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Das Kleine Knabenkraut (Anacamptis
morio) |
Das Kleine Knabenkraut ist unter dem Synonym
Orchis morio bekannt. Seit 1997 wird das Kleine Knabenkraut als
Anacamptis
morio geführt.
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Das Kleine Knabenkraut wird auch
Salep-Knabenkraut oder Narrenkappe genannt. Der Artname
morio leitet
sich vom griechischen Wort moros (Narr) ab.
Diese Art
ist auf trockenen Wiesen, Waldlichtungen, Wiesenmoore und
Trockenhängen zu finden, bis in Höhen von 1400 Meter. Es kommt
auf Magerrasen, mitunter auch Trockenrasen, mäßig feuchten
Wiesen, ebenso auf den trockeneren Bereichen der Feuchtwiesen
und lichten Wäldern vor.
Es benötigt ungedüngte
Standorte.
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Das
Kleine Knabenkraut |
Bild: Thomas Langhirt |
Aus den beiden Knollen wächst der bis 40 cm hohe
Stengel. Bei genauem Hinsehen erkennt man, dass dieser fein gefurcht,
hellgrün und nur im oberen Teil leicht violett ist.
Die am Stengel entspringenden, 5 - 15 cm breiten, blass-graugrünen
Blätter sind lanzettlich, unten fast waagerecht, oben scheidig und
aufrecht.
Die verhältnismäßig dünne Ähre hat nur 7 -16 purpurrote Blüten. Sie
können aber auch nahezu weiß sein. Das mittlere Kelchblatt und die
Kronblätter bilden einen Helm. Die seitlichen Kelchblätter besitzen
ein auffälliges, grünes Linienmuster und stehen etwas ab. Die Lippe
ist bis 10 mm lang und 16 mm breit, schwach bis mäßig dreilappig. Die
Seitenlappen sind flach ausgebreitet oder nach hinten geschlagen. Die
Lippenbasis ist heller mit dunkleren Punkten oder Strichmuster
versehen. Der Sporn ist aufwärts gebogen.
Das kleine
Knabenkraut zählt zu den ersten Pflanzen, die auf einer Wiese
blühen. Es erscheint bereits (Anfang) Mitte April bis Mitte
(Ende) Mai, im Mittelmeergebiet bereits ab März.
Bei
uns hier in Unterfranken ist sie verbreitet auf ungedüngten,
südexponierten Hangwiesen (Magerwiesen), oft auf ungedüngten
Streuobstwiesen anzutreffen. Auf den Fränkischen Platten ist
sie sehr selten anzutreffen.
Das Großvorkommen im NSG
Rammersberg stellt eine besondere Ausnahme dar.
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Bild:
Thomas Langhirt |
Das Kleine Knabenkraut war im
19.Jahrhundert noch weit verbreitet |
Wie bei den meisten Orchideen ist auch bei den
Knabenkräutern die Anzahl der Staubblätter auf eines, mit dem Griffel
zum sogenannten Säulchen verwachsen reduziert. Der mittlere
Narbenlappen ist zu einem Schnäbelchen umgebildet. In jedem
Staubbeutel bilden sich Pollen, die zu einem Pollinium verklebt sind.
Die Bestäubung besorgen Insekten, und zwar so, dass sie ihren Rüssel
in den Sporn tauchen und dabei die reifen Staubbeutel berühren. Die zu
einem Pollinium verklebten Pollen bleiben am Rüssel hängen und werden
so zur nächsten Blüte getragen und auf der klebrigen Narbe
abgestreift, damit ist die Fremdbestäubung gewährleistet.
Die Samen des Kleinen Knabenkrauts sind in ihrem Keimblatt nicht
ausreichend mit Nährstoffen versorgt und deshalb beim Keimen auf durch
Symbiose mit verschiedenen Pilzen gewonnene Stoffe angewiesen. Eine
aus Samen wachsende Pflanze blüht deshalb erst nach 2 -5 Jahren,
manchmal auch später.
Durch die Vielgestaltigkeit der
Anacamptis morio - Gruppe ist das Verbreitungsgebiet
schwer abzugrenzen. Anacamptis morio im engeren Sinne
ist in Europa, Nordafrika, Vorderasien und Kaukasien verbreitet.
In der Nordhälfte Deutschlands hat diese Art nur noch sehr
wenige Standorte. |
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Um auf die Gefährdung dieser
Orchidee hinzuweisen, wurde das Kleine Knabenkraut vom
Arbeitskreis Heimischer Orchideen (AHO) in Deutschland im Jahr
1991 zur Orchidee des Jahres gekürt.
Auch das Kleine
Knabenkraut gehört zu den Pflanzen, die fast in allen
mitteleuropäischen Staaten unter Naturschutz stehen. |
Die
Pflanze und ihre Standorte sind stark gefährdet |
Bild: Thomas Langhirt |
Gefährdung:
Das Kleine Knabenkraut ist eine Orchidee, die im 19. Jahrhundert
noch sehr häufig war. Sie verträgt kaum Düngung, toleriert diese
aber zumindest zeitweise noch etwas mehr als beispielsweise das
Brand-Knabenkraut.
Die Art ist durch Meliorierung von Magerrasen und
Neubaugebietsausweisungen in den vergangenen Jahren deutlich
zurückgegangen. Die Wuchsorte bedürfen einer Biotoppflege in
Form von Mahd oder periodischer Beweidung außerhalb der
Blütezeit. Bedeutende Standorte müssen, sofern sie
das noch nicht sind, als GLB (Geschützter
Landschaftsbestandteil) ausgewiesen werden. Nur so können wohl
die Standorte gesichert werden.
Das Kleine Knabenkraut steht auf der Roten
Liste der gefährdeten Pflanzen in Bayern in Kategorie 2 = stark
gefährdet. |
Familie |
Gattung |
Art |
Orchideen |
Hundswurzen |
Kleines Knabenkraut |
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