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Weiter geht es zu einem der ältesten Sakralbauten Frankens
- der Kunigundenkapelle
Nachdem wir nocheinmal zur
Reichelsburg zurückgeblickt haben, verlassen wir kurz die Nähe der
Gollach und laufen unterhalb eines Eichen-Buchen-Hangwaldes zu unserem
nächsten Ziel, der Kungundenkapelle. Die Kunigundenkapelle die wohl
kurz vor oder um 1230 als Wallfahrtskapelle und als Gotteshaus für die
umliegenden Dörfer erbaut wurde. Doch davon später. Zuerst müssen wir
die ca. 5 km lange, wunderschön gelegene Strecke, durch Wald, entlang
von Waldwiesen und an einem Hügelgrab vorbei, zurücklegen.
Bald
erreichen wir, eine Wegegabelung. Unser Weg verläuft mittels des
rechten Weges, geradeaus weiter.
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Hier heißt es wieder kurz auf die
Ausschilderung aufgepasst. |
Der HW4
führt geradeaus weiter (der Weg rechts) |
Bild: Björn Neckermann |
Oberhalb eines sehr interessanten Wiesenhanges führt der HW4
weiter. Dieser Nasshang hält im Frühsommer einige Überraschungen
parat. Im Vordergrund blüht die Wiesenschlüsselblume, im hinteren
Bereich die Traubenhyazinthe.
Auf diesem
gut ausgebauten Wiesenweg bleiben wir allerdings nicht lange.
Nach ca. 200 Metern geht es steil hinab zur Gollach. |
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Bild:
Björn Neckermann |
Weg zur Kunigundenkapelle |
Bis zur Kunigundenkapelle werden Sie auf diesem Weg nur
wenigen Menschen begegnen. Vielleicht den einen oder anderen Wanderer,
der in entgegengesetzten Richtung läuft, in Richtung Aub.
Nun
heißt es aber wieder aufgepasst. Nach ca. 200 Metern geht es nach
rechts, steil hinunter zur Gollach. Achten Sie auf die Beschilderung.
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Der Eingang hinunter zur
Gollachbrücke ist von oben nicht gleich erkennbar. |
Zwischen
Acker- und Waldrand verläuft der HW4 |
Bild: Björn Neckermann |
Die Stufen hinunter zur Gollach sind ausgetreten, eben Naturstufen.
Einfach ein wenig Vorsicht walten lassen.
Nachdem Sie
die Stufen zur Gollach hinuntergestiegen sind, richten Sie
Ihren Blick einmal nach links und rechts - vielleicht
erhaschen Sie den "Fliegenden Juwel", den Eisvogel, oder die
Wasseramsel. |
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Bild:
Björn Neckermann |
Wieder an der Gollach - das
Reich von Eisvogel und Wasseramsel |
Nach der Brücke wenden Sie sich nach links und
laufen ein Stück entlang des Bachsaumes. Die Gollach fällt hier
langsam ab. Achten Sie auf die Wanderzeichen, nach wenigen Metern
biegt der Weg nochmals nach links ab, um auf schönen
Waldweg zuzulaufen.
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Die Gollach ist wieder ein
sauberes Fließgewässer geworden. Über 20 Fischarten haben hier
ihren Lebensraum. |
Hier kann
die Gollach noch Bach sein - weder begradigt noch in ein
Bachbett gezwängt |
Bild: Björn Neckermann |
Eine der Fischarten die in der Gollach heimisch ist, die Karausche,
die zu den Karpfenfischen gehört.
Die Karausche
kann 20 - 50 cm lang werden und ein Gewicht von mehr als 3 kg
erreichen. Sie ist hochrückig mit kleinem Kopf und ohne
Barteln. |
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Bild:
Frank Hecker |
Die Karausche ist
anpassungsfähig und kann sogar belastete Gewässer ertragen |
Die Karausche (Carassius
carassius)
Die Karausche ist eine Fischart
aus der Familie der Karpfenfische und lebt fast in ganz Europa
mit Ausnahme von Irland, Schottland und Wales, weiten Teilen
der Iberischen Halbinsel und dem Westen Frankreichs. Sie ist
eine äußerst genügsame und robuste Fischart. Bevorzugt lebt
sie in kleinen, pflanzenreichen und stehenden Gewässern, kann
aber auch in Flüssen und Bächen mit geringer
Strömungsgeschwindigkeit und im Brackwasser vorkommen.
Aufgrund ihrer hohen Anpassungsfähigkeit ist sie selbst in
kleinsten, sauerstoffarmen und verschlammten Dorftümpeln zu
finden. Wenn das Gewässer austrocknet, kann sich die Karausche
im Schlamm vergraben und einige Tage überleben. Sie kann bis
zu fünf Tage ohne Sauerstoff auskommen und gilt deshalb im
Tierreich als "Meister im Luftanhalten".
Die Karausche ist auch unter anderen Namen bekannt, wie:
Moorkarpfen, Bauernkarpfen,
Steinkarpfen, Schneiderkarpfen, Guratsch und Kotbuckel.
Über den Winter verfällt die Karausche, eingegraben im
Schlamm, in eine Art Winterstarre und kann sogar vom Eis
eingeschlossen überleben. Ihr Stoffwechsel ist dann deutlich
eingeschränkt. Sobald die Temperaturen steigen erwacht die
Karausche wieder zum Leben.
Karauschen ernähren sich von Kleintieren aller Art, wie
Zuckmückenlarven, Wasserflöhen, Würmern und Schlammschnecken,
aber auch von pflanzlichen Stoffen. Die Karausche ist ein
Sommerlaicher. Von Mai bis Juli heften die Weibchen 150.000
bis 300.000 klebrige, 1 bis 1,5 mm große Eier portionsweise an
Wasserpflanzen. Je nach Wassertemperatur schlüpfen die Larven
nach drei bis sieben Tagen. Nach drei bis vier Jahren werden
sie mit einer Länge von 8 bis 15 Zentimeter geschlechtsreif.
In unseren heimischen Gewässern ist in den vergangenen
Jahren ein starker Rückgang der Karausche zu beobachten. In
Nordrhein-Westfalen, gilt die Karausche als
stark gefährdete
Art, in Bayern steht sie auf der Vorwarnliste. Die Ursachen
hierfür liegen in erster Linie, wie so oft, in der Veränderung
ihres Lebensraumes durch Ufer- und Querverbauungen,
Regulierungsmaßnahmen oder Schadstoffbelastungen, wovon
natürlich auch viele andere Fischarten betroffen sind.
Damit die Karausche ihren Schutzstatus beibehält und die
Wiederherstellung ihrer natürlichen Lebensräume vorangetrieben
wird, wurde die Karausche vom Verband Deutscher Sportfische,
des Österreichischen Kuratoriums für Fischerei und
Gewässerschutz, vom Bundesamt für Naturschutz und dem Verband
Deutscher Sporttaucher zum Fisch des
Jahres 2010 ernannt. |
Nach Überquerung der Brücke gehen wir links weiter. Auf unbefestigtem
Wiesenweg, nach ca. 100 Metern nochmals links halten, erreichen wir
einen befestigten Wirtschaftsweg den wir links weitergehen, entlang
der Gollach. Die Gollach fließt nun links von Ihnen.
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Langsam verfärbt sich der Wald in
herbstliche Farben. |
Nach der
Brücke nach links wenden - dieser Wiesenweg |
Bild: Björn Neckermann |
Hier stört keine Strasse oder anderer Lärm. Hier haben Sie nur
Natur um sich herum. Hören Sie doch an einem Frühlingsmorgen einmal
hinein, in diese Stimmenvielfalt der Waldlebensgemeinschaft.
Auf die
Hinweisschilder achten. |
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Bild:
Björn Neckermann |
Auch hier geht es links weiter
auf einen Wirtschaftsweg zu |
Vorbei an Hochstaudenfluren und durch unbefestigten Wiesenweg
auf einen gut begehbaren Wirtschaftsweg zu.
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Zwischen Gehölzstreifen, unterhalb
fließt die Gollach und rechts der Wald führt uns der Weg
tiefer in dieses Waldstück hinein. |
Hier
führt der HW4 links weiter - die Gollach fließt weiterhin
links von Ihnen |
Bild: Björn Neckermann |
In vegetationsreichen und langsam fließenden Gewässern hält sich
ein weiterer Fisch auf, der auch hier in der Gollach sein Revier hat:
Der Hecht
Im
Vordergrund schön zu sehen: Hier war der Biber am Werk. |
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Bild:
Björn Neckermann |
Langsam fließt der kleine
Fluss dahin, Refugium eines Raubfisches |
Die natürlichen Vorkommen des Hechts sind heute zum Teil
bedroht, da dieser Raubfisch vor allem in Überschwemmungsbereichen
ablaicht und diese Bereiche durch Flussbegradigungen selten geworden
sind.
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Um die Zusammenhänge zwischen
Natur- und Artenschutz zu verdeutlichen, wenn Ufer und Auen
renaturiert oder in einem naturnahen Zustand erhalten werden
sollen, wurde der Hecht
2016 zum "Fisch des Jahres"
ernannt. |
Der
Hecht gehört in Deutschland zu den bekanntesten Fischarten |
Bild: Frank Hecker |
Der Hecht (Esox lucius)
Der Hecht zählt zu den bekanntesten heimischen Fischarten. Er
besiedelt stehende Gewässer von kleinen Tümpeln bis zum großen
See, aber auch Fließgewässer vom Oberlauf bis hinab in die
küstennahe Brackwasserregion.
Der Hecht kann mit seinen
zahlreichen spitzen, nach hinten gebogenen Zähnen hervorragend
Beute packen: Fische aller Art, auch eigene Artgenossen,
Frösche, gelegentlich auch kleine Wasservögel und Säugetiere
wie Mäuse oder Bisamratten stehen auf dem Speiseplan. Die
Durchschnittsgröße eines Hechtes liegt zwischen 50 und 100
Zentimetern. Weibliche Hechte können jedoch 1,30 Meter
überschreiten und über 20 Kilogramm schwer werden.
Hechte sind standorttreue Raubfische. Er lauert gerne in
Ufernähe regungslos auf seine Beute, die er im blitzschnellen
Vorstoß ergreift. Als Einzelgänger versteckt er sich gerne
zwischen Wasserpflanzen, Baumwurzeln, an Schilfkanten oder
Uferböschungen. Dort ist er durch seine grüne bis bräunliche,
durch gelbe Bänder durchbrochene Färbung ausgezeichnet
getarnt.
Zur Laichzeit im zeitigen Frühjahr zieht der
Hecht in krautreiche Flachwasserbereiche der
Überschwemmungsflächen oder in kleine Gräben und Nebenrinne,
wo die klebrigen Eier an Wasserpflanzen angeheftet werden.
Solche für seine Vermehrung notwendigen Flächen sind
typischerweise im Frühjahr überschwemmte Wiesen der Flussauen,
aber auch die Flachwasserzonen und Überschwemmungsbereiche
unserer Seen. Durch Trockenlegung von Wiesen und das
Ausbleiben von Frühjahrsüberschwemmungen infolge von
Regulierungsmaßnahmen sind geeignete Laichplätze selten
geworden. Hinzu kommt der Verlust an geeignetem Lebensraum im
Zuge der Uferbegradigungen und Verbauung. Insbesondere die
Jungfische sind auf die sich schnell erwärmenden
Flachwasserbereiche mit ihrem großen Nahrungsangebot
angewiesen.
Trotz der weiten Verbreitung sind die
Bestände des Hechts daher in vielen Gewässern gering. In der
Roten Liste wird der Hecht als "ungefährdet" eingestuft, der
langfristige Bestandstrend zeigt jedoch einen mäßigen Rückgang
der Bestände. Vorrangiges Ziel muss daher sein, die Gewässer
und ihre Auen auch für den Hecht wieder in einen naturnahen
Zustand zu bringen. Intakte Flussauen brauchen eine natürliche
Überschwemmungsdynamik. Wo es möglich ist, müssen ehemalige
Auen wieder zurückgewonnen werden. Dies stellt auch
gleichzeitig einen Beitrag zum Hochwasserschutz dar.
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Nach kurzer Zeit auf diesem Waldweg, heißt es wieder
aufgepasst, wobei es auch immer gilt sich im
Wald gut auf die
Beschilderungen zu konzentrieren.
Kurz bevor
Sie ein großes Wiesen- und Überschwemmungsgebiet betreten,
biegt unser Weg nach rechts aufwärts ab. |
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Bild:
Björn Neckermann |
Hier biegt der HW4 nach rechts
ab |
Die Gollach, unterhalb dieser Abzweigung, nimmt hier über
kleine Abstürze ein wenig Fahrt auf. An diesen Stellen, wo das Wasser
sprudelt und auch sehr sauerstoffreich ist, halten sich viele
Wasserinsekten auf, so z.B. die verschiedenen Köcherfliegen, deren
Larven sich mit Spinndrüsen einen länglichen Köcher, aus verschiedenen
Kleinteilen, webt, indem sie ihren empfindlichen Hinterleib verbirgt
und mit den Haken an der Hinterleibsspitze festhält. An diesen kleinen
Abstürzen und Strudeln, hält sich ein Vogel auf, der kaum einmal sein
"Wasserreich" verläßt: die
Wasseramsel.
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Wenn im Februar der Schnee
schmilzt und auch die Gollach reichlich Wasser hat, ist für
die Wasseramsel reichlich Nahrung vorhanden. |
An
sauerstoffreichen Stellen, wie hier, ist die Wasseramsel gut
anzutreffen |
Bild: Björn Neckermann |
Auf diesem schmalen Waldweg setzen wir unsere Wanderung auf dem
HW4 in Richtung Kunigundenkapelle fort.
Auf der Wiese
kann man am frühen Morgen das eine oder andere Mal den Habicht
erblicken, wie er als "Meister des Ansitzes" auf Beute lauert
und dann zustößt. |
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Bild:
Björn Neckermann |
Auf schmalen und romantischen
Waldweg gen Kunigundenkapelle |
Auf diesem Waldweg führt der HW4 vorbei an alten Steinmauern,
die aus früherer Zeit vom Weinanbau auch hier an der Gollach zeugen.
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Gesäumt von Eichen und Buchen
setzen wir den Weg fort. Atmen Sie die Waldluft ein, die weder
vom Verkehr noch von Industriebetrieben verschmutzt ist. |
Alte
Weinbergsmauern zeugen vom frühen Weinanbau entlang der
Gollach |
Bild: Björn Neckermann |
Am Ende des Weges treten Sie auf die große Waldwiese heraus und laufen
am Waldrand entlang weiter.
Der alte
Waldweg soll im weiteren Verlauf wieder dem Wald gehören.
Gehen Sie nicht weiter, sondern treten Sie auf die Waldwiese
heraus.
Die Hinweisschilder haben wir versetzt. |
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Bild:
Björn Neckermann |
Am Ende des begehbaren Weges
auf die Waldwiese heraustreten |
Im Laufe der Wiesenwanderung treffen Sie inmitten der Wiese
auf eine kleine Anhebung. Hier handelt es sich um die Überreste einer
mittelalterlichen Dammvorrichtung, siehe auch Bildtafel..
|
Nach dem Sie aus dem Wald
herausgetreten sind, inmitten der Wiesenlandschaft eine
Erhebung mit Baum- und Buschbestand: die Reste einer
mittelalterlichen Dammvorrichtung. (Dies ist
eine rückseitige Aufnahme). |
Der HW4
verläuft hier entlang des Waldrandes weiter |
Bild: Björn Neckermann |
Nun laufen Sie auf der Waldwiese weiter. Der Waldrand ist
rechts von Ihnen. Links von Ihnen plätschert ruhig die Gollach dahin
und begleietet Sie auf dem HW4.
Wir haben im
Abstand von ca. 200 Metern immer wieder Erinnerungsschilder
angebracht.
Für Sie gut zu erkennen, der Waldrand
rechts, die Gollach links. |
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Bild:
Björn Neckermann |
Natur pur - am schönsten am
frühen Morgen |
Hier in diesem Laub- und Mischwald können Sie im zeitigen
Frühjahr, am besten frühmorgens, den einen oder anderen Trommelwirbel
hören.
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Der Kleinspecht mit seinen 14 -
16,5 cm, ist er kaum größer als ein Kleiber. Er hat einen
kurzen spitzen Schnabel. Die buntspechttypische Rotfärbung ist
beim Kleinspechtmännchen auf den Scheitel beschränkt (Bild).
Das Weibchen hat einen schwarzen Scheitel und hat überhaupt
kein Rot. |
Der
Kleinspecht - auch der kleinste Specht Europas |
Bild: Gunther Zieger |
Der Kleinspecht (Dryobates
minor)
Wer im Frühjahr zeitig unterwegs
ist, kann seinen Reviergesang hören. Es ist ein hohes,
durchdringendes "Kie-kie-kie" und erinnert ein wenig an
Turmfalkenrufe. Auch kann man seinen gleichmäßigen
Trommelwirbel hören. Diese dauern aber jeweils nur 1 bis 1,5
Sekunden und klingen viel heller als beim Buntspecht. Der
Kleinspecht brütet in Laub- und Mischwäldern mit vielen alten
Bäumen und natürlich Totholz. Seine besten Bedingungen findet
der kleine Kerl in Ufergehölzen und Auwäldern, das er hier an
der Gollach gut vorfindet. Mitteleuropäische Kleinspechte sind
Standvögel. Bei uns in Deutschland ist der Kleinspecht weit
verbreitet, jedoch hat er nur eine mäßige Dichte an Vorkommen.
Eines seiner Hauptverbreitungsgebiete in Bayern ist in
Unterfranken, mit einem teilweise flächigen
Verbreitungsgebiet. Sein Bestand in Bayern wird mit 2200 bis
3400 BP angegeben. Im Sommerhalbjahr ernährt sich der
Kleinspecht hauptsächlich von Insekten und deren Larven, die
auf Zweigen und Blättern leben. Im Winter vor allem unter der
Rinde von toten Ästen überwinternde Käfer, sowie
Sonnenblumenkerne und Fettfutter aus Fütterungen. |
Wir haben
vor, an einer Stelle einen Briefkasten anzulegen, in dem wir
ein Eintragungsheft auslegen. Bitte tragen Sie sich als
HW4-Wanderer doch ein, wo Sie meinen es fehlen hier oder dort
noch Hinweisschilder. |
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Bild:
Björn Neckermann |
Weiterhin sind es diese
Hinweisschilder des HW4 |
Nun heißt es in diesem Gelände ein wenig aufgepasst. Gehen Sie
an der Waldecke geradeaus weiter, direkt auf einen niedrigen
Jägerstand zu.
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Laufen Sie direkt auf einen
Jägerstand zu, der am Gehölzstreifen der Gollach steht. |
Auf dem
Wiesenweg geradeaus weiter |
Bild: Björn Neckermann |
An diesem Jägerstand angekommen, biegen Sie nach rechts aufwärts,
ab. Oben steht ebenso ein Jägerstand.
Sie können
sich nicht verlaufen. Wir haben gut sichtbar Hinweisschilder
angebracht. |
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Bild:
Björn Neckermann |
Geradeaus bis zum Jägerstand
dann nach rechts wieder zum Waldrand hoch |
Der HW4 verläuft nach rechts oben zu einem weiteren
Jägerstand, der unterhalb des Waldrandes steht.
|
In guten Jahren, ist der Tisch für
das Rehwild reich gedeckt. Die alten Eichen tragen reichlich
Früchte. |
Der HW4
führt hoch zu einem weiteren Jägerstand und dann links am
Waldrand weiter |
Bild: Björn Neckermann |
Nun führt der Weg wieder ein Stück am Waldrand entlang.
Diese Wälder
mit ihrem alten Baumbestand und Totholz, das auch einmal
stehen bleiben darf, beherbergen eine weitere kleine
Spechtart: den Mittelspecht. |
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Bild:
Björn Neckermann |
Zur Orientierung: der Waldrand
ist stets rechts von Ihnen |
Der Mittelspecht, mit ca. 22 cm, kleiner als der Buntspecht
und hat auch einen schwächeren Schnabel. Typisch ist der in allen
Kleidern karminrote Scheitel ohne schwarze Umrahmung. Das Weibchen
ähnelt dem Männchen, unterscheidet sich aber durch die mattere, im
hinteren Teil in Gelblichbraun übergehende Scheitelfärbung.
|
Der Mittelspecht hat seinen
bayerischen Verbreitungsschwer-punkt in Franken. Seine
Bestandsschätzung wird auf 2300 - 3700 BP angenommen.
Im Sommer sammelt er vor allem von Zweigen und
Blättern verschiedene Insekten ab. Gelegentlich versucht der
Mittelspecht sogar fliegende Insekten zu erwischen.
Mittelspechte verzehren auch gerne die Kerne von Kirsche und
Pflaume. Dabei wird das Fruchtfleisch an die Jungen
verfüttert. Deshalb müssen auch die Obstbäume am Waldrand oder
in der Nähe des Waldes befindliche Streuobstbäume stehen
bleiben, da er als ein ausgesprochener Laubwaldbewohner gilt. |
Mittelspecht mit Raupe - Erfolg gehabt bei der Nahrungssuche -
hier ein Weibchen |
Bild: Maximilian Dorsch |
Der Mittelspecht (Dendrocopos
medius)
Der bereits ab Januar vorgetragene
Reviergesang, ein nasal klagendes "Gähk - gähk - gähk",
erinnert etwas an einen Greifvogel. Der Mittelspecht trommelt
nur selten, die Dauer der schwachen Wirbel beträgt ca. nur 2 -
3 Sekunden. Mit seinem relativ kleinen Schnabel bearbeitet er
vorwiegend die Baumrinde, daher sieht man ihn nicht selten an
dünneren Ästen Nahrung suchen.
Einmal konnte ich ihn, in meinem Garten zur Winzterszeit
sehen, wie er sich von einem Fettkuchen, Nahrung holte. Der
Mittelspecht ist an Laubwälder angepasst. Er bewohnt vor allem
Eichen-Hainbuchen-Wälder mit altem Baumbestand, naturnahe
Hartholzauen, sowie extensiv bewirtschaftete alte
Streuobstwiesen. Bei uns in Deutschland ist der Mittelspecht
nur gebietsweise in warmen Tieflandgegenden noch einigermaßen
häufig. Die alten Eichen-Mischwälder der Mainfränkischen
Platten geben ihm noch ein gutes Auskommen. Der
Mittelspecht zimmert sich jedes Jahr eine neue Höhle. Meist
wählt er sich dazu das faule Holz vom Stamm oder von einem
dicken Ast eines Laubbaumes. Oft ist es auch ein toter
Seitenast einer alten, aber sonst gesunden Eiche. Seine
Nahrung besteht im Sommer vor allem aus Insekten, die an
Zweigen und Blättern leben, sowie Kirschen und Pflaumen. Im
Herbst wechsel er zu Eicheln, Nüssen und Bucheckern über. Im
Winter sind es hauptsächlich in der Rinde überwinternde
Kleintiere, ferner kommt er auch zu Futterstellen die mit
Talg, Fettfutter und Sonnenblumenkerne ausgestattet sind.
Sie können dieser Spechtart damit das Überleben im Winter
sichern. |
Lassen Sie
sich auf diesem herrlichen Abschnitt ein wenig Zeit und
genießen Sie einfach diese Natur. |
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Bild:
Björn Neckermann |
Weiter geht es am Waldrand
entlang in Richtung Kunigundenkapelle |
Nun heißt es langsam aufgepasst:
Nach wenigen Minuten geht es nun scharf
rechts und ansteigend die alten Weinbergsanlagen hoch.
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Kurz bevor der Waldweg nahe an das
Feld und die Gollach heranrückt, führt der HW4 scharf nach
rechts oben. Achten Sie am Waldrand auf die Ausschilderung. |
Nach
wenigen Schritten geht es nach rechts aufwärts. |
Bild: Björn Neckermann |
Auf schmalem Waldweg geht es nun inmitten alter Weinbergsmauer
steil nach oben.
Nun geht es
auf schmalem Pfad und schattigem Hangwald nach oben. |
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Bild:
Björn Neckermann |
Hier ist die Stelle, an der
der HW4 abbiegt |
Nun beginnt ein kurzer und zum Ende des Weges hin ein steiler
Aufstieg, hinauf zu einer Anhöhe. Die ehemaligen Weinbergsmauern
lassen sich entlang des Weges erahnen.
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Im Mittelalter wurden hier
Weinreben gepflanzt. |
Durch
lichten Hangwald hinauf zu einer Anhöhe. |
Bild: Björn Neckermann |
Bei Regenfällen bitte hier besonders aufpassen, gerade im oberen Teil
wird es recht steil, daher kann es rutschig sein.
Im Mittelalter wurde hier Wein
angebaut - nach Aufgabe ist hier ein Wald entstanden. Hinauf
geht es zum HW4-Briefkasten.
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Bild:
Björn Neckermann |
Der gleiche Weg im Winter -
eine andere Welt - verträumter Weg inmitten der alten
Weinbergsäcker |
Wenn Sie den Aufstieg geschafft haben, erreichen Sie eine Wiese.
Queren Sie diese Wiese und biegen dann nach
links ab. (Hochstand). Folgen Sie den Zeichen.
|
Liebe HW4-Wanderer,
teilen Sie uns doch mittels inliegenden Hefts mit, wie Ihnen
der Verlauf des HW4-Weges bisher gefallen hat. Schreiben Sie
auch hinein, wenn Sie meinen, es fehlen noch Hinweisschilder.
Geben Sie dann einen ungefähren Standort mit an, z.B. zwischen
Aub und der Reichelsburg, inmitten des Waldstückes sollten
noch mehr Hinweisschilder deutlich angebracht werden.
Teilen Sie uns negatives mit. Über eine positive Nachricht
freuen wir uns aber natürlich auch.
Gerne würden wir
auch wissen, wer (woher) auf dem HW4 unterwegs ist. Z.B.
Familie A aus B ist auf dem HW4 seit vier Tagen unterwegs.
Fügen Sie doch Begebenheiten an, z.B. wir hatten Glück nur
schönes Wetter, ect.
Sie können mir aber auch nach
Beendigung Ihrer Wanderung eine Mail schreiben, siehe am Ende
dieser Seite.
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Tiefverschneiter HW4-Briefkasten |
Bild: Björn Neckermann |
Nach der Querung der Wiese und des Ackers folgen Sie den
Hinweisschildern entlang eines Waldrandes nach links. Oberhalb können
Sie die ehemalige Gaubahntrasse durch die Bäume erspähen, die Sie (wer
von Ochsenfurt kam) ja bereits ein kleines Stück entlang gegangen
sind.
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Nun geht es auf Wald- und
Wiesenweg zum Fahrweg vor, dem Sie dann nach links zur
Kunigundenkapelle folgen. |
Im
Hintergrund kann man schon die Kunigundenkapelle erahnen |
Bild: Björn Neckermann |
Der HW4 folgt diesem Wiesenweg bis zu einer Abzweigung, befestigter
Weg zur Kunigundenkapelle. Sie biegen nach links ab. Rechts von Ihnen
ist der alte Auber Stadtteil Burgerroth zu sehen. (Keine
Einkehrmöglichkeit). Hier können Sie über dem weiten Himmel auch immer
wieder einen kleinen Greif, stehend in der Luft, oder auch rüttelnd
beobachten: den Turmfalken.
|
Direkt am Bildstock Tannenbergweg
biegen die Wanderer die aus der Richtung Creglingen kommen,
nach rechts ab und sofort wieder links. Hinter der Hecke und
am Jägeransitz verläuft der HW4 geradeaus weiter, auf schönem
Wiesenweg. Bitte auf die Wander-Hinweisschilder achten! |
Bildstock Tannenbergweg |
Bild: © Björn Neckermann |
Für die Wanderer die von der entgegengesetzten Richtung
(Creglingen) an der Kunigundenkapelle vorbeigewandert sind, heißt es
hier ein wenig aufzupassen, was den Wegverlauf angeht: Sie wandern an
der Kunigundenkapelle vorbei, auf asphaltierten Weg in Richtung
Burgerroth. Aber nur bis zum Bildstock Tannenbergweg, um dort nach
rechts einzubiegen und gleich wieder links. Hinter der Hecke und
Jägeransitz verläuft der HW4 geradeaus weiter um dann nach mehreren
hundert Metern hinunterzuführen zum HW4-Briefkasten. Benutzen Sie
bitte den Briefkasten um mir Ihre Meinung über den Wegeverlauf
mitzuteilen.
Seit dem 1.Juli 1976 ist der kleine
Ort Burgerroth ein Stadtteil der Stadt Aub. Der Stadtteil hat
heute 70 Einwohner. Wer die Ruhe liebt, ist hier an der
richtigen Stelle.
|
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Bild:
Björn Neckermann |
Tief verschneit liegt der
kleine Ortsteil Burgerroth in der Nähe der Kunigundenkapelle |
Burgerroth:
In der
Nähe von Burgerroth, entdeckte man die Überreste einer
jungsteinzeitlichen Siedlung. Später siedelten sich
nordöstlich und südwestlich Menschen an. Beide Siedlungen sind
heute als Bodendenkmäler eingeordnet. Im Jahre 1390, nach
dem Aussterben der Hohenlohe-Brauneck, kam Burgerroth als
erledigtes Lehen zu Bamberg. Bischof Lamprecht von Bamberg
tauschte die Reichelsburg und die Dörfer Baldersheim,
Bieberehren, Burgerroth und Buch mit Bischof Gerhard von
Schwarzburg gegen Burgebrach und den Würzburger Besitz in
Ebermannstadt und Senftenberg. 1401 belehnte der Würzburger
Bischof Johann I. von Egloffstein den Erbkämmerer Konrad von
Weinsberg mit der Herrschaft Reichelsberg und der Burg, dem
Markt Aub, halb Baldersheim, Burgerroth, Buch, Bieberehren,
Hopferstadt, Gülchsheim und Stalldorf. 1516 kam die Burg
mit dem Aussterben des Mannesstammes der Weinsberger an
Katharina Gräfin von Königstein, geborene von Weinsberg, die
die Reichelsburg 1521 an Fürstbischof Konrad II. von Thüngen
für 49.000 Gulden verkaufte. |
Mit dem HW4 erreichen Sie nun geschichtsträchtigen Boden. Die
Kunigundenkapelle gehört zu den ältesten Sakralbauten Frankens. Im
hinteren Teil des ehemaligen Friedhofs, befindet sich die
"Tausendjährige Kunigundenlinde", die zu den zehn ältesten Bäumen
Deutschlands zählt.
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Auf dem Weg zur Kunigundenkapelle
die auf dem "Alten Berg" steht.
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Verschneiter Weg der zur Kunigundenkapelle führt |
Bild: Björn Neckermann |
Der HW4 verläuft auf direktem Weg an der Kunigundenkapelle vorbei.
Das dies nicht zufällig ist, liegt einerseits an einer sehr alten
Ansiedlung aus der Jungsteinzeit, andererseits gehört diese romanische
Kapelle zu den ältesten Sakralbauten Frankens. Auch beginnt oder endet
hier ein weiterer hochinteressanter Pilgerweg, der Kunigundenweg von
hier bis Bamberg.
Durch diesen
mittelalterlichen Rundbogen betritt man den Friedhof inmittem
dem die Kunigundenkapelle steht |
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Bild:
Björn Neckermann |
Rundbogeneingang zum Friehof
und der Kunigundenkapelle auf dem "Alten Berg" |
Die Kunigundenkapelle steht auf geschichtsträchtigem Boden, einem
Siedlungsplatz aus jungsteinzeitlicher Zeit. Der "Alte Berg", ein
Bergsporn, hatte in damaliger Zeit eine herausragende Lage und bewog
Menschen, diesen Ort als Siedlungs-, Zufluchts-, Verteidigungs- und
Kultstätte zu nutzen.
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Die Kunigundenkapelle, ein
bedeutsames spätromanisches Bauwerk, ist eine einschiffige
romanische Anlage mit einem eingezogenen quadratischen Chor,
dem eine halbrunde Erkerapsis vorgelegt ist. Die Apsis ist der
bau- und kunstgeschichtlich wertvollste Teil. |
In der
Nische eine Presbyteriumstür mit staufischem Bogenfeld und
Kragstein |
Bild: Björn Neckermann |
Die Kunigundenkapelle -
Baugeschichte und Ausstattung
Die Kunigundenkapelle ist ein bedeutsames spätromanisches
Bauwerk. Die Erbauung fällt in die Blütezeit der Hohenstaufer
(1138 - 1250) und wurde um 1230 errichtet. Erbauer der Kapelle
dürften die Herren Heinrich und sein Sohn Konrad von
Hohenlohe-Brauneck sein. Die einschiffige romanische Anlage
stellt sich trotz einiger tiefgreifender Umbauten, deren
Spuren bis heute sichtbar sind, noch immer als Chorturmkirche
mit Erkerapsis und klaren Gliederungsformen dar. Im
Doppelfenster des Turms steht eine beinahe archaisch wirkende,
merkwürdig stilisierte Frauenfigur, die vermutlich die
Kirchenpatronin Kunigunde darstellt. Unter dem Chor befindet
sich eine halbunterirdische Krypta. An der Südseite des Chores
lassen Bebauungsspuren eine ehemalige Außenkanzlei vermuten.
Umfangreiche Umbauten erfolgten in den Jahren 1608/1609 unter
Fürstbischof Julius Echter von Mespelbrunn im Zuge der
Gegenreformation. Dabei wurden die spätromanischen
Wandmalereien überstrichen, die Unterkapelle zerstört und zwei
gotische Spitzbogenfenster eingebaut. Eine Steintafel aus dem
Jahre 1614 über dem Südportal erinnert an diese Umgestaltung.
Gegen Mitte des 18.Jahrhunderts zog etwas Barock in die
Kunigundenkapelle ein. Die Wände und die Decke wurden mit
Stuck ausgestattet. Nach Grabungen in den Jahren 1961/1962
wurde bei der anschließenden Restaurierung der klare
sptäromanische Charakter der Kapelle weitgehend
wiederhergestellt. |
Die Tragfigur
im doppelten, rundbogigen Schallfenster im Obergeschoss des
Chores stellt die heilige Kunigunde dar. |
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Bild:
Björn Neckermann |
Die archaische Frauenfigur im
Doppelfenster soll die hl.Kunigunde darstellen |
Ring und Lilie in den Händen der Heiligen
versinnbildlichen die legendenhafte Vorstellung des Volkes,
dass die Kaiserin eine keusche Josefsehe geführt habe.
(Untersuchungen haben ergeben, dass Kaiser Heinrich II. keine
Kinder zeugen konnte). Die Figur war ursprünglich bemalt.
Farbspuren am Diadem und an den Haaren beweisen dies. Die
Augen waren aus grünem Glasfluß. Haltung und
Gesichtsausdruck sind stark archaisch geprägt. Die Tragfigur
stellt ein beeindruckendes Beispiel spräromanischer Plastik
dar. |
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Die Steintafel, im Renaissancestil
gefertigt, trägt neben dem Wappen von Fürstbischof Julius
Echter (1573 - 1617) folgende Inschrift:
Bischof Julius hat regiert
Vierzig Jahr, die Kirch restauriert, Das Pfarrhaus baut
auch ganz Neu Nach volgen Jahr auss Vaters Treu Führt
ein die Alt Religion Die erkand frei sein underthon
solchs alles nur zum glücklich Leben der Treue Fürst thut
Gott ergeben!
Das Pfarrhaus von
Burgerroth wurde bereits 1580 erstellt ("cöstet in allem 350
fl'Gulden'). Burgerroth hatte die Pfarrer, Buch jeweils einen
Kaplan (ab 1859) |
Die
Steintafel über dem Südportal |
Bild: Björn Neckermann |
Umfangreiche Instandsetzungen und Umbauten erfolgten in den
Jahren 1608 und 1609 unter Fürstbischof Julius Echter von Mespelbrunn.
Dabei wurden auch die spätromanischen Wandmalereien überstrichen.
Die bei der
im Jahre 1960 begonnen Restaurierung freigelegten Wandbilder
weisen auf eine kräftige und formenreiche Bemalung des
Innenraumes hin. (Bauten aus der Stauferzeit zeigen außen und
innen eine reichliche Dekoration. Die Farbigkeit erreicht um
1220 ihren Höhepunkt). Mit einer eventuell vorhandenen,
ebenso bunt gehaltenen Holzdecke dürfte es ein würdiger und
sehr prächtiger Andachtsraum gewesen sein. Das Reiterbild an
der Nordwand, mit archaischer Strenge gemalt, lässt in der
idealisierten Darstellung des Pferdes bereits die Anmut der
sich ankündigenden Gotik erkennen. Wenn sich auch die
Hinterhand des Pferdes im Putz verliert, so strahlt dieses
Bild so viel Dynamik und Entschlossenheit aus. Die beiden
Buchstaben (AH) konnten bis jetzt noch nicht gedeutet werden.
Wenn auch die Meinungen auseinandergehen, so ist doch
anzunehmen, dass dieses Wandbild den heiligen Georg darstellt.
(Die Annahme einer lateinischen Abkürzung für 'altus Henricus'
'erhabener Heinrich' ist sehr hypothetisch. Der Titel 'altus
Henricus' kann in der Literatur nicht belegt werden).
(Entliehen aus der Broschüre St.Kunigund von Peter Högler) |
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Bild:
L.Neckermann |
Spätromanisches
Reiterwandbild im Innern der Kunigundenkapelle |
Die heutige Kunigundenkapelle:
1762 stiftete Thomas Klee aus Buch den Hauptaltar, der von
Matthias Haslinger aus Aub angefertigt wurde. Der spätbarocke
Altar zeigt im Zentrum die Heilige Familie, am Altarunterbau
verweisen eine goldene Pflugschar und drei Kleeblätter auf die
Legende vom Gottesurteil, wonach die hl.Kunigunde zum Beweis
ihrer Treue mit bloßen Füßen über glühende Pflugscharen
gelaufen sei.
Bei den Renovierungen ab 1961 wurde die alte Krypta wieder
hergestellt und zugänglich gemacht. Auch wurden Überreste
farbkräftiger und formenreicher Wandbilder freigelegt. Das
gotisch wirkende Reiterbild an der Nordwand ist vermutlich
eine Darstellung des Heiligen Nikolaus, der den Jungfrauen als
Hochzeitsgabe Goldkugeln überreicht. Jedes Jahr am
Kunigundenfest stehen die Figuren der Heiligen Kunigunde und
ihres Gemahls Kaiser Heinrich über den Durchgängen des
Hauptaltars. Weiterhin können wir die Altarbilder der
ehemaligen Seitenaltäre bewundern. Die Bilder aus dem Jahre
1869 zeigen die Kreuzigung Christi und eine Halbfigur Mariens
mit den armen Seelen im Fegefeuer. Die Darstellung des
Heiligen Valentins entstand Ende des 18.Jahrhunderts. Die
Kreuzwegstationen werden auf Ende des 19.Jahrhunderts datiert.
Die geschnitzten Kerzenleuchter sind um 1770 entstanden.
Die ehemalige Kanzel an der Nordseite ist nicht mehr
vorhanden. Ebenso wurde im Zuge der letzten Renovierung die
Empore mit Orgel entfernt. |
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Die Figuren auf der linken Seite
sind nur sehr schwer zu identifizieren. An der südlichen
Chorwand ist die Wandmalerei noch recht gut erhalten. Eine
Person (wurde als "Papst Gregor" gedeutet) hält auf einem
Throne sitzend das Jesuskind auf dem Schoß. Von links nähern
sich drei Gestalten mit ausgestreckten Händen. Ein kleines,
rundbogiges, der Zeit ensprechendes Fenster weist auf einen
Innenraum hin. |
Die
Wandmalerei in der halbkugeligen Apsis |
Aufnahme: © Neckermann |
Die figurale Anordnung mit ihrer geraden und streng axialen
Ausrichtung und die Maltechnik zeigen die charakteristischen Merkmale
der Spätromanik (um 1230). Das gilt auch für die Ornamentik und die
Dekorationsmalerei am farblich akzentuierten Rundbogen, der die Apsis
(Gewölbe) nach oben abschließt.
Nach der
Auflösung des Friedhofs im Jahre 1945 versank die
Kunigundenkapelle in die Bedeutungslosigkeit. Mangelnde Pflege
ließ auch die Inneneinrichtung verschmutzen und teilwesie
verkommen. Dank der Initiative vieler, konnte 1960 die
Restaurierung der Kunigundenkapelle beginnen. |
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Bild:
Björn Neckermann |
Die Renovierung in den Jahren
1961/62 war dringend notwendig um die Kapelle vor dem Verfall
zu retten |
Die Kunigunden Sagen:
Der Legende nach geht die Erbauung der Kunigundenkapelle
direkt auf die hl.Kunigunde zurück. So soll die Kaiserin einst
den Bau von drei Kapellen gelobt haben. Die Wahl der Bauplätze
überließ sie dabei der göttlichen Fügung und warf deshalb vom
Bamberger Schloss drei Schleier in den Wind. An deren
Fundstellen sollen dann die Kapellen erbaut werden. Einer
dieser Schleier soll auf den "Alten Berg" bei Burgerroth in
der großen Linde hängen geblieben sein. Da die Bewohner von
Buch jedoch auch eine Pfarrkirche wollten, schafften sie die
Bausteine nach Buch. Am nächsten Morgen befanden sie sich
unerklärlicherweise wieder auf dem Alten Berg. Daraufhin soll
ein Zimmermann nachts auf den Steinen in Buch geschlafen haben
und fand sich am nächsten Morgen mitsamt den Steinen auf dem
Alten Berg wieder. Daraufhin errichtete man die Kapelle bei
der großen Linde auf dem Alten Berg. In etwa 150 Meter
Entfernung, südöstlich von der Kapelle, befindet sich der
sogenannte Kunigundenstein. Die Vertiefungen im unförmigen
Muschelkalkstein werden als Hand-, Knie- und Fußabdrücke der
hl.Kunigunde gedeutet, die sich der Legende nach dereinst hier
zum Gebet niedergelassen haben soll. Die Berührungen
vorbeiziehender Wallfahrer haben die Kehlungen vermutlich
immer weiter ausgeformt. |
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Die Kapelle umgibt ein Friedhof,
der von einer Mauer umfangen wird. Im gemauerten Torbau mit
runden Bogen über Kämpfern aus Platte und Schräge sind am
Gewände noch die Pfannen für die alten Tore erkennbar. |
Die
Kunigundenkapelle mit Südportal |
Bild: Björn Neckermann |
Wallfahrt, Gottesdienste,
Öffnungszeiten:
Seit 1981 findet alljährlich das
Kunigundenfest am Pfingstmontag statt. Wallfahrer aus Buch,
Burgerroth, Aufstetten, Bieberehren, Baldersheim und Aub
ziehen in Prozessionen zur Kapelle. Nach dem Festgottesdienst
um 10:30 Uhr ist Festbetrieb für Wallfahrer und Besucher.
Im Monat Mai finden an den Sonntagen (außer Pfingstsonntag)
und am 1.Mai um 18:30 Uhr bzw. 19:00 Uhr Maiandachten statt.
Auch erfreut sich die Kunigundenkapelle bei Hochzeitspaaren
großer Beliebtheit.
Die Kunigundenkapelle ist in den Monaten März bis Oktober an
den Sonn- und Feiertagen von 13:00 Uhr bis 17:00 Uhr für
Besucher geöffnet. Auch werden Führungen für Besuchergruppen
angeboten. Besichtigungen sind auch nach Vorabsprache möglich.
www.kunigundenkapelle.de oder Telf.-Nr.
09335 / 652 |
Das Pfingstfest auf dem ehemaligen Friedhof
der Kunigundenkapelle findet heuer am Montag, d. 10.06.2019
statt. Trinken und Essen nach dem Festgottesdienst. Ein einmaliges
Erlebnis!
An der Westseite, etwas geduckt und versteckt
steht die Kunigundenlinde. Oft habe ich mich gefragt: Was könnte uns
dieser alte Baum erzählen, wer hier schon alles war, was geschehen
ist, was gesprochen wurde, ach, könnte diese Linde nur reden.
Die Linde an
der Westseite der Kapelle, die Tausendjährige oder auch
Kunigundenlinde genannt, weist wohl auf eine mittelalterliche
Versammlungs- und Gerichtsstätte hin. |
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Bild:
Björn Neckermann |
Die "Tausendjährige-" oder
"Kunigundenlinde" |
Es zieht mich jedes Jahr, d.h. eigentlich zu jeder Jahreszeit
zu diesem Baum, um einfach zu sehen, ob sie wieder Knospen hat und
ihre Blätter hervorbringt. Jede Jahreszeit, hinterläßt bei mir tiefe
Eindrücke über das Werden und Vergehen.
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Sie muss gestützt werden, sie ist
auseinandergebrochen, die "Baummitte" ist so breit, dass man
darin tanzen kann und trotzdem im zeitigen Frühling bringt sie
ihr Laubwerk hervor. |
Die
Vitalität dieses Baumes fasziniert mich immer wieder |
Bild: Björn Neckermann |
Ich hoffe, Sie hatten Glück und konnten auch das Innere der
Kunigundenkapelle sehen, z.B. das wiederentdeckte Reiterbild, oder die
Krypta.
Im
Mittelalter war der Friedhof für Buch, Niedersteinach,
Burgerroth und Schloß Brauneck (niedere Leute)
Begräbnisstätte. Das Steinkreuz zeugt noch davon. |
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Bild:
Björn Neckermann |
Kapelle, Friedhof und
Kunigundenlinde |
Langsam wird es Zeit, sich auf den weiteren Weg, entlang des
HW4, zu machen. Vielleicht haben Sie sich diese Stätte notiert, für
einen weiteren Besuch, evtl. zu Pfingsten.
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Ein letzter Blick zur
Kunigundenkapelle. |
Kunigundenkapelle mit umfassender Mauer |
Bild: Björn Neckermann |
Wenn Sie die Kunigundenkapelle durch das Rundtor verlassen, so
wenden Sie sich nach rechts und folgen den dort angebrachten
Hinweisschildern, den "Alten Berg" abwärts. Vielleicht können Sie hoch
über dem Gollachtal einen kleinen Greifvogel erspähen, der in alten
Scheunen oder Gemäuern brütet, der
Turmfalke.
Der Bergsporn
"Alter Berg" liegt fast 50 Meter über der Gollach. |
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Bild:
Björn Neckermann |
Blick vom "Alten Berg"
hinunter in das Gollachtal |
Der Flurname "Alter Berg" hat im Übrigen nichts zu tun mit dem
hohen Alter der betreffenden Anhöhe, sondern hält die Erinnerung wach,
an die Zeit, wo an diesem über der Talniederung hinausstehenden Ort
der heidnischen Gottheit Wodan, dem Alten, eine Opferstätte
errichtet war.
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Vergessen Sie nicht, dem
Kunigundenstein einen Besuch abzustatten, von hier auf halbem
Weg abwärts nochmals links nach oben halten. |
Auf gut
befestigtem Weg, geht es nun wieder hinunter zur Gollach |
Bild: Björn Neckermann |
Links am Fußpfad, der oberhalb des südöstlichen Weges ins
Gollachtal (unser HW4) hinabführt, steht der sogenannte
Kunigundenstein. Es ist fast schon eine Pflicht, wenn man die
Kunigundenkapelle besucht, auch diesem sagenumwobenen Stein einen
Besuch abzustatten.
Nach einer
alten Legende stellen die Vertiefungen, (Kehlungen) rechts
vorne, im Stein, Hand-, Knie- und Fußabdrücke der heiligen
Kunigunde dar. Im Laufe der Zeit dürften wohl die
Berührungen der zahlreichen Wallfahrer die heutigen Formen
ausgebildet haben. Nach einer mündlichen Überlieferung soll
die hl. Kunigunde selbst einmal anwesend gewesen sein. |
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Bild:
Björn Neckermann |
Der Kunigundenstein |
Der HW4 läuft nun abwärst wieder der Gollach zu.
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Ausblick ins Gollachtal, mit Blick
auf die weitere Wegeführung des HW4 |
Vom
Kunigundenstein zurück zum Weg |
Bild: Björn Neckermann |
Wenn Sie den HW4 abwärts gehen, stand zu Ihrer Rechten ein
100-Jahre alter Heckensaum. Zu meinem Leidwesen wurde dieser auf Stock
gesetzt.
Impressionen
vom Weg. |
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Bild:
Björn Neckermann |
Nehmen Sie sich Zeit - Natur
pur - nichts stört |
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Impressionen vom Weg |
Ehemalige
Weinbergsmauern und Trockenhänge |
Bild: Björn Neckermann |
Der HW4
verläuft unten an der Wegegabelung
nach rechts. |
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Bild:
Björn Neckermann |
Pfad (Vordergrund) vom
Kunigundenstein zum Hauptweg |
Wenn Sie unten angelangt sind, sollten Sie einen hier
einmaligen Verkehrsweg, eine Wasserfurt, (links zur Gollach hin)
unbedingt begutachten.
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Da es hier keine Brücke gibt und
die Landwirte sonst einen großen Umweg hinter sich bringen
müssten, ist diese Wasserfurt ein Verkehrsweg. |
Ein
Erlebnis ist, wenn ein Bauer mit seiner Pferdekutsche durch
die Furt lenkt |
Bild: Björn Neckermann |
Von der Wasserfurt, sind es nur wenige Schritte zurück zum
HW4, der an der Talsohle nach rechts abbiegt.
Weitere
wunderbare Naturerlebnisse erwarten Sie auf Ihrem weiteren Weg
auf dem HW4, in Richtung Creglingen. |
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Bild:
Björn Neckermann |
Auf dem Weiterweg auf dem HW4
- rechts oben hinter den Bäumen wäre die Kunigundenkapelle |
Sie laufen nun diesem Wirtschaftsweg ca 1 km bis Sie auf die
Verbindungsstrasse Burgerroth - Buch stoßen. Auf dieser geht es nach
links weiter, aufwärts bis Sie die Hinweisschilder nach links weg von
der Verbindungsstrasse zu einer kleinen Feuchtfläche mit Ruhebank
geführt werden.
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