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Der Kernbeißer - der die Kirschkerne knackt (Coccothraustes coccothraustes)

Dieser fast starengroße Finkenvogel hat einen auffälligen großen Kopf mit "Stiernacken" und sehr dickem, hohem Kegelschnabel sowie einen auffallend kurzen Schwanz. Der Kernbeißer ist auch die größte heimische Art der Finken und besitzt eine Körperlänge von ca. 18 Zentimetern. Sein großer und kräftiger Kegelschnabel ist wohl sein auffälligstes Merkmal. Ich freue mich wintersüber immer wenn ich diesen Finkenvogel am Fettklos sichten und beobachten kann. Seine Armschwingen sind an den Enden breit und weisen eine aufwärts geschweifte Außenfahne sowie gekerbte Innenfahne auf. Ober- und unterseits sind Kernbeißer bräunlichgrau gefärbt, auf den schwärzlichbraunen Flügeln fällt im Flug ein durchscheinendes, breites, weißes Feld auf.

Männchen sind zimtbraun an Oberkopf und Kopfseiten, der schwarze Kinnfleck ist oft zu sehen. Der Schnabel ist von Frühjahr bis Sommer bleigrau, sonst hellgelblich bis hornfarben. Die Weibchen sind gleich gefärbt, wirken aber insgesamt verwaschener. Das Gefieder der Jungvögel ist oberseits mehr graubraun, unten blasser gefärbt. Statt eines schwarzen Kinnflecks haben sie einen weißen.

Der Kernbeißer besidelt Europa, Nordafrika sowie ostwärts die Gebiete bis Ostasien und Japan. Während der Kernbeißer in Mitteleuropa ein Standvogel ist, stellen die nördlich und östlichen europäischen Populationen Teilzieher dar, die entweder südwärts entweder nach Mitteleuropa oder ins Mittelmeer ziehen, als auch in Westeuropa überwintern.


Der Kernbeisser ist der größte und schwerste Finkenvogel Mitteleuropas (Bild: Peter Wächtershäuser) Kernbeißer brüten vor allem in Laub- und Mischwäldern mit vor allem Hainbuchen und Eichen, in Auwäldern, Parkanlagen und Gärten.
Der Kernbeißer ist der größte und schwerste Finkenvogel Mitteleuropas Bild: Peter Wächtershäuser


Der Kernbeißer ernährt sich überwiegend von pflanzlicher Nahrung, wie Früchten, Kernen, Samen, auch hartschaligen Steinobstamen. Mit seinem kräftigen Schnabel ist er sogar in der Lage, die ausgesprochen harten Nüsschen der Hainbuche zu knacken. Daneben gehören in Mitteleuropa Buche, Ahornarten und Kirschen sowie andere Stein- und Kernobstarten zu den bevorzugten Nahrungspflanzen. Eibensamen und Zapfen von Nadelbäumen werden ebenfalls verzehrt, im Mittelmeergebiet auch Oliven. Die "Knackleistung" des Kernbeißers ist erstaunlich: Zum Öffnen eines Kirschkerns ist eine Kraft von 50 kg nötig, das Knacken eines Olivenkerns erfordert sogar 70 kg Schnabeldruck. Das Fruchtfleisch interessiert ihn nicht und lässt dies fallen, das wiederum Nahrung für viele andere Tiere ist.
Im Spätwinter und Frühling stellen vor allem Knospen, Triebe und frische Blätter beziehungsweise Nadeln die Hauptnahrung dar. Im Frühsommer werden zusätzlich Insekten und deren Larven gefressen. Auch ist er im Winter oft an Futterhäuschen zu sehen.


Viele nördliche und östliche Populationen verbringen den Winter im westlichen Mittelmeergebiet, besonders auf der Iberischen Halbinsel. Kernbeisser sind in Mitteleuropa Standvögel (Bild: Gunther Zieger)
Bild: Gunther Zieger Kernbeißer sind in Mitteleuropa Standvögel


Der Kernbeißer ist in Bayern von Westen nach Osten zunehmend lückig verbreitet. Weitgehend geschlossene Verbreitung findet man in Mittel- und Unterfranken. Er weist eine starke Bindung an alte Laubbaumbestände auf. Seine bevorzugten Lebensräume sind lichte Eichen- und Buchenwälder, Auwälder, Parkanlagen und Friedhöfe in Städten sowie Streuobstwiesen.
Der Kernbeißer ist in Bayern häufiger Brutvogel, allgemeine Bestandsänderungen von 1975 bis 1999 sind nicht zuerkennen. Er ist in Bayern nicht gefährdet. Die Beseitigung von Altholz, die Umwandlung von Laub- in Nadelwälder, insbesondere die Rodung von Auwäldern, vor allem der Hartholzauen führt zum Verschwinden von Vorkommen. In Siedlungen kann man dem Vogel helfen, indem man alte Bäume erhält, insbesondere von Solitäreichen, sowie alter Gehölzbestände in Parkanlagen und Friedhöfen.

Brutbestand in Bayern: ca. 15.000 - 38.000 BP. Deutschlandweit ist ein Negativtrend feststellbar.


Die Nistplatzwahl wird durch beide Partner entschieden (Bild: Raimund Linke) Im Allgemeinen werden hochstämmige Obstbäume, aber auch Pappeln und Birken als Nistbäume bevorzugt. Bemerkenswert ist, dass das Nest sich immer an der sonnenbeschienen Seite der Bäume befindet.
Die Nistplatzwahl wird durch beide Partner entschieden. Bild: Raimund Linke


Die monogamen Vögel führen möglicherweise eine mehrjährige Einehe. Mitunter brüten sie gesellig oder in lockeren Kolonien. Das Paar baut das napfförmige Nest, in 6 - 8 Meter Höhe, zwar gemeinsam, doch das Weibchen trägt mit zwei Drittel zum Bau des Nestes bei. In fünf bis zehn Tagen ist das Nest bezugsfertig. Das Nest besteht aus einem Unterbau (kleine Äste werden übereinander gelegt), einer Zwischenlage (besteht aus Wurzeln und Halmen) und einer dicken Auspolsterung (dünne Würzelchen, feinste Halme). Alte Nester von Kernbeißern werden oft als Unterlage von anderen Vogelarten in Beschlag genommen.


Hier können Sie die Stimme des Kernbeißers hören


Ab und an sehe ich den Kernbeißer im Winter am Futterplatz in meinem Garten. Es ist schon etwas Besonderes, diesen Vogel aus dieser kurzen Distanz beobachten zu können. Er tritt am Futterplatz sehr dominant auf. Es ist im verziehen, solange er sich blicken lässt.


Größe: etwa wie ein Star
Gesamtlänge: ca. 18 cm
Flügelspannweite: 29 - 33 cm
Gewicht: 51 - 70 g
Brutzeit: Ende April/Anfang Mai
Bruten: meist 1, gelegentlich 2 Jahresbruten (nur wenn die erste Brut zerstört wird)
Gelegegröße:  3 - 6 hellblaue, gräulichgrüne, selten blass rostbraune und sparsam mit schwarzbraunen Punkten und Schnörkeln versehene, glatte und schwach glänzende Eier.
Brutdauer: 11 - 13 Tage; Weibchen brütet allein, wird vom Männchen gefüttert.
Nestlingszeit: 11 - 13 Tage; beide Partner füttern, Männchen mit größeren Anteilen.


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- letzte Aktualisierung: Dienstag, 16. April 2024 -
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