 Meter tief tauchen,
dazu taucht sie mit einer kopfsprungähnlichen Bewegung ins Wasser ein.
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Die Kolbenente lebt bevorzugt an
Seen mit freier Wasserfläche und Schilf beziehungsweise
Röhrichtbeständen. |
Kolbenenten-Weibchen unterscheiden sich im Aussehen gegenüber
Männchen im Prachtkleid deutlich |
Bild: Thomas Langhirt |
Generell ist die Kolbenente sehr gesellig. Ihre Nester können
sehr dicht nebeneinander liegen, ohne dass es zu Aggressionen kommt.
Auch tauchen und baden Kolbenenten gemeinsam. Dabei liegt die
Kolbenente beim Schwimmen recht hoch im Wasser. Um von der Stelle
hochzufliegen, benötigt die Kolbenente einen Anlauf. Dabei läuft sie
flügelschlagend auf dem Wasser um sich den nötigen Schwung zu holen.
Die nördlichenh Brutvögel der Kolbenente sind alle Zugvögel, die
südlichen Bestände nur Teilzieher. Den Winter verbringen sie
hauptsächlich im westlichen Mittelmeerraum (Spanien und Südfrankreich)
aber auch im Donaudelta im Schwarzmeergebiet. In Deutschland
überwintern auch Teile der Kolbenenten.
Insgesamt
gilt die Kolbenente als nicht gefährdet |
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Bild:
Dirk Schieder |
Hier ist der Unterschied
zwischen Männchen und Weibchen deutlich zu erkennen |
Insgesamt gilt die Kolbenente als nicht gefährdet. Es ist eine
Zunahme in den letzten Jahrzehnten im südlichen Mitteleuropa zu
beobachten. Teilweise hat sich aber noch kein stabiler lokaler Bestand
entwickelt.
Alles über die Kolbenente in Kurzform:
Länge: ca. 53 - 57 cm;
Flügelspannweite: ca. 84 - 88 cm; Gewicht: 830 -
1320 g; Brutzeit: Mitte Mai, Anfang Juni; 1
Jahresbrut. Gelegegröße: 8 - 11 Eier die von hellen
rahmfarbenen Tönen bis blassgrün variieren können.
Brutdauer: 26 - 28 Tage; Nestlingszeit:
Kolbenenten sind Nestflüchter - Weibchen führt die Jungen -
mit 50 - 65 Tagen sind sie flügge.
Nahrung: Ihre Nahrung besteht
überwiegend aus Wasserpflanzen und Algen, vor allem
Armleuchteralgen und Laichkräuter.
Alter: Kolbenenten können bis
zu sieben Jahre alt werden.
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Die Kolbenente in Bayern:
Die Kolbenente ist in Bayern regional verbreitet, wobei sich
anscheinend das Brutareal vor allem südlich der Donau deutlich
erweitert hat. Schwerpunkt sind daher die großen alpinen Flüsse, an
der Donau bis etwa Ingolstadt und an den großen Voralpenseen, sowie
dem Bodensee. Nördlich der Donau gibt es im Aischgrund Vorkommen. Neu
besiedelt wurde Unterfranken. Interessant ist: Das die
Verbreitungslücken an Donau, Isar und Iller, sowie am Ammer- und
Starnberger See gefüllt wurden.
Dennoch bleibt die Kolbenente mit etwa 300 - 410 BP ein seltener
Brutvogel in Bayern. Hier ist noch anzumerken, dass Bayern etwa die
Hälfte des Bestandes Deutschlands aufweist. Damit setzt sich der
langfristig positive Trend für Bayern fort.
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Ungewöhnlich ist: dass das
Männchen bis zum Schlüpfen der Jungen in der Nähe des Nestes
bleibt und darüber hinaus noch das führende Weibchen
begleitet. |
Kolbenenten-Männchen |
Bild: Thomas Langhirt |
Interessantes & Wichtiges:
Verpaarte Männchen überreichen ihren Weibchen Wasserpflanzen, die sie
tauchend empor geholt haben. Dieses ritualisierte Balzfüttern ist
unter Entenvögeln einzigartig.
Während der Mauser sind die
Kolbenenten flugunfähig.
Kolbenente halten sich auch gerne an
Land auf, wo sie sich ausgiebig putzen.
In der Schweiz ist die
Kolbenente mit geschätzten 200 - 300 BP, zwar ein regelmäßiger, aber
seltener Brutvogel.
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