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Frühmorgens unterwegs zur Reichelsburg
Nachdem Sie gestern hoffentlich einen schönen Tag verlebten,
vielleicht einen Streifzug durch das mittelalterliche Städtchen
unternommen hatten, geht es heute, nach kurzem Waldspaziergang, zu
Ihrem heutigen ersten Ziel: die Reichelsburg. Nehmen Sie sich ein
wenig Zeit für diese Ruine Reichelsburg, es lohnt sich für Sie
bestimmt.
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Nachdem Sie das Schloss hinter
sich gelassen haben, führen ein paar Treppen Sie aufwärts zur
offenen Feldflur. |
Auf
geht's zur Ruine Reichelsburg - gelegen mitten im Wald |
Bild: Björn Neckermann |
Die 22 Treppen am Burgweg aufwärts gehen und dann nach
rechts wenden am Waldrand entlang. Linker Hand haben Sie die
freie Feldflur, wo noch die Feldlerche gen Himmel steigt, rechts der
Waldrand mit an der Gollach vorkommenden Nachtigall, Singdrossel und
Halsbandschnäpper.
Die
Feldlerche war bereits 1998 "Vogel des Jahres". Weil ihre
Bestände in Deutschland immer rascher schwinden, wurde sie
auch für 2019 zum "Vogel des Jahres" ernannt. |
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Bild:
Markus Glässel |
Tiere entlang des HW4 - die
Feldlerche |
Die Feldlerche (Alauda arvensis)
Die Feldlerche ist ein Frühaufsteher und
erhebt sich in der Morgendämmerung bereits singend in die
Lüfte. Sie steigt dabei fast senkrecht auf und "hängt" hoch
oben in der Luft, singt dabei ohne Unterbrechung, bis zu acht
Minuten. Immer noch singend mit angelegten Flügeln, lässt sie
sich fast wie ein Stein zu Boden fallen, wobei in letzter
Minute die Flügel und Schwanz ausgebreitet werden, um dann
mühelos und elegant zu landen. Dies sucht in der Vogelwelt
seinesgleichen. Sie ist eine typische Art der Feldflur. Ihr
trillernder und wirbelnder Gesang erklingt aber leider immer
weniger über offener Feldflur. Die Feldlerche ist in
Deutschland bereits eine Rote-Liste-Art der Kategorie 3
"gefährdet". Der Bestand für die Feldlerche wird in
Deutschland auf ca. 2 Millionen BP geschätzt. Vor allem die
starke Intensivierung in der Landwirtschaft führte in Europa
seit den 1970er Jahren zu starken Bestandsrückgängen, sodass
die Bestände in Deutschland teils dramatisch um 50 - 90%
zurückgingen. In Bayern wird der Bestand (2009) auf 54.000 -
135.000 BP angegeben. Hier zeigt sich in vielen Gebieten eine
große Ausdünnung der Bestände. Helfen sollen sogenannte
"Feldlerchenfenster", indem der Landwirt seine Sähmaschine
anhebt, um so ein "freies Feld" zu lassen. Wirklich helfen
würden dieser und nicht nur dieser, Art, wenn man wieder
Ackerrandstreifen zulassen würde, mit deckungsreicher
Vegetation. Dieser Art fehlt es auch an immer mehr
schwindender Nahrungsquellen.
Früher brachten die Menschen den Feldlerchen
bestimmte Gesänge bei. 1917 wurde ein Buch mit
Melodievorschlägen für Feldlerche, Heidelerche und anderer
Vögel veröffentlicht. Die Melodien wurden den Vögeln auf einer
besonderen Flageolett genannten, Flöte vorgespielt.
Feldlerchen müssen wie viele anderer Singvögel große Teile
ihres Gesanges lernen. Dies zeigt sich daran, dass früh aus
dem Nest entnommene Jungvögel niemals den typischen
Lerchengesang beherrschen, jedoch Melodien, die sie
vorgespielt bekommen, mit hervorragender Genauigkeit erlernen.
Auch freilebende Feldlerchen sind gute "Stimmenimitatoren".
Sie können die Stimmen anderer Vögel in ihren Gesang
einflechten. Die Feldlercfhe ist einer der wenigen
Singvögel in Mitteleuropa, die eine Bodenbalz aufführen. Das
Männchen hüpft dabei in schlanker Haltung vor dem Weibchen
hoch. Die meisten Vögel haben je nach Ort ihres Vorkommens
unterschiedliche Dialekte. Der Gesang der Feldlerche ist
jedoch angeblich überall auf der Welt bemerkenswert konstant.
Das Vorkommen der Feldlerche umfasst ganz Europa, mit Ausnahme
des hohen Nordens. Sie kommt auch in Nordafrika und großen
Teilen Asiens vor. In Neuseeland und Australien wurde die
Feldlerche durch Einwanderer eingebürgert. Aufpassen muss
sich unsere Feldlerche vor dem Sperber, der ihr in offener
Landschaft oft nachstellt. |
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Frühmorgens aufbrechen und sie
können die verschiedenen Stimmen von Feldflur und Waldrand
hören. |
Der HW4
verläuft inmitten von Feldflur und Waldrand weiter |
Bild: Björn Neckermann |
Der HW4 führt sie inmitten von Feldflur und Waldrand zum
Ausgangspunkt eines großen Waldgebietes. Dort, die Hinweisschilder
beachtend, biegen Sie auf den rechten Weg ein.
Im Wald
achten Sie bitte genau auf die Streckenführung. Wir haben den
Weg in kurzen Abschnitten beschildert. |
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Bild:
Björn Neckermann |
An der Bank den rechten Weg
nehmen - die Hinweisschilder führen Sie. |
Nun steht einer kurzen, aber genußvollen Waldwanderung zur Ruine
Reichelsburg nichts mehr im Wege.
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Der Württembergische Weinwanderweg
und der HW4 verlaufen identisch. |
Schílderbaum - es gibt halt viele Wege |
Bild: Björn Neckermann |
Der HW4 führt ab hier hinein in den Auber Forst.
Durch
Eichen-, Buchenwald führt der HW4 zur Ruine Reichelsburg. |
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Bild:
Björn Neckermann |
Schöne Waldwege führen von Aub
aus zur Reichelsburg |
Sie kommen an eine Wegegabelung (breiter Weg). Hier gehen Sie
nach rechts weiter.
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Grün-, Grau-, Bunt- und
Mittelspecht, haben in diesem Wald ihr Habitat und fühlen sich
hier zu Hause. |
Der HW4
führt Sie zu einem breiten Wirtschaftsweg - hier nach rechts
weiter gehen |
Bild: Björn Neckermann |
Auf diesem breiten Waldfahrweg bleiben Sie nicht lange. Nach ca. 100
Metern diesen nach rechts, auf schmalem Pfad, wieder verlassen.
Dem breiten
Waldwirtschaftsfahrweg folgen Sie nur kurz. |
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Bild:
Björn Neckermann |
Der HW4 biegt hier wieder nach
rechts ab |
Auf dem schmalen Pfad gehen Sie weiter, bis der HW4 Sie wieder auf
eine Wegekreuzung zuführt.
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Einmal ist das Zeichen des
Weinwanderweges, das andere Mal das HW4-Zeichen angebracht. |
Der HW4
führt zu einer weiteren Wegekreuzung - Sie biegen nach rechts
ab |
Bild: Björn Neckermann |
An der Wegekreuzung führt der HW4 nach rechts weiter. Sie sind
nur noch wenige Meter von der Burganlage Reichelsburg entfernt.
Nach wenigen
Metern auf dem Waldweg, erreichen Sie den Außenbezirk der
Burganlage. |
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Bild:
Björn Neckermann |
Nehmen Sie hier den Weg nach
rechts hinunter. |
Auf schmalem Weg abwärts, können Sie rechts unterhalb dieses Riegels
(d.h. Anhöhe, steiler Absatz eines Berges) ein größeres Fischgewässer
entdecken.
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Fast majestätisch erhebt sich
plötzlich der Bergfried inmitten der Anlage empor. In Urkunden
ist immer von einer Veste oder Schloß Reichelsberg die Rede.
Dieser Name steht zugleich für die Herrschaft bzw. Grafschaft,
deren Verwaltungssitz die Reichelsburg war. |
Bergfried
der ehemaligen Veste Reichelsberg |
Bild: Björn Neckermann |
Geschichte der Reichelsburg
Die früheste Erwähnung der Reichelsburg hat
sich erst aus spätstaufischer Zeit erhalten, in einem
Erbvertrag zwischen den Brüdern Gottfried und Konrad von
Hohenlohe, 1230. Letzterer war schließlich im alleinigen
Besitz von Burg und Herrschaft Reichelsberg, die in unserer
Gegend nach dem Stammschloß Brauneck wichtigster Besitz dieser
Hohenloher Seitenlinie war. Weitere urkundliche Nachrichten
stammen erst aus dem 14. Jahrhundert, als ein Andreas von
Brauneck 1314 meldete, dass er die Burg Reichelsberg seiner
Gemahlin, als Alterswohnsitz, verschrieben hat. Nachdem
1390 die Hohenlohe-Brauneck ausgestorben waren, zog Bamberg
das Lehen der Herrschaft Reichelsberg wieder ein und tauschte
es noch im gleichen Jahr mit dem Hochstift Würzburg. 1401
traten dann für ein gutes Jahrhundert die Weinsberger die
Nachfolge der Braunecker an, denn in diesem Jahr belehnte
Fürstbischof Joh. von Egloffstein Konrad von Weinsberg mit
Reichelsberg. Dieser Weinsberger, Reichserbkämmerer, spielte
in der damaligen Politik eine nicht unbedeutende Rolle, denn
er war mit der organisatorischen Ausrichtung des Konzils von
Konstanz beauftragt. Konrad von Weinsberg hatte die Wirwe des
letzten Grafen von Brauneck geehelicht.
Am
wichtigsten für Schloß und Herrschaft Reichelsberg erwies sich
Philipp der Ältere von Weinsberg. Zum einen baute er die
Reichelsburg weitgehend neu und machte sie zu seinem ständigem
Sitz und zum anderen sorgte er 1480 für eine bedeutende
Erweiterung der Herrschaft Reichelsberg.
1516 starb die männliche Linie der
Weinsberger aus. Erbin war die einzige Tochter Philipps. Das
diese kinderlos war verkaufte sie im Einverständnis mit ihrem
Mann (Graf Eberhard von Königstein) die Herrschaft
Reichelsberg an den Lehensherrn Fürstbischof Conrad von
Thüngen, um 49.300 Goldgulden. Der Verkauf kam im Jahre 1521
zustande. Aber nur wenige Jahre saß der neue Amtmann des
Hochstifts Georg von Rosenberg auf der Reichelsburg.
Der Untergang der Veste Reichelsberg war das Jahr
1525. Am 24.März 1525 erreichte den Amtmann Georg von
Rosenberg die Kunde, dass sich die Bauern zusammenrotten und
in Kürze gen Würzburg ziehen wollen. Ein Eilbote wurde nach
Würzburg auf die Festung Marienberg geschickt und es wurde das
einzige noch verbliebene Reiterkontingent mit 150 Pferden nach
Aub verlegt. An Ostern, 16.April 1525, stand das Bauernheer
bereits nahe Aub und ließ die Auber Bürger wissen, "wie
die balt fur Auwe ziehen und sie (die
fürstbischöflichen Reiter) ... erstechen und verprennen wolten."
Am 20. April verließen die Reiter das Städtchen Aub. Am
Samstag nach Ostern, den 22.April 1525 um 2 Uhr nachmittags
drangen die Bauernscharen, wohl 5000 Mann stark, ungehindert
in Aub und in die verlassene Reichelsburg ein. Als das
Bauernheer zwei Tage später, Montag den 24.April, ins Maintal
gen Ochsenfurt vorrückte, war die stolze Reichelsburg nur noch
ein glimmender Trümmerhaufen, von dem heute noch viele
ausgeglühte Steine in der Ruine zu finden sind.
1671 wurden die politischen Rechte der Herrschaft dem
Haus Schönborn verliehen. Die Schönborn durften sich nun
Herren zu Reichelsburg nennen und das entsprechende Wappen
führen. So kommt es, dass an vielen glänzenden Bauwerken des
18. Jjahrhunderts im großen Schönbornwappen an hervorragender
Stelle das Wappen der Herrschaft Reichelsberg zu sehen ist:
drei silberne Schilde auf rotem Grund.
Im
Zuge der Säkularisation fiel das Areal der Burgruine an den
bayerischen Staat. Heute ragen außer dem Bergfried nur wenige
Mauern noch über die alte Erdgeschoßhöhe hinaus. Um 1870
sollen die Außentürme der Burg noch in fast voller Höhe bis
zum Grabenrand gereicht haben. |
Dieses
Fischgewässer, das vom Baldersheimer Fischereiverein betreut
wird, ist ein Eldorado für Amphibien und Libellen. |
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Bild:
Björn Neckermann |
Schöner Blick vom
Reichelsburgweg hinunter zur Gollach und Fischgewässer |
Der Weg führt uns ein Stück um die Burganlage herum, bis links vom
Waldrand her sich eine Brücke ins Blickfeld schiebt, die
Truchsessbrücke.
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Jedes Jahr im August wird im
Innenhof der Ruine Reichelsburg das "Reichelsburgfest"
abgehalten. Auf der Truchsessbrücke erwartet den Besucher der
"Truchsess" persönlich um alle per Handschlag zu begrüßen. |
Die im
Jahr 2000 erbaute Truchsessbrücke ermöglicht den Zugang in den
Innenhof |
Bild: Björn Neckermann |
Ein Rundgang in den Burginnenhof mit Bergfried, Brunnen und
Kellern ist empfehlenswert. In den Sommermonaten ist am Wochenende
auch der Bergfried mittels einer Stahlrundtreppe zu besteigen.
Großartiger Rundblick über das Gollachtal. Von dort oben beäugt auch
ein seltener Greif, oft die Besucher: der
Rotmilan.
Die
Burganlage liegt auf dem westlichen Ausläufer eines nach
Norden und Süden abfallenden Höhenrückens. Sie besteht aus der
rechteckigen Kernburg, der Zwingermauer und einem 10-15 m
breiten und 8 m tiefen Graben, der die Gesamtanlage ringförmig
umschließt. Der Bergfried ist 23,50 m hoch, seine Mauern
2,50 m stark. |
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Bild:
Björn Neckermann |
Die Burg Reichelsberg - ein
staatlich geschütztes Kulturdenkmal |
Im Osten ist dem Graben zusätzlich noch ein Erdwall
vorgelagert. Den unregelmäßigen Verlauf der Zwingermauer sicherten
insgesamt 8 Flankierungstürme, von denen einer auf der Nordseite
völlig beseitigt ist. Die beiden Widerlager der Zugbrücke beiderseits
des Grabens sind noch gut zu erkennen. Von hier führte (Bild oben) der
Weg an der Westseite in das Innere der Burg.
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Ihren Kern bildet ein regelmäßiges
Mauergeviert von 42 x 33m, dessen Mauerstärke 2 m beträgt. Auf
der Ostseite mit dem Bergfried hatte die Schildmauer eine Höhe
von 10 Metern. Um den Innenhof gruppierten sich Räume
verschiedener Nutzung. Einige sind mit Gewölben unterkellert,
die auch heute noch z.T. zugänglich sind. Ein ehemaliger
Treppenturm an der Hofseite des Gebäudetraktes im Nordosten
deutet auf ehemalige Wohnräume hin. Der Brunnen ist 15 m tief
gemauert. |
Bergfried
mit davor Kellergewölbe und Burgbrunnen |
Bild: Björn Neckermann |
Die Burg ist mehrfach umgebaut worden. Die ältesten Bauteile reichen
aber nicht vor das 14. Jahrhundert zurück. Die jüngsten stammen aus
dem 15. oder gar erst dem Anfang des 16. Jahrhunderts. Im
westlichen Vorgelände befindet sich eine nur noch in Resten erhaltene
Vorgängeranlage. Sie stellt eine einfache Turmhügelburg mit
ringförmigem Wall-Graben-System dar.
Ein
schattiger und romantischer Rundweg um die ganze Burganlage
gibt einem einen Einblick über das Burgsystem. |
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Bild:
Björn Neckermann |
Rundweg um die Burganlage |
Die Reichelsburg verlassen wir auf dem HW4 den Hang abwärts,
geradeaus und biegen dann nach links auf einen
geteerten Wirtschaftsweg. Auf der anderen Seite liegt in traumhafter
Lage die Uhlenmühle.
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Den Höhenrücken abwärts gehend,
vor uns die einsame Uhlenmühle. |
Schöner
Ausblick in das Gollachtal |
Bild: Björn Neckermann |
Unterhalb der Burg, im Trockenhang, blüht ab Ende März /
Anfang April die Kuhschelle flächig.
Ein letzter
Blick hinauf zur ehrwürdigen Burgruine Reichelsburg. |
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Bild:
Björn Neckermann |
Unterhalb der Reichelsburg
liegt der Trockenhang
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Die kalk- und wärmeliebende Gewöhnliche Küchenschelle wächst
hier unterhalb der Burgruine und verwandelt diesen Platz, in manchen
Jahren schon Ende März, oder Anfang April in ein violettes Feld.
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Die Kuhschellen oder
Küchenschellen (Pulsatilla
vulgaris) eigentlich: Kühchenschellen bilden eine
Pflanzengattung in der Familie der Hahnenfußgewächse.
Genetische Untersuchungen haben allerdings ergeben, dass die
Arten dieser Gattung eigentlich den Windröschen (Anemone)
zugerechnet werden könnten.
Die geschützte Frühlingsblume (gefährdet) nach BAVO eine
geschützte Art, mit ihren seidig silberweißen behaarten
Hochblättern und glockenförmigen violetten Blüten, kommt in
Mittelgebirgen mit Kalkstein an sonnigen Hügeln, vor. Die Art
ist nässeempfindlich. Die Stängel und Blütenblätter sind
ebenfalls behaart. Die Blätter entwickeln sich oft erst nach
der Blüte. Die Art bildet einen fast perückenartigen Schopf
als Fruchtstand aus.
Es ist eine Gattung der
Nordhalbkugel. Im Norden Europas kommt sie allerdings selten
vor.
Wie alle Hahnenfußgewächse ist auch die
Gewöhnliche Küchenschelle sehr giftig! |
Gewöhnliche Küchenschelle - die Art mag es warm |
Bild: Thomas Langhirt |
Die Gewöhnliche Küchenschelle (Pulsatilla
vulgaris)
Der botanische Gattungsname leitet sich aus dem
lateinischen pulsare für "läuten, schlagen" ab und bezieht
sich auf die glockenförmigen Blüten vieler Arten. Der
italienische Botaniker Mattioli erwähnt um die Mitte des
16.Jahrhunderts diese Anemone zum ersten Mal. Ihr Name hat
sicher nichts mit "Küche" oder "Kuhglocke" zu tun.
Wahrscheinlich leitet er sich vom altbayerischen Wort "Kukke"
für eine halbe Eierschale ab. Und "Schelle" würde die Eischale
sprachlich wiederholen. Die Küchenschelle ist eine typische
Trockenpflanze mit sehr langen Wurzeln. Die Knospen
überwintern im Schutz der abgestorbenen Blätter des Vorjahres
und entfalten sich dicht behaart in den noch kalten Frühling.
Die Federschweife der Früchte ermöglichen die Verbreitung
durch Wind und Tiere. Diese Pflanze der Schafweiden ist
gefährdet und streng geschützt. Es gibt sie aber als Zuchtform
für den Steingarten. |
Bevor es nun weitergeht auf dem HW4 in Richtung
Kunigundenkappelle lohnt es sich auch einmal zur Gollach und dem
großen Teich zu sehen. Die Gollach ist wieder ein sauberes
Fließgewässer geworden, in der sich annähernd 20 Fischarten tummeln.
Einige möchte ich hier auch vorstellen.
Fischervereine haben sich der Gollach angenommen und auch
durch die Klärwerke ist dieses Gewässer wieder fischreich
geworden: Aal, Bachforelle, Karpfen, Karausche, Hecht, Zander,
Barsch, Rotauge, Rotfeder, Schleie und andere kommen hier
wieder vor. |
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Bild:
Björn Neckermann |
Die Gollach unterhalb der
Reichelsburg |
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Der Europäische Flußaal (Anguilla
anguilla)
besitzt einen langgestreckten Körper und saumartige Flossen.
Lebenszyklus und Wanderverhalten dieses schlangengleichen
Fisches sind außerordentlich interessant. |
Der Aal
hat dem Menschen schon immer Rätsel aufgegeben |
Bild: Frank Hecker |
Der Aal ( Anguilla anguilla)
Der Europäische Flussaal hat dem Menschen
schon immer Rätsel aufgegeben. Zwar trifft man die erwachsenen
Fische in europäischem Süßwasser fast überall an, doch es ist
noch nicht so lange her, dass der Lebenszyklus des Aals völlig
im Dunkeln lag. Etwa im Februar tauchen
die kleinen durchsichtigen Glasaale in der Deutschen Bucht
auf. Von Ende April an machen sich viele auf den Weg in
Süßwasserlebensräume. Am häufigsten werden sie als sogenannte
"Gelbaale" beobachtet und auch von Anglern gefangen. Gelbaale
kommen in Flüssen und Seen aller Art vor, sie leben sogar in
Gräben und kleinen Teichen. Auch in Flussmündungen trifft man
sie an, wo sie sich gerne im Seetang verstecken. Besonders
wohl fühlen sie sich in Flüssen mit schlammigem Grund.
Manchmal entdeckt man sie auch im Flussbett "stehend", mit
aufrechtem Vorderkörper.
Der endgültige Wandel zum Silberaal findet im
Spätsommer statt, die Wanderung flussabwärts im September und
Oktober. Dann kann man die Aale gelegentlich sogar sehen, wie
sie sich über nasse Wiesen schlängeln, weil sie den
direktesten Weg zum Meer wählen. Über die weitere Reise der
Silberaale nach ihrer Rückkehr ins Salzwasser ist erst seit
wenigen Jahren bekannt, dass die Aale die ersten 1000 km
tagweise nur 5 - 20 km vorankommen. Man nimmt an, dass sie auf
der weiteren Strecke wohl Strömungen für sich nutzen, um die
Sargassosee zu erreichen. Die Sargassosee ist ein Meeresgebiet
im Atlantik, östlich von Florida gelegen. Die Bermuda-Inseln
liegen in ihrer westlichen Randzone. Auch hier sind inzwischen
Unmengen von treibendem Plastikmüll festgestellt worden.
Lebenszyklus des Europäischen Flussaals:
A) Die fast durchsichtigen und blattförmigen
"Weidenblattlarven" sind nur fünf Millimeter lang. Nach drei
Jahren haben sie eine Länge von sieben Zentimetern erreicht.
B) Im Glasaalstadium mit etwa drei Jahren wird die
Larve ganz durchsichtig. Sie erreicht nun die Küstengebiete
und beginnt ihre Wanderung flussaufwärts.
C)
Seiner gelben Bauchfärbung verdankt der Fisch jetzt die
Bezeichnung Gelbaal. Seinem Instinkt folgend, setzt er sich
flussaufwärts in Bewegung.
D) Die letzte Verwandlung
tritt im Alter von sieben bis fünfzehn Jahren im Süßwasser und
bei etwa einem Meter Länge ein. Sein Rücken wird schwarz,
Seiten und Bauch werden silbrig. Dieses Stadium nennt man
Silber- oder Blankaal.
Da weder Eier
noch Jungaale je in den Flüssen gefunden worden waren, nahm
Aristoteles an, Aale stammten von Regenwürmern ab.
Gelb- und Silberaale unterscheiden sich so sehr, dass
sie früher für zwei verschiedene Arten gehalten wurden. Im
Winter ziehen sich Gelbaale manchmal in tiefes Wasser zurück
und vergraben sich im Schlamm. Silberaale leben von ihrem
gespeicherten Körperfett und können auf diese Weise in
Behältern mehrere Jahre ohne zu fressen überleben.
Seine Nahrungsquellen sind: Würmer,
Weichtiere, Garnelen, Wasserinsekten, Krebse, Krabben, kleine
Fische und Frösche. Der Europäische Aal kann 25 - 50 Jahre alt
werden, wenn der Fisch an der Wanderung zum Meer gehindert
wird.
Der Aal ist eine Art, die "Vom Aussterben
bedroht" ist.
Der Europäische Aal war 1995 und 2009 in
Deutschland, sowie 2018 in der Schweiz "Fisch des Jahres".
Seit den 1970er Jahren ist der Bestand in Europa
besorgniserregend, um 98 Prozent, zurückgegangen. |
Alte Eichen-
Buchen- und Hainbuchen-Bestände begleiten uns entlang diese
Wegstückes. |
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Bild:
Björn Neckermann |
Entlang eines Eichen-
Buchen-Hangwaldes führt der HW4 weiter |
Nachdem wir den Hang heruntergelaufen sind, liegt rechter Hand die
alte Uhlenmühle, die in den 1960er Jahren noch ihren Strom von einem
Generator bezog. Wir laufen links, auf geteertem Wirtschaftsweg,
weiter. Nach wenigen Schritten laufen wir entlang eines Eichen- und
Buchen-Hangwaldes.
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Natur genießen. Hier wird es Ihnen
geboten. Die Beschilderung haben wir gut sichtbar angebracht. |
Kein Lärm
stört, Natur pur um sich herum |
Bild: Björn Neckermann |
Bleiben Sie auf diesem Wirtschaftsweg bis zu einer
Wegegabelung.
Wer hier
frühmorgens unterwegs ist, trifft kaum auf Menschen. Dafür
sind andere Geschöpfe unterwegs. |
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Bild:
Björn Neckermann |
Die Gollach die wir bald
überschreiten fließt rechts von Ihnen |
An der Wegegabelung nehmen Sie den rechten Weg, der geradeaus auf die
Gollach zuführt.
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Nun heißt es aufgepasst. Nach ca.
200 Metern geht es steil abwärts, (ausgetretene Stufen)
hinunter zu einer Brücke. |
Der HW4
führt auf dem rechten Weg geradeaus weiter |
Bild: Björn Neckermann |
Weiter geht es zur Kunigundenkapelle
zurück
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