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Der Grünspecht (Picus viridis)


Der stattliche Grünspecht lässt die Annäherung eines Menschen nur auf größerer Entfernung zu. Schnell ist der scheue Vogel zwischen Bäumen außer Sicht. Der einzige Hinweis auf seine Anwesenheit ist nur sein laut "lachender" Reviergesang, den man besonders im Frühling hört.


Grünspechte werden zu den Erdspechten gezählt, da sie sich hauptsächlich am Boden ihre Nahrung suchen (Bild: Maximilian Dorsch) Der Grünspecht ist in seiner Ernährung sehr festgelegt und hat einen großen Appetit auf Ameisen, von denen er täglich etwa 2000 verspeist. Er fliegt von den Baumwipfeln hernieder und hüpft auf der Suche nach einem Ameisenbau auf dem Boden herum.
Grünspechte vertilgen Ameisen, aber auch die Ameisen profitieren von ihnen.
Grünspechte (hier ein Männchen) sind ganzjährig im Brutgebiet anzutreffen Bild: Maximilian Dorsch

 
Sieht man einmal vom Wendehals ab, so ist der Grünspecht von den europäischen Spechtarten am stärksten auf Ameisen als Nahrung spezialisiert. Dazu befähigt ihn seine mehr als 10 cm lange und dünne, klebrige Zunge, die an der Spitze mit Widerhaken besetzt ist. Mit ihr holt er die Ameisen und ihre Puppen aus deren Gängen. Doch vorher bohrt er mit dem Schnabel ein Loch in den Ameisenhaufen, um näher an die Insekten zu kommen. Was viele nicht wissen, mit diesem "Durchlöchern" der Ameisenhaufen trägt er dazu bei, dass diese Ameisenvölker überleben können, er sorgt mit diesen Löchern für eine Durchlüftung der Ameisenhaufen, ohne dies würde wohl dieser Staat zugrunde gehen.

Im Winter haben die Grünspechtmännchen und -weibchen getrennte Nahrungs- und Ruheplätze. Wenn der Boden im Winter schneebedeckt ist. gräbt sich der Grünspecht hindurch um an Nahrung zu gelangen. Beide Vögel halten sich aber das ganze Jahr über im Brutrevier auf.
Im Frühling rufen die Vögel laut von alten Bäumen herab und beginnen einander zu besuchen. Wenn sie dann mehr Zutrauen gefasst haben, wiegen sie die Köpfe hin und her und berühren sich mit den Schnäbeln, bis schließlich die Paarbildung vollzogen ist.
Manchmal wählen sie eine ihrer Schlafhöhlen als Nistplatz. Andernfalls brauchen beide Vögel etwa zehn bis 30 Tage, um in einem Baumstamm eine neue Höhle anzulegen.
Wenn die Wohnung fertig ist, legt das Weibchen fünf bis sieben kleine weiße Eier auf den nackten Höhlenboden. Beide Elternvögel teilen sich das Bebrüten der Eier und das Füttern der Jungen. Haben die Jungen das Nest verlassen, teilen die Eltern manchmal die Brut unter sich auf und kümmern sich jeweils um zwei bis vier Junge, die dann kaum zu bändigen sind.


Der Grünspecht ist ein scheuer Bewohner weitläufiger Waldgebiete und zählt zu den größten und farbenprächtigsten Spechten Europas. Mit seinem kräftigen Schnabel hämmert er Löcher in weiches Holz.
Ein Grünspecht-Männchen zu erkennen am roten Wangenstreif an seiner Bruthöhle (Bild: Maximilian Dorsch)
Bild: Maximilian Dorsch Grünspecht-Männchen vor seiner Baumhöhle


Spechte fressen auch Früchte und Samen und bedienen sich dabei manchmal recht kurioser Methoden. Buntspechte erweitern mit kräftigen Schnabelhieben natürliche Rindenspalten und klemmen dort Fichtenzapfen ein, um deren nahrhafte und schmackhafte Samen heraushacken zu können.
Das für viele Spechte charakteristische "Trommeln" ist eigentlich eine Kommunikationsmethode und dient der Kontaktaufnahme. Man hört es am häufigsten während der Fortpflanzungszeit. Der Vogel erzeugt dieses Geräusch, indem er mit seinem Schnabel auf Äste klopft, die den Klang widerhallen lassen und verstärken.


Der Nachwuchs muss auf ein "Grünspecht-Leben" vorbereitet werden (Bild: Lutz Gerken) Jungvögel (hier rechts) sind leicht erkennbar am gefleckten Hals- sowie Brustgefieder.
Grünspecht-Männchen mit seinem Nachwuchs beim Unterricht Bild: Lutz Gerken



Länge: 31 - 33 cm;
Flügelspannweite: 40 - 42 cm;
Schnabellänge: 4,5 cm;
Zungenlänge: 10 cm;
Gewicht: 140 - 200 g;
Geschlechtsreife: mit einem Jahr;
Brutzeit: Ende April im Süden, bis Mitte Mai im Norden. 1 Jahresbrut;
Gelegegröße: 5 - 8;
Brutdauer: 14 - 15 (17) Tage;
Nestlingszeit: 23 - 27 Tage;
Verhalten: Waldvogel, sucht aber seine Nahrung auch auf Wiesenflächen.
Nahrung: hauptsächlich Ameisen und andere Insekten, Samen und Früchte.
Lebenserwartung: bis 7 Jahre.
Verwandte Arten: weltweit gibt es über 200 Spechtarten. Der Grünspecht wird mit etwa 15 anderen Spechtarten in die Gattung P i c u s eingeordnet. Als nächster Verwandter gilt der Grauspecht, der neben dem Grünspecht die einzige Art in Europa ist.
Verbreitungsgebiet: Europa mit Ausnahme der Mittelmeerinseln, Island, Irland, Finnland, Norden Skandinaviens sowie im Norden und Nordosten Russlands. Er ist damit fast ein reiner Europäer.


Hier können Sie die Stimme des Grünspechts hören


Der Grünspecht in Bayern:

Der Grünspecht ist lückig bis flächig verbreitet, sein Brutareal hat sich in Südbayern vergrößert. Das größte zusammenhängende flächige Vorkommen liegt in Nordwestbayern und zwar Unter-, Mittel- und westliches Oberfranken.
Der Grünspecht ist in Bayern ein häufiger Brutvogel und in der Roten Liste Bayern von 2016 als nicht gefährdet gelistet.

Die aktuelle Bestandsschätzung liegt erfreulicherweise über jener aus dem Zeitraum von 1996 - 1999.  Der Brutbestand des Grünspechts wird mit 6500 - 11.000 BP geschätzt.

Gefährdungsursachen werden genannt, z.B. durch den Verlust von geeigneten Lebensräumen in Form von offenen und strukturreichen Gebieten. Der Rückgang von Wiesenameisen durch die Umwandlung von Grünland in Ackerland.

Im Jahr 2014 wurde der Grünspecht zum "Vogel des Jahres" ernannt, als Vertreter für den Lebensraum Obstwiese, auf dessen Gefährung aufmerksam gemacht werden sollte.


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- letzte Aktualisierung: Dienstag, 16. April 2024 -
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