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Der Spessart auch Heimat der Schwarzkittel (Sus scrofa)
Das Wildschwein lebt in "Rotten", die ein Gebiet von etwa zehn
bis 20 Quadratkilometern Größe bewohnen. Dort
wühlt es nach Nahrung und sucht sich ein Ruhelager an einem
sonnigen Platz. Regelmäßig suhlt es sich in Tümpeln oder
Schlammsuhlen. Dies ist sehr wichtig für das Wildschwein und eine
"Routineübung", die, wo es geht, auch vom Hausschwein aufrechterhalten
wird. Sie hilft nicht nur, ihm Parasiten vom Leib zu halten, sondern
schützt seine Haut durch die Schmutzschicht besonders in heißen
Gegenden gegen die Sonne. Es ist ein starkes und wehrhaftes Tier, die
Stammform seines wenig veränderten gezähmten Abkömmlings, des
Hausschweins und kommt vom Flachland bis in das Gebirge zur oberen
Baumgrenze vor. Es ist zu finden in fast allen ausgedehnten und
geschlossenen Laub- und Mischwäldern, mit Dickungen und Jungkulturen,
auch jungen und dichten Nadelholzbeständen, wo es Nahrung und Deckung
findet. Feuchte und sumpfige Gegenden werden hierbei bevorzugt. Es ist
ein vorwiegend nächtliches Tier mit intensivem Körpergeruch. Während
die alten Keiler als sogenannte Hauptschweine in der Regel
Einzelgänger sind, lebt die Bache (weibliches Tier) mit ihren
Frischlingen und jungen Wildschweinen (die man Überläufer nennt)
während des ganzen Jahres gesellig rudelweise vereint in "Rotten" von
6 - 10 Tieren, aber auch mehr.
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Das
Wildschwein hat seinem Abkömmling, dem Hausschwein, eine Menge
Wesenszüge vererbt - insgesamt ist es jedoch schlanker, zäher
und wendiger als sein gezähmter Verwandter. |
Das
Wildschwein lebt in fast allen ausgedehnten geschlossenen
Laub- und Mischwäldern |
Bild:
Maximilian Dorsch |
Das Weibchen (die Bache) ist in der Regel kleiner
als das Männchen (der Keiler) und hat kleinere Hauer. Mir ihren
Jungen, oft aus mehreren Würfen, leben die Bachen in einer
Familiengruppe, die von einer Bache angeführt wird. Die Mitglieder der
Rotte gehen gemeinsam auf Nahrungssuche und ruhen und schlafen
gemeinsam. Große Mutter-Töchter-Gruppen teilen sich gelegentlich in
kleinere Rotten auf, bleiben jedoch häufig in derselben Gegend mit
gleichen Nahrungsgründen, Ruheplätzen und Suhlen.
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Das Wildschwein hat sein Vorkommen
in Europa, Nordafrika, Asien, Sumatra, Japan, Taiwan. Eingeführt
als Jagdwild nach Nordamerika. Halbwilde Schweine leben in
Australien, Neuseeland und Nord- und Südamerika.
In Großbritannien und Südskandinavien wurde das Wildschwein
ausgerottet. |
Verbreitungsgebiet des Wildschweins |
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Die jungen Keiler schließen sich zu
Junggesellenrotten zusammen. Die älteren leben alleine und treffen mit
den Bachen und anderen Keilern nur während der Paarungszeit zusammen.
Nach der Paarung führen sie wieder ihr einzelgängerisches Leben.
Dem Wildschwein stehen zur Verständigung viele Grunz-, Quieck- und
Schnalzlaute zur Verfügung.
Jeder
Frischling hat seine eigene Zitze, an der er saugt. Die
Erstgeborenen suchen sich in der Regel eine Zitze nahe am Kopf
der Bache, wo sie eher ihre Beachtung finden können und
sicherer vor Tritten sind. |
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Bild:
Maximilian Dorsch |
Die hell längsgestreiften
Frischlinge bleiben die ersten 10 - 14 Tage sorgsam versteckt
im Nest |
Bald danach folgen sie aber der Mutter. Sie werden 2 - 3
Monate lang gesäugt. Im Herbst ersetzen sie das Jugendkleid durch das
Borstenkleid der Erwachsenen, mit 5 - 6 Jahren sind sie dann
ausgewachsen. Oft finden sich mehrere Bachen mit ihren Frischlingen
zusammen und führen die junge Gesellschaft gemeinsam, was den Vorteil
hat, dass beim zufälligen Tod einer Mutter die anderen die Aufzucht
der Verwaisten mit übernehmen.
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Das Haarkleid besteht aus langen
steifen, an der Spitze häufig gespaltenen Borsten und ist
schwarzbraun. Daher die Bezeichnung "Schwarzwild" oder auch in
der Jägersprache "Schwarzkittel". |
Wildschweine sind Allesfresser von Wurzeln bis Mais wird alles
aufgenommen |
Bild: Markus Glässel |
Wie das Hausschwein ist das Wildschwein
überwiegend Vegetarier, hat aber eine sehr abwechslungsreiche Kost. Es
frisst Eicheln, Bucheckern, Gras, Blätter, Wurzeln, Farne, Knollen und
Früchte, verschmäht jedoch auch nicht Insektenlarven, Frösche sowie
Mäuse, Schlangen, sogar Giftschlangen.
Auf Nahrungssuche geht
das Wildschwein meistens mit anderen Mitgliedern der Rotte, und zwar
bei Tageslicht, vor allem in der Morgen- und Abenddämmerung. Meistens
wühlt es mit seiner kräftigen Rüsselnase im Waldboden und im Morast
nach Nahrung.
Hier können Sie die Stimmen der
Wildschweine hören
Ich hatte einmal eine bleibende Erinnerung mit einem
Wildschwein, als ich noch aktiver Langstreckenläufer war und in der
Dämmerung noch einen Waldlauf absolvierte. Mitten im Wald, rechter
Hand war eine Waldwiese kommt mir plötzlich eben dieses Wildschwein
entgegen, sie lief den Weg abwärts, ich aufwärts. Keiner wollte von
dem anderen Notiz nehmen, bis die arme Wildsau plötzlich laut grunzend
und quiekend nach rechts ausbrach, und ich nach links. Ich bin
hinterher diesen Streckenabschnitt niemals mehr (nicht annährend) so
schnell gelaufen, wie eben an diesem Abend.
Das
Wildschwein lebt in Wäldern mit hohem Laubbaumanteil und in
naturbelassenen, deckungsreichen Buschlandschaften. Mit seinem
dicken Fell kommt es durch jedes Dickicht, vor dem andere
Tiere zurückschrecken würden.
Wildschweine sind
Allesfresser, die im Wald neben beträchtlichen Mengen Eicheln
und Bucheckern besonders gern die Triebe und vor allem den
etwa fingerdicken Wurzelstock des Adlerfarns ebenso verzehren
wie andere Wurzeln, Pilze, Beeren, Insekten und deren Larven
und Puppen, Würmer, Schnecken, Mäuse, Frösche und Eidechsen.
Auch Aas aller Art wird nicht verschmäht. |
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Bild:
Maximilian Dorsch |
Feuchtstellen sind
lebenswichtig für die Wildschweine |
Der Schwanz des Wildschweins ist nicht geringelt
wie der des Hausschweins. Er hängt gerade herunter und wird zum
Verjagen von Insekten benutzt. Auch kann man an ihm die jeweilige
Laune des Tiers ablesen.
Frischlinge werden mit Längsstreifen auf dem Rücken und an den Seiten
geboren, damit sie im Wald besser getarnt sind. Sie verlieren diese
Tarnung mit etwa sechs Monaten und bekommen dann ein rotbraunes
Übergangskleid. Mit einem Jahr wächst ihnen dann das feste,
schwarzbraune Fell der Erwachsenen.
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Durch Fotofallen wurde bekannt,
dass Wildschweine den Hochrhein durchschwimmen. Sie sind
ausdauernde Schwimmer, die sogar längere Strecken zurücklegen
können. Sie bewegen dabei ihre Beine ähnlich wie beim Trab.Nur
Teile des Vorder- und Oberkopfes ragen dabei aus dem Wasser. |
Wildschweine sind bekanntlich gute Schwimmer |
Bild: Gunther Zieger |
Wichtige Merkmale des Wildschweins
Körpermaße:
Gesamtlänge: 135 - 200 cm;
Länge: Kopf-Rumpf 120 - 170 cm;
Schwanzlänge: 15 - 30 cm; Schulterhöhe: 60 - 110 cm;
Gewicht: 40 - 120 kg und darüber. Größe und Gewicht
nimmt dabei von West nach Ost zu.
Fortpflanzung:
Geschlechtsreife: Mit 18 Monaten
Paarungszeit: November bis Januar
Trächtigkeitsdauer: 120 Tage
Anzahl der Jungen: bis zu 12
Lebensweise:
Verhalten: Männchen einzelgängerisch, Weibchen in Gruppen
Lautäußerung: Grunzen und Quieken
Nahrung: Eicheln, Bucheckern, Pilze, Blätter, Farne,
Wurzeln, Gras, Knollen, Früchte, Insektenlarven, Frösche, Mäuse,
Tierkadaver
Lebenserwartung: 15 - 20 Jahre |
Der Name
Sus scrofa kommt
aus dem Lateinischen und bedeutet
S u s (Schwein) und
s c r o f a
(das Mutterschwein). |
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Bild:
Markus Glässel |
Des Wildschweins ärgster Feind
ist der Mensch, der früher mit Saurüden (große Hunde) jagte |
Das Wildschwein hat auch natürliche Feinde. Seit der Wolf bei
uns wieder eine Heimat gefunden hat, werden auch ausgewachsene Tiere
erlegt. Luchs, Fuchs, Wildkatze als auch der Uhu schlagen gelegentlich
Jungtiere.
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