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Die Wasseramsel, der einzige
schwimmende und tauchende Singvogel
Meine ersten Erlebnisse mit der Wasseramsel, waren die, wie ich
fasziniert diesem Verwandten der Drosselvögel beim Tauchen zusehen
konnte. Einmal folgte ich einer Wasseamsel entlang ihres Bachlaufes
über zwei Stunden, für mich einmalige Einsichten und Erlebnisse eines
hoch interessanten Vogels. Sie ist auch der einzige Singvogel, der
schwimmen und tauchen kann. Befähigt dazu ist sie durch hochkomplexe
und spezielle Anpassungen. Sie besitzt eine besonders gut entwickelte
Bürzeldrüse, mit deren Sekret sie ihr Gefieder "wasserdicht" machen
kann. Außerdem besitzt die Wasseramsel, schwere markerfüllte Knochen,
die es ihr sogar erlauben unter Wasser zu gehen. Ihre kurzen,
abgerundeten Flügel, kann sie unter Wasser bewegen, so kann sie gegen
den Auftrieb rudern. Das Auge wird unter Wasser durch ein zusätzliches
Augenlid, die Nickhaut, geschützt, die Ohröffnung durch eine Hautfalte
verschlossen.
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Wasseramseln sind auch in
Flachlandgewässern anzutreffen, an denen es durch Wehre oder
Wassermühlen, Bachabstürze, gute Nahrungsmöglichkeiten für sie
gibt. |
Die
Wasseramsel - ein hervorragender Schwimmer und Taucher |
Bild: Gunther Zieger |
Wasseramseln leben an flachen, steinigen Flüssen und an
schnellfließenden Flüssen nicht nur im Bergland, sondern man kann
diesen an das Wasser hervorragend angepassten Vogel auch im Flachland
antreffen, wenn auch hier die Vorkommen ausgedünnter sind. An der
Gollach kommt sie jedoch gut vor, vielleicht liegt es auch daran, dass
die Gollach noch fließen kann, wie sie will und es immer wieder
Bachstürze gibt, wo das Wasser sehr sauerstoffhaltig ist und es dort
eben viele Insekten gibt.
Die drosselgroße Wasseramsel ist mit
dem kurzen Schwanz und ihrer leuchtend weißen Kehle und Brust mit
keiner anderen Vogelart zu verwechseln. Dabei haben Weibchen und
Männchen nahezu das gleiche Federkleid. Die Jungvögel sind aber
deutlich heller als ihre Vogeleltern und tragen ein oberseits
schiefergraues, unterseits aber weißliches und schuppig wirkendes
Jugendkleid.
Der Flug der
Wasseramsel ist geradlinig und schnell, mit fast schwirrenden
Flügelschlägen.
Mit ihrem dunklen Kopf- und Rückengefieder und der
schneeweißen Kehle und Brust, die begrenzt werden von einem
Streifen rötlichbrauner Federn, kann man die Wasseramsel mit
keiner anderen Vogelart verwechseln. |
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Bild:
Gunther Zieger |
Wasseramsel mit erbeutetem
Insekt |
Merkmale der Wasseramsel
(Cinclus cinclus)
Größe: ca. 18 cm Länge und ca. 25 - 30 cm
Flügelspannweite;
Gewicht: ca. 50 - 85 g; Brutzeit:
gelegentlich schon im Februar, meist aber im März bis April im
Süden und Ende Mai bis Juni im Norden; 2 Jahresbruten
(manchmal sogar 3)
Gelegegröße: 4 - 6 weiße und glatte dabei
glanzlose Eier;
Brutdauer: 16 - 17 Tage; Nestlingszeit:
20 - 24 Tage;
Verhalten: Lebt an klaren Bächen und Flüssen;
Nahrung: Wasserinsekten, Würmer, kleine
Krebse und kleine Fische;
Lebenserwartung: der älteste bekannte
beringte Vogel wurde 7 Jahre und 10 Monate alt |
Im Winter wandern Wasseramseln oft weit umher auf der Suche nach
eisfreien Nahrungsgewässern. Dann können sie auch an größeren Seen und
Flüssen angetroffen werden. Die Brutvögel Nordeuropas sind zum Teil
bis in den hohen Norden Standvögel. Viele unternehmen aber auch weite
Wanderungen bis in die Norddeutsche Tiefebene.
Das Brutareal,
das von mehreren Unterarten bewohnt wird, umfasst Nordafrika, den
überwiegenden Teil Europas, die Türkei, das Uralgebiet und sogar
weiter im Osten bis Westchina.
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Wasseramseln "ernten" das
reichhaltige Unterwasservorkommen, solange diese Bäche und
Flüsse sauber sind, indem sie tauchen und auf dem Grund des
Gewässers sogar laufen um kleine Steine umzudrehen. |
Hier ist
jemand besonders hungrig und kann es kaum erwarten |
Bild: Gunther Zieger |
Das Brutgeschäft beginnt schon zeitig im Frühjahr, nicht selten
bereits im Februar. Beide Partner bauen ein großes, rundliches und
dickwandiges Nest aus Moos und Halmen, oft auch in Nischen von Brücken
und Wehren. Diese können aber bei Hochwasser zerstört werden. Wir
haben entlang der Gollach einige Kunstnester für die Wasseramsel
angebracht, (etwas höher) damit nicht bei jedem Hochwasser diese
Nistkästen überflutet werden. Diese Nisthilfen werden von der
Wasseramsel gut angenommen. Weiterhin werden Nistmöglichkeiten
zwischen großen Wurzeln, in überhängenden Uferböschungen oder in einem
Wurzelteller angelegt.
Um den Nestbau kümmern sich Männchen und
Weibchen gemeinsam. In der Regel wird das Nest nicht mehr als zwei
Meter über der Wasseroberfläche angelegt, dies ist zu beachten, wenn
man diesem Vogel mit Nisthilfen helfen möchte. Das Eingangsloch des
kugeligen Moosnestes, zeigt normalerweise in Richtung Wasser, dies ist
wichtig, damit es für Fressfeinde schwieriger wird, den Nesteingang zu
erreichen. Trotzdem gibt es einen nicht zu vernachläßigen
Prozentanteil an verlorengegangenen Nestern durch Räuber und
Hochwasser.
Nach ca. 17
Tagen schlüpfen die Jungen die etwa drei Wochen später flügge
sind, vorher jedoch bereits schwimmen können. |
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Bild:
Gunther Zieger |
Junge Wasseramsel bettelt ein
Elterntier nach Nahrung an |
Bis noch vor wenigen Jahren waren viele Bäche und Flüsse durch die
Umweltverschmutzung für die Wasseramsel unbewohnbar geworden. Dies hat
sich in den letzten Jahren, durch Renaturierungsmaßnahmen, verbessert.
In meiner Gegend wurden begradigte Bachläufe wieder naturgemäß
gestaltet, Kläranlagen wurden installiert, erweitert und in Betrien
genommen. Die Natur kehrte hier zurück. Dies war nicht nur für die
Wasseramsel vielfach ein Glücksfall, sondern für viele andere Arten
unserer Flora und Fauna.
Sie können auch an der Gollach nach
der Wasseramsel Ausschau halten, immer dort wo das Fließgewässer über
hervorstehende Steine stürzt und wo es inmitten dieses Bachbettes
große Steine gibt. Durch ihre weiße Brust und Kehle ist die
Wasseramsel leicht erkennbar, doch sie ist sehr scheu. Häufig sitzt
sie mitten im Bach auf einem Stein, oder einem überhängenden Ast.
Solche Warten sind zumeist mit weißem Kot bedeckt. Oder Sie entdecken
einen schon flüggen Jungvogel, der dort auf seine nimmermüden Eltern
wartet, um Futter zu bekommen. Auch ist der Ruf der Wasseramsel
charakteristisch, ein lautes und kräftiges, hohes "zrit", das mehrfach
wiederholt wird.
Hier können Sie die Stimme der
Wasseramsel im Original (übertönt das Wasserrauschen) hören
(Referent: Stefan Wehr)
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Häufig wird man durch den
scharfen, durchdringenden Ruf, oder den durchdringenden, rau
zwitschernden und schwätzenden Gesang aufmerksam, die Stimme
übertönt sogar das Wasserrauschen. Männchen und Weibchen
singen fast das ganze Jahr, nicht selten auch an sonnigen
Wintertagen. |
Wasseramsel-Paar wohl beim Nestbau |
Bild: Gunther Zieger |
Die Wasseramsel ist der einzige Singvogel, der seine Nahrung auf dem
Grund von Bächen und Flüssen sucht. Dort sucht sie nach
Wasserinsekten, die sich zwischen den Steinen gut verstecken können.
Insektenlarven sind die Hauptnahrungsquelle der Wasseramsel, besonders
die der Köcherfliege. Sie ernährt sich aber auch von Schnecken,
Krebstieren und sogar kleinen Fischen. In der Regel taucht die
Wasseramsel in Gewässern, die kaum tiefer als einen Meter sind. Dabei
kann sie mehrmals hinuntertauchen und bleibt dabei bis zu 30 Sekunden
unter Wasser.
Das stabile
Vorkommen von Wasseramseln an einem Gewässerabschnitt kann als
Indiz für eine gute Wasserqualität herangezogen werden. |
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Bild:
Gunther Zieger |
Wasseramsel an einer ihrer
Warte |
In Bayern ist die Wasseramsel immer noch ein spärlicher Brutvogel,
deren Vorkommen an Bäche, Flüsse und Seen gebunden ist. Sie ist in
Bayern lückig verbreitet zu ihren Hauptverbreitungsgebieten zählen die
Donau-Iller-Lechplatten, das Voralpine Hügel- und Moorland, die Alpen,
sowie die Mittelgebirgsregionen Nord- und Ostbayerns. Ihre
Bestandszahlen werden auf 2300 - 3600 BP geschätzt.
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