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Das
Rotkehlchen
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das Unnahbare (Erithacus rubecula)
Das Rotkehlchen ist einer unserer häufigsten Singvögel und
vielen Menschen wegen des vertrauten Wesens wohl bekannt. Rotkehlchen
brüten in Nordafrika und fast ganz Europa außer dem höchsten Norden,
den Hochgebirgen und Island. Im Osten reicht das Brutgebiet bis
Westsibirien. Auch in der Nordtürkei, im Kaukasusgebiet und im Iran
kommt die Art vor.
Die Art bevorzugt deckungsreiche, feuchte Wälder, Busch- und
Heckenlandschaften. In Parks und großen, gebüschreichen Gärten, auch
mitten in Dörfern und Städten, trifft man die Vögel ebenso an, im
Winter häufiger als im Sommer. Im Gebirge reicht das Brutvorkommen bis
zur Baumgrenze. Die mitteleuropäischen Rotkehlchen sind typische
Teilzieher. Die Zugvögel unter ihnen überwintern in den
Mittelmeerländern einschließlich Nordafrika bis zur Sahara.
Bei
uns kommt das Rotkehlchen das ganze Jahr über vor. Nur Teile der Art
ziehen, und dies zieht sich auch durch eine Brut. D.h., dass aus einer
Brut ein Vogel in den Mittelmeerraum zieht, der andere hier
überwintert. Es soll sich hier um eine Genveranlagung handeln.
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Das anmutige Rotkehlchen ist ein
häufiger Besucher unserer Gärten und zählt zu unseren
bekanntesten Vogelarten. Lockt man es einmal mit Futter,
Bodenfutterstellen, in seinen Garten so kehrt es den ganzen
Winter über zurück. |
Rotkehlchen markieren ihre Territoriumgrenzen mit einem lauten
Gesang von exponierter Stelle aus |
Bild: Gunther Zieger |
Wenn man ein Rotkehlchen sehen will, ist die sicherste Methode
das Umgraben im Garten. Schon Minuten später wird ein Rotkehlchen
auftauchen, auf einem nahen Zaun oder Ast sitzend, und darauf warten,
die frisch umgegrabene Erde nach Fressbarem durchsuchen zu können. In
früheren Jahrhunderten, als reiner Waldbewohner, hielt sich das
Rotkehlchen gerne in der Nähe von Großrindern auf, die nicht nur
sprichwörtlich Staub aufwirbelten, sondern eben auch dort lebende
Insekten, und da war dann unser Rotkehlchen zur Stelle, um dieser
habhaft zu werden.
Wenn es uns auch so anmutig erscheint, so
unnahbar und einzelgängerisch leben sie. Ich konnte es einmal in einem
kalten und scheereichen Winter vom Wohnzimmerfenster aus, ganz nah
miterleben. Für die Bodenfresser hatte ich zwei Teller mit Weichfutter
vor meinem Teich hingestellt. Jeden Tag kam ein Rotkehlchen und hat
sich davon die Energie geholt um eine weitere kalte Nacht zu
überstehen. Eines Tages, ich traute meinen Augen nicht, waren da
plötzlich zwei Rotkehlchen, an jedem Teller eines. Beide nahmen die
ausgebrachte Nahrung vom Außenrand der Teller auf, wohl um Distanz zu
wahren. Irgendwie kam es dann dazu, dass diese natürliche Distanz
unterbrochen wurde und eines der Rotkehlchen dem anderen zu nahe kam.
Wie zwei "Kampfhähne" gingen sie aufeinander los und vorbei war der
Frieden im Garten. Alle anderen Vögle nahmen schlagartig Reißaus. Um
das zu beenden, machte ich meine Wohnzimmertür auf und schritt auf die
Kampfhähne zu. Sie ließen voneinander ab und flogen in
entgegengesetzte Richtungen davon. Ich dachte mir noch: "Da nehmt ihr
Energie auf, um in wenigen Sekunden diese wieder aufzubrauchen, nur
weil eines dem anderen zu nahe kam". Aber Rotkehlchen können wohl
nicht anders, so ist eben ihre Genveranlagung, der Einzelgänger,
außerhalb der Brutzeit. Gespannt wartete ich am nächsten Tag, was
kommen wird. Es kam nur ein Rotkehlchen wieder. Hat das zweite das
"Territorium" des ersten akzeptiert, oder war es das Klügere? Wie auch
immer. Es war zu hoffen, dass es dem zweiten Rotkehlchen genauso gut
geht.
Als ausgesprochene Einzelgänger sind Rotkehlchen gegenüber Artgenossen
trotz ihres anmutigen Aussehens sehr unverträglich. Männchen und
Weibchen etablieren auch im Winter feste Reviere und verjagen daraus
Artgenossen. Trotzdem gibt es in der kalten Jahreszeit gelegentlich
Gemeinschaftsschlafplätze mit bis zu 20 Vögeln.
Wichtige Merkmale des Rotkehlchens (Erithacus rubecula)
Körpermaße
Länge: ca. 14 cm;
Flügelspannweite: ca. 20 - 22 cm;
Gewicht: 10 - 21,5 g.
Fortpflanzung
Geschlechtsreife: mit einem Jahr
Brutzeit: im Westen Ende März bis Anfang
April, im Norden bis Anfang Juni;
Gelege: 3 - 6; Die Schale der Eier sind
rahmfarben oder schwach blau, in bräunlichen, aber auch
purpurnen Tönungen schattiert, glatt und glanzlos.
Anzahl der Jahresbruten: 2 (in England
auch 3)
Brutdauer: 12 - 15 Tage nur das Weibchen
brütet, wird vom Männchen gefüttert;
Nestlingsdauer: 13 - 15 Tage; beide
Partner füttern;
Lebensweise
Verhalten: Paarbildung nur während der
Brutzeit;
Nahrung: Insekten, Würmer, Beeren und
Samen;
Lebenserwartung: der älteste bekannte
Vogel wurde 13 Jahre alt. In der Regel leben sie nur wenige
Jahre. |
Typisch beim Rotkehlchen sind neben dem Orangerot
von Brust, Kehle und Gesicht die aufrechte Haltung, die rundliche
Gestalt mit langen, dünnen Beinen und die großen, schwarzen Augen.
Bestimmungsprobleme gibt es eigentlich nur bei den Jungvögeln, dessen
Färbungen, fehlt das Rot der Alttiere und haben einen einheitlichen
olivbraunen Schwanz. Sie haben eine gefleckte Brust, weil die
blaßgefärbten Federn in braune Spitzen auslaufen. Innerhalb der ersten
beiden Monate nach dem Flüggewerden mausern die Vögel zum ersten Mal,
man nennt dies die Jugendmauser. Alle Körperfedern werden
ausgetauscht, so dass der Vogel erstnals sein Erwachsenen-Gefieder
erhält.
Bei der Nahrungssuche am Boden zucken Rotkehlchen
häufig mit ihren Flügeln und dem Schwanz. Oft sitzen sie auf einer
niedrigen Warte und stoßen hinunter, auf Beutetiere, dies sind
Spinnen, Würmer, Schnecken und Insekten und deren Larven.
Rotkehlchen bevorzugen deckungsreiche, feuchte Wälder, aber Busch- und
Heckenlandschaften. Rotkehlchen brüten in fast ganz Europa, außer dem
höchsten Norden, den europäischen Hochgebirgen und Island. Die Art
kommt aber auch inmitten unserer Städte und Dörfern vor, wenn es dort
auf gebüschreiche Gärten oder Parks trifft. Im Gebirge reicht das
Brutvorkommen bis zur Baumgrenze. Klar!
In ganz
Europa leben Rotkehlchen vor allem in Waldgebieten, aber auch
in Parks und Gärten inmitten unserer Dörfer und Städte. Das
Rotkehlchen ist sehr reviertreu und verteidigt heftig sein
angestammtes Territorium. |
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Bild:
Gunther Zieger |
Sein wohltönender Gesang,
besteht aus flötenden Tönen und perlenden Strophen |
Hier können Sie die Stimme des
Rotkehlchens hören
Den Herbst
hindurch singen die Jungvögel und die Erwachsenen beider
Geschlechter den so genannten "Herbstgesang", der stiller und
melancholischer klingt und das Winter-Territorium abstecken
soll.
Fast drei
Viertel aller jungen Rotkehlchen sterben vor Vollendung ihres
ersten Lebensjahrs, entweder von Räubern getötet oder weil sie
unfähig sind, für sich selbst zu sorgen. Zehn Prozent der
älteren Rotkehlchen sterben bei dem Versuch, ihr Territorium zu
verteidigen.
In
England nannte man die Postboten wegen ihrer roten Uniformen
"Rotkehlchen". Rotkehlchen wurden mit Weihnachtskarten in
Verbindung gebracht, weil die Post-"Rotkehlchen" sie brachten.
Hauptsächlich
in Großbritannien und Mitteleuropa leben die Rotkehlchen in
enger Gemeinschaft mit dem Menschen. Anderswo in Europa werden
sie abgeschossen, als Sport, oder um sie zu essen.
Das
amerikanische "Rotkehlchen" ist eine Drossel.
Neben dem
Blaukehlchen gehören auch Nachtigall und Sprosser zur engen
Verwandtschaft des Rotkehlchens. |
Die Brutzeit findet (Witterungsverhältnisse) von
Ende März bis Anfang April statt (Mitteleuropa). Das tiefmuldige Nest
wird meist im dichten Bodenbewuchs oder zwischen Baumwurzeln versteckt
oder in eine bodennahe Höhlung, Mauerloch oder im Gerank einer
Kletterpflanze gebaut. Häufig dient ein altes Rotkehlchennest einer
anderen Art als Unterlage. Das Weibchen baut das Nest allein, nur
selten hilft ihm dabei das Männchen. An der Fütterung der Jungen
beteiligt es sich etwa zur Hälfte. Die jungen Rotkehlchen werden nach
dem Ausfliegen noch rund drei Wochen betreut.
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Das Rotkehlchen ist eine der
wenigen Arten, deren Bestandssituation in Europa gegenwärtig
noch stabil scheint. Trotzdem fordern strenge Winter,
Nestfeinde und im Süden die Singvogeljagd ihren Tribut. |
Männchen
beginnen schon im Februar mit dem Frühlingslied. |
Bild: Gunther Zieger |
Das Rotkehlchen ist flächendeckend über ganz Bayern verbreitet. Die
höchsten Brutplätze dürften bei knapp 1900 m liegen. Brutplätze des
Rotkehlchens liegen in Laub-, Misch- und Nadelwäldern mit ausreichend
Unterholz, in buschreichen Hartholz- und Weichholzauen, in
Feldgehölzen mit dichten Hecken, in Parkanlagen mit viel Gebüsch,
Friedhöfen und größeren Gärten.
Das Rotkehlchen ist in Bayern
ein sehr häufiger Brutvogel, von 1975 bis 1999 ist keine
Bestandsänderung über 20% zu erkennen. In der Rangordnung der
geschätzten Bestände zählt die Art noch zu den 10 häufigsten
Brutvögeln Bayerns. Das Rotkehlchen ist in Bayern nicht gefährdet.
Eine Abnahme in manchen Landschaften als Folge von Eingriffen ist
anzunehmen, so in ausgeräumten Agrarlandschaften, aber auch in vielen
Biotopen menschlicher Siedlungsgebiete und ihrer unmittelbaren
Umgebung durch Flächenverluste und Versiegelungen des Bodens.
Brutbestand in Bayern: 300.000 - 800.000 BP
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