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Die Heidelerche (Lullula
arborea) |
Aus einem alten "Vogelbuch" habe ich einmal entnommen:
"Ihr wohltönender Gesang, der im Singflug oder von einer Warte aus
vorgetragen wird, gehört zu den schönsten Vogelgesängen".
Wie wahr. Wer einmal diesen Gesang vernommen hat, der kann
dem sich nicht mehr entziehen.
Sie kann mehr als eine Stunde laut singend in der Luft
bleiben. Das kennen viele von der Feldlerche. Ihr Gesang enthält eine
große Anzahl von verschiedenen Strophen (mehr als 100), die zumeist
trillernd oder melancholisch vorgetragen werden. Die Strophen werden
vom Männchen in einer festgelegten Reihenfolge vorgetragen. Kommt das
Männchen mit den Strophen einmal durcheinander, so wird abgebrochen
und von neuem mit dem Lied begonnen.
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Die Heidelerche brütet vorwiegend
auf sandigen Heideflächen in Waldrandnähe oder in
Kiefernwaldgebieten mit großen Lichtungen, auch in Gebieten
mit Trockenrasen, die locker mit Bäumen bestanden sind. |
Die
Gesangsleistungen der "Heidenachtigall" sind beeindruckend |
Bild: Gunther Zieger |
Im Gegensatz zu anderen Lerchenarten lebt die
Heidelerche weniger in Ödland als vielmehr in Heidelandschaften,
Kahlschlägen in lichtem Kiefernwald sowie in Gebieten mit
Trockenrasen. Ihr volltönender und stimmungsvoller Gesang, der im
Singflug oder von einer Warte aus vorgetragen wird, gehört zu den
schönsten Vogelgesängen. Heidelerchen vollbringen außerordentliche
Gesangsleistungen. Sie sind in der Lage, bis über eine Stunde lang
ununterbrochen in hohem Singflug zu singen. Dabei reihen sie fünfzig
oder mehr (manchmal mehr als 100) verschiedene Strophen in einer
festgelegten Reihenfolge aneinander. Diese Strophenketten werden in
nahezu identischer Anordnung wiederholt und stellen so die nach der
Strophe nächsthöheren Gesangseinheiten dar.
Im Gegensatz zu den einfachen Bauten ihrer mitteleuropäischen
Verwandten baut die Heidelerche ein ordentliches Bodennest mit tiefer
Mulde aus trockenen Gräsern, Wurzeln und Pflanzenwolle. Nur das
Weibchen brütet, das Männchen hält in der Nähe Wache, singt auf einer
niedrigen Warte und begleitet die Partnerin in den Brutpausen bei
ihrer Nahrungssuche, vorzugsweise auf vegetationsfreien Stellen. Um
den Neststandort nicht zu verraten, gehen die Altvögel die letzten
Meter "zu Fuß" und in geduckter Haltung zum Nest. Beide Partner
füttern die Jungen mit Insekten.
Heidelerchen
sind brutorttreu und treffen Anfang März, zumeist schon
verpaart, wieder an ihrem angestammten Brutplatz ein. Ihr
ordentliches Napfnest, wird in einer selbst gescharrten Mulde
am Boden in Waldrandnähe gebaut. |
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Bild:
Frank Derer |
Heidelerchen verlassen uns
Ende September und treffen Anfang März wieder in ihren
Brutgebieten ein |
Heidelerchen erbeuten Insekten und Spinnen, fressen aber auch Samen
und grüne Pflanzenteile. Ihr Speiseplan ähnelt generell dem anderer
Lerchen, der Insektenanteil ist aber im Sommer verhältnismäßig höher,
dann verzehren sie viele Raupen, Käfer und Blattwespenlarven.
Heidelerchen überwintern in den Mittelmeerländern,
selten auch in Mitteleuropa. Sie verlassen uns im September in kleinen
Trupps und treffen Anfang März, da sind die Lerchen immer sehr zeitig,
wieder in ihren Brutgebieten ein. Sie sind sehr brutorttreu und kehren
in der Regel jedes Jahr in ihr angestammtes Revier zurück.
Merkmale:
Länge:
15 cm;
Flügelspannweite:
27- 30 cm;
Gewicht:
26 - 33 g;
Brutzeit:
Ende März, selten früher; 2 Jahresbruten, manchmal 3;
Gelege:
3 - 6;
Eifärbung:
unterschiedlich, gräulich bis weißlich-sandfarben, mit
rötlichbraunen, braunen, olivfarbenen oder grauvioletten Punkten
und blassen Flecken, glatt, mäßig glänzend.
Brutdauer:
13 - 15 Tage;
Nestlingszeit:
10 - 13 Tage; ab 12 Tage kurz, ab 16 Tage voll fliegend. |
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Leider sind Bestandsrückgänge in
den meisten Brutgebieten besorgniserregend. Besonders krass
ist er dabei hier bei uns in Deutschland, wo er in den 1960er
Jahren stark voranschritt und viele Vorkommen heute nur noch
ein Bruchteil der früheren Bestände aufweisen. |
Hauptgrund der massiven Bestandseinbrüche sind die Zerstörung
von Ödflächen und die Intensivieung der Landnutzung |
Bild: Gunther Zieger |
Der Bestandsrückgang in den meisten Brutgebieten Europas
ist Besorgnis erregend. Besonders krass ist er in Deutschland, wo er
bereits Anfang des 20. Jahrhunderts begann und in den 60er Jahren
stark fortschritt, so dass viele Vorkommen heute nur noch einen
Bruchteil der früheren Bestände aufweisen und weite Landstriche
bereits geräumt sind.
Gleichzeitig gibt es aber auch Neuansiedlungen auf Waldbrandflächen
oder in Militärsperrgebieten. Hauptgrund für den Rückgang ist die
Biotopzerstörung, vor allem von Ödflächen und Brachland durch
Intensivierung der Landnutzung und Bebauung. Aber auch Störungen durch
Freizeitaktivitäten sowie die Bejagung in Südwesteuropa während des
Zugs und der Überwinterung tragen das ihre dazu bei. Ein weiterer
Faktor ist wohl das zunehmend atlantische Klima.
Hier können Sie die Stimme der
Heidelerche hören
Heidelerche in Bayern:
Die Heidelerche ist nur regional in Nord- und lokal in Südbayern
verbreitet. Die Schwerpunkte liegen in den Sandgebieten des
Mittelfränkischen Beckens und der Oberpfalz, im Frankenjura sowie im
Muschelkalkgebiet des Main- und Saaletals. Das höchste Vorkommen von
singenden Männchen ist von 1220 Metern bekannt.
Der Bestand der Heidelerche als bayerischer Brutvogel ist vom
Aussterben bedroht, in den Alpen/im Voralpenland sind die Vorkommen
bereits erloschen. Ohne gezielte Artenhilfsmaßnahmen ist ein Überleben
fraglich.
Der Rote Liste-Status für Bayern ist mit 1 gelistet = "Vom
Aussterben bedroht". Brutbestand in Bayern ca. 550 -
850 BP.
Die Europäische Population beträgt ca. 1 - 2,2 Mio. BP.
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